Die härteste Probe einer Liebe ...

  • "Na meine Kleine?! Alles klar bei dir?".
    Andrea, die schon ebenfalls zu Hause war, befand sich gerade mitten in einem Telefongespräch mit ihrer Tochter. Nebenher war sie gerade dabei, ihre endlosen Wäscheberge zu vernichten, nun huschte sie also mit dem Telefon am Ohr und sämtlichen Hosen, Blusen und Oberteilen durch die Wohnung. "Geht´s dir gut bei der Oma? Mami vermisst dich schon ganz doll", sagte Andrea lächelnd, als sie einen Klamottenhaufen auf dem Bett ablud. "Gute Nacht mein Schatz und träum was Schönes", meinte Andrea dann, drückte Lilli noch einen Schmatz durch den Hörer, bevor sie kurz darauf mit ihrer Mutter verbunden wurde. "Aber wenn ich´s dir doch sage: Er hat mich zum essen eingeladen", erklärte Andrea, als sie die Treppen wieder hinunter ins Wohnzimmer lief. "Ja aber das ist doch ein gutes Zeichen", sagte Margot. "Ich weiß nicht. Es kam ziemlich überraschend", entgegnete Andrea und sie setzte sich mit einem Glas Rotwein auf die Couch.
    "überraschend?! Sei doch froh dass er einen Schritt auf dich zumacht, vielleicht hilft es ihm ja bei seiner Erinnerung", antwortete Margot zuversichtlich. "Und wenn nicht? Was, wenn er ganz andere Vorstellungen von diesem "Date" hat als ich? Ich meine wir sind da alleine, da ist kein Tom, kein Hotte, Dieter oder eine Chefin! Außerdem habe ich Angst, auch vor meiner Reaktion", gab Andrea zu und sie nuckelte an ihrem Wein, der ihr offensichtlich nicht zu schmecken schien. Sie stellte ihn deshalb auf den Couchtisch. "Jetzt mahl mal nicht den Teufel an die Wand: Genieß es einfach mal wieder mit ihm alleine zu sein, überstürze nichts und bleib locker. Du wirst sehen, es wird alles gut". Margot hatte gut reden, dachte Andrea. Sie saß ja nicht in dieser Situation. Und Andrea kannte sich gut, sie wusste, wie schnell sie emotional wird.
    "Okay, du hast ja Recht", entgegnete Andrea nach einer kurzen Pause, nachdem die Worte ihrer Mutter in ihrem Kopf verewigt waren. Sie verabschiedeten sich und Andrea blieb noch eine Weile nachdenklich auf dem Sofa sitzen. Sie beobachtete die große Kerze auf dem Tisch, die langsam nieder brannte.
    Sie hatte Angst vor morgen, Angst vor ihrem Essen mit Semir. Eigentlich war es ja Quatsch, schließlich waren sie verheiratet, doch Andrea hatte bis jetzt noch keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte. Sogar banale Fragen wie:" Was zieh ich an?", schwirrten in ihrem Kopf herum. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren?
    Sie atmete tief durch, trank nun doch noch ihr Weinglas aus, löschte die Kerze und das Licht und machte sich dann auf den Weg ins Schlafzimmer.
    Sie schlief unruhig diese Nacht, sie dachte wohl die ganze Zeit an Semir, doch das war ja auch klar!


    "Nächster Morgen".


    Nun war also der besagte Tag: Das Date von Andrea und Semir stand vor der Tür und beide waren sichtlich "aufgekratzt", zumindest wuselten beide in der Wache umher und versuchten, sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen, was in einer kleinen Wache wie die PAST, kaum möglich war. Tom schmunzelte über die beiden, wie süß sie sich doch anstellten?.


    "Wir sollten mit der Engelhardt mal über den Durchsuchungsbefehl sprechen", meinte Semir, als sie sich nach einer Runde Autobahnfahrt eine Pause im Büro gönnten."Schon klar, wenn wir ihr sagen können, warum?", gähnte Tom lustlos auf seinem Stuhl. "Irgendwas müssen wir machen", entgegnete Semir"Apropos: Haste Angst?", fragte Tom und sah ihn grinsend an. "Hä?! Wovon sprichst du?", wollte Semir wissen und er schenkte sich eine Tasse Kaffe nach. "Na vor deinem Essen mit Andrea", stichelte Tom und sah zu ihr hinaus. "Quatsch!", giftete Semir schnell zurück und machte sich an einer Akte zu schaffen. Tom grinste. Er wusste sehr wohl, dass Semir "Der Arsch auf Grundeis" ging, jetzt, da er so kurz vor seinem Essen stand! Doch da musste er jetzt durch, schließlich hatte er selbst die Idee gehabt.


    So, da wäre mal wieder ein neuer Teil! Wünsch euch viel Spaß heute Abend?
    Liebe, sonnige Grüße
    Steffi

  • "Ach komm. Dass klappt schon", meinte Tom zuversichtlich."Jetzt denk nicht weiter darüber nach, wir sollten zur Engelhardt gehen", sagte er schnappte seinen lustlosen Partner an der Schulter und schleppte ihn ins andere Büro.
    "Und was willst du ihr sagen?", fragte Semir leise und er hielt Tom vom Klopfen ab. "Keine Ahnung", antwortete dieser, klopfte an der Tür und trat mit Semir, der seufzend die Augen verdrehte, herein.
    Entweder hatte die Engelhardt einen super guten Tag und sie würde ihnen den Durchsuchungsbefehl ohne weitere Fragen "überlassen", oder aber- und das war wohl am wahrscheinlichsten- konnten sie sich auf eine lange Diskussion und einen deftigen Anschiss gefasst machen.
    "Chefin?! Wir bräuchten einen Durchsuchungsbefehl für Sabrina und Stefan Fuchs", begann Tom zögernd zu erklären. "Ach und mit welcher Begründung wenn ich fragen darf?", bohrte Anna und sah die beiden prüfend an. "Ja, ähm, also?", stotterte Semir und kratzte mit seinem rechten Fuß auf dem Teppichboden, auch Tom druckste herum.
    "Was haben Sie wieder angestellt? Haben Sie sich wieder was zu Schulden kommen lassen? Sind Sie wieder irgendwo mitten in der Nacht eingestiegen oder hattet ihr ein erneutes Drogenproblem?", fragte Anna und sie sah die beiden grinsend an. "Bitte?! Chefin, Sie kennen uns doch", versuchte Tom sich zu verteidigen und sie setzten sich schnell. "Eben?Also raus mit der Sprache, was haben Sie rausgefunden?", wollte sie wissen und schenkte sich eine neue Tasse Kaffee ein. Tom und Semir sahen sich an.
    Schon erstaunlich, wie gut sie die Engelhardt kannte?
    "Wir waren in diesem Club und haben mitbekommen, wie Stefan und Sabrina irgendetwas von dort mitgenommen haben, irgendwelche Dokumente", erkl?rte Semir und Anna schmunzelte.
    Sie hatte also mal wieder Recht mit ihrer Vermutung, die beiden hätten einen N?chtlichen "Einbruch" hinter sich. "Und was waren das für Dokumente?", fragte sie neugierig. "Das wissen wir leider auch nicht. Semir sind sie entwischt", entgegnete Tom grinsend und konnte durch den Augenwinkel sehen, wie empört Semir ihn ansah. Um einen Streit zu vermeiden, fuhr er schnell fort: "Nein, natürlich nicht. Wir konnten leider vorher keinen Blick drauf werfen und dann war es zu spät. Deshalb müssten wir eine Durchsuchung machen, damit wir endlich wissen, worum es hier eigentlich geht", sagte Tom und sah zu Anna. Diese schien nachzudenken, doch dann huschte ein Lächeln über ihre Lippen. "Okay, ich werde mich darum kümmern", grinste sie und suchte schon mal eine Telefonnummer in ihrem Telefonregister. "Danke Chefin", antworteten beide fast aus einem Munde und verließen das Büro.
    "Jetzt ham wir sie an der Angel", meinte Tom zufrieden. "Apropos Angel: Wo willste deine Traumfrau denn heute Abend ausführen?", wollte Tom neugierig in der K?che wissen. "Man, geht´s noch lauter?", schnüpfte Semir und er sah sich um, ob Tom auch niemand gehört hatte. Dieser grinste nur und drehte mit einem Löffel in einer Tasse herum. "Das weiß ich auch noch nicht", gab Semir leise zu. Tom sah ihn fast entsetzt an. "Wie bitte!? Soll dasn Witz sein?", wollte er wissen und sah ihn ungläubig an. "Ich hatte noch keine Gelegenheit, mir darüber Gedanken zu machen", sagte er. "Semir, Semir, so wird das aber nichts mit der Eroberung", antwortete Tom, trank einen Schluck und sah ihn dabei weiter an.


    So, da wäre ein neuer Teil, endlich mal wieder! Es tut mir echt Leid, dass es wieder so lange gedauert hat, aber ihr wisst ja woran das liegt! :(
    Ich hoffe ihr seid nicht böse mit mir und habt noch Spaß am Lesen?
    Viel Spaß, eure Storywriterin Steffi

  • "Was h?ltst du vom "Pariso"?", fragte Tom und wartete gespannt auf Semirs Reaktion. Doch außer ein leises "Hmm", brachte er nichts heraus.
    "Ich rate einfach mal: Kann es sein, dass du kalte Füße bekommst?", hackte Tom nach und schmiss den Löffel in das Spülbecken. "Quatsch!", entgegnete Semir schnell und um abzulenken, kramte er irgendwas in der Schublade.
    Tom nippte ruhig an seiner Tasse. Er konnte Semir schon verstehen, immerhin hatte er einen riesen Schritt vor sich, doch kneifen gilt nicht, dachte er.
    "Ich kann ja mitkommen und dir Händchen halten oder ich quetsch mich hinter nen Blumenkübel und flüster dir Tipps aufs Ohr", schlug Tom vor. Semir grinste bei dieser Vorstellung und auch Tom musste bei diesem Gedanken schmunzeln. Dann klopfte er ihm kumpelhaft auf die Schulter und sie gingen zurück ins Büro.
    Sie konnten eine hitzige Diskussion mit der Engelhardt und ihrem Telefon verfolgen. Anna fuchtelte und gestikulierte wild mit ihren Händen und schien ihrem Gesprächspartner irgendetwas laut entgegen zu bringen.
    Der Verantwortliche für die Durchsuchungsbefehle- der am anderen Ende der Leitung steckte- war anscheinend eine Harte Nuss, doch die Engelhardt würde sie schon knacken, da waren sich Tom und Semir sicher.
    Und auch eine halbe Stunde später legte Semir seinen Hörer auf die Muschel zurück, der Tisch im "Pariso" war auf halb acht bestellt, auch Andrea wusste Bescheid, er hatte ihr noch gesagt wie sehr er sich auf das Essen freute, Tom war ebenfalls zufrieden mit seinem Partner, nun konnte ja nichts mehr schief gehen.


    Andrea war schon bald nach Hause gefahren, sie wollte sich in Ruhe auf diesen Abend vorbereiten. So werkelte sie nun schon seit Stunden herum, pendelte im Sekunden Takt zwischen Badezimmer und Schlafzimmer, wühlte gestresst in ihrem Kleiderschrank, probierte Hosen, Kleider und Blusen, zog sich an, zog sich aus, nur um letztendlich doch alles wieder verzweifelt auf ihrem Bett abzuladen.
    Zwischendurch hatte sie auch noch einen Kampf mit ihrem Lockenstab, der sie fast zur Weißglut trieb, da er nicht so wollte, wie sie.
    Kurzum:
    Andrea war ziemlich gestresst und schnaufend ließ sie sich in den feinen Korbsessel fallen, um erstmal durchzuatmen. Doch als sie um halb sechs auf die Uhr blickte, packte sie doch wieder die Panik und erneut wirbelte sie, wie von der Tarantel gestochen durch die Gegend.


