Die härteste Probe einer Liebe ...

  • Nach 10 weiteren Minuten kam Semir mit einer anderen Tasche zurück und stellte sie keuchend auf dem Boden ab. "So, das war´s. Also von mir aus können wir", schlug Semir fröhlich vor und steckte sich einen gelben Kaugummi in den mund, um kurz darauf eine große Blase zu machen.
    "ähm, Herr Kranich?". Das "fröhliche" Wiedersehen wurde von Dr. Maurer unterbrochen. "Kann ich Sie noch mal kurz sprechen?", fragte er und winkte Tom zu sich. "Natürlich", antwortete er leicht überrascht. Er sah kurz zu Andrea, die ihn "bittend" ansah, sie nicht allein mit Semir zu lassen, doch Tom grinste nur leicht und verschwand in Richtung Arzt. Andrea wollte noch etwas sagen, doch die Worte blieben ihr im wahrsten Sinne des Wortes im "Halse stecken".
    Semir schien den kleinen Blickkontakt nicht bemerkt zu haben, er war zu sehr mit seinem Kaugummi beschäftigt, der irgendwie nicht so wollte wie er, zumindest verklebte er jedes Mal beim "Blasen schießen" mit Teilen seines Bartes.
    In wenigen Momenten, wenn Semir Andrea nicht beachtete, beobachtete sie ihn belustigt bei seinem Kampf mit dem klebrigen, süßen Teilchen. Sie lächelte innerlich darüber, wie ungeschickt er sich anstellte- aber so war er eben, ein kleiner Tollpatsch.
    "So ein Kaugummi macht eben immer was er will", sagte er plötzlich und sah sie grinsend an. Oh nein! Hatte er was gemerkt? Andrea fühlte sich ertappt und konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. Um die peinliche Situation zu retten, fragte er gleich neugierig weiter: "Ist das Ihre?", wollte er wissen und kramte etwas in seiner Tasche, sie nicht aus den Augen lassend. "äh, was?!" Andrea war immer noch leicht überrumpelt, um einen ganzen, normalen Satz rauszubekommen.
    Zur selben Zeit bei Tom und Dr. Maurer?
    "Ich wollte Ihnen nur noch mal sagen, wie wichtig es jetzt ist, dass Sie, Frau Schäfer und auch all seine Kollegen, langsam und ruhig mit Herrn Gerkhan umgehen. Wenn Sie jetzt irgendwas überstützen, kann dies zum Chaos führen", klärte Dr. Maurer ihn noch einmal auf und gab ihm dann die Hand. "ich werde auf ihn aufpassen. Danke für alles", sagte Tom und der Arzt nickte. "Da bin ich überzeugt. Trotzdem sollte er regelmäßig zu einer Kontrolluntersuchung kommen", lächelte er und verließ Tom, er hatte seine Arbeit getan, nun lag es an Andrea, an ihm und an allen anderen, dass Semir sein Gedächtnis wieder bekam und alles wie früher wurde. Eine schwierige und harte zeit würde auf sie zukommen.


    "Ja, dass ist sie", antwortete Andrea. "Süß, die Kleine, wie sie da liegt und schläft!", stellte Semir fest. "ich hätte auch gerne Kinder, doch es fehlt die passende Frau dazu", fuhr er fort. Andrea schluckte. Viel hätte nicht gefehlt und sie wäre in Tränen ausgebrochen, doch sie konnte schlecht anfangen zu heulen, was würde er denn dann von ihr denken?
    "darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?", wollte er wissen und setzte sich neben sie. "Sicher", sagte Andrea und rutschte etwas zur Seite, sie spürte, dass die plötzliche Nähe ihr nicht gut tat. Eigentlich müsste sie sich ja darüber freuen, doch irgendwas war anders als sonst, eine unangenehme Situation, die Andrea sich nicht erklären konnte.
    "Hab ich einen Promi Status oder warum sind Sie mitgekommen, um mich abzuholen?", fragte er und sah sie mit seinen dunklen Augen durchdringend an. Andrea, die ihn nicht und ansah, konnte seinen tiefen Blick spüren, es war fast so, als würde er durch sie hindurch sehen und das war ihr plötzlich, komischerweise, unangenehm. "ähm?", begann sie stottern, sie suchte nach Worten. "Alles klar, wir können!", rief Tom ihnen entgegen. "Wunderbar", meinte Semir und sprang hektisch vom Sessel auf, um sich seine Tasche umzuhängen. Andrea atmete erleichtert auf. Sie hätte nicht gewusst, was sie hätte antworten sollen, deshalb war sie recht froh darüber, dass Tom zurückkam. Als sie ebenfalls aufstand, flüsterte sie ihm ein leises "Danke" entgegen, was Tom mit einem Nicken entgegnete.
    Er hatte schon bemerkt, dass er der "Retter in Not" war und schulterte sich nun Semirs zweite Tasche. "na dann woll´n wir mal", meinte er schließlich, "schob" Semir grinsend nach vorne und sie liefen in Richtung Ausgang. Auch diesmal mussten sie die große Straße und den Park überqueren und auch an der Eiche kamen sie vorbei. Andrea und Tom liefen die ganze zeit über schweigend nebeneinander her, nur Semir, der vor ihnen lief, erzählte lautstark, kichernd und fluchend über seinen "Ach so öden und langweiligen" Krankenhausaufenthalt.


    So, ihr lieben! Das war der nächste, wenn auch kleine Teil! Aber da bleibt die Spannung erhalten und es geht auf alle Fälle spannend weiter, versprochen! :)
    Ich hoffe auch diesmal, dass es euch Spaß bereitet, sie zu "durchforsten", und ihr nicht böse seid, wenn es mal länger dauert! Aber bis jetzt hat sich ja noch niemand wirklich beschwert, oder??? :)


    Viele liebe Grüße euch allen?
    Eure Steffi

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi ()

  • "Der plappert schon fast wie der Alte", flüsterte Tom und Andrea nickte nur. "Sagt mal hat es euch die Sprache verschlagen oder warum redet ihr nichts?", fragte Semir plötzlich und drehte sich kauend um. Andrea und Tom sahen sich an. "Quatsch! Wir hören dir - ähm ich meine - Ihnen nur aufmerksam zu", antwortete Andrea und strich sich sch?chternd eine Strähne aus dem Gesicht. "Ach?! Na dann", erwiderte Semir grinsend, zwinkerte ihr schelmisch zu und lief dann weiter voraus. "Was?!", wollte Andrea wissen, als Tom sie schräg von der Seite ansah. "Nichts", flüsterte er grinsend und er lief hinter Semir her. Andrea hielt noch einen Augenblick inne, verdrehte die Augen, lächelte dann für sich und folgte den beiden Jungs schließlich kopfschüttelnd.
    Als sie an Toms Mercedes ankamen, lud Tom erst einmal sämtliche Taschen in den Kofferraum. "Wollen Sie vorne sitzen oder hinten?", fragte Semir und lehnte sich ans Auto. "äh, hinten ist schon okay", lächelte Andrea. "Wirklich? Ich dachte nur wegen der Kleinen", fuhr Semir fort und er wies mir einem Lächeln auf Lilli, die sich gerade gähnend in Andreas Arme streckte. Plötzlich wurde Andrea angespannter, man konnte ihre Gedanken lesen:
    Wie würde Lilli auf Semir reagieren?
    Tom hatte denselben Gedanken gehabt, als er den Kofferraumdeckel mit einem lauten Knall zufallen ließ. Ihm kamen Dr. Maurers Worte in den Sinn: "Wenn Sie jetzt etwas überstürzen, kann es zum Chaos führen!".
    Doch zu ihrer aller Überraschung, rührte Lilli sich nicht. Auch nicht, als Semir mit den Worten " Du bist ja eine Süße!" auf sie zukam. Sie blieb still in Andreas Armen "sitzen" und sah ihn nur mit großen, blauen Augen an. Anscheinend hatte sie schon mit ihren zwei Jahren begriffen, dass zur Zeit etwas mit ihrem Papa nicht stimmte und dass - überraschte nicht nur Tom und Andrea.
    "Der Kindersitz ist hinten", sagte schließlich Andrea und öffnete die Autotür. Semir nickte. Er hatte nicht bemerkt, wie Andrea innerlich aufatmete, dass die "Tochter - Vater - Begegnung" so "glimpflich" abgelaufen war.
    Um die Stimmung etwas aufzubessern, mischte sich nun auch Tom ein und mit einem Grinsen befahl er allen "Fahrgästen", jetzt doch bitte ihre Plätze einzunehmen. Dies tat Semir dann auch als Erster und nahm wie gewöhnlich auf dem Beifahrersitz Platz. "Alles okay mit dir?". "Ich glaub schon", lächelte Andrea und "parkte" nun auch Lilli in ihren Sitz. Andrea schnallte sie an, gab ihr ihren Lieblingsstoffhasen zum Spielen, pflanzte dann auch ihre vier Buchstaben daneben, Tom drehte den Schlüssel um, der Motor startete und los ging die Fahrt Richtung Auto.
    "Möchtest du mit ins Büro kommen, oder willst du erst nach Hause?", fragte Tom und drehte den Lautstärkeregler des Radios leiser. "Du Tom, sei mir nicht böse, doch ich bin echt müde und will erst mal nur ins Bett. Außerdem glaube ich, bin ich noch nicht bereit, auf all die Menschen zu treffen, die ich angeblich kennen soll", antwortete Semir und kramte nach einem kleinen Papierchen für seinen Kaugummi in seiner Jackentasche. "Verstehst du das?". "Sicher", antwortete Tom und beobachtete Andrea durch den Rückspiegel.
    Er konnte sehen, wie sie leise schluckte und einen traurigen Gesichtsausdruck bekam. Dennoch blieb sie "stark" und spielte weiter mit Lilli - vielleicht sie und sich davon abzulenken, dass dort vorne der Mann saß, der sich nicht an sie erinnern konnte. Und diese Tatsache schmerzte sie, dass konnte Tom sehen. Sie waren keinen Meter entfernt, Semir und sie und doch schien es so, als würden Welten zwischen ihnen liegen. Für ihn war sie eine Fremde, er konnte nichts daür, und das war die bittere Realität!
    Tom seufzte und setzte den Blinker, um auf die rechte Fahrspur zu setzten.
    Nach ungefähr 20 weiteren Minuten kamen sie vor Toms Wohnung an. Er parkte auf der rechten Straßenseite und drehte den Schlüssel ab. "So, da wären wir", meinte er und legte seine Hand zum öffnen der Autotür an. Semir sah neugierig, doch auch ängstlich aus dem Fenster und begutachtete das große, weiße Haus mit den vielen kleinen und großen Fenstern. Ein kleiner Garten erstreckte sich davor, auf dem noch die letzten, bunten Blumen blühten. "Hier wohne ich?", wollte er wissen und sah weiter aus dem Fenster. Tom sah nach hinten zu Andrea."ähm, nicht ganz. Ich wohne hier", erklärte Tom. "Aha", antwortete Semir skeptisch."Dr. Maurer meinte, es wäre besser, wenn du erst mal bei mir bleibst, so lange es dir wieder besser geht", sprach Tom schnell weiter und wartete eine Antwort von Semir ab. Dieser sah immer noch angespannt aus dem Fenster. Er versuchte sich krampfhaft an ein Detail zu erinnern, irgendwas, das ihm bei seiner Erinnerung half. Doch es wollte ihm nicht gelingen. "Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass ich hier schon einmal war", seufzte Semir und sah ihn an. "Ich weiß, aber das kommt alles wieder, hab Geduld", erklärte Tom und er stieg aus. "Das sagt sich so einfach. Du musst ja nicht mit einem leeren Kopf herumlaufen", entgegnete er und folgte ihm, nur Andrea blieb weiterhin sitzen und beobachtete still, dass Treiben von draußen.
    Tom holte Semirs Taschen aus dem Kofferraum und drückte ihm eine in die Hand. "Du kannst schon mal vorgehen, ich hab noch was vergessen", log Tom, denn eigentlich wollte er nur zu Andrea, um sie zu fragen, ob sie mit hoch kommen wolle. "Danke Tom- aber- besser nicht", sagte sie und stieg aus, um sich nach vorne zu setzten. "Ich warte hier auf dich", sagte sie und schloss die Tür ohne ein weiteres Wort. Semir hatte die Szenerie beobachtet. "Tom?!", rief er. Tom sah sich um, schnappte sich dann die zweite Tasche und sprintete die weiß, grauen Treppen zum Hauseingang hinauf. "Wo bleibst du denn?", wollte Semir wissen. "Bin doch schon da", sagte Tom schnell und steckte den Hausschlüssel ins Schloss. Dann liefen sie das Treppenhaus bis in den dritten Stock hinauf und landeten dann vor Toms Wohnung. "Hereinspaziert", sagte Tom, öffnete die Tür und legte die Tasche auf seiner schwarzen Ledercouch ab. "Na was ist? Komm rein!", rief er aus einem hinteren Raum. "Ich bin gleich bei dir" fuhr er fort. Doch Semir blieb zögernd im Türrahmen stehen. Er konnte sich einfach nicht erinnern und das machte ihm Angst. "Semir?!". Tom erschien mit einer Wäschegarnitur. Semir atmete tief durch und trat dann, sich umsehend, ein.


    So, jetzt geht´s endlich mal wieder weiter J . Ich hoffe ihr seid nicht allzu böse mit mir, doch schon am Dienstag geht es weiter - versprochen! Ich hoffe trotz allem, dass ihr weiter lesen werdet und dass der neue Teil euch gefällt!
    Ich wünsche euch viel Spaß liebe Grüße Steffi

