Puh-ganz schön harter Tobak-du hast uns gerade Zeuge eines Mordes werden lassen und den sozusagen aus zwei Blickwinkeln geschildert-aus dem des Opfers und einer weiteren außenstehenden Person oder dem Kapuzenmann selbst. Ich vermute nach der Beschreibung, dass der Mörder erneut Gabriel war, der seinem perversen Trieb lustvoll nachgeht und dabei noch Gebete murmelt-wie abscheulich! Das Ganze ist dann noch einer kranken Ideologie geschuldet und auch wenn das Opfer vielleicht hassenswert war und in seinem Leben viele Menschen ins Unglück gestürzt hat-sowas hat keiner verdient! Ja und ich muss gestehen-ich lebe auch Psychothriller-solange mich die nicht persönlich betreffen!
Ah ja und jetzt wird dann der Tote in Szene gesetzt-ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich das unbedingt wissen will, wie .
Beiträge von susan
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Jenny und Veikko greifen zu einer ganz speziellen Ablenkungsstrategie
-ich hoffe, sie ist erfolgreich und Veikko ist gaaaanz vorsichtig, sonst könnte es ziemlich schmerzhaft für Jenny werden mit den ganzen Blutergüssen, wobei der Endorphinausstoß ist vermutlich sogar gut gegen die Schmerzen
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Ben hingegen muss immer an Mikael denken und geht nun in die Klinik, um seinem Freund vor zu lesen. Verdammt-das Buch muss aber ganz schön schlecht gewesen sein, dass Mikael da nur eine Chance sieht, dem Vorlesen zu entkommen-sorry, der musste sein
. Aber eigentlich bin ich genauso entsetzt wie Ben, dass Mikael jetzt einen erneuten Herzstillstand erleidet! Bitte lass das nicht das Ende sein, harukaflower!
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Hallo Campino-ja ich musste auch über die gemütlich vor sich hin köchelnden Spaghetti grinsen, hoffentlich waren die hinterher noch al dente!
Aber deine kreativen Wortschöpfungen gefallen mir eh immer sehr gut-habe gestern auch zu meiner Tochter gesagt, als sie in die neue Markenjogginghose geschlüpft ist, sie wäre jetzt lässig-elegant gekleidet!
Ben hat Schmetterlinge im Bauch und ist gerade überhaupt nicht der Draufgänger als den wir ihn sonst kennen. Er ist sich inzwischen sicher, dass er in Carina verliebt ist, allerdings kann ich aus deinen Zeilen jetzt nicht ersehen, ob Carina genauso empfindet, das macht mir ein wenig Sorge. Der Kuss ist ja erst einmal der Auftakt, aber wie gehts weiter-ach Menno, ich will da jetzt weiterlesen!Notfalls auch in nem Geheimkapitel
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Durch die ganzen Schmerzen atmete Ben flach. Weil er erst erbrochen hatte, war die Beatmungsmaske kritisch, denn wenn er darunter aspirierte, würde das vielleicht sein Todesurteil sein und deshalb nahm man momentan vor deren Einsatz Abstand. Semir saß hilflos daneben und sah voller Sorge zu, wie Ben immer mehr verschleimte, die Sättigung schlechter wurde und er vor sich hin litt. Man versuchte wieder die ganze Latte an Schmerzmitteln, aber sie nahmen nur den Schmerz an der Oberfläche weg, dieser tiefe bohrende Nervenschmerz war durch nichts zu beeinflussen und nahm Ben´s komplettes Denken ein. „Semir-ich halte das nicht mehr aus!“ keuchte er, um nach diesen für ihn so anstrengenden Worten, wieder verzweifelt nach Luft zu ringen, aber sein Freund wusste doch auch nicht, was er tun sollte.
Man holte erneut den Professor, der Ben mit ernster Miene untersuchte, aber angesichts der schweren Bronchitis nochmals bekräftigte: „Kein Cortison mehr! Das hilft zwar gegen die Schmerzsymptomatik, aber zugleich öffnet es alle Eingangspforten für eine schwere Infektion. So leid es mir tut-da müssen sie jetzt durch. Ich werde versuchen morgen im OP die Ursache für den Nervenschmerz herauszufinden und zu beheben.“ versprach er, aber das Problem an der Sache war, dass durch die allgemeine Gewebeschwellung die genaue Ursache für die Schmerzen aktuell nicht exakt zu lokalisieren war. Diese Schwellung war ja traumatisch bedingt, sowohl durch den Unfall, als durch die Operation, vielleicht würde sie ganz von alleine vergehen-und damit der Schmerz auch, aber das konnte niemand vorhersagen. Auf jeden Fall war es sinnvoll, die stabilisierende OP so bald wie möglich durchzuführen, damit man mit der Mobilisation beginnen konnte. Intensive Krankengymnastik wurde erst frühestens vier Wochen postoperativ verordnet, zuvor musste sich das Gewebe erholen, leichte Lockerungsübungen waren erlaubt, Atemgymnastik, die Kräftigung der Oberarmmuskulatur und schmerzlindernde Behandlungen und Griffe. Man würde versuchen den Patienten aus dem Bett und in eine aufrechte Position zu bringen. Das war gut für die Lunge, das Gleichgewicht und nicht zuletzt auch für die Psyche. „Herr Jäger-auch wenn sie das im Augenblick nicht für möglich halten, aber das wird schon! Freilich kann ich im Bezug auf die Querschnittlähmung keine genaue Prognose abgeben, da müssen wir einfach abwarten, wie viel da noch kommt, aber sie haben doch so oder so noch viele gute Jahre vor sich-geben sie jetzt nicht auf!“ versuchte er ihn zu trösten, aber seine Worte prallten an Ben einfach ab. Stunde um Stunde verging, während Semir voller Besorgnis auf seinen Partner blickte, der sich stöhnend im Bett herum warf, soweit das mit dem tauben Unterkörper überhaupt möglich war.Hartmut war nach einer wieder einmal kurzen Nacht, erneut nach Augsburg auf den Kongress gefahren. Heute-Donnerstag- waren interessante Themen dran und tatsächlich konnte er noch die eine oder andere Kleinigkeit dazu lernen, aber viel war das nicht, denn er hatte online sowieso alle Publikationen, die sein Fachgebiet betrafen, im Blick. Allerdings ertappte er sich mehrfach, wie er hemmungslos gähnte, es war bisher auch für ihn eine harte Woche mit wenig Schlaf gewesen-irgendwie hatte er sich die vorher ein wenig anders vorgestellt. Jetzt hatten sie so ganz nebenbei noch einen Fall von höchster Priorität gelöst, die Täter waren verhaftet und würden sicher verurteilt werden, soweit sie überlebt hatten, allerdings war damit für die Obrigkeit das Wichtigste geschehen, die psychischen Folgen und vor allem die Verletzungen, die die Beteiligten-allen voran Ben- davon getragen hatten, interessierten heute niemanden mehr. Wegen der Scheichs machte sich Hartmut keine Illusionen-die würden sicher nicht allzu lange in deutschen Gefängnissen schmoren, sondern nach dem Prozess in ihre Heimat abgeschoben werden, wo sie vermutlich in Kürze wieder auf freiem Fuß sein würden, die hatten im Nahen und Mittleren Osten Macht und Einfluss, aber sie würden nie mehr nach Deutschland einreisen dürfen, so viel stand fest. Hartmut gähnte erneut und warf einen Blick auf die Uhr. Hoffentlich war es bald Abend und er konnte endlich auch einmal kurz Ben besuchen, bisher hatte er dazu keine Zeit gefunden.
Sarah schaute auf die Uhr. Der Verkehr auf der Autobahn floss zäh dahin, immer wieder Baustellen, aber endlich hatten sie es geschafft und Klaus bog auf die Bundesstraße ab-in weniger als einer Stunde würde sie bei Ben sein. Sie machten eine kurze Pause bei McDonalds, kauften sich eine Kleinigkeit, besuchten die Toiletten und fuhren dann zügig weiter. Sarah sah an sich herunter-gut dass Corinna und sie die selbe Kleidergröße hatten, so trug sie eine einfache Jeans und ein T-Shirt von ihr, aber sie wäre notfalls sogar in Lumpen, nur nicht der Burka gefahren, wenn sie nur bald zu ihrem geliebten Mann kam. Sie hatten auch ihre Handys noch nicht zurück, die lagen in der PASt im Tresor, aber sie hatten Semir ja von Klaus´ Handy aus Bescheid sagen können. Ob Ben sich freute, dass sie kam?
Sie hatte ihn zuletzt am Samstagabend gesehen. So viel war seither passiert, was ihr gesamtes Leben vielleicht total umkrempeln würde, aber das wichtigste für sie war-er lebte und egal was die Zukunft auch brachte, sie würden das gemeinsam durchstehen!
Endlich hielt Klaus vor dem Haupteingang des hellen, relativ neu gebauten Krankenhauses mit viel Glas und Metall in der Fassade. Sarah erfragte beim Pförtner wo die Intensivstation lag und flog dann regelrecht die Treppen zum ersten Stock hoch. Corinna und Klaus hatte sie nach Hause geschickt. „Wenn ich etwas brauche, rufe ich euch von Semir´s Handy aus an!“ hatte sie ihnen mitgeteilt und nun waren die beiden schon auf dem Weg nach Mündling und Corinna, die sehr froh war, dass Sarah nicht nachtragend war, wartete gespannt darauf, welche Überraschung Klaus dort für sie bereit hielt. -
Ja Juan steigt kontinuierlich in meiner Achtung! Erst gibt er das Geld zurück, dann hält er Jenny davon ab, sich in Gefahr zu begeben und nach Kolumbien zu fliegen und zu guter Letzt bezeichnet er Kevin innerlich als Freund-also falls Kevin doch noch leben sollte, sind das die besten Voraussetzungen! Allerdings halte ich das trotzdem für nen Blödsinn, wenn Jenny sich in Gefahr begibt, vor allem weil es ja in ihrem Bauch bei Aufregung immer zieht, aber irgendwie befürchte ich, dass da andere Freunde bald im Flieger sitzen werden!
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Das war ein richtiges Actionkapitel. Jenny bricht mit Semir auf, um den Mörder und Mikael´s Attentäter fest zu nehmen. allerdings wird sie in einen absolut lesenswerten Bodyfight verwickelt und ich habe da echt ein paar Mal die Luft angehalten und gedacht-oh je, jetzt ist es vorbei mit Jenny! Super geschrieben, kann ich unseren Actionfans nur wärmstens empfehlen!
Semir allerdings rettet ihr dann den Hals-wie er das bei seinen anderen Partnern auch schon hundertfach getan hat und es gelingt, den flüchtigen Schwerverbrecher fest zu nehmen.
Sie passt sich auch insofern den Gepflogenheiten der Cobra11-Besatzung an, dass sie danach trotz mehrere sicher schmerzhafter Verletzungen nicht ins Krankenhaus will, aber das kennt Semir ja schon!
Immerhin-der Attentäter ist gefasst, jetzt muss es nur Mikael noch besser gehen, aber deshalb habe ich trotzdem Angst-du weisst schon, der Titel, harukaflower!
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Ben wurde gewaschen und als Semir wieder zurück war, konnte er gleich dabei helfen und seinen Freund festhalten, das Bett mit frisch beziehen und dann kam auch schon die Visite. Der Professor persönlich löste den Verband am Rücken und nun konnte Semir zum ersten Mal auch einen Blick auf die Wunde werfen. Das sah eigentlich ganz unspektakulär aus-entlang der Wirbelsäule verlief ein etwa 20cm langer, sauber vernähter Längsschnitt und jeweils ober- und unterhalb kam ein Drainageschlauch heraus. „Wir ziehen gleich die Redons!“ kommandierte der Arzt, desinfizierte seine Hände, schlüpfte in Einmalhandschuhe und löste mit zwei kleinen Schnitten mit der angereichten Schere die beiden Hautfäden, mit denen die angenäht waren. „Das könnte jetzt kurz ein wenig weh tun!“ kündigte er an, während er zuerst den Sog wegnahm und dann vorsichtig nacheinander die im Wirbelkanal liegenden Schläuche zog. Semir hatte wie zufällig nach den Händen seines Freundes gegriffen und merkte, wie sich der erst verspannte und dann laut aufstöhnte-verdammt tat das weh! Ben umklammerte Semir´s Finger, dass der meinte die würden abbrechen und der Schweiß brach ihm schon wieder aus allen Poren. Beim zweiten Schlauch hielt Ben die Luft an, denn der hatte sich erst noch an einem Knochenvorsprung verhakt und der Professor musste mit Geschick, aber schon kräftig ziehen, um ihn überhaupt heraus zu bekommen, was Ben dann einen lauten Schrei entlockte und beinahe hätte Semir mit gejodelt, denn Ben packte noch ein bisschen fester zu, aber dann war es vorbei und entlockte dem Patienten einen Seufzer der Erleichterung. Schnell wurde noch ein steriler Klebeverband auf dem Rücken befestigt und dann drehte man Ben wieder zurück. „Herr Jäger-das Einsetzen der Cages haben wir jetzt für morgen geplant, da hat auch mein Kollege, der Chefarzt der Viszeralchirugie, Zeit. Sie dürfen heute noch eine Kleinigkeit essen und trinken, aber ab 22.00 Uhr sollten sie dann nüchtern bleiben.“ wurde ihm noch mitgeteilt und mit einem Gruß verabschiedete sich der Professor mit dem ganzen Schwarm an Weißkitteln, die ihm gefolgt waren.
Als die Schwester kurz darauf mit Kaffee und Toastbrot kam, schüttelte Ben den Kopf. „Mir ist gerade der Appetit vergangen und das tut auch immer noch ganz schön weh am Rücken!“ flüsterte er und Semir schaffte es gerade, ihn dann zu einem Kaffee mit Milch und Zucker zu überreden. Wenn Ben das Essen nicht schmeckte war schon so einiges im Argen, das war sonnenklar. Er bekam nochmals einen Schmerzmittelbolus, trank auch ein paar Schlucke mit dem Strohhalm, aber dann lag er erschöpft und teilnahmslos in den Kissen und schloss die Augen. Soeben war ihm wieder die Hoffnungslosigkeit seiner Situation bewusst geworden und so sehr er sich auch bemühte und in sich hinein horchte-er konnte seine Beine nicht spüren und war sich fast sicher, dass das auch so bleiben würde.
Und dann kamen die Schmerzen zurück. Wie am Operationstag lag Ben nun jammernd im Bett und obwohl er Unmengen an Piritramid, Metamizol und Paracetamol bekam, wurde es immer schlimmer anstatt besser. Ben traute sich gar nicht mehr richtig zu atmen, verweigerte auch die Maske und übel war ihm ebenfalls. Er erbrach den Kaffee wieder und die betreuende Schwester und der Stationsarzt standen ein wenig hilflos und voller Sorgen an seinem Bett. „Verdammt-jetzt ist die Wirkung des Cortisons, das er gestern noch bekommen hat, anscheinend ganz weg, das Gewebe schwillt wieder an und verursacht die Schmerzen!“ überlegte der Intensivarzt laut, aber angesichts des pulmonalen Infekts und auch der bevorstehenden Bauchoperation musste man auf eine weitere Cortisongabe verzichten und so saß Semir sorgenvoll am Bett seines Freundes, hielt seine Hand und formulierte Durchhalteparolen, während er dessen schweißnasse Stirn immer wieder abwischte.Sarah in Frankfurt hatte sich von einer Schwester deren privates Handy ausgeliehen-von Pflegekraft zu Pflegekraft funktionierte sowas- und an Semir geschrieben: „Den Kindern geht es gut, Corinna und mir ebenfalls, ich komme zu euch und werde um die Mittagszeit in Donauwörth sein. Sag Ben nichts davon, es soll eine Überraschung werden!“ und Semir hatte das am Vormittag bei einer kurzen Frühstückspause in der Cafeteria zur Kenntnis genommen. Irgendwie dacht er bei sich: „Gott sei Dank kommt Sarah, ich bin mit der momentanen Situation ein wenig überfordert und kann ganz schlecht mit den Schmerzen meines Freundes umgehen, vielleicht hat die als Profi noch irgendeine Idee!“ und setzte sich kurz darauf wieder an Ben´s Bett, der mit vor Schmerz gefurchter Stirn und zusammen gepressten Lidern da lag, sich nicht zu rühren wagte und sich im Augenblick nur den Tod wünschte, nichts anderes. Eine tiefe Depression hatte von ihm Besitz ergriffen, er war der festen Überzeugung, dass das doch nichts mehr werden würde mit ihm, er war und blieb ein Krüppel, eine Last für Freunde und Familie, er hatte Angst vor der bevorstehenden Operation und vielleicht weiteren Schmerzen, wo er jetzt doch schon nicht mehr aus- und ein wusste. Wie durch Watte nahm er zwar wahr, wie man ihn ansprach, körperlich versorgte und Semir ihm die Stirn abwischte, aber alles war nicht wichtig sondern er verschwand mehr und mehr in einem Strudel aus Hoffnungslosigkeit, Schmerz und Verzweiflung.