    Semir und Tom bekamen davon nat?rlich nichts mit, sie hatten auch im Moment ganz andere Probleme:
    Die Engelhardt hatte trotz allem Bitten und Flehen keinen Durchsuchungsbefehl bekommen, aufgrund einer Aussage eines Spaziergängers der sich bei der Polizei gemeldet hatte, da er angeblich Tom und Semir bei ihrer "Nächtlichen Aktion" beobachtet haben soll.
    Und da die Schrankmann sowieso nicht gut auf die Beiden zu sprechen war, gab es keinen Durchsuchungsbefehl, sondern eine "Vorladung" zu einem Gespräch, dass am Besten noch heute Abend stattfinden sollte.
    "Tut mir Leid meine Herren, doch ich fürchte ich kann nicht viel machen. Sie kommen aber auch immer wieder in so ein Schlamassel", sagte die Engelhardt, die gerade "zwei begossenen Pudel" vor sich stehen hatte. "Die soll sich mal nicht so aufspielen", meinte Tom aufgebracht und lief aufgeregt im Zimmer umher. "Ich mein, hat dieser Zeuge sicher bestätigt, dass er uns gesehen haben will?", mischte sich nun auch Semir ein, der sauer an der Wand lehnte. "Laut Schrankmann: Ja!", antwortete Anna, die sich schon darauf freute, ihre Männer mal wieder zu verteidigen und sie im wahrsten Sinne des Wortes "aus der Sch****" zu ziehen.
    Aber darin hatte sie ja schon Erfahrung.
    "Wir kriegen das schon hin, wie immer", meinte die Engelhardt zuversichtlich, doch wirklich Lust auf eine Diskussion mit der "Gewitterziege" hatte sie nicht, zumal sie auch nicht wusste, was für Argumente sie bringen sollte. Doch da musste sie eben durch, wenn man Chefin von zwei Chaoten wie Tom und Semir war und "durch", dass musste sie schon ziemlich oft :)


    Semir schaute nervös auf die Uhr. Es war bereits kurz vor sechs und er wollte eigentlich schon längst zu Hause sein, sich duschen und umziehen. Denn in seiner "Arbeitskleidung" wollte er nicht bei Andrea auftauchen, da sich diese- da war sich Semir ziemlich sicher- bestimmt rausgeputzt hatte. Außerdem wollte er auch einen guten Eindruck machen, was er aber nie vor Tom zugeben würde.
    Anna beobachtete ihn, sie wusste ja auch was heute Abend anstand. Eigentlich durfte sie nicht weich werden, doch schließlich meinte sie doch:" überlassen Sie alles mir, fahren Sie zu ihrem Treffen mit Andrea, ich kümmere mich um ihre Vorladung", seufzte sie lächelnd. Tom sah zu Semir, dem die Freude ins Gesicht geschrieben stand. Schnell murmelte er ein "Danke schön", schnappte seine Jacke, gab Tom ein Zeichen und verschwand. "Ach und Semir: Viel Glück", rief sie ihm hinterher, dann sah sie Augen verdrehend und grinsend zu Tom. "Danke Chefin", sagte nun auch er endlich. "Keine Ursache: Aber verschont mich in nächster Zeit bitte mit Einbrüchen, Schrottautobahnen oder sonst irgendwas, dass euch spontan einfällt. Ihr beschert mir sonst noch mehr graue Haare", scherzte sie und "schmiss" Tom aus dem Büro.


    Erneut griff sie zum Hörer und hatte kurze Zeit später schon wieder die Schrankmann am Apparat.
    Doch irgendwie ließ sie jetzt sogar mit sich reden, die Engelhardt bekam sogar eine Entschuldigung, (was etwas seltenes aus dem Mund der Schrankmann war), sie erfuhr auch bald warum:
    Der Zeuge hatte seine Aussage zurückgezogen, er war sich plötzlich nicht mehr sicher, auch über die Zeitspanne hin, ob er wirklich Tom und Semir gesehen hatte und da er keinen Ärger mit der Polizei haben wollte und so weiter und so weiter?
    Darüber war die Schrankmann ziemlich sauer, wollte sie Tom und Semir zu gerne eins auswischen, doch diesmal war sie mal wieder die Verliererin. Also musste sie auch wieder mit der Engelhardt "weich" werden.
    Nach langem hin und her, ja oder nein, stimmte sie schließlich zu und der Durchsuchungsbefehl wurde ausgestellt.


    "Bei Semir"


    Nachdem er endlich keuchend in Toms Wohnung angekommen war und er ratlos vor seinem Kleider Haufen stand, entschloss er sich, erstmal in Ruhe zu duschen.
    Doch Ruhe wollte sich nicht wirklich einstellen- er war viel zu aufgeregt und gespannt auf das was ihn erwartete, deshalb ließ er mindestens zehn mal das Shampoo aus der Hand "flutschen".
    Doch er brachte es schließlich fertig und stand nach einer halben Stunde frisch gestriegelt in einem roten Handtuch um die Häfte, erneut vor seinem Klamotten Berg.
    "Was soll ich denn bloß anziehen?", grübelte er und wuschelte sich verzweifelt durch das Handtuch trockene Haar.
    Skeptisch besah er sich die einzelnen Kleider, doch mit der Auswahl seiner "Stücke" war er nicht wirklich zufrieden. Er seufzte. Doch Hilfe nahte schon:
    Er h?rte ein Schlüssel im Schloss und kurz darauf stand auch schon Tom in der Wohnung. "Gott sei Dank, dich schickt der Himmel" meinte Semir erleichtert. "Also das ist ja eine Begrüßung. Wenn du Andrea so empfängst, wird sie dir gleich verfallen", grinste Tom, als er sein Jackett auf den Küchentisch warf und Semir von oben bis unten musterte. Er lehnte sich an den Stuhl. Semir sah ihn gereizt an. "Das ist absolut nicht witzig, ich dreh noch durch hier. Schau mal: Das, oder lieber das hier?", wollte er wissen und hob Tom ein rotes Hemd und einen braunen Pullover unter die Nase. Tom war irritiert.
    "Die hässlichen Dinger? Soll das´n Witz sein? Also dann würde ich die "Römer Variante" im Handtuch vorziehen", meinte er, "rupfte" ihm die Teile aus der Hand und "pfefferte" sie in die nächste Ecke. "Tom?! Ich hab keine Zeit mehr!", sagte Semir laut und er sah seinen Partner hilflos an. Tom lachte. "Mach mal keinen Stress, ähm?", grummelte er und wühlte in Semirs magerer Auswahl an Kleidung. (Immerhin war der größte Teil immer noch in der Wohnung von ihm und Andrea).
    "Das hier- und die hier", sagte er nach kurzer Zeit zufrieden und er gab Semir einen schwarzen Rolli und eine dunkelblaue Jeans. "Sicher?!", wollte er wissen. "Ja, du bist nicht der Anzug Typ. Das ist perfekt", erklärte Tom und schickte seinen Partner ins Bad.


    "18.45 Uhr"


    "Hola!"
    Das war das einzige Wort, das Tom Semir entgegen schmetterte, als dieser das Badezimmer verließ. "Ich sag doch: Passt perfekt", meinte er und er biss genüsslich in ein liebevoll geschmiertes Butterbrot. "Okay, ich muss jetzt weg", sagte Semir und zog sich seine Jeansjacke über. "Ich wünsch euch viel Spaß. Du schaffst das schon, versprich mir nur, dass du dich nicht überforderst?". "Und sei nett zu ihr", fügte er noch scherzhaft hinzu, klopfte Semir noch freundschaftlich auf die Schulter, bevor er das Haus verließ.
    Tom sah ihm nach.
    Er machte sich eigentlich keine Sorgen, er wünschte sich nur so sehr, dass sie endlich wieder zusammen kamen und dieser Abend für beide etwas Positives hatte. Sie waren allein, weit entfernt vom Büroalltag, sie hatten also gute Karten, dass der Abend etwas brachte.


    Semir war schon 20 Minuten vorher im Restaurant als Andrea. Sie hatte den Vorschlag gemacht, sich gleich direkt am "Pariso" zu treffen, damit Semir nicht extra ans andere Stadtende fahren musste.
    Innerlich hatte sie Bedenken gehabt, er könnte die Straße nicht finden, außerdem hatte sie ein Gespräch mit Dr. Maurer geführt (was außer ihren Eltern niemand wusste) und dieser war zwar erfreut über Semirs Zustand, war sich aber dennoch nicht ganz sicher, ob er schon soweit war, "Sein Haus" zu sehen. Er hatte Andrea alles Gute für den Abend gewünscht, er war überzeugt, dass es eine gute Idee war und das sie selbst von Semir kam, fand er noch besser.
    "Wenn Patienten von allein solche Einfälle haben, ist das ein gutes Zeichen", hatte er am Telefon gesagt. Sie solle den Kopf nicht hängen lassen, er hatte ein gutes Gefühl. Und die Zustimmung von Semirs Arzt, war auch eine "Aufbauung" für Andrea. Nun konnte sie dem Abend gelassener entgegen sehen.


    "Möchten Sie schon etwas bestellen?", wurde Semir von einem älteren, dickeren Italiener freundlich gefragt. "ähm, nein danke. Ich warte noch", antwortete er lächelnd und der Kellner drehte sich nickend um, um eine andere Bestellung aufzunehmen. Semir sah sich um. Es war eine Menge los, doch es herrschte kein richtiger Trubel. Vereinzelnd saßen Pärchen und eine Großfamilie saß im hinteren Teil des Raumes. Semir konnte Kinderlachen hören. Er sah auf die Uhr. Nur noch knappe zehn Minuten, dann war halb acht. Langsam wurde er nervöser, er spielte und zupfte an der weiß- rosanen Tischdecke. Nur um irgendwas zu machen, z?ndete er die weiße Kerze die in der Mitte neben einer gelben Blume stand, an.
    Dann wartete er und wartete und wartete. Es waren nur fünf Minuten, doch sie kamen ihm wie eine halbe Ewigkeit vor.
    Immer wieder verrenkte er seinen Kopf, um einen guten Blick auf die Tür zu haben.
    Der Tisch stand in einer kleinen Nische, die ringsrum mit Holzpaletten verkleidet und mit Efeu bepflanzt war. "Extra für Romantische", dachte sich Semir, als er den Platz zugewiesen bekam. Richtiges Licht gab es auch nicht, die einzige Beleuchtung waren zwei dicke, schwere, große Kerzen, die links und rechts in den Ecken standen.
    Fast pünktlich auf die Minute erschien Andrea.
    Ihre Haare waren zu einem hohen, lockeren Pferdeschwanz zusammengebunden und wie sooft, hatte sich die vordere Partie schon selbstständig gemacht und hing nun in ihrem Gesicht. Unter ihrem geöffneten beigen Mantel trug, sie ein luftiges buntes Sommerkleid, dass ihre schlanke Figur perfekt zur Geltung brachte. Sie ließ sich von einem Kellner den Mantel abnehmen und sah sich dann nach Semir um. Der hatte sie schon erspäht und winkte sie lächelnd zu sich hinüber. Andrea atmete tief durch.
    Auf in den Kampf?
    Als sie so auf ihn zukam, mit diesem Lächeln, verspürte er wieder dieses Bauchgefühl, was er schon damals beim Betrachten der Fotos gehabt hatte. "Hallo", sagte Semir sch?chtern. Er wusste nicht so recht, was er sagen sollte. "Hi, und? Wie gehts dir? Wollen wir uns nicht setzen?", fragte Andrea in ihrer gewohnten, fröhlichen Art. Sie hatte geschnallt, dass sie diejenige war, die Semir seine Unsicherheit und Ängste nehmen musste, und das konnte sie nur durch ihre offene, fröhliche und witzige Art schaffen.
    Offenbar, schien es zu wirken, Semir wurde etwas "munterer". "Natürlich", lachte er und bot ihr einen Stuhl an. "Du siehst übrigens klasse aus", fügte er noch hinzu und Andrea meinte bemerkt zu haben, wie sich ein verschmitztes "Semir Lächeln" eingeschlichen hatte.
    Sie bedankte sich höflich, gab das Kompliment grinsend weiter und schon war eine fast entspannte Atmosphäre entstanden. Als erstes bestellten sie einen fruchtigen Rotwein, dessen Flasche Semir mit einem lauten Korkenknall öffnete.



