Deine Vorschläge, Thorsten finde ich alle ziemlich gut. Bezüglich Gemeinschaftsstorys habe ich persönlich aktuell null Interesse, Elli hat mir das vor einiger Zeit mal angeboten, aber da bin ich nicht darauf eingestiegen, weil unsere Schreibstile und Interessen da doch viel zu unterschiedlich sind-heute, nach allem was gewesen ist, bin ich froh darüber!
Also von mir aus-mach so, wie du es geplant hast und falls sich was ändert, kann man ja immer noch nachbessern.
Beiträge von susan
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Für mich steht es auch außer Frage, dass Semir und Ben den Zusammenhang zwischen den beiden ermordeten Personen erkennen müssen.
Auch Jenny ist wieder im Dienst, aber Semir hat da vollstes Verständnis dafür!
Als sie im Büro ankommen, ist zwar die bestellte Pizza noch nicht eingetroffen, aber dafür die Überreste des Handys, die gleich für Ernüchterung sorgen-ja wenn das Teil den Sturz schon nicht unbeschadet überlebt hat, was ist dann erst mit einem Menschen? Aber wie viele andere Leser auch hoffe auch ich, dass Kevin wider Erwarten noch lebt, du weisst ja Campino-Träume können nicht lügen!
Auch Hartmut ist ernüchtert und wird sich nach dem Genuss der Pizza die Überreste vornehmen, ich kann mir das gut vorstellen, dass der Appetit sogar von Ben darunter leidet! -
Semir hatte sich zu seinem Freund gesetzt und ihn erstaunt gemustert. Dieser Stimmungsumschwung kam gerade wieder genauso überraschend für ihn, wie der nach der Cortisongabe. Da hatte Ben auch von einer Stunde auf die andere plötzlich die Welt durch eine rosarote Brille gesehen und so fragte der Türke vorsichtshalber die betreuende Schwester draußen vor der Schiebetür, als Ben gerade ein kleines Mittagsschläfchen machte, was ihm nach den ganzen Strapazen ja auch durchaus zu stand: „Hat er wieder Cortison gekriegt?“ aber die verneinte. „Ich meine ja nur, weil er gar so gut drauf ist, “ ergänzte Semir kopfschüttelnd, aber dann ließ er es auf sich beruhen. Ihm konnte man es auch nicht Recht machen-versank sein Freund in tiefster Depression war er unzufrieden und voller Mitleid und jetzt, wo er anscheinend das Schlimmste auch psychisch überstanden hatte und sich mit seiner Situation arrangierte, war er immer noch nicht glücklich. Das musste sich schleunigst ändern und so erwartete Ben, als er eine halbe Stunde später anscheinend erwachte, ein ebenfalls fröhlicher Semir, der Späßchen machte, ihn mit Schwänken aus seiner Jugend unterhielt und auch die Schwestern und den Intensivarzt mit einbezog. Ben war erleichtert-anscheinend hatte er es geschafft zumindest seinen Freund schon zu täuschen und wenn das geklappt hatte, würde er es mit Sarah auch fertig bringen. Auch wenn es ihn wahnsinnig anstrengte, stieg er auf die Leichtigkeit der Gespräche ein und wenn es ihm zu viel wurde, schloss er einfach die Augen und stellte sich schlafend, denn der gnädige Schlaf, den er sich brennend gewünscht hätte, um mal für ein paar Stunden zu vergessen, wollte überhaupt nicht zu ihm kommen, aber das war jetzt auch schon egal-bald würde er für immer schlafen und bis dahin würde er sich verstellen, er hatte immer schon ganz gute schauspielerische Qualitäten gehabt!
So verging der Nachmittag. Zum Abendessen bekam Ben schon Suppe, die ihm Semir aus einem Schnabelbecher anbot-diesmal sah er nicht so aus wie nach der Tomatensuppe vor der OP, Semir hatte gelernt, wie man das machte und wenig später kam Sarah wieder. Obwohl Ben lächelte, hatte sie irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, aber genau wie Semir schalt auch sie sich, dass man sie wohl nie zufrieden stellen konnte. „Sarah, ich würde sehr gerne über Nacht bleiben-fahr du doch später zurück zu Corinna und Klaus“, bot Semir an, aber Sarah schüttelte den Kopf. „Ich weiss nicht, wann ich wieder zu unseren Kindern zurück muss, ich will jede Stunde ausnutzen, die ich da sein kann. Ich habe gut gegessen, wir haben das kleine Katerchen Anton getauft und gleich noch mit alkoholfreiem Sekt angestoßen, dann war ich mit Corinna ein wenig laufen, habe geduscht und dann hat es mich wie auf Schienen wieder hierher zu dir mein Schatz gezogen!“ erklärte sie und gab Ben einen liebevollen Kuss auf die Stirn und er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die ein Lächeln darstellen sollte. Gerade fiel es ihm äußerst schwer, sich zu verstellen, denn es sprach so viel Liebe aus den Worten seiner Frau-konnte er ihr das antun? Aber dann bejahte er sein Vorhaben wieder. Gerade weil er sie und seine Kinder ebenfalls liebte, musste er sie von der Last eines behinderten Ehemanns und Vaters befreien und so lauschte er danach noch eine Weile den Worten von Semir, der ihm und Sarah nun von der Rettung des kleinen Katers und der gespenstischen Stimmung im Wald erzählte.
Ein wenig später verabschiedete sich Semir und fragte sich die ganze Fahrt nach Mündling, warum er sich nicht über Ben´s zügige psychische Stabilisierung freuen konnte. Klaus hatte derweil den Rasen gemäht und Semir dachte schuldbewusst daran, dass er das zuhause auch hätte machen müssen, aber vermutlich hatte Andrea inzwischen selber zum Rasenmäher gegriffen. Er rief sie länger an, sie besprachen viele familiäre Dinge und er kündigte seine Rückkehr noch diese Woche an. „Ben wird bald auf die Normalstation verlegt und sobald die Drainagen draußen sind, kann er zurück nach Köln transportiert werden, hat der Professor gesagt!“ hielt er seine Frau auf dem Laufenden und dann versicherten sie sich noch ihrer Liebe, bevor er versonnen auflegte. Den Abend verbrachten sie wieder mit einem Bier auf der Terrasse und als Semir am nächsten Morgen nach dem Frühstück in die Klinik fuhr, begrüßte ihn eine strahlende Sarah, man hatte bei Ben bereits die Arterie gezogen und er würde in Kürze von der Normalstation abgeholt werden. Als Semir allerdings seinen Freund betrachtete, fiel ihm auf, dass dessen Lächeln aufgesetzt und leer wirkte, er sah müde aus, als habe er seit Tagen nicht geschlafen, aber seine Worte klangen zuversichtlich und gelassen und so ließ der Türke es auf sich beruhen. Er hörte anscheinend das Gras wachsen und so schob er wenig später das Bett mit auf die Normalstation, wo Ben ein Privatzimmer mit Zustellbett gebucht hatte, so dass Sarah nun ein ganz normales Bett für die Nacht zur Verfügung hatte. Ein großer Flachbildschirm hing an der Wand, es gab einen Internetzugang an jedem Bettplatz, ein Kühlschrank und eine großzügige Nasszelle, in der man sich auch mit Rollstuhl gut bewegen konnte, vervollständigten die Einrichtung. „Gleich morgen kaufe ich dir irgendwo in Donauwörth Privatklamotten, heute muss es noch mit dem Krankenhaushemd gehen!“ kündigte Sarah an, die ja in Corinna´s Kleidung herum lief, wie sie das schon zu Teeniezeiten gehandhabt hatten, aber Semir hatte eine Idee: „Ben hat doch in etwas dieselbe Größe wie Klaus, vielleicht kann der ihm fürs Erste etwas leihen?“ schlug er vor, aber Ben winkte ab. „Das ist doch vollkommen belanglos!“ sagte er fast ärgerlich-Mann ihm war es sowas von egal in was für Klamotten er starb. Wenn er auf dem Tisch des Gerichtsmediziners lag, wie das nach einem Selbstmord üblich war, würde er sowieso nichts mehr anhaben und das war irgendwie eine merkwürdige Vorstellung, aber dann hatte er es hinter sich und endlich seinen Frieden!
So fuhr Sarah wieder untertags ein wenig zu ihrer Cousine, sie verbrachten den Sonntag mit guten Gesprächen, machten einen ausgiebigen Waldspaziergang und Semir hielt derweil die Stellung in der Klinik, wo auf Ben´s Wunsch hin, den ganzen Nachmittag der Fernseher lief, in den sein Freund hinein sah. Ben wirkte abwesend und gab einsilbige Antworten, bemühte sich aber freundlich zu sein und möglichst zu lächeln, so schwer es ihm auch fiel. Semir hatte die ganze Zeit den Eindruck, dass irgendetwas nicht stimmte, aber es gab außer seinem Bauchgefühl keinen Hinweis. Ben aß wieder etwas-zwar ohne Appetit, aber immerhin nahm er etwas zu sich. Die Schwestern kamen regelmäßig vorbei, drehten ihn und lagerten ihn, gaben ihm Schmerzmittel in die Infusion, erinnerten ihn an seine Atemgymnastik und als gegen sechs dann Sarah mit Klaus und Corinna im Schlepptau erschien, die Ben auch gerne besuchen wollten, unterhielt er sich kurz mit ihnen und die hatten ebenfalls einen guten Eindruck. Nur Semir kam das Ganze sehr merkwürdig vor und er hatte einen regelrechten Kloß im Hals, als sich Ben dann für die Nacht von ihm verabschiedete. „Machs gut und danke für Alles, du bist ein wahrer Freund!“ sagte er und eine Spur ihrer alten Vertrautheit schwang im Raum. Fast widerstrebend verließ Semir die Klinik, aber es war ein Blödsinn-zu dritt mussten sie sich nicht vor Ben´s Bett postieren, der war außer Lebensgefahr, jetzt mussten sie einfach Geduld haben und abwarten, was die Zeit so bringen würde.
