Beiträge von susan

    Nachdem von den anderen eigentlich schon alles gesagt wurde, möchte ich mich den vorigen Meinungsthreads in ganzem Umfang anschließen. Diese Folge hatte ein paar kleine Schwächen, aber insgesamt war sie ein packender Psychothriller mit wunderbaren Stimmungsbildern, exzellenter Regiearbeit, Beleuchtung und Filmmusik, überzeugend gespielt von fast allen Darstellern, allen voran wieder Erdogan, der mit den Jahren immer besser wird. Ich saß die ganze Zeit gebannt vor dem Fernseher, fand die Story um den rachsüchtigen Beinahe-Priester toll und spannend aufgebaut und erzählt und gerade die Leistung von Wanda Perdelwitz war großes Kino! Aber auch mit allen anderen von der Stammbesetzung war ich voll und ganz zufrieden-so kann es weitergehen!

    Gut-ich habe kapiert-Lipki ist doch einer von den Guten, wobei die Befreiung der Geiseln durch das SEK jetzt das reinste Tohuwabohu war! Für Veikko, der selber gerade in einem kritischen Zustand ist, ist es eine Katastrophe, dass gerade seine Mutter erschossen wurde, denn obwohl seine Eltern und Enni fehlgeleitet sind, aber es sind immer noch seine Familienangehörigen und Mama bleibt Mama, auch wenn sie Dummheiten macht oder verblendet ist!
    Ben hat auch was abbekommen, aber anscheinend nicht so schlimm und ich bin mir fast sicher, dass dem Anführer die Flucht gelungen ist! Aber Kasper hat sich ins Geschehen geschmissen, das finde ich gut, der hat das Herz am rechten Fleck! Hoffentlich kriegen die den Meister, bevor der noch eine Bombe auf Helsinki schmeisst!

    Das wars mal wieder mit Hartmut´s Feierabend! Bin ja gespannt, wer als Erstes auf den Zusammenhang mit den Puppen kommt, die ja anscheinend eine ganz besondere Bedeutung haben, die Bruno aber nicht mal seiner Schwester mitteilt.
    Bruno schickt seine Schwester jetzt weg-aber ich bezweifle, dass der das Morden und Vergewaltigen lässt, der Typ ist absolut skrupellos!

    Ja so kennen wir unseren Semir-von ner ausgekugelten Schulter und nem verstauchten Handgelenk lässt sich der nicht außer Gefecht setzen, da war Andrea´s Prognose schon richtig! Während die Familie enger zusammen rückt und Semir das nach der Behandlung auch wohlwollend zur Kenntnis nimmt, hat Alex sogar Dana´s Geschenke aus dem kaputten Wagen geborgen und jetzt fahren sie gemeinsam nach Hause. Aber ist es wirklich schon vorbei? :/

    Kaum hatten Sarah und Andrea sich mit den Kindern in der Suite ein wenig eingerichtet, stillte Sarah die kleine Mia-Sophie, die im Auto geschlafen hatte und jetzt fröhlich und ausgeruht war. „Andrea-hast du was dagegen, wenn ich jetzt so schnell ich kann ins Krankenhaus laufe und nach Semir und Ben suche-ich komme beinahe um vor Sorge!“ sagte Sarah und Andrea nickte. „Genau deshalb sind wir doch hergekommen-ich pass schon auf auf die Kids-sag mir nur so bald wie möglich Bescheid was los ist!“ antwortete Andrea und Minuten später war Sarah in ihren teuren modischen Kurzmantel geschlüpft, den ihr Ben geschenkt hatte und hatte das Hotel verlassen.

    Im Krankenhaus angekommen, durchlief sie die reinste Odyssee. Zunächst einmal wusste an der Aufnahme niemand über die beiden neuen Patienten Bescheid. Als sie sich dann zur Notaufnahme durchgefragt hatte, bekam sie zwar die Auskunft, dass die beiden dort behandelt worden waren und jetzt auf die Intensivstation verlegt seien, aber als sie dort läutete, versicherte ihr die Schwester an der Sprechanlage, dass sie keine Patienten namens Jäger und Gerkhan hätten und außerdem Besuche nur während der Besuchszeit von 15.00 Uhr-16.00 Uhr möglich wären und jetzt war es erst 14.45 Uhr. Sarah verdrehte innerlich die Augen-erstens konnte man jemanden der angeblich gar nicht da war auch nicht besuchen, ob innerhalb oder außerhalb der Besuchszeit und dann war es zwar auch bei ihnen ein Ärgernis, wenn fordernde Angehörige zu jeder Tages- und Nachtzeit aufschlugen und die Abläufe störte, aber sie wägten da immer den Einzelfall ab und entschieden zum Wohle des Patienten und außerdem war das bei Neuzugängen üblich, zunächst einmal mit den verständlicherweise besorgten Angehörigen zu sprechen, denen die Diagnosen und geplanten Behandlungen zu erklären und ihnen wenigstens einen kurzen Besuch zu ermöglichen. Als die Sprechanlage verstummt war überlegte sie, ob sie sich nicht einfach Zutritt zur Intensiv verschaffen sollte-als Frau vom Fach wusste sie, wie sie das anstellen musste, aber andererseits wollte sie das Personal dort ja nicht gleich am ersten Tag gegen sich aufbringen und so überlegte sie-angenommen die beiden waren wirklich nicht auf dieser Station, wo sie dann stecken konnten. Vielleicht wurden vorab noch irgendwelche Untersuchungen und Behandlungen durchgeführt? Nur welche-und wie konnte sie das erfahren?