    So, es hat wieder länger gedauert, aber dafür ist hier jetzt ein neuer Teil! Ich hoffe er gefällt euch, liebe Grüße
    Steffi

  • Muss euch noch was tolles mitteilen:


    Ich habe heute meine Abschlussnoten bekommen und hab jetzt Ferien!!!
    Naja, nur bis nächste Woche weil da die mündlichen sind, doch ich bin jetzt fertig... Klasse, oder? :)


    Ich musste dass einfach loswerden...

  • Ein neuer Teil am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen ;)(hab ich das nicht toll gedichtet?)
    Viel Spaß beim lesen?
    Eure Steffi


    Er schenkte die Gläser ein und sie stießen auf einen schönen und entspannten Abend an.
    "Möchtest du schon etwas essen?", fragte Semir dann und er stellte sein Glas beiseite. "Unbedingt, ich hab einen Bären Hunger", gab sie zu und als ob der Kellner ihr "Schmachten" gehört hätte, kam er prompt mit zwei Speisekarten. Sie bedankten sich freundlich, blätterten in den weißen Mappen und hatten sich nach kurzer Zeit schon für zwei Gerichte entschieden.
    Nach ungefähr 20 Minuten erhielten sie ihre Bestellung:
    Andrea bekam ein leckeres Nudel-, Semir hatte sich für ein Kartoffelgericht entschieden. So stießen sie erneut an und ließen sich dann das Essen schmecken. Schon nach den ersten Bissen lockerte sich die Stimmung immer mehr, es wurde gelacht, getratscht über Gott und die Welt und über den täglichen Stress im Büro.
    Es herrschte fast schon eine Atmosphäre wie früher, so kam es zumindest Andrea vor. Und auch Semirs Ängste schienen mehr und mehr zu verfliegen. Er konzentrierte sich nicht darauf, sich unbedingt erinnern zu wollen, er ließ es alles auf sich zukommen. Er wollte den Abend genießen, wenn eine Erinnerung kommen würde: Schön. Wenn nicht: Auch nicht schlimm, so entschied er für sich.
    Als sie so beim Schlemmen waren?
    "Sag mal, darf ich dich etwas fragen?", fragte Semir vorsichtig und stocherte in einer Kartoffel herum. "Sicher", antwortete Andrea und drehte ihre Nudeln auf dem Löffel ein.
    "Bist du eigentlich verheiratet?", wollte er wissen und er sah sie an.
    Andrea war auf so eine Frage überhaupt nicht vorbereitet gewesen, die Nudeln blieben ihr im Halse stecken und sie begann heftig zu husten. Um sich zu beruhigen, trank sie erstmal einen Schluck von ihrem Rotwein. Dann meinte sie nach Luft ringend: "Wie kommst du denn jetzt darauf?" und sie hustete erneut. "Tut mir Leid, ich wollte dich mit meiner Frage nicht überraschen", sagte Semir, dem es ganz schön Leid tat, dass er Andrea so ins Schwitzen gebracht hatte. "Ich dachte nur, wegen dem Ring", fuhr er fort und er wies auf den kleinen Silber Ring, der an Andreas Finger steckte. Schweigend sah sie auf ihre Hand. Ihr musste schleunigst etwas Gutes einfallen, was sie nun sagen konnte, doch die passenden Worte wollten einfach nicht kommen. Sie nahm ihre Gabel wieder in die Hand und drehte einen neuen "Nudelberg".
    Als sie sah, dass Semir wohl ein schlechtes Gewissen bekommen hatte, da er still an seinem Gem?se rumspielte, griff sie das Gespräch erneut auf.
    "Also du brauchst dir wirklich keinen Kopf machen, du darfst alles fragen was du wissen möchtest", sagte sie und sie merkte, dass Semir wieder etwas sicherer wurde. Hatte er doch schon befürchtet, er hätte mit seiner Bohrerei alles kaputt gemacht.
    "Und zweitens: Ja, ich bin verheiratet", erklärte sie ehrlich und komischerweise war ihr plötzlich der Apetitt vergangen. Sie verzog unauffällig das Gesicht und legte die Gabel beiseite.
    "Oh". Das war Semirs Antwort. Einfach nur "Oh". Auch er legte seine Gabel auf den Tisch. Ihm war die jetzige Lage äußerst peinlich, er war wohl mächtig in ein Fettnäpfchen getreten. "Du Idiot! Führst eine verheiratete Frau zum Essen aus!", dachte er und innerlich wäre er jetzt gerne in ein großes Loch gefallen. Aber Semir wäre nicht Semir, wenn ihm nicht gleich ein guter Spruch eingefallen wäre: "Muss ich mich jetzt in Sicherheit bringen vor dem tobenden Ehemann?". Andrea musste grinsen. "Nein", antwortete sie und die Situation schien gerettet.
    "Weiß dein Mann? also ich meine? weiß er, dass wir früher mal zusammen waren?", hackte er weiter vorsichtig nach.
    Ein zweiter, aber positiver Schock für Andrea. Sie hatte nicht mitbekommen, dass Tom ihm dass erzählt hatte und das er sich anscheinend auch selber daran erinnerte. Voller Euphorie lächelte sie. "Du kannst dich daran erinnern?", fragte sie fassungslos, hielt aber sofort inne als sie merkte, dass diese "Histerische" Reaktion wohl etwas übertrieben bei Semir ankommen musste, immerhin war sie ja verheiratet. Sie hatte sich schnell wieder gefasst und meinte dann: "Das freut mich". "Ich möchte dich noch so vieles fragen, doch ich weiß nicht, ob es für dich vielleicht unangenehm ist die Vergangenheit aufzufrischen. Ich mein, ich wei? nicht was alles zwischen uns passiert ist, doch ich halte diese Ungewissheit, diese Leere in meinem Kopf einfach nicht mehr aus. Keiner kann mir wirklich weiterhelfen, nicht einmal Tom. Ich will mich erinnern, du glaubst gar nicht was ich schon alles probiert habe. Ich habe mir sämtliche Fotos angeschaut: Nichts. Ich bekomme keine Zusammenhänge", erklärte Semir. Er hatte noch nie so ehrlich mit Andrea gesprochen und ein kleines bisschen war er auch selbst davon überrascht.
    Andrea sah ihn an und am liebsten wäre sie aufgesprungen. Sie wollte ihn halten, einfach nur halten und fest in den Arm nehmen. "Wie gesagt, du kannst mich wirklich alles fragen was du wissen willst. Ich werde dir helfen so gut ich kann", sagte Andrea und sie lächelte. Semir war von ihrer Reaktion überrascht. Dass sie so offen war, hatte er nicht erwartet und irgendwie machte ihn das glücklich. Er sah dem Kellner hinterher. "Also? Was willst du wissen?", fragte Andrea und sie nahm ihr Glas. "Also?".
    Und so begann eine Reise in die Vergangenheit. Semir hatte viele, sehr viele Fragen und Andrea versuchte alles, um sie so gut wie möglich zu beantworten. Sie erzählte und erklärte ihm wirklich alles:
    Seit wann er bei der Autobahnpolizei war, von André und Jan, seit wann er mit Tom zusammenarbeitete, von Elena, von den heiklen Situationen die sie erlebt hatten (Die Knastgeschichte, Toms Entführung, ihr Urlaub am See?) und natürlich auch die lustigen und schönen Momente die sie in den letzten Jahren teilten.
    Andrea packte jedes kleinste Detail auf den Tisch, sie selbst wunderte sich darüber, was bei ihr tatsächlich über die Jahre haften blieb und was für merkwürdige Dinge sich in der Autobahnpolizei abspielten.
    Da kamen Dinge zum Vorschein, an die sie schon lange nicht mehr gedacht hatte. Semir lauschte gespannt und er stellte viele Zwischenfragen, so kam es dann auch dazu, dass das Thema "Ihre Beziehung" angesprochen wurde.
    "Lohnt es sich überhaupt darüber zu sprechen?", fragte Semir scherzhaft. "Ich denke du wolltest ALLES wissen, da gehört dass nun mal dazu", antwortete sie grinsend. Sie spielte mit ihrem Glas und ließ den Rotwein in kleinen Kreisen "ziehen". Sie wollte ihre Anspannung überspielen, sie wusste ganz genau, dass die nächsten Fragen "Hart" werden würden. Ob sie das schaffen würde, stand in den Sternen?

  • Hey Mädels!
    Achtung, hier kommt ein brandneuer Teil! Ich hoffe er gefällt euch?
    Knutschis an euch alle, eure Steffi :]


