Dennis ist mir sympathisch! Der versucht sich mit Sport, Freunden und ner Berufsausbildung aus dem Sumpf, in dem er aufgewachsen ist zu befreien, ohne seine Identität aufzugeben. Und sogar an seinen kleinen Bruder denkt er, kommt aber nicht im Entferntesten darauf, dass der ihn umbringen will, als er ihm am Parkplatz begegnet.
Tobias ist aber so verblendet, dass er den Auftrag den Gabriel ihm erteilt hat versucht durch zu ziehen und nur seine mangelnde Körperkraft verhindert, dass Dennis auf der Stelle tot ist. Ich hoffe auch sehr, dass der Verletzte gerettet werden kann und wenn ich mir die-übrigens hervorragend beschriebene Szene- so vorstelle, dann läuft es mir kalt den Rücken runter. So ein Trauma kann doch auch der verblendete Täter nie überwinden-gebt mir Gabriel, dann zeige ich ihm mal, was Qualen sind!
Beiträge von susan
-
-
Auf der Intensiv angekommen, hatten inzwischen die beiden Pflegekräfte, die zurück geblieben waren und derweil die restlichen Patienten versorgt hatten, einen verwunderten Patienten aus der Einzelbox auf den Flur geschoben, wo er darauf wartete, dass die Schwester der Normalstation ihn abholte. „Frechheit-mitten in der Nacht verlegt zu werden!“ beschwerte sich der frisch operierte, aber stabile Patient, aber da bekam er von der Intensivpflegekraft ordentlich Bescheid gestoßen. „Seien sie froh, dass es ihnen so gut geht, dass man sie auf die Normalstation verlegen kann, andere haben nicht das Glück“, sagte sie, desinfizierte den Bettplatz und rüstete ihn auf, als auch schon Ben um die Ecke gefahren wurde und den mosernden Patienten verstummen ließ, als er im Vorbeifahren einen Blick auf den Neuzugang werfen konnte. Ach du liebe Güte, der sah ja wirklich schlimm aus, alles war voller Blut, sogar der Arzt hatte Spritzer im Gesicht und auf seiner Kleidung. Aus dem Hals des jungen dunkelhaarigen Mannes ragte ein Schlauch, den der Arzt fest hielt, das Gesicht war immer noch bläulich verfärbt und die angeschwollene Zunge hatte gar keinen Platz im halb geöffneten Mund. Nun schwieg der Verlegungskandