Schön diese innige Zweisamkeit zwischen Jenny und Kevin! Das hätte ich nicht gedacht, dass er es wirklich schafft Offenheit und Nähe zuzulassen und sich wohl zu fühlen in seinem sozusagen neuen Leben.
Und nun kommt Liebestöter Ben mit einem Leichenfund dazwischen-nur gut dass Jenny selber Polizistin ist und das verstehen kann!
Beiträge von susan
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Immerhin werden Semir und Ben nun aktiv, obwohl die erste Befragung der Anwohner erst mal nichts bringt-oder steckt da doch einer mit dem Täter unter einer Decke und das Auto mit der Leiche steht gut versteckt in einer der Garagen und der Gesuchte sitzt in einem der Häuser und lacht sich ins Fäustchen?
Na egal-mir gefällt, dass Semir Mikael doch glaubt, während Ben sich doch ein wenig anstellt-das mag ich gar nicht! -
Sarah eilte so schnell sie konnte in die Röntgenabteilung. Als sie die Intensiv betreten und den Menschenauflauf gesehen hatte, war ihr sofort klar gewesen, dass etwas mit Ben war und vor Schreck hatten zunächst ihre Knie gezittert. Als dann allerdings ihr Kollege auf sie zugekommen war und ihr erzählte, was geschehen war und dass Ben zwar einen Schultersteckschuss hatte, aber nicht lebensbedrohlich verletzt war, konnte sie tief durch atmen und machte sich dann gleich auf die Suche. Gerade waren die Aufnahmen in allen Ebenen fertig geworden und man hob Ben soeben wieder vom Röntgentisch in sein Bett, das die begleitende Kollegin inzwischen frisch bezogen hatte, denn das alte Leintuch war voller Blut. Semir war bei ihm und als Sarah hinzu eilte und Ben dann liebevoll zudeckte und wissen wollte, wie es ihm ginge, sah er sie müde an-man hatte ihm ziemlich etwas gegeben, dass er die schmerzhaften Bewegungen aushalten konnte-aber trotzdem tat es weh. „Ich will jetzt nur schlafen!“ war das Einzige was er sagte und der diensthabende Narkosearzt, der ihn begleitete, sagte begütigend: „Das dürfen sie jetzt dann gleich-so wie es aussieht, werden wir sofort operieren!“ und nun besprach der Unfallchirurg, der die Aufnahmen inzwischen ausgewertet hatte, mit ihnen das weitere Vorgehen.
„Das Schultergelenk hat durch die Kugel zwar so einiges abgekriegt, aber ich denke, ich werde das mit meinem Team reparieren können. Vermutlich wird es auf eine Rüsselplatte hinauslaufen, aber das werden wir im Detail erst während der Operation sehen. Sie kommen jetzt gleich in die Operationsabteilung und bekommen eine Vollnarkose und danach gehen sie erst mal wieder auf die Intensiv. Ich sehe mir noch schnell die Röntgenaufnahmen ihres Vaters an und dann komme ich sofort in den OP, damit wir zeitnah operieren können. Was ich natürlich von außen nicht beurteilen kann ist, ob Gefäße oder Nerven verletzt sind-das sehen wir erst intraoperativ, aber wir haben auch keine andere Option!“ und nun nickten Sarah und Semir, das war irgendwie klar. Ben hatte derweil die Augen geschlossen. Redeten die hier über ihn-eigentlich ja mit ihm? Ach letztendlich war es egal, Sarah und Semir waren da und die würden sich schon drum kümmern, dass er gut versorgt wurde und so spürte er zwar, dass sein Bett sich in Bewegung setzte, aber letztendlich war es ihm egal und als sich seine Frau und sein Freund vor der Schleuse von ihm verabschiedeten, lächelte er sie sogar an, war kurz danach über das Schleusenband auf den OP-Tisch transferiert worden und bekam wenig später seine Narkoseeinleitung.Als sie nun wirklich nichts mehr für Ben tun konnten, fragte Sarah: „Was zum Teufel ist denn jetzt eigentlich genau passiert?“ und als Semir ihr von den dramatischen Minuten erzählte, schlug sie beide Hände vor den Mund: „Um Himmels Willen, das hätte verdammt schief gehen können-danke dass du Ben erneut das Leben gerettet hast!“ dankte sie ihrem Freund, während sie langsam zur Röntgenabteilung zurück gingen, um nach Konrad zu sehen. Der war inzwischen vorübergehend auf die unfallchirurgische Normalstation gebracht worden und als sie ihn dort besuchten, hatte er bereits ein Krankenhaushemd an und wurde gerade vom dortigen Stationsarzt und einer Schwester aufgenommen. „Konrad-wir sagen Julia Bescheid, dass die dir was bringt, die hat wohl einen Hausschlüssel?“ fragte Sarah und Konrad nickte. Er war zwar ebenfalls ein wenig aufgeregt wegen seiner eigenen Operation, aber als er erfuhr, dass Ben relativ stabil war, atmete er dennoch auf und schloss dann die Augen-in ein bis zwei Stunden würde er selber auf dem Tisch liegen, aber auch ihm half das Opiat, sich zu entspannen und bis dahin einfach vor sich hin zu schlafen. Das gebrochene Bein hatte man in eine Schiene gelegt, Sarah erfuhr noch, dass eine Gammanagelosteosynthese geplant war, also eine Stabilisierung des gebrochenen Schenkelhalses mit einer Ypsilonförmigen Metallkonstruktion, die von Beginn an belastungsstabil war und sie beruhigte Konrad noch: „Das sind nur zwei minimale Schnitte und du darfst da morgen schon drauf stehen, das hast du bald überstanden!“ und ihr Schwiegervater nickte.
So verließen Sarah und Semir die Unfallstation wieder, verständigten Julia und Andrea, die schon voller Sorge aus den Lokalnachrichten von einer Schießerei in der Uniklinik gehört hatten und warteten dann zunächst vor der Operationsabteilung, dass Ben wieder heraus gefahren wurde. „Möchtest du nicht nach Hause gehen-ich bleibe ja da?“ fragte Sarah, aber Semir schüttelte den Kopf. „Ich hätte da keine ruhige Minute und außerdem habe ich jetzt erst noch was zu erledigen!“ sagte er grimmig und strebte dann alleine zurück auf die Intensivstation-er wollte jetzt von seinen beiden uniformierten Kollegen erfahren, wie das kommen konnte, dass sein Freund ohne Bewachung gewesen war, als der Attentäter zugeschlagen hatte!
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Ach du liebe Güte-da hat es ja Semir voll schlimm erwischt, wenn er schon Halluzinationen hat und eine Uhr ticken hört, die gar nicht funktioniert, nachts ein Zischen hört wie in der Gaskammer und er nicht mehr schlafen kann!
Der ist psychisch wie physisch gerade völlig am Ende, aber trotzdem will er sich nicht öffnen, sich nicht helfen lassen, sondern denkt, er müsse das alles alleine durchstehen. Allerdings ist das schwierig, wenn man sein Leben lang stark war, eher den anderen geholfen hat und jetzt auf einmal selber nicht mehr kann. Ich denke es gibt für jeden Einzelnen etwas, womit man den völlig aus den Fugen heben kann, beim einen sind es Spinnen, der nächste hat Höhenangst, aber die Neonazis haben bei Semir genau den Punkt getroffen, der sein Innerstes völlig durcheinander bringt. Er lässt sich allerdings weder von seinen Freunden, noch von der Psychologin helfen und das ist das eigentlich Schlimme daran. Ich hoffe, der rappelt sich wieder auf, denn ansonsten hätten diese braunen Schweine gewonnen und das will ich auf gar keinen Fall. Kann man nicht Andrea in die Therapie mit einbeziehen? Der hat er sich doch geöffnet und die weiss, wie es um ihren Mann steht! -
Semir hatte die Treppe genommen. Obwohl er ja immer noch durch seine Armverletzung nicht ganz fit war, hätte er es jetzt nicht ausgehalten, wenn er ewig hätte auf den Aufzug warten müssen, außerdem war er ja trainiert und an den Beinen fehlte ihm nichts. Während er gleichmäßig die Treppen hoch rannte, verfluchte er sich, dass er nicht schon eher auf die Idee gekommen war, dass Winkler hinter der ganzen Sache steckte. Er hatte die Lösung des Falls sozusagen auf dem Silbertablett vor sich liegen gehabt und nicht kapiert um was es ging. Inzwischen war er sich völlig sicher, dass der Böses im Schilde führte und auf dem Weg zu Ben war-und er hatte einen Vorsprung, denn während seine Gedankenmühle sich erst langsam zu drehen begonnen hatte und er derweil zu seinem Auto spaziert war, konnte der schon lange seinem Freund etwas angetan haben. Allerdings vertraute er auf seine Polizeikollegen, auch wenn einer kurz zur Toilette gegangen war-der andere hielt ja dann die Stellung und in diesem Moment sagte sein Bauchgefühl erneut, dass mit dem jungen Kollegen irgendetwas nicht stimmte. Er legte nochmals einen Zahn zu-verdammt, warum musste die Intensivstation ausgerechnet in den oberen Stockwerken angesiedelt sein? Aber endlich stand er ein wenig schneller atmend vor der Tür und hielt sich natürlich nicht damit auf zu läuten, sondern betätigte den Türöffner und schoss regelrecht hinein. Als er um die Ecke bog, sah er, dass der kleine Tisch und die beiden Stühle vor Ben´s Zimmer verwaist waren und erneut durchfuhr in ein Schreck. Lautlos rannte er näher und hatte im Laufen schon seine Waffe aus dem Holster gezogen und entsichert. Das hatte er schon so oft in seinem Leben gemacht, dass er da nicht nachdenken musste, sondern diese Bewegung automatisiert war.