    Also führte ihr Weg wieder zurück in die Notaufnahme, dort hatte man ja bestätigt, dass die beiden Polizisten hier eingeliefert worden waren, das war immerhin schon was. Nachdem keiner der Ärzte greifbar war und auch niemand ihr sagen konnte, wer Ben und Semir überhaupt behandelt hatte, griff sie sich jeden Pfleger und jede Schwester, derer sie habhaft werden konnte, gab sich als Kollegin zu erkennen und irgendjemand meinte sich dann dunkel erinnern zu können, dass die beiden in die Röntgenabteilung gebracht worden waren. Als Sarah dort vorsprach, war die Dame sehr nett und konnte sich sofort auch an Semir und Ben erinnern. „Ich weiss zwar auch nicht, wo die jetzt stecken, aber ihr Mann war ansprechbar und eigentlich darf ich sowas ja nicht weitergeben, aber im Vertrauen gesagt, der hatte eine Fraktur, die unbedingt bald versorgt werden muss-vielleicht ist er gerade im OP?“ vermutete die und als Sarah nun diese Abteilung verließ, hätte sie sich schreiend die Haare raufen können. Wo steckten die beiden? Sie konnte doch jetzt nicht in die OP-Abteilung eindringen und die Säle durchsuchen-es musste in einer Uniklinik doch möglich sein, den Aufenthaltsort von zwei Patienten heraus zu finden, die konnten sich doch nicht so einfach in Luft auflösen? Als sie auf die Uhr sah, war es inzwischen bereits 15.30 Uhr und so klapperte sie systematisch die Funktionsabteilungen ab und sagte an der Rezeption jeweils ihr Sprüchlein, aber erst in der Uro-Endo wurde sie fündig. „Ja bis vor wenigen Minuten war ein Herr Jäger hier, aber jetzt wurde der auf die Intensiv verlegt!“ gab ihr eine sehr nette Schwester Auskunft und als Sarah jetzt um 15.55 Uhr dort erneut läutete, bekam sie doch tatsächlich die Mitteilung, dass Semir und Ben jetzt hier waren und stand atemlos wenige Sekunden später im Zimmer.

    Sie erschrak bis in Mark als sie Ben käsebleich und immer noch rußgeschwärzt, mit einer Verneblermaske auf dem Gesicht, mühsam atmend im Bett liegen sah. „Schatz wie geht’s dir?“ fragte sie voller Liebe, während sie nach seiner kalten Hand griff. Ihr geübter Blick hatte die Monitore der beiden Patienten und die laufenden Infusionen und Perfusoren gescannt und bei Semir lief nur eine Vollelektrolytlösung durch einen peripheren Zugang und der sah zwar erschöpft, aber gar nicht so schlecht aus, während bei Ben relativ hoch dosiert Noradrealin durch einen mehrlumigen ZVK floss, eine Arterie den Kreislauf überwachte und am Bett hing auch ein Urinbeutel, dessen Inhalt blutig war. Sein linker Arm war mit einem Desaultverband ruhig gestellt-da hatte er also eine Schulterverletzung, wie erst drei Monate vorher, sein rechtes Bein mit dem Metall drin, ruhte mitsamt einer Vakuumschiene in einer Braunschen Schiene, war aber noch nicht versorgt-was auch immer da kaputt war und die Verneblermasken, die die beiden trugen und die rußgeschwärzten Gesichter wiesen darauf hin, dass sie in irgendeinem Feuer gesteckt hatten. Ben öffnete mühsam die Augen und sah sie voller Schmerzen und unendlich müde an. „Sarah-ich kann nicht mehr!“ sagte er nur kurz und dann stand schon eine dickliche ältere Schwester im Raum und sagte: „Die Besuchszeit ist beendet!“

