Lost & Found

  • Kapitel 1:
    Es war August und die Sonne brannte heiß vom Himmel herab. Die Landschaft wirkte verschwommen von der aufsteigenden Wärme. Ben und Semir waren zur Zeit auf der Autobahn unterwegs und klagten über die unangenehme Wärme. Dabei fasste sich Semir ins Gesicht und wischte seine Schweißperlen von der Stirn. „Ich geh‘ hier gleich ein.“ Beklagte der Deutsch-Türke und drehte an der Klimaanlage herum. „ Das ist schon die höchste Stufe.“ Gab Ben zurück. Semir stöhnte auf und lehnte sich zurück in den Sitz rein. Die beiden Kommissare beschlossen das Radio anzuschalten und hörten pünktlich die neusten News. „…Und vergesst nicht. Heute wird es sehr warm, also bleibt lieber im Haus.“ Der letzte Satz vom Nachrichtensprecher schallte aus dem Radio, bevor das nächste Lied begann. „Hast du gehört. Man soll zu Hause bleiben… Aber dank Frau Krüger dürfen wir hier in diesem Backofen verbringen.“ Ben drehte genervt seine Augen und fragte seinen Kollegen: „ Wieso musst du immer so schlecht über Frau Krüger reden? So schlimm ist sie nicht.“ Semir guckte Ben an und zog eine Augenbraue hoch. „Ach ja du magst sie ja.“ Der Kommissar verdrückte sich sein Lachen und schaute Ben immer noch an, welcher sich auf die Straße konzentrierte. „Ähm…so meinte ich das doch gar nicht. Sie ist halt nett… mehr aber auch nicht. Weißt du?“ Semir fing an zu kichern und beließ es auch dabei.
    Plötzlich hörte man Susanne durch den Funk: „ Kindesentführung am City Krankenhaus. Täter flüchten in einem silbernen Ford Kombi auf der A3 Richtung Köln Zentrum. Cobra 6 bittet um Verstärkung.“Ben schaute Semir an und dieser antwortete: „Cobra 11 an Zentrale. Fluchtwagen ist direkt hinter uns. Versuchen ihn auszubremsen.“ Nachdem Semir dies gesagt hatte, setzte Ben den Wagen vor den Fluchtwagen und begann sein Tempo zu verringern. Doch der Fahrer des Fords ließ sich davon nicht beeindrucken und fuhr den Polizisten hinten rein. „Mein Wagen!!!“ Schrie Ben verzweifelt, doch jetzt war es sowieso schon zu spät. Der Ford schob das Auto von Ben mit, aber der Kommissar ließ nicht locker und bremste stark. Doch leider zu stark. Der Wagen von den Polizisten drehte sich um, nun standen sie verkehrt herum auf der Autobahn und sahen noch wie die Kollegen an ihnen vorbeirasten. Ben drehte seinen Wagen wieder und nahm erneut die Verfolgung auf. Doch als sie hinter dem Entführungswagen fuhren, wurden sie beschossen. Die Frau versuchte mühsam die Polizei abzuwimmeln, was ihr aber nicht so wirklich gelang. Sie drehte oft ihren Kopf zu dem Fahrer des Wagens und gab ihm Anweisungen. Dem Fahrer ging es allmählich auf die Nerven, dass die Frau ihn immer wieder etwas sagen musste. Wütend drehte er sich um und schrie die Frau an, doch in diesem Moment kontrollierte er das Auto nicht mehr und raste in einen liegengeblieben Wagen, der auf der Haltespur stand. Der Fluchtwagen schleuderte in der Luft herum und blieb nach ein paar Umdrehungen falschherum liegen. Ben und Semir stiegen schnell aus ihren Fahrzeug aus und rannten zum Unfall. Doch als sie beim Fluchtwagen ankam, waren die beiden Entführer weg. Es lag nur ein junges Mädchen in dem Wagen, welches eine große Platzwunde am Kopf hatte. Ben versuchte das Mädchen aus dem Wagen hinaus zu holen, doch ihr Bein war irgendwie im Wagen eingequetscht. Semir machte Ben darauf aufmerksam, dass der Wagen gleich in die Luft fliegen würde. Die beiden Kommissare versuchten mit aller Kraft das bewusstlose Mädchen aus dem Autowrack zuziehen. Gerade noch rechtzeitig rannten sie mit dem Mädchen auf dem Arm von dem Fahrzeug weg, bevor es in die Luft flog. Durch den Explosionsdruck vielen sie zu Boden. Autoteile rieselten vom Himmel und verwüsteten die ganze Autobahn. Vom weiten hörte man schon die Sirenen der Feuerwehr und des Krankenwagens. So lange versorgten Semir und Ben die Wunden des Mädchens. Sie hatte neben der Platzwunde am Kopf noch viele Abschürfungen an Beinen und Armen. Außerdem sah es so aus, als wäre ihr linkes Bein, welches im Auto eingeklemmt war, gebrochen. Ben machte noch schnell ein Foto von dem Mädchen, bevor die Notärzte kamen und sie in das nächste Krankenhaus brachten.
    Zurück auf der PAST erzählten die beiden Kommissare Susanne das Erlebnis auf der Autobahn. Diese war sichtlich geschockt und hoffte, dass es dem Mädchen bald wieder besser gehen würde. „Ach und Susanne? Kannst du vielleicht herausfinden, wer dieses Mädchen ist?“ Ben hielt ihr sein Handy entgegen und lächelte nett. „Ja klar.“ Die Sekretärin schaute sich das Bild an und fragte: „Ist sie das?“ Ben nickte bloß. „Oh Gott. Das arme Ding. So unschuldig und dann sowas.“ Susanne war leicht gekränkt. Ihr gingen viele Fragen durch den Kopf. Was waren das für Entführer? Was wollten sie von diesem Mädchen und ging es ihr gut?
    Ben und Semir setzten sich in ihr Büro und genossen erstmal die Klimaanlage, die kühle Luft in ihr Gesicht blas. „Hier ist es gleich schon viel besser als im Wagen.“ Freute sich Semir und trank einen Schluck kaltes Wasser. „Ab pro poAuto. Hast du es der Krüger schon erzählt?“ Wollte Semir wissen. „Was erzählt?“ Frau Krüger stand in der Tür von dem Büro und schaute die beiden Kommissare mit einer Augenbraue hochgezogen an. Ihre Arme verschränkte sie. „Ähm also…Auf der Autobahn haben wir ja den Ford Kombi verfolgt, aber-“ „Kommen sie auf den Punkt, Jäger.“ Befahl Kim. „Erst sind die Entführer uns hinten reingefahren und dann haben sie uns auch noch beschossen.“ Kim drehte ihre Augen und fasste sich ins Gesicht. „Also alles wie immer… na super.“ Somit ging sie aus dem Büro und lief bei Susanne vorbei, die gerade versuchte den Namen des Mädchens herauszufinden. Kim sah auf dem Bildschirm und fragte: „Ist dass das Mädchen von der Autobahn?“ Susanne drehte sich um und antwortete: „Ja, das ist sie… Und wie es aussieht hab ich jetzt ihren Namen.“ Susanne tippte auf ihrem Computer herum und Kim schaute ihr dabei zu. Semir und Ben kamen auch vorbei, da sie das Gespräch von den beiden Frauen mitbekommen hatten. „Das Mädchen heißt Emma Zimmermann. Ist 15 Jahre und wohnt in der Schillerstraße 19. Jedoch finde ich keine Geburtsurkunde.“ „Wieso ist sie überhaupt in der Datenbank?“ Fragte Semir. „Wie es aussieht wollten die Eltern dies zu ihrer Sicherheit.“ Ben und Semir bedankten sich und fuhren zu der Familie Zimmermann, um den Eltern Bescheid zu geben.