Er rannte weiter und einen kurzen Moment war er erleichtert, als er eine Uniform in Ben´s Zimmer erblickte, als er dann allerdings sah, dass deren Träger eine Waffe auf seinen Freund richtete, fackelte er nicht lange und drückte ab. Zwei Schüsse bellten gleichzeitig und langsam kippte der falsche Polizist, in dem Semir erst jetzt Winkler persönlich erkannte, nach vorne-der würde nie mehr eine Gefahr sein, denn Semir hatte zwar eigentlich auf die Schulter zielen wollen, war aber tiefer gerutscht und hatte ihn mitten in den Brustkorb getroffen, aus dieser eher kurzen Entfernung konnte das keiner überleben.Semir war derweil weiter gelaufen, denn jetzt erfasste eine unbändige Angst um Ben sein Herz. Er sah auf den ersten Blick nur ein leeres Bett und Blut und dann erkannte er erst, dass Ben sich hinaus rollen hatte lassen und direkt auf seinem Vater gelandet war, der gerade schreckensstarr am Boden lag und sich nicht zu rühren wagte, obwohl er sich bei dem Sturz durchaus verletzt hatte. Aber auf ihm lag mit seinem vollen Gewicht sein Sohn und stöhnte laut und sein Blut durchnässte Konrad´s Kleidung. Mit einem Schritt war Semir bei seinem Freund und im selben Moment betrat der ältere Kollege mit einem Tablett voller Essen aus der Cafeteria die Intensivstation und erschrak, als er näher kam. Er hatte die beiden Schüsse gehört, als er aus dem Aufzug getreten war-um Himmels Willen, was ging hier vor? Er stellte hastig das Tablett ab, zog ebenfalls seine Waffe und versuchte einen Überblick zu bekommen, was hier geschehen war. Auf dem Bauch lag in einer Blutlache ein Uniformierter, aber er hatte auf den ersten Blick erkannt, dass das nicht sein junger Kollege war. Semir stürzte gerade auf das Bett zu, das aber leer war und auf der von ihm abgewandten Seite lagen anscheinend Ben Jäger, den sie bewachen sollten und sein Besucher am Boden.
„Schnell wir brauchen hier Hilfe!“ schrie Semir, aber momentan rührte sich niemand, denn der Arzt und das Pflegepersonal hatten sich beim Bellen der Schüsse schreckensstarr in die Patientenzimmer oder den Aufenthaltsraum zurück gezogen und die Schiebetüren geschlossen. Selbstschutz ging vor und ehe nicht die Polizei sagte, dass keine Gefahr für Leib und Leben bestand, würden sie da auch nicht mehr heraus kommen! Semir hatte einen Blick über die Schulter geworfen und seinen blassen Kollegen angeblafft: „Sieh nach, ob der Attentäter noch eine Gefahr darstellt, leg ihm Handschellen an oder tu sonst was, aber bring mir um Himmels Willen einen Arzt zu Ben!“ und wie in Trance tat der ältere Polizist, der immer noch nicht kapierte, was geschehen war und wo sein junger Kollege steckte, was Semir ihm befohlen hatte. Er drehte den Mann am Boden um, aber dem war nicht mehr zu helfen-er war mausetot, wie er feststellte, als er nach dessen Puls an der Halsschlagader tastete. Außerdem war die Austrittswunde riesig-da musste man kein Medizinprofi sein, um den Tod des Mannes fest zu stellen. Er rannte daraufhin auf den Flur hinaus und rief: „Der Attentäter ist tot-bitte –wir brauchen dringend einen Arzt im Zimmer-es besteht keine Gefahr mehr!“ und nun regte sich endlich etwas und aus geöffneten Türen spähten ängstliche Gesichter, allerdings fasste sich wenig später der Erste ein Herz, packte den Notfallwagen und lief Richtung Patientenzimmer, während ein Teil der Kollegen erst einmal die anderen Patienten beruhigen musste-soweit sie wach genug waren, um die Schüsse zu hören.
Der Arzt nahm ebenfalls seinen Mut zusammen und folgte dem Kollegen und gemeinsam mit Semir hievten sie nun den immer noch laut jammernden Ben ins Bett. „Oh verdammt tut das weh!“ stöhnte der und war heilfroh, als er endlich wieder auf dem Rücken auf seiner Liegestatt lag. Der Gilchristverband an seiner linken Schulter hatte sich rot gefärbt, momentan war sein Blutdruck in die Höhe geschossen, aber jetzt begann der vom Schock und vom Schmerz langsam in den Keller zu rauschen, während kalte Schweisströpfchen auf seiner Stirn erschienen. Dann allerdings fiel ihm sein Vater ein, der ebenfalls begonnen hatte, leise vor sich hin zu stöhnen: „Papa-was ist mit dir?“ fragte er ängstlich und versuchte nach unten zu lugen, während nun immer mehr Menschen ins Zimmer traten, darunter der leichenblasse junge Polizist, der beschlossen hatte, dass das seine einzige Chance war-auf seiner Story zu beharren und zu behaupten, er wüsste nicht, was vorgefallen war- während er auf der Toilette gewesen war.Semir hatte Ben´s Hand ergriffen und nun zogen zwei Schwestern und ein Pfleger zunächst Konrad zur Seite und hoben ihn auf ein Bett, das ein weiterer Kollege herein gefahren hatte, denn er war zwar anscheinend nicht lebensbedrohlich, aber doch verletzt und schrie auf, als man ihn hoch hob. Momentan kümmerte sich der Arzt aber um Ben, der sichtlich schwerer verletzt war. Man stellte sofort eine Infusion schneller-Gott sei Dank steckten diesmal noch alle Schläuche in ihm, er war aber wegen seines Vaters unter ihm auch nicht so tief gefallen, brachte das Bett in Kopftieflage und schnitt mit der Schere den Gilchristverband auf. Direkt über dem Schultergelenk war eine heftig blutende Eintrittswunde zu sehen, aber als man ihn vorsichtig anhob, konnte man am Rücken nichts erkennen, die Kugel steckte also noch. Man drückte nun nur einen Stapel steriler Kompressen auf die Wunde, um die Blutung einzudämmen und ließ Ben ein Schmerzmittel zukommen, woraufhin sein Stöhnen verstummte. Der Schmerz war zwar noch da, aber jetzt erträglich. Semir hatte die ganze Zeit Ben´s rechte Hand gehalten und der hatte die seine mit aller Kraft umklammert und nuschelte nun undeutlich, denn das Opiat hatte ihn ziemlich ausgeknockt: „Semir-das Motiv war Eifersucht-ist Winkler tot?“ und als der türkische Polizist nickte, atmete Ben erleichtert auf, schloss die Augen und erwartete, was nun mit ihm gemacht würde-er würde daran sowieso nichts ändern können und die Mediziner würden schon das Richtige tun.
Bevor er Verstärkung rief, sah sich der Arzt noch kurz Konrad an, dem eine Schwester inzwischen eine Infusion in den Unterarm gelegt und den Blutdruck gemessen hatte. „Wo tuts denn weh?“ fragte er und als Konrad auf seine Hüfte wies, sah der Arzt mit einem Blick, dass das Bein auf dieser Seite verkürzt war. Als er es anfasste und versuchte zu bewegen, schrie Konrad auf und der Arzt ordnete nun auch für ihn Piritramid gegen die Schmerzen an. Dann holte er sein Telefon aus der Tasche und rief den diensthabenden Unfallchirurgen an. „Ich habe hier zwei Patienten für dich-der erste hat soeben eine Schussverletzung erlitten, so wie es aussieht, ist das Schultergelenk zerschmettert und die Kugel steckt noch und dann habe ich noch eine Schenkelhalsfraktur!“ und nun blieb dem Diensthabenden erst einmal die Luft weg-was trieben die da auf der Intensiv, allerdings versprach er sofort zu kommen und alles Nötige in die Wege zu leiten.