    "Wie lange waren wir denn zusammen?", fragte Semir und Andrea musste grinsen. Sie konnte sich nicht erklären warum, es kam halt einfach so. "Das ist eine gute Frage", erwiderte sie. Semir sah sie schräg an. "Naja, genau definieren kann ich das nicht; Es war immer ein ewiges hin und her", sagte sie und sie erinnerte sich an die vielen "Trennungen" die sie hinter sich hatten.
    "Um es so zu sagen: Wir konnten nicht ohne, aber auch nicht miteinander", erklärte Andrea. "Und wieso haben wir es dann sooft probiert? Und was waren die Gründe warum wir uns immer wieder getrennt haben?", bohrte Semir weiter. Andrea seufzte. "Wir waren uns wohl immer sicher, dass es wieder klappen könnte und für eine gewisse Zeit, hat es dass auch! Doch die ganzen Trennungsgründe bring ich jetzt wirklich nicht mehr alle zusammen", sagte sie und trank einen Schluck.
    Erneut erinnerte sie sich an die damalige Zeit. Wie sie weinend zu Hause saß, weil ihre Beziehung mal wieder zerbröckelt war. Wie oft hatte sie sich damals Vorwürfe gemacht, was sie falsch gemacht habe. Doch sie hatten immer wieder die Kurve gekriegt, hatten schließlich sogar geheiratet und eine gesunde Tochter bekommen. Doch im Moment war diese "Reise", mehr, als nur eine Erinnerung?
    "Was erzählst du eigentlich für einen Mist, Andrea!", dachte sie, als sie ihr Glas abstellte. "Alles okay?", wollte Semir wissen. Er hatte ihren traurigen Gesichtsausdruck bemerkt. "aja. Es ist nur komisch, über die alten Zeiten zu sprechen, vor allem, weil du nichts mehr davon weißt", gab sie zu und sie sah ihn an. Doch sie ließ ihren Blick sofort wieder sinken und sah auf den fast leeren Teller.
    "Egal was passiert ist: Ich kann dir sagen, wir haben eine Menge erlebt und da waren weiß Gott nicht nur positive Dinge dabei, doch wir hatten trotz allem eine schöne Zeit die ich nicht missen möchte". Im selben Augenblick, als sie die letzten Worte ausgesprochen hatte, wünschte sie sich, dass sie es nie getan hätte.
    Sie versuchte sich in Semir hinein zu versetzten:
    Es musste ihm doch bestimmt komisch vorkommen, dass eine verheiratete Frau mit Kind, so von ihrer "verflossenen" Liebe mit ihm schwärmte. Sie hätte sich Ohrfeigen können.
    "Danke Andrea", meinte er dann leise und er sah sie an. "Wofür denn?" Doch zum beantworten der Frage kam es erst gar nicht. Sie sahen sich an, doch es war kein normaler Blick: Er war so tief und irgendwie innig, dass Andrea sich ziemlich beherrschen musste, nicht quer über den Tisch zu springen, um ihn zu küssen. Auch Semir fiel es nicht leicht, doch hatte er immer nur einen Gedanken im Kopf:
    Sie ist verheiratet also reiß dich zusammen!
    "ähm, es ist schon spät. Ich denke, wir sollten gehen. Wir müssen morgen ja schon wieder früh raus", meinte Semir dann und Andrea stimmte, ohne ihn aus den Augen zu lassen, mit einem kurzen Kopfnicken zu. Sie winkten den Kellner zu sich, der die Speisen und Getränke abkassierte, dann wünschte er ihnen noch einen schönen Abend, brachte ihnen die Jacken und beide gingen durch das fast leere Lokal zurück zum Eingang.
    Still schweigend liefen sie nebeneinander zum Parkplatz. Es war eine bewölkte Nacht, ein frischer Herbstwind zog durch die Gasse und der Mond und die Sterne blitzten nur selten hervor. Andrea kuschelte sich tiefer in ihren Mantel. Sie begann zu frösteln.
    Wie gerne hätte sie Semir jetzt alles gesagt, ihm alles gebeichtet. Doch die Angst, dass er einen R?ckfall bekommen könnte, war einfach zu groß. Semir merkte, dass Andrea irgendwas beschäftigte. Er hatte plötzlich den Gedanken, er könnte doch einfach ihre Hand nehmen, doch war das nicht zu aufdringlich?
    Er vergaß seinen "Geistesblitz" auch gleich wieder, als sie vor Andreas Auto hielten. "Tja, da wären wir", meinte sie dann leise und kramte zögernd in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. Eigentlich wollte sie noch gar nicht nach Hause, sie wäre viel lieber bei ihm geblieben, wäre gerne noch irgendwo was trinken gegangen, doch insgeheim wusste sie, dass es wohl das Beste war.
    "Danke für den schönen Abend", lächelte sie dann. "Ich muss mich bedanken. Du hast mir echt weiter geholfen und vielleicht bringt es ja was", sagte er und trat unruhig vom einen aufs andere Bein. "Das wünsch ich mir auf jeden Fall", erwiderte Andrea leise. Plötzlich war da wieder dieser Blick. Der Blick der eigentlich alles sagte. Der Blick, der das gleiche Knistern und dieselbe Spannung von eben hatte.
    "Das darfst du nicht", schoss es Semir wieder sofort in den Kopf, als er in Andreas Augen blickte. Er konnte ein Funkeln in ihnen erkennen und langsam konnte er verstehen, warum er damals in sie verliebt war. Hatte er auch kaum eine Erinnerung an die Vergangenheit, doch waren es Andreas Augen, die in sein Gehirn "gebrannt" waren.
    "Ich wird dann mal", sagte er schließlich leise und mit schwerem Herzen. Er verabschiedete sich mit einem kleinen und schüchternen Lächeln und lief dann zu seinem Wagen. Andrea sah ihm nach. Sie hatte gespürt, dass er eigentlich genau dasselbe wollte wie sie, deshalb tat ihr sein "Abgang" umso mehr weh. Sie war völlig in Gedanken dass sie nicht bemerkte, dass es langsam zu tröpfeln begann.
    Erst, als dicke Tropfen auf die Windschutzscheibe und ihr Gesicht prasselten, wurde sie "wach" und verschwand schnell in ihrem Wagen. Auch Semir hatte es gerade noch rechtzeitig zu seinem BMW geschafft, bevor das große Unwetter begann. Er schmiss die Jacke auf den Beifahrersitz. Er atmete tief durch und stützte den Kopf aufs Lenkrad, lauschte dem lauten Rauschen des Regens und dachte an die vergangenen Stunden. Was für eine tolle Frau Andrea doch war?
    Er ließ noch mal all die Dinge an ihm vorbei ziehen, die sie ihm gesagt hatte, er grübelte und dachte, grübelte und dachte und es grenzte fast an ein Wunder:
    Er konnte sich erinnern!
    Zumindest an einen kleinen Teil der Knastgeschichte. Er erinnerte sich, dass Tom und er im Gefängnis waren, doch warum, wusste er nicht. Er erinnerte sich auch an Schröder und an den "Bombenentschärfungseinsatz" und auch daran, dass er und Andrea zu dieser Zeit ein Paar waren.
    Völlig überfordert mit der Situation (kam es für ihn doch überraschend), begann er zu lachen. Die pure Freude überfiel ihn. Er stieß einen kleinen Freudenschrei aus und startete den Motor. Er musste sofort zu Tom und ihm alles erzählen.

  • Also wendete er auf dem "überfluteten" Parkplatz und fuhr auf die Stadtautobahn.
    Auch Andrea fuhr gedankenverloren über die Straßen. Ihre Scheibenwischer hatten große Mühe, den starken regen wegzuwischen. Heftig spritzte er in Fontänen auf den Asphalt. Die Lichter der anderen Autos ließen sich nur schwach und verschwommen erkennen. Ab und an konnte man ein leises Donnern wahrnehmen und durch die Bäume, die sich durch den Regen und den Wind bogen, zischten dünne und große Blitze. Man konnte von einem "Weltuntergang" sprechen.
    Doch das alles interessierte Andrea nicht. Sie war in Gedanken bei Semir. Irgendwo konnte sie ihn ja verstehen, doch dann auch wieder nicht. Sie hatte genau gemerkt, dass er sie am liebsten geküsst hätte, er hatte diesen bestimmten Blick.
    Aber warum zum Teufel hatte er es nicht getan? Klar, für ihn war sie die verheiratete Frau, doch trotzdem.
    Naja, es zeigte zumindest, dass er immer noch der Mensch war wie früher:
    Liebevoll, aufmerksam und er würde sich nie an andere Frauen ranmachen, eine treue Seele eben. Auch wenn in "seinem Kopf etwas nicht stimmte" an seinem Charakter hatte er nichts verloren. Und deshalb liebte sie ihn ja schlie?lich.
    Vor lauter Schwelgen in Erinnerungen, Gedanken an Lilli und die Zukunft merkte sie gar nicht, dass ihr einige Tränen über die Wange kullerten. Sie wusste es, der Abend hatte sie mehr mitgenommen, als sie dachte. Sie wischte sich die salzige Flüssigkeit aus dem Gesicht und fuhr dann auf den Parkplatz ihres Hauses.
    Sie blieb noch einen Moment sitzen, atmete dann tief durch und sprintete dann durch den Regen an die Haustür. Als sie das Licht anknipste, zog sie als ersten ihren Mantel aus und hängte ihn zum Trocknen an die Garderobe. Ein lauter Knall durchbrach plötzlich die Stille. Unüberhörbar lag das Gewitter nun mitten über der Stadt.
    Sie stieg aus ihren Stiefeln und ging hinauf ins Badezimmer. Sie löste den Zopf, reinigte ihr Gesicht und schlüpfte in ihren Pyjama. Sie lugte auf die Uhr. 23.30 Uhr, in knapp sechs Stunden musste sie schon wieder raus aus den Federn. Sie "schrubbte" schnell ihre Zähne und krabbelte dann unter die Bettdecken. Sie horchte noch eine Weile darauf, was draußen passierte, doch schon bald war sie in einen tiefen Schlaf gefallen.


    Ganz anders bei Semir. An Schlafen war bei ihm noch lange nicht zu denken.
    "Und du kannst dich echt wieder an die Dinge erinnern?", wollte Tom wissen, der es selbst noch nicht richtig glauben kann. Auch er freute sich. Semir nickte. "Freut mich Partner", grinste Tom und sie stießen mit einem "Feierabendbierchen" auf der Couch an. "Und sonst?", fragte er weiter. Semir stockte. "Was meinst du?", erwiderte er und spielte mit seiner Flasche. "Naja, dein Abend mit Andrea. Wars schön?", bohrte Tom weiter und nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche. Draußen tobte immer noch der Sturm, der heftig an den Rollläden rüttelte. "Es war okay", antwortete er etwas gleichgßltig. "Okay?!", wiederholte Tom, der seinem Partner nicht ganz traute.
    "Naja, sie hat mir einiges über die Vergangenheit erzählt, es war ein schöner Abend", erklärte Semir und lehnte sich zurück. Tom wusste Bescheid. "und? Wie hat sie reagiert?", fragte er und sah ihn an. Semir war irritiert. "Auf was?", wollte er wissen. "Dass du sie küssen wolltest", sagte Tom. Semir war erstaunt. Er ?berlegte sich eine Ausrede, um alles abzustreiten, doch er merkte, dass er Tom nichts vormachen konnte. Er war ertappt. Er seufzte.
    "Ich hätte fast eine Katastrophe ausgelöst! Wieso hast du mir eigentlich nicht gesagt, dass sie verheiratet ist?". "hab ich wohl vergessen". Tom redete sich heraus und nahm schnell einen neuen Schluck Bier. "Es ist nichts passiert, was man bereuen könnte", sagte Semir und ging ins Bad.
    Tom grinste innerlich. Endlich schien der Funken bei Semir übergesprungen zu sein. Er wehrte sich zwar noch dagegen, war er ja auch anständig, doch er und Andrea waren auf dem besten Weg. Das mit der Erinnerung klappte ja schon mal, dann kam der Rest auch noch.
    Er trank sein Bier leer, brachte die Flaschen zurück in die Küche du verschwand kurz hinter Semir ins Bad.
    Nun herrschte auch in der "Autobahncop - WG" Ruhe.


    Prüfung bestanden!!!! :)
    Und dafür, weil ich so gut drauf bin, bekommt ihr einen neuen Teil, frisch von der Feder!
    Habt viel Spaß bei Lesen
    Eure Steffi

  • "Nächster Morgen"


    "Na es geht doch. Ich bin stolz auf euch. Warum nicht gleich so?".
    Klaus, Stefan und Sabrina befanden sich im Konferenzraum. Unten auf dem Fußballplatz rannten die restlichen Spieler umher, schossen Bälle, trainierten die Gelenke oder machten sich einfach nur warm. Klaus grinste und strich Sabrina über den Kopf. "Wir kriegen das schon wieder hin, mmmh?", fragte er und sah die beiden an. Dann verließ er den Raum.
    "Wir müssen endlich zur Polizei. Der bringt uns um, wenn er mitkriegt, dass die Kopien weg sind", sagte Sabrina und sah ihren Bruder ängstlich an. Er sah sie an. "Sabrina, es tut mir leid, dass ich dich da mitrein gezogen habe. Ich h?tte niemals einwilligen dürfen", meinte Stefan und lief durch das Zimmer. "Hey, du hast das alles nur gemacht, um mich zu schützen und dass du deinen Job nicht verlierst", erklärte Sabrina und sie versuchte zu lächeln. "Und dafür habe ich meinen besten Freund umgebracht", erwiderte er leise und sah aus dem Fenster. "Was hätten wir denn machen sollen? Wir hatten doch gar keine Wahl!", entgegnete Sabrina. "Außerdem war es meine Entscheidung, hier einzusteigen oder nicht. Also mach dir keine Vorwürfe", fuhr sie fort. "Aber es muss jetzt Schluss sein: Klaus kann mit seinen Geschäften nicht einfach so weitermachen", sagte sie und nahm ihn an der Schulter. "Was willst du denn machen? Ihn anzeigen? Sabrina, er hat uns in der Hand. Der kann uns wegen Mord drankriegen und auch den Rest wird er sich so legen, dass er aus dem Schneider ist", sagte Stefan laut und drehte sich schnell zu ihr um.
    "Wunderbar! Und worauf willst du dann warten? Darauf, dass er seelenruhig weitermachen kann wie bisher? Oder darauf, dass wir selber bald unter der Erde liegen?". Sabrina war aufgebracht. "Wir dürfen nicht unüberlegt handeln. Wir müssen aufpassen", erklärte Stefan ruhig. "Wir müssen der Polizei einfach erklären, dass er dich bedroht hat und mich ins Krankenhaus gebracht hat. Vielleicht glauben die uns ja, dass wir erpresst wurden", sagte Sabrina. Stefan sah sie an, lächelte und erwiderte nichts. Dann verließ auch er den Raum. Sabrina sah ihm nach und folgte ihm schließlich seufzend.