Ben hatte nach seiner Verlegung das Privatzimmer abgecheckt. Er hatte sogar Semir gemustert, ob der nicht seine Waffe im Holster trug und er ihm die heimlich entwenden konnte, aber die lag im Tresor der PASt, die hatte erst das BKA konfisziert und dann hatte Frau Krüger sie mit nach Köln genommen. Die Dinge in seiner Reichweite waren rar und er erwägte erst einen tödlichen Stromschlag zu provozieren, aber vermutlich würde ihm das nicht gelingen, auch nur das Gehäuse eines Elektrogeräts zu öffnen, ganz zu schweigen von der Sicherung, die dann wahrscheinlich fliegen würde. Die Messer, die man vom Krankenhaus bekam waren weder scharf noch spitz, also ebenfalls nicht geeignet, sich die in die Brust zu rammen und die andere Variation hatte er ja schon einmal vergeblich versucht. So blieb sein Blick an dem Kabel der Patientenglocke hängen. Wie alle Querschnittgelähmten hatte man ihm einen Patientenaufrichter, umgangssprachlich Bettgalgen, ans Klinikbett gebaut, daran hing der Schwesternruf und das war ein stabiles Kabel. Wenn es ihm gelang, das oben so zu befestigen, dass es nicht nachgab, sollte es ihm gelingen, sich damit zu strangulieren. Das würde zwar länger dauern als ein sauberer Genickbruch, wenn man sich erhängte, aber das Ergebnis würde das Gleiche sein und Ben hatte in seiner Laufbahn als Polizist schon viele derartige Selbstmorde und auch Morde bearbeitet. Er wollte zwar lieber nicht an den Gesichtsausdruck der Toten denken, der meistens voller Pein gewesen war, aber er war fest entschlossen die Welt und vor allem seine Familie und seine Freunde von sich zu erlösen, einem unnützen Krüppel, der allen nur Umstände bereitete. So wartete er auf eine günstige Gelegenheit und es gab ihm einen Stich ins Herz, als er sich von seinem besten Freund verabschiedete und der mit Klaus und Corinna von dannen zog. Es war das letzte Mal, dass sie sich gesehen hatten, denn heute Nacht würde er es durchziehen, irgendwie würde er es schaffen, Sarah für eine Weile aus dem Zimmer zu locken und dann galt es!
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So jetzt erst einmal zur Story: Semir und Alex schlagen bei der Grillparty auf, aber Caro und Tammy sind nicht da-was vor allem Alex nicht so rein passt. Dann allerdings kommt die Meldung, dass die beiden im Krankenhaus sind-Gott sei Dank anscheinend nicht allzu schwer verletzt-und die Helden fahren ebenfalls voller Sorge dorthin, um nach dem Rechten zu sehen.
Beide Frauen ( Hexen) dürfen die Klinik nach ambulanter Behandlung verlassen und Tammy ist der Überzeugung, dass der Unfall kein Unfall war-gut, da werden wir wohl bald Näheres darüber erfahren und ich bin auch gespannt darauf!
Jetzt aber zu dir, Valentina: Auch wenn du das anders darstellst, reagierst du sehr heftig und eigen auf sachliche Kritik. Ich kann bei keinem der anderen Feeder irgendeine Bösartigkeit feststellen und gerade du hast in den letzten Tagen und Wochen sehr darauf gepocht, dass man die Meinung anderer-auch wenn sie evtl in Nicht-Weiterlesen oder gar- nicht -Lesen der Geschichte-besteht, akzeptieren soll. Nun musst du auch aushalten, wenn man deine Story genauso beurteilt, wie jede andere auch. Ich denke, die Erklärungen bestimmter Rezessenten waren nicht böse gemeint, sondern die haben nur versucht dir zu erklären, warum sie eben genau deine Geschichte nicht verfolgen, sei es wegen der nicht geliebten Partner, der Ich-Form oder warum auch immer. Ich persönlich würde mich darüber freuen, wenn ich den Grund für deren Schweigen erfahre, aber das sieht vielleicht jeder anders.
Auch ich habe in deinem gestrigem Kapitel einige Worte vermisst-und das liegt jetzt nicht an der Ich-Form, ich konnte aber trotzdem verstehen, was du sagen wolltest, aber einfacher wäre es mit ein paar zusätzlichen Worten gewesen, falls es dich interessiert welche, komme ich gerne darauf zurück. Kritik soll einem ja auch helfen weiter zu kommen und ich finde, du sollst auch unbedingt weiter in der Ich-Form schreiben, wenn das dein Medium ist, aber da nicht alles persönlich nehmen, was sachlich gemeint ist. -
Puh-ich glaube nach diesem ersten Kapitel schlägt mein Herz ungefähr gleich schnell wie das von Paul! Das war aber wirklich extrem unvorsichtig von ihm ohne Rückendeckung von Semir oder sonst wem einem nächtlichen Treffen auf dem Friedhof zuzustimmen, zumal die meisten Friedhöfe in der Stadt ja auch abends abgeschlossen werden-ich hatte da in Augsburg mal eine mega Erfahrung-im November eingeschlossen hinter hohen Friedhofsmauern ist kein Spaß, obwohl gerade ich durch jahrelange Abhärtung da sicher keine Panikattacke kriege! Paul hingegen spaziert da völlig unbeschwert hinein und denkt an ein Treffen mit einem Informanten, bis er sein eigenes persönliches Grab entdeckt-mit dem Todesdatum noch dazu, welch ein Alptraum!
Macht Paul jetzt seinem Namen alle Ehre und rennt so schnell wie Speedy Gonzales, oder gibt es eine andere Rettung für ihn? Ich bin auch schwer dafür, dass du jetzt sofort weiter schreibst, das hält ja niemand aus!
Übrigens wollte ich noch anmerken, dass du harukaflower wirklich als Einzige von uns Schreiberlingen mit Profession, Studium und theoretischem Hintergrundwissen schreibst-das merkt man, aber dennoch schreibst auch du ja hier auf dieser Plattform nur zum Hobby, verlangst kein Geld für deine Storys und ich finde das sehr nett von dir, dass du uns Links gibst, wo wir unser theoretisches Schreiberwissen sogar aufhübschen können, danke dafür, allerdings verhält sich das in der Relation in etwa so, wie häusliche Krankenpflege gegen Intensivmedizin (na klar, jeder greift da auf seine persönlichen Erfahrungen zurück), aber ehrlich gesagt, in meiner Freizeit und bei meinem Hobby sehe ich die Dinge bei mir und auch bei anderen nicht so streng. Ich hoffe, du kannst mir da zustimmen!
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In der Nacht wurde es nochmals laut auf der Intensiv, als die erwarteten Zugänge kamen. Einer begann zu randalieren und weil die Schwestern und der Intensivarzt mit dem besoffenen Russen nicht mehr zurande kamen und der alle auf Russisch und Deutsch aufs Übelste beschimpfte, um sich biss und trat, wurde die Polizei verständigt, die-nach erfolglosem verbalen Schlichtungsversuch-mit Polizeigriff, Schlagstöcken und einfacher körperlicher Überlegenheit den Typen so fixierte, dass man ihm einen neuen Zugang legen konnte, ihn niederspritzte und so fixierte, dass er niemandem mehr gefährlich werden konnte, bis er seinen Rausch ausgeschlafen hatte.
Ben und Sarah, die inzwischen wieder erwacht war, hörten aus dem Nebenzimmer die Geräusche, sahen die Uniformierten an der geöffneten Schiebetür vorbeistürmen und Ben sagte unglücklich: „Das wäre jetzt mein Job gewesen, die Kollegen zu unterstützen, bzw. schon eher einzugreifen und den Mann daran zu hindern, dass er den Schwestern und Ärzten gefährlich wird!“ aber Sarah schüttelte den Kopf. „Blödsinn-das geht dich nichts an, du bist gerade selber Patient und nun wirklich nicht in der Lage, einen Zweikampf zu bestehen und warum auch? Ich bin selber froh, dass ich nicht im Dienst bin, solche Besoffenen sind einfach zum Kotzen, das ist die Kehrseite der Arbeit auf der Intensiv, dass man sich auch mit den ganzen Typen rumärgern muss, die anders nicht zu führen sind, aber da ist dein Job genauso wenig ein Traumjob dagegen, du hältst da auch deinen Kopf für die Gesellschaft hin, riskierst deine Gesundheit und für was-dass der sich am nächsten Wochenende wieder zu dröhnt und Ärger macht!“ machte sie ihrer Empörung Luft und Ben schwieg nun still, denn er hatte genau die Worte raus gehört, die ihn am meisten trafen: „Du bist nicht in der Lage einen Zweikampf zu bestehen!“ und damit hatte sie mehr als Recht und vermutlich würde das nie wieder der Fall sein, also war der Polizeidienst für ihn gelaufen. Nein-noch viel schlimmer-er würde im Rollstuhl in der PASt herum fahren, die Berichte für alle anderen schreiben und Susanne unterstützen, während draußen das Leben brauste und Semir mit einem neuen Partner über die Autobahn düste, Verbrecher jagte, Autos schrottete und Spaß hatte!Als wenig später, nachdem es wieder ruhig geworden war, die Nachtschwester herein kam, um ihn erneut anders hin zu legen, ihm ein Schmerzmittel zu geben und die Drainagen zu kontrollieren, entschuldigte sie sich für den Lärm und rieb sich nebenbei den Arm, wo der Typ sie erwischt hatte und sich bereits ein riesiger blauer Fleck abzuzeichnen begann. „Aber da können doch sie nichts dafür-es wäre meine Aufgabe als Polizist gewesen, sie und das Team zu beschützen und derweil liege ich hier herum und bin zur Untätigkeit verdammt!“ stieß Ben heftig hervor und die Schwester musterte ihn ein wenig ungläubig. „Na jetzt hören sie aber auf-sie sind hier selber Patient und wir haben die Lage mit Unterstützung ihrer Kollegen vor Ort schon in den Griff gekriegt. Konzentrieren sie sich einfach auf ihre eigene Genesung, das ist jetzt wichtiger als alles andere!“ gab sie ihm gut gemeinte Ratschläge, aber auch hier hörte Ben wieder nur das eine heraus: Er wurde nicht mehr gebraucht, war unfähig und untätig und als wenig später Sarah wieder eingeschlafen war, starrte er mit offenen Augen an die Decke und haderte mit seinem Schicksal.