  • "Ich richte dir schnell das Sofa hin, dann kannst du in aller Ruhe auspacken und dich ausruhen", sagte Tom und klappte seine Couch auseinander. "Mmh", erwiderte Semir nur und stellte seine Tasche ab. "Soll ich hier bleiben?", wollte Tom wissen, als er das Blaue Kopfkissen und die Decke ausbreitete. "Nee, ist schon okay", sagte Semir und sah sich weiter in der Wohnung um."Okay, wenn irgendwas ist, im Telefon ist die Büronummer eingespeichert. Ich beeil mich", meinte Tom hastig, holte noch schnell aus der Küche ein Glas und eine Flasche Sprudel und stellte sie auf den Esstisch. "Bis sp?ter. Und Semir: Fühl dich wie Zuhause", lächelte er fürsorglich, schnappte sich erneut den Schlüssel und verschwand dann aus der Wohnung. Semir blieb allein zurück. "Zuhause!" Wenn ich nur wüsste, wo das ist?, flüsterte er leise und seufzte. Dann machte er sich langsam daran, seine Sachen auszupacken.
    Tom war inzwischen beim Auto angekommen und stieg schnell ein. Ein starker Wind war aufgezogen, der die Bäume nur so rüttelte. Es musste wohl bald zu Regnen beginnen.
    "Und? Alles klar?". Andrea war neugierig, wie Semir sein "Neues Reich" aufgefasst hatte. "Naja, er ist noch unsicher. Aber das ist doch ganz normal, immerhin befindet er sich in einer für ihn neuen Umgebung", sagte Tom und schnallte sich an. "Und bei dir? Wie geht´s die denn?", hakte er nach und legte den ersten Gang ein. "Ich hab mittlerweile begriffen, dass es so die Beste Möglichkeit ist- für ihn und für uns alle. Er soll ja schnell wieder gesund werden", lächelte sie tapfer und Tom tat dasselbe. "Ich bewundere dich, Andrea", erwiderte Tom und bremste, da sie an einer roten Ampel ankamen. "Für was denn?". " Na, du bist stark und tapfer und kriegst das alles so toll hin, auch mit Lilli und so", erklärte er und tippte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum, weil die Ampel einfach nicht umspringen wollte. "Moment mal: Ohne eure Hilfe würde ich das nicht schaffen", erwiderte sie prompt. "Jaja, aber?". Sie sahen sich an und mussten lachen.
    Sie kamen ungefähr 30 Minuten später auf dem Revier an, da wurde Lilli schon wieder sofort von Hotte und Dieter in Beschlag genommen. "Wie geht´sn Semir?", wollte Hotte wissen, nebenbei zog er Lilli ihre Jacke aus. "Ganz gut", antwortete Tom und lief in Richtung Büro. "Ach Tom?! Du sollst den Bericht von diesem Betrunkenen noch schreiben. Die Engelhardt will ihn sehen", rief ihm Dieter hinterher. "Und bei der Gelegenheit sollst du mal bei ihr vorbeischaun, die will was mit dir besprechen", fügte Hotte hinzu. "Ja Jungs!? Habt ihr sonst noch was?". Tom war gereizt. "Hartmut hat angerufen, er?". Doch weiter kam Dieter nicht, denn Tom sah ihn mit scharfem Blick an. "War doch nur´n Scherz", murmelte Dieter und er und Hotte- und auch Andrea, konnten sich ein kleines grinsen nicht verkneifen. Tom musste ebenfalls grinsen, hatte er es doch auch nicht böse gemeint. Dann verschwand er im Büro, ´schmiss´ sich auf seinen Stuhl und begann, den Bericht abzuarbeiten.
    Andrea sah zu ihrem Schreibtisch, auf den neuen, rot- gelben Ordner der darauf lag und damit auf die verbundene Arbeit, die auf sie wartete. Sie zog ihre Jacke aus und setzte sich vor ihren besten Freund: Ihren Computer.
    Eine knappe dreiviertel Stunde später, klopfte Tom, mit dem Bericht unterm Arm, am B?ro der Engelhardt. Mit einem freundlichen Kopfnicken wurde ihm signalisiert, das er eintreten durfte. "Hier ist der Bericht", sagte Tom (er war sehr zufrieden und "stolz" mit seinem Werk) und legte ihn auf dem Schreibtisch ab. "Wunderbar Kranich! Haben Sies endlich fertig gebracht?", grinste die Engelhardt und legte den Bericht bei Seite. Tom räusperte sich."Warum ich Sie eigentlich hergebeten habe: Wie geht es Semir?", fragte sie und bot Tom einen Stuhl an."Nun ja, den Umständen entsprechend. Er ist jetzt bei mir und ich hoffe, dass er sich ausruht. Sie kennen ihn ja", grinste er und die Engelhardt nickte. "Kommen Sie denn mit der ganzen Arbeit zu Recht? Oder soll ich Ihnen Hilfe besorgen?". "Chefin, das ist wirklich nett, aber ich komm schon klar", antwortete Tom, der sich innerlich darüber amüsierte, wie sich die Engelhardt um sein "Wohlbefinden" sorgte. "Und wie geht?s Andrea?", fragte sie weiter und sie sahen beide nach draußen. "Sie gibt sich stark, doch innerlich geht es ihr, glaube ich, richtig schlecht", erklärte Tom ehrlich und seufzte. "Verständlich. Kümmern Sie sich um sie, ja!?", "befahl" sie. "Selbstverständlich". Tom stand auf, denn das Telefon der Engelhardt schallte schrill.
    So neigte sich auch ein neuer, stressiger Arbeitstag langsam dem Ende.


    " 19.00 Uhr-Bei Semir".


    Er hatte den Nachmittag damit verbracht, seinen bunten Klamotten Haufen zu ordnen und neben das Sofa zu räumen. Dazwischen hatte er sich immer mal wieder hingelegt und versucht zu schlafen- vergeblich. Er wälzte sich von der einen auf die andere Seite und versuchte, Erinnerungen zu bekommen und wirre Gedanken zu ordnen. Nachdem das Schlafen nicht ganz so funktioniert hatte, hatte er auch mal den Fernseher angeschaltet und er blieb beim Sportkanal hängen. Doch das Formel Eins Rennen hatte ihn auch nicht auf andere Gedanken bringen können, deshalb stand er nun umgezogen, in Jogginghose und T- Shirt vor dem Küchenfenster und starrte in die Dunkelheit.
    Er hörte den Rollladen klappern, der prophezeite Sturm war aufgezogen und der Regen prasselte gegen die Scheibe. Auf der Straße konnte man ab und an Lichter von Autos verschwommen erkennen, doch ansonsten war kaum jemand zu sehen.
    Nach einiger Zeit deprimierte ihn das schlechte Wetter und er beschloss, sich ein wenig in der Wohnung um zusehen. Also lief er als erstes zurück ins Wohnzimmer und er blieb an einer großen, dunkel- braunen Eichenkommode hängen. Tom hatte dort viele Bilder aufgereiht: Von ihm und Semir, von Elena, ein Gruppenfoto und auch eins, wo er, Semir und Andrea zusammen zu sehen waren. Semir nahm als erstes ein Foto von Elena in die Hand. Er betrachte es aufmerksam- doch er konnte diese Frau nicht zu ordnen. Er seufzte und stellte es zurück an den Platz. Doch schon beim nächsten Bild war es anders. Fetzen von Bildern schossen ihm durch den Kopf. Er hatte das Foto von ihm und Tom in der Hand, das vor Toms Entführung am Dachsbergsee entstanden war.
    Bilder von den Gangstern, von Autos und Gefühle von der Verzweiflung, die er spürte, als man dachte, Tom sei tot. Komisch war, dass er jetzt beim Betrachten des Fotos ebenfalls etwas spürte, doch die Erinnerungen waren so verwirrend und kurz, dass er keine richtige Ordnung bekam, geschweige denn, Gefühle ordnen konnte. Er stellte es zurück und nahm sich das nächste.
    Diesmal das von ihm, Andrea und Tom. Es war bei einem Sommerfest eines anderen Polizeireviers entstanden. Semir und Tom hatten legere, sportliche Kleidung an, ein einfaches Hemd und eine Jeans. Andrea trug ein buntes Sommerkleid und einen lockeren Pferdeschwanz und sie posierte fröhlich zwischen den beiden Jungs.
    Als Semir es ansah, blieb er vor allem bei Andrea hängen: Da war wieder dieses komische Gefühl von eben. Doch diesmal war es anders. Irgendetwas löste Andrea in ihm aus, dass er nicht verstehen konnte. Je länger er ihr Gesicht betrachtete- ihr strahlendes Lachen, ihre Blauen Augen und ihre freche Art, desto hingezogener fühlte er sich zu ihr. Er konnte es nicht begreifen, weder zuordnen noch verstehen, doch eins wurde ihm irgendwie klar:
    Diese Frau hat eine große Rolle in meinem Leben gespielt, doch ich weiß nicht welche!
    Dieses plötzliche Gefühlschaos hatte ihn so überrumpelt und verwirrt, dass er sich erst einmal setzten musste. Er schenkte sich ein Glas Wasser ein und blickte verloren an die Decke.
    Wenn er sich doch nur erinnern könnte? Warum wollten diese verdammten Erinnerungen nicht zurückkommen?
    Als er sich einige Minuten entspannt hatte, lief er noch einmal zurück zur Kommode. Der Gedanke an diese Fremde hatte ihn nicht zur Ruh kommen lassen. Erneut sah er sich das Foto an, doch es nützte nichts. Sein Kopf war leer. Er war recht niedergeschlagen, als er das Foto zurückstellte, doch dann konnte er ein Auto herfahren hören und er lief zum Fenster.
    Tom war in der zwischen Zeit angekommen und er parkte recht unsanft in einer großen Pfütze, mit großen ´Armen´, in denen das Wasser wie ein Bach die Straße entlang rinnte.
    Semir konnte im Licht der Straßenlaternen beobachten, wie er schnell sein Jackett über den Kopf zog und den Weg hinauf rannte. Und schon nach wenigen Augenblicken konnte er einen Schlüssel sich drehend im Schloss hören.
    "Man das ist vielleicht ein Sauwetter!", schimpfte Tom und befreite sich erstmal von seinem
    durchnässten Jackett. Er h?ngte es an die Garderobe, wo es noch einige Tropfen verlor, doch das störte Tom nicht.
    "Na, wie geht´s dir? Konntest du ein bisschen schlafen und dich erholen?", fragte er Semir dann und er schenkte sich ebenfalls ein Glas zu trinken ein. "Hey, ist der Ordnungsfanatiker in dir hochgekommen oder warum sieht es hier so ordentlich aus?", fragte er scherzend und er wies auf Semirs Wäscheberg hin. Semir grinste nur. Dann setzte er sich zu Tom auf die Couch. "Ich hab mir deine Bilder angesehen", erklärte er. "Sind schöne Fotos, auch, wenn ich nichts damit anfangen kann?, fuhr er fort. Tom hörte seinen Unterton heraus und er wollte ihn motivieren, aber es wollten ihm nicht die passenden Worte einfallen.


    "It´s Allright, it´s allright?" (Vergebt mir, ich habe keine Ahnung ob diese Worte passen, doch das Lied von Donnerstag hat mir so gefallen, ich musste es euch einfach mitteilenJ (nerv nerv))
    So, alle miteinander: Tata, hier ist der versprochene, nächste Teil! Man, bin richtig stolz auf mich und meine Leistung (Denkt jetzt nicht, ich wäre eingebildetJ)
    Ich wünsche euch viel Spaß beim schmökern?.
    Viele Liebe Grüße und Knutschis an euch alle Eure Storywriterin Steffi

  • "Diese Frau zum Beispiel: Kannte ich sie oder hatte ich etwas mit ihr zutun?". Semir sah zur Kommode. Tom verfolgte seine Augen, die auf Elenas Bild zeigten. Dann wurde er fragend und neugierig von Semir gemustert.
    Tom wurde schwer ums Herz. Natürlich, er wollte ihm gerne sagen, wer Elena war, doch wie? Er konnte ihm nicht einfach erklären, dass sie dabei waren, als sie starb. Elenas Tod war nun schon eine lange, lange Zeit her, doch an diesen Gedanken, konnte Tom sich noch immer nicht gewöhnen. Er verspürte immer noch einen Schmerz, doch schon lange nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Eher einen -glücklichen-, denn er erinnerte sich meist nur noch an die schöne Zeit mit ihr.
    "Tom?!", fragte Semir leise und stellte sein Glas auf dem Tisch ab. "Es tut mir Leid, wenn ich was Falsches gesagt habe, aber ich wusste doch nicht?.". "Semir? Es ist schon okay! Ich weiß nur nicht, wie ich dir das alles erklären soll", meinte Tom und erneut erinnerte er sich an Dr. Maurers Worte. "Es ist okay, wenn du nicht drüber reden willst. Ich wüsste glaub sowieso nicht, ob es mir etwas nützen würde. Weißt du, ich hab die Fotos genau angesehen, doch außer ein paar ganz Kleine Fetzen, konnte ich mich an nichts erinnern. Du kannst dir nicht vorstellen, wie es ist, wenn du Menschen begegnest, die dich kennen, doch du sie einfach nicht zuordnen kannst", erklärte Semir traurig und Tom merkte, dass er wohl seine Begegnung mit Andrea meinte. "Stimmt, ich kann es mir nicht vorstellen. Doch ich weiß eins ganz genau: Ich werde dir helfen, so gut es geht, doch du weißt, dass du nicht so hektisch sein darfst? Du willst doch nicht zurück ins Krankenhaus?!", lächelte Tom und Semir konterte sofort grinsend:" Nee, bestimmt nicht!"
    Tom war irgendwie zufrieden, dass er diese Situation so gut "gerettet" hatte und er schlug Semir, nachdem sein Magen ziemlich laut geknurrt hatte, vor, eine Kleinigkeit zu essen vorzubereiten. Semir bejahte dankend, denn auch er hatte einen Bärenhunger. Also gingen sie zusammen in die Küche und kramten im Kühlschrank nach passenden Untensielien, die sie verwerten konnten.


    - Zur selben Zeit-


    "Nein Mama! Ich mein ja nur, dass es vielleicht besser wäre, wenn ihr Lilli übers Wochenende nehmen würdet, nur solange, bis sich die Lage hier etwas entspannt hat", erklärte Andrea, die mit dem Telefon am Ohr und mit einer Kaffeetasse in der Hand durch die Wohnung lief. Lilli saß auf dem Sofa und versuchte, die Socken, die sie kurz zuvor mit großer Freude von ihren Füßchen riss, wieder an ihren Platz zu bekommen.
    "Du weißt, wir freuen uns immer, wenn Lilli zu uns kommt!", antwortete Margot, die am Ende der Leitung steckte. "Vielleicht ist es wirklich besser", fuhr sie fort.
    Und dann folgten aufmunternde Worte, so von -Mutter zu Tochter-:
    "Wie geht es dir eigentlich? Papa und ich wir machen uns nämlich Sorgen", sagte Margot. "Mama?! Das braucht ihr nicht", besänftigte Andrea. "Na? Das sagst du jetzt! Warte mal ab, wenn Lilli älter ist, dann verstehst du mich", antwortete sie und man konnte ein leichtes Grinsen heraush?ren. Andrea verdrehte die Augen. "Nein im Ernst: Du musst optimistisch sein! Semir wird es schaffen, sich wieder zu erinnern. Du musst nur dran glauben und darfst dich nicht unterkriegen lassen!", erklärte sie weiter und Andrea wünschte, das wäre alles so einfach. "Ach Mama? Was denkst du was ich mache? Ich glaube, ohne Lilli, Tom und den anderen, würde ich das nicht schaffen!", sagte sie und setzte sich zu Lilli und streichelte ihr über den Kopf. "Du Schatz. Wir reden am Freitag, wenn wir Lilli holen, ja? Papa hat sich einen neuen Filter für seine Blubbernden Freunde gekauft und so wie es aussieht, bekommt er den ohne Hilfe nicht rein!", flüsterte Margot leise und Andrea musste Lachen. Im Hintergrund konnte man ein lautes Fluchen von Hubert hören. "Mistding!", schimpfte er. "Na dann grüß ihn schön von mir. Ich hab euch lieb", sagte Andrea. "Wir dich auch. Bis Freitag", antwortete Margot und sie legte auf. Andrea lehnte sich zurück und beobachtete Lilli, bei ihrem -Socken- Wiederanziehungsversuch-. Sie fühlte sich schon wieder besser und mit neuer Kraft und Energie. Zum ersten Mal merkte sie richtig, wie wichtig ihr ihre Eltern waren, vor allem aber ihre Mutter, die sie immer wieder aufbaute. Ohne die beiden, würden ihr wohl wichtige Bezugspersonen fehlen und sie wüsste auch nicht, wo sie manchmal mit Lilli hinsollte.
    Ja, sie war froh, die beiden zu haben!
    "Komm mal her", lächelte sie dann und sie half Lilli mit ihren Socken. "Du musst jetzt aber schnell ins Bett", fuhr sie fort, nahm sie behutsam auf den Arm und verschwand mit ihr im Badezimmer.
    Nach einer knappen halben Stunde war Lilli Bettfertig: Der Schlafanzug war angezogen und die Zähne geputzt. Auch Andrea war in ihren Pyjama geschlüpft und lief nun leise die Treppen hinauf in Lillis Babyzimmer. Die bekam von dem ganzen schon fast nichts mehr mit, sie hing nur noch schlapp und kaum wahrnehmend was um sie herum geschah, auf Andreas Arm und nuckelte schon friedlich an ihrem Schnuller. Vorsichtig legte Andrea sie in ihr Bett, deckte sie mit der -Mond und Sterne- Bettwäsche zu, zog die kleine Spieluhr auf, die leise ein Schlaflied summte und flüsterte noch ein leises -Gute Nacht mein Schatz!-. Sie stellte das Babyphone an und nahm das Zweite mit aus dem Zimmer. Sie schloss die Tür und ging dann ebenfalls in ihr Bett, sie wollte endlich ihr Buch weiter lesen. Doch so ganz wollte es nicht gelingen. Ihre Gedanken schweiften ständig ab- zu Semir. Was er jetzt wohl machte? Ob er auch schon schlief oder war er noch mit Tom wach? Sie seufzte und drehte sich von links nach rechts. So blieb sie dann liegen, eine ganze Weile, eng in die Decke eingekuschelt und dachte nach.
    Was aus ihr, aus Semir und aus Lilli werden würde? Was würde die Zukunft bringen? Was, wenn er sich wirklich nie wieder erinnern kann? Was würde dann aus ihrer Familie? Trennung?
    An diesen Gedanken wollte sie gar nicht denken?
    Sie schloss kurz die Augen und als sie sie wieder öffnete, sah sie hinüber auf Semirs Nachtschrank wo ein Bild von ihnen stand- glücklich, zufrieden und ohne Sorgen lachten die Drei aus dem Blauen Rahmen. Andrea sah auf die Uhr und hatte erst jetzt bemerkt, dass die Zeit so schnell verronnen war, dass es bereits 23.00 Uhr war. Sie wendete erneut, löschte das Licht und schlief dann mit den gleichen, unguten Gedanken ein, die sie schon seit Wochen plagte.