    "Morgen meine Herren. Es gibt gute Neuigkeiten: Wir haben den Durchsuchungsbefehl!". Die Engelhardt begrüßte "ihre" Jungs, als diese noch etwas schläfrig ins Büro schlürften. Auch Andrea war noch nicht erschienen, ihr Schreibtisch wartete allerdings schon auf sie, die Akten und Ordner stapelten sich mal wieder.
    "Wie haben Sie denn das geschafft?", fragte Tom und sie liefen ins Büro der Engelhardt. Sie nahmen sich drei Kaffeetassen und setzten sich. "Tja, sagen wirs mal so: Sie hatten anscheinend doch eine gute Tarnung", grinste sie und löffelte sich Zucker in die Tasse. Tom und Semir sahen sich an. Dieser Zeuge hat die Aussage zurückgenommen, da ha ich die Schrankmann weich geklopft", fuhr die Engelhardt fort und trank. Semir sah Tom an und Tom sah Semir an. Dann grinsten beide. "Dann kanns ja losgehen", meinte Tom und schlürfte seinen Kaffee.
    Semir sah hinaus ins Großraumbüro. Andrea war eingetroffen und auch sie sah müde aus. Es war ein kurzer Blick der beiden, der sich traf, dann wandte sich Andrea mit einem kurzen Lächeln ab, warf ihren Computer an und begann einen Brief zu schreiben.
    Semir seufzte leise, trank ebenfalls einen Schluck und wandte sich dann wieder seiner Chefin und Tom zu. "Na dann lass uns mal los", schlug er vor. Tom nickte, sie brachten ihre Tassen auf den kleinen Beistelltisch zurück und liefen zur Tür. "Ach Tom? Semir? Benehmen Sie sich", grinste sie und sie zwinkerte ihnen zu.
    "Geh schon mal vor, ich hab noch was vergessen", meinte Tom und drückte Semir die Autoschlßssel in die Hand, eher er nach draußen verschwand. Andrea sah ihm nach. Tom kam mit einem kleinen Zettel aus dem Büro zurück und lehnte sich an ihren Schreibtisch. "Und? Alles klar bei dir?", fragte er. "Du siehst irgendwie erleichtert aus", fuhr er fort. Andrea lächelte stumm. "Übrigens: er kann sich erinnern", sagte Tom und sah sie mit "strahlenden" Augen an. Sie war überrascht. "Ja! Er meinte, was du ihm erzählt hast, hat ihm ein bisschen geholfen. Er erinnert sich an Teile unserer Knastgeschichte", erklärte Tom und sah auf seine Uhr. "Okay, ich muss los", lächelte er und folgte Semir.
    Hotte, der das Gespräch am Rande mitbekommen hatte, kam auf die noch völlig perplexe Andrea zu. "Hab ich das gerade richtig mitbekommen? Semir kann sich erinnern?", wollte er wissen. "?h, ja", antwortete sie und begann zu strahlen. Das Lächeln wollte gar nicht mehr von ihren Lippen verschwinden. "Freut mich", sagte Hotte und klopfte ihr "väterlich" auf die Schulter. "Mich auch", antwortete sie leise.
    Das hatte sie aber verdammt gut hinbekommen, sie war richtig stolz auf sich!


    Danke für eure Aufmerksamkeit? ;) Und danke schön für euer Feedback....
    Eure Steffi

  • "Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?", fragte Tom, als sie langsam durch die Straßen tuckerten. "Keine Ahnung, du bist der Fahrer!", erwiderte Semir gewohnt lässig und blätterte in einer Zeitschrift. "Okay Beifahrer, wenn du nicht noch mehr solche schlauen Weißheiten auf Lager hast, gib mir mal den Zettel", sagte Tom und riss Semir das Klatschmagazin aus der Hand. Dieser grinste und las den Straßennamen, der auf dem kleinen, gelben Zettel stand, den Tom zuvor aus dem Büro holte.
    "Geht doch", meinte Tom und setzte den Blinker, um dann vor einer Doppelhaushälfte zu parken. "Also schlecht wohnen die ja nicht", stellte er fest, als er die Autotür zuschlug und sich die Umgebung ansah:
    Der Vorgarten war sehr gepflegt, er war mit vielen weißen und bunten Blumen bepflanzt und die Mitte zierte ein kleiner Springbrunnen. Vereinzelt lagen große, dicke und dünne Steine, aus denen Gräser und Pflanzen wucherten. Die Eingangspforte war von einem kleinen Rosenbogen überragt und ein kleiner Kieselweg, dessen Steine in der Sonne glitzerten, führte zur Haustür. "Schau es dir genau an, so was wirst du nie besitzen", grinste Semir, als sie an der Tür klingelten. Tom verdrehte nur die Augen.
    "Mist, das sind die Bullen, die bei uns waren", flüsterte Stefan, der durch den Spion lugte. "Wie bitte!? Und jetzt?". Sabrina war aufgeregt. "Ganz ruhig. Ich regle das!", meinte Stefan und schloss auf. "Herr Fuchs? Gerkhan Kripo Autobahn, das ist mein Kollege Kranich". Semir zeigte seinen Ausweis.
    "Aha und was wollen Sie?", fraget Stefan und hielt die Tür so zu, dass er gerade noch mit dem Kopf rausschauen konnte. Tom spähte ihm über die Schulter und konnte Sabrina hinten stehen sehen. Sie sah auf den Boden, als Tom sie ansah und verschwand dann in der Wohnung. "Unsere Kollegen sind gleich da, wir haben einen Durchsuchungsbefehl, also?", sagte Semir, diesmal energischer. "Was wollen Sie denn?", wiederholte Stefan, doch er erhielt keine Antwort. Tom und Semir schoben sich an ihm vorbei und gingen sich umsehend in die Wohnung. Ca. zehn Minuten später trafen auch Hotte und Dieter und zwei weitere Kollegen ein und das komplette Haus wurde auf den Kopf gestellt. Sabrina und Stefan sahen dem Treiben nervös vom Wohnzimmer aus zu.
    Und sie suchten wirklich überall:
    Unter den betten, in den Schränken und Schubladen, im Keller und auf dem Dachboden. Sogar die Autos wurden soweit kontrolliert, wie es möglich war.
    Nach einer guten halben Stunde war die Durchsuchung beendet - ohne Erfolg!
    "Das gibt es doch nicht!", grummelte Semir und er steckte sauer einen Ordner zurück in einen Schrank. Er und Tom befanden sich noch im Keller. "Wir müssen anders an die Sachen rangehen", meinte Tom, doch auch er war sichtlich enttäuscht über die Ereignisse.
    "Die müssen doch irgendwo sein", seufzte Semir. "Habt ihr wirklich überall gesucht?", fragte er Hotte, der mit ihnen unten war. Dieser nickte. "Okay", antwortete Semir. "Ihr könnt dann gehen. Wir machen hier weiter", fuhr Tom fort und sie stiegen die Wendeltreppe hinauf ins Wohnzimmer. Hotte und die anderen verabschiedeten sich, zurück blieben Tom, Semir, Stefan und Sabrina.
    "Und? Nichts gefunden wie?", fragte Stefan, fast schon triumphierend. Er bekam von seiner Schwester einen unsanften Ruck in die Seite, ein Zeichen, er solle die beiden nicht noch mehr reizen und herausfordern.
    "Das kann man so nicht sagen", erwiderte Tom und suchte etwas in seiner Hosentasche. Dann zog er Sabrinas Kette hervor. Erschrocken sah sie an sich herunter und auch bei Stefan verschwand das Grinsen aus dem Gesicht.



    So, ich verabschiede mich fÜr 3 Wochen! Mach nen Abflug in die Kur und schick euch hier noch mal nen Teil! Viel Spa? damit und an alle, die meine Nummer haben: Meldet euch :)


    *Knuddel und Bussis an euch*

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi ()

  • Tut mir leid, doch es dauert immer noch ne Weile bis es weiter geht! Ich habe im Moment zu wenig Zeit und ich ärgere mich selber am meisten darüber!
    Ich werde mich beeilen, versprochen!!!


    GLG Steffi


    PS: Noch 4 Tage bis zum Fantreffen ;)

  • "Stefan, ich versteh dich nicht! Wie kannst du diesem Kerl auch noch helfen!?", wollte Peter wissen und er stützte sich auf das Gel?nder der kleinen Br?cke, die über den Rhein führte. Es herrschte ein raues Wetter, der kühle Wind zog durch die Bäume und entriss ihnen einige Blätter, die dann wie kleine Schiffchen auf dem Wasser entlang zogen.
    "Der Mistkerl hat uns Monate lang verarscht, hat uns glauben lassen, wir wären wirklich die beste Mannschaft der Saison, dabei hat er unsren Erfolg nur auf Lügen und Drogen aufgebaut, und du unterstützt das auch noch?!", fuhr er fort und er sah einem großen Frachtschiff in der ferne nach. "Peter glaub mir, wenn ich könnte, würde ich das nicht tun. Doch ich habe keine andere Wahl", entgegnete Stefan und er stand von seinem Platz auf einer Bank auf und lehnte sich neben seinen Freund. "Man hat immer eine andere Wahl", flüsterte dieser leise, sah ihn verständnislos an, wandte sich ab und lief schließlich die Brücke hinunter. Stefan sah ihm nach, bis er Peters schwarze Jacke nur noch in Umrissen erkennen konnte. "Nein Peter! In diesem Fall nicht", sagte auch er leise und machte sich auf den Heimweg.