So kam es, dass Sarah, als sie frohen Mutes gegen sechs eintraf und Ben eigentlich erzählen wollte, dass noch in der Nacht die syrische Großfamilie bei ihnen eintreffen würde, das Zimmer bis auf die Spurensicherung leer war, draußen vor der Intensiv Kim Krüger gerade einer Meute Journalisten Rede und Antwort stand und sowohl Ben als auch Konrad beim Röntgen waren und danach noch am selben Abend in den OP wandern würden-zuerst Ben, dem Semir nicht von der Seite wich- und danach sein Vater.
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Semir ich könnte dich küssen!
Du glaubst anscheinend, dass an Mikaels Beobachtung etwas dran sein könnte, während Ben da sehr stark zweifelt-na ja, wer kanns ihm verübeln! Immerhin hat er sich vor Ort nochmals umgesehen und auch die Datenbank zu Rate gezogen, leider ohne etwas zu finden, aber das könnte auch ein Meilenstein in der Beziehung zwischen den beiden Freunden sein-ich glaube meinen Freunden eigentlich, was die mir erzählen-nun gut, da hatte auch noch keiner ein SHT! -
Na aber Hallo! Das ging ja schnell mit der neuen Story-ich freu mich!
Obwohl du keinen Namen genannt hast, gehe ich davon aus, dass die Frau, deren Drogenexzess du hier beschreibst Annie ist, die so versucht Kevin zu vergessen, was ihr leider nur unzureichend gelingt. Bin schon gespannt, was du dir weiter ausgedacht hast! -
Winkler ging zügig hoch Richtung Intensivstation. Dort verschwand er auf der Besuchertoilette, die sich auf dem Flur davor befand und von wo er die Haupteingangstüre der Station im Auge behalten konnte. Er legte die Kleidung an, die er in einer Reisetasche mitgebracht hatte und kontrollierte, ob die Waffe geladen und einsatzbereit war. Dann sah er auf die Uhr und als sich wenig später die Schiebetüre öffnete und ein älterer Polizist zügig Richtung Aufzug strebte, überzog ein Lächeln sein Gesicht. Er wartete, bis der völlig verschwunden war und betätigte dann den Türöffner. Der junge Polizist, der vor Aufregung nun wirklich Durchfall bekam-er musste da gar nicht lügen-sah überrascht auf, als eine Polizeiuniform näher trat. Gerade setzte er an zu fragen, warum sein Kollege nochmals zurück gekommen war, da erkannte er, dass der Mann, der zwar in Größe und Statur aussah wie sein Kollege, nicht derjenige war, den er erwartet hatte. Ohne einen Ton zu sagen, machte der zu ihm eine Kopfbewegung, dass er verschwinden solle und schon floh der junge Polizist nach draußen und sperrte sich in der Toilette ein.
Winkler sah sich nun um und gerade verschwand eine Schwester im Nebenzimmer, die ihn aber nur beiläufig mit einem Blick streifte. Die Beamten wechselten ständig und es kam ja durchaus auch öfter vor, dass Verbrecher bei ihnen behandelt wurden und die hatten immer Bewacher in Uniform dabei, egal ob von der Polizei oder der Justiz. Man sah da die Dienstkleidung, aber nicht das Gesicht, weil es sowieso müßig war, sich das zu merken.
Kaum war die Schwester verschwunden, machte Winkler seine Waffe fertig und trat dann kalt lächelnd in die Tür des Intensivzimmers. Ben war gerade in eine angeregte Unterhaltung mit seinem Vater vertieft-man merkte, dass es ihm besser ging. Auch er musterte beiläufig den Polizisten-kam da ein neuer Kollege zur Bewachung, der kurz „Hallo!“ sagen wollte, weil sie sich dienstlich schon begegnet waren? Als er dann aber erkannte, wer da vor ihnen stand und gerade kalt lächelnd eine Waffe auf ihn richtete, gefror ihm das Blut in den Adern. In diesem Augenblick ratterte es in seinem Kopf und genauso wie Semir vor wenigen Minuten, erkannte er plötzlich das Motiv für die Anschläge auf ihn. Verdammt, dieser Winkler dachte vermutlich, dass er etwas von seiner Frau wollte, dabei war ihm die seit dem Aufenthalt im Skihotel ja eher lästig gewesen und er hatte ihr auch durchaus mitgeteilt, dass er glücklich verheiratet war und nichts von ihr wollte, aber das interessierte den rachsüchtigen Ehemann, der vielleicht sogar ein Verhältnis zwischen ihnen vermutete, keinen Deut! Geld hatte der genug, das sah man ja an den Fahrzeugen, die auf ihn zugelassen waren und damit hatte er vermutlich den Bergführer und auch den Pfleger im Innsbrucker Krankenhaus gedungen. Jetzt allerdings schritt er selber zur Tat und Ben musste, obwohl gerade die volle Panik von ihm Besitz ergriff, sagen, dass der das klug eingefädelt hatte. Irgendwie hatte er seine Bewacher weg gelockt und wem fiel schon in dieser Situation ein weiterer Polizist auf? Wenn Winkler ihn erledigte, der ihn ja als Einziger identifizieren konnte-nein stimmte nicht, seinen Vater musste er auch mit ausschalten, denn der hatte sein Gesicht ja dann ebenfalls gesehen-dann hatte er alle Chancen in dem folgenden Kuddelmuddel unerkannt entkommen zu können, denn eine Polizeiuniform an einem Tatort war ja das Selbstverständlichste der Welt.Es waren ja nur Sekundenbruchteile vergangen, in denen Ben die Motive erkannte und wusste, was ihm und Konrad bevorstand. Trotzdem würde er sich nicht ohne Gegenwehr abschlachten lassen und seinen Vater mit. Während der Attentäter die Waffe entsicherte und auf ihn anlegte, schrie Ben nur: „Vorsicht Papa!“ und packte seinen Vater, ließ sich aus dem Bett rollen und riss seinen Erzeuger mit. Kurz hintereinander bellten zwei Schüsse und während ein scharfer Schmerz im Fallen durch Ben fuhr, sah er mit einem letzten Rest an Bewusstsein, wie Winkler mit unendlich erstauntem Gesichtsausdruck nach vorne kippte und sich auf seiner Brust ein riesiger roter Fleck ausbreitete.
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Wenn Mikael so weiter macht, glaubt er bald selber, er hätte eine Halluzination gehabt! Das muss schon schrecklich sein, wenn man vorher so außerordentliche Fähigkeiten gehabt hat und sich jetzt erst ganz langsam an sein altes Ich heran tastet. Es bereitet mir fast selber Schmerzen, wie Mikael da so angestrengt nachdenkt.
Ja Eva und Ben scheinen ihm beide nicht zu glauben und ich wette darauf, dass Ben auch vor Ort nichts findet-aber die Leiche, die gibt es-da bin ich mir sicher und bin gespannt, wann und in welchem Zusammenhang die dann wieder auftaucht! -
So verging der Tag und Ben war heilfroh, dass er auf den Stuhl heraus konnte, denn als das Abführmittel seine Wirkung zeigte, war es ihm möglich Semir hinaus zu schicken und sich einigermaßen würdevoll auf dem Toilettenstuhl zu erleichtern. Es war inzwischen Nachmittag geworden und Semir hatte sich derweil draußen vor dem Zimmer mit der Spätschicht der Bewacher unterhalten-vielmehr mit einem davon, einem älteren Kollegen. Der andere, ein Jungspund-anscheinend frisch von der Polizeischule-sah immer weg und beteiligte sich nicht am lockeren Gespräch. Semir fiel der gehetzte Gesichtsausdruck des jungen Mannes auf und auch, dass er ihm nicht in die Augen sehen konnte-mein Gott mit dem Polizeinachwuchs war es wirklich nicht zum Besten bestellt! Allerdings-wenn er so an Jenni dachte, musste er seine Meinung revidieren-es gab also doch solche wie solche.
Nach einer Weile läutete Ben, zwei Pflegekräfte halfen ihm, sich sauber zu machen, was mit der gerade verheilenden Wunde am Damm nicht sehr angenehm war und dann wurde er wieder ins Bett gebracht und das Zimmer gelüftet. Als Semir dann herein gebeten wurde, entschuldigte sich Ben, aber sein Freund tat das mit einer Handbewegung ab. „Jetzt hör mal-das gehört auch dazu und wenn du gerade noch nicht raus aufs Klo kannst, ist das doch nicht deine Schuld!“ beruhigte er ihn und dann unterhielten sie sich noch eine Weile, bis um viertel vor fünf Konrad Jäger, Ben´s Vater zu Besuch kam.
„Ich war gerade bei meinen Enkelkindern!“ sagte er und gab Ben die Hand. „Die haben sich ja wundervoll entwickelt. Ich soll dir von Sarah ausrichten, dass sie um sechs kommt-solange bleibe ich bei dir. Sie ist noch in eure Stadtwohnung gefahren und bereitet da etwas vor, worin sie mich aber nicht eingeweiht hat. Tut mir leid, dass ich dich nicht schon eher besucht habe, aber ich war über Silvester und die Tage danach bei Geschäftsfreunden und hätte ja sowieso nichts machen können. Sarah und Hildegard haben mich auf dem Laufenden gehalten und ehrlich gesagt, siehst du besser aus, als ich nach ihren Erzählungen erwartet habe!“ sagte er und Semir schüttelte innerlich ein wenig sprachlos den Kopf. Er als Vater hätte alles stehen und liegen gelassen, wenn er die Nachricht von einer dermaßen lebensbedrohlichen Verletzung eines seiner Kinder erfahren hätte und wäre sofort mit dem nächsten Flieger nach Innsbruck gedüst, aber Konrad sah das immer schon sehr locker. Ben hatte ihm einmal anvertraut, dass er- obwohl sie sich nach außen hin ja schon lange versöhnt hatten- vermutete, dass sein Vater immer noch einen Groll gegen ihn hegte, weil er sich nicht für die Firma interessierte und in den Polizeidienst gegangen war. Außerdem waren ja Sarah und Semir immer an seiner Seite, wenn es brenzlig wurde und Konrad gab diese Verantwortung gerne ab-die Firma kam für ihn an erster Stelle und dann lange nichts! Aber gut, das war etwas, da konnte man vermutlich nichts daran ändern und so verabschiedete sich der Deutschtürke, um seinerseits zu seiner Familie zu fahren. Andrea und die Kinder hatten es verdient, dass er wenigstens ein paar Stunden Zeit am Tag mit ihnen verbrachte, wenn er denn schon krank geschrieben war und er wusste seinen Freund in der Uniklinik ja in guten Händen.Als er dann das Krankenhaus verließ, ging ihm erst das merkwürdige Verhalten des jungen Bewachers nicht aus dem Kopf. Allerdings war ja sein älterer Kollege vom Innenstadtrevier auch noch da und der war in Ordnung, den kannte Semir schon lange! Während er die Eingangshalle durchquerte, meinte Semir ein bekanntes Gesicht erspäht zu haben-war das nicht dieser Winkler, der mit ihnen Gast in dem Tiroler Hotel gewesen war und dessen Frau diese wesentlich jüngere Granate war, die sie erst vor Weihnachten in dem Ferrari aufgehalten hatten und die im Skiurlaub dann Ben regelrecht verfolgt hatte?
Aber warum sollte der nicht einen Besuch im Krankenhaus machen, immerhin kam der aus Köln, wie sie damals ja festgestellt hatten. Semir war schon auf dem Parkplatz, da formten sich plötzlich in seinem Kopf die Gedanken und sein Bauchgefühl befahl ihm stehen zu bleiben. Moment mal-sie suchten nach einem Motiv für die Anschläge auf Ben´s Leben. Was war, wenn da Eifersucht mit im Spiel war-ein sehr starkes Motiv, das schon viele Männer hatte über Leichen gehen lassen? Im selben Moment drehte Semir sich um und rannte ins Krankenhaus zurück. Verdammt, seine Kollegen hatten zwar Funkgeräte bei sich, aber er selber hatte keines dabei und die Handys funktionierten in der Klinik nicht überall, wegen der Bleiabschirmungen der Wände. Hoffentlich passten die Uniformierten gut auf Ben auf, denn Semir war jetzt fast überzeugt, den Urheber der Anschläge gefunden zu haben und um Himmels Willen, der war jetzt vermutlich auf dem Weg zu seinem Freund! -
Ach so ein Mist! Jetzt wissen wir-der nächste Fall spielt in Köln (was natürlich kein Mist ist
).
Mikael geht nächtens noch joggen und findet prompt eine tote Frau in einem blauen VW. Leider ist die schon wieder weg, als er Ben dazu holt und nun wird klar, dass die ganze Sache nicht so einfach ist. Ich persönlich glaube schon, dass Mikael eine Tote entdeckt hat, aber wer tut das sonst? Jeder wird ihn auf seinen Unfall reduzieren, ihm sagen, dass er deshalb Wahnvorstellungen hat etc. Ich allerdings glaube ihm, aber wer sonst? Ben? Eva? Semir? Bin gespannt ( und glücklich) das es weiter geht! -
Als der junge Polizist mit einem Hochgefühl nach Hause wankte und ins Bett fiel, konnte er sein Glück gar nicht fassen. Er sah nicht sonderlich gut aus, hatte Probleme sich Frauen zu nähern und hatte auch noch nie eine Freundin gehabt. Heute aber hatten ihn die tollsten Miezen umsonst verwöhnt, man hatte Champagner getrunken und sich dann gemeinsam eine Linie rein gezogen. Hoffentlich waren seine Pupillen, bis er morgen wieder zur Spätschicht musste, wieder normal, aber jetzt aktuell schwebte er auf Wolke sieben-so schön konnte das Leben sein. Als er am nächsten Morgen gegen elf erwachte, hatte er auch keine Kopfschmerzen-das war der Vorteil vom Koks, der hatte weniger Nachwirkungen als Alkohol und die zwei Gläser Champagner waren auch nicht zu viel gewesen. Er duschte, frühstückte, besah sich im Spiegel und dachte voller Entzücken an die vergangene Nacht, als sein Telefon läutete. Am anderen Ende war eine unterdrückte Nummer, aber er ging dennoch hin. „Guten Morgen junger Mann!“ sagte eine Männerstimme, die allerdings einen merkwürdigen Unterton hatte. „Wars schön gestern?“ fragte die scheinheilig nach und nun blieb dem jungen Polizisten schon der Bissen seines Frühstücksbrotes im Hals stecken. „Vielleicht schauen sie mal die netten Fotos an, die ich ihnen geschickt habe und ich melde mich in fünfzehn Minuten nochmal!“ fuhr die Stimme fort und legte auf. Als der junge Mann mit zitternden Fingern die Bilder besah, die fast im selben Augenblick eintrafen, blieb ihm beinahe die Luft weg. Gestochen scharf war er beim Feiern und beim Sex mit den drei willigen Damen vom Vortag zu sehen, aber das war ja nicht so schlimm-das letzte Bild allerdings, das ihn beim Konsumieren von Koks zeigte, war eine Katastrophe. Ihm war auch klar-wenn seine Vorgesetzten dieses Bild in die Finger bekamen, würde sofort ein Drogentest gemacht werden und Koks war ja auf Monate zurück auch noch im Haar nachzuweisen. Auch wenn er sich kahl schor, es würde nichts nutzen und eines war ihm jetzt sonnenklar-der edle Spender von gestern hatte ihn in der Hand! Als fünfzehn Minuten später erneut das Handy klingelte, fragte er mit kloßiger Stimme: „Was wollen sie?“ und der Mann am anderen Ende beauftragte ihn, zwischen fünf und sechs seinen Kollegen von Ben Jäger weg zu locken und zwar so, dass der die Intensivstation verließ und selber auf die Toilette zu verschwinden. Mehr wurde von ihm nicht verlangt und weil er keinen Ausweg hatte, stimmte er zu. Ihm war klar, dass da jemand ein erneutes Attentat auf seinen Kollegen der Autobahnpolizei vorhatte, aber er konnte auf den keine Rücksicht nehmen. Wenn er Glück hatte, konnte er sich sogar rausreden, dass er aktuell in diesem Moment massiven Durchfall bekommen hätte, als sein Kollege die Station verlassen hatte und niemand konnte schließlich von ihm verlangen, dass er in die Hose machte! Ja das konnte klappen und nachdem sein Kollege und er gestern auch um diese Zeit ein Abendbrot aus der Krankenhauscafeteria geholt hatten, würde er das so hinbringen, dass sie das heute auch so machten.