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@harukaflower: Dann darfst du auch nie gemeinsam mit Ärzten oder Schwestern ne Arztserie anschauen-wir kommen da aus dem Kritisieren nicht mehr raus, während in der Realität im OP z.B. heute ein lustiges Klima geherrscht hat und der diensthabende Anästhesist, der seit heute früh um sieben ununterbrochen Narkosen macht-und noch dabei ist, ich habe ja Gott sei Dank jetzt Feierabend-der hat bei der letzten Ausleitung einer Gott sei Dank nachbeatmeten Patientin munter Helge Schneiders "Katzenklo" gesungen und sich nicht mehr eingekriegt-der ganz normale Wahnsinn halt!
Und meine Kritik ist auch keinesfalls böse gemeint, ich glaube das weisst du, aber wir wollen doch alle noch was lernen! -
Jetzt bin ich auch wieder auf dem Laufenden-Astrid Henschel hat ihre Beteiligung an dem Mord zugegeben, man kennt den Namen des Attentäters, aber der und seine Kumpane sind derweil wie vom Erdboden verschluckt-hoffen wir mal auf Veikko und Hartmut, dass die eine Spur von ihnen finden.
In der Klinik hat Mikael zwar die OP primär überstanden, aber es geht ihm auch einen Tag später immer noch brutal schlecht, seine Familie und seine Freunde sind am Ende, die Kinder ebenfalls, die Nerven liegen blank-ja das hast du sehr realistisch beschrieben, wie da jeder Einzelne auf die schreckliche Situation reagiert. Auch wie man sich dann mit dem Opfer auseinander setzt und wie bei einem Requiem auch schon den Spuren nachfolgt, die der Kranke im eigenen Leben hinterlassen hat-Mann Mikael, alleine deswegen musst du ja eigentlich schon wieder gesund werden, denn du hast unheimlich viele gute Freunde, die dich lieben und alles für dich tun würden! Aber mir macht einfach der Titel deiner Geschichte Angst, harukaflower!
Kleine Anmerkung noch am Rande- aber du weisst doch, ich kann nicht aus meiner Haut: In Deutschland gibt es ein Transfusionsgesetz, das klar regelt, dass eine Bluttransfusion nur vom Arzt angehängt werden darf und der direkt am Bett zuvor noch einen sogenannten Bedsidetest machen muss. Auch wenn wir Intensivschwestern, ob gut aussehend oder nicht, viel dürfen, aber Transfusionen umstecken gehört nicht zu unseren Tätigkeiten
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Sarah war in Frankfurt in eine Klinik eingewiesen worden. Zusammen mit Corinna lag sie in einem Zimmer auf der Intermediate Care-Station. Es ging ihnen zwar gut, aber die Ärzte wollten kein Risiko eingehen. Man wusste schließlich nicht, was für einen Medikamentencocktail sie bekommen hatten, um sie ruhig zu stellen und ob das Antidot nicht kürzer wirken würde als die Medikation. Weil aber soweit alles in Ordnung war, lagen die beiden Frauen monitorüberwacht und von der ganzen Aufregung hoch gepusht, wach nebeneinander. Jenni war noch kurz da gewesen, um Sarah zu versichern, dass es ihren Kindern gut ging und die völlig problemlos mit Hildegard mitgegangen waren und die Kindefrau auch schon über ihre Befreiung informiert war. „Tim hat einen Schokopudding versprochen gekriegt, Mia-Sophie hat sich an den Hals eurer guten Seele gekuschelt und war völlig zufrieden und hat auch nicht mehr geweint und morgen kannst du deine Kinder ja sicher wieder in die Arme schließen!“ erzählte ihr Jenni, bevor sie sich in den wohl verdienten Feierabend verabschiedete-sie würde jetzt mit Frau Krüger, die dem BKA derweil Rede und Antwort gestanden hatte, zurück nach Köln fahren und zuhause sicher sofort einschlafen-es war für alle ein langer aufregender Tag gewesen.
Klaus, der inzwischen in seinem Haus zurück war, hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt und tatsächlich-er hatte es geschafft, herauszufinden wo sich Corinna befand und ihr wurde kurz das Telefon gereicht: „Ich bin so froh dass du lebst-ich liebe dich!“ sagte er voller Rührung und Corinna musste fast ein wenig heulen. „Ich warte jetzt noch die Nacht ab, später kommt Hartmut, um bei uns zu übernachten, aber gleich morgen früh starte ich nach Frankfurt, entweder um dich zu besuchen, oder dich mit nach Hause zu nehmen!“ erklärte Klaus entschlossen-„und ach ja, wenn du heim kommst, ich habe auch eine Überraschung für dich!“ verkündete er mit geheimnisvoller Stimme und nachdem sie sich gegenseitig ihre Liebe versichert hatten, legte er auf. Corinna lag mit glückseligem Lächeln im Bett und erst als sie Sarah´s traurigen Gesichtsausdruck sah, war sie ein wenig schuldbewusst. „Du machst dir Sorgen wegen Ben?“ fragte sie und Sarah nickte, während sich langsam eine Träne ihren Weg zwischen den halb geschlossenen Lidern bahnte. „Ich wäre jetzt so gerne bei ihm, ich bin nur froh, dass wenigstens Semir gefahren ist. Und andererseits muss ich morgen vermutlich auch erst nach den Kindern sehen, bevor ich nur daran denken kann zu ihm zu fahren und ihn in dieser schrecklichen Situation zu unterstützen.“ brach es aus ihr hervor und sie weinte eine Weile bitterlich. Als sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte, überlegte sie angestrengt. „Was mir immer noch völlig schleierhaft ist-wie haben diese Scheichs uns nur gefunden? Uns ist doch niemand gefolgt?“ fragte sie und nun setzte Corinna ein schuldbewusstes Gesicht auf. „Ich habe mein altes Handy mit geschmuggelt und Klaus eine Nachricht geschickt. Vermutlich ist es ihnen darüber gelungen, uns irgendwie ausfindig zu machen!“ beichtete sie und nun sah Sarah sie fassungslos an. „Das kann doch nicht wahr sein-beinahe wären wir deswegen im Harem gelandet, meine Kinder wären mutterlos und mit einem querschnittgelähmten Vater dagestanden, der sicher aktuell und vielleicht auch später selber mehr Hilfe und Unterstützung braucht, als er geben kann und du machst so einen Blödsinn!“ schrie sie ihre Cousine an, die abwehrend die Hände hob und nun ihrerseits schluchzte, sie fühlte sich deswegen ja selber so schlecht.
Die betreuende Schwester hatte von draußen an der Zentrale gesehen, wie die Herzfrequenz der beiden Frauen in die Höhe geschossen war und kam eilig, um nach dem Rechten zu sehen, aber jetzt lag Sarah schon von der Gespielin ihrer Kindheit abgewandt, mit dem Rücken zu ihr und versuchte sich zu fassen. „Alles in Ordnung?“ fragte die Schwester, die die gespannte Stimmung im Raum durchaus mitbekam, aber sie erfuhr von den beiden nur ein Kopfnicken zur Antwort und verzog sich dann wieder. So verlief der Rest der Nacht schweigend und Corinna befürchtete, dass sie nun nicht nur ihre Cousine, sondern auch eine sehr gute Freundin verloren hatte. Ein wenig dösten die beiden vor sich hin, aber als am nächsten Morgen der behandelnde Arzt ihrer Entlassung zustimmte, schwang Sarah die Beine aus dem Bett und griff entschlossen nach der Kaffeetasse, denn inzwischen war das Frühstück serviert worden. „Ok-du hast einen Blödsinn gemacht, aber du hattest ja keine Ahnung, was das für Folgen für uns beide und unsere Familien haben würde. Ich habe mich jetzt wieder beruhigt und du wirst jetzt Klaus anrufen und ihn bitten, dich abzuholen, uns Klamotten mitzubringen, denn in so eine Burka schlüpfe ich nie mehr wieder-nicht einmal im Karneval- und falls Hildegard mit den Kindern zurecht kommt und es Mia-Sophie nicht schlechter geht, werde ich mit euch kommen, denn ich muss jetzt einfach zu Ben-der braucht mich, das fühle ich!“ verkündete sie und nun fiel Corinna ein riesiger Stein vom Herzen.