    "Stefan? Stefan?". Er wurde durch ein Rütteln am Arm aus seinen Gedanken gerissen. "Essen ist fertig", lächelte Sabrina. "Du machst dir wieder Sorgen?", fuhr sie fort, stellte einen warmen Teller Nudelsuppe ab, den sie aus der Küche geholt hatte und setzte sich neben ihn auf die Couch.
    Sie rührte mit ihrem Läffel in der dampfenden Brühe, ließ sie auf ihm kreisen und gab sie dann zurück in den Teller.
    "Ich habe Angst", meinte sie dann und nahm vorsichtig einen Löffel. "Keine Panik. Ich hab alles unter Kontrolle", meinte Stefan nur kühl und schlürfte ebenfalls einen Löffel.
    Sie schwiegen, sahen sich kurz an, dann wollte Sabrina wissen: "Woran hast du vorhin gedacht?". Sie sah ihn an, doch er blickte weiter auf den Teller mit den vielen Buchstabennudeln.
    "An Peter und daran, was wir hätten anders machen können", antwortete er. Sabrina sah auf den Boden. "Ich frage mich einfach, ob es keinen anderen Weg gegeben h?ätte. Peter hätte nicht sterben müssen und wir säßen nicht in so einer Scheiße", sagte er und stand auf. "Und Henriette! Ich kann ihr nicht mehr in die Augen sehen, wir haben ihr Leben zerstört!" "Hast du vergessen warum ich im Krankenhaus war? Außerdem, wenn Peter Karl nicht gedroht und zu dir gesagt hätte, du solltest ihm helfen Karl fertig zu machen, wäre er noch am Leben. Und kannst du dich erinnern, dass Peter es war, der uns bei den Bullen verpfeifen wollte?", sagte Sabrina.
    "Tickst du noch ganz richtig? Jetzt soll Peter Schuld sein, dass wir ihn gekillt haben?!". Stefan war außer sich. "E wollte, dass ich mit ihm den Verein verlasse und glaub mir, ich hätte es getan, wenn Klaus dir das nicht angetan hätte".
    Sabrina, die durch die offene Terrassentür die Nachbarn sehen konnte (die sich schon neugierig die Köpfe nach ihnen verrenkten), schloss die Tür und zog den Vorhang zu. "Du solltest hier nicht so laut rumbrüllen", fauchte sie energisch, schnappte die Teller und brachte sie in die Küche.
    Stefan setzte sich und atmete tief durch. "Okay, wir sollten uns jetzt beide mal beruhigen. Das bringt auch nichts", sagte er und trank vor lauter Aufregung die komplette Colaflasche leer. Sabrina erschien zögernd im Türrahmen. "Tut mir leid, ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe", sagte sie und nahm ihn in den Arm.


    Währenddessen fuhr auf einem still gelegen Betriebsgelände in der Nähe von Köln - Mühlheim ein dunkler Mercedes vor. Er hielt vor einem anderen, kleineren Wagen und der Boden staubte, als der Mercedes auf dem Kies anhielt. Ein großer, dunkel gekleideter Mann stieg, gefolgt von einem kleineren, aus dem Wagen heraus und sie holten einen silbernen Koffer aus dem Kofferraum. Der kleinere blickte sich immer wieder um, wollte sicher gehen, dass sie alleine und unbeobachtet waren. Jetzt öffnete such auch die Fahrertür des kleineren Wagens und Klaus lief grinsend auf die beiden Männer zu. Er gab ihnen die Hand und sah "gierig" zu, wie der größere, der mit einem russischen Dialekt sprach, den Koffer, den er auf den Kofferraumdeckel stellte, öffnete und ihm den Inhalt von mehreren kleinen Päckchen präsentierte. Klaus lächelte zufrieden, griff in seine Jackentasche und er zog mehrere Scheine Geld hervor und drückte sie dem kleineren in die Hand. Klaus wurde der Koffer überreicht und ohne viel geredet zu haben, verschwand jeder in seinem Wagen und fuhr vom Gelände.



    "Bei Henriette"


    "Guten Tag, Frau Schubert. Dürfen wir reinkommen? Wir hätten noch ein paar Fragen", wollte Semir freundlich wissen. Er l?chelte. "Nat?rlich", antwortete Henriette kühl und ging voraus, Tom und Semir folgten ihr.
    Auf dem Wohnzimmertisch lagen viele verschiedene Trauerkarten. Einige mit Kreuzen, andere mit Blumenmotive oder Bibelmotiven. Tom und Semir sahen sich an. Die Beerdigung war also noch nicht so lange her.
    "Setzen Sie sich", meinte Henriette und sie bot ihnen die Couch an, auf der sie schon einmal saßen. "Entschuldigen Sie das Chaos. Ich bin noch nicht zum Aufräumen gekommen", erklärte sie, nahm den Stapel Karten in die Hände und legte sie ordentlich auf die Seite. Sie versuchte zu lächeln, doch es war gequält und auch sonst brachte es kein Leben in ihr kühles, blasses und von Trauer gezeichnetes Gesicht.
    "Wir möchten Ihnen noch mal unser herzlichstes Beileid aussprechen", sagte Tom und Semir nickte. Henriette trank ihren Kaffee. Sie schien die beiden kaum wahr zu nehmen.
    "Wir wissen, was für eine schwere Zeit sie gerade durchmachen, doch sie müssen uns helfen Peters- Mörder zu finden. Sie müssen uns alles sagen, was Sie wissen. Jedes kleinste Detail kann wichtig sein", erklärte Tom.


    Hey ihr!
    Sorry, dass es diesmal ECHT lange gedauert hat! Doch ich hab mit arbeiten angefangen, unsere Druckerpatronen waren leer und auch sonst hab ich irgendwie nicht die Zeit gefunden!
    Ich hoffe, ihr "verzeiht" mir und bleibt dabei :)


    Liebe Grüße Steffi


    P.S.: @ Kerstin: Wo kam er her? Na von rechts :D!

  • "Ich kann Ihnen wirklich nichts sagen. Ich weiß nichts", sagte sie energisch und plötzlich liefen dicke Trönen ihre Wangen hinunter. Sie zupfte sich aus einer blauen Tempobox, die ebenfalls auf dem Tisch stand, ein Tuch heraus und wischte sich die Tränen ab.
    "Wissen Sie wie es ist, wenn man den Menschen in seinem Leben verliert, den man am meisten liebt und der einem am meisten bedeutet?", wollte sie schluchzend wissen. Tom und Semir sahen sich an. Semir schüttelte den Kopf, Tom durfte jetzt nicht daran denken. Dieser schluckte, doch er war schnell wieder bei der Sache. "Frau Schubert? Fällt Ihnen gar nichts ein?", fragte Tom. Eine tiefe Pause entstand, doch dann fing sie unter Trönen an zu erzählen:
    "Es fing vor ein paar Wochen an. Peter sprach kaum noch ein Wort, er kam abends immer später nach Hause und auch seine Laune verschlechterte sich von Tag zu Tag. Ich wollte wissen, was mit ihm los ist, doch er gab mir keine Antworten, meinte nur, es wäre alles in Ordnung und ich bräuchte mir keine Sorgen machen", weinte sie. Dann griff sie zu ihrem Wasserglas. "Doch eines Abends hab ich ein Telefonat zwischen ihm und Karl mitbekommen, sie haben sich heftig gestritten, doch worum es ging, habe ich nicht verstanden. Das ist alles was ich weiß", schluckte sie. "Danke dass Sie uns das alles erzählt haben", sagte Semir und mit einem freundlichen "Auf Wiedersehen" verließen sie das Haus.
    Henriette stand auf und lief zum Fenster. Sie zog den Vorhang zur Seite, sah, wie Tom und Semir in den Wagen stiegen und losfuhren. Ein Vogelschwarm zog am Himmel entlang, traurig blickte sie ihm nach, wischte sich noch die letzten Tränen aus dem Gesicht und lief dann mit den Trauerkarten in die Küche.


    Es ist nur ein kleiner Teil, doch mehr war im Moment nicht drin! Ich hoffe trotzdem, er gefällt euch :P
    Ganz liebe Grüße Steffi :]

  • Tut mir sooooo leid dass es wieder so ewig gedauert hat, bin halt voll das Rindvieh ;
    Ich hoffe wirklich ihr seid nicht böse mit mir?.
    Viel Spaß, eure Steffi


    "Ich wusste, dass dieser Karl etwas damit zu tun hat", sagte Semir. "Schon klar. Doch wie beweisen wir dass?", fragte Tom und Semir seufzte. Er wusste keinen Rat, im Moment waren sie machtlos etwas zu unternehmen. "Wir müssten Sabrina oder Stefan aus der Reserve locken", meinte Tom. "Und wie willst du das anstellen? Die schweigen sich doch aus", erwiderte Semir und er wählte irgendwas im Handschuhfach. "Naja, die beiden wissen nicht, dass wir bei Henriette waren. Und wenn wir ihnen erzählen würden, dass Karl alles gestanden hätte?". "Dann würden sie uns vielleicht ein Geständnis abliefern", fügte Semir hinzu und Tom nickte zufrieden. "Gar nicht mal so übel und dass auf deine alten Tage. So viel Denksport hätte ich dir gar nicht zugetraut", grinste Semir. Auch Tom grinste. "Aber freiwillig werden die beiden dennoch nicht mitkommen", meinte Semir dann, doch auch darauf wusste Tom schnell einen Rat."Wir müssen Sabrina einfach nur festnehmen, weigern wird die sich kaum, schließlich haben wir ihre Kette gefunden", sagte Tom. "Aber dass ist ein wager Beweis", sagte Semir. "Dass wissen die doch nicht", fuhr Tom fort und lenkte auf die linke Fahrspur. Semir sah ihn grinsend und kopfschüttelnd an.


    "Auf der Wache"


    "Andrea mein Schatz, hallo". Die Stimme von Margot hallte durch die Dienststelle. Im Schlepptau hatte sie Hubert und Lilli, die wackelig hinter den beiden herlief. Es war schon eine ganze Weile her, dass ihre Eltern sie besuchten, schließlich war es immer Andrea, die zu ihnen nach Wuppertal fuhr. Umso mehr freute sie sich diesmal, dass die beiden zu ihnen kamen. Nachdem Andrea ihre Eltern und ihre Tochter erstmal fest umarmt und "geknuddelt" hatte, der übliche -Was gibt es Neues - Schwatz- beendet war, wurde Lilli, die um einige Zentimeter größer geworden war und schon besser plappern konnte als noch vor ein paar Wochen, gleich von ihren beiden Onkeln Hotte und Dieter in beschlag genommen.
    "Und? Wie geht´s dir?", fragte Margot. "Naja, ganz gut", antwortete Andrea und kurz darauf schlug sie den beiden vor in die Küche zu gehen, um dort ungestört zu reden und einen Kaffee zu trinken. "Wie läuft es mit Semir?", wollte Hubert wissen und er rührte in der Tasse. Andrea lehnt an die Arbeitsplatte. "Naja, seine Erinnerungen kommen langsam zurück", antwortete sie, doch ihre Stimme klang wenig begeistert. Sie sah hinunter. Margot und Hubert sahen sich besorgt an. "Aber dass ist doch klasse", meinte Hubert. "Es ist so schmerzhaft an die ganzen alten Zeiten zu denken, besonders wenn er nicht wei?, was alles geschehen ist", erwiderte Andrea und sie musste sich beherrschen, die Tränen zurück zuhalten. Sie schluckte. "Ich hab euch doch von unserem Abendessen erzählt". Beide nickten. "fast war es so wie früher, doch irgendwie war er mir immer noch so fremd, ich weiß nicht wie lange ich dass noch aushalte. Vielleicht wäre es besser wenn?". Sie stockte. Traurig blickte sie zu Lilli, die so glücklich und lachend mit Hotte und Dieter spielte. Sie würde ihr so gerne wieder eine Familie bieten, ein glückliches Leben mit ihr und Semir?
    Margot sah Andrea entsetzt an. "Andrea!? Was du da gerade denkst ist hoffentlich nicht dein ernst? Semir liebt dich, im Moment weiß er es nur noch nicht. Wir wissen wie schlimm dass alles ist und wie sehr es dich belastet, doch wenn du jetzt aufgibst, werdet ihr nie wieder eine Zukunft haben". Margot versuchte ihrer Tochter Mut zuzusprechen. "Die haben wir schon lange nicht mehr", erwiderte sie leise und sie ging zu ihrem Schreibtisch zurück.