Ben hatte eine gute Nacht gehabt, sein Kreislauf war weiter stabil und er begann sich zu erholen. Sarah half ihm in der Früh noch beim Waschen, aber seine Zähne konnte er schon wieder selber putzen, sich mithilfe des Patientenaufrichters aufsetzen und drehen, auch wenn er schon noch ziemliche Schmerzen dabei hatte, aber dafür bekam er Schmerzmittel. Nach der Visite wurden schon über die Hälfte der Drainagen gezogen und er hatte die Luft angehalten und die Hände zu Fäusten geballt, als das Sarah´s Kollege erledigte, aber als es vorbei war, atmete er tief durch und hatte auch nichts dagegen, als man ihn wenig später in den Mobilisationsstuhl raus setzte. Er konnte mit dem gesunden Bein schon wieder ein wenig hin stehen und die rechte Hand war ja auch nicht verletzt. Auch wenn der Bauch noch zwackte, jetzt war er zuversichtlich, dass er auch diesmal wieder von der Schippe gesprungen war und als Semir wenig später kam, um sozusagen zu übernehmen, damit Sarah zum Duschen und zu ihren Kindern konnte, staunte er nicht schlecht. Ben saß draußen, trank immer mal wieder von der Astronautenkost, die man ihm serviert hatte und stürzte mit dem Ausdruck des Ekels gerade ein Becherchen mit Abführmittel hinunter, auf dem der Viszeralchirurg bestanden hatte.
„Hey-ich bin stolz auf dich, wenn du in diesem Tempo weiter machst, wirst du bald auf Normalstation sein!“ sagte Semir erfreut und Ben nickte. „Ist für morgen schon geplant, wenn nichts dazwischen kommt und ich fühle mich auch ganz gut!“ teilte er seinem Freund mit, verabschiedete sich mit einem zärtlichen Kuss von Sarah und trug ihr noch auf: „Grüß Hildegard, drück die Kinder und streichle Lucky von mir!“ und die versprach den Auftrag zu erledigen und verschwand.„Vorhin habe ich einen Anruf aus Innsbruck bekommen!“ erzählte nun Semir. „Stell dir vor-es war Murat´s Mutter, der ich meine Festnetznummer gegeben hatte, mit Dolmetscherhilfe von einem von den Söhnen des Patriarchen, die noch wesentlich besser Türkisch sprechen. Murat ist über dem Berg, spielt auf der Kinderstation und soll entlassen werden und genauso ist es mit dem Heiler, der dir auf dem Berg das Leben gerettet hat. Sie dürfen nach Deutschland, denn immerhin waren sie schon auf deutschem Boden, das Biwak auf dem Berg liegt auf der Seite der Bundesrepublik, aber sie wissen aktuell nicht wohin. Sie wollten ja nach Köln kommen und haben da auch irgendwelche Connections, aber sie haben an die Schleuser, die sie dort abliefern sollten, ihr ganzes Geld bezahlt und die sind einfach verschwunden-na klar, das hätte ich an deren Stelle auch gemacht! Wenn wir nun ihren Transport hierher organisieren könnten und ihnen ein ordentliches Dach über dem Kopf bieten, dann dürften sie heute noch einreisen, bisher wurde der ganze Clan sehr freundlich von den Lechtaler Bürgern versorgt, aber die brauchen ihre Schulturnhalle wieder!“ erzählte er und Ben nickte. „Semir, tust du mir einen Gefallen? Ruf doch schnell Susanne an, die ist im Organisieren die Beste! Die soll bitte einen Bus buchen, der die ganze Truppe hierher bringt, dann soll sie bequeme Klappbetten und Bettzeug besorgen und Sarah soll unseren Wohnungsschlüssel der Kölner Wohnung an sie aushändigen-ach ja, das sollte ich ihr vielleicht selber sagen!“ überlegte er dann, ließ sich von seinem zuständigen Pfleger das Festnetztelefon bringen und rief Sarah an, die mit seiner Entscheidung völlig einverstanden war. „In der Wohnung ist soweit alles was man fürs Erste braucht, auch Handtücher, Küchenausstattung etc. , denn wir haben beim Umzug ja nur einen Bruchteil mitgenommen. Ich habe Sarah schon angewiesen, dass sie gleich mal ein paar Hundert Euro an Bargeld mit übergeben soll, dann können die selber einkaufen gehen und sich das Nötigste besorgen und einen ganz speziellen Wunsch habe ich-ich möchte sobald wie möglich meinen Lebensretter hier an meinem Bett haben, um ihm persönlich zu danken. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um an ihm und seiner Familie gut zu machen, dass er mir das Leben gerettet hat, obwohl er selber dabei beinahe drauf gegangen wäre!“ bestimmte Ben und als er nach einer Weile ziemlich erschöpft war und wieder ins Bett gebracht wurde, schlief er mit einem Lächeln auf den Lippen ein und Semir betrachtete ihn gerührt-ja Ben konnte sehr dankbar sein und das war gut so!
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Mir hat die Folge sehr gut gefallen. Der Psychotouch war genial, ich wusste bis fast zum Schluss nicht, wer die Böse war und Kathrin Hess und Erdogan haben beide extrem gut gespielt. ich hing gefesselt vor dem Fernseher und fand die Story neu, anders und sehr gut gemacht. Gerade der mahnende Zeigefinger bzgl Internetnutzung war gut verpackt und aktuell dargestellt.
Allerdings muss ich sagen-mir hat Alex überhaupt nicht gefehlt, ich denke, wenn der Rest der Truppe bleibt, werden wir die Umstellung auf den nächsten Partner gut verkraften, es läuft schon heute ohne ihn, wobei ja fast jeder Schauspieler schon mal ne Folge oder mehr ausgesetzt hat. Wenn die Folgen so weitergingen, auch mit dem in meinen Augen gut dosierten Humor wäre ich sehr zufrieden! -
So-die nächste Finnenstory ist am Start und ich bin natürlich dabei!
Ben ist Onkel geworden und Mikael kehrt immer mehr zurück ins Leben, auch wenn er noch mit vielen Problemen zu kämpfen hat, aber wichtig ist, dass er bei Eva und Oskari ist und dann können wir uns ja vielleicht in dieser Geschichte auf ein zweites großes Fest freuen-wenn ich da so an den Verlobungsring in der letzten Story denke. Auch kann Mikael schon wieder reisen und seinem Sohn aus der Raupe Nimmersatt vorlesen, auch wenns noch dauert, aber ich denke schon, dass er irgendwann wenigstens stundenweise wieder arbeiten kann. Aber schön, dass sich die Freundschaft zwischen Ben und Mikael wieder verfestigt hat und auch von Veikko und Antti haben wir was gehört. ich bin ja gespannt, ob diese Geschichte in Deutschland, oder wieder in Helsinki spielt-immerhin ist Mikael ja nun schon mal da, aber warten wirs ab! Danke dass es so bald weiter geht-hatte schon Entzugserscheinungen und wenn Campino jetzt ne schöpferische Pause macht, was sollte ich denn sonst lesen-na ja außer normalen Büchern halt? -
Ben verschlief noch den ganzen Tag und die Nacht. Die ganze Zeit waren entweder Sarah oder Semir bei ihm, halfen beim Betten und Sarah übernachtete wieder an seiner Seite. Ben stabilisierte sich zusehends, man konnte die Katecholamine stark reduzieren und als man am nächsten Morgen die Sedierungsmedikamente einfach ausschaltete, musste man sich beeilen, das Noradrenalin ebenfalls auszumachen, sonst wäre der Blutdruck in ungeahnte Höhen geschossen. Ben kam ziemlich schnell wieder zu sich-er war ja auch nicht lange beatmet gewesen und man hatte bei der Wahl der Medikamente darauf geachtet, dass da keines lang wirkte, oder im Körper kumulierte, wie das bei Benzodiazepinen wie Midazolam zum Beispiel der Fall war. Er hatte hingegen Propofol und Sufentanil bekommen, das schaltete man aus und danach waren die Patienten fast sofort wieder wach und so war es auch bei Ben. Man hatte vorsichtshalber seine Hände fest gemacht, dass er sich nicht reflexhaft extubierte, denn der erste Griff eines wacher werdenden Patienten ging üblicherweise zum Tubus. Ben wurde allerdings gut wach und war auch sofort orientiert und kooperativ-na ja, immerhin war es nicht das erste Mal in seinem Leben, dass er in einem Krankenhausbett wach wurde und so ein blöder Schlauch in seinem Hals steckte, der ihn unheimlich störte. Allerdings waren Sarah und Semir bei ihm, beugten sich über ihn, sprachen ihm beruhigend zu und berührten ihn und das nahm ihm ein wenig die Angst.