    Hier ist der nächste Teil! Hoffe er gefällt euch...:-)
    Viel Spaß beim lesen!
    LG Steffi

  • ..Nächster Morgen-


    "Morgen, du Langschläfer!", sagte Tom und rüttelte unsanft an Semirs rechtem Arm. "Ich weiß, ihr Südänder braucht euren Schönheitsschlaf, doch der hilft dir auch nicht weite", fuhr Tom grinsend fort und zog im "Schlafanzug" ( der aus einem T-Shirt und den Boxershorts bestand) die großen Vorhänge auf. Der Himmel war immer noch dicht bewölkt und ab und zu fielen noch einige Regentropfen hinunter.
    Semir drehte sich grummelnd um und zog die Decke über sich. Tom schüttelte nur den Kopf und verschwand ohne ein weiteres Wort im Schlafzimmer, um sich für seinen Dienst fertig zu machen.
    Nach einer guten viertel Stunde war er fertig und er kam mit einem schwarzen T-Shirt, der passenden Hose und einem frischen Jackett ´gestyl´ zurück.
    Semir hatte sich inzwischen bereit erklärt, sich wenigstens aufzurichten und so saß er nun da, ziemlich müde, zerknittert und mit -zu Berge stehenden- Haaren, blinzelte er, wie ein Maulwurf dem grellen Licht der Wohnzimmerlampe entgegen.
    "Ehrlich, man. Bei dir bekommt -Innere Schönheit- eine ganz andere Bedeutung", grinste Tom frech. Als Antwort bekam er nur ein großes Kissen ins Gesicht, das zielsicher von Semir geworfen wurde. "Ich mache Frühstück, in der Zeit kannst du dich fertig machen", schlug Tom vor und ging auch sofort in die Küche, um Kaffee vorzubereiten. Semir nickte, gähnte, schnappte sich eine Hose und einen braunen Pullover und trottelte dann gemütlich ins Badezimmer.


    Zur selben zeit herrschte auf dem Revier schon Hochbetrieb. Die silberne Bürouhr zeigte zwar erst auf halb acht, doch schon der erste Stau und der erste schwere Unfall wurde über Funk gemeldet. Die Engelhardt flitzte von einer Ecke zur anderen, sammelte auf ihrem Weg Mappen und Blätter ein und verteilte Kommandos, Dieter und Hotte belagerten das Telefon, um genervte Stauinsassen zu beruhigen und auch die übrigen, die sich auf den Weg zur Sperrung der -Unfallautobahn- machten, hatten einiges zu tun.
    "Andrea kommt erst um halb neun und Tom ist auch noch nicht da!" Die Engelhardt war schon am frühen Morgen gestresst. "Herzberger"! Wenn Sie mit Telefonseelsorge fertig sind, dann rufen Sie bei Tom an. Der soll sich gefälligst beeilen!", rief die Engelhardt und verschwand in ihrem Büro. "Oh man! Kann sie das nicht selber machen?", murrte Hotte und sah zu Dieter, doch der zuckte nur ratlos und ebenfalls genervt mit den Schultern.


    "Sag mal, wie hast du eigentlich geschlafen?", fragte Tom du biss genüsslich in ein Marmeladebrötchen. Er und Semir saßen bereits am Esstisch und genossen, wenn es auch sperrlich ausfiel, das Frühstück.
    "Es geht so. Ich war ein paar Mal wach, weil ich über vieles nachgedacht habe", antwortete Semir und schenkte sich eine neue Tasse Kaffee ein. "Und? Hat es geholfen?", wollte Tom wissen. Semir schüttelte den Kopf. "Egal was ich ausprobiere: Es hilft nichts", sagte Semir und schnitt sich ein großes Stück Käse ab. Dann klingelte das Telefon. Tom kaute schnell, schluckte seinen Bissen hinunter und suchte nach dem Telefon. Er fand es schließlich zwischen der Sofaritze."Kranich", meldete er sich und setzte sich zurück zu Semir. "Tom, ich bin´s. Du sollst sofort herkommen, hier ist die Hölle los", erklärte Hotte und rief dann Dieter irgendwas zu. "Hotte? Kann das nicht noch warten?", flüsterte er und sah zu Semir. Der hatte die Flüsterei selbstverständlich mitbekommen und sah neugierig von seinem Teller auf.
    Tom war das irgendwie unangenehm, nicht, dass er nicht vor Semir telefonieren wollte, er fühlte sich einfach zu -beobachtet- und stand deshalb mit einem kurzen "Sorry" auf, um das Gespräch in der Küche fort zu führen. Semir sah ihm verwundert nach. Hatte Tom Geheimnisse?
    "Hotte, ich kann jetzt nicht, ich muss erst mal klären, was mit Semir ist", sagte er leise und lugte ins Esszimmer. Semir hatte sehr wohl seinen Namen vernommen, doch er hielt sich diskret im Hintergrund. Wenn Tom nicht wollte, dass er das Gespräch mitbekam. Dann hielt er sich dran!
    "Ist er bei dir? Dann bring ihn doch mit? Tom, egal was, aber mach schnell! Die Engelhardt reißt mir sonst die Rübe runter!", bellte Hotte. "Hör mal, das ist nicht so einfach. Ich kann ihn nicht einfach so? Hotte? Hotte?", sagte Tom durch den Hörer, doch er konnte nur noch ein Tuten vernehmen. "Anscheinend sind sie doch recht im Stress", dachte Tom und legte den Härer seufzend zurück auf die Ladestation. "Ging es um mich?", wollte Semir wissen, als Tom, sich durch die Haare fahrend, zurück kam und sich wieder setzte. Er hatte sich schon gedacht, das Semir fragen würde, er hatte sich auch schon eine Ausrede parat gelegt, doch nun wurde er mit so -erwartungsvollen- Augen angesehen, dass er ihn einfach nicht anlügen konnte. Er hätte es wahrscheinlich sowieso gemerkt.
    "Also gut, hör zu", fing er an und schenkte ihnen Kaffee nach. "Im Büro ist die Hölle los, die brauchen mich dort dringend!", fuhr er fort und legte das Marmelade beschmierte Messer auf dem Teller ab. "Und? Wo ist das Problem?", frage Semir mit einem leichten Lächeln und nippte an der heißen Kaffeetasse.
    Ja, wo lag eigentlich das Problem? Tom fühlte sich ertappt, irgendwie hatte er aus einer Mücke einen Elefanten gemacht und er wusste nicht einmal warum?
    Er musste leise lachen. "Wenn ich das wüsste? Eigentlich gibt es kein Problem", grinste er und sah auf die Uhr."Dann werde ich mal das Chaos ein bisschen beseitigen und werd dann mal los", meinte er und stellte die Teller zusammen, um sie in die Küche zu räumen. Semir trug die Tassen, die Marmelade und den Käse hinterher und nach 10 Minuten, was das gröbste gesäubert und Tom zog sich die Schuhe an. "ähm, Tom?!", fragte Semir zögernd und ging auf ihn zu. "Wenn du irgendwas brauchst, es müsste eigentlich alles da sein", sagte Tom und schlüpfte in sein Jackett. "darum geht es nicht. Ich wollte fragen, ob du was dagegen hast, wenn ich mitkommen würde?!" Tom war sichtlich überrascht. Damit hätte er nicht gerechnet, doch es freute ihn natürlich sehr, schließlich wäre es dann fast wie früher, als sie zusammen auf Streife waren. "Bist du verrückt? Ich freu mich voll", grinste er und knuffte ihn freundschaftlich in die Seite. "Aber bist du sicher, ich mein?" Semir unterbrach ihn."Das bin. Weißt du, ich will endlich meine Vergangenheit wieder haben. Und das geht eben nur mit einer frontalen -Konfrontation?-, l?chelte er.


    So, da wäre schon wieder der nächste Teil! Ich hoffe, er gefällt euch und ihr schreibt wieder fleißig Feedback!
    Viel Spaß
    LG Steffi

  • Dieses Lächeln schien irgendwie ´gequält´. Er wollte nicht wirklich zugeben, dass er auch- und vielleicht wegen Andrea mit wollte. Nat?rlich auch wegen den ganzen anderen, schließlich kannte er niemanden, doch hauptsächlich wollte er sich an Andrea -rantasten-. Er wollte keine Diskussionen mit Tom, er wüsste wahrscheinlich nicht einmal eine passende Antwort, deshalb fand er es besser, seinen Mund zu halten.
    Tom hatte natürlich bemerkt, dass etwas mit Semir nicht stimmte, doch auch er fand es besser, ihn einfach in Ruhe zu lassen. Es war schon ein Großer Schritt, den Semir sich traute und den wollte er nicht zerstören, trotzdem war ihm nicht ganz wohl bei der Sache. Was wäre, wenn ihn das ganze überfordern würde, wenn er einen Rückfall bekam? Dann könnte es Wochen, ja vielleicht Monate dauern, bis Semirs jetziger Zustand wieder erreicht werden würde!
    Doch optimistisch wie er war, versuchte er dem ganzen das Positive abzugewinnen und er würde ihm schon helfen und bremsen, wenn es Semir verlangen würde. Denn immerhin musste dieser selbst entscheiden, wie weit er in seiner Erinnerung graben wollte.
    "Na dann, Partner", lächelte Tom und reichte Semir seine blaue Jeansjacke. "Dann wollen wir mal deine Erinnerung suchen?". "Und hoffentlich wieder finden", fügte Semir hinzu und warf sich die Jacke über. Tom schnappte sich den Autoschlüssel und sie liefen hinunter. Auf dem Hof klafften immer noch riesige Pfützen und auch Toms Mercedes ´drifte´. Ein paar leichte Sonnenstrahlen blitzelten durch die Wolken, die langsam aufbrachen, doch noch immer herrschte das typische Herbst Wetter.
    Tom und Semir stiegen ein und sie fuhren los auf die Stadtautobahn. Nach 10 Minuten machte Tom das Radio an, aus dem irgendein 80er Jahre Oldie dröhnte und die Stimmung stieg langsam, denn schnell sangen beide kräftig und aus voller Kehle mit. Fast wie ein ganz normaler Tag: Fröhlich und unbeschwert.
    Doch schon als sie auf den Hof des Reviers fuhren und Semir den großen Schriftzug ´AUTOBAHNPOLIZEI´ lass, wurde er ruhiger und nachdenklicher. Angespannt sah er aus dem Fenster, beobachtete die Umgebung, den Parkplatz und das Umhergewusel der anderen Beamten, nur, um vielleicht eine Erinnerung einzufangen. Tom parkte und wartete auf ein Zeichen von Semir, doch im Moment tat er keine Anzeichen, sich aus dem Auto zu bewegen. So blieben sie dann sitzen. "Alles in Ordnung? Bist du sicher, dass du das schon kannst? Ich kann dich auch wieder nach Hause bringen", erklärte Tom. Semir überlegte kurz und sah ihn dann mit großen Augen an. "Jetzt oder nie", antwortete er mutig und stieg aus. Tom folgte ihm und schloss den Wagen per Zentralverriegelung ab. Dann wies er auf den Weg , der zum Eingang führte.


    So, es ist zwar nur ein kleiner Teil, ich weiß! Aber heute Abend geht es weiter, wahrscheinlich! :)
    Also freut euch drauf.
    LG Steffi

  • "Bereit?", fragte Tom und er sah ihn an. Semir nickte, atmete tief durch und sie gingen hinein."Tom? Du hilfst mir doch!?", flüsterte Semir plötzlich unsicher und sah weiter nach vorne. "Sicher", antwortete Tom und sah ihn mitfühlend an. Man in Semirs Haut wollte er jetzt echt nicht stecken?
    Kurz vorm Büro blieben sie stehen und sie konnten schon laute Fax- und Druckgeräusche, Telefonklingeln und aufgescheuchte Beamten lachen, fluchen und witzeln hören.
    "Okay, gehen wir rein", sagte Semir und lief hinter Tom her. Als dieser den Raum betrat scherte sich noch kaum jemand um ihn, ein- zwei Beamten drehten sich vielleicht um, doch erledigten sofort wieder ihre Arbeit. Warum auch nicht!?
    Doch als Semir rein kam, war es anders. Die Arbeit wurde unterbrochen, Mappen und Telefonhörer waren unwichtig. Es wurde plötzlich ungewohnt still. Alle starrten auf ihn und Tom merkte, wie unwohl und verkrampft es Semir wurde. Wenn er ihm doch nur helfen könnte?!
    Semir stand hier wildfremden Menschen gegenpber und er fphlte sich, wie ein Kaninchen, das von einer Meute hungriger Löwen beobachtet wurde. Er konnte förmlich sppren, wie die Blicke ihn durchbohrten, watend auf eine Reaktion seinerseits, doch was sollte er tun? Er war ihnen ausgesetzt. Er war machtlos.
    "Mensch Semir! Da bist du ja wieder" Hotte war der Erste, der die Stille durchbrach und langsam aufstand, um auf Semir zuzugehen. Doch dieser schreckte ungewohnt zurück, suchte fast hilflos nach irgendeinem Halt, doch er fand nichts. Tom merkte, dass er eingreifen musste: Semir, ihm und auch den anderen zuliebe. Er konnte es nicht mit ansehen, Semir war ihm fast fremd. So aufgelöst und merkwürdig hatte er ihn noch nie erlebt. Wie ein kleines Kind, das in eine neue Umgebung kam und nicht wusste, was es tun oder machen sollte. Er nahm Hotte am Arm und zog ihn vorsichtig mit. "Hotte, ich weiß, du und auch ihr anderen wollt helfen, doch es ist besser, wenn ihr ihn erst mal in Ruhe lasst. Ihr seht doch, wie er reagiert", erklärte Tom leise und sah zu Semir, der sich inzwischen wieder einigermaßen gefangen hatte und sich neugierig umsah. "Tut mir den Gefallen, bitte. Behandelt ihn so normal wie möglich", fuhr Tom fort und klopfte Hotte auf die Schulter. Er und die anderen sahen sich an und nickten. Sie zeigten Verständnis, was Tom sehr freute.
    Er ging zu Semir zurück und sie gingen weiter gemeinsam zum Büro. Als sie an der Engelhardt vorbei liefen, sah sie von ihrem Schreibtisch auf und bekam ein leichtes Lächeln aufs Gesicht, als sie sah, wen Tom da dabei hatte. Er begrüßte sie mit einem Lächeln zurück und war nun doch fast froh, dass er Semir mitgenommen hatte.
    Er schloss die Bürotür und wies Semir auf seinen Schreibtisch, der völlig unberührt und sauber (nicht so chaotisch wie Tom seiner) dastand und förmlich wartete, von ihm benutzt zu werden. Kurz vorher schnappte sich Tom noch schnell und unauffällig das Familienfoto, das dort stand, nur um das Schlimmste zu vermeiden. Vorsichtig steckte er es in seine Schublade, schaute noch kurz wehm?tig und traurig drauf, später würde er es dann Andrea geben. Apropos Andrea:
    Wo war sie eigentlich? Ihr Schreibtisch war noch leer, der Computer tiefschwarz und auch sonst keine Spur von ihr. Tom schaute auf die Uhr. Es war kurz nach halb neun. Vermutlich hatte sie die, oder die neun Uhr Schicht.
    Dann öffnete sich die Tür und die Chefin trat herein. Tom beobachtete Semir, der schüchtern aufsah und das neue Gesicht, das dort stand, musterte. "Ich freue mich sehr, dass Sie wieder da sind", lächelte sie freundlich und reichte Semir die Hand. Dieser nahm sie, wenn auch zögernd an, und versuchte ebenfalls zu lächeln. "Wer sind Sie?". Diese Frage hätte ja kommen mpssen und jeder andere wäre wohl über diesen Tonfall verärgert gewesen, nicht so die Engelhardt. Sie wusste, dass Semir seine Lächerei nicht böse meinte, auch wenn sie sehr direkt war. "Nun, Ihre strenge und unausstehliche Chefin", antwortet sie grinsend und sah zu Tom, der ebenfalls grinste. "Sie sollten dann langsam mal los auf die A56", fuhr sie fort und mit einem Zwinkern, verließ sie wieder das Büro. Tom und Semir sahen ihr nach. "Ja, sie war schon schwer in Ordnung", dachte Tom und auch Semir, war von dieser freundlichen und netten Begrüßung überrascht und irgendwie hatte er kaum noch Angst . Er merkte, dass sie ihn alle vermisst hatten und sich sichtlich freuten, dass er wieder da war. So richtig verstehen konnte er das zwar nicht, aber das würde auch noch kommen.
    "Na dann wollen wir mal", sagte Tom und sie liefen hinaus zum Parkplatz. Als sie am Schreibtisch von Hotte und Dieter vorbei liefen, sie Semir ein kleines Lächeln schenkten, bekamen sie sogar spontan eins zurück. Hotte und Dieter sahen sich happy an: Das Eis schien zu brechen!
    Um kurz vor neun erschien dann auch Andrea mit Lilli im Schlepptau, die langsam hinter ihr herwatschelte. "Morgen", begrüßte sie die anderen, wenn auch noch etwas verschlafen. "Semir ist da", bekam sie auch gleich den Hinweis von Dieter, der Lilli grinsend beobachtete, wie sie unbeholfen durch die Wache wackelte. "Ach ja?", fragte sie und sah ins Büro der Beiden. Ihr Blick blieb an Semirs Jacke hängen, die er wohl vergessen haben musste und sie freute sich darüber, dass er da war, so waren sie und auch Lilli wenigstens in seiner Nähe. "Du freust dich ja richtig", meinte Dieter, der Andreas Lachen bemerkte. Sie zuckte nur verstohlen mit den Schultern und lief dann zu ihrem Arbeitsplatz. Lilli gabelte sie auf dem Weg auf und quartierte sie auf ihre Spielecke. Das passte ihr gar nicht und aus Protest, als Andrea mit ihrem Computer beschäftigt war, krabbelte sie unauffällig zurück, um ihre Laufübungen fertig zu machen. Andrea sah es natürlich, kümmerte sich jedoch nicht weiter darum, denn sie wurde zur Chefin gerufen. Außerdem war sie hier ja sehr gut aufgehoben.


    So, ich weiß es hat wieder gedauert, doch hier flattert schon der neue Teil auf eure Computer!
    Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und auch heute Abend eine schöne Stunde :P


    Ganz liebes Grüßle Steffi

  • "Na? Alles in Ordnung, Partner?", erkundigte sich Tom, als sie langsam an die Unfallstelle fuhren. Es bot sich ihnen ein Bild, das sie nur zu gut kannten:
    Verletzte Menschen, kaputte und demolierte Autos, Qualm und uniformierte Beamte weit und breit. Semir nickte nur, er beobachtete das Treiben, das um sie herum geschah. Die Sperrung war im vollen Gange, der Verkehr wurde umgeleitet und ein Beamter winkte die heranfahrenden Autos mit einer Kelle in die n?chste Ausfahrt.
    "Gibt´s schon was Neues?", fragte Tom den Beamten Stefan, als sie unter der rot - weißen Absperrung durchkrabbelten. Er war gerade dabei ein Auto nach Spuren zu sichern. "Ein Autofahrer will gesehen haben, wie zwei Maskierte aus einem schwarzen Jeep Voyager auf diesen Wagen hier geschossen haben solln", erklärte er und zog mit einer Pinzette eine goldenen Patronenhülse aus der Tür. "Was ist mit dem Fahrer?", fragte Semir. "Ach Semir!? Wieder im Dienst?", fragte Stefan und lächelte, widmete sich jedoch schnell wieder seiner Arbeit. Er hatte schon begriffen, dass man Semir ´normal´ behandeln musste. "ähm, der ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Er hat einiges abbekommen, keine Ahnung ob er durchkommt", fuhr er fort und gab ihnen eine Tüte mit der Patrone und einer Visitenkarte, die dabei lag. "Was meinst du?", fragte Semir. "Ich schätze: 9 Millimeter", antwortete Tom. Er hielt die Tüte gegen das schwache Sonnenlicht, um sich zu vergewissern. "Der Wagen kommt in die KTU, Hartmut soll sich den mal anschauen! Ach und eine Streif soll den Zeugen zu uns ins Revier fahren. Hotte und Dieter sollen sich den mal vorknüpfen", reif Tom Stefan hinterher, der sich schon auf dem Weg befand, den Zeugen aufzutreiben. "Und wir fahren ins Krankenhaus, vielleicht gibt´s ja schon Neuigkeiten", befahl Semir und sie liefen zurück zum Auto. Tom grinste. Er freute sich, dass Semir in seinem Job schon wieder aufblühte und fleißig mitermittelte. Trotz der vielen neuen Gesichter, die er bereits in einer Stunde sah, ließ er sich nicht unterkriegen und das war typisch Semir.
    Als sie am Auto ankamen, sie saßen und angeschnallt waren, schnappte sich Tom das Funkgerät. "Zentrale für Cobra 11", sagte er. "Zentrale hört", antwortete Andrea auch sofort. "Andrea, find mal bitte alles über einen gewissen Peter Berger heraus", sagte Tom und startete die Fahrt zum Krankenhaus. Als Semir Andreas Stimme hörte, sah er auf und er hörte genau hin. Er fand sie sehr angenehm und vielleicht erinnert er sich wieder"
    "Klar mach ich! äh, ist Semir bei dir?", fragte sie unsicher und Tom konnte hören, dass es sie wohl viel Überwindung kostete dies zu fragen. Semir sah ihn an und war überrascht. "Ja, das ist er", antwortete Tom nun nach einigem Schweigen und sah zu Semir, der jetzt sogar ein ganz, ganz kleines Lächeln bekam. "Schön", sagte Andrea und auch sie schien zu lächeln. "Ich melde mich dann wieder", fuhr sie fort und Tom hängte das Funkgerät zurück in die Halterung. "Du hast ja einen bleibenden Eindruck hinterlassen", scherzte Tom grinsend. "Sehr witzig", antwortete Semir und als er aus dem Fenster sah, konnte Tom sehr wohl sehen, dass er über seine Worte nachdachte. Tom war zufrieden mit sich, immerhin konnte er schon etwas zwischen ihnen ´vermitteln´ und dass es Semir nicht kalt ließ, konnte man sehen und das würde er Andrea auch später sagen.


    Ich hoffe, ihr hattet schöne Ostern und dass der Osterhase euch nicht vergessen hat J . Es ist wieder nur ein kleiner Teil, doch ich freu mich über Feedback ? wie immer!
    Liebe Grüße Steffi

  • Nach einer guten halben Stunde fuhren sie auf den vollen Krankenhausparkplatz. In einem kleinen Fleckchen, das zwischen den vielen Autos noch frei war, zwängte Tom sich hinein und parkte zwischen einem dunklen Van und einem roten Astra. "Toll", meinte Semir, der die Lücke, die zwischen ihm und dem Astra bestand (es war höchstens ein Meter), begutachtete. "Ach, du mit deiner schlanken Figur kommst da doch locker durch. Stell dir mal vor, Hotte müsste da jetzt raus", grinste Tom und auch er quetschte sich aus dem Auto. Semir erwiderte nichts, er grinste nur ebenfalls, er konnte sich von heute Morgen her schon irgendwie denken, wer Hotte war. Und das war doch ein gutes Zeichen, oder?
    Als sie sich auf den steinigen Weg des Krankenhauses machten, klingelte Toms Handy. "Also, über euren Typen hab ich Folgendes rausbekommen: Er ist ledig, hat keine Kinder und ist 28 Jahre. Er ist bei einer Henriette Schubert gemeldet, Gottfried - Keller - Platz 24, Köln. Und noch was interessantes: Er ist einer der Fußballer des 1. FC Recklinghausen", erklärte Andrea. "Ich wusste, dass ich den von irgendwo kenne", meinte Tom und sah zu Semir. "Okay Andrea, dank dir. Wir melden uns später", sagte Tom und sie liefen durch die Eingangsdrehtür.
    "Gut", antwortete Andrea und beendete den Anruf. "Wieso wird ein Fußballer des 1. FC Recklinghausen auf der Autobahn angeschossen?", fragte Semir, der den Anruf teilweise verfolgt hatte. "Wenn wir Glück haben, kann er es uns selbst erklären", meinte Tom und sie erkundigten sich am Empfang nach Peter. Sie wurden von einer dickeren Frau in einem rosa - pinken Pullover auf den zweiten Stock verwiesen. Dort warteten sie ca. eine Stunde vor einer Milchglastür, die sich einfach nicht öffnen wollte.
    Nachdem Semir sich und Tom eine Tasse Kaffee geholt hatte, sie noch einige Minuten genervt auf zwei Stühlen saßen, sie sich mit den Zuckerpapierchen gegenseitig beworfen hatten, öffnete sich endlich die Tür und eine Ärztin trat heraus. Tom erinnerte sich jetzt komischerweise an seine Chemielehrerin, Frau Reiser, die so ähnlich aussah:
    Groß, dürr, eine riesige Brille und mit einem Gesichtsausdruck, der alles andere als freundlich war. :D
    Leicht verwirrt kramte er in seinem Jackett nach seinem Dienstausweis. Semir, der seinen heute Morgen auf seinem Schreibtisch vorfand (die Engelhardt hatte ihn einen Tag zuvor dorthin gelegt. Anscheinend hatte sie schon so eine Ahnung?), packte ihn auch aus und sie hielten sie der Ärztin unter die Nase. "Kranich, Kripo Autobahn. Das ist mein Kollege Gerkhan", sagte Tom und die Fachkraft sah sich die Ausweise genau an, dann schob sie ihre Brille, die von der Nase gerutscht war, wieder zurück und sah sie scharf an. "Und warum sind Sie dann nicht auf der Autobahn?", fragte sie und lief an ihnen vorbei. Tom und Semir sahen sich irritiert an. Was war das denn?
    "äh, haben Sie gerade einen Peter Berger untersucht? Wir hätten ein paar Fragen an ihn!", erklärte Tom und lief hinter ihr her. Diese verdrehte die Augen und drehte sich zurpck zu ihm. "Da können Sie jetzt nicht rein. Wir mussten ihn operieren, er hat ziemlich viel Blut verloren und er braucht jetzt absolute Ruhe. Am Besten Sie schauen die nächsten Tage noch mal rein", erklärte sie und lief den Gang hinunter. Semir trat langsam zu dem völlig perplexen Tom heran, klopfte ihm auf die Schulter und meinte grinsend: "Jaja, du warst aber auch schon mal besser. Wo ist denn dein Charme geblieben?". Dann lief er kichernd voraus. "Ja du findest das wieder witzig", rief er hinterher und musste schließlich auch leise lachen.


    Gegen 13 Uhr trafen sie dann auf der Wache ein. Sie hatten sich zuvor bei einem Imbiss ihr fast tägliches Mittagessen geholt: Pommes rot - weiß. Das aßen sie nun genüsslich, laut schmatzend als sie rein kamen. "N´guten", meinte Dieter und Hotte blickte fast neidisch und sehnsüchtig auf die langen, gelben Stängel, denn vor lauter Arbeiten war er noch nicht zum Essen gekommen. Sein Magen machte sich nun auch bemerkbar und aus lauter Mitleid schob ihm Dieter sein letztes Käse - Salami - Brötchen hin. Dankbar und gerührt nahm er es entgegen und biss auch gleich herzhaft hinein. Man, es ging doch nichts über eine schöne Stulle!
    "Ach Tom? Euer Zeuge ist auf dem Weg hierher! Vorher konnte man ihn nicht auftreiben", kaute Hotte. "Okay", rief er zurück und sie verschwanden lachend ihm Büro. "Ich würde vorschlagen, wir fahren nachher zu dieser Frau, wo er gemeldet ist. Vielleicht bekommen wir was raus", meinte Semir und stopfte sich eine große Gabel Pommes in den Mund. Tom nickte und ließ seinen Computer hochfahren. Dann sah er hinaus und begrüßte Andrea, die gerade mit einer großen Kiste an ihren Schreibtisch lief, mit einem Nicken. Semir sah es natürlich und drehte sich ebenfalls kauend um. Andrea schenkte ihm ein Lächeln und auch Semir lächelte. Tom verdrehte die Augen.
    Er musste an früher denken, als Andrea und Semir langsam begannen, sich füreinander zu interessieren und miteinander zu flirten. Genauso sah diese Szene gerade aus und Tom dachte nur: "Wenn Semir wüsste?!?" Er beobachtete die beiden grinsend und aß dabei seine Pommes.
    Das war ja besser wie Kino?
    Dann klingelte Andreas Telefon und fast traurig nahm sie das Gespräch entgegen. Sie merkte nicht, dass Semir sie weiterhin beobachtete. Und auch wenn sie es wüsste, ihr Herz machte in diesem Moment einen riesen Sprung, so glücklich war sie jetzt.
    "Dein Essen wird kalt", meinte Tom dann. "Hmm?", fragte Semir, fast, als hätte man ihn aus einem Tranceähnlichen Zustand gerissen. "Nichts", erwiderte Tom. "Wieso fragst du sie nicht, ob sie mit dir mal Essen geht?" fuhr er fort und Semir, der gerade den Mund voll mit Cola hatte, musste sich heftig verschlucken. "Spinnst du?! Ich kenn sie doch gar nicht!", hustete er und wischte mit einem Tempo die Colatropfen, die sich auf dem Schreibtisch verteilt hatten, auf. "Dazu sind Dates ja da", klärte Tom ihn auf und versuchte den Highscore seines Computerspiels möglichst hoch zu kriegen. "Würde es dir helfen, wenn ich dir sagen würde, dass du früher oft mit ihr Essen warst?". Semir sah auf. "Schau nicht so", sagte Tom.
    Er wollte sich langsam herantasten. Er wollte die Verbindung zwischen ihm und Andrea endlich wieder herstellen, er wollte, dass er sich wieder erinnert und sie wieder glücklich waren.


    Tata! Hier ist der versprochene (Tini weiß Bescheid :P) Teil. Ich hoffe, ihr habt wie immer viel Spaß beim Lesen?