Die beiden baten um ein Telefon, Klaus wurde mit Kleidung für beide herbestellt und wenig später hörte Sarah voller Erleichterung von Hildegard, dass es ihrer Tochter besser ging, die kein Fieber und keinen Durchfall mehr hatte, die ganze Nacht durch geschlafen hatte und guter Dinge war. Tim spielte bereits im Garten mit den beiden Hunden und hatte gut gefrühstückt. Keiner hatte nach der Mama geweint und so versicherte sich Sarah, dass es Hildegard auch Recht war, wenn sie zu ihrem Mann fuhr, aber die erklärte ihr: „Na klar Sarah-ich war gestern der glücklichste Mensch als mich die Sekretärin der PASt informiert hat, dass ihr beide gefunden und befreit seid und es euch gut geht. Die Kinder können unbegrenzt lange bei mir bleiben, du weisst ich liebe sie wie meine eigenen Enkel und sie sind hier auch zuhause. Kümmere du dich um Ben und richte ihm bitte auch von mir liebe Grüße und Genesungswünsche aus!“ beendete sie das Telefon und so saßen knappe drei Stunden später die beiden Frauen bei Klaus im Wagen und düsten Richtung Nordschwaben.Ben hatte fast die ganze Nacht die CPAP-Maske auf seinem Gesicht toleriert. Als die Nachtschwester in den frühen Morgenstunden im Halbdunkel ein Blutgas machte, dann die Maske herunter nahm und ihn vorsichtig ein wenig lagerte, schlief Semir, der einfach völlig erschöpft war, daneben friedlich weiter. Erst am Morgen, als die Sonne voller Kraft zum Fenster herein schien, erwachte er und musste sich zunächst einmal orientieren, wo er überhaupt war, bevor er sich erschrocken seinem Freund zu wandte. Der lag leicht seitlich gelagert neben ihm, sah ein wenig besser aus als am Vortag, schaute ihn an und sagte als Allererstes: „Du hast geschnarcht!“ und nun brachen beide in gackerndes Gelächter aus, so dass die Frühdienstschwester sie erstaunt ansah. Dann musste Ben allerdings wieder nach Luft ringen und das Gesicht verziehen und während Semir nun aufstand, um zur Toilette zu gehen und sich ein wenig zu waschen, holte sie die Waschschüssel und sagte zu ihrem Patienten: „Herr Jäger, ich würde sie jetzt gerne frisch machen!“ und er nickte, denn irgendwie hatte er das Gefühl, er klebte schon wieder im Bett fest-oh Mann-ein Königreich für eine kühle Dusche, aber das würde wohl noch eine Weile dauern, bis das möglich war!
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Gemein-jetzt hat Trauerkloß sozusagen alles geschrieben, was ich auch sagen wollte!
Ich finde es auch super, dass du Sturmi mitspielen lässt-wie Sabrina auch, gehöre ich zu den wenigen, die ihn auch in der Serie witzig fanden, seinen Tod damals fand ich sehr ergreifend-vor allem wie Semir und Ben ihn da gefunden haben-schluck, aber da deine Story ja sicher in der Zeit spielt, als Sturmi noch am Leben war
, ist das alles perfekt!
Ja ich war fast ein wenig erstaunt, aber da sind tatsächlich linke Typen in der Psychiatrie beschäftigt und ich vermute ebenfalls, dass da ein ganz schönes Komplott läuft, um Ben aus dem Weg zu schaffen. Aber immerhin konnte der Semir Bescheid geben, allerdings mache ich mir jetzt Sorgen, weil die Typen jetzt sicher herausfinden können, welche Nummer Ben da gewählt hat und wem die gehört.
Ich vermute ja, Ben musste aus dem Weg geschafft werden, weil er bei irgendetwas stört, was seinen Vater betrifft, aber vielleicht liege ich auch komplett falsch, aber es macht Spaß zu rätseln und in deiner Story ist es immer noch spannend und wenig vorhersehbar, das gefällt mir.
Die Medikamentenwirkung bei Ben beschreibst du echt toll-ja genauso stelle ich mir auch vor, dass sich Patienten unter Psychopharmakaeinfluss fühlen, obwohl ich das lieber nicht am eigenen Leib ausprobieren möchte! -
Liebe Leser!
Kurze Info, heute kommt kein neues Kapitel, aber die Muttertagsfeierlichkeiten vor dem Spätdienst haben mich jetzt doch ein wenig überrollt und Zeit gekostet. Jetzt wollte ich aber sowieso noch auf das gestrige Kapitel eingehen: Die endotracheale Absaugung habe ich jetzt extra für dich beschrieben@nicci77, nachdem du meine Story ja anscheinend inzwischen doch mit Begeisterung verfolgst und mir Elvira ja zugesichert hat, dass ich nicht wegen Themaverfehlung bei den FF´s aus dem Fanclub geworfen werde. Ich hoffe du freust dich!
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Dieser Vergewaltiger hat tatsächlich die ganze Familie zerstört-die eine Tochter hat einen Selbstmordversuch begangen und ihre kleine Schwester leidet unter Angstzuständen und wird sich vielleicht Fremden gegenüber nie mehr normal verhalten können-ach wie durch so eine abscheuliche Tat gleich mehrere Menschenleben dauerhaft geschädigt werden, hast du mir erst wieder so richtig ins Bewusstsein geholt, Campino.
Ich weiss auch nicht, ob die Eltern da die Finger im Spiel haben, aber verstehen könnte ich es, auch wenn ich nicht für Lynchjustiz bin, aber vielleicht haben sie bei den Engeln eine Eingabe gemacht-ich denke, wir werden noch erfahren, wie die ihre Opfer auswählen! -
In der Zwischenzeit war der Eingriffswagen herein gefahren worden und ehe Ben sich versah, hatte man eine Einmalunterlage, damit das Bett nicht beschmutzt wurde, seitlich unter seinen Oberkörper geschoben. Man bat Semir ans Kopfende des Bettes zu gehen und Ben´s Arm, den man nach oben gelegt hatte, fest zu halten. Als der Arzt sich nun grün vermummte und begann die Thoraxseite seines Patienten mit farbigem Desinfektionsmittel abzustreichen, bekam der junge Polizist einen ängstlichen Gesichtsausdruck. Die Luft war eh knapp und als er nun schneller atmete, stiegen ihm vor Aufregung die Schweißtropfen auf die Stirn. Würde das sehr weh tun?
„Herr Jäger-sie bekommen natürlich eine Lokalanästhesie!“ beruhigte ihn der Arzt und Ben konzentrierte sich nun auf Semir´s beruhigende Hand, die ihn festhielt und ihm Sicherheit gab. Der Arzt ließ sich noch den Schallkopf des Ultraschallgeräts anreichen und verpackte das in eine spezielle Folie, in der sich steriles Gel befand, dann hielt er mit einer Hand den Ultraschall drauf und mit der anderen ertastete er den Zwischenrippenraum. Der Brustkorb war von vielen sehr empfindlichen Nerven durchzogen und so zuckte Ben dennoch zusammen, als sich nun die Nadel der Spritze in seine Seite unterhalb der linken Achsel bohrte. Allerdings war das nur ein kurzer Schmerz und dann war die Haut betäubt. Der Arzt klebte noch ein grünes Steriltuch mit Fenster in der Mitte fest und ließ sich dann von der Schwester das Einmalset zur Pleurapunktion anreichen. Als Ben kurz zur Seite sah und die dicke, scharf geschliffene Nadel erblickte, die nun gleich in ihm verschwinden würde, wurde ihm ganz anders. Semir der seinen Blick bemerkt hatte, griff nochmals fester zu, beugte sich ein wenig über ihn und flüsterte: „Du schaffst das!“ als sich die Nadelspitze auch schon in seinen Freund bohrte. An der Haut war es durch die Betäubung tatsächlich nicht schmerzhaft, aber als der Arzt nun unter Ultraschallkontrolle sein Werkzeug langsam vorschob, seufzte Ben auf. Oh verdammt, das tat nun schon weh-und sogar ziemlich. Er spannte seine Muskeln an, aber als der Arzt das bemerkte, sagte er streng: „Jetzt bitte ganz ruhig liegen bleiben, ansonsten besteht die Gefahr, dass ich die Lunge verletze!“ und nun bemühte sich Ben genau das zu tun.