Wenig später stand der Stationsarzt vor seinem Bett, im Hintergrund war der Notfallwagen bereit, falls es zu Komplikationen kam, aber Ben ertrug heroisch, wie ihn der Arzt ein letztes Mal absaugte, was allerdings einen heftigen Hustenreiz bei ihm hervorrief, aber er nickte auf gezielte Fragen mit dem Kopf, machte auch den Mund weit auf, als man ihn dazu aufforderte, damit man auch da noch den Speichel entfernen konnte und endlich wurden die Tubusfixierungen gelöst, der Ballon, der unterhalb der Stimmritze lag entblockt und der Arzt zog nun den Schlauch einfach heraus, was bei Ben erneut einen heftigen Hustenreiz auslöste. Sarah hatte angstvoll die Drainagen betrachtet, ob da nicht durch das Husten plötzlich hellrotes Blut kam, weil es den Patch weggesprengt hatte, aber alles blieb ruhig und schon hatte man eine Sauerstoffmaske auf das Gesicht des Polizisten gedrückt, das Bett hoch gefahren und die Handfixierungen gelöst. Man würde Ben jetzt dann auch gleich einen Gilchristverband anziehen, um die ausgekugelte Schulter ruhig zu stellen, wenn er sich jetzt wieder mehr bewegte-als er tief sediert gewesen war, war das nicht notwendig gewesen. Ben sog gierig das Sauerstoff-Luft-Gemisch ein, aber nach ein paar Minuten wurde seine Atmung ruhiger und bevor der Arzt das Zimmer verließ, hatte er schon mit der gesunden rechten Hand die Maske ein wenig angehoben und gefragt: „Und die Magensonde? Muss die noch drinbleiben?“ und Semir musste nun beinahe ein Schmunzeln unterdrücken-ja inzwischen kannte Ben sich aus und das hatte er gleich vermutet, dass ihn dieses Ding in seinem Hals unheimlich stören würde. Der Arzt, der schon im Begriff gewesen war zu gehen, drehte sich nochmals um, warf einen Blick auf den Ablaufbeutel, aber der war fast leer und es bestand auch nicht die Notwendigkeit, Herrn Jäger darüber zu ernähren, denn wegen der Dickdarmverletzung würde man frühestens heute Abend mit ein wenig Wasser anfangen und morgen vielleicht mit ein bisschen Astronautenkost oder Suppe, also erlaubte er das und die Intensivschwester hatte wenig später auch dieses Teil entfernt, was Ben allerdings würgen ließ und ihm einen schmerzhaften Stich in den Bauch versetzte-es war auf jeden Fall schmerztechnisch besser, wenn er das mit dem Husten und Würgen unterließ. Ben schloss nun die Augen wieder, konzentrierte sich darauf ruhig zu atmen und als das Kontrollgas 10 Minuten nach der Extubation in Ordnung war, tauschte man die Sauerstoffmaske gegen eine Brille aus und fuhr auch das Bett ein wenig flacher, was zum Liegen einfach angenehmer war.
Sarah machte seinen Mund mit Mundpflegestäbchen frisch, cremte seine Lippen ein und als Ben sich geräuspert hatte, sagte er: „Das war der Bergführer, der mich angegriffen hat!“ und Semir nickte. „Ben-das wissen wir bereits und stell dir vor-sein Schicksal hat ihn schon ereilt-er ist tot!“ erzählte er und sein Freund musste das erst mal verarbeiten. „Wie ist er gestorben?“ fragte er dann und vermutete eigentlich, dass er vielleicht auf der Flucht vor ein Auto gelaufen war oder so ähnlich, aber als Semir nun sagte: „Wir haben ihn aus dem Rhein gefischt-und er hatte ebenfalls keine Zunge mehr im Mund, wie die ganzen Opfer der Mordserie, die wir vor Weihnachten schon erfolglos bearbeitet haben!“ und nun überlief Ben ein Schaudern-auch wenn sie nicht wussten, wie das Ganze zusammenhing, aber sie hatten es anscheinend mit sehr skrupellosen Mördern zu tun. „Hat er noch gelebt als…?“ fragte er seinen Freund und als der nickte, schüttelte Ben sich innerlich. „Nicht dass ich gut auf ihn zu sprechen wäre, immerhin hat er mehrfach versucht mich umzubringen, aber das ist schon grausam, ich darf mir das gar nicht vorstellen!“ erklärte er, aber dann musste er sich erst wieder ein Weilchen ausruhen.
Wieder verging eine ganze Zeit, es war ruhig auf der Intensivstation, die Geräte machten ihre Arbeit fast lautlos, aktuell schrie niemand herum und man hörte nur manchmal durch den Türspalt, wie sich die beiden Bewacher draußen ruhig unterhielten, das war eigentlich ein sehr langweiliger Job, wo die Stunden gar nicht vorbei gingen. „Semir fing Ben´s fragenden Blick auf: „Ja du hast Personenschutz, da draußen sind rund um die Uhr zwei Kollegen vom Innenstadtrevier, denn langsam reicht es mit den Mordversuchen!“ erklärte er und Ben nickte. Wieder ein Weilchen später sah er an sich herunter. „Was war eigentlich kaputt? Ich weiss noch, dass mich der Typ in den Bauch gestochen hat, aber dann kann ich mich an nichts mehr erinnern!“ fragte er und nun beeilte sich Sarah zu erklären, was operiert worden war und Ben hörte schweigend zu. „Du hast doch auch so ein Ding, wie heisst das noch-Patch?-in deinem Bauch und hast keine Probleme damit?“ fragte er und Sarah nickte. „Man nimmt da inzwischen Materialien die völlig einwachsen und vom Körper nicht mehr wahrgenommen werden. Man muss zwar einmal im Jahr zum Gefäßultraschall, aber das wars auch und es spricht nichts dagegen mit so nem Ding in sich hundert zu werden!“ sagte sie und nun verzog Ben die Mundwinkel nach oben: „Das ist doch ein guter Plan!“ grinste er und fragte dann: „Und mit dem Darm-macht das später Probleme?“ wollte er wissen, aber auch auf diese Frage schüttelte Sarah den Kopf. „Da wurde ja nichts heraus geschnitten, sondern nur etwas übernäht, das heilt wieder zusammen und nachdem du bisher kein Fieber gekriegt hast, hoffen wir, dass alles dicht ist!“ „Das hoffe ich auch schwer, dass ich noch ganz dicht bin!“ verkündete Ben nun trocken und Semir und Sarah mussten beide schmunzeln-na Ben ging es wirklich nicht allzu schlecht, auch wenn er immer noch blass und erschöpft aussah.Wenig später kam die Frühdienstschwester, gemeinsam machte man Ben´s Rücken frisch und zog ihm den Schulterverband wieder an, was ihm allerdings schon ziemliche Schmerzen verursachte. Außerdem sah er die ganzen Drainageschläuche aus sich heraus ragen, die vielen Beutel und dicken Verbände überall und nun stöhnte er doch auf. Man gab ihm nun einen Piritramidbolus, spritzte Metamizol in eine Infusion und wenig später wurde es leichter und er schlief ein wenig ein. Semir verabschiedete sich für ein Stündchen, er wollte in die PASt und sich erkundigen, ob die Kollegen schon weiter gekommen waren, oder die Mordkommission irgendwelche Erkenntnisse zum Tod des Bergführers gewonnen hatte und würde dann wiederkommen und Sarah ablösen, dass die nach den Kindern sehen konnte, die allerdings bei Hildegard bestens aufgehoben waren.
Die Polizisten vor dem Zimmer tranken Kaffee aus der Thermoskanne und wechselten sich auch mal ab, wenn einer zur Toilette musste, oder in die Cafeteria zum Brötchen holen ging. Am Nachmittag wurden sie abgelöst und die nächste Schicht übernahm. Da war ein recht junger Kollege dabei, der erst kürzlich die Polizeischule hinter sich gebracht hatte. Auch der jammerte, dass das so ein langweiliger Job war, aber sowas musste eben auch erledigt werden, wie ihm sein älterer Kollege erklärte.