    Als sie dort angekommen waren, machte eine blonde Frau die Tür auf. „Hallo. Ben Jäger und mein Kollege Semir Gerkhan. Autobahnpolizei.“ „Hallo. Elke Zimmermann. Autobahnpolizei? Ist irgendetwas passiert?“ Wollte die aufgebrachte Frau wissen. „Dürfen wir reinkommen?“ Frau Zimmermann nickte und bat die beiden ins Wohnzimmer. Ihr Mann kam die Treppe hinunter und setzte sich zu ihnen. „Ist das ihre Tochter?“ Ben hielt das Bild von Emma den beiden entgegen. Die Frau fing an zu weinen und der Mann nickte. „Ja, das ist unsere Tochter Emma. Was ist bloß passiert?“ Wollte Herr Zimmermann wissen. Ben antwortete: „Ihre Tochter war ein Entführungsopfer. Aber können sie mir vielleicht erklären, was sie am City Krankenhaus machte?“ Das Ehepaar schaute sich traurig an, dann antwortete die Frau mit einer verheulten Stimme: „ Emma denkt dass sie nicht unsere leibliche Tochter ist und sie wollte dafür Beweise finden.“ Ben nickte und Semir führte das Gespräch fort. „Aber ist sie es denn? Ich meine sie beide haben blonde Haare und Emma Braune und bei den Augenfarben passt es auch nicht.“ Der Mann erwähnte: „Meine Frau hatte früher auch mal braune Haare und mit der Augenfarbe wissen wir es selber nicht.“ Ben stand von dem weißen Sofa auf und schaute kurz aus dem Fenster bevor er wissen wollte, wieso es keine Geburtsurkunde von Emma gab, doch die Eltern hatten auch auf diese Frage keine Antwort. Somit verließen die beiden Autobahnpolizisten das Haus und fuhren zurück zur PAST.

  • Kapitel 2:
    An der PAST angekommen setzten sich die beiden Kommissare in ihr Büro und redeten über ihren jetzigen Fall. „Die Eltern waren schon etwas komisch.“ Brachte Ben heraus und trank einen Schluck von seinem Kaffee. Dann fuhr er fort: „Da hätte ich auch am liebsten Gedacht, dass ich adoptiert bin.“ Semir schaute Ben mit einem ermahnenden Blick an. „Ja was denn?“ „Du kannst doch nicht so über jemanden Reden den du nicht kennst. Die Eltern haben sich nun mal Sorgen um ihre Tochter gemacht.“ Wandte Semir ein. „Würde man sich Sorgen machen, wäre man sofort ins Krankenhaus gefahren und nicht zu Hause geblieben.“ Der Türke wollte gerade etwas antworten, als Susanne hereinkam. „Jungs. Emma ist gerade aufgewacht.“ Informierte sie die Beiden und lächelte dabei. Semir bedankte sich und somit stiegen sie in ihr Auto und fuhren zum Krankenhaus. Dort angekommen fanden sie das Zimmer wo das Mädchen lag schnell und klopften an die Tür. Die Kommissare vernahmen ein leises ‚herein‘ und gingen ins Zimmer. Emma setzte sich aufrecht ins Bett, als sie die Gesichter von Semir und Ben sah und fragte: „Sind Sie die Beiden, die mich auf der Autobahn gerettet haben?“ „Ja, das sind wir.“ Gab Ben zurück und lächelte. „Danke.“ Nun lächelte Emma auch. Semir und Ben nahmen sich zwei Stühle, setzten sich hin und sahen Emma an. Ihre Platzwunde wurde mit 5 Stichen genäht und ihre Schürfwunden waren auch nicht mehr am Bluten, was die beiden Kommissare beruhigte. Jedoch hatten die Beiden mit ihrem linken Bein Recht. Denn dieses war gegipst. Sie hassten es so, wenn Kinder Schäden von irgendeinem Unfall davontrugen. „Und wie geht es dir?“ Wollte Semir wissen. „Ganz gut um ehrlich zu sein. Könnte aber auch an den Schmerzmitteln liegen.“ Scherzte die Kleine und strich sich dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Semir und Ben kicherten ebenfalls und waren von dem Mädchen auch gleich beeindruckt. „Sag mal. Weißt du was passiert war?“ Fragte Ben vorsichtig. „Ich kann mich nur noch an Bruchstücke erinnern. Ich wollte zum Krankenhaus, wo ich laut meinen Eltern geboren wurde. Jedoch wollte mir dort keiner meine Akte herausgeben. Also hab ich mich selber auf die Suche danach gemacht… Doch danach ist alles weg. Ich weiß nur noch, dass ich sie wohl gefunden hatte.“ Ben nickte und schaute besorgt zu Semir. Dieser schaute zu Ben und sagte: „Wir werden der Sache auf den Grund gehen und Emma: Vor deiner Tür stehen Polizisten und passen auf das dir nichts geschieht.“ Somit standen die Beiden auf und verließen den Raum.Vor der Tür wandte sich Ben zu Semir und behauptete: „Was ist, wenn dieser Fall mit den Babyentführungen zusammen hängt. Erinnerst du dich noch?“ „Meinst du den, wo den Müttern erzählt wurde, dass ihr Kind bei der Geburt gestorben ist?“ Fragte Semir geschockt. „Genau den.“ Nickte Ben und fuhr sich durch die Haare. „Ich meine das würde alles erklären... Mit den Eltern zum Beispiel.“ Semir verstand worauf sein Kollege hinaus wollte. Somit fuhren sie zurück zur PAST um ihren alten Fall noch mal durchzugehen.