    LG Steffi

  • "Echt?! Kann ich mich nicht erinnern", sagte Semir und drehte sich erneut zu Andrea um. Die hängte immer noch am Telefon und tippte irgendwelche Zahlen in ihren Computer. "Genau deshalb sollst du dich ja mit ihr treffen, damit du dich vielleicht wieder erinnerst", schlug Tom vor und ließ dann einen leisen Jubelschrei los, denn er hatte seinen zuvorigen Highscore geknackt. "Tom, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Ich will mich ja erinnern, unbedingt, doch ich hab auch Angst davor. Weißt du, das war heute schon etwas zu viel", sagte Semir und drehte sich zurück. Er konnte sehen, dass Tom traurig und enttäuscht guckte. Das war sicher nicht die Antwort, die er hören wollte.
    "Überlegs dir bitt, ja?", sagte er und sah ihn bittend an. "Mach ich, aber warum ist dir das so wichtig?", wollte Semir wissen und schmiss den leeren Pommesteller in den Müll. "Semir? Das kann ich dir jetzt nicht erklären", antwortete Tom ausweichend und zog sich sein Jackett an. "Komm, wir fahren zu dieser Frau", schlug er vor und er schnappte Semir am Arm.
    Im Auto grub Semir das Thema von vorne noch einmal aus. "Jetzt sag schon: Warum willst du unbedingt, dass ich mich mit Andrea treffe?", fragte er neugierig und spielte am Radio herum. Das hatte Tom nun davon! Warum musste er denn bloß mit diesem Thema anfangen? Doch irgendwie fühlte er sich verpflichtet , das zu tun, schließlich konnte Semir ja nicht den Rest seines Lebens ohne Andrea und Lilli verbringen! Also musste er sich den Fragen stellen und sich gute Antworten überlegen, ob er wollte oder nicht!
    "Weiß du, ihr hattet vorher-wie soll ich sagen-ein sehr gutes Verhältnis miteinander", fing Tom langsam an und er beobachtete die anderen Autos durch den Rückspiegel. "In wie fern? Tom, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen", sagte Semir und er sah ihn an.
    "Semir: Ihr wart mal zusammen", schoss es nun aus Tom heraus und er beobachtete Semirs Reaktion. Er war überrascht, denn er hatte sich gut überlegt, was er antworten sollte, er hatte Bedenken gehabt wegen Dr. Maurers Ratschläge, doch Semir schien gefasst und er schien zu denken: "Und das war jetzt so schwer zu sagen?"
    "Aha? Lange?", bohrte er weiter. "Semir, ich muss mich auf den verkehr konzentrieren", erwiderte Tom und sah ihn grinsend an. Auch Semir musste grinsen. Dann sah er aus dem Fenster und dachte nach. Tom hatte ihm den Grundstein gelegt, nun musste er auch selbst etwas für seine Erinnerung tun, es wenigstens versuchen!


    "Gerkhan, Kripo Autobahn, das ist mein Kollege Kranich", sagte Semir vor der großen, hölzernen Haustür von Henriette Schubert und sie zeigten ihre Dienstausweise. "Kripo? Was ist denn passiert?", wollte sie wissen. Sie war eine recht hübsche Frau, mit schulterlangen, schwarzen Haaren, dunklen Augen, klein, zierlich und um die 25. "Wohnt hier ein Peter Berger?", fragte Tom. "Ja!? Das ist mein Freund, wieso?", erwiderte sie und sah die beiden fragend an. "Dürfen wir nen Augenblick reinkommen?", bat Tom vorsichtig und er und Semir durften eintreten.
    Drinnen sah es eigentlich recht gemütlich aus: Der Flur war aus Laminat und ein kleiner, bunter Teppich lag quer darüber. Rechts ging es ins Wohnzimmer: Ein riesiges, weißes Sofa stand in der Mitte und zwei Sessel standen drumherum. Dazwischen stand ein Glastisch, auf dem ein Strauß Blumen stand. Auch hier lag ein großer, weicher Teppich und ein Feuer loderte und prasselte im Kamin. Im Allgemeinen konnte man sagen: Nicht von schlechten Eltern!
    Semir und Tom setzten sich, wenn noch etwas unwohl, auf das pickfeine Sofa (wie es Semir später nannte) und Henriette nahm auf dem Sessel platz. "Wollen Sie etwas trinken?". "Nein, danke". Tom verneinte und sah zu Semir, denn jetzt kam wieder der schwerste Teil ihrer Arbeit. "Peter hatte einen Unfall. Er liegt im Krankenhaus und so weit wir das beurteilen können, scheint es ihm gut zu gehen", erklärte Tom langsam. Henriette wurde bleich und die Tränen kamen ihr in die Augen. "Was?? Oh mein Gott, wie ist das denn passiert? Kann ich zu ihm?", fragte sie völlig aufgelöst und trank erstmal einen Schluck aus ihrem Wasserglas. "Er ist auf der Autobahn angeschossen worden", fuhr Semir fort.


    Hallöchen @ all, hier geht´s weiter mit eurer Lieblingsstory :P

    LG eure Storywriterin Steffi

  • Henriette sah ihn entsetzt an. "Wie bitte?", fragte sie völlig entgeistert."Hat er Feinde oder hat er sich in letzte Zeit anders verhalten als früher?", wollte Tom wissen. "Naja, seit ca. zwei Wochen war er immer merkwürdig, als er vom Training kam. Wissen Sie, er ist Fußballer", schluchzte Henriette und stellte das Wasserglas auf den Tisch zurück. Tom und Semir nickten. Sie wussten ja schon Bescheid. Nachdem Henriette ziemlich fertig den Kopf in die Hände stützte, hatten Semir und Tom verstanden, dass es wohl besser wäre, wenn sie ihre Plauderrunde beenden würden.
    "Sollen wir Sie ins Krankenhaus fahren?", fragte Tom und sie standen auf. "Ja bitte", schluchzte sie, stand auf und zog sich einen langen, blauen Mantel an. Mit verweinten und Schminke verschmierten Augen stieg sie hinten ein und sie fuhren ins Krankenhaus.


    "Und? Hat unser kleines Manöver funktioniert?", wollte ein großer, stämmiger Mann in einem blauen Jogginganzug wissen. Er und zwei weitere Personen um die 30 befanden sich in einem dunklen Raum mit weißen Kacheln, stickiger Luft und großen Holzbalken. Voller Erwartung steckte der große, stämmige sich eine Zigarette an, die auch sofort losglimmte, dann sah er gespannt und mit tiefem Blick seine Kollegen an. "Na ja", stammelte die kleinere Person von beiden. Die Miene des großen verfinsterte sich und er ließ die qualmende Zigarette fallen. Dann drehte er sich heftig um, packte den kleinen am Kragen und presste ihn gegen die Wand. Die andere schreckte erschrocken zurück. "Das heißt so viel wie?", brüllte der Große sein Opfer an und zog sie fester. "Wir haben geschossen und alles so gemacht, wie du es wolltest. Doch irgendwie hat der Mistkerl überlebt", röchelte der Kleine. Er wurde losgelassen und sein Peiniger schien plötzlich gefasst, hob seine Zigarette auf, nahm einen großen Zug und blies den stechenden Rauch in das Gesicht des Kleinen. "Dann kümmert euch drum", sagte er scharf und drückte den Kleinen zurück in die Arme des anderen. Dann verließ er den Raum.


    Im Krankenhaus


    "Dort hinten", erklärte Tom, als sie sich die grünen Umhänge angezogen hatten und sie den Gang zum Zimmer von Peter hochliefen. "Guck mal, wer da kommt", fl?sterte Semir plötzlich grinsend. "Deine Bekanntschaft von heute Morgen", fuhr er fort und machte sich schon mal auf eine lange Diskussion gefasst.
    Frau Reiser kam hektisch auf sie zu und als sie merkte, wer ihr da entgegen kam, wurde sie gleich pampig. "Sie schon wieder!? Ich habe Ihnen doch gesagt?". "Einen wunderschönen guten Tag. Das hier ist die Freundin von Peter Berger und wir möchten, dass sie ihn sehen darf", erkl?rte Tom und sah zu Semir, der sich schon wieder das Kichern verkneifen musste.
    "Ich habe gesagt, Sie sollen die nächsten Tage vorbeikommen", zickte sie weiter und bäumte sich regelrecht vor Tom auf. Der, nicht dumm, tat fast dasselbe und eine Art Machtkampf entfesselte sich.
    "Wir?, jedoch nicht seine Freundin", antwortet Tom und sah sie schadenfroh an. Er hatte wohl gewonnen?
    Noch ehe die aufgeregte Ärztin ihren Senf dazugeben konnte, sich die drei (Semir immer noch kichernd) an ihr vorbei schleusten, sie ähnlich verdutzt wie Tom heute Morgen zurück blieb, rief dieser noch leise und böse : "Wir bleiben auch nicht lange, versprochen!" und sie verschwanden hinter der Milchglastür.
    "Mein Charme dürfte also wieder zurück gekehrt sein", meinte er dann zu Semir, doch dieser verdrehte nur seufzend die Augen und grinste weiter.


    Ich weiß, es ist wieder nur ein kleiner, doch wenn ihr ihn gelesen habt, würde ich sagen:
    Der Drops is gelutscht! (Der Spruch war sooo cool, ich musste ihn euch mitteilen)
    Also, eine Menge Spaß beim Lesen, eure Steffi

  • Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat bis es endlich weiter gegangen ist! Ich hab diese Woche meine Abschlussprüfungen und war deshalb ziemlich im Stress! Ich hoffe, ihr versteht das?
    Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe ihr seid nicht böse!
    Eure Steffi J


    "Meinen Sie, Sie schaffen das?", fragte Tom fürsorglich, als sie vor einem Zimmer mit der Nummer 34 stehen blieben. Henriette nickte. Durch die Scheibe sahen sie Peter liegen. Er lag mit einer weißen Decke zugedeckt und regungslos in einem silbernen Bett. Eine Platzwunde zierte seine Stirn. Er war an Schläuche, Kabel und Maschinen gebunden und auf dem EKG zogen dünne Linien entlang. Henriette hielt sich die Hand vor den Mund und wurde kreidebleich. "Oh mein Gott?!", flüsterte sie. Dann öffnete sie langsam die Tür und trat zum Bett.
    Tom und Semir konnten sehen, wie dicke Tränen auf das weiße Lacken fielen und sie vorsichtig die rechte Hand, in der eine Infusionsnadel steckte, in ihre nahm. Tom und Semir wurden traurig und Tom dachte daran, wie er vor ein paar Wochen ähnlich an Semirs Bett gestanden hatte. Alle Schmerzen, Sorgen und Ängste kamen wieder hoch und er musste schlucken. Er konnte Henriette so gut verstehen?
    "Was is?", wollte Semir dann wissen, dem es nicht entgangen war, dass etwas mit Tom nicht stimmte. "Nichts. Ich musste nur gerade daran denken, wie du damals dort lagst", antwortete er und sah ihn an. "Ach so", sagte Semir und lächelte.
    Er konnte immer noch nicht recht begreifen, wie viel Glück er hatte. Auch, wenn er sein Gedächtnis verloren hatte, die ganze Sache hätte auch anders ausgehen können, er h?ätte sterben können!
    "Sollen wir auf sie warten oder sollen wir zurück ins Büro?", fragte Tom dann, dem offensichtlich die Krankenhaus Umgebung langsam zu viel wurde. "Ich geh sie fragen", meinte Semir und öffnete leise die T?r. Henriette wischte sich schnell die Tränen vom Gesicht. "Frau Schubert? Sollen wir auf Sie warten?", fragte Semir leise. "Fahr´n Sie ruhig", schluchzte Henriette und sie bem?hte sich, normal zu klingen, doch es gelang ihr nicht.
    "Sind Sie sicher?", erkundigte sich Semir vorsichtshalber. Henriette nickte stumm. "Falls es Neuigkeiten gibt, hier ist meine Karte", sagte Semir und legte seine Visitenkarte auf einen Tisch, neben dem Bett. Dann verließ er wortlos den Raum und er und Tom machten sich auf den Weg zurück zur Wache. Henriette blieb weinend zurück. Liebevoll streichelte sie Peter über die Stirn. Dann flüsterte sie unter Tränen:? Du musst wieder aufwachen, bitte!"


    "Was ich dich die ganze Zeit schon fragen wollte: Hast du eigentlich ein neues Handy?", fragte Semir im Auto neugierig und er begutachtete das kleine, silberne etwas, dass in Toms Freisprechanlage h?ngte. "Ja, schick was?", sagte Tom und sah sein "Bimmelndes Freundchen" stolz an. "Und? Was kann es?", fragte Semir und Tom musste die Augen verdrehen.
    So eine Blöde Frage?
    "Tanzen? Essen? Singen?", antwortete er und sah grinsend in den Rückspiegel. Semir seufzte. "Ehrlich? Das ist aber nicht Made in Germany ", konterte Semir und setzte sich, cool wie er war, seine Sonnenbrille auf. "Nee, aber da es essen kann, wohl eher " Made in Turkey". Du, dass kann drei Döner in zwei Minuten verdrpcken. Ähnlich wie du", grinste Tom und bog in die Ausfahrt. "Sehr witzig", erwiderte Semir, sah kurz böse aus dem Fenster, doch dann mussten beide lachen.

  • Die nächsten zwei Tage verliefen eigentlich recht normal:
    Nachdem Peter Berger aufgewcht war, wurde er zum Unfallhergang befragt, doch leider konnte er Tom und Semir ncht wirklich weiter helfen. Vielleicht wusste er auch mehr als er zugeben wollte, doch auch den Tipp den sie bekamen, stellte sich als falsch und unbrauchbar heraus. Also hatten sie bis jetzt noch nicht wirklich ein Ergebnis, was natürlich auch die Engelhart nervte.
    Semirs Verhältnis zu den anderen wuchs von Tag zu Tag und auch seine Erinnerungen kehrten langsam, sehr langsam zurück. Er fühlte sich zwar immer noch wie ein "Neuer", doch er konnte sogar schon wieder mit Hotte und Dieter lachen und auch mit Andrea verstand er sich besser.
    Naja, sie redeten normal miteinander, doch Semir ertappte sich immer öfter dabei, wie er unbewusst ihre Nähe suchen zu schien.
    Tom entging dies natürlich nicht, seine Augen sahen ja bekanntlich alles und er freute sich, dass es endlich Bergauf ging.
    Nun war es Freitag und Lilli wurde von Margot und Hubert abgeholt, doch dass auch dies nicht ohne Probleme ablief, konnte man sich denken...