Verdammter Mist-gerade jetzt überkam ihn ein schrecklicher Hustenreiz, den er fast nicht unterdrücken konnte, aber da war die Spitze der Nadel, an den empfindlichen Interkostalnerven vorbei, schon mitten im Erguss gelandet und der Arzt brach nun rasch die Spezialnadel mit einer Sollbruchstelle in der Mitte, auseinander und schob das innen liegende Schläuchlein noch ein wenig weiter vor. Nun kam die Schwester dran, denn von dem dünnen, flexiblen Drainageschläuchlein aus Silikon, führte ein Schlauch weg zu einem sogenannten Dreiwegehahn. Auf dessen einer Seite war eine 50 ml-Spritze angebracht und auf der anderen Seite hing ein steriler Ablaufbeutel. Nun saugte die Schwester, während der Arzt die Drainage festhielt, mit der Spritze an, die sich sofort mit relativ klarem, gelbem Körpersekret füllte. Wenn die Spritze voll war, drehte man den Dreiwegehahn um und spritzte den Inhalt in den Beutel. Spritzenfüllung um Spritzenfüllung wurde aus Ben gesaugt und tatsächlich-er bekam jetzt immer besser Luft und man konnte am Monitor beobachten, wie die Sättigung stieg. Als die Pflegekraft nichts mehr aspirieren konnte, griff der Doktor ein letztes Mal zum Schallkopf, zog das Schläuchlein noch ein wenig zurück, damit man auch die letzten 30ml noch entleeren konnte, drückte dann eine sterile Kompresse auf die Einstichstelle und zog die Drainage vollständig heraus.
„Jetzt haben sie es geschafft!“ sagte die Schwester zu Ben, der erleichtert aufseufzte und nun kläglich zu husten begann, allerdings das zähe Sekret einfach nicht hoch brachte und vor Rückenschmerzen bei jedem Hustenstoß zusammen zuckte. Der Arzt drückte noch ein wenig, entfernte dann das sterile Tuch, die Schwester klebte ein Pflaster über die Einstichstelle und gewann dann noch routinemäßig zwei Proben des Pleurapunktats aus dem Beutel, die man im Labor auf Zellen und Keime untersuchen würde. „Kein Wunder, dass ihnen die Luft knapp geworden ist, Herr Jäger!“ sagte der Arzt. „Das war eine ganze Menge Flüssigkeit-knapp ein Liter- die wir da raus geholt haben und hieß nun Semir den Arm los zu lassen, was der auch gleich erledigte.„Jetzt bringen wir es hinter uns und ich sauge sie gleich noch ab, ich merke schon, sie kriegen den Schleim überhaupt nicht hoch!“ erläuterte der Arzt und wechselte schon die Handschuhe, denn die, die er jetzt angehabt hatte, waren leicht blutig. Man bat Semir nun mit der Schwester die Plätze zu tauschen und die trat nun hinter Ben´s Kopf und fixierte den, während Semir auf Weisung neben seinem Freund stand und dessen beide Hände festhalten sollte. Der Arzt postierte sich auf der anderen Seite, griff zu einem dünnen, sterilen Absaugschlauch, gab Endosgel-ein steriles Gleitmittel ohne Medikamentenzusatz-darauf und schob nun auch schon den Schlauch, ohne Sog darauf, durch die Nase seines Patienten in den Rachenraum. Ben wollte nach oben greifen, um das störende Ding in seinem Hals reflexhaft zu entfernen, aber Semir hielt mit eisenhartem Griff seine Hände fest. „Jetzt husten, Herr Jäger!“ wurde er aufgefordert, aber Ben, dem bereits die Tränen in die Augen schossen, fiel es aktuell schwer, diese Aufforderung in die Tat umzusetzen, statt dessen würgte er erst einmal. Der Arzt, der nun wusste, dass er verkehrt war, zog das Schläuchlein ein wenig zurück und kommandierte nun erneut mit strenger Stimme: „Bitte nochmals husten!“ und Ben versuchte kläglich, der Aufforderung nach zu kommen. Im selben Moment öffnete sich die Stimmritze und der Arzt ergriff die Gelegenheit den Absaugschlauch in die Luftröhre zu schieben. Nun allerdings überkam Ben wirklich durch den Reiz ein wahnsinniger Drang zu husten und das war auch erwünscht, denn so wurde der zähe Schleim aus den unteren Bereichen der Bronchien hoch befördert. In weiser Voraussicht hatte die Schwester bereits ein steriles Absaugglas an den Absaugschlauch, der routinemäßig an jeder Intensiveinheit hing, angeschlossen und man gewann auch hier erst einmal einen ganzen Batzen zähes, grünlich-gelbes Sekret für die Bakteriologie. Ben konnte überhaupt nicht mehr aufhören zu husten, er meinte keine Luft mehr zu kriegen und versuchte panisch den Kopf hin- und her zu werfen, während der Doktor unbarmherzig den Schlauch unter ständigem Saugen noch ein wenig tiefer schob, bis er an der Carina, der Gabelung der Bronchien, anstieß. Ben meinte auf der Stelle ersticken zu müssen und voller Besorgnis konstatierte Semir, dass sein Freund sogar leicht blau anlief und der Monitor Alarm gab, weil die Herzfrequenz und der Blutdruck durch den Stress nach oben schossen. Das Absaugröhrchen hatte man entfernt und mit einem sterilen Schraubstopfen verschlossen und der Arzt holte jetzt systematisch den Schleim aus Ben, der krampfhaft nach Luft japste und dem der Schweiß aus allen Poren schoss. „Gleich haben sie es geschafft!“ sagte die Schwester begütigend und Ben seufzte auf, als endlich, endlich der Fremdkörper aus ihm gezogen wurde. Sofort ließ man ihn los, die Schwester wusch rasch sein Gesicht mit einem kühlen Waschlappen ab, bevor sie die Sauerstoffbrille wieder in seine Nase steckte und der Arzt und sie nun das Zimmer aufräumten.
Dann holte sie eine Waschschüssel mit kühlem klarem Wasser und Semir half ihr, seinen Freund kurz abzuwaschen und das Bett, das komplett durchgeschwitzt war, zu überziehen. Die Sättigung war zwar nun deutlich besser und Ben lag ruhig, auch weil er völlig erschöpft von den ganzen Torturen war, aber während der Arzt nun noch verschiedene Zettel fürs Labor ausfüllte, Etiketten druckte mit denen die Röhrchen beschriftet wurden und eine Röntgenanforderung in den PC eingab, fuhr die Schwester das Beatmungsgerät für die Atemgymnastik näher. „Herr Jäger, vielleicht schaffen sie es jetzt, wenn ihr Freund bei ihnen ist, die Atemmaske zu tolerieren? Sobald die Thoraxaufnahme gemacht ist, würde ich das gerne nochmals probieren!“ kündigte sie an und nun stand auch schon die Röntgenassistentin mit der Mobilette, dem fahrbaren Röntgengerät vor ihnen.
Man hob Ben, der überhaupt keine Kraft mehr hatte, nun ein wenig hoch, schob die kalte Röntgenkassette unter seinen Oberkörper und kurz verließen alle das Zimmer und die Röntgenfachkraft kommandierte: „Tief einatmen, die Luft anhalten!“ und drückte dann auf den Auslöser. „Jetzt dürfen sie weiteratmen!“ sagte sie dann mitleidig , denn man sah, wie fertig der junge Patient war. Ein letztes Mal wurde Ben noch angehoben und nun brachte die Nachtschwester, wie schon die Nacht vorher, für Semir den bequemen, flach gestellten Mobilisationsstuhl mit Decke und Kissen und schob den ganz nah neben Ben´s Bett. „Wenn es geht, dann nur so!“ hatte sie dem Deutschtürken zuvor mitgeteilt und der streckte sich nun, während die Schwester die Atemmaske auf Ben´s Gesicht befestigte und noch ein Blutgas abnahm, daneben aus und merkte erst jetzt, wie fix und fertig er selber war. Beruhigend griff er nach der Hand seines Kollegen und tatsächlich, seine Anwesenheit half Ben die momentan störende und enge Maske zu akzeptieren und als eine halbe Stunde später die Schwester, die auch gleich das Licht gelöscht hatte, nach ihrem Sorgenkind sah, umspielte ein leises Lächeln ihre Lippen. Er war eingeschlafen und auch der Mann neben ihm rührte sich nicht, hielt allerdings im Schlaf immer noch die Hand seines besten Freundes fest, als wolle er ihn nie mehr loslassen. -
Ein ergreifendes Kapitel! Eva darf ihren Mann besuchen, dem es immer noch sehr schlecht geht, aber immerhin er lebt und wird auch kämpfen, da bin ich mir sicher! Die Szene auf der Intensiv und vor allem Eva´s Gefühle hast du sehr eindringlich beschrieben, ich war so richtig mittendrin, aber auf Intensivstationen kenne ich mich ja aus!