    Dort angekommen wurden sie direkt von Frau Krüger abgefangen. „Und. Wie geht’s jetzt weiter?“ Wollte diese wissen und bat ihre Kollegen in ihr Büro. „Wir haben die Vermutung, dass es mit einem Fall von früher zusammenhängen könnte.“ Begann Ben. Kim nickte und setzte sich auf ihren Stuhl hinterm Schreibtisch. „Und welcher Fall wäre das?“ „Erinnern sie sich an den mit den Entführten Neugeborenen, wo den Eltern vorgegaukelt wurde, dass ihr Kind gestorben sei?“ Fragte der Türke. „Wie könnte ich den vergessen. Aber haben Sie irgendwelche Beweise?“„Bis jetzt noch nicht Frau Krüger. Aber schaun‘ sie mal. Emma denkt, dass ihre Eltern nicht ihre Richtigen sind. Außerdem ist da die fehlende Geburtsurkunde und die Tatsache ist ja mal, dass Emma kein Stück wie ihre Eltern aussieht.“ „Herr Jäger, das sind alles nur Spekulationen. Mit denen können wir nichts anfangen. Verstehen sie?! Wir brauchen da schon Beweise und außerdem ist der Fall doch schon längst abgeschlossen.“ „Aber wieso sollte dann jemand Emma entführen? Es gibt dafür keinen einzigen Grund. Außer diesen! Sie meinte, dass sie wahrscheinlich ihre Akte gefunden hatte und wenn dort vielleicht ihre leibliche Mutter drin stand und sie deshalb entführt wurde?!“Wandte Semir ein, doch Kims Antwort war wie eben die Selbe: „Dies sind nur Spekulationen.“ Enttäuscht gingen die beiden Kommissare aus dem Büro der Chefin und fragten Susanne nach der Akte des früheren Falls, damit sie diesen nochmal durchgehen konnten. So lange warteten die Beiden in ihrem Büro und beschäftigten sich anderweitig. Semir machte es sich auf seinem Bürostuhl gemütlich und trank genüsslich seinen Kaffee. Ben dagegen surfte ein bisschen im Internet. Nach 5 Minuten sagte er: „Hey Semir, guck mal was ich über Emma gefunden habe!“ Ben drehte seinen Desktop um und zeigte seinen Kollegen diesen. „Ein Video? Was ist da drauf?“ „Emma. Sie ist eine Tänzerin. Naja.. sie war es zumindest. Hoffe sie kann trotzdem wieder tanzen. Aber schau dir erstmal das Video an.“ Ben drückte auf Play und Semir kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Oh mein Gott ist sie gut.“ In diesem Moment kam Susanne mit dem alten Fall. „Hier sind eure Berichte.“ „Danke Susanne.“ Lächelte Semir und nahm sie dankend entgegen.
    Nach 1 ½ Stunden waren Semir und Ben mit dem alten Fall wieder besser vertraut und wollten auch gleich die Eltern von Emma zur Rede stellen, damit Sie wenigstens einen Anhaltspunkt zum Ermitteln hatten. Doch bevor sie losfahren konnten, wollte Frau Krüger noch ein Wort mit Ihnen sprechen. „Ich hab mir Ihre Spekulationen noch einmal durch den Kopf gehen lassen und muss sagen, dass es sich doch sehr vernünftig anhört. Jedoch können Sie nicht einfach zu Familie Zimmermann fahren und Ihnen Sachen unterstellen, die nachher gar nicht wahr sind!“ „Ja, das wissen wir auch. Aber das ist unsere einzige Chance irgendwie voranzukommen. Verstehen Sie?!“ Versuchte Semir sie zu überreden. Kim nickte bloß und lies Jäger und Gerkhan laufen.