    Sarah weigerte sich zu gehen, verlangte einen Arzt zu sprechen, wollte wenigstens mit Semir reden, der vielleicht mehr wusste und auch mehrfach zu sprechen ansetzte, aber sie wurde unbarmherzig vor die Tür gesetzt und als sie in der Besuchsecke vor der Intensiv dann auf einen Stuhl sank war sie einerseits von Kummer und Sorgen erfüllt, aber andererseits hatte eine Riesenwut von ihr Besitz ergriffen. Verdammt-das konnten die doch nicht machen-sie wollte jetzt einen Arzt sprechen, aber als sie erneut läutete wurde sie kurz abserviert, dass Arztsprechstunde ausschließlich während der Besuchszeit war-sie solle morgen wieder kommen. Sarah zog in Erwägung sich irgendwoher Intensivklamotten oder Kleidung des Reinigungsdienstes, meinetwegen auch einen Arztkittel zu besorgen und da einfach rein zu marschieren, aber da öffnete sich gerade die Tür und Ben wurde heraus gefahren. „Was ist mit ihm und wohin bringen sie meinen Mann?“ fragte sie, sprang auf und lief neben dem Bett her, aber der junge Assistenzarzt, der den Transport begleitete sagte zwar: „In den OP!“ aber dann verstummte er, denn der Drachen von Schwester, der das Bett an der anderen Seite schob, hatte ihm einen vernichtenden Blick zugeworfen. Assistenzärzte im ersten Jahr hatten an Angehörige keine Auskünfte zu erteilen-das machte bei ihnen der Oberarzt persönlich aber eben ausschließlich während der Arztsprechstunde. Die Patienten waren hier gut versorgt, Angehörige störten da nur, diese Tussi in dem teuren Mantel, die behauptete sie wäre eine Kollegin, sollte wie alle anderen auch, morgen wiederkommen, da würde sie Auskunft kriegen und als nun der Aufzug hielt und der Arzt und die Schwester da mit Ben hinein fuhren, drängte die Schwester Sarah einfach ab, die nun fassungslos draußen stehen blieb. Ihr blieb jetzt nur noch eines, nämlich Ben nicht zu beunruhigen, dessen schmerzerfüllter Blick von einem zum anderen gewandert war und der die Spannungen sehr wohl mitbekommen hatte. „Alles Gute Schatz-ich liebe dich!“ rief sie noch in den Aufzug, während die Türen sich schlossen und dann wäre sie beinahe in Tränen ausgebrochen, so nahm sie die ganze Situation mit. Zugleich begann aber auch ihr Busen zu spannen und erinnerte sie daran, dass Mia-Sophie vielleicht schon wieder Hunger haben könnte und das unfair Andrea gegenüber war, die mit einem vielleicht vor Hunger brüllenden Baby und noch drei weiteren Kindern, darunter dem lebhaften Tim, alleine in ihrem Quartier war und so machte sie sich niedergeschlagen auf den Weg zurück und während sie dann ihre Kleine stillte, die tatsächlich gerade zu weinen begonnen hatte, erzählte sie Andrea von ihren Erlebnissen und die sah sie fassungslos an.

    Das war wirklich ein erstklassiges Kapitel, wie da Kevin und Ben mal wieder aneinander geraten! Allerdings hat Kevin völlig Recht (wusst ichs doch! ^^ ) und Annie hat nichts gesagt.
    Aber Jerry zu fragen-das ist ne super Idee, der weiss vielleicht sogar noch mehr Hintergründe über die Sturmfront, wenns die schon so lange gibt! Na hoffentlich zumindest, denn ich habe echt Angst um Semir!

    Wie jetzt-die Täter nehmen da die niedlichen Haba-Puppen als Symbol? X( Und da hast du eine einfach Elli getauft? :D -normalerweise ist das ja das Kleiderset, aber der war gut! :D
    Luisa kann nur eine ungefähre Beschreibung liefern, aber die Schutzgelderpresser waren auf jeden Fall andere, als die, die den Überfall gemacht haben! Sehr mysteriös das Ganze!

    Während Semir von den Medizinern versorgt wird, setzt sich Ben mit Dana in den Wartebereich und versucht sie ein wenig zu trösten. Das gelingt ihm aber nur halb so gut wie dem Brief, den Andrea an Dana geschrieben hat. Eigentlich würde ich den auch gerne lesen, wenn der Dana zu Tränen rührt und deren Einstellung zu ihrer neuen Familie regelrecht verändert. Aber auf jeden Fall hat Andrea da das Richtige rein geschrieben und vielleicht können sie wirklich noch zusammenwachsen, bevor Dana ganz erwachsen ist und auszieht! Und heute war ich übrigens sehr zufrieden mit den Emotionen, Yon! ;)

    Das wird schwierig Veikko und Ben zu befreien, denn die stehen inzwischen mitten im Hof und Ben ist sozusagen die erste Geisel, die vermutlich erschossen wird. Kasper und Lipki sind voraus gefahren und angeblich kommt noch das SEK, aber ich bin mir da gerade nicht so völlig sicher-das kommt nämlich nur, wenn Lipki wirklich sauber ist-ansonsten haben unsere Helden und ihre finnischen Freunde jetzt ein Riesenproblem!
    Obwohl-das haben die so oder so und hoffentlich gelingt es Semir jetzt bald den "Notausgang" auf zu kriegen, denn nur dann können sie mit dem Überraschungseffekt aufwarten-ansonsten sitzen sie wie die Mäuse in der Falle und da braucht nur jemand ein Feuerzeug zücken, damit sie ihren höchst privaten Scheiterhaufen kriegen! =O

    Also ich denke, Annie wird nicht reden-und zwar auch nicht, wenn Ben ihr Gewalt antut, denn genau das erwartet sie vermutlich und dann sind ihre Vorurteile gegen die Scheiss-Bullen mal wieder bestätigt!
    Allerdings frage ich mich, warum Kevin sich nicht mit Hartmut zusammen tut. Ich denke nämlich, Annie wird trotz allem ihren Freund Sammy rächen wollen und deshalb mit ihrer Truppe bei der Sturmfront vorbeischauen-wer feige ist, wird nämlich nicht Punk!
    So ein heimlicher Peilsender, bei ner letzen Umarmung in Annies Tasche platziert-und schon wissen sie, wo die sich aufhält. So bleibt jetzt vermutlich nur Polizeiarbeit-nämlich die vorsichtige Beschattung der Punks-allerdings hoffe ich, dass die sofort zuschlagen und da nicht erst einmal darüber schlafen wollen, denn Semir hat leider alles-nur keine Zeit mehr!

    Als die Schwester nun die Untersuchungsliege packte, um Ben in die Urologie zu bringen, schreckte der hoch, denn soeben hatte Semir seine Hand loslassen müssen. „Ich lasse mich nur untersuchen, wenn mein Freund mitkommt, der hat mir auch in der Höhle beigestanden!“ bestimmte er und nun sahen sich die behandelnden Ärzte seufzend an. „Meinen sie, sie schaffen das?“ fragte der Notaufnahmearzt Semir und der nickte. „Ich war beim letzten Mal, wo er so was ähnliches hatte, in der Urologie auch immer dabei!“ sagte er fest. „Aber da waren sie vermutlich selber nicht Patient?“ fühlte der Mediziner nach und Semir schüttelte den Kopf. „Nun gut, ich werde in der Uro-Endo anrufen und fragen, ob das möglich ist!“ beschloss der Arzt und hatte wenig später den behandelnden Urologen am Apparat. Sie diskutierten ein wenig am Telefon und Ben, der sich wieder verzweifelt an seinem älteren Freund fest hielt, bekräftigte nochmals, dass er nicht mitkommen würde, wenn Semir nicht dabei war und letztendlich stimmte der Urologe leicht verärgert zu. Es würde sowieso die Anästhesieschwester dabei bleiben, während der Narkosearzt sich nun bereits um den nächsten Skiunfall kümmerte, der soeben in den nebenanliegenden Schockraum 2 gebracht worden war.

    Man stöpselte Semir´s Infusion ab, gab ihm einen grünen langen Mantel, den er über das Krankenhaushemd zog und sogar grüne OP-Clogs in seiner Größe hatte man parat. „Wir können sie zwar sozusagen nebenbei unauffällig überwachen, aber sie dürfen in der Endo keine zusätzliche Arbeit machen-sonst bringen wir sie sofort auf die Intensivstation!“ sagte der Arzt und Semir nickte. Als er sich nun erhob, das Kopfende der Liege packte und langsam los lief, war er zwar schon noch wacklig und auch seine Atmung war beschleunigt und mühsam, aber es ging und er würde Ben jetzt einfach nicht alleine lassen!

    So kamen sie wenig später in der Urologie an, wo Ben sich Sekunden später auf dem Untersuchungsstuhl wieder fand und dort mit den Tränen kämpfte, so schlimme Erinnerungen kamen hoch. Er selber konnte vor Angst und Aufregung erst einmal gar nichts sagen und so erklärte nun Semir, dem man ans Kopfende des Untersuchungsstuhls gesetzt hatte, was in der vorherigen Nacht in der Höhle geschehen war und wie der syrische Arzt unter primitivsten Bedingungen ohne Narkose operiert hatte. Ein Anflug von Mitleid flog nun sogar über das Gesicht des primär übellaunigen Urologen-allerdings mehr mit seinem Arztkollegen als mit dem Patienten. „Hatten sie zuvor schon einmal Blasensteine?“ fragte er Ben, aber der schüttelte den Kopf, denn im Moment hatte es ihm die Sprache verschlagen. Die Wirkung des Ketamins hatte ziemlich nachgelassen und er hatte gerade wieder überall Schmerzen, getraute es sich aber nicht zu sagen, so schüchterte ihn die furchteinflößende Umgebung mit dem fensterlosen, grün gekachelten Raum mit den ganzen fremdartigen Geräten ein. Urologie bedeutete für ihn Angst, Scham und Schmerz und so hielt er sich jetzt an Semir wie ein Ertrinkender fest, schloss die Augen und ließ den Dingen ihren Lauf.

    Zunächst musste er die normale körperliche urologische Untersuchung über sich ergehen lassen, aber als der Arzt nun sagte, dass er sich die Blase nun von innen besehen würde, kam ein Entsetzenslaut über seine Lippen. Allerdings konnte man ihn davon überzeugen, dass es notwendig war und als man ihn 20 Minuten später zurück auf die Liege hob, um ihn danach erst mal auf die Intensivstation zu bringen, bevor man ihn am Bein operierte, waren zwar seine Augen gerötet, aber er war-genauso wie Semir-einfach nur froh, dass er es hinter sich hatte.
    Wenig später lagen er und Semir in zwei weichen Betten nebeneinander und auch sein Freund war erst einmal erleichtert, dass sie das gemeinsam durchgestanden hatten. Beide sogen nun über eine spezielle Verneblermaske ein die Schleimhäute beruhigendes Medikament und Sauerstoff ein und so fand sie Sarah vor, als sie wenig später nach einer wahren Odyssee durch das große Krankenhaus endlich vor Ben´s Bett stand und nach seiner immer noch kalten Hand griff.

    Bruno und seine Schwester haben wieder zugeschlagen und eine Tankstelle überfallen. Eigentlich ein guter Schnitt in einer Schicht 800€ Bargeld, denn an Tankstellen wird ja doch häufig mit Karte bezahlt. Aber Bruno fesselt nicht nur das Opfer, sondern fasst sie auch noch an-das glaube ich, dass sie mit den Nerven runter ist. Auch die schon bekannte Puppe wird wiederzurück gelassen-ich bin schon gespannt, was das zu bedeuten hat und ob auf der auch wieder ein Name steht!

    Endlich kommen Alex und Ben zu Semir, Dana und dem Attentäter. Buchstäblich in letzter Sekunde schießt Alex nun noch auf den, denn sonst hätte er vielleicht Semir und Dana trotzdem erwischt. Dana wird jetzt trotz alledem erleichtert sein, dass sie keinen Menschen umgebracht hat-aber ob der das jetzt überlebt, wird man noch sehen.
    Semir tut derweil wie üblich so, als würde ihm nichts fehlen und würde am liebsten darauf warten, bis die Schulter von selber wieder reinspringt, so aber bringt Ben ihn einfach in die Klinik, damit der Arm reponiert und ruhig gestellt wird und Andrea kümmert sich um das Weitere.

    Übrigens im wirklichen Leben würde man versuchen die Schulter sofort am Unfallort wieder rein zu bekommen, weil erstens jede Minute länger da Nerven-und Gefäßschäden verursachen kann und zweitens ist so ne Verletzung so hoch schmerzhaft, dass der Transport in nem normalen Wagen ohne Schmerzmittel eine einzige Tortur ist. Wenn die Schulter problemlos wieder reinspringt macht das der Notarzt normalerweise nach Schmerzmittelgabe direkt am Unfallort und erst danach fährt man in die Klinik zum Röntgen und zur weiteren Versorgung. Aber das nur am Rande, wir wissen ja-Helden funktionieren anders und das in der Serie noch viel mehr, als in den FF´s! ;)

    Nachdem der ZVK angelegt war, brachte man Semir und Ben alle beide in die Röntgenabteilung. Bei Semir wurde eine Lungenaufnahme im Stehen gemacht und er war zwar noch klapprig, aber langsam beruhigte sich sein Kreislauf und die Erschöpfung ließ ein wenig nach. Auch tat ihm einfach die Flüssigkeit gut, die man ihm infundiert hatte, denn das war Vollelektrolytlösung und da waren einfach viele Stoffe darin, die sein Organismus gerade dringend brauchte. Allerdings wurde er immer noch, wie auch Ben, von Hustenanfällen gequält, die seinen Körper erbeben ließen und ihn jeden blauen Fleck und jede geprellte Rippe doppelt spüren ließen-wie mochte das erst seinem Freund gehen?
    Der war mit der Anästhesieschwester und der Röntgenassistentin in einem Nebenraum und bei dem jungen Polizisten wurden wesentlich mehr Aufnahmen angefertigt. Gerade die Schulteraufnahmen in mehreren Ebenen waren schmerzhaft und wenn man ihn versuchte aufzusetzen, dann ging das einfach nicht, weil sofort sein Blutdruck absackte und ihm schwindlig wurde. So drehte und wendete man ihn, legte dicke Polster vor und hinter ihn, zog an seinem wehen Arm und plagte ihn ordentlich, bis endlich alle Aufnahmen im Kasten waren. Nur das Bein hatte man in der Vakuumschiene belassen können, die war röntgendurchlässig und solange man das nicht bewegte, waren die Schmerzen dort nicht so schlimm.

    Nach dem Röntgenmarathon kamen die beiden Freunde wieder zurück in den Schockraum. Man hatte inzwischen auch für Semir ein Bett auf der Intensiv organisiert und erleichtert erfuhr er, dass sie über Nacht ins selbe Zimmer kommen würden, obwohl Semir ja nur ein Überwachungspatient war, während man bei Ben die Segnungen der modernen Intensivmedizin brauchte, um ihn am Leben zu erhalten. Inzwischen war nämlich trotz massiver Flüssigkeitsgabe sein Kreislauf so eingebrochen, dass man ihm Katecholamine, also kreislaufstützende Medikamente, verabreichen musste und endlich waren auch die Laborergebnisse da. Der Blick des Notfallmediziners glitt erst über Semir´s Werte. „Herr Gerkhan, bei ihnen sieht es relativ gut aus. Natürlich sind die ganzen Muskelwerte wie CK erhöht, auch die Leukozyten, ihr Organismus ist übersäuert und es fehlt an Elektrolyten, aber das kriegen wir alles gebacken. Allerdings geben wir ihnen nur klare Flüssigkeit zu trinken, alles andere bekommen sie über Infusionen, denn diese Rauchgasvergiftungen sind nicht harmlos und eine leichte Flüssigkeitsansammlung in ihrer Lunge ist auch zu sehen, also ist die Überwachung mehr als gerechtfertigt. Allerdings denke ich, dass sie, wenn nichts dazu kommt, in ein bis zwei Tagen entlassen werden können-und gebrochen ist am Brustkorb auch nichts!“ erklärte er ihm und Semir atmete auf.

    „Anders sieht es bei ihnen aus, Herr Jäger, aber das war uns ja eigentlich vorher schon klar. Beginnen wir einmal von oben nach unten-was Gott sei Dank nichts abgekriegt hat, sind Kopf und Wirbelsäule. An der Schulter haben wir leider nicht nur eine reponierte Luxation gefunden, sondern auch ein gebrochenes Schlüsselbein. Wie die Bänder und die Gelenkkapsel aussehen, müssten wir bei Gelegenheit mit einer MRT kontrollieren, aber fürs Erste bekommen sie da trotzdem nur einen sogenannten Desaultverband, der Arm und Schulter ruhig stellt!“ und schon begannen die Ambulanzschwester und die Anästhesieschwester den anzulegen, was Ben einiges Stöhnen und Jammern entlockte, bis der Verband endlich kunstvoll angelegt war und er sich aufatmend zurück legte. „Die Rippen sind soweit in Ordnung, der ZVK liegt korrekt, aber auch bei ihnen ist ein beginnendes Lungenödem, also eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge zu entdecken, als Reaktion auf das Rauchgas!“ erklärte der Arzt weiter. Das war wieder mal ein Tanz auf dem Drahtseil-gab man zu wenig Flüssigkeit, würde der Kreislauf zusammenbrechen, gab man aber zu viel, würde der Patient sozusagen innerlich ersaufen-es war also ein schwieriges Flüssigkeitsmanagement.

    „Der Unterschenkel ist oberhalb der alten Osteosynthese am Wadenbein glatt durchgebrochen, allerdings besteht da die Gefahr von schweren Gefäßschäden, das heisst wir müssen das zeitnah, also heute noch, operieren. Dabei nehmen wir das alte Metall komplett raus und verplatten und nageln das Schien- und Wadenbein, was uns allerdings aktuell Sorgen macht, ist die dafür notwendige Anästhesie, aber dazu kommen wir später noch.“ fuhr der Arzt fort. „Der Urologe möchte sie jetzt sofort noch eingehend untersuchen, damit man sieht, ob da auch was gemacht werden muss, aber jetzt kommen wir zu ihren Blutwerten: In Anbetracht ihrer Jugend und ihrer körperlichen Fitness haben wir uns jetzt entschlossen, ihnen momentan keine Blutkonserven zukommen zu lassen, weil man inzwischen weiss, dass die das Immunsystem ganz schön durcheinander bringen können. Natürlich-wenn der Hb-Wert noch weiter abfällt, wird uns nichts anderes übrig bleiben und eigentlich haben sie die magische Grenze von sechs, die bei jungen Patienten gilt, mit 5,8mg/dl bereits unterschritten und wären ein Kandidat für eine Bluttransfusion. Allerdings können sie das momentan ganz gut kompensieren, bei dem nötigen Eingriff ist primär nicht mit größeren Blutverlusten zu rechnen, weil das in Blutleere operiert wird und wenn jetzt der Urologe nicht noch mit einer Hiobsbotschaft kommt, geben wir ihnen EPO, das sie wahrscheinlich als Blutdopingmittel aus der Presse kennen-beliebt vor allem bei Radrennfahrern und anderen Ausdauersportlern. Es hat aber primär die Wirkung, die Stammzellen im Knochenmark zu erhöhter Aktivität anzuregen, so dass sehr viel schneller als sonst neue rote Blutkörperchen gebildet werden und wir so die Anämie ohne Transfusion behandeln können-wir haben da sehr gute Erfahrungen damit!“ pries der Arzt die in ihrer Klinik, die dazu auch an einer Studie teilnahm, übliche Therapie an und Ben willigte ein. „Sie bekommen das im Genlabor hergestellte Erythropoetin einmalig von uns gespritzt und dann hoffen wir, dass sie sich schnell wieder erholen!“ sagte der Arzt und Ben nickte müde.
    „Nachdem bei der Lungenproblematik eine Intubationsnarkose, vor allem auch mit Narkosegasen nicht angebracht ist, würde ich eine Spinalanästhesie für die Knochenoperation vorschlagen, sie wären da zwar bei Bewusstsein, aber es wäre schonender für ihre Lunge!“ riet nun der Arzt noch und Ben blickte hilfesuchend zu Semir. Gerade prasselten so viele Informationen auf ihn herein und er wollte doch nur die Augen zumachen und seine Ruhe haben. So plätscherten die weiteren Erklärungen zu Elektrolytverschiebungen, erhöhten Entzündungswerten und andere Informationen an ihm vorbei, ohne dass er das so richtig verstehen konnte-nur als abschließend der Arzt sagte: „Und jetzt geht’s erst einmal noch in die Urologie und dann sehen wir weiter!“ schreckte er hoch, da hatte er schon schlimme Erfahrungen hinter sich und hatte gehofft, dort nie mehr in seinem ganzen Leben hin zu müssen!

    Sehr mysteriös das mit der Puppe! Und dein Titel lässt da ja auch auf nen Zusammenhang schließen. wenigstens ist Manuel ( noch ) nicht tot, aber ob der nähere Auskünfte geben könnte-ich weiss nicht? Ob das ein gezielter Anschlag war, oder eher ein Zufall-wir werdens vermutlich noch erfahren!
    Schöne Geste, dass Alex der geschockten Zeugin das Auto in die Klinik nachbringt.

    Alles beginnt recht harmonisch, bis plötzlich Semir´s Wagen gerammt und von der Fahrbahn abgedrängt wird. Buchstäblich in letzter Sekunde kann Semir noch einen Notruf absetzen und Hilfe naht!
    Allerdings ist der mordlustige Gegner schneller und versucht jetzt Semir und Dana auszulöschen, aber obwohl Semir schwer verletzt ist, gibt er nicht kampflos auf. Allerdings hat er keine Kraft mehr zu schießen und so muss Dana übernehmen, die den Angreifer aber ausschalten kann. Hoffentlich kommen jetzt ganz schnell Ben und Alex, rufen nen Rettungswagen und kümmern sich um Dana, die sicher nen mega Schock hat!

    Ja das mit der Weste fand ich auch toll-sowas gibt Hoffnung!
    Aber leider wurde trotzdem auf Semir und Antti geschossen und die mussten in nen Schuppen fliehen. Ja diese Sekte-verurteilen das Töten von Menschen sehr stark, aber wenn sie bei den Teufelsaustreibungen töten, oder auf fremde Menschen schießen, die ja auch nur harmlose Besucher sein könnten, messen sie mit zweierlei Maß!
    Gut das da ein Zimmermannshammer herum gelegen ist, den können Semir und Antti jetzt gut brauchen, um aus dem Schuppen zu entkommen. Ich hoffe, die Verstärkung ist schon unterwegs und der Handyempfang funktioniert, sonst könnte es ziemlich schwierig werden, Veikko und Ben zu befreien!!

    Ben hat zum ersten Mal seit langem wieder richtig geschlafen, als ihn Andrea´s Anruf aus den Federn haut. Natürlich ist er sofort hellwach und unternimmt alles was ihm einfällt, um heraus zu finden, wo sein Partner steckt. Hartmut´s Handyortung wird zwar vermutlich den Ort der Entführung zeigen, aber ich glaube nicht, dass die Sturmfront da weitere Hinweise hinterlassen hat!
    Ben erschrickt fast zu Tode, als er hört, dass ein junger erschlagener Punk gefunden wurde und stellt sofort-mit Recht-die Verbindung zu Semir her. Er fackelt auch nicht lange und versucht aus Ole gewaltsam herauszupressen, wo deren Hauptquartier ist-aber das weiss anscheinend wirklich nur Annie!
    Hoffentlich ist die jetzt auch auf dem Dach, oder an einem sonstigen geheimen Ort, den nur Kevin und sie kennen und ist dann auch bereit den beiden zu helfen!

    Semir hatte es kaum erwarten können, bis der Verband angelegt und eine Schiene an gewickelt war, die vom Oberarm bis zur Hand reichte. „Damit wollen wir erstens vermeiden, dass durch eine Bewegung die Naht wieder aufreißt und zweitens verhindert die Kompression auch eine weitere Schwellung!“ erklärte der Arzt. „Wenn die Lokale nachlässt werden sie vermutlich Schmerzen kriegen-melden sie sich, sie bekommen dann entweder eine Tablette oder auch was in die Infusion, auf eine Antibiose verzichten wir momentan, aber wenn sie starke Schmerzen, Schüttelfrost und Fieber bekommen, melden sie sich bitte sofort!“ bat er Semir, der allerdings im Augenblick gar nicht richtig zuhörte, sondern nur auf die Gespräche aus dem Nebenzimmer lauschte und als er Ben vorher hatte stöhnen hören, wäre er am liebsten sofort zu ihm geeilt. Sein Hustenreiz hatte ein wenig nachgelassen und der Arzt ordnete noch Inhalationen mit zwei verschiedenen Medikamenten an, die die gereizten Atemwege beruhigen sollten.

    Als jetzt allerdings im Nebenzimmer eine Nierenschale aus Metall laut schepperte und über Ben´s Lippen ein Schrei der Angst und des Entsetzens kam und der Arzt und zwei Schwestern sich regelrecht auf ihn warfen, damit er nicht vom Tisch fiel, kannte Semir kein Halten mehr: „Ich muss sofort zu meinem Freund!“ beschloss er und erhob sich mit wackligen Beinen. „Setzten sie sich wieder hin-ich fahr sie rüber!“ drückte die Schwester ihn zurück in den Rollstuhl, drehte die Infusion ab, gab sie ihm in die Hand und packte den fahrbaren Untersatz, um ihn in den Nebenraum zu schieben. „Nachher fahren wir noch zum Röntgen!“ verkündete sie, aber sie hatte an der Reaktion Semir´s gesehen, dass der jetzt nirgendwohin gehen würde, bevor er nicht nach seinem Freund geschaut hatte. Und so war er wenig später am Kopfende der Untersuchungsliege und beugte sich über Ben, der sich gerade nicht mehr auskannte, Schmerzen hatte und völlig überfordert war. Semir griff mit seiner gesunden Hand nach der seines Freundes und sagte leise und ruhig: „Ben-ich bin da und lass dich jetzt nicht mehr alleine!“ und jetzt gelang es dem, sich wieder ein wenig zu beruhigen und die Tränen versiegten.