Ben hingegen denkt immer noch, dass Mikael einen Alleingang gestartet hat, Mann Semir, schau mal zu, dass du vorbei kommst und das richtig stellst!
Ben ist sicher auch wegen seiner eigenen Vorgeschichte traumatisiert, aber sowohl er, als auch Mikael waren schon mehr als einmal in höchster Lebensgefahr, bzw. reanimationspflichtig-und das nicht nur in deinen Geschichten- aber bisher haben sie es immer geschafft und das Ganze auch zumindest körperlich folgenlos überstanden-ich hoffe sehr, dass das auch diesmal wieder so sein wird.
Und klar wiederholen sich solche Szenen in den Storys, das tun sie bei jedem, aber das liegt vielleicht daran, dass das im normalen Leben eben auch so ist und wenn das so gut beschrieben ist und zudem noch mein Lieblingsthema behandelt, dann mach nur weiter so, ich verfolge auch die zehnte Rea mit Begeisterung! -
Ben hatte furchtbar gefroren. Das Tavor hatte zwar nach und nach seine Wirkung verloren, aber leider war dafür das Fieber gestiegen. Ihm war gleichzeitig heiß und kalt, die krampfhaften Hustenstöße die ihn schüttelten, verursachten ihm Schmerzen im Rücken und an den versorgten Verletzungen. Sein Blutdruck war immer weiter in den Keller gegangen und man hatte ihm massiv Flüssigkeit zukommen lassen. Im Gegenzug wurde seine Atmung immer mühsamer. Die Spätdienstschwester hatte es nochmals versucht, ihm die Atemmaske des CPAP-Geräts aufs Gesicht zu schnallen und dann seine Hände losgemacht-sie hatte ihn beschworen, die Maske in Ruhe zu lassen, aber sie hatte den Raum gerade verlassen, da gab das Beatmungsgerät schon Leckagealarm-Ben hatte die Maske wieder von seinem Gesicht gezerrt, weil er darunter Beklemmungen bekam und schwitzte. Man versuchte anderweitige Atemgymnastik, aber war es durch das Fieber, die Nachwirkungen des Tavors oder einfach die psychische Ausnahmesituation-Ben machte nicht mit, konnte sich nicht konzentrieren, sondern murmelte nur immer: „Sarah!“ vor sich hin. Es erschien ihm wie ein schrecklicher Alptraum, die Liebe seines Lebens, die Mutter seiner Kinder-sie war entführt worden! Und leider war er Polizist genug, um zu wissen, dass das funktionieren konnte, sie ins Ausland zu bringen, so dass er und auch niemand anderer sie jemals wiederfinden würde. Und außerdem war er ein Krüppel und konnte schon deshalb keine Verbrecher jagen, obwohl gerade jetzt seine Frau seine Hilfe gebraucht hätte.
Und seinen Kindern-ging es denen wirklich gut, wie Semir gesagt hatte, oder hatte man ihm die schreckliche Wahrheit nur nicht mitteilen wollen, damit er nicht aufhörte zu kämpfen? Menschen die unschuldige Frauen entführten und skrupellos militärische Geheimnisse durch Erpressung zu erlangen versuchten, würden keine Kinder schonen-wenn die ihnen im Weg waren, würden sie sie töten. Ja vermutlich waren sein süßer Tim, sein kleines Ebenbild, in dem er ständig Züge seiner selbst wiederfand und in dem er gedacht hatte weiterzuleben, wenn es ihn einmal nicht mehr gab, inzwischen bereits tot-ermordet, genauso wie seine blond gelockte Tochter, ein Baby, nach dem sich die Leute auf der Straße umdrehten, weil sie einfach nur goldig war und zudem ihrer Mutter sehr ähnlich sah.
Die Verzweiflung schlug über ihm zusammen und im gleichen Maße wie das Fieber stieg, verwirrte sich auch sein Verstand und er wurde schwächer und schwächer. Das Husten strengte ihn so an und tat so weh-irgendwann ließ er es einfach sein und er merkte selber, wie das zähe Sekret seine Atemwege verstopfte, aber es war egal, ohne die Menschen, die ihm am meisten bedeuteten, wollte er sowieso nicht mehr weiterleben. Seinen Beruf konnte er gleichfalls vergessen mit der Querschnittlähmung-alles was ihm im Leben Freude gemacht hatte, war ihm genommen worden und zum wiederholten Male verfluchte er Semir, weil ihn der aus der Höhle gerettet hatte-er hätte es jetzt schon hinter sich und wäre vermutlich im Jenseits- wenn es denn so etwas gab- mit seinen Liebsten vereint.
Inzwischen hatte er aufgehört zu kämpfen, sondern lag nur noch ganz still, atmete möglichst flach, damit er keinen Hustenreiz provozierte und tief in ihm drin hatte er völlige Gewissheit, dass seiner Familie das Schlimmste widerfahren war. Niemand sagte ihm irgendetwas und leider war Hildegards Anruf in dem ganzen Trubel, der gerade auf der Station herrschte, untergegangen und man hatte auch vergessen, ihm wenigstens auszurichten, dass es seinen Kindern gut ging-wer hätte auch gedacht, welche Horrorszenarien sich in Ben´s Kopf abspielten? Wenn er die Augen schloss, kamen ihm viele Gesichter des Todes, die er in seiner langen Berufslaufbahn gesehen hatte, wieder in den Sinn. Schrecklich zugerichtete Leichen drängten sich in seine Erinnerung, aber das Entsetzliche daran war, dass sie alle bekannte Züge hatten-jede sah einem Familienmitglied ähnlich und das trieb ihn fast in den Wahnsinn. So litt Ben Stunde um Stunde vor sich hin, seine Blutgase wurden schlechter und schlechter und man spielte jetzt bereits mit dem Gedanken, ihn wieder zu intubieren, aber noch war es nicht unbedingt nötig, vielleicht würde er ja das Ruder nochmals herum reißen!Der diensthabende Intensivarzt hatte gerade eine Reanimation erfolgreich abgeschlossen, als er gegen Mitternacht nochmals die aktuellen Werte der übrigen Patienten studierte. Dieser Jäger war sein Sorgenkind, der war völlig depressiv und nicht mehr so richtig zugänglich, seitdem sein Freund weg war. Er war in die ganze Geschichte nicht eingeweiht, ihm war nur so viel bekannt, dass es familiäre Probleme gab, irgendwer hatte etwas von Entführung gemurmelt, aber sie lebten in der friedlichen Provinz, da kamen doch keine Kapitalverbrechen vor-das hatte sicher nur irgendjemand so dahin gesagt, um sich wichtig zu machen. Trotzdem musste er , bevor er sich im Bereitschaftszimmer zur Ruhe begab, jetzt den jungen Polizisten nochmals genauer anschauen und wenn es nicht ohne Beatmung ging, dann intubierte man lieber jetzt in aller Ruhe, als in ein paar Stunden dann notfallmäßig. So trat er an Ben´s Bett und versuchte mit ihm Kontakt aufzunehmen, aber sein hoch fiebernder Patient, der Tränenspuren in den Augen hatte, drehte nur den Kopf weg, als er ihn ansprach. Er hatte das große Licht angemacht und nun zu seinem Stethoskop gegriffen, um den Brustkorb des sportlichen jungen Mannes abzuhorchen-man sah, dass der normalerweise auf seinen Körper achtete, denn die Muskeln waren gut ausgeprägt und klar definiert, er hatte kein Gramm zu viel auf den Rippen, aber das alles half ihm jetzt auch gerade nichts, denn er wirkte wirklich schwer krank und zwar nicht nur wegen der Lähmung.
Als der Arzt den Thorax abhörte, erschrak er-die Geräusche da drin klangen alles andere als gut, da war eine Menge Schleim, der abgehustet gehörte und zudem war das Atemgeräusch abgeschwächt und hörte sich feucht an-er vermutete Pleuraergüsse. „Schwester-können wir den Patienten kurz drehen, ich möchte die Lunge von hinten auch noch abhören!“ bat er und die betreuende Nachtschwester nickte und löste die Handfixierungen. Sie befürchtete ebenfalls, dass man hier auf eine Beatmung zusteuerte und der ernste Gesichtsausdruck des Arztes ließ auch darauf schließen. „Können sie mir bitte noch das Ultraschallgerät bringen?“ bat der Arzt und wenig später fuhr die Pflegekraft das Gewünschte herein und der Arzt betrachtete aufmerksam die wabernden grauen Schatten auf dem Monitor, während Ben wegen der Kälte des Ultraschallgels erschauerte. „Herr Jäger, sie haben beidseitige Pleuraergüsse, also Flüssigkeitsansammlungen neben der Lunge, ich werde zumindest einen davon jetzt punktieren, vielleicht bekommen sie dann besser Luft!“ sagte er zu Ben, aber der schien nicht zu verstehen, was er zu ihm sagte, zumindest gab er keine Antwort. „Außerdem müssen wir sie dann noch endotracheal absaugen, wenn sie den Schleim nicht hochbringen, das wird ein wenig unangenehm werden!“ fügte er hinzu, aber wieder kam keine Reaktion von Ben, sondern der schloss nur die Augen und tat, als würde ihn das Ganze hier nichts angehen.
In der Ferne hörte man die Türglocke draußen an der Intensiv-wer kam denn um diese Uhrzeit noch zu Besuch? Plötzlich vernahm Ben eine bekannte Stimme und fuhr wie elektrisiert ein wenig hoch, um dann mit einem Schmerzenslaut wieder aufs verschwitzte Laken zurück zu sinken-war das Semir? Kurz danach stand sein Freund, der ebenfalls ziemlich müde und erschöpft aussah, neben ihm und griff nach seiner Hand, während er voller Besorgnis den Arzt fragte: „Was ist mit meinem Kollegen?“ und der ihm nun ebenfalls die Befunde erklärte und die Maßnahmen, die er jetzt ergreifen würde. Außerdem teilte er ihm mit, dass die Patientencompliance zu wünschen übrig ließ und Semir schüttelte innerlich den Kopf-konnte dieser Weißkittel nicht Deutsch mit ihnen reden? Semir hörte dennoch intensiv zu und nickte, aber sobald der Arzt geendet hatte, wandte er sich an Ben, der die Augen jetzt geöffnet hatte, ihn ansah und voller Angst darauf wartete, was Semir ihm jetzt Schreckliches mitteilen würde. „Ben-ich komme gerade aus Frankfurt. Wir konnten in letzter Sekunde Corinna und deine Frau aus einem Flugzeug nach Riad holen, sie sind zwar eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus, weil man sie mit Betäubungsmitteln gefügig gemacht hatte, aber es geht ihnen gut, wir haben die Entführer verhaftet und es besteht jetzt keine Gefahr mehr-für keinen von euch!“ sagte er und nun blickte Ben ihn ungläubig an und die Tränen der Erleichterung schossen in seine Augen. „Und meine Kinder?“ flüsterte er dann aufgeregt: „Die sind von Hildegard aus der Schutzwohnung abgeholt worden, ich weiss zwar nichts Näheres, aber es scheint ihnen gut zu gehen, sonst hätte eure Kinderfrau uns schon Bescheid gegeben!“ beruhigte er ihn und jetzt fiel die ganze Anspannung von Ben ab und er flüsterte nur glücklich: „Gott sei Dank!“ woraufhin er allerdings wegen der Anstrengung schon wieder nach Atem ringen musste. -
Jenny versucht ihre Trauer um Kevin zu verarbeiten und ich stelle mir das sehr schwierig vor, wenn man immer noch irgendwo ein Fünkchen Hoffnung hat, dass der geliebte Mensch noch lebt. So muss es vielen Kriegerwitwen nach dem Zweiten Weltkrieg gegangen sein-oder auch in den heutigen Kriegen überall auf der Welt gehen-solange der Leichnam nicht gefunden und zweifelsfrei identifiziert wurde, hofft man immer auf ein Wunder und manchmal gibt es ja auch eins. Es ist ja auch doppelt schwer, den Vater seines Kindes zu verlieren, ohne dass man ihm die freudige Nachricht persönlich mitteilen konnte, aber ich denke der Traum war auch ein Stück Traumabewältigung für Jenny. Aber ich denke-genau so könnte ein Wiedersehen ablaufen und ich habe auch manchmal solche Träume, in denen mir mein verstorbener Bruder begegnet-irgendwie hilft das, das macht unser Unterbewusstsein schon gut.
Und es gibt eben Menschen, die sind zu tiefen Gefühlen fähig und können die auch wundervoll beschreiben. Ich finde das sehr schön, wenn die mich als Leser daran teilhaben lassen, aber es gibt eben auch oberflächliche Menschen, die nur auf Krawall aus sind, deren Leben ohne Tiefgang dahin plätschert und die möchten sowas natürlich nicht lesen, aber das ist deren Problem. -
Als Sarah kurz darauf die Augen wieder aufschlug, fragte sie: „Und wie geht es Ben?“ aber Semir konnte ihr nur wenig Auskunft geben, die letzten Stunden war er mit etwas anderem beschäftigt gewesen. „Sarah ich weiss es nicht-als wir die Nachricht von eurer Entführung erhalten haben, bin ich sofort los gefahren-ich muss jetzt dringend dort anrufen, damit er aufhört sich Sorgen zu machen, ich grüße ihn von dir-und Klaus muss auch verständigt werden!“ sagte er und kletterte aus dem Krankenwagen, um einige Anrufe zu erledigen. Draußen wurde er sofort von einer Meute Journalisten umringt, die ihm die Mikrophone vors Gesicht hielten, ein riesiges Aufgebot an Polizei, Feuerwehr, geschäftig dreinblickenden Anzugträgern und Männern in Latzhosen wimmelte um die Maschine herum, der Pressesprecher des Flughafens hatte die Journalisten auf ihn angesetzt und so schaltete Andrea gerade die Nachrichten ein, als Semir auf dem Bildschirm zu sehen war. „Was ist geschehen, stimmt es, dass eine Bombendrohung vorlag, ist es richtig, dass sie Autobahnpolizist sind und dass es Verletzte gab?“ und viele andere Fragen prasselten auf ihn herein. Der kleine Türke hob abwehrend die Hände: „Die Ermittlungen laufen noch, ich kann ihnen momentan keine weiteren Auskünfte geben!“ sagte er und in diesem Moment kamen auch schon Mitarbeiter des BKA und umringten ihn, um ihn zuerst zu befragen. Semir fluchte-das hatte es gerade noch gebraucht, aber er folgte den Kollegen willig zu deren bereit stehenden Kastenwagen mit getönten Scheiben-Hauptsache er war die Presseheinis los! „Herr Gerkhan-was ist hier los?“ fragte der Mitarbeiter der Behörde, die sich unter anderem mit Terrorbekämpfung beschäftigte und Semir sah Hartmut auch schon in dem Wagen sitzen und hilflos mit den Schultern zucken. Semir seufzte auf und umriss mit kurzen Worten die Geschehnisse der letzten fünf Tage, woraufhin er sich die Frage stellen lassen musste: „Warum haben sie uns nicht früher informiert?“ darauf aber keine Antwort gab. Du lieber Himmel, wie er so etwas hasste, aber in diesem Augenblick öffnete sich die Tür des BKA-Fahrzeugs und die Chefin stand vor ihnen.
Selten hatte Semir sich so gefreut, seine Vorgesetzte zu sehen, auch wenn sie manchmal aneinander gerieten, sie stand doch hinter ihren Leuten und bewies das auch diesmal wieder: „Herr Gerkhan wird ihnen die nächsten Tage zu einem offiziellen Termin zur Verfügung stehen. Der Einsatz wurde mit meinem Wissen und meiner Billigung durchgeführt, die Entscheidung sie nicht zuzuziehen war begründbar und wie sie sehen können, ja durchaus erfolgreich. Im Augenblick stehe ich ihnen für weitere Fragen zur Verfügung, meine Mitarbeiter müssen sich dringend ausruhen!“ sagte sie und Semir ergriff sofort die Gelegenheit, aufzustehen und gemeinsam mit Hartmut die Flucht zu ergreifen. Sie verließen das Flughafengelände und gingen zum BMW-nur weg hier!