  • Kapitel 3:
    Als die beiden Kommissare am Haus von Familie Zimmermann ankamen, stand die Haustür offen. Ben streckte seinen Kopf durch die Tür und rief: „Frau und Herr Zimmermann sind sie da? Hallo?“ Doch er bekam keine Antwort zurück. Semir zückte seine Waffe und Ben tat es ihm gleich. Sie liefen in die Wohnung und entdeckten die beiden Hausbesitzer auf dem Boden liegend. Um ihnen herum war eine große Blutlache. Semir schaute geschockt zu seinem Kollegen und fühlte den Puls von Herr Zimmermann. Doch er war Tod. Nun wandte sich Semir zu der Frau. In diesem Moment öffnete sie die Augen und starrte den Kommissar mit einem schmerzenden Blick an. Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie versuchte zu sprechen. „Ben ruf schnell einen Krankenwagen!“ Forderte der Deutsch-Türke seinen Kollegen auf. „Frau Zimmermann. Alles wird gut. Hören sie! Der Krankenwagen ist unterwegs.“Frau Zimmermann griff Semirs Arm und zog ihn näher an sich heran. „Emma.“ Brachte die Frau heraus bevor ihre Stimme ganz versagte. „Was ist mit ihr?“ Fragte Semir panisch. „Ist sie doch nicht ihre leibliche Tochter?“ Frau Zimmermann nickte mit letzter Kraft und ließ Semirs Arm los. Dann schloss auch sie ihre Augen. Ben schaute geschockt zu Boden und musste erst einmal realisieren, was gerade passiert war.
    Die beiden Kommissare gingen nach draußen und warteten auf die Spurensicherung. Als diese angekommen waren, fuhren sie zurück zur PAST und berichteten ihrer Chefin von dem Vorfall. Diese war ebenfalls sichtlich geschockt. „Waren Sie denn schon im Krankenhaus und haben Emma alles erzählt?“ Wollte Frau Krüger wissen. Doch die Kommissare verneinten dies. „Aber wir fahren jetzt auch los.“ Sagte Ben und wollte gerade aufstehen, als Susanne das Büro von Frau Krüger betrat. „Jungs, auf der A1 braucht Cobra 6 Verstärkung. Dort hat sich ein großer Unfall ereignet.“ Die beiden Kommissare schauten zu Susanne und danach zu ihrer Chefin. „Schon gut. Ich kann auch zum Krankenhaus fahren.“ Antwortete Kim und begab sich ebenfalls zum Parkplatz.
    Als sie beim Krankenhaus ankam, fand sie das Zimmer von Emma schnell. Sie klopfte kurz an und betrat dann den Raum. „Hallo.“ Sagte Emma verunsichert und setzte sich aufrecht. „Hallo. Ich bin Kim Krüger, Polizeirätin und die Leiterin der Autobahnpolizei.“ Emma lächelte. „Aber Kim reicht auch.“ Fügte Frau Krüger hinzu, ehe sie sich setzte. Das junge Mädchen strich sich eine Träne aus dem Gesicht und sagte: „Emma Zimmermann, aber das wissen Sie vermutlich.“ Kim nickte. „Ist denn alles okay?“ Wollte sie wissen. Emma seufzte. „Ach… Der Arzt meinte eben, dass ich wahrscheinlich nie wieder tanzen könne, wegen meinem Bein.“ Erneut sammelten sich Tränen in den Augen des Mädchens und Kim war leicht überfordert, da sie nicht so oft etwas mit Kindern machte. „Alles wird wieder gut, hörst du. Du wirst doch nicht so schnell aufgeben oder?“ Kim lächelte und sprach Emma Mut zu. Diese nickte und fuhr sich mit ihrer Hand durch die Haare. „Was wollen Sie eigentlich hier?“ Informierte sich das Mädchen. Kim schluckte. Sie hatte es schon fast wieder verdrängt, weswegen sie hier war. Jedoch hätte sie es auch gerne weggelassen, denn welcher Polizist mochte es schon, jemanden über seinen Verlust aufzuklären. „Also… Deine Eltern… die sind heute Mittag verstorben.“ Kim fiel es schwer, diese Wort über ihre Lippen zu bringen. Jedoch sagte Emma nichts und starrte einfach nur in die Leere. „Naja was heißt Eltern. Die Kommissare Gerkhan und Jäger haben herausgefunden, dass sie nicht deine leiblichen Eltern sind.“ Emma nickte nach diesem Satz nur und versuchte diese Information zu verdrängen. Dann fragte sie mit zittriger Stimme: „Haben Sie denn schon einen Verdächtigen?“ Kim schüttelte und senkte ihren Kopf. Emma biss sich auf ihre Unterlippe und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. In letzter Zeit war alles zu viel für sie. „Du kannst ruhig weinen.“ Kim setzte sich auf die Bettkante und nahm Emma in den Arm. Dann ließ sie ihre Tränen freiem Lauf.