Ben stabilisierte sich zusehends, durfte abends schon ein paar Schluck Wasser trinken und man kündigte an, ihn am nächsten Tag in den Stuhl zu mobilisieren. Hartmut und die Chefin hatten vorbei geschaut, Ben, der genau wusste, wer ihm mal wieder die Haut gerettet hatte, bedankte sich gerührt bei Hartmut und als die Nacht hereinbrach und auch bei den Bewachern die Nachtschicht übernahm, verabschiedete sich der Frischling in Uniform unten von seinem Kollegen, um nach Hause zu gehen-er wohnte gar nicht weit von der Uniklinik entfernt. Er bemerkte seinen Beschatter nicht und als er eine halbe Stunde später zuhause die Uniform ausgezogen hatte und in Jeans und Pulli geschlüpft war, um kurz darauf seine Wohnung wieder zu verlassen, folgte ihm unauffällig ein Mann und als er in einem Stripclub verschwand, griff er zu seinem Handy und informierte seinen Chef. Winkler lächelte zufrieden und hatte wenig später den Geschäftsführer des Nachtclubs am Apparat und so meinte der junge Polizist, er wäre im Himmel, denn wenig später wurde er von ein paar leicht bekleideten Damen auf Kosten des Hauses im Separé verführt und bemerkte nicht, wie unauffällig eine Menge Fotos von ihm in eindeutigen Posen geschossen wurden. -
Hallo Campino!
Nun auch von mir ein Abschlussfeed: Ich muss mich in vollen Zügen den begeisterten Vorfeedern anschließen-aktuell bist du hier auf diesem Forum mein absoluter Lieblingsautor, knapp gefolgt von harukaflower.
Deine Geschichten haben alles-Tiefgang und doch wieder Leichtigkeit, Gefühle, ohne überladen zu sein und an Action mangelt es wahrlich nicht. Die Themen sind gut recherchiert und fachlich-sachlich richtig-das Meiste könnte sich wirklich genau so zutragen, wie du es beschreibst. Ich würde auch liebend gerne die Cobramacher auf dich ansetzen-ein Drehbuch von dir wäre was Wundervolles, aber solange das noch nicht so weit ist, warte ich sehnsüchtig auf die nächste Geschichte. Allerdings gönne ich dir die kreative Pause, je weniger man sich unter Druck setzt, desto eher fließen die Gedanken und neue Storys formen sich im Kopf.
Schade dass diese hoch aktuelle und wundervolle Geschichte zu Ende ist-auch das Lied zum Schluss war eine geniale Idee übrigens-aber ich bin mir sicher, es geht weiter und das lässt mich die Zeit überstehen, auch wenn es etwas länger dauern sollte. -
Winkler hatte zwei seiner Vertrauten, die ihn dabei unterstützten Ordnung in seinem Laden zu halten und die zudem keine Skrupel hatten, angerufen. Als Winkler wenig später an der Rheinbrücke erschien, wartete der Bergführer schon auf ihn. Als er aus seinem protzigen Geländewagen ausgestiegen war, kam der Österreicher mit ausgestreckten Händen und einem ein wenig unsicheren Lächeln auf ihn zu. „Wie ich ihnen ja schon am Telefon gesagt habe-es tut mir leid, dass ich ihren Auftrag jetzt schon zweimal verbockt habe, aber, ich werde meine Arbeit natürlich zu Ende bringen und auch in den Bergen können sie keinen besseren finden als mich. Ich dachte mir, sie haben ja in Köln Liegenschaften und Kontakte und aktuell wäre es vielleicht besser, ich würde mal ein paar Tage untertauchen!“ redete und redete er und war ziemlich erstaunt, als ihn plötzlich vier starke Hände packten und zwei Kästen von Männern, die aussahen, wie direkt aus dem Wrestling-Ring entstiegen, ihn auf die Knie zwangen und seine Hände auf den Rücken fesselten und gleich darauf die Füße ebenfalls aneinander banden-mit einer schweren Eisenkette.
Als der eine ihn festhielt und der andere mit sowas wie einem Mundsperrer auf ihn zukam, versuchte er sich zu wehren, aber gegen diese Männer war er machtlos. Winkler hatte derweil einen bereits mit dem Blut anderer Menschen bespritzen, wasserundurchlässigen Chirurgenkittel angezogen, den einer seiner Lakaien bereit hielt und zückte nun kalt lächelnd ein scharfes Messer, während seinem Opfer vor Entsetzen beinahe die Augen aus dem Kopf fielen. „Das können sie doch nicht machen-sie sind ja wahnsinnig!“ schrie er und versuchte um Hilfe zu rufen, aber während ihm der eine Typ kalt lächelnd den Mundsperrer, wie er in Hals-Nasen-Ohren-OPs verwendet wurde ins Gesicht zwang und Winkler mit unterdrückter sexueller Erregung sein höchst privates Bestrafungsritual vollzog, winkte der andere mehrere eingeschüchterte und entsetzt daneben stehende Männer hinter dem anderen Brückenpfeiler hervor. „Das geschieht mit den Menschen, die zu viel reden und unserem Herrn und Meister nicht genau so zu Willen sind, wie er es möchte!“ predigte der eine der beiden Wrestler, der sichtlich mehr Muskelmasse als Hirn im Kopf hatte und als der Körper des Bergführers dann nach Entfernung des Mundsperrers klatschend in den Rhein fiel und von den schweren Ketten nach unten gezogen wurde, war er schon fast ohnmächtig vor Schmerzen und es dauerte nicht mehr lange bis er das Bewusstsein verlor und in den eisigen Fluten ertrank. Am nächsten Morgen wurde der tote Körper an einen Brückenpfeiler angeschwemmt und von einem aufmerksamen Spaziergänger, der eine Runde mit seinem Hund drehte entdeckt und wenig später wurde die Leiche geborgen und dann die Mordkommission gerufen.Als Winkler danach mit Estelle intim wurde, fühlte er sich voller Kraft, wie immer wenn er gerade jemanden auf seine Weise bestraft hatte. Als seine Frau dann aber auf dem Gipfel der Lust unüberhörbar „Ben!“ stöhnte, war es mit seinen Glücksgefühlen vorbei-er musste diesen Jäger erledigen, sonst würde er keinen Frieden mehr finden! Der Bergführer hatte zwar noch etwas von einem Stich in den Bauch erwähnt, aber er glaubte nicht, dass dieser Bauunternehmer tot war-die moderne Medizin machte heute vieles möglich! Er würde jetzt erst einmal schlafen und dann überlegen, wen er losschicken sollte, um seinem Erzfeind den Garaus zu machen-oder sollte er vielleicht sogar selber tätig werden? Lust hätte er dazu!
Semir kam gerade auf die Intensiv, als der Frühdienstpfleger gemeinsam mit Sarah seinen Freund vorsichtig wusch. Ben war immer noch tief sediert, aber immerhin waren seine Werte stabil, in den Drainagen war kein frisches Blut mehr und als wenig später die Visite kam und der Chefarzt persönlich den dunkelhaarigen Polizisten untersuchte, lächelte er danach Sarah und auch Semir an. „Ich weiss nicht, wie er es gemacht hat, aber ich würde sagen, wenn jetzt keine Infektion mehr dazu kommt, ist er über dem Berg. Wir machen so weiter, lassen ihn noch heute untertags und über die Nacht beatmet bei eher niedrigen Blutdruckwerten und extubieren ihn dann morgen!“ teilte er ihnen den Behandlungsplan mit und als die weiß bekittelte Truppe das Zimmer verlassen hatte, fiel Sarah Semir erleichtert um den Hals. „Hast du gehört, Semir-er wird es schaffen!“ sagte sie und der türkischstämmige Polizist drückte sie an sich. „Na klar-hast du was anderes erwartet?“ flüsterte er und auch ihm war vor Erleichterung bei den Worten des Chefarztes ganz warm geworden.
Sarah hatte jetzt genügend Ruhe um zu ihren Kindern zu fahren und Hildegard auch die abgepumpte Milch mit zu bringen. Bei Semir wusste sie ihren Mann ja in den besten Händen. Hildegard hatte mit den Mäusen zwar eine etwas unruhige Nacht verbracht, weil die gestern untertags so viel geschlafen, den Kummer der Mama mitbekommen und deshalb oft geweint hatten, aber gegen Morgen hatte sich das alles eingespielt und während Tim nach dem Frühstück mit den Hunden herum tollte, war Mia-Sophie gerade erst aufgewacht und Sarah konnte sie nun gleich stillen. „Wie geht es Ben?“ fragte Hildegard voller Bangen und erwähnte, dass sie am Vorabend noch Konrad Jäger angerufen hatte, der nun auch voller Sorge auf Nachrichten wartete. „Der Chefarzt hat gemeint, er wäre über dem Berg!“ berichtete Sarah und war zugleich schuldbewusst, dass sie ihren Schwiegervater noch nicht verständigt hatte, aber sie hatte einfach nicht daran gedacht und auch als Ben in Innsbruck wach gewesen war, hatte er nichts davon erwähnt-so innig war ihr Verhältnis einfach nicht, das musste man akzeptieren.
Während Winkler beim Frühstück saß, war der Überfall im Krankenhaus auf den Polizisten in aller Munde und ihm blieb beinahe das Brötchen im Hals stecken. Dieser Jäger war also gar kein Bauunternehmer wie sein Vater, sondern Polizist, aber das würde ihn nicht daran hindern, seine Rache an ihm zu vollenden. Der hatte seiner Frau den Kopf verdreht und sowas machte man einfach nicht-einem Winkler nahm man nichts weg. Hier musste er persönlich ein Exempel statuieren, auch damit seine Frau wusste, dass sie sein Eigentum war und nie mehr fremdgehen würde-nicht einmal in Gedanken!
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Liebe Leser!
Nachdem ich gerade wegen eines akuten Bandscheibenvorfalls vor Schmerzen nicht aus und ein weiss, war ich heute leider nicht kreativ und hatte keine Kraft für ein neues Kapitel-morgen gehts weiter!-Sorry -
Die Beerdigung war ziemlich traurig, aber ich denke jede Beerdigung eines jungen Menschen ist immer traurig und gerade den Eltern gilt mein Mitgefühl!
Allerdings muss jetzt auch Annie feststellen, dass sie zu spät ist-jetzt ist es zu spät für ihre Liebesschwüre-manche Dinge im Leben kann man nur genau einmal korrigieren, aber sie hat diese Chance vor drei Tagen verpasst!
Allerdings bin ich ein wenig froh darüber, denn so besteht doch noch Hoffnung für die Beziehung zwischen Kevin und Jenny! -
Ben´s Gesundheitszustand blieb über Nacht kritisch, aber Sarah wich nicht von seiner Seite. Sie schob ihr Bett ganz nah an das ihres Mannes, berührte ihn, auch wenn er tief sediert war und schlief zwischendurch ein wenig ein. Natürlich musste die Nachtschwester immer wieder etwas an ihrem Patienten machen, sei es Blut abzunehmen und mangelnde Elektrolyte zu substituieren, sei es die Verbände und Drainagen zu kontrollieren und volle Behälter nach Dokumentation auszuleeren, Infusionen und Perfusoren zu wechseln und die Katecholamine der aktuellen Kreislaufsituation anzupassen. Sarah wachte da zwar auf, aber außer wenn er anders gelagert wurde, wobei sie dann natürlich half, blieb sie einfach neben ihm liegen und die Nachtdienstkollegen hatten auch Mitleid mit ihrem Kummer und ihrer Erschöpfung. Wenigstens blieb der Hb-Wert jetzt stabil, also verlor Ben kein Blut mehr und brauchte auch keine Konserven. Die Blasenspülung lief ebenfalls kontinuierlich, aber auch da kam die Flüssigkeit langsam nicht mehr rosa, sondern nun meist gelb, wobei das gerade nur ein Nebenschauplatz war.
Sarah stand einmal in der Nacht auf, weil ihr Busen so drückte und pumpte auf der Entbindungsstation kurz die Milch in ein Fläschchen, das sie dort zu einigen anderen beschriftet in den Kühlschrank stellte. So konnte Hildegard ihrer Tochter wenigstens zwischendrin Muttermilch füttern-zum Wegwerfen war die zu schade.Am Morgen kam zeitig die Visite und die behandelnden Ärzte sahen mit ernster Miene die Befunde an und musterten die Bewacher auf dem Flur. „Schrecklich dass in unserem Krankenhaus so ein schlimmes Attentat vorkommt und jetzt geht das auch noch durch die Presse!“ bemerkte der Chefarzt, denn natürlich hatte sich das herum gesprochen und draußen vor der Intensiv lauerten einige Presseheinis, die versuchten einen Blick auf das Opfer zu werfen. Kim Krüger war auch direkt nach dem Aufstehen davon informiert worden und hatte eine Pressekonferenz gegeben, aber sie konnte eigentlich nur sagen, dass der Attentäter flüchtig war und leider noch nicht gefasst werden konnte und dass die Tatsache stimmte, die durchgesickert war, dass das Opfer ein Polizist war. „Immerhin konnten wir Fingerabdrücke sicher stellen und ein Phantombild zeichnen, wir werden den Täter sicher in Kürze fassen!“ sagte sie der Presse gegenüber zuversichtlicher als sie eigentlich war.
Sie durfte dann auch kurz nach Ben sehen, aber der lag genauso schwach, blass und krank in den Kissen wie gestern und schlief. Seine Frau, die sie kurz an sich drückte und ihrer Hilfe versicherte, harrte verzweifelt neben seinem Bett aus und irgendwie war die ganze Stimmung von sehr viel Kummer und Hoffnungslosigkeit durchzogen.
Am Hinausweg traf die Chefin Semir, der sich gleich nach der Morgentoilette und einem hastigen Frühstück auf den Weg gemacht hatte. Er hatte zuvor in der PASt angerufen und Susanne, die trotz kurzer Nacht ebenfalls schon wieder an ihrem Schreibtisch ausharrte, hatte ihm das Phantombild des Attentäters auf sein Tablet geschickt und ihm versprochen, sich um ein neues Handy mit der alten Nummer für ihn zu kümmern. Nachdem sie die sowohl dienstlich als auch privat nutzten, zahlte der Arbeitgeber anteilige Anschaffungskosten und auch Gebühren und es war wichtig, dass die Nummer gleich blieb, denn die stand auf allen Visitenkarten und im Polizeicomputer. Semir hatte allerdings nun aufgeregt das Bild betrachtet und nun wusste er, dass Ben auf dem Weg zum OP nicht verwirrt gewesen war. Das Phantombild zeigte eindeutig den Bergführer und von dem hatte man ja die Personalien-man musste sich nur mit den Lechtaler Behörden in Verbindung setzen. Er erklärte das Frau Krüger, bevor er zu Ben ging, um sich von dessen Zustand zu überzeugen und Sarah abzulösen.Noch in der Nacht war das Phantombild des Krankenhausattentäters an die Presse gegangen und auf lokalen Internetportalen veröffentlicht worden und auch Winkler, der mit seiner Frau inzwischen wieder zurück in Köln war, hatte das zufällig bereits um Mitternacht gesehen. Fluchend schlug er mit der Hand auf seinen Schreibtisch, auf dem er gerade die Unterlagen durch geschaut hatte, die sich während ihres Skiurlaubs angesammelt hatten und nebenbei die Lokalnachrichten ansah. Dieser Mann war für ihn ein Sicherheitsrisiko geworden. Was geschah, wenn der festgenommen wurde und dann auspackte, wer sein Auftraggeber war? Dann war er geliefert und so wollte er gerade zu seinem Geheimhandy greifen, um den Bergführer anzurufen, da läutete das und der Gesuchte war dran, wie das eben manchmal so war: „ Herr Winkler-leider ist mein erstes Attentat schief gegangen, ich weiss nicht, ob sie davon schon gehört haben, aber ich verspreche es ihnen, ich ziehe das durch und bringe den Auftrag zu Ende-allerdings bräuchte ich aktuell einen Platz zum Unterschlüpfen, denn mein Phantombild geht gerade durch die Lokalpresse!“ sagte er und Winkler vereinbarte nach kurzer Überlegung mit ihm einen Platz an einer Rheinbrücke. Winkler führte ein zweites Telefonat und ging dann kurz aus dem Haus und als er eine Stunde später wieder nach Hause kam und neben Estelle ins Bett schlüpfte, war er hochgradig sexuell erregt und obwohl sie schon geschlafen hatte, musste sie ihm zu Willen sein. Estelle stellte sich allerdings, während sie prinzipiell gelangweilt mit ihm schlief, vor ihrem inneren Auge Ben Jäger vor und konnte so doch Lust vortäuschen, damit ihr Mann zufrieden war. Sie musste diesen wundervollen Typen für sich gewinnen und ihren Alten los werden-das war ihr Ziel!
Gerade als in Kim Krüger´s Büro eine Einsatztruppe zusammen kam und man überlegte, wie man den Attentäter finden konnte, wurde ein Leichenfund an einer Rheinbrücke gemeldet und als das Bild des toten Opfers, das mit weit aufgerissenen, entsetzten Augen in die Kamera des Kripobeamten, der am Fundort war, starrte, auf den großen Bildschirm in der PASt projeziert wurde, konnten sie die Suche abblasen-den Attentäter hatte sein Schicksal ereilt-und besonders grausam war-er hatte keine Zunge mehr!