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi ()

  • Hey Leute! Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber nun ein neuer langer Teil! Ich hoffe er gefällt euch!!! Lg steffi


    "Du kannst sie nicht verstehen?", fragte Hubert seine Frau. "Doch. Doch wenn sie ihn und ihr gemeinsames Leben jetzt aufgibt, hat unsere Enkelin keine Familie mehr", schnippte Margot zurück. Vor lauter Aufregung verbrannte sie sich die Zunge an dem heißen Kaffee. "Versuch sie doch zu verstehen. Sie weiß nicht mehr weiter, das nehme ich ihr nicht übel. Sie hat keine Kraft mehr". Hubert versuchte seine Tochter in Schutz zu nehmen. Hubert, lass uns nicht drüber streiten. Das hilft Andrea nicht, wenigstens wir müssen "stark" blieben". Margot wusste, dass diese Aussage eigentlich völlig überflüssig war, denn es war leichter gesagt als getan. Sie seufzte, stellte ihre Tasse zurück auf die Ablage und ging mit schwerem Blick, den sie ihrem Mann zuwarf, zu Andrea.
    Hubert sah ihr Kopfschüttelnd hinterher. Nun war es schon so weit gekommen: Er stritt sich mit seiner Frau über Semir und alles nur, weil sie ihn schon fast wie einen eigenen Sohn ins Herz geschlossen hatte. Nicht nur Andrea, Tom, Lilli oder die anderen waren belastet, nein- auch Margot und Hubert litten unter dieser Situation. Vielleicht auch noch ein bisschen mehr, weil ihre Tochter eine große Rolle in dieser Geschichte spielte. "Ich werde mit Tom sprechen", entschied Hubert für sich, trank den Kaffee aus und ging ebenfalls zu seiner Frau und Andrea zur?ck.


    "Bei Semir und Tom"


    "Also wie gehen wir vor?", wollte Tom wisse, der den Wagen erneut, diesmal aber unauff?llig in der Nähe des Hauses von Sabrina und Stefan geparkt hatte. Sie beobachteten das Gebäude. "Naja, zuerst einmal klingeln", grinste Semir und Tom meinte: "Ach echt?!" Beide lachten, schnallten sich ab, stiegen aus und liefen über die Straße. Sie bemerkten nicht, dass der Wohnzimmervorhang langsam zurückgezogen wurde. Sie klingelten. "Scheinen ausgeflogen zu sein", stellte Tom fest und dr?ckte den Knopf noch einmal. Ein lautes Dröhnen erhellte drinnen die Wohnung, doch das Haus blieb ruhig. Nichts geschah. "Tja, Pech würde ich sagen", schnaubte Semir und die wollten sich eigentlich schon auf den Weg zurück machen, bis-
    "Da war doch was", meinte Tom und er drehte sich um. Aus dem Haus hatte er einen Schlag vernommen, leise, doch da war etwas, also war doch jemand da. "Ausgeflogen?! Ich glaube kaum", sagte Semir und ohne großartig zu überlegen, trat er in der nächsten Sekunde auch schon die Tür ein, sodass sie mit einem lauten Krachen auf den Boden prallte. "Stefan?! Sabrina?!", rief Tom laut, aber dennoch vorsichtig und er lugte hinter Semir hervor, der ihm für einen kurzen Moment Deckung gab.
    Doch nur einen Augenblick später wurden sie auch schon von einem Kugelhagel überrascht und zwei maskierte Gestalten, die links und rechts des Flures erschienen waren, verschwanden aun andere Ende der Wohnung.
    Reflexartig sprangen Tom und Semir zur Seite, Tom schlug sich dabei heftig die Schulter auf dem Boden an, dass er kurz schmerzvoll aufschrie. "Von wegen unschuldig", schrei Semir, half Tom auf und mit gezückten Waffen liefen die in die Wohnung. Mit Handzeichen verständigten sie sich gegenseitig, Tom sollte nach oben, Semir sollte unten suchen. Nach einigen Minuten kam Tom zurück. "Weg", sagte er und steckte die Waffe ins Halfter zurück. "Hier ist auch niemand", antwortete Semir und auch er steckte die Waffe ins Halfter zurück. Sie seufzten und Tom zertrat genervt mit dem rechten Fuß ein Stück der Glasscheibe des Fensters, die von der Schießerei entstanden war.
    "Spitze", raunzte Semir und sie verließen leicht demoliert wieder den "Schießplatz", doch auf der Straße wurden sie plötzlich und unerwartet von einem heranrasenden Audi überrascht, der mit quietschenden Reifen um die Ecke bog und wurden erneut gezwungen, zur Seite zu springen. Bei Toms Glück landete er erneut auf derselben Schulter, doch er stand sofort fluchend wieder auf, sammelte seine Waffe, die er während dem "Flug" verloren hatte, wieder ein, krallte sich Semir und sie nahmen die Verfolgung auf.
    "Cobra 11 an Zentrale, verfolgen roten Audi auf der A1, Kilometer 15. Kennteichen KSS 456, erbitten dringend Unterstützung., Ende", sagte Semir durchs Funkgerät und die zwischen den anderen Autos, die gerade immer noch rechtzeitig ausweichen konnten, ging es rasant dem Audi hinterher. "Toll, dein Plan. Jetzt kleben uns die Bullen am Arsch", schrie Sabrina während sie die Sturmmaste abzog. "Jetzt haben die uns doch", fuhr sie fort. Stefan sah sie nur an, zog die Maske ebenfalls ab und tritt noch kräftiger ins Pedal. "Wenn die so weiter fahren, brauchen wir kein Geständnis mehr", sagte Semir und auch Tom erhöhte die Geschwindigkeit. "Das wird eng", meinte Tom, als Stefan zwei LKW´s gefährlich nahe kam, um zwischendurch zu fahren. "Das schafft der nicht", sagte jetzt auch Semir, der die Gefahr schon voraus sehen konnte.
    Und er hatte Recht:
    Stefan konnte den Abstand nicht genau einschätzen, fuhr zuerst gegen den rechten LKW, kam dann ins schleudern, knallte an den zweiten, drehte und überschlug sich schließlich mehrmals. Die LKW?s konnten gerade noch rechtzeitig bremsen, und hielten kurz vor dem Audi, doch zwei weitere Kleinwagen preschten genau hinein.
    "Andrea!?", sagte Semir plötzlich leise und Tom sah ihn verwirrt an. "Was?!", wollte er wissen. Doch Semir sagte nichts mehr. Keinen Ton. Er schien sich in einer Scheinwelt zu befinden, in einer eigenen Welt. Sein komplettes Leben, seine gesamte Erinnerung lief gerade wie ein Film vor seinem Auge ab. Er nahm nichts mehr war, weder das Ausmaß des Unfalls, noch das Quietschen der Bremsen des Mercedes als Tom hielt, plötzlich schien alles wie früher zu sein, die Hochzeit, Lillis Geburt, der Tag an dem sich sein Leben verändert hatte durch den Unfall, einfach alles war plötzlich wieder da. Es schien, als hätte er nur diesen Unfall gebraucht, der seine Blockade sprengen ließ und völlig überwältigt von seinen Gefühlen, merke er gar nicht, wie die Tränen langsam über sein Gesicht liefen. Er weinte wie er vorher wahrscheinlich noch nie geweint hatte auch Tom, der immer noch schweigend und fassungslos neben ihm saß, er hatte den Unfall völlig vergessen, war geschockt, überrascht und glücklich zu gleich Sein erster Gedanke war: Andrea und Lilli, alles wird gut?
    "Semir?", lächelte Tom dann und er öffnete die Autotür, um sich jetzt um den Unfall zu kümmern. Semir blieb völlig fertig im Wagen sitzen, seine Knie zittern so aufgewühlt war er. Wäre er nicht im Wagen würde er nicht sicher sitzen, er wäre womöglich zusammengebrochen.

  • so hier nun der nächste teil :)


    Nach einer halben Stunde war auch die Autobahn wieder einigermaßen aufgeräumt:
    Die Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht, (Tote gab es diesmal zum Glück nicht) und Stefan und Sabrina, die sich außer ein paar leichten Blessuren nichts schwer Wiegendes zu gezogen hatten, wurden mir einem Streifenwagen, der sie später aufs Revier bringen sollte, begleitet und ins Krankenhaus gebracht.
    Der Schrott wurde auch aufgesammelt, der ADAC war gerufen und hievte die Unfallwagen auf den Abschleppwagen kurz darauf sprang auch schon dessen Warnblinkanlage an und für Tom gab es nichts mehr zu tun. Er hatte die Namen und Daten der Verletzten aufgenommen, alles andere würde sich später klären.
    Er ging zurück zum Wagen.
    "Semir, ich kann dir gar nicht sagen". Er kam nicht weiter, Semir fiel ihm im den Hals und in diesem Augenblick war klar:
    Ihre Freundschaft hatte erneut eine schwere Zeit überstanden und sie war noch ein bisschen stärker geworden.
    "Lass und auf die Wache fahren", schlug Tom vor, doch er merkte Semirs Zögern.
    "Ich hab Angst", meinte er leise und Tom nickte.
    "Ich weiß, antwortete er und er hielt ihm die Schulter.
    "Aber glaub mir, dass ergibt sich alles von allein, du wirst es sehen. Du wirst Andrea zu glücklichsten Frau machen", grinste er.
    "Es ist alles so unreal", erwiderte Semir und er schnallte sich wieder an.
    "Ja", meinte Tom, schnallte sich ebenfalls an, wendete und fuhr zurück zur Wache.


    Wache


    "Meinst du wirklich, du tust das Richtige?", fragte Margot, als sie und Andrea Lilli beim Spielen zusahen. Die ahnten noch nichts von der plötzlichen Wendung.
    "Mama, ich weiß es nicht. Ich weiß, dass es so nicht mehr weiter gehen kann", antwortete Andrea und sie sah auf den Boden.
    "Weißt du, ich hab gekämpft, mehr als ich konnte, es ist genug", fuhr sie fort.
    "Du wirst es bereuen, oder nicht", mischte Hubert sich jetzt ein. Darauf wusste Andrea keine Antwort.
    Sicher, eine Trennung unter diesen Umständen war schwer genug, und sie liebte Semir doch, doch sie wusste einfach keine andere Lösung mehr. Sie seufzte und verschwand im Büro der Chefin. Hubert und Margot sahen sich an. Die Entscheidung schien gefallen?
    Semir und Tom betraten die Wache.
    Wie durch einen Schleier lief Semir in Richtung Andreas Schreibtisch, doch er bemerkte, dass sie nicht da war. Suchend sah er sich um.
    Während der Autofahrt war ihm bewusst geworden, wie sie eigentlich die letzten Monate durchgemacht haben muss, wie weh er ihr getan hatte. Er wollte sie in den Arm nehmen, sich entschuldigen für alles, ihr einfach sagen, dass jetzt alles wieder gut werden würde. Auch an Margot und Hubert lief er vorbei, doch dass überraschte sie nicht wirklich, gingen sie ja immer noch davon aus, dass sich bei Semirs Zustand nicht verändert hatte.
    Und dann war der Moment gekommen:
    Mit Akten in der Hand kam Andrea aus dem Büro der Engelhart und stand nun vor Semir. Dieser sagte nichts, er sah sie nur schweigend an, bewunderte für sich ihre Stärke, ihre Schönheit, einfach alles was er an ihr liebte. Nun war die keine Fremde mehr, nein die Frau, die er liebte stand nun vor ihm. Doch wie sollte sie reagieren?
    Andrea sah ihn nur überrascht an, wollte mit einem einfachen "Hi" an ihm vorbei, doch Semir packte sie am Arm, zog sie zu sich und küsste sie. Tom schüttelte grinsend den Kopf. "Dieser Spinner", dachte er.
    Alle anderen waren völlig perplex, auch die Engelhart beendete kurz ihre Arbeit und sah nach draußen. Vor Schreck ließ Andrea die Akten fallen, die war zwar völlig überfordert und überrumpelt, doch die wehrte sich nicht. Hubert und Margot stand der Mund offen und auch Hotte und Dieter trauten ihren Augen kaum. Tom grinste nur weiter. Für einen Moment befanden sie sich in ihrer eigenen Welt und nichts und niemand konnte sie ablenken oder stören.
    Andreas Gedanken waren völlig wirr, konnte sie doch nicht wirklich begreifen, was hier gerade geschah und was Semir tat. Es war als würde sie träumen und sie wollte unter keinen Umständen aufwachen.
    "Nicht aufhören", dachte sie, als Semir sich langsam löste, wahrscheinlich selbst überrascht darüber, was er gerade getan hatte.
    Er sah Andrea an. Andrea wollte irgendwas stammeln, doch kam nicht dazu, wurde sie jetzt von Semir fast erdrückt.
    "Ich erinnere mich", flüsterte er endlich und Andrea fiel alles auf dem Gesicht. Beinahe hätten ihre Beine nachgegeben. Hubert und Margot sagen sich fast genauso fassungslos an.
    "Was? hä ich?. Sie konnte nicht glauben was sie gerade gehört hatte. Bin ich etwas bei "Verstehen sie Spaß??"