    Inzwischen hatten der Notaufnahmearzt und eine Schwester die Schiene am rechten Bein abgewickelt und Ben hatte erneut gestöhnt. Der Unterschenkel war massiv geschwollen und blutunterlaufen-da war die provisorisch reponierte Fraktur. „Mein Freund hat da von einem Unfall vor wenigen Monaten oberhalb des Knöchels noch Metall drin, das sollte in einigen Wochen entfernt werden!“ erzählte Semir und jetzt war den Ärzten die Lokalisation des Bruchs klar. Sie hatten sich schon gewundert, denn an dieser Stelle kamen Frakturen eher als sogenannte Schuhrandbrüche beim Abfahrtsskifahren zustande, wenn der Knochen oberhalb des hohen Skistiefels splitterte, aber laut den Aussagen der Notärztin war Herr Jäger ja bei einer Schneeschuhwanderung von einer Lawine erfasst worden, da trug man normalerweise keine dermaßen hohen und starren Schuhe. „Wir werden uns das gleich auf dem Röntgenbild ansehen!“ sagte der Notaufnahmearzt, legte vorsichtig eine Vakuumschiene um das Bein und besah sich auch gleich noch die Lokalisation der alten OP-Narben. Abgeheilte Narben hatte sein Patient gerade genug, aber er war aktuell noch nicht in der Lage für eine ausgedehnte Anamnese, dazu musste man ihn erst stabilisieren.

    Das war jetzt die Absicht des Anästhesisten, der sich inzwischen steril gewaschen und grün vermummt, sein Eingriffstischchen vorbereitet hatte und nun darauf wartete, an Ben ran gelassen zu werden. Mit einem Kopfnicken trat jetzt der Notaufnahmearzt zur Seite. „Mein Kollege wird ihnen jetzt ein paar Zugänge legen, Herr Jäger, dann haben wir auch bald Laborwerte und können uns dann überlegen, was wir als Nächstes machen!“ sagte er und der Anästhesist wollte Semir jetzt hinausschicken. Ben, der sich an seinem Freund festgehalten hatte, schüttelte den Kopf: „Ich lasse nur was machen, wenn Herr Gerkhan dabei bleiben darf!“ sagte er mit schwacher Stimme und jetzt zuckte der Narkosearzt mit den Schultern. „Na meinetwegen-ich hoffe nur, sie kippen uns nicht aus dem Stuhl!“ sagte er zu Semir und nun nahm die Anästhesieschwester entschlossen Ben´s unverletzten Arm und Semir musste loslassen. „Den brauchen wir jetzt zum Arterie legen!“ sagte sie, lagerte ihn nach außen gedreht auf ein saugfähiges Einmaltuch und unterpolsterte ihn mit einer zusammen gerollten dicken Kompresse. „Ich werde ihnen jetzt einen arteriellen Zugang in den Unterarm legen!“ begann der Arzt zu erklären, aber als er fortfahren wollte, den Grund und die Vorgehensweise zu erklären unterbrach ihn Ben mit schwacher Stimme: „Ich habe sowas schon gehabt und weiss wozu man das braucht-machen sie bitte schnell, damit ich`s hinter mir habe!“ sagte er und schloss dann die Augen. Der Arzt stutzte einen Moment, begann aber dann den Unterarm und das Handgelenk steril abzustreichen und abzudecken. Semir hatte seine Hand beruhigend auf Ben´s Schulter gelegt und beobachtete ihn mitleidig, als der Arzt auf der Suche nach der Arterie mit einer spitzen Nadel oberhalb des Handgelenks herum bohrte. Endlich war ein Treffer zu vermelden, über einen Seldingerdraht wurde das Schläuchlein vorgeschoben und steril mehrere Spritzen mit Blut abgenommen. Dann verklebte man das Ganze, befüllte einige Blutkulturen und brachte die ganzen Blutproben dann ins Labor, mit der Bitte um Blutgruppenbestimmung und dem Kreuzen von vier Konserven, was allerdings eine ganze Weile dauern würde, die anderen Werte würde man ziemlich schnell haben. Über ein Druckbeutelsystem und einen Messdom konnte man nun kontinuierlich den Blutdruck invasiv messen und als nächsten Eingriff würde Ben noch einen zentralen Venenkatheter über die Schlüsselbeinvene in die untere Hohlvene gelegt bekommen.

    Noch während der Arzt dabei war abzustreichen, kam der hinzu gerufene Urologe bei der Tür herein und nun wurde Ben fast panisch, als der die Zudecke wegnahm und sich kurz sein Tiefparterre besah und mit behandschuhten Händen betastete, während der andere Arzt derweil an seinem Hals rumfummelte und piekte und ihm einbläute, sich nicht zu bewegen.
    „Bringen sie ihn nachher, wenn er erstversorgt ist in die Urologie-ich muss mir das gründlich ansehen, das geht hier nicht!“ sagte der Urologe kurz und Semir konnte innerlich nur den Kopf schütteln, der hatte ziemlich unfreundlich gewirkt und sich auch nicht vorgestellt, was ja wohl das Mindeste war, bevor man einem Patienten einfach die Zudecke wegriss. Ben lag inzwischen wieder schreckensstarr unter seiner dünnen Decke und wünschte sich Lichtjahre entfernt. Oh je-was würde da noch auf ihn zukommen!