Er musste jetzt allerdings klug taktieren und Sarah und Semir in Sicherheit wiegen, damit die ihn auch einmal alleine ließen. Außerdem war eines ziemlich klar-auf der Intensivstation hatte er keine Möglichkeit sich umzubringen, da war die Überwachung zu engmaschig, er musste also versuchen, schnellstmöglich auf Normalstation zu kommen und dann zu sehen, welche Gelegenheit sich ergab. Leider hatte er keine Waffe zur Hand, auch aus dem Fenster zu springen war keine Option-dazu müsste er nämlich erst einmal dorthin gelangen-Medikamente, gut da musste man schauen, was sich ergab, aber er würde jetzt ein zweites Mal versuchen diesem unwürdigen Leben ein Ende zu bereiten, die Chance würde sich irgendwann bieten und dann würde er sie beim Schopfe ergreifen! Gegen vier dämmerte er doch noch ein wenig ein, war aber am Morgen wie gerädert.
Allerdings waren die Blutgase deutlich besser, man hatte über Nacht die kreislaufstützenden Medikamente ausschleichen können und als nach dem Waschen der Oberarzt der Viszeralchirurgen zur Visite kam, ordnete er an, die Magensonde zu entfernen. Er hatte Ben´s Bauch abgetastet und auch mit dem Stethoskop nach Darmgeräuschen gehört und durchaus eine Peristaltik wahrnehmen können. „Mir fange amol mit Wasser an und wenn sie des guat vertrage, dürfe sie mittags scho a Süpple habe!“ teilte ihm der in tiefstem Schwäbisch mit und Sarah und Ben hatten Mühe zu verstehen, was der Arzt gesagt hatte. Als allerdings Minuten später die Schwester mit behandschuhten Händen die Klebefixierung der Sonde von seiner Nase löste und das dicke Teil einfach heraus zog, was ihn zuerst würgen ließ, aber dann eine riesige Erleichterung bedeutete, war die Sache klar und der erste Schluck Wasser danach, den ihm Sarah mit einer Schnabeltasse eingab, schmeckte gut, aber das gestand Ben sich gar nicht ein, machte aber auf der ganzen Linie mit. Er bemühte sich auch bei der Atemgymnastik ohne Gerät, nur mit einem kleinen mechanischen Atemtrainer und als der Professor gegen elf, fast gleichzeitig mit Semir, zur Visite eintraf, war er sehr zufrieden und sagte: „Wenn die Lage so entspannt bleibt, werden wir sie morgen auf die normale Station übernehmen und sobald alle Drainagen draußen sind, können wir sie heimatnah verlegen!“ und Ben jubilierte innerlich, obwohl der Grund ja eigentlich gar nicht zum Jubeln war, aber sein Entschluss stand fest. Er würde das auch noch hier durchziehen, denn wenn er sich erst in der Kölner Uniklinik umbrachte, hätte Sarah da vielleicht damit Probleme und das wollte er nicht. Es würde einen sauberen Schnitt geben, er würde Nordschwaben nicht mehr lebend verlassen, wie er es ja schon in der Höhle geplant hatte.Sarah und auch Semir waren beide erstaunt. So traurig, teilnahmslos und depressiv Ben gestern noch gewirkt hatte, jetzt schien er von einer neuen Kraft beseelt zu sein und als er auch das mittägliche Süppchen gegessen und vertragen hatte, ließ Sarah sich doch von Semir überreden, wenigstens ein paar Stündchen zu Corinna und Klaus zu fahren, außerdem musste sie ja auch dringend mit Hildegard telefonieren, wie es den Kindern ging. „Corinna hat frischen einheimischen Spargel mit Schinken und Kartöffelchen gekocht, ich habe schon ein wundervolles vorgezogenes Mittagessen gekriegt und für dich steht noch eine Riesenportion bereit!“ vertraute Semir seiner Freundin an und gab ihr den Schlüssel für den BMW. Das war vielleicht jetzt nicht legal, wenn er Sarah mit dem Dienstwagen fahren ließ, aber das brauchte Frau Krüger gar nicht zu erfahren. So machte sich Sarah nach einer innigen Verabschiedung auf den Weg nach Mündling und auch ihr bot sich dort dasselbe Bild, wie gestern Hartmut und Semir-als Corinna die Tür öffnete, thronte der kleine schwarze Kater, der ihr auf Schritt und Tritt folgte, auf ihrer Schulter und nun begann Sarah wie verrückt zu lachen. Gerade löste sich die Anspannung ein wenig und als Corinna sie verständnislos ansah, gluckste Sarah: „Jetzt fehlt nur noch der Besen und die Warze auf der Nase!“ und als Corinna kapiert hatte, was Sarah meinte, stimmte sie befreit in das Lachen mit ein-Gott sei Dank war ihre Cousine ihr nicht mehr böse!
Sarah telefonierte erst mit Hildegard, aber in Köln war alles gut, verspeiste mit Appetit ihre Portion und als sie danach bei einer Tasse Kaffee zusammen saßen, wollten Corinna und Klaus natürlich wissen, wie der Stand der Dinge bei Ben war. „Er erholt sich schnell, darf schon wieder Kostaufbau haben und soll vielleicht morgen bereits auf die Normalstation verlegt werden, ich denke, dann werden wir auch bald zurück nach Köln können, so Dienstag oder Mittwoch schätze ich. Bezüglich der Lähmung muss man einfach abwarten-Nerven brauchen lange um zu heilen und man wird erst in einigen Wochen sehen, welche Funktionen noch zurück kommen, aber das ist egal, wir werden uns unser Leben, so wie es eben ist, schon einrichten und glücklicherweise ist unser Haus ja geräumig. Außer einer Rollstuhlrampe für die drei Treppen vor der Eingangstüre brauchen wir keine weiteren Umbauten vornehmen. Wir verlegen unser Schlafzimmer einfach nach unten ins jetzige Gästezimmer, die Dusche im Parterre ist geräumig und groß genug und soweit ich weiss, kann man gleich in der Reha eine spezielle Fahrprüfung machen für ein Auto ohne Fußpedale, dann ist Ben auch alleine mobil. Gestern war er noch ziemlich depressiv, aber heute erstaunt er uns alle mit der Kraft, die er schon wieder für seine Genesung aufbringt, ich denke er hat sich mit der Situation arrangiert und versucht das Beste daraus zu machen!“ erzählte Sarah und nun waren auch ihre Verwandten beruhigt.
Das kleine schwarze Katerchen hatte neugierig mit Sarah erst gespielt und sich dann auf Corinna´s Schoß zu einem Schläfchen zusammen gerollt. „Sarah-ich möchte, dass du den Namen für diesen süßen kleinen Pelzball aussuchst!“ bat nun Corinna und Sarah überlegte eine Weile. „Na eigentlich sollten wir ihn ja Luzifer oder so nennen, immerhin war er ja schon mal beinahe die Hauptperson bei einer schwarzen Messe!“ überlegte sie erst, aber nun hob der kleine Kater den Kopf und sah sie anklagend an, so als wolle er sagen, was ihr für ein Blödsinn einfiele und nun lachte Sarah: „Aber jetzt weiss ich es-ich finde, er soll Anton heißen-ich kannte mal einen netten schwarzen Kater, der hieß so!“ sagte sie dann und damit waren Corinna und Klaus einverstanden. „Na Toni, bist du mit deinem Namen zufrieden?“ fragte Klaus und kraulte den Kopf der kleinen Katze, die sofort zufrieden zu schnurren begann und nun lachten die drei befreit auf, irgendwie wirkte die Zukunft gerade nicht mehr ganz so düster, auch wenn natürlich vor Ben und Sarah noch ein harter, steiniger Weg lag, aber gemeinsam würden sie das schaffen! -
Jetzt habe ich auch mit deiner Geschichte begonnen und bin auch gespannt, wie sich der Fall entwickelt. Die technische Kritik haben ja meine Vorfeeder schon geleistet
, aber ansonsten lässt sich die Story gut lesen. Der Titel lässt ja alles für Spekulationen offen, ich kann mir da echt bisher null darunter vorstellen, außer dass Raben ein extrem gutes Gedächtnis haben, klug sind und nichts vergessen.
Beim zweiten Kapitel wollte ich schon bemängeln, dass man wohl bei der Polizei nicht am richtigen Platz ist, wenn einem beim Anblick einer Leiche schlecht wird, aber als ich dann erfahren habe, dass die Tote die Schwester der neuen Kollegin ist, ist das natürlich was völlig anderes-allerdings hätte sie das auch gleich sagen können, dann hätten Semir und Paul sie schon eher in den Arm genommen und getröstet!