    Ben und Semir kamen nach 2 Stunden zurück zur PAST und wollten gerade mit ihrer Chefin reden, als sie merkte, dass sie immer noch nicht da war. „Susanne, ist Frau Krüger noch nicht zurück?“ Informierte sich Ben. „Nein. Sie muss wohl noch im Krankenhaus sein.“ Antwortete die Sekretärin und schaute auf die Uhr. „So ich mach jetzt Feierabend. Tschüss Jungs.“ Somit stand sie auf und verließ das Gebäude. Semir schaute nun ebenfalls auf die Uhr. „Oh schon 19 Uhr.“ „Solltest du nicht um 19 Uhr zu Hause sein, wegen dem Essen mit Andrea und ihrer Familie?“ Semir schaute erschrocken. „Scheiße! Partner, kommst du alleine klar?“ Ben nickte und klopfte Semir zum Abschied noch auf die Schulter. Dann entschloss er zum Krankenhaus zu fahren, um sicher zu gehen, dass Kim auch wirklich noch da war.
    Als er dort ankam, wurde er von den Krankenschwestern hingewiesen, dass es keine Besuchszeit mehr sei. Jedoch durfte er dank seiner Polizeimarke diese Reglung außeracht lassen. Nachdem er das Krankenzimmer betrat, erblickte er eine schlafende Emma und eine erschöpfte Kim. „Was ist hier denn passiert?“ Fragte er in einem leisen Ton, um Emma nicht zu wecken. Kim seufzte. „War wohl alles ein bisschen viel für sie.“ „Verständlich.“ Ben setzte sich neben Kim und reichte ihr einen Kaffee, den er vorher an einem der Automaten im Flur gekauft hatte. Sie bedankte sich und lächelte. „Was machen Sie hier eigentlich Jäger?“ „Ach, Semir hat ein wichtiges Essen mit seiner Familie und was sollte man sonst machen, als nach der Arbeit in einem Krankenhaus abzuhängen.“ Scherzte Ben und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Kim lächelte und schaute dabei zu Emma. „Armes Ding. Erst die Diagnose bekommen, dass sie nie wieder tanzen darf, dann auch noch das mit ihren Eltern und nebenbei erfährt sie, dass ihre Vermutung über die „Adoption“ auch noch berechtigt war.“ Ben schaute nun ebenfalls zum Mädchen und sagte daraufhin: „Das Leben kann sehr unfair sein.“

  • Kapitel 4:
    An diesem Abend verging die Zeit für Kim und Ben sehr schnell. Als Ben auf seine Uhr schaute war es bereits 3 Uhr in der Früh. Er war die ganze Nacht im Krankenhaus geblieben und unterhielt sich dort mit Frau Krüger. Nun war sie im Sitzen eingeschlafen und hatte ihren Kopf auf dieTischplatte gelegt. Er hingegen war wach. Zwar merkte er wie seine Augenlider am liebsten Zufallen würden, doch schlafen wollte und konnte er nicht. Dafür ging ihm mal wieder viel zu viel durch den Kopf. – Wieso dieses Mädchen? Wieso diese Familie? Soll ich nach Hause gehen und Frau Krüger wecken? Oder vielleicht einfach gleich hier schlafen? – Ben hasste sich für seine Fragen. Er würde am liebsten nach seinem Bauchgefühl handeln, doch das ging dann meistens schief.Nun legte er seinen Kopf ebenfalls auf die Tischplatte und schloss seine Augen.