  • Andrea stockte und brachte nicht wirklich einen vernünftigen Satz heraus, doch plötzlich rollten bei ihr die Tränen. Aufgelöst, fassungslos und aufgewühlt sah sie ich an, nahm sein Gesicht in beide Hände und sah ihn einfach nur an, drückte ihn noch einmal ganz fest. Man konnte fast meinen sie hätte Angst, dass, sobald sie ihn loslassen würde, der Alptraum von neuem beginnen könnte. Noch vor 10 Minuten hatte sie daran gedacht ihre Liebe aufzugeben und nun dass! Unter all dem schluchzen konnte man plötzlich ein Lachen vernehmen, Andrea wusste nicht warum und konnte sich auch nicht erklären woher, doch zwischen all den Tränen kam immer wieder ein kleines Lachen hervor. Semir musste auch lächeln, auch bei ihm machte sich eine Glücksträne selbständig, und er nahm Andrea noch fester in den Arm. Andrea spürte, wie sehr sie diese Nähe vermisst hatte und auch Semir fühlte, dass jetzt wohl ein weiterer besonderer Moment in ihrem Leben herrschte.
    Es konnte wohl niemand glauben was passierte, selbst bei Margot kullerten Freudentränen, ob Semir sich wohl darüber im Klaren warm wie viele Menschen er gerade glücklich gemacht hatte? Hotte, Dieter und die Chefin, Tom und Andreas Eltern und natürlich Lilli, die endlich ihren Papa wieder hatte.
    Semir überlegte sich in diesem Moment, wie, wann und wo er Andrea am Besten alles sagen konnte, was ihm auf der Seele brannte. Doch er hatte da schon eine Idee?
    Die Glücklichste in diesem Raum war doch Andrea, die zärtlich und liebevoll von ihm getröstet wurde, denn er war da?
    Er war da? Wieder bei ihr?


    Am Abend


    Es war der Augenblick, der Moment, der sie alles vergessen lies. Als sie sich ansahen, sich tief in die Augen blickten, nur im Schein der Straßenlaternen, der leichte Wind mit Andreas Haaren spielte und Semir sanft ihre Wange berührte, um die Tränen wegzuwischen, war es der Moment, auf den sie wohl lange gewartet hatten.
    Sie waren allein nur sie zwei.
    Andrea begann zu zittern, als Semir sie am rechten Unterarm berührte und liebevoll streichele, ein Gefühl, als würde es ihr den Boden unter den Füßen wegziehen. Dieses Gefühl verspürte sie zwar schon heute Mittag, doch jetzt war es anders, noch viel schöner.
    Sie wollte nicht sagen (konnte es vielleicht auch nicht, saß auch der Schock von den letzten Monaten noch tief, um zu realisieren dass es vorbei war), doch sie fühlte sich wie ein 14- Jähriger Teenager beim ersten Date, so nervös war sie jetzt.
    Er konnte immer noch nicht begreifen, wie er über Monate hinweg leben konnte, ohne seine Familie, ohne Lilli und Andrea. Musste doch erst ein Unfall kommen, der es in seinem Kopf klick
    machen ließ. Nun hatte er wie früher so unendlich viele Schmetterlinge im, die nur so herumwuselten.
    "Ich hab dich so vermisst", weinte Andrea und sah ihn an."Schhhhhh, nicht weinen. Alles ist gut", flüsterte Semir. Ihre Hände umschlossen sich und Semir lächelte, sein typisches Lächeln, von früher, dass Andrea so liebte, was sie fast in den Wahnsinn trieb und jedes Mal zum Schmelzen brachte.
    Sie hatte so viele Monate sehnsüchtig auf ihn gewartet, nun waren sie hier am Rheinufer, mit dem leuchtenden Dom im Hintergrund, wie eine Märchenkulisse, allein und ungestört- ein wunderbarer Traum, so fühlte es sich zumindest an.
    "Es tut mir leid. Ich hab dir und auch Lilli, in den letzten Wochen so wehgetan. Das tut mir leid, dass wollte ich nicht. Und es wundert mich, dass du das so einfach akzeptiert hast und nicht aufgegeben hast, dafür danke ich dir", sagte Semir liebevoll und beinahe dankbar.
    Andrea schmunzelte. Akzeptiert und nicht aufgegeben? Wenn du wüsstest, wie nah ich schon dran war, dachte sie. Doch das war jetzt Vergangenheit. All ihre Gedanken über die Trennung Schnee von gestern!
    Sie musste lächeln. "Und weißt du warum? Weil ich dich liebe. Er hielt ihre Hände noch fester. Sie streichelte ihm über den Kopf.
    "Wir lassen es nie wieder soweit kommen, oder?" Semir schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein".
    Er beugte sich langsam nach vorne und als sich ihre Lippen sanft berührten, war es ein prickelndes Gefühl wie bei ihrem ersten:
    Zärtlich, schüchtern, aber doch voller Verliebtheit. Der Kuss von heute Mittag konnte nicht im Geringsten mithalten, da waren sie sich sicher.
    Die Welt schien sich zu drehen, die Zeit schien stehen zu bleiben. Es war für Beide wunderschön, den anderen zu spüren und zu fühlen und sie wussten, dass sie ihr Leben, ihre Liebe wiederhatten.
    Als sich Ihre Lippen lösten, sahen sie sich noch einige Minuten still schweigend an und als sie sich schließlich umarmten, konnte sich auch Semir nicht mehr beherrschen, Tränen rannen über sein Gesicht.
    "Ich liebe dich, Andrea", sagte er dann und sie umarmten ich noch fester. Andrea lächelte und schloss die Augen über seine Worte, sie merkte wie viel diese bedeuten und wie gern sie sie hörte.


    Sie hatten es geschafft, dass leben hatte sie auf eine Probe gestellt und sie hatten sie besiegt. Sie hatten nicht aufgegeben, auch wenn es noch so aussichtslos erschien, sie hatten sich immer wieder zusammengerauft. Ihre Liebe war einfach stärker als alles andere auf der Welt.


    "Lass uns nach Hause gehen", schlug Andrea vor und hand in hand schlenderten sie durch die Nacht. Zuhause angekommen, verabschiedeten sie sich von Hubert und Margot, die Lilli in der Zeit gehütet hatten und Semir und Andrea verschwanden im Schlafzimmer. Lächelnd blieben sie im Türrahmen stehen und beobachteten ihre Tochter, wie sie friedlich an ihrem Schnuller nuckelte. "Als wäre nichts gewesen", stellte Andrea fest und sie lehnte sich an Semir. Der legte den Arm um sie. "Und jetzt?!" grinste er verstohlen, Andrea grinse ebenfalls und zucke mit den Schultern.
    "Ich liebe euch", fuhr er dann leise fort und die küssen sich erneut.

  • Nchster Morgen


    "Weißt du wie lange ich dass vermisst habe?", fragte Andrea lächelnd, als sie aufgewacht waren und noch kuschelnd im Bett lagen. Semir hatte seinen Arm um sie gelegt und streichelte ihr leicht über den nackten Oberarm. Beide hatten die Augen geschlossen, genossen für sich den Moment der Zweisamkeit.
    "Gestern schien noch alles verloren und jetzt?"
    Sie wurde von Semir unterbrochen, der sie zärtlich küsste:"Ich weiß. Doch es ist vorbei", lächelte er und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Wie ein Traum", fuhr sie leise fort und sie streichelte seine Wange, bis sie sich erneut küssten. Plötzlich klingelte dass Telefon. Semir erkannte Toms Nummer auf dem Display.
    "Hat wohl Sehnsucht", grinste Andrea und gähnend setzte sie sich auf. Semir ging ran.
    "Ich dachte mir, dass du heue bestimmt nicht pünktlich zum Dienst erscheinst, da du wichtige Dinge zutun hast, ruf ich dich einfach mal an. Und alles klar?", wollte er wissen und Semir konnte ein Grinsen in seiner Stimme heraushören. Er hatte das Telefon auf Lautsprecher gestellt, sodass Andrea alles mithören konnte. Seufzend ließ sie sich zurück in die Kissen fallen und die sah Semir an, der ihr nur ein Schulterzucken als Antwort gab. Wenn Tom schon so anfing, konnte es ein langes Gespräch werden?
    "Äh, Tom?! Ich telefoniere ja wirklich sehr gerne mit dir, aber".
    "Schon klar, Partner. Also dann bis morgen? Ich wünsch euch was, bleibt anständig", grinste Tom und er legte auf Semir hängte das Telefon zurück in die Ladestation und legte sich ebenfalls zurück. Andrea stütze ihren Kopf mit der rechten Hand und sah ihn fragend von der Seite an.
    "Was hat er denn mit anständig gemeint?"
    Semir musste grinsen.
    "Keine Ahnung", antwortete er und ruckartig warf er sich auf sie, dass Andrea zu lachen begann. Erneut klingelte dass Telefon.
    "Ihr sollt doch anständig bleiben", lachte Tom wiederholt und er legte Blitzartig auf. Semir legte ebenfalls lachend den Hörer weg und schüttelte den Kopf. So ein Depp? :P
    Dann öffnete sich die Schlafzimmertür einen Spalt und Lilli tapste in ihrem bunten Schlafanzug und ihrem kleinen Teddy herein. Verschlafen rieb sie sich die Augen und gähnte.
    "Hey meine Süße", lächelte Semir und holte seine Tochter ins Bett. Er legte sie in die Mitte und Andrea war spürbar glücklich, als sie die zwei zusammen sah. Sie lächelte bei dem Anblick, als Semir Lilli am bauch kitzelte und sie daraufhin laut auflachte.
    Langsam konnte sie begreifen:
    Ihre Familie war wieder vereint!


    Als Tom einige Tage später bei einer Autofahrt von ihrem Abend erfuhr, dachte er grinsend daran zurück, was in den Baum geritzt stand:


    Die Hoffnung stirbt zuletzt.


    Was geschah eigentlich mit?


    Stefan und Sabrina
    Nachdem die beiden gestanden hatten, von den Drogen gewusst und den Mord begangen zu haben wurden sie in die JVA Köln gebracht, wo sie eine jeweilige Haftstrafe von 7 Jahren absitzen durften.


    Karl
    Als sie beiden oben genannten Tom und Semir gesteckt hatten, wann die nächste übergabe stattfinden sollte, konnten sie nicht nur Karl, sondern auch seine Russischen Freunde hochgehen lassen.
    Wegen Anstiftung zum Mord, Drogenmissbrauch und Betrug, sitzt Karl in der JVA und nun können sie sich zu dritt durch die Gitterstäbe winken und Gute Nacht sagen!!!


    ENDE


    So das wars! Ich hoffe die Story hat euch gefallen!? Grüße, Steffi

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi ()

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!