    So, muss jetzt zum Starchat :P

  • "Na?! Freust du dich schon auf die Oma und den Opa?", fragte Andrea liebevoll, als sie Lilli ihre leichte Herbstjacke und das rote Stirnband überzog. "Ja", schmatze Lilli, die gerade genüsslich auf einem Butterkeks rumkaute.
    "Das denk ich mir doch", kam es plötzlich vom vorderen Teil der Wache. Lilli winkte zwar etwas lustlos mit ihren kleinen Fingerchen, doch Hotte war trotzdem ganz aus dem Häuschen und fuchtelte fleißig zurück. Andrea grinste und zog sie weiter an.
    "Na, wo soll´s denn hingehen?!", fragte plötzlich eine tiefere Stimme und Andrea kannte sie nur zu gut. "Zu Oma und Opa", antwortete Andrea und lächelte, als Semir an ihr vorbei lief und kurz stehen blieb, um dem Umziehschauspiel zuzusehen (insgeheim beobachtete er Andrea). Lilli sah ihren Papa ab und zu an und lächelte sogar zweimal, worüber Semir sich riesig freute, doch was bedeutete das schon? Lächeln nicht alle Babys, wenn man sie ebenfalls anlächelt?
    Tom kam mit einem fröhlichen "Tach allerseits" dazu und schob sich gut gelaunt an Semir vorbei. "Deine Laune kann ich nicht verstehen. Wir sind in dem Fall nicht ein Stückchen weiter gekommen, der Typ von dem Zeugen war auch eine Sackgasse und du sitzt hier und freust dich des Lebens", sagte Semir und setzte sich genervt auf seinen Bürostuhl. Gelangweilt drehte er sich darauf im Kreis herum und spielte mit einem Kugelschreiber. "Semir, sieh nicht alles so negativ", antwortete Tom, fast schon in anderen Sphären schwebend. Semir sah ihn schräg an. "Hast du dich eigentlich auch schon mal gefragt, warum das Licht "Licht" heißt", fragte Tom in einer seltsamen Tonlage, knipste seine Schreibtischlampe an und aus und beobachtete fasziniert das Lichtspiel, als ob er es zum ersten Mal sah. Semir war verwirrt. "Tom?!", fragte er, hörte auf sich zu drehen und stptzte sein Kinn auf dem Schreibtisch ab, um Tom besser sehen zu können.
    Plötzlich fing Tom leise an zu kichern und spielte weiter an der Lampe rum. " Schau mich mal an", befahl Semir, sprang von seinem Stuhl auf, stellte sich vor Tom und sah ihm tief in die Augen. Tom hielt diese Position nicht lange aus: Er musste vor lauter lachen richtig losprusten, doch Semir hatte schon so eine Ahnung, warum. Er musste grinsen.
    "Gib mir mal die Kekse, die du dir vorher hast andrehen lassen", sagte Semir und hielt grinsend seine Hand auf. "Kekse!? Au ja", kicherte Tom und sah mit "Sternchen in den Augen" an die Decke. Semir seufzte und kramte selbst in Toms Tasche.
    Er wurde schnell fündig und zog eine kleine, gelbe Kekspackung heraus. "Du bleibst hier, ich bin gleich wieder da", sagte er, drückte Tom unsanft zurück in seinen Stuhl und verschwand aus dem Büro. "Ach Semir!" Was ist denn mit dem Licht?", brüllte er hinterher, doch Semir war schon verschwunden. Tom blieb kichernd in seiner kleinen, großen, bunten Welt zurück und Andrea sah ihn ebenfalls verwirrt an.
    Nach guten 20 Minuten kam Semir grinsend zurück. "Was´n los?" wollte Andrea nun endlich wissen. "Siehst du die Kekse hier?", fragte Semir und schwenkte die Packung vor ihrer Nase umher. "Ja, ganz normale?". Eine Pause trat ein und sie sahen sich an. "Das sind doch nicht etwa?", fragte Andrea ungläubig. Sie hatte wohl verstanden. Semir nickte und lief grinsend zu seinem "Riesen Baby" zurück. Andrea blieb erstaunt und überrascht zurük. Dann schüttelte sie lachend den Kopf.
    Warum???
    Nun ja, die Kekse, die Tom sich von einem Händler auf der Straße andrehen ließ, bestanden nicht nur aus Mehl, Butter und Eiern nein- auch eine ganze Menge Hasch war darin verarbeitet!
    Gut, man könnte sagen, Tom hätte dies ja erkennen können, doch glaubt mir, das kann niemand auf den ersten oder den zweiten Blick.
    Und er hat schon eine ordentliche Menge von den Dingern verdrückt und nun kamen eben die unerwünschten Nebenwirkungen zum Vorschein:
    Ein völlig "higher" Tom der, außer rosa Sternchen und Wolken kaum noch etwas mitbekam, was natürlich die helle Freude für die anderen war. Und es war schon ein Anblick für die G?tter, unser lieber Tom :P


    Sorry, sorry, sorry! Es tut mir voll Leid, das es wieder so lang gedauert hat! Doch meine Prüfungen sind fertig, juhu!
    Also deshalb müsste es jetzt wieder schneller von dannen gehen (hoffe ich).
    Viel Spaß beim Lesen
    Wünscht euch eure Storywriterin Steffi


    PS: Semir und Andrea sind Eltern!!!!!!!!!!! :baby:

  • So lustig es dennoch f?r die anderen insbesondere für Semir war, die Engelhardt fand die Tatsache, dass einer ihrer besten Männer, "bekifft" im Büro rumhockte, gar nicht so komisch. "Wenn das an die Presse gerät!?", prophezeite sie wild mit den Händen fluchend Semir, der sich einen deftigen Rüffel abholen durfte.
    Sie sprach auch mit Tom, zumindest versuchte sie es, doch der bekam im Moment sowieso nichts mit, da hätte auch der Papst vor ihm stehen können.
    "Regeln Sie das, Semir!", befahl die Chefin und verschwand kopfschüttelnd in ihrem Büro. Semir seufzte. "Komm, ich bring dich nach Hause", meinte er und lief zu Tom, um ihm von seinem Stuhl aufzuhelfen.
    Durch den ganzen Stress mit der Engelhardt hatten sie nicht mitbekommen, dass Andreas Eltern nun eingetroffen waren, um ihre Enkelin freudig in Empfang zu nehmen und auch Lilli freute sich über den Besuch ihrer Oma und dem Opa sehr.
    "Was hat Tom denn?", fragte Margot erstaunt, als sie beobachten, wie Semir sich noch immer grinsend und ächzend abmühte, Tom auf den Beinen zu halten. "Der sieht heute nur noch Vögelchen", antwortete Andrea und überreichte Lilli grinsend ihrem Vater.
    "Tut mir einen Gefallen: Verhaltet euch bitte normal", bat Andrea leise und drückte Hubert noch eine blaue Babytasche in die Hand.
    Dann humpelte Semir mit Tom aus dem Büro. "Mensch, lass dich doch nicht so hängen. Was sollen die Leute denken", flüsterte Semir, doch außer ein Grummeln bekam er keine Antwort von Tom. Ihm war es peinlich, seine Partner so durch die Wache zu schleifen, doch er musste dringend ins Bett, um seinen "Rausch" auszuschlafen. An Arbeit mit ihm war eh nicht mehr zu denken.
    Margot und Hubert lächelten, als die beiden auf sie zukamen. Die einzige, die sich etwas verspannte und etwas nervös wurde, war Andrea. Doch das war ja auch klar?
    "Hallo Semir! Wie geht´s dir?", fragte Margot freundlich, dann trat eine Pause ein.
    Andrea, Hotte, Dieter und auch Margot und Hubert, konnten sehen, dass Semir am überlegen war, doch wieder erwartend gelang es ihm nicht, die beiden zuzuordnen.
    Vielleicht war er aber auch zu beschäftigt, denn Tom bekam einen erneuten Lachkrampf und er fand wieder alles "freaky, funky und groovy?!" und er hätte die gesamte Welt an seinem ganzen Leben teilhaben lassen können.
    Die anderen mussten grinsen. Es war schon ein komischer Anblick. Schade, dass sie keine Kamera dabeihatten! Diese Dinger fehlen einfach immer, wenn man sie braucht und Tom hötte sich spöter bestimmt gewundert, was er an diesem Tag alles angestellt hatte. "Wer sind Sie?", fragte Semir verständlicherweise, der sich große Mühe gab, dass Tom ihm nicht wie ein Fisch aus den Armen gleitete. Immerhin hing er dort wie ein nasser Sack.
    ?"Aber Semir? Das sind deine Schwiegereltern, genauso wie das da deine Tochter ist!!!"


    PENG!


    In seinem benebelten Zustand wusste Tom nicht mehr was er tat bzw. was er sagte, als wusste er jetzt auch nicht, was er mit dieser Bemerkung auslösen könnte.
    Andrea sah ihn entsetzt an und auch Margot und Hubert waren sichtlich geschockt. Und als wäre die Katastrophe noch nicht perfekt, gab nun auch noch Lilli ihren Senf dazu. "Papa", sagte sie plötzlich und hielt ihre Arme bittend auf. Andrea wurde kreidebleich, ihr wurde übel.
    Sie wusste, dass in diesem Moment das geschah, wovor sie Semir eigentlich alle noch schützen wollen. Und sie fühlte sich hilflos, machtlos und allein gelassen in dieser Situation. Sie war überfordert.
    Ein lachender Tom auf der einen, ihre weinende Tochter auf der anderen Seite. Hubert hatte Lilli soweit von Semir weggezogen (was ihr gar nicht passte und was sie auch nicht verstand) und mit einem Kopfzeichen machte er Andrea klar, dass sie nun fahren wollten, auch, um schlimmeres zu verhindern.
    Andrea zerriss es das Herz, als Lilli schreiend mit Hubert und Margot aus der Wache lief und zu gerne w?re sie hinterher gerannt.
    Doch sie musste sich wohl dem Schicksal stellen. Sie merkte, wie Semir sie anstarrte, wie er zu verdauen versuchte, was Tom gerade gesagt hatte. Fast h?tte er ihn fallen gelassen. Mit so einem "Geständnis" hatte er nicht gerechnet.
    Doch Andrea war nicht ganz so allein, Hotte und Dieter hatte sofort verstanden. Hotte kümmerte sich um Tom und half Semir, ihn in seinen Wagen zu transportieren. Mit Witzen versuchte er Semir abzulenken, was ihm teilweise auch gelang, doch als sie an Andrea vorbei gingen, trafen sich ihre Blicke, und irgendwas lag in Semirs Augen, was Andrea erschrecken ließ: Sie waren irgendwie kalt und leer, völlig leer.
    Dieter schnappte sich die verwirrte Andrea und ging mit ihr an ihren Schreibtisch. Dann besorgte er ihr ein Glas Wasser, um ihren Kreislauf ein wenig zu stabilisieren. Es gelang und wenige Minuten später hatte sie wieder Farbe im Gesicht. "Geht?s wieder?", wollte er wissen und setzte sich fürsorglich neben sie. "Ich weiß gar nicht so Recht, was eigentlich passiert ist", gab sie zu und trank einen Schluck.
    "Ich glaub, es ist gar nicht so schlimm, wie es aussieht", sprach Dieter ihr gut zu und sie wollte ihm gerne glauben. Doch sie wurde das dumpfe Gefühl nicht los, dass diese Bemerkung, ob sie für Semir nun glaubhaft war oder nicht (schließlich war Tom "voll" mit Drogen, man musste also nicht alles glauben, was er von sich gab), einige negative Aspekte haben k?nnte.
    Dann kam auch schon Hotte zurück und setzte sich zu ihnen. Sie sahen ihn fragend an. "Also ich hab ihm klargemacht, dass Tom in seinem Zustand nur Unsinn redet und man ihm nicht glauben darf", erklärte Hotte und sah Andrea an. "Hat er es abgekauft?" wollte sie wissen. "Ich denke schon", antwortete Hotte und ging l?chelnd zu seinem Tisch zurück.
    Dieter fasste Andrea zuversichtlich auf die Schulter und meinte: "Siehst du? Alles halb so wild" und ging ebenfalls zurück an die Arbeit.
    Andrea war zwar noch nicht ganz beruhigt, sie hatte jetzt schon Angst vor der nächsten Begegnung mit Semir, doch sie musste einfach optimistisch bleiben!


    Danke für eure Glückwünsche, was meine Prüfungen angeht =)
    Ich hoffe, dass euch der neue Teil wieder gefällt und ihr Spaß beim Lesen habt!
    Wünscht euch eure Storywriterin Steffi


    P.S.: "Hartmut: Mein Kind kommt!" (Kleine Erinnerung an Donnerstag :P)

  • Nächster Morgen


    "Morgen! Gut erholt?", wollte Andrea wissen, als Tom lustlos in die Wache schlenderte. "Oh, nich so laut", murmelte er und schnappte sich ein Aspirin aus Dieters Schublade. Er musste wohl heftige Kopfschmerzen haben. Andrea, die gerade am Kaffee zubereiten war, machte Tom ein Glas Mineralwasser mit und lief dem armen grinsend hinterher. Der legte sich lang über seinen Schreibtisch und wartete, bis die weiße Tablette zu sprudeln begann.
    "Wo is´n Semir?", fragte Andrea dann neugierig und spielte mit einem Notizzettel. "Der kommt später. Aber sag mal: Was ist eigentlich passiert"!, jammerte er und !haute" das Glas auf einmal hinunter.
    "Naja, wie soll ichs sagen? Du warst ziemlich weggetreten", grinste sie mitfühlend als sie sah, wie Tom sich fertig auf dem Tisch "rekelte". Dann schluckte sie. Tom, dem nicht entgangen war, dass Andrea wohl doch noch mehr auf dem Herzen hatte, hackte nach. "Da ist doch noch was?!", fragte er und stellte das Glas zurück auf den Tisch. "Nun ja? Als man Lilli abgeholt hat, hast du ihm auf die Nase gebunden, dass sie seine Tochter wäre und meine Eltern seien seine Schwiegereltern", erklärte sie und sah ihn ernst an. Tom konnte man anmerken, dass ihm alles aus dem Gesicht fiel. "Wie bitte!? Das ist nicht wahr? Ich bin so blöd", gab er zu und stützte sich auf die Hände. "Jetzt mal langsam: Hotte hat mit ihm geredet und versucht ihm klar zu machen, dass du gestern nicht ganz dicht warst, dass er diese Bemerkung nicht so ernst nehmen dürfe", erklärte sie weiter und schenkte ihm ein neues Wasserglas ein. "Und? Hat es gewirkt? Man Andrea, das tut mir so leid. Wenn ich das wieder gut machen könnte?". Tom war geknickt. "Jetzt ist es sowieso schon zu spät. Hoffen wir, dass er das ganze vergessen hat und wir sollten das auch", sagte sie und verließ das Büro.
    Tom seufzte.
    Er machte sich Vorwürfe. Was, wenn diese blöde Bemerkung etwas an Semirs Zustand geändert hatte? Obwohl, heute Morgen war er eigentlich recht normal. Oder hatte er sich nur verstellt? Und Andrea? Sie war ging zwar wie immer mit ihm um, doch Tom wusste, dass sie ihm nie verzeihen würde, wenn Semir durch ihn einen Rückschlag erleiden würde. Dann wären all die Fortschritte die er bisher gemacht hatte, umsonst. Und auch er selber würde sich das nie verzeihen?
    Er trank sein Glas aus und startete seinen Computer. Er versuchte sich abzulenken, in dem er noch mal alle Hinweise, was ihren Fall anging, durcharbeitete. Irgendwo mussten sie ja schließlich weiter machen.
    Dann kam auch Semir mit weniger Verspätung im Büro an. Freundlich und fröhlich wie immer begrüßte er die anderen und auch Andrea, die ziemlich nervös wurde als er an ihr vorbei ging, lächelte er an. Das überraschte sie, anscheinend hatte Hottes Ablenkung funktioniert. "Zum Glück", dachte sie und beobachtete ihn, wie er grinsend auf Tom zuging.
    Tom war unsicher, doch als er Semir so fröhlich grinsen sah, konnte er einfach nicht länger drüber nachdenken, denn offenbar war alles beim Alten. "Ham wir schon eine neue Spur? Irgendwas was uns weiter hilft?", wollte Semir wissen und kramte in den vorläufigen Akten rum. "Naja, wir sollten uns vielleicht mal bei diesem Fußballclub umsehen. Vielleicht finden wir ja was", schlug Tom vor und Semir fand dies eine gute Idee. Also zogen sie ihre Jacken an, setzten sich die lässigen Sonnenbrillen auf (obwohl keine Sonne schienJ) und sie fuhren los Richtung Recklinghausen.
    W?hrend der Fahrt wurde Semir plötzlich still. Er dachte nach. "Sag mal, kannst du dich noch an irgendwas erinnern, was gestern passiert ist?", wollte er wissen und sah abwesend aus dem Fenster. Tom wurde es unbehaglich. Hatte Semir doch noch an seiner Bemerkung zu knabbern? Doch er wollte "cool" bleiben und sich nichts anmerken lassen. "Nee, nich wirklich", redete er sich raus und versuchte, seine Nervosität mit Lachen zu überspielen. "Warum?", fragte er weiter und sah zu ihm. "Ach, nur so", antwortete Semir beiläufig und widmete sich dem Radio. Tom beobachtete ihn und er schluckte. Also hatte er den gestrigen Tag noch nicht ganz vergessen, doch was für Auswirkungen würde das haben?