    Es war 7 Uhr. Die Sonnenstrahlen schienen durch das Krankenhausfenster direkt auf Emmas Gesicht. Sie runzelte ihre Nase und drehte ihren Kopf in die andere Richtung, damit sie weiterschlafen konnte. Doch der Raum wurde von dem Licht zu hell erleuchtet. Leicht genervt öffnete sie ihre Augen und strich sich mit der rechten Hand den letzten Schlaf aus den Augen. Mit leichten Schmerzen setzte sie sich aufrecht hin und blickte gerade aus. Als sie Ben und Kim entdeckte musste sie schmunzeln. Sie waren beide am Schlafen und ihre Köpfe, die auf der Tischplatte lagen, zeigten beide in die jeweilige Richtung. Wenn einer von ihnen aufwachen würde, würden sie als erstes den jeweils anderen sehen. Emma betrachtete noch ein paar Minuten die beiden Polizisten,ehe sie versuchte aus dem Bett zu kommen, um sich zu recht zu machen. Das Laufen fiel ihr schwer, doch Emma biss ihre Zähne zusammen. Sie wollte einfachnicht aufgeben, so wie es die nette Polizistin von gestern Abend gesagt hatte. Jedoch war es leichter gesagt als getan.
    Nachdem Emma sich fertig gemacht hatte, stieg sie zurück ins Bett und wartete, dass einer der beiden Aufwachen würde. Doch sie war ein sehr ungeduldiger Mensch, sodass sie sich nach 10 Minuten überlegte, wie sie diebeiden aufwecken könnte. Sie nahm einen der Plastikbecker vom Abstelltisch,zerknüllte ihn und warf ihn auf die Beiden zu. Der Becher traf Ben am Hinterkopf und landete vor dem Gesicht von Kim. Der Kommissar runzelte seine Stirn und öffnete langsam seine Augen. Frau Krüger tat es ihm gleich. Fast gleichzeitig schauten sie sich in die Augen und hielten einen Moment inne. Als sie realisierten, wen sie ansahen, schraken beide hoch. „Ähm…“ Ben überlegte was er sagen sollte. „Gu… – Guten Morgen.“ Emma sah sich die Reaktion von den Beiden an und verkniff sich ihr Lachen.


    „Guten Morgen mein Schatz.“ Semir küsste Andrea auf die Stirn und schaltete seinen Wecker ab. Ein verschlafenes „Guten Morgen“ kam von ihr zurück. Der Deutsch-Türke gähnte und legte seine Arme um seine Frau. Er wollte den ruhigen Moment genießen, ehe er zur Arbeit musste. Nach 10 Minuten löste er sich wieder von Andrea und ging ins Badezimmer. Als er sich fertiggemacht hatte, schaute er auf die Uhr in der Küche und realisierte, dass er schon längst los musste. Im schnellen Gang verließ er sein Haus und fuhr zur Arbeit. Circa 20 Minuten später hatte er sein Ziel erreicht und parkte seinen Wagen direkt am Eingang. Er lief in die PAST und ging auf direktem Wege zu Susanne. „Guten Morgen.“ Begrüßte sie ihn lächelnd. „Guten Morgen. Sag mal, ist Ben schon da?“ „Nein, ich habe ihn noch nicht gesehen. Aber das merkwürdige ist, dass die Chefin auch noch nicht da ist.“ Die Sekretärin zog eine Augenbraue hoch. „Mh komisch..“ Gab Semir nur zurück und zückte sein Handy. Er wählte Bens Nummer und wollte gerade den Anruf starten, als Ben die PAST betrat. Hinter ihm lief Frau Krüger. Beide sahen recht Müde aus und hatten die Kleidung von gestern noch an. Semir blickte mit einem fragenden Blick zu Susanne und lief dann seinem Partner entgegen. „Sach mal. Wo bist du denn gewesen?“ Wollte Semir wissen. „War die ganze Nacht im Krankenhaus bei Emma.Bin dort wohl eingeschlafen.“ Erklärte Ben ruhig. „Ah ja. Und die Krüger?“ „Sie war auch da. Zu meiner Verteidigung, sie hat als erste geschlafen.“ „Hattet ihr ne´ schöne Nacht zusammen?“ Scherzte Semir und klopfte Ben auf die Schulter.Dieser lächelte gezwungen und die beiden Kommissare gingen gemeinsam in ihr Büro. Dort angekommen wechselte Ben seine Kleidung und erzählte seinem Kollegendas peinliche Erwachen von heute Morgen.

    Einmal editiert, zuletzt von -Lou ()

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