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Ja in diesem Kapitel wird mal wieder deutlich, dass auch die Helden nur Männer sind! Alex hat bereits Caro´s BH näher begutachtet und auch Semir konnte seine Augen nicht von den weiblichen Attributen lassen! Allerdings kommt die Retourkutsche sofort und gerade der Reißverschluss ist wirklich gemein! So ein Defekt an ungünstiger Stelle ist schon peinlich, aber wenn man dann vor Augen geführt kriegt, dass das die anderen auch schon alle bemerkt haben-ich glaube, ich würde an Semir´s Stelle vor Scham im Boden versinken, da ist der Flaschenöffner ja regelrecht harmlos dagegen!
Alex knöpft sich nun Jenny vor und will von der Näheres erfahren, aber am Grillfest wird er vermutlich Caro persönlich fragen können, was denn vor drei Jahren in München vorgefallen ist! -
Das wird ja immer schlimmer mit Ben!
So wie du das beschreibst, ist der ja tatsächlich schuldig, aber das kann doch nicht sein? Außerdem-hat er jetzt sein ganzes Geld schon verbraten und musste wirklich mit Tipps an die Unterwelt seine Schuldner befriedigen?
Jetzt kriegt er auf jeden Fall erst mal eine gehörige Abreibung von ein paar Schlägern, die genau wissen, wohin sie schlagen müssen, damit es so richtig weh tut, aber das Opfer doch überlebt und die Krönung des Ganzen ist dann noch die Drohung mit Julia, ach du lieber Himmel!
Hoffentlich ergibt sich bald ein Lichtblick, denn aktuell schauts ja in Ben´s Leben ziemlich hoffnungslos aus!
Dein Schreibstil gefällt mir übrigens sehr gut, Mikel! Ich bin gefesselt und fiebere mit und so solls sein! -
Pa-sechzehnter Stock-mache ich doch mit links
, wobei Ben Recht hat-ist gut für die Oberschenkel und die allgemeine Fitness, aber den Vorschlag mit nem Schlag auf die Rübe und dann ab in den Aufzug finde ich auch nicht schlecht
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Ja bei der Hausdurchsuchung wird Ben fündig und Semir schafft es sogar ohne Stühlchen-guter Gag-die Originalbilanzen aus dem Geheimversteck zu holen, die Trauge´s Schuld beweisen.
Ich denke auch, dass die zehn Gebote bei den Engeln eine Rolle spielen, mal sehen, wer das nächste Opfer wird und was das dann verbrochen hat.
Inzwischen ist das Päckchen aus Kolumbien eingetroffen und Hartmut wird sofort von Ben zum Mittagessen eingeladen (cooler Schachzug, Semir) . Jetzt hoffen wir mal, dass Hartmut einen Hinweis findet und auch noch Daten rekonstruieren kann.
Weisst du übrigens Campino, dass mich Kevin´s Schicksal bis in meine Träume verfolgt-ich habe letzthin ein sehr realistisches Kapitel geträumt, dass er tatsächlich aus dem Fluss geschwommen ist und jetzt ohne Gedächtnis bei den Indianern im Urwald lebt, da siehst du mal wie gut deine Geschichte ist, dass ich schon deine nächsten Kapitel träume!Bei meinen eigenen ist mir das ehrlich gesagt noch nie passiert!
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Als Hartmut und Semir zum Wagen gingen, sagte der Kriminaltechniker nachdenklich: „Irgendwie wirkt Ben furchtbar depressiv!“ und der kleine Türke nickte. „Das hast du völlig richtig erkannt. Er will sich mit einem Leben im Rollstuhl auf gar keinen Fall arrangieren, deshalb werde ich auch nicht auf die Dienststelle zurück kehren, bevor sich das mit meinem besten Freund nicht gebessert hat-ich meine psychisch! Wenn er im Rollstuhl bleiben sollte, gut, dann ist es eben so, das ist vermutlich etwas, was wir nicht in der Hand haben, aber seine Einstellung dazu, die muss sich ändern und ich denke schon die ganze Zeit darüber nach, was wir da deswegen machen können!“ sinnierte er, aber jetzt zog ein Grinsen über Hartmut´s Gesicht. „Da fällt mir gerade etwas, oder vielmehr jemand ein, den muss ich mit Ben bekannt machen-der wird sich wundern-und du auch, so nen Typen hast du noch nicht gesehen! Das ist ein Kumpel von mir, wir zocken im Internet immer mal gegeneinander, der sitzt nach nem Motorradunfall seit Jahren im Rollstuhl-aber hallo-der macht mehr aus seinem Leben als so mancher, der gesunde Beine hat!“ erklärte er und Semir nickte eifrig. „Gute Idee, aber das wird erst etwas werden, wenn er von der Intensivstation runter ist und dein Kumpel wird ja vermutlich im Raum Köln wohnen, da ist Nordschwaben nicht der nächste Weg. Ich denke aber, Ben wird sobald es möglich ist, heimatnah verlegt werden, dann bringen wir die beiden zusammen!“ beschloss er und nun bogen sie auch schon in die Hofeinfahrt von Corinna und Klaus ein.
Die Haustür öffnete sich und Corinna, auf deren Schultern ganz frech das kleine Katerchen thronte, machte den beiden auf. Sie begrüßten sich und waren alle froh, dass auch Corinna die Entführung, die sie ja mehr oder weniger selber verschuldet hatte, folgenlos überstanden hatte. „Kommt rein-meine Schwiegermutter hat uns ne Riesenmenge Gulasch gekocht, ich hoffe ihr habt nen ordentlichen Hunger mitgebracht!“ sagte sie, um dann ein wenig leiser hinzu zu fügen: „Und wie geht es Ben? Wollte Sarah nicht mitkommen?“ aber da schüttelte Semir den Kopf. „Ben hat die OP zwar gut überstanden, aber wir wollen ihn die nächsten Tage auf gar keinen Fall alleine lassen, ihm geht es nämlich psychisch sehr schlecht. Heute Nacht möchte Sarah unbedingt bei ihm bleiben und ich übernehme dann morgen früh wieder!“ teilte er Corinna mit und Hartmut sagte dann: „In zwei Stunden geht mein Zug nach Köln, ich esse sehr gerne noch mit euch, aber dann werde ich meine Sachen packen und hoffe, irgendeiner von euch hat Lust, mich dann zum Bahnhof zu fahren!“ fragte er und Klaus bot sich sofort an.
So nahmen sie ein gemeinsames Mahl ein, das aber- obwohl es köstlich schmeckte und Corinna selbst gezogenen Salat aus dem neuen Hochbeet dazu gemacht hatte- ziemlich schweigend verlief. Ben´s ungewisse Zukunft machte ihnen allen zu schaffen und der Einzige, der für gewisse Erheiterung sorgte, war der putzige kleine Kater, der mit einem Garnknäuel als Spielzeug durch den Essbereich kugelte. „Ach ich habe mir schon lange eine Katze gewünscht und dieser kleine Kerl ist sooo süß!“ sagte Corinna, „Aber die Umstände, wie wir zu ihm gekommen sind, werden uns immer an diese schrecklichen Tage erinnern!“ und da konnten alle anderen ihr nur zustimmen.
Kurz darauf wuchtete Hartmut seinen Koffer in Klaus´ Wagen und saß wenig später im ICE, der ihn ohne Umsteigen nach Köln befördern würde und Semir telefonierte erst einmal lange mit Andrea und den Kindern, die schon bettfertig waren, aber trotzdem noch ein paar Worte mit dem Papa wechselten. „Andrea, ich weiss nicht, wie lange ich noch hier bleibe, aber Ben braucht mich auf jeden Fall!“ erklärte Semir seiner Frau und die protestierte nicht dagegen. Semir als Freund zu haben war eine wunderbare Sache-mit ihm verheiratet zu sein, erforderte dennoch auch eine gewisse Gelassenheit, aber er würde immer alles für seine Freunde und seine Familie geben, soviel war sicher und so verabschiedeten sie sich mit ein paar Liebesbeteuerungen und als Klaus wenig später vom Bahnhof zurück kam, bot er Semir ein Bier an. Der nahm das dankend an und setzte sich noch ein wenig mit seinen Gastgebern auf die Terrasse und versuchte den wundervollen Frühlingsabend und das wohlschmeckende kühle einheimische Bier zu genießen, aber so richtig funktionierte das nicht. „Ach wenn nur Ben bei uns sitzen könnte, dem würde das auch schmecken!“ sinnierte Semir und die anderen nickten betroffen und nachdenklich. Hoffentlich würde Ben wieder Freude am Leben empfinden können, das wünschte ihm jeder, der ihn kannte.In der Klinik hatte derweil die Abendroutine eingesetzt. Es war Freitagabend, da ging es meistens noch ziemlich zu auf der Intensiv und man war auch froh, zwei freie Betten zu haben, denn erfahrungsgemäß kam immer die eine oder andere Schnapsleiche nachts am Wochenende, wenn überall Partys und Feste stiegen. Sarah half zum wiederholten Male Ben frisch zu machen, ihn so zu lagern, dass er nicht wund wurde und seinen Mund auszuwischen. Man kontrollierte die Blutgase, schnallte ihm auch für ein Stündchen die Beatmungsmaske aufs Gesicht, was aber wegen der liegenden Magensonde auf Ablauf kein Problem darstellte und so wurde es langsam Nacht und Sarah streckte sich neben ihm auf dem bequemen Bettstuhl aus, auf dem sie schon die vorige Nacht verbracht hatte. Nachdem eine neue Nachtschwester Ben übernommen hatte, wurde endlich das Licht gelöscht, Sarah legte wieder ihre Hand auf den Brustkorb ihres geliebten Mannes und wenig später verrieten ruhige Atemzüge, dass sie eingeschlafen war. Ben allerdings lag zwar ruhig da, aber die Angst vor der ungewissen Zukunft ließ ihn keinen Schlaf finden, außerdem hatte er ja den ganzen Tag irgendwie verpennt und war jetzt einfach nicht mehr müde. Wie würde es wohl werden, wenn er nie wieder laufen konnte? Er wollte auch nicht ein Leben lang wie Bruder und Schwester neben Sarah im Bett liegen, sie liebten eigentlich den Sex miteinander, er konnte sich nicht vorstellen, darauf zu verzichten, aber zwischen seinen Beinen war da irgendwie ein unnützes Anhängsel, das überhaupt kein Leben mehr in sich hatte und dessen Existenz er zwar sehen, aber nicht mehr fühlen konnte. Sarah war eine hübsche Frau, die sicher wieder einen neuen Partner finden würde, der sie auf der ganzen Linie befriedigen konnte-sie sollte nicht nur aus Pflichtbewusstsein und sozialem Gewissen bei ihm bleiben, so ein Leben hatte sie nicht verdient. Er hatte aus den Worten des Professors gemeint heraus zu hören, dass sich seine Situation nur noch minimal bessern würde, er würde auf jeden Fall ein Krüppel bleiben und das wollte er nicht und so begann Ben nun Pläne zu schmieden, wie er seinem unwürdigen Leben, als Last für seine Familie und Freunde, ein Ende setzen konnte-er musste nur die passende Gelegenheit abwarten!
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Ben hatte den Transfer ins Bett zwar mitgekriegt, aber ihm war durch die Nachwirkungen der Narkosemittel gerade alles egal, er konnte nicht klar denken und so nahm er zwar wahr, wie sich das Bett in Bewegung setzte, aber er schloss einfach die Augen wieder und hielt sie noch geschlossen, als seine Liegestatt zum Stillstand kam und die Bremsen arretiert wurden. Erst als ihn eine federleichte warme Hand tröstend berührte, kam er wieder zu sich und als er diesmal die Augen aufschlug, sah er etwas viel Erfreulicheres als vorher, nämlich seine Sarah, die ihn liebevoll anlächelte und gleich dahinter Semir, dessen Miene auch Hoffnung ausdrückte und er wollte eigentlich etwas sagen, aber dann war er so müde, dass er wieder einschlief.
Man nahm ihm seine Zudecke für einen Augenblick weg, routinierte Hände fassten ihn an, sortierten die Schläuche, Kabel und Beutel, nummerierten die Drainagebehälter und prüften, ob er nicht irgendwo drauf lag, aber das war soweit in Ordnung. So deckte man ihn wieder zu und ließ ihn in Ruhe und als er das nächste Mal erwachte, war er schon nicht mehr ganz so müde. Allerdings tat sein ganzer Bauch jetzt weh und er stöhnte ein wenig, woraufhin Sarah sofort aufsprang und ihre Kollegin holte. „Er hat Schmerzen!“ sagte sie und gleich bekam Ben einen Opiatbolus, der ihn wieder in wohlige Teilnahmslosigkeit verfallen und weiterschlafen ließ. Das nächste Mal erwachte Ben, weil er das Geklapper von Tassen hörte. Die Schwester hatte nämlich Sarah und Semir jeweils eine Tasse Kaffee gebracht und als ihm jetzt der verheißungsvolle Duft in die Nase stieg fragte er: „Kann ich auch eine haben?“ woraufhin ihn die drei Personen neben seinem Bett erst erstaunt ansahen und dann in befreites Gelächter ausbrachen. „Wenn du schon wieder nach Kaffee verlangst, kann es so schlimm nicht sein!“ sagte Semir vergnügt und die Schwester antwortete ihm: „Ein bisschen müssen sie sich noch gedulden, bis sie wieder was zu essen kriegen, immerhin hatten sie vor ein paar Stunden erst eine große OP, aber wir machen jetzt einfach mal den Mund frisch, cremen die Lippen ein und legen sie ein bisschen anders hin, das muss dann fürs Erste genügen!“ und so wurde es gemacht. Sarah half ihn vorsichtig zu drehen, die Unterlage zu erneuern und das zwackte jetzt ganz ordentlich im Bauch und mit einem Schlag war ihm die Lust auf Kaffee vergangen. Dann musste er auch noch husten und das tat nochmals extra weh, so dass er ein wenig jammern musste, außerdem störte ihn die dicke Magensonde in seiner Nase, deren Verlauf den Rachen hinunter er deutlich spüren konnte-Mann war das widerlich. Auch hatte er erst jetzt wieder wahr genommen, dass er immer noch nicht merkte, wenn er an seinen Beinen angefasst wurde-nach wie vor lagen die wie nutzlose Anhängsel, die nicht zu ihm zu gehören schienen, im Bett und langsam wurde ihm bewusst, dass sich bezüglich seiner Querschnittlähmung leider überhaupt nichts geändert hatte und das ließ ihn wieder traurig werden.Er bekam ein Schmerzmittel, das ihn nicht so müde machte und als der Professor und der Viszeralchirurg irgendwann ins Zimmer trat, schreckte er hoch. Semir und Sarah waren auf beiden Seiten des Betts gesessen und hatten jeder eine seiner Hände gehalten, Sarah hatte ihn auch gestreichelt und er hatte sich den Berührungen seiner liebsten Menschen einfach überlassen und versucht, nicht zu denken.
„So Herr Jäger-wie geht es ihnen denn?“ fragten die Operateure und nach kurzer Überlegung erwiderte er: „Einigermaßen, allerdings habe ich jetzt Bauchweh!“ und die beiden groß gewachsenen Ärzte nickten. „Das ist ja auch normal nach einer derartigen Operation, aber das Einsetzen der Cages hat sehr gut funktioniert, weil sie schlank sind, sind wir auch gut ran gekommen, aber trotzdem haben wir ganz ordentlich herum manipuliert, das darf weh tun und deshalb bekommen sie auch Schmerzmittel. Ich gehe jetzt aber davon aus, wenn sie hauptsächlich Bauchschmerzen angeben, dass diese schlimmen ausstrahlenden Nervenschmerzen weg sind?“ wollte der Professor wissen und Ben nickte. Dieser alles beherrschende Schmerz war verschwunden, aber dennoch erschien ihm sein weiteres Leben plötzlich wieder grau und trostlos. Er hatte irgendwie gehofft, dass er aufwachen würde und alles würde sein wie vorher, bevor er abgestürzt war, auch wenn sein Verstand ihm natürlich sagte, dass das Blödsinn war-aber die Hoffnung war einfach da gewesen. „Ich fühle meine Beine aber immer noch nicht!“ sagte er deshalb leise und traurig und der Professor, der ja auch nicht wusste, ob und wie sich die Situation seines Patienten noch verbessern würde sagte tröstend: „Sie müssen ihrem Körper einfach Zeit geben-die Wunden brauchen Zeit zum Heilen und die Nerven noch viel länger, aber das wird schon, wobei ich ihnen natürlich auch keine genaue Prognose geben kann, wie viele ihrer Funktionen wieder zurück kommen werden!“ und damit ließ er seinem Kollegen den Vortritt, der nun die Zudecke zurück schlug, den Bauch oberflächlich abtastete, den Inhalt der Drainagen betrachtete und Ben dann wieder zudeckte. „Von meiner Seite als Viszeralchirurg her ist alles soweit in Ordnung, ich wünsche ihnen weiterhin eine gute Besserung, am Wochenende kümmert sich einer meiner Oberärzte um sie und am Montag sehen wir uns dann wieder!“ erklärte er und verabschiedete sich so in sein freies Wochenende.
Der Professor, der den Stimmungsumschwung seines jungen Patienten genau mitbekommen hatte, griff jetzt nach dessen Hand, denn Sarah und Semir waren natürlich sofort zur Seite getreten als die beiden Weißkittel das Zimmer betreten hatten. „Herr Jäger-geben sie nicht auf-das Leben hat noch so viel Schönes für sie zu bieten und sie werden das auch wieder genießen können, egal ob auf eigenen Beinen, oder eben im Rollstuhl, aber ich könnte ihnen dutzendfach Patienten von mir zeigen, die auch mit einer Restbehinderung glücklich sind, sie müssen sich einfach erst einmal an die Situation gewöhnen!“ versuchte er ihn zu trösten, aber Ben drehte den Kopf weg und eine vereinzelte Träne kullerte aus seinem Augenwinkel. „Ich will mich aber nicht an ein Leben im Rollstuhl gewöhnen!“ sagte er dann leise und zog sich jetzt einfach die Decke über den Kopf, damit der fremde Arzt, aber auch seine engsten Vertrauten nicht mit bekamen, wie er hemmungslos zu schluchzen begann. Hilflos und betroffen sahen die drei Anwesenden auf die bebende Decke und nach kurzer Überlegung ordnete der Professor ein leichtes Beruhigungsmittel an, Herr Jäger sollte sich jetzt erholen und sich nicht selber fertig machen. Die Schwester injizierte das in den ZVK und langsam erstarben die Schluchzer unter der Decke. Als Sarah sie jetzt betrübt und voller Sorge nach unten zog, hatte Ben die Augen wieder geschlossen und schien zu schlafen, aber an seiner angespannten Hand merkte sie, dass er sich nur irgendwie zusammen riss. Lange Zeit saßen sie und Semir nun neben seinem Bett, berührten ihn tröstend und hielten ihn einfach fest, bis er langsam auch von innen heraus ruhiger wurde und die verspannten Handmuskeln erschlafften.Inzwischen war es früher Abend geworden und als die Schwester nun ankündigte, dass erneut, wie am Vortag, ein Herr Freund draußen wäre, wurde Hartmut herein gebeten. „Sarah, ich würde vorschlagen, heute Nacht bleibe ich bei Ben und du fährst mit Hartmut zu deiner Cousine und schläfst dich richtig aus!“ schlug Semir vor, aber Sarah schüttelte den Kopf. „Nein-ich kann Ben in so einem Zustand nicht alleine lassen!“ flüsterte sie und so ging dann doch Semir schweren Herzens mit dem Rotschopf, dem Ben sogar ein flüchtiges gequältes Lächeln geschenkt hatte, ohne allerdings auch nur ein Wort zu sagen, nicht dass er gleich wieder losheulte wie ein kleines Kind. „Ben-ich komme gleich morgen früh wieder zu dir!“ offerierte Semir seinem Freund und der nickte, aber in seinen dunklen Augen schienen alle Gefühle erloschen zu sein und nur eine unendliche Trauer hatte von ihm Besitz ergriffen. Hartmut kündigte dann noch an: „Ben, ich sage dir gleich auf Wiedersehen-ich fahre noch heute mit dem Zug zurück nach Köln, wir können nicht alle unsere Dienststelle im Stich lassen, die Chefin hat meine Rückkehr angeordnet, wir sehen uns dann, wenn du wieder zurück bist!“ und Ben hatte leicht genickt, zum Zeichen, dass er verstanden hatte, aber er war sich ganz sicher-er würde nicht zurück kehren!
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Das sagt überhaupt nichts! RTL hat auch durchaus schon produzierte Serien abgesetzt-die Folgen sind einfach in der Versenkung verschwunden und wurden nie ausgestrahlt. Außerdem produziert ja Action Concept im Auftrag von RTL, solange die nicht den Geldhahn zudrehen wird einfach weiter produziert, egal was der Sender dann mit den abgedrehten Folgen macht.
Wobei im Vergleich zu den abgesetzten Serien hier die Einschaltquoten doch noch ziemlich besser sind, Cobra hat eben einige Stammseher, wozu ja auch wir gehören, aber die "Laufkundschaft" fehlt anscheinend gerade. Ob man weiter produziert und sendet entscheiden die Verantwortlichen, da können wir leider nicht mitbestimmen! -
Endlich kommt Caro´s Freundin, Kollegin ( Geliebte?) aus den USA und kaum vom Flughafen abgeholt, haben die beiden schon einen Strafzettel am Dienstwagen. Aber dann haben sie kaum Zeit, sich die wichtigsten Neuigkeiten mit zu teilen, da werden sie schon zu einem Einsatz gerufen, den Caro souverän leitet und dabei diesmal dienstlich mit Semir und Alex zusammen trifft. Ich glaube, gerade Semir´s Anerkennung hat sie schon, als sie Sander eben mal kurz zurück pfeift und auf ihre Autorität pocht. Puh-ich befürchte gerade, sie hat jetzt schon mal den ersten Feind in Deutschland und außerdem weiss der anscheinend über ihre Vergangenheit Bescheid-oh je! Aber zwischen Alex und ihr kribbelt es, das spürt man.
Noch kurz was zur Ich-Schreiberei: Mich strengt es jetzt nicht sonderlich an, aber eben vor allem deshalb, weil du innerhalb des Kapitels nicht zwischen den Personen springst, das war in einigen Ich-Geschichten das Problem, man wusste nicht wer was sagt oder denkt, aber bei dir ist mir das bisher klar!
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Wie jetzt? Ich bin entsetzt!
Ben wird von Bohm in die Mangel genommen und er gibt ohne Widerworte alles zu? Das kann doch nicht wahr sein-Ben als Maulwurf im Drogensumpf- oh Gott, der ist bestimmt süchtig gemacht worden oder sowas!
Aber vielleicht ist das ja auch ein abgekartetes Spiel, wobei, warum wehrt er sich dann nicht? Und Semir urlaubt in der schönen Türkei, der soll sofort zurück fliegen, Ben braucht ihn jetzt! -
Ben war sehr erleichtert gewesen als Sarah gekommen war. Sie mit eigenen Augen zu sehen, aus ihrem Mund zu hören, dass es seinen Kindern gut ging und einfach ihre Anwesenheit zu spüren, war eine große Erleichterung, trotz aller Schmerzen. Außerdem waren jetzt die beiden wichtigsten Menschen- außer seinen Kindern natürlich- in seinem Leben bei ihm, eigentlich wäre er zufrieden gewesen, wenn nicht diese schrecklichen Schmerzen gewesen wären, die ihm jeden vernünftigen Gedanken raubten. Die Atemnot tat ein übriges dazu, auch wenn die ein bisschen besser wurde, als Sarah nach dem Gespräch mit dem Arzt die Atemmaske auf seinem Gesicht fest hielt, ihm immer wieder die verschwitzten Strähnen beiseite strich und auch sonst alle Zuwendung zuteil werden ließ. Sein alles beherrschender Gedanke war: „Aua-warum tut das so wahnsinnig weh?“
Als der Neurologe kam und verschiedene Untersuchungen mit ihm anstellte, war es ihm beinahe unmöglich, auf dessen Fragen eine zufriedenstellende Antwort zu finden. Der fasste ihn an und piekte ihn, stellte viele Fragen-manchmal konnte er etwas fühlen, dann wieder nicht, aber es überforderte ihn maßlos, genau zu sagen, was er spürte und vor allem wo. Als der Strom durch die Nadeln geleitet wurde, fühlte er sich an verschiedene Kontakte mit solchen elektrischen Viehzäunen erinnert, die ihm immer wieder Stromschläge verpasst hatten, ohne ihm wirklich zu schaden, ganz anders als die Elektroschocker mit denen er schon gequält worden war, irgendwie musste er gerade an Wolf Mahler denken, der ihn danach lebendig begraben hatte-ohne Semir´s und vor allem Hartmut´s Hilfe hätte man ihn nicht rechtzeitig gefunden, dann gäbe es jetzt keinen Tim und keine Mia-Sophie, denn das war lange vor der Zeit gewesen, bevor er Sarah kennen gelernt hatte.
Irgendwann war der Arzt fertig und die Geräusche und die Gespräche um ihn herum verschwammen zu einem einzigen wirren Wirbel, denn nichts interessierte ihn, außer sein alles beherrschender fürchterlicher Schmerz. Er hätte am liebsten laut los gebrüllt, aber erstens fehlte ihm die Luft dazu und dann wollte er doch Sarah und Semir nicht beunruhigen. Gerade Semir hatte steile Sorgenfalten auf seiner Stirn und musterte ihn immer mitleidig, wenn er die Augen aufschlug. Ach wenn er doch tot wäre-dann wäre ihnen allen miteinander viel erspart geblieben, aber Ben konnte auch keinen Hass auf seinen besten Freund empfinden, der ihn ja sozusagen gegen seinen Willen gerettet hatte, aber er hätte umgekehrt dasselbe getan! Nun drang Sarah´s helle Stimme in sein Bewusstsein, die irgendetwas von schlafen erzählte-ja nichts lieber als das! Nichts mehr wissen, nichts mehr fühlen, keine Schmerzen mehr aushalten müssen.Trotzdem dauerte es noch eine ganze Weile. Er wurde von Sarah und der Schwester frisch gemacht, sah dann, wie man den Beatmungsschlauch und alles Mögliche herrichtete und nun erfasste ihn trotz alledem eine unbestimmte Aufregung. Wer wollte schon völlig ausgeschaltet werden, einen Tubus in den Hals geschoben kriegen, anderen Menschen die komplette Verantwortung für einen überlassen, aber andererseits hatte er ja vielleicht die Chance, jetzt einfach zu sterben, dann wäre das Elend für ihn selber, seine Familie und seine Freunde auf einen Schlag vorbei. Ein schlimmer Moment kam noch, als man das Bett im Ganzen so kippte, so dass er fast das Gefühl hatte heraus zu fallen. Krampfhaft klammerte er sich irgendwo fest, ihm wurde fürchterlich schwindlig und schlecht, aber dann wusste er plötzlich nichts mehr.
Langsam kämpfte er sich ins Bewusstsein zurück. Das erste was er hörte, war das Klappern und Klirren von Metall, das sich laut in sein Bewusstsein drängte. Er konnte gedämpfte Stimmen im Hintergrund hören, die sich aber beiläufig zu unterhalten schienen, ihn ging das nichts an. Dann sprach ihn eine fremde weibliche Stimme ganz aus der Nähe an: „Herr Jäger machen sie die Augen auf, tief durchatmen!“ und mit größter Anstrengung versuchte er der Aufforderung nach zu kommen. Erst langsam formierten sich die Gedanken in ihm, sein Körper war schwer wie Blei, aber endlich schaffte er es, den Kampf gegen die schwere Last, die auf seinen Lidern ruhte, zu gewinnen. Ein helles Licht leuchtete in seinen Augen und er kniff sie sofort wieder zu, aber trotzdem hatte er in dem kurzen Moment gesehen, dass rund um ihn herum alles grün war. Die grünen Fliesen an den Wänden, mehrere grün vermummte Gestalten, die geschäftig herum wuselten und ganz nah über ihm das Gesicht einer ihm völlig fremden Frau, die gerade eine Maske auf sein Gesicht drückte. Er wollte nach oben fassen und sie weg schieben, aber voller Panik bemerkte er, dass seine Hände fest gebunden waren-er war eindeutig in einem OP-Saal, aber er war wach, merkten die das nicht, sondern wollten ihn bei vollem Bewusstsein operieren? Er musste sich bemerkbar machen, aber nun kniff ihn die Frau in die Wange und er riss erneut die Augen weit auf und versuchte etwas zu sagen. Der nächste Satz, den sie allerdings an ihn richtete, löste große Erleichterung in ihm aus: „Die Operation ist vorbei, wir bringen sie jetzt in ihr Bett und auf die Intensivstation zurück!“ sagte die Stimme und nun schloss Ben die Augen beruhigt wieder. Sein Hals kratzte und als er husten musste, tat es in seinem Bauch weh, aber der fürchterliche, alles beherrschende Schmerz mit dem er eingeschlafen war, war weg. Er wusste nicht welchen Tag man schrieb und wie lange er geschlafen hatte, aber jetzt war ihm klar, die geplante Operation hatte stattgefunden und so ließ er wie eine willenlose Puppe alles mit sich machen, denn eine große Müdigkeit steckte noch in seinen Knochen.
Es rumpelte, als man den OP-Tisch auf die Lafette hob, mit der er rangiert werden konnte, was ihm ein Stöhnen entlockte und nun sprach ihn eine Stimme an, die ihm bekannt vorkam-na klar, das war der Professor! „Herr Jäger-guten Morgen, die Operation ist gut verlaufen, was machen die Schmerzen?“ fragte er und Ben krächzte nach kurzer Überlegung: „Geht schon!“ und als er die Augen wieder aufmachte, lächelte ihn der große schlanke Mann mit der modischen Metallbrille über dem Mundschutz an, was man eigentlich nur an den Lachfältchen rund um die Augen erkennen konnte, aber trotzdem war das wohltuend, wenigstens ein bekanntes Gesicht zu sehen. Man hatte inzwischen seine Arme losgemacht und fuhr nun direkt zur Schleuse. Der Professor sagte: „Ich habe jetzt noch eine Operation und dann komme ich zu ihnen auf die Intensiv, jetzt schlafen sie erst einmal ihre Narkose aus, ich erkläre ihnen später gemeinsam mit ihrer Frau, was genau wir gemacht haben!“ denn die Erfahrung lehrte, dass Erklärungen zum Operationsverlauf so kurz nach dem Eingriff meistens nicht im Gedächtnis haften blieben. Die Patienten antworteten zwar adäquat, hatten aber später keinerlei Erinnerung an das Gespräch, das konnte man sich also sparen!
So schob man den OP-Tisch in die Schleuse, nahm die Intensiveinheit zwar mit, aber außer dem Monitor, der Infusion und dem Perfusor mit dem Noradrenalin, hätte man sie eigentlich gar nicht mehr gebraucht.Sarah und Semir waren eine Weile in der Cafeteria gesessen. Sarah zwang sich einen Happen zu essen, obwohl ihr beileibe nicht danach war, aber sie wusste nicht, wie viel Kraft sie heute noch brauchen würde. Sie hatte ihre Kollegin gefragt, wie lange erfahrungsgemäß das Einsetzen solcher Cages dauerte und die hatte gemeint: „Minimum zwei Stunden, eher länger!“ und dann noch hinzu gefügt: „Das ist aber reine Operationszeit, die Ein-und Ausleitung und das ganze Drumherum muss man auch berücksichtigen.“ und so hatte sich Sarah schon auf eine längere Wartezeit eingestellt.
Draußen war wieder Kaiserwetter, die Sonne schien über einem strahlend blauen Himmel, die Natur befand sich im Vollfrühling, die Kirschbäume blühten und die schön angelegte Außenanlage der Klinik lud mit viel Grün und überall Ruhebänken zum Verweilen ein. Auf einer Seite fiel das Gelände zu einem kleinen Fluss hin ab, überall sangen die Vögel und in der Ferne konnte man sogar zwei Störche auf der Suche nach Futter für ihre Jungen durch die Uferwiesen stolzieren sehen. Semir und sie liefen einmal ums Krankenhaus, damit die Zeit verging, aber danach nahm ihre Unruhe immer mehr zu und sie strebten wieder auf die Intensivstation. „Na klar könnt ihr auch im Zimmer warten!“ sagte die Intensivschwester, die Ben betreute, freundlich und so liefen Sarah und Semir abwechselnd wie die Tiger im Käfig in der geräumigen Intensivbox umher, die ohne Bett in der Mitte so leer und trostlos wirkte und zählten am Zeiger der Uhr an der Wand die Minuten, die zäh und langsam vergingen-ganz anders als im Alltag. „Semir-hoffentlich geht es ihm einigermaßen gut nach der OP, ich mache mir große Sorgen um seine Psyche, falls sich die Lähmung nicht bessert!“ vertraute sie ihrem Freund an, aber der konnte sie auch nicht trösten, denn die gleichen Gedanken beschäftigten auch ihn-ob Ben an einem Leben im Rollstuhl Freude empfinden könnte, falls er das Ganze überhaupt überlebte?
Endlich-der Zeiger der Uhr zeigte bereits kurz nach elf-steckte die Schwester den Kopf zur Tür herein: „Wir holen ihn jetzt ab und ich habe gleich noch eine erfreuliche Mitteilung für euch: Er ist extubiert!“ teilte sie Sarah und dem kleinen Türken mit und nun fiel Sarah sozusagen ein Stein vom Herzen. Das war eine gute Nachricht und sie würden jetzt alle gemeinsam mit Ben um seine Genesung kämpfen, ihre eigene Kraft war nach dem kurzen Durchhänger zurück, sie hatte genug davon, um ihrem geliebten Mann davon etwas abzutreten und so warteten sie gespannt, bis endlich das Bett ins Zimmer rangiert wurde. -
So-jetzt bin ich auch hier gelandet!
Zuerst einmal Herzlich Willkommen als Autor bei uns im Fanclub. ich freue mich sehr, dass wieder neue Schreiberlinge zu uns stoßen und beim Duo Semir-Ben bin ich sowieso dabei!
Jetzt wollte ich eigentlich fragen, ob du Männlein oder Weiblein bist, aber Valentina, die dich ja anscheinend schon länger kennthat meine Frage bereits beantwortet, als sie dich als Dramaqueen bezeichnet hat!
Dein Schreibstil gefällt mir schon mal und jetzt bin ich natürlich gespannt, was Kollege Bohmmit seinen Mannen gerade in Ben´s Schreibtisch gesucht und anscheinend auch gefunden hat! Und verdammt-natürlich passiert sowas genau dann, wenn Semir gerade im wohlverdienten Urlaub ist!
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Hallo Valentina!
Nachdem du dich ja schon als Schreiberling bei ff.de geoutet hattest, freue ich mich sehr, dass du deine Geschichten hier im Fanclub veröffentlichst!
Weisst du was-als ich erst gelesen habe, dass du in der "Ich-Form" schreibst, dachte ich mir: "Oh je!", aber was soll ich sagen-dies hier ist die erste Geschichte bei der mich das nicht stört und auch stimmig umgesetzt ist-bravo! Mehrere misslungene Versuche von anderen Autoren habe ich da schon gelesen, aber du machst das super!
Außerdem mag ich deinen Humor, das ist mir schon nach den ersten paar Sätzen aufgefallen.
Ja und jetzt freue ich mich darauf eine Geschichte mit Alex, Semir und der neuen SEK-Einsatzleiterin, die ja anscheinend ein dunkles Geheimnis hat, aber auf mich jetzt schon sehr sympathisch wirkt, zu verfolgen und selbstverständlich auch zu feeden! -
In der OP-Schleuse angekommen, löste man zunächst einmal die Handfixierungen bei Ben. Der Intensivarzt nahm seinen Platz am Kopfende ein, man gab ihm vorsichtshalber noch einen kleinen Schlafmittelbolus, damit er beim Umlagern nicht dagegen spannte, denn auch wenn das Bewusstsein weitgehend ausgeschaltet war, bei Manipulationen reagierten doch viele Patienten-so auch Ben- mit Muskelkontraktionen. Man entfernte sämtliche Lagerungshilfsmittel und Decken, legte den Katheterbeutel auf seine Beine, der Narkosearzt hielt den Tubus fest und achtete darauf, dass der ZVK nicht heraus gezogen wurde und dann schob sich das Schleusenband unter seinen Körper und transferierte ihn schonend auf den OP-Tisch. In der Mitte übernahm die Ärztin, die die Narkose machen würde den Tubus, denn eine Schleuse war streng in zwei Bereiche geteilt, ab einer Linie, die neben dem Schleusenband auf den Boden gemalt war, begann der aseptische Bereich, den man nur mit spezieller OP-Kleidung betreten durfte. Man nahm das Hemd noch von Ben´s Körper, deckte ihn mit zwei grünen warmen Tüchern zu und schnallte seine Beine mit einem gepolsterten Klettgurt fest. Weil er ja schon in Narkose lag, fuhr man mitsamt der Intensiveinheit, den ganzen Infusionen, Perfusoren, dem Monitor und dem Transportbeatmungsgerät direkt in den Saal und lagerte ihn dort noch vorschriftsgemäß, legte seinen Arm mit der Arterie auf ein Armbänkchen, den anderen in einen Handhalter nah am Körper, verband ihn mit dem Narkosegerät, erdete ihn mit einer Klebeelektrode am Oberschenkel und schaltete die Transportbeatmung aus, bis die eigentliche Operation beendet war.
Jeder Mitarbeiter wusste was zu tun war, die instrumentierende Schwester hatte sich bereits die notwendigen Instrumentensiebe und Einmalmaterialien anreichen lassen und der Springer schlug nun das Tuch, das Ben´s Beine bedeckte bis kurz unter den Schambereich zurück. Man löste auch den Leistenverband und den am Rippenbogen, denn die ganze Fläche würde von den Brustwarzen bis zur Mitte der Oberschenkel abgestrichen werden, was der OP-Pfleger nun auch mit farbigem Desinfektionsmittel dreimal erledigte.
Der Professor, der Chefarzt der Viszeralchirurgen und ein Assistenzarzt hatten sich bereits steril gewaschen und erhielten nun ihre sterilen Mäntel und Handschuhe. Sie steckten die sterilen Handgriffe an die beiden OP-Lampen, klebten Incisionsfolie auf den gesamten Bauch, deckten gemeinsam Ben mit mehreren Tüchern so ab, dass nur noch ein Teil des muskulösen Bauchs zu sehen war, hängte die oberen Tücher so, dass man auch da den Sterilbereich und das Arbeitsgebiet der Anästhesie trennte und nun griff der Viszeralchirurg zum Skalpell-vielmehr reichte ihm das natürlich die instrumentierende Schwester an.
„Schnitt um 8.02 Uhr!“ sagte der Chirurg nach einem Blick auf die Uhr und das wurde mehrfach genauso dokumentiert, wie alles andere, was während der OP gemacht wurde. Die Narkoseärztin hatte Ben Narkosegas dazu gegeben. Die Perfusoren liefen weiter mit hoch dosierten Opiaten und Propofol, so dass Ben wirklich weit weg war und überhaupt nichts mitbekam. Man musste allerdings die kreislaufstützenden Medikamente erhöhen und war momentan mit massiver Flüssigkeitsgabe auch noch vorsichtig-wenn ein Patient Lungenprobleme hatte, vertrug er oft nicht so viel Wasser im Gefäßsystem.
Erst wurde mit einem großen Längsschnitt die Oberhaut mitsamt der aufgeklebten Folie gespalten, der Professor und der zweite Assistent griffen routiniert mit Pinzetten zu und der Assistent verschweißte mit einer elektrischen Pinzette sofort die blutenden Hautgefäße, so dass kaum Blut floss. Nacheinander durchtrennte man die weisslich schimmernde dünne Fettschicht, die bei Ben kaum ausgeprägt war, dann die Faszie, den Muskel und zuletzt das Bauchfell. Man machte dazu nur vorsichtig mit dem Skalpell ein kleines Löchlein ins Peritoneum und eröffnete das dann mit einer kräftigen Schere, damit man den darunter liegenden Darm nicht versehentlich verletzte. Die Narkoseärztin hatte auf diesen Moment gewartet und gab Ben jetzt ein länger wirkendes Muskelrelaxans, das die komplette Muskulatur erschlaffen ließ. So würde man Narkosemittel sparen und der Patient konnte nicht dagegen pressen, was gerade bei Operationen im Bauchbereich sonst reflektorisch vorkam, sobald die Narkose ein wenig abflachte. Das war die Kunst des Anästhesisten, eine Narkose so flach wie möglich und so tief wie nötig zu fahren, dass der Patient einerseits nichts mitbekam, sein Kreislauf und seine Leber nicht zu sehr belastet wurden und zugleich die Operateure arbeiten konnten.Um Muskelkraft zu sparen, ersetzte man nun die bisher verwendeten Wundhaken durch andere, die an einem sogenannten Rahmen befestigt waren, einem quadratischen Metallgatter, das nun selbstständig den Bauch weit offen hielt. Unverzüglich begann nun der Viszeralchirurg den Darm, soweit er nicht angewachsen war, was nur bei manchen Teilen der Fall war, aus Ben heraus zu holen und seitlich neben den Rahmen zu legen, etwa drei bis vier drei Meter des insgesamt ungefähr sieben Meter langen Darms. Man hüllte feuchte Bauchtücher darum, damit der rosige Darm mit dem anhängenden Mesenterium also seiner Versorgungsleiste, der sich manchmal auch matt bewegte, nicht austrocknete und dann schob man die restlichen Bauchorgane vorsichtig mit breiten gepolsterten Spateln beiseite, bis der Blick auf die von Muskeln, Blutgefäßen und Sehnen ummantelte Wirbelsäule frei wurde.
„Bitteschön Herr Kollege-ihr Part!“ sagte nun der Viszeralchirurg lächelnd. Früher hatte ein Chirurg sozusagen alles operiert, aber heutzutage war die Spezialisierung so weit fortgeschritten, dass jeder sein Teilgebiet hatte und das war auch gut so, denn alles ein bisschen zu können, aber nichts richtig war in der heutigen Zeit nicht mehr angebracht. Der Professor hatte schon mit geschultem Blick die Höhe der versorgten Wirbelfrakturen von vorne abgecheckt. Man sah auch teilweise das Osteosynthesematerial durchschimmern, überall waren kleine Blutergüsse zu entdecken, wo die verschobenen Frakturen nach dem Sturz Blutgefäße verletzt hatten und er begann nun in die Zwischenwirbelräume nacheinander sogenannte Cages einzubringen. Das waren Titanimplantate, die wie kleine Käfige aussahen, die den Abstand der Wirbelkörper stabil halten sollten, so dass die austretenden Nervenwurzeln auch genügend Platz hatten. Diese Cages würden in Ben verbleiben, während das Osteosynthesematerial nach der völligen knöchernen Heilung der Frakturen wieder vom Rücken her entfernt werden würde. Die massiven Schmerzen, die Ben postoperativ hatte aushalten müssen, zeigten an, dass mindestens eine dieser Nervenwurzeln zwar gequetscht war, aber eben noch sozusagen um Hilfe rufen konnte. Wenn keine Nervenverbindung nach oben mehr bestand, also beim kompletten Querschnitt, traten auch keine Schmerzen auf, aber dieses Geschehen zeigte auf, dass eben durchaus noch Hoffnung bestand. So schlimm das Schmerzgeschehen also für den Patienten und seine Angehörigen war, aber es zeigte, dass noch Leben im betroffenen Bereich war und das war ein gutes Zeichen.
Anhand der Angaben des Neurologen suchte nun der Operateur die vermutlich betroffene Nervenwurzel auf. „Oh ja, das sieht so aus, als wäre hier der Nervenaustrittskanal massiv eingeengt, ich werde da nochmals Material entfernen!“ beschloss der Wirbelsäulenspezialist und ließ sich eine kleine Fräse anreichen, mit der er das Neuroforamen erweiterte. Danach prüfte er mit einem kleinen stumpfen Durahäkchen, ob der Spinalsack frei beweglich war und nickte dann seinen beiden Assistenten zu, denn automatisch war sozusagen in diesem Stadium der Operation der Viszeralchirurg zum Assistenten geworden. Die beiden hatten die Wunde gespült und offen gehalten, den Sauger bedient, mit dem schlürfend das Blut und die Ringerlösung entfernt wurden und nachdem die Operation an der Wirbelsäule nun beendet war, übernahm der Viszeralchirurg wieder die Leitung.
Geschickt räumte er anatomisch korrekt den ausgelagerten Darm in den Bauchraum, untersuchte dabei den Dünndarm Meter für Meter auch noch auf Ausstülpungen, sogenannte Meckel´sche Divertikel und begann dann schichtweise die Wunde wieder zu verschließen. In der umgedrehten Reihenfolge wie man aufgemacht hatte, machte man teilweise mit fortlaufenden Nähten und auch mit Einzelknopfnähten mit resorbierbarem Kunststofffaden wieder zu, legte dabei auch mehrere Drainagen ein, zwei in den Bauchraum und zwei Saugdrainagen in die Muskelschicht und endlich wurde die Bauchnaht noch kosmetisch vorteilhaft intracutan verschlossen. „Wenn er Glück hat, bleibt von diesem Schnitt nur ein hauchfeiner weisser Strich übrig-wir wollen so einen schönen trainierten Bauch doch nicht mehr als unbedingt notwendig verunstalten!“ sagte der Operateur und unwillkürlich zogen alle Männer im Saal, die eben nicht so einen perfekten Körper hatten, ihren eigenen Bauch ein. Allerdings war das größere Problem ihres Patienten ja eigentlich der drohende Rollstuhl, aber man musste auch auf Kleinigkeiten Wert legen, um die Psyche eines solchen Patienten nicht mehr als unbedingt nötig zu belasten!„Wie siehts aus-wollen sie ihn weiter beatmen, oder wach werden lassen?“ erkundigte sich nun der Wirbelsäulenchirurg nach einem Blick über das trennende Tuch zur Anästhesistin. „Er hat sich ganz gut gehalten, die Sauerstoffsättigung war trotz niedrig dosiertem Sauerstoff ok, der Blutverlust hat sich in Grenzen gehalten, er ist nicht ausgekühlt, ich würde sagen, ich versuche ihn zu extubieren, ich habe auch schon lange das Gas ausgemacht und die Narkose zurück gefahren und das Muskelrelaxans ist ebenfalls abgebaut, wie unser Relaxometer zeigt!“ informierte die Ärztin, die das alleine und verantwortlich entscheiden durfte, ihre Kollegen. Sie hatte wegen des Atemwegsinfekts noch eine Weile überlegt, aber es war kaum mehr etwas abzusaugen, bei liegender Magensonde konnte man postoperativ auch maschinelle Atemgymnastik machen und eine Beatmung sollte immer nur so kurz wie unbedingt nötig durchgeführt werden und so wurde gerade noch der Wundverband angelegt, als Ben sich bereits wieder zu regen begann.
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Ja die arme Jenny tut mir leid. Alleine vor sich hin grübeln ist das Schlimmste, was man bei Kummer machen kann, ich bin auch sehr dafür, dass sie wieder arbeiten darf und die beiden Ersatzpapas Hotte und Dieter sind genau die Richtigen, um aufzupassen, dass sie sich nicht zu viel zumutet!
Aber mit Adleraugen hat sie ebenfalls Ben sofort überführt, dabei dachte er doch, er hätte die Erinnerungen an die heisse Liebesnacht jetzt doch so ziemlich von seinem Körper getilgt!
Und was sie jetzt zu Trauges Lebenswandel herausfinden werden-ich denke, sie werden staunen und zuletzt morden die Engel noch nach irgendwelchen Geboten oder Bibelsprüchen, es bleibt interessant!