    So es hat mal wieder länger gedauert, tut mir sehr leid! Doch ich muss euch eine schlechte Nachricht sagen:
    Mein Computer ist im Eimer! Und das nervt mich voll, da es noch länger dauern kann bis es weiter geht!
    Ich hoffe ihr seid deshalb nicht böse...
    GLG Steffi :P

  • Fußballclub


    Sie hielten auf einer großen Wiese, die durch den Regen ziemlich matschig und aufgeweicht war. Rechts von ihrem Parkplatz stand ein Haus, über dessen Dach ein großes Plakat mit der Aufschrift "Fußballclub Recklinghausen" gespannt war.
    Dahinter befand sich ein Fußballfeld, auf dem im Moment, abgesehen von ein paar kleinen Vögeln, die Würmer im Rasen pickten, nichts los war.
    "Ziemlich tote Hose hier", stellte Tom trocken fest, als sie ausstiegen und bis zu den Knöcheln im Matsch stecken blieben. "Schauen wir uns doch erst mal um", schlug Semir vor und er watete in großen Schritten auf einen Teerweg zu. Tom folgte ihm, doch vorher zog er seine Hose bis zu den Knien nach oben, um eine schlimmere Verschmutzung zu verhindern. "Die ist doch eh schon dreckig", meinte Semir grinsend und wies ihn auf die braunen Flecken, die am Hosenbein klafften, hin. Doch Tom schien das kaum zu interessieren, zu heilig waren ihm seine Anzüge.
    Sie liefen einmal um das Clubhaus herum und als sie sich alles genau angesehen hatten und nichts Auffälliges vorfanden, liefen sie zu einer roten Eingangstür. Zu ihrem Glück war sie nicht versperrt, es musste also jemand da sein.
    "Na dann woll´n wir mal", sagte Semir und öffnete die Tür. Sie liefen einen langen Gang hinunter und kamen schließlich an eine Treppe, die nach oben führte. Von dort konnten sie auch schon leise Stimmen hören. "Ist also doch jemand da", sagte Tom und kramte schon mal nach seinem Dienstausweis, als sie die knarrende Holztreppe hinaufliefen. Vor einer Tür, an der ein gelbes Türschild mit "Vereinszimmer" hing, hielten sie und Semir klopfte dreimal laut gegen die Tür. Eine tiefe, raue Stimme meldete sich mit einem "Ja" und beide traten ein. Um einen langen Holztisch herum, auf dem etliche Bier, -Cola, -und Mineralwasserflaschen standen, Drillerpfeifen, Spielblöcke und Zettelchen lagen, saßen sieben Personen, drei davon waren die, die den Anschlag auf Peter Berger verübt hatten!
    "Unser Spiel beginnt erst in ein paar Stunden", sagte der große Stämmige, der der Trainer der Mannschaft war, Klaus Wengert hieß und er stand auf.
    Tom und Semir sahen sich grinsend an. "Wir kommen nicht wegen dem Spiel. Wir sind hier wegen Peter Berger", erklärte Semir und sie zeigten ihre Dienstausweise. Die anderen waren erstaunt, doch nur zwei von ihnen schien die Angst ins Gesicht zu steigen. Erschrocken sahen sie sich an. "Er ist einer meiner Spieler. Was ist mit ihm? Und warum Polizei? Hat er was angestellt?", fragte Klaus ziemlich ruhig, und er schielte zu seinen zwei Kollegen. Diese sahen eingeschüchtert zu Boden. Semir hatte diesen Blick natürlich bemerkt, er ahnte dass hier etwas nicht stimmte.
    "Auf ihn wurde ein Anschlag verübt. Er hatte ziemliches Glück und er liegt im Krankenhaus. Haben Sie das nicht gewusst?", hakte Semir nach. "Um Gottes Willen! Nein, wir waren die ganzen letzten Tage so mit unserem Training beschäftigt?". "Und Sie haben sich nicht gefragt, warum einer ihrer Spieler nicht mehr zum Training kam?", wollte Tom wissen, dem das ganze Verhalten von Klaus und den anderen Spielern mächtig stank.
    "Nein, wir dachten, er wäre krank. Das wäre nichts Neues", erklärte Klaus und setzte sich auf seinen Stuhl zurück. "Krank!?" wiederholte Semir leise und sah ihm bohrend in die Augen. Klaus erwiderte nichts. Er sah Semir nur an. "Gut, wenn Ihnen noch etwas einfallen sollen, hier ist meine Karte", sagte Tom und er legte sie auf den Tisch. Er beobachtete einen Spieler, besser gesagt eine Spielerin. Sie hatte lange braune Haare, verschüchterte Augen und sie saß ziemlich klein auf ihrem Stuhl. An ihrer Wange ragte ein großer blauer Fleck und Tom erschrak. Sie erwiderte schüchtern seinen Blick, doch als sie ihren Trainer sah, der sie mit stechenden Augen drohend "durchbohrte", blickte sie sofort wieder auf ihre Hände zurück. Tom konnte auf einem Blatt, einen Namen erkennen: Sabrina, so musste sie wohl heißen.
    "Wir kommen wieder" meinte Tom dann und sie verließen das Zimmer. Bei Sabrina und ihrem Kollegen Stefan konnte man eine Erleichterung spüren.
    Klaus lief zum Fenster und beobachtete Tom und Semir, wie sie in ihren Wagen einstiegen und losfuhren.
    Dann verfinsterte sich sein Gesicht und alle anderen, die noch mitten im Tuscheln waren, warum denn die Polizei hier gewesen sei und was mit Peter geschehen war, wurden aus dem Raum geschickt.
    Zurück blieben Sabrina, Stefan und Klaus.
    "Ich weiß nicht woran es liegt, doch drücke ich mich irgendwie unklar aus?", fragte Klaus und er lief um den Tisch auf sie zu. "Klaus!? Ich weiß nicht?", stotterte Stefan und er sprang auf. "Muss ich denn alles selber machen?", schrie er wütend und er stellte sich hinter Sabrina, strich ihre Haare zur Seite und flüsterte ihr ins Ohr: "Du wei?t doch was sonst passiert! Und wir wollen doch nicht, dass deinem h?bschen Gesicht etwas zustößt?". "Lass Sie in Ruhe", sagte Stefan und lief auf ihn zu, um sich schützend vor Sabrina zu stellen. Diese zuckte bei den Berührungen von Klaus zusammen, doch sie wehrte sich nicht. Die Angst schien sie zu überragen.
    "Ich will deiner Kleinen nichts tun, doch ich will, dass ihr euch endlich um unseren Fall kümmert! Und ich rate euch ein letztes Mal: Versucht mich nicht reinzulegen, er lohnt sich nicht!", rief er laut, küsste Sabrina zum Abschied auf den Nacken und verließ dann grinsend den Raum. Er hatte seine Macht demonstriert!
    Er drehte sich noch einmal um: "Denkt daran. Keine Tricks", lächelte er und lief die Treppen hinunter.
    Stefan nahm Sabrina, die immer noch am Zittern war, tröstend und schützend in den Arm und strich ihr sanft über den Rücken. "Ich mach dieses Schwein fertig", sagte er leise und seine Augen bekamen ein teuflisches Blitzen. "ach hör auf, du siehst doch, was er mit Peter gemacht hat. Es hilft nichts. Er hat uns in der Hand", stammelte sie und strich sich langsam mit der kalten Hand über die feuerrote Wange. Stefan sah nachdenklich in die Ferne und drückte Sabrina noch fester.


    So, da wäre nun endlich der nächste Teil! Ich sage tschüss und bis bald, da ich jetzt in Urlaub fahre. Doch ich gebe mein Bestes euch auch von dort mit Lesestoff zu versorgen! Also bis bald und viel Spaß!
    Eure Steffi


    P.S.: Danke Tini für den Brief. Antwort ist in Arbeit!

  • "Also du kannst mir sagen was du willst: Da ist was mächtig faul", meinte Semir, als sie auf der Autobahn waren. "Ach nee. Hast du das Gesicht der Frau gesehen? Die sah aus, als wäre sie verprügelt worden", sagte Tom und setzte den Blinker, um die Fahrspur zu wechseln.
    "Und du glaubst doch nicht, dass die von dem Unfall nichts wussten? Und vor allem das Verhalten von dem Trainer war alles andere als normal. So kalt und abgebrüht? Obwohl einer seiner Spieler im Krankenhaus liegt? Also ich glaube, der wusste ganz genau Bescheid", sagte Semir und sah zu Tom. "Wir fahren da auf jeden Fall noch mal hin", antwortete Tom und er löste seinen Gurt, da sie an der Wache ankamen.
    "Lass uns erstmal abwarten, bis dieser Berger vernehmungsfähig ist. Der kann uns bestimmt mehr dazu sagen", schlug Semir vor, öffnete seine Autotür und sie liefen zum Eingang.


    "Ach Jungs, da seid ihr ja endlich. Hartmut hat angerufen, also in dem Wagen von dem Berger hat er nichts gefunden. Ein ganz normaler Kleinwagen. Er schickt euch den Bericht später zu", erklärte Hotte und gab das Wort weiter an Dieter. "Und was den Zeugen angeht: Der Typ heißt Sascha Wilten und hat, wie ihr ja schon wisst, eben nur diese zwei maskierten gesehen", fuhr Dieter fort und er drückte Tom ein Protokoll in die Hand. "Sind ja keine guten Neuigkeiten", seufzte er und lief ins Büro. Semir hinterher, er schaute sich unauffällig nach Andrea um, doch er konnte sie nicht finden. Vielleicht war es aber auch besser so?
    "Also wenn das so weiter geht, sind wir Ostern noch dabei", stöhnte Semir und er suchte in seinem Posteingang nach neuen E- Mails. Doch Hartmut hatte sich noch nicht gemeldet.
    "Du sag mal: Du hast mir doch mal gesagt, ich wäre mit Andrea zusammen gewesen? War das auch nur so ein Gerede in irgendeinem Zustand oder die Wahrheit?", wollte Semir plötzlich wissen und er sah Tom neugierig an. Wie kam er denn jetzt darauf"
    "Nee, das stimmt. Aber den ganzen anderen Mist den ich erzählt habe, den kannst du vergessen", log er und er tippte schnell den Namen des Fußballclubs in seinen Computer, um Informationen zu finden. Semir sah ihn an.
    Er schien mit der Antwort nicht ganz glücklich, doch was sollte er machen? Er wusste nichts aus seiner Vergangenheit, also musste er den Menschen vertrauen und glauben, die Bescheid wussten. Und er hasste dieses Gefühl von Abhängigkeit.
    "Laut der Presse muss Recklinghausen einer der Besten Clubs sein. Die räumen alles ab, was man holen kann!", erklärte Tom und er holte Semir zu sich, der einen Teil des Berichts laut mitlas:
    "Jubel für Recklinghausen- und das nicht nur wegen den Toren!
    Es läuft gut für den rheinischen Club: Recklinghausen, zurzeitiger Tabellenführer und Abräumer der Saison, wird laut bejubelt. Doch das liegt nicht nur an der trainerischen Leistung von Klaus Wengert, sondern vielmehr an dem Star der Mannschaft, Stefan Fuchs??
    "Also so toll kann der ja nicht laufen, wenn einer abgeknallt wird", kommentierte Semir den Auszug trocken und er setzte sich zurück. Tom grinste. "Du hast so eine wundervolle, philosophische Art dich auszudrücken"!, meinte er und er gab einen Druckauftrag.
    Er fand noch ein Gruppenfoto, auf dem nicht nur die Spieler selbst, sondern auch die Spielerfrauen zu sehen waren. Er hatte sich erhofft, vielleicht Sabrina darauf zu entdecken, doch nur Henriette lachte neben ihrem Peter. Also war Sabrina schon mal keine Spielerfrau, doch was für ein Verhältnis hatte sie zum Club?
    "Ich würde vorschlagen, du kümmerst dich um den Trainer und ich mich um den Fuchs", befahl Tom und er legte das Gruppenfoto in die Mitte ihrer Schreibtische.
    "Jawohl Kranich", antwortete Semir wie ein Soldat und fuhr grinsend mit der Maus über das Mauspad. Ach, er liebte diese Wortspiele
    "Das gibt es doch nicht?!", sagte Tom nach einer Weile. "Was´n?", fragte Semir und hörte auf zu arbeiten. "Weißt du wer diese Frau ist?". Semir schüttelte logischerweise den Kopf und er wartete gespannt auf die Antwort. "Die Schwester von dem Fuchs", erklärte Tom weiter und er drehte seinen Computer so, dass Semir das Foto sehen konnte. "Toll du Schlauberger. Und was hat die mit dem Club am Hut?", wollte Semir wissen. "Seh ich aus wie der Papst? Aber keine Sorge, das finden wir auch noch raus", sagte Tom, stolz auf seine Leistung.
    Dann kam Andrea herein. "Gute Neuigkeiten: Man hat den Jeep in einem Waldstück gefunden, ausgebrannt, doch der ist schon auf dem Weg in die KTU", erklärte sie und ging zu ihrem Schreibtisch zurück. "Wunderbar", meinte Semir, sie sortierten noch schnell die recherchierten Ergebnisse, dann machten sie sich auf den Weg in die KTU.


    "Und? Schon was gefunden?", wollten sie wissen, als sie in die staubige KTU hineingingen. Hartmut krabbelte unter dem Frack herum und suchte Beweise mit einer kleinen Lampe. Anscheinend wurde er fündig, zumindest kramte er unter dem Beifahrersitz. "Ja", antwortete er schließlich, hustete zweimal (er bekam Ruß in den Mund) und kroch dann mit Patronenhülsen und einer verkohlten Kette unter dem Auto hervor. Tom sah sich die Hülsen genau an. "9 mm, genau wie in Bergers Wagen", sagte er und gab Semir die Hülsen. "Und was ist das?", fragte er und sah sich die Reste der silbernen Kette an. Ein kleines Kreuz hing herunter. "Nach was sieht es denn aus?", fragte Hartmut und die beiden verdrehten grinsend die Augen. "Moment mal: Ich kenn das Ding", meinte Tom und kramte in seinem Jackett. Er holte ein Foto heraus, verglich es mit der Kette und meinte dann:" Die gehört Sabrina". "Wem?!", fragte Hartmut und Semir fast gleichzeitig. "Der Schwester von dem Fuchs", sagte Tom und er zeigte ihnen das Foto, bevor er es zurücksteckte. "Ich kapier das alles nicht", seufzte Semir und auch Tom konnte keinen reim finden. "Ihr seid Bullen: Findet es heraus", schlug Hartmut vor und sie grinsten. "Hartmut? Du bist so schlau, was würden wir nur ohne dich tun?", fragte Semir, der sich dann entschuldigte, da sein Handy klingelte. Er nahm das Gespräch entgegen und er verhielt sich ruhiger als sonst. Irgendwas musste passiert sein. "Ist das sicher?", konnte man ihn nur murmeln hören, als er nach fpnf Minuten zu ihnen zurückkam. "Was ist denn los?", wollte Tom wissen. "Das war das Krankenhaus: Peter Berger ist tot. Jemand hat die Maschinen abgestellt", seufzte er und er steckte sein Handy zurück. Die drei sahen sich an. "Also hier geht es eindeutig um mehr", meinte Tom leise, sie verabschiedeten sich und machten sich zurück auf den Weg.


    Überraschung!!!!! =)
    Ich weiß, niemand hat damit gerechnet, doch ich hab mein Gehirn überstrapaziert und versucht, mich so gut es geht an meine Parts zu erinnern. Und das ist dabei rausgekommen, ich kann euch doch nicht verhungern lassen!
    Also ich hoffe ihr seid mit mir zufrieden, obwohl der Teil nicht ganz original getreu jetzt hier drin steht! :P
    Viel Spaß und sonnige Grüße aus dem Norden?
    LG Steffi

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi ()

  • "Also fassen wir mal zusammen: Da wird ein Fußballer auf der Autobahn angeschossen der, es hört sich makaber an, unglücklicherweise überlebt hat. In dem Täterwagen finden wir die gleiche Munition wie in dem Unfallwagen, außerdem noch eine Kette, die der Schwester von einem Fußballer, der ebenfalls in dem gleichen Verein spielt, gehört", erklärte Tom, der im Büro auf und ab lief.
    "Nur mal angenommen, diese Sabrina wollte den Berger aus irgendwelchen Gründen aus dem Weg räumen. Der erste Versuch scheitert, sie bekommt raus dass er überlebt hat, also bringt sie ihn im Krankenhaus um", fuhr er fort. "Ja, aber wo ist da ein Motiv? Was hätte sie davon gehabt? Außerdem hat sie auf mich nicht den Eindruck von einer brutalen Killerin gemacht", meinte Semir. Tom nickte. Den ähnlichen Gedanken hatte er auch gehabt.
    "Wir sollten zuerst die Alibis der Spieler inklusive des Trainers überprüfen und wir müssen uns genauer in diesem Club umsehen. So sauber kann der nämlich nicht sein. Ich wette eins zu 100, das der Trainer da irgendwie mit drin steckt", sagte er und sah sich die gedruckten Berichte noch mal genau an. "Wir sollten zu Bergers Freundin fahren, sie informieren falls sie es noch nicht weiß und sie fragen, ob sie was gehört oder gesehen hat", sagte Semir. "Ich hasse diese Aufgaben", seufzte Tom und Semir bestätigte ebenfalls mit einem leisen "Ja". Diese Sache an ihrem Job war immer das Schwerste.
    "Wir schicken Hotte und Dieter zu diesem Club, die sollen die Zeugenaussagen machen. Dann fahren wir so lange zu Henriette", schlug Tom vor und so machten sie es auch.
    Hotte und Dieter wurden "abkommandiert", gemeinsam die Protokolle zu schreiben und schon nach zehn Minuten befanden sich beide "Teams" in ihren Wagen, um ihre Jobs zu erledigen.
    Wie Tom und Semir später erfuhren, lief es bei Hotte und Dieter anscheinend nicht so gut. Die Spieler wurden zwar befragt, aber ihre Alibis schienen alle sauber zu sein. Auch Wengerts Aussage half ihnen nicht, er war an dem besagten Tag bei einem Termin, was sein Geschäftspartner dann auch bestätigte.
    Die Aussagen von Stefan und Sabrina wackelten zwar heftig, doch auf die Frage, was ihre Kette in dem Tatwagen zu suchen hatte, deckten sie sich gegenseitig und so waren Hotte und Dieter die Hände gebunden.
    Bei Tom und Semir lief es da etwas besser, zumindest hatten sie von Henriette erfahren, dass es in dem Club wohl vor einigen Jahren einen Dopingskandal gegeben hatte, den man wegen mangelnder Beweise aber fallen ließ. Doch wenigstens hatten sie jetzt einen kleinen Anhaltspunkt, wie sie den Fall weiter angehen konnten.
    "So lange sich Sabrina und ihr Bruder gegenseitig Alibis geben, können wir nichts tun", sagte die Engelhardt, als ihre beiden Männer mit den bisherigen Ergebnissen in ihrem Büro standen. "Was ist denn mit den anderen Spielern? Was hatten die für ein Verhältnis zu Berger?", wollte sie wissen. "Laut Aussagen haben sie sich alle gut verstanden. Es gab zwar immer mal wieder Rangeleien, aber nichts ernstes, da helfen uns auch die Alibis nicht weiter. Die sind in Ordnung", sagte Semir und er setzte sich. "Aber Sie vermuten, dass diese Sabrina Fuchs etwas damit zu tun hat?", fragte die Engelhardt. "Was heißt vermuten? Ihre Kette war in dem Wagen und irgendwie muss die da ja hingekommen sein. Doch so lange sie ein Alibi von ihrem Bruder hat?Möglich, dass er selber auch mehr weiß, als er zugibt", erklärte Tom. "Aber mit diesem Trainer stimmt auf alle Fälle etwas nicht", fuhr er fort und Semir nickte. "Dann hängen Sie sich an die drei ran, irgendwo müssen wir ja weiter machen. Und Andrea soll diesen Dopingskandal von damals checken, vielleicht bringt uns das weiter. An die Arbeit meine Herren", befahl sie und sie schickte die beiden nach drau?en.


    Man, dass klappt ja besser als ich dachte! Also ich glaube ihr habt eine Menge Glück, dass mein Hirn so schnell am Arbeiten ist. Es kribbelt richtig in den Fingern?(Was ja nur gut ist) =)
    Also viel Spaß beim Lesen..
    Ganz liebe Grüße Steffi

  • "Lass uns mal überlegen was wir jetzt machen wollen", sagte Tom, als sie wieder in ihren "Heiligen Hallen" waren und sie den Fall besprachen. "Mmh", murmelte Semir nur, er schien irgendwie abwesend. Nachdenklich starrte er auf ein Blatt Papier. "Hallo? Erde an Semir? Alles klar?", fragte Tom. "Jaja, klar", antwortete Semir benebelt. Tom stellte diese Antwort nicht zufrieden. Er kannte seinen Partner, er wusste dass etwas nicht stimmte.
    Semir schlug plötzlich entschlossen auf den Tisch, sprang auf und lief hektisch nach draußen an Andreas Schreibtisch. Tom konnte sehen, dass Semir nervös und aufgeregt vor ihr herumdruckste, er wollte ihr irgendetwas sagen.
    Plötzlich schien Andrea alles aus dem Gesicht zufallen. Tom wusste nicht warum, woher auch?
    Man sah Andrea schüchtern lächeln und auch Semir lächelte. Er verabschiedete sich mit einem leisen "Okay" und ging dann zufrieden zu Tom zurück. Tom verstand die Welt nicht mehr.
    Auch Andrea stand noch völlig verwirrt, überfordert und überrascht an ihrem Platz, bis sie sich kopfschüttelnd wieder ihrer Arbeit widmete.
    "Du, da ich noch keine Hellseherischen Fähigkeiten besitze?Was war das?!", sprudelte es neugierig aus Tom heraus und er lehnte sich über den Tisch. "Ich hab sie gefragt, ob sie mit mir essen geht", antwortete Semir, als wäre es das normalste der Welt.
    Tom blieb das Wort quasi im Halse stecken. Hatte er sich verhört?
    "Jetzt schau nicht wie ein aufgescheuchtes Reh: Ich will sehen, ob es meiner Erinnerung hilft, außerdem hast du mir selbst dazu geraten. Und jetzt komm, wir haben zutun", sagte Semir, stand auf und lief zum Parkplatz.
    Tom blieb noch kurz sitzen. Er war zwar perplex, doch er freute sich riesig- für Semir und Andrea, die nach längerer Zeit endlich wieder lachte.
    Er folgte Semir und schenkte vorher Andrea noch ein "Super", welches sie wie ein kleines Kind, mit einem Lachen kommentierte.
    "Wo willst du jetzt eigentlich hin?", wollte Tom wisse, als sie im BMW saßen und sich anschnallten. "Naja, ich dachte mir, wir fahren noch mal zu diesem Club und schauen uns ein bisschen um", antwortete er, drehte den Autoschl?ssel herum, wendete und fuhr Richtung Autobahn. "Du glaubst doch nicht, dass die jetzt und heute noch mit uns reden?", fragte Tom. Semir grinste. "Wer sagt denn, dass wir uns anmelden?", wollte Semir wissen und tippte mit seinen Fingern auf dem Lenkrad. Tom hatte verstanden. "Achso!? Aber Semir, dass verstößt doch gegen die Vorschriften?", grinste er und sah zu ihm. "Wenn du dich nicht so blöd anstellst, dann klappt das schon", meinte Semir. Tom sah ihn böse an. "Was soll das denn heißen?". Beide lachten.
    Als sie nach einer guten halben Stunde ankamen, parkten sie unauffällig in einigen Metern Abstand vom "Observationsgebäude" und warteten, bis es zu D?mmern begann.
    Gegen 19.00 Uhr verließen die ersten Spieler den Platz, darunter auch Sabrina und Stefan. ?"Als wäre nichts passiert", flüsterte Tom und sie beobachteten, wie sie in einen blauen Wagen stiegen und vom Gelände fuhren. Kurze Zeit später verließ auch Wengert das Gebäude, verriegelte die Eingangstür, stieg in seinen Kombi und fuhr ebenfalls vom Platz.
    Tom und Semir warteten noch einige Minuten bis sie sich in "Sicherheit" fühlten, dann stiegen sie auf und schlichen zum Gebäude. "Und jetzt?", wollte Semir wissen "Du hast doch bestimmt nen Plan?", sagte Tom als sie vor der verschlossenen Eingangstür standen und langsam aber sicher zu frösteln begannen.
    Der Himmel war mit dicken Wolken bedeckt, der Mond blinzelte nur selten heraus und auch sonst war das Wetter nicht so berauschend.
    "Also hier kommen wir nicht rein", meinte Semir. "Sag bloß", gab ihm Tom die passende Antwort zurück. "Aber vielleicht hier", stellte Semir fest, als er ein kleines, halb geöffnetes Kellerfenster hinter dem Gebäude entdeckte. "Das ist ja wohl nicht dein ernst!?", seufzte Tom, als er die kleine Lucke begutachtete. "Ich schlüpf durch und öffne dir dann eine T?r", schlug Semir vor und er "popelte" schon an dem Fenstergriff herum, bis das Fenster krachend nachgab und bückte sich nach vorne. "Du hast eine voll Meise", meinte Tom nur, entschloss sich dann aber doch, Semir durch zuquetschen. Unter leisem Gekicher schob er seinen Partner am Hintern nach vorne, sie hatten es nach einigen Minuten geschafft und Semir plumpste unförmig mit einem lauten Knall in das dunkle Gebäude. "Alles klar bei dir?", flüsterte Tom leise und er beugte sich hinunter. Er hörte Semir husten, wahrscheinlich war er in einer Staublache gelandet. "Warte, ich bin gleich bei dir", hustete er und war dann in der Dunkelheit des Hauses verschwunden.
    Einige Minuten stand Tom verloren alleine draußen rum, kein Zeichen von Semir, doch dann hörte er ein leises knarren und lief zum Eingang. Dort stand Semir, völlig verrußt und verstaubt im Türrahmen. "Wie du wieder aussiehst", grinste Tom und leise liefen sie hoch in das Vereinszimmer. "Hoffentlich finden wir was!", sagte Tom, der schon dabei war, auf dem großen Holztisch s?mtliche Papiere durchzusehen. Auch Semir stand vor einem großen Aktenschrank und kramte etwas in einem roten Ordner. "Also die hier sind alle sauber. Nichts Auffälliges", sagte Semir dann und stellte den Ordner zurück an seinen Platz. "Hier ist auch nichts Brauchbares", entgegnete Tom, der die losen Zettel wieder einigermaßen sortierte.
    Plötzlich hörten sie von draußen einige Stimmen, die näher kamen und immer lauter wurden. "Scheiße", flüsterte Tom, packte Semir schnell am Arm und gemeinsam quetschten sie sich hinter einen großen Schrank. Semir klebte an der Wand, Tom der vor ihm stand, drückte ihm fast seine ganze Luft ab, sodass Semir leise zu röcheln begann. Er versuchte ihn von sich zu drücken, doch Tom war groß und stämmig, so konnte Semir schon mal nichts sehen, geschweige denn frei atmen. Um den Halt nicht zu verlieren, klammerte er sich um Toms Hüfte.
    Als dieser dann auch noch auf seinen Füßen herumtrampelte, war es aus:
    Leise mussten sie sich das Lachen verkneifen, komisch wie lustig man in den unpassendsten Momenten werden kann?
    Dann wurden sie still und leise. Die Vereinszimmertür hatte sich geöffnet und es mussten wohl zwei Personen in den Raum gekommen sein. Tom versuchte hervor zu lucken, doch die Gefahr, dass sie beide nach vorne fallen würden, war zu groß. Also mussten sie sich wohl auf ihre Ohren verlassen.
    "Ich sage dir, wenn das raus kommt, sind wir geliefert", sagte eine der Personen. "Wir müssen uns endlich wehren. Oder willst du so enden wie Peter?", fragte die zweite, männliche Person. Tom und Semir hatten schon gemerkt, dass es sich wohl um Sabrina und Stefan handeln musste. Doch was hatten die beiden hier verloren?
    "Nein! Ich mein ja nur: Der wird uns umbringen und wir können nicht mal zur Polizei, weil er uns in der Hand hat. Wir hätten niemals mitmachen dürfen, dann hätten wir auch nicht?". Sabrina wurde von ihrem Bruder unterbrochen. Er packte sie fest an beide Arme. "Dieser Kerl wird dir nie wider wehtun! Keine Panik, wir finden eine Lösung, wir dürfen jetzt nur nicht die Nerven verlieren", entgegnete Stefan und sah sie an. Dann streichelte er ihr liebevoll über die Wange. "Das sagst du so leicht. Was ist mit dem Wagen? Wenn die Bullen den in die Finger kriegen, bin ich geliefert, ich will nicht in den Knast!", sagte Sabrina und die Tränen standen ihr in die Augen. "Süße, ich verspreche dir, alles wird gut. Und jetzt komm, wir brauchen diese Kopien", erklärte Stefan, strich ihr eine Träne aus dem Gesicht und sie machten sich an dem Aktenschrank zu schaffen. Nach einigen Minuten schienen sie fündig geworden zu sein, zumindest schob Stefan einen Ordner in seine Jacke, sie löschten das Licht und verschwanden wieder.
    Tom und Semir blieben in der dunklen Ecke zurück.
    "Oh man, du wirst auch immer dicker", beklagte sich Semir hustend, als sie hinter ihrem Versteck hervor krabbelten."Das musst du grade sagen", meinte Tom. "Aber mal ehrlich: Was war das?", fragte er, der durch das Fenster noch sehen konnte, wie ein Wagen vom Parkplatz fuhr. "Also was immer wir noch hätten finden können: Jetzt ist es weg", entgegnete Semir, der über die Tatsache, dass ihnen gerade ein Beweisstück durch die Lappen ging, ziemlich verärgert war.
    "Wir können jetzt zumindest sicher sagen, dass Stefan und Sabrina was mit dem Anschlag zutun haben", sagte Semir, als sie sich auf dem Rückweg befanden.
    Leise schlichen sie durch die Tür und verschwanden im Auto.
    "Aber ohne Beweise kriegen wir auch keinen Haftbefehl, da reicht die Kette nicht aus", meinte Tom, als sie kurze Zeit später wieder an der PAST waren, um noch schnell im Büro die Einzelheiten zu besprechen. "Wie wäre es mit einem Durchsuchungsbefehl?", schlug Semir vor, als er mit einem roten Pfeil gegen die Dartscheibe schmiss. "Und was erzählen wir der Engelhardt?". "Da fällt uns schon was ein", antwortete Semir optimistisch.
    Dieser beendete noch seine Dartpartie, dann verabschiedeten sie sich von der Engelhardt und machten sich nach einem langen, aufregenden Tag auf den Heimweg.


    So, dass war jetzt aber ein langer Teil! Ich hoffe er gefällt euch, auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen!
    Eure Storywriterin Steffi

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