Die beiden Krankenwagen waren auch bereits verschwunden, man würde sicher Sarah und Corinna eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus lassen, aber Semir hatte auch Jenny erspäht, die ihm aus der Ferne zu gewinkt hatte-die konnte er nachher anrufen, aber so trat er erst einmal aufs Gas und verließ die Menschenmengen, als schon sein Handy klingelte und er nach einem kurzen Blick darauf feststellen konnte, dass Andrea anrief. Er schaltete auf Freisprechen und schon ertönte ihre geschockte Stimme aus dem Lautsprecher: „Semir-ich dachte, du bist bei Ben in Nordschwaben und jetzt sehe ich dich im Fernsehen am Frankfurter Flughafen-was zum Teufel ist passiert und geht es dir gut?“ fragte sie angstvoll, aber Semir konnte sie beruhigen: „Doch Andrea-uns geht es allen gut, der Fall ist gelöst, wir haben die Bösen verhaftet, Sarah und Corinna sind auch in Sicherheit-du weisst vermutlich noch gar nicht, dass die entführt wurden?“ sagte er schuldbewusst, aber Andrea war von ihrer Freundin Susanne im Groben auf dem Laufenden gehalten worden, denn so nach und nach war ja die gesamte PASt in den Fall mit hinein gezogen worden. „Kommst du jetzt nach Hause?“ fragte Andrea nun, aber nach einem Blick auf Hartmut, der den Kopf schüttelte, antwortete ihr Mann: „Nein Andrea-es gibt jemanden, der mich gerade notwendiger braucht als du und die Kinder-ich fahre zurück zu Ben!“ und dem war nichts hinzu zu fügen.In der Klinik war Ben allmählich ein wenig klarer geworden. Allerdings stieg in gleichem Maße wie die Wirkung des Tavors nachließ, das Fieber und so warf er sich immer noch unruhig und Schweiß gebadet in seinem Bett umher, so dass die Schwester es aktuell nicht wagte, seine Hände los zu machen. „Meine Frau-was ist mit meiner Frau und meinen Kindern?“ fragte er immer wieder, während er mühsam nach Atem rang, aber niemand konnte ihm Auskunft geben.
Klaus hatte sich in der Polizeidienststelle herum getrieben, als die Nachricht von der Entführung herein kam, die ihm der Dienststellenleiter versuchte schonend mitzuteilen.“Oh mein Gott-jetzt ist genau das passiert, was wir verhindern wollten!“ stöhnte Klaus fix und fertig und schlug die Hände vors Gesicht. Der Polizist brachte ihm Kaffee, erklärte, dass seine Kollegen sicher ihr möglichstes tun würden, um die Frauen zu befreien, aber Klaus war einfach nur fix und fertig und hatte jede Sekunde Angst, eine schlimme Nachricht zu erhalten. Um ihn abzulenken, hatte jemand den Fernseher angeschaltet und so sah er viele Stunden später plötzlich ein bekanntes Gesicht im Fernsehen-gerade war zuvor ein Liveticker eingespielt worden, wegen einer Bombendrohung am Frankfurter Flughafen. Wie elektrisiert schoss Klaus hoch, aber er hatte nicht einmal mehr ein Handy und Semir´s Nummer und saß jetzt auf glühenden Kohlen, bis endlich der erlösende Anruf in der Dienststelle eintraf. Semir, der zuvor kurz im Krankenhaus angerufen und gebeten hatte, Ben zu informieren, hatte danach die Polizeidienststelle informiert und man gab Klaus nun den Telefonhörer in die zitternden Hände. „Klaus-es gibt Entwarnung. Corinna und Sarah sind befreit, wir haben die Entführer geschnappt, nur ein Einzelner fehlt noch, aber auch den werden wir noch kriegen. Corinna wird zwar zur Beobachtung eine Nacht in Frankfurt in einem Krankenhaus bleiben müssen, aber ich denke, du kannst sie morgen abholen fahren, sie hat nur Schlafmittel bekommen und die wollen sie jetzt noch nicht entlassen. Für dich selber besteht vermutlich auch keine akute Gefahr mehr, du kannst dich nach Hause fahren lassen und Ben´s Bewacher können auch abgezogen werden, ich habe es gerade meinem nordschwäbischen Kollegen schon mitgeteilt. Und ach ja-noch was-Hartmut lässt fragen, ob er noch einmal für heute Nacht deine Gastfreundschaft in Anspruch nehmen darf? Wir sind in etwa zwei Stunden in Mündling!“ sagte er und Klaus, dem vor Erleichterung beinahe die Tränen herunter liefen, stimmte natürlich sofort zu. Er ließ sich von einer Polizeistreife zu seinem Wagen bringen, der ja noch auf dem riesigen Parkplatz seiner Firma stand und es war kurz vor Mitternacht, als Semir mit seinem BMW in die Einfahrt in Mündling einbog.
Kurz unterhielten sie sich und dann machte sich Semir bereits auf den Weg in die Klinik, als ihm in der Dunkelheit eine glühende Zigarettenspitze in einem ein wenig abseits hinter ein paar Büschen geparkten Wagen auffiel, die ihm komisch vorkam. Er fuhr zwei Querstraßen weiter, stellte den BMW ab und schlich leise zu Klaus´ Haus zurück, in das sich der und Hartmut inzwischen schon zurück gezogen hatten. Mit zwei Schritten war er bei dem älteren Wagen, riss die Tür auf und zog den überraschten Mann auf dem Fahrersitz heraus. Das war genau das Fahrzeug, nach dem die Fahndung lief und so konnte er den stinkenden und völlig überraschten und überforderten Verbrecher, der schon ganz verzweifelt war, weil er sei dem Morgen nichts mehr von seinem Komplizen gehört hatte, auf der Stelle festnehmen und von den uniformierten Kollegen abholen lassen. Es war schon weit nach Mitternacht, als Semir –jetzt selber ziemlich am Ende-im Donauwörther Krankenhaus ankam und nach einem kurzen Wortwechsel mit dem Pförtner, der ihn zunächst nicht herein lassen wollte, draußen an der Intensivstation läutete. „Gut dass sie da sind-ihrem Freund geht es sehr schlecht!“ empfing ihn die Nachtschwester, die auch gestern da gewesen war, mit ernster Miene und so trat Semir nun langsam in Ben´s Zimmer, das hell erleuchtet war und in dem geschäftiges Treiben herrschte. -
Die Beschreibung in der Raststätte war irgendwie sehr authentisch-ja Semir das stimmt, mit zunehmendem Alter setzt man leichter Speck an und ich finde die Idee mit dem Salat sehr gut, wobei ein Stück Fleisch dazu auch nicht geschadet hätte. Die kleinen Witze, die die Situation auflockern haben mir gut gefallen, vor allem der mit den freien Radikalen
-ja so könnte das Gespräch stattfinden, ich habe mich auch mittendrin gefühlt!
Die beiden lässt aber Kevin nicht los und das ist auch gut so, denn ich befürchte fast, Jenny hat sie nur deshalb von dem Gedanken abgebracht nach Kolumbien zu fliegen, weil sie das selber tun will und Juan dafür als Führer dingen-ich habe deswegen ein bisschen Angst um sie.
Bei Ben und Carina dümpelt die Beziehung anscheinend auch gerade so vor sich hin, jetzt hoffe ich, dass unsere Helden bald eine Spur zu den "Engeln" finden, bevor da noch mehr Morde passieren! -
Inzwischen sind Veikko und Jenny im Krankenhaus angekommen, Eva und Ben kriegen auch erst mal Vorwürfe, dass sie Antti und die anderen noch nicht informiert haben-ach was ändert denn das an der Sache? Fakt ist-Mikael ringt im OP mit dem Tod und die einzigen, die das verhindern können, sind fähige Ärzte und Schwestern, ich drücke die Daumen, dass die ihr Bestes geben, mehr können auch sie nicht tun!
Jenny folgt nun Mikael´s Empfehlung und meldet sich zum Profiler-Kurs an. Ich hoffe für ihn, dass es ihm noch möglich sein wird, seine privaten Zukunftspläne zu verwirklichen, aber im Augenblick sieht es leider so gar nicht danach aus!
Semir und Lander haben zwar die Mörder von Henschel, den Attentäter und auch die mutmaßliche Auftraggeberin überführt, aber bei der Verhaftung unterläuft ihnen ein schwerwiegender Fehler in Gestalt einer verschlossenen Terrassentür. Semir versucht zwar den Typen zu schnappen, aber dem gelingt die Flucht mit dem Wagen. Zumindest Astrid haben sie verhaftet, bevor die türmen kann und die Fahndung nach dem flüchtigen Fahrzeug läuft-hoffentlich mit Erfolg, aber viel mehr interessiert mich gerade, was aktuell im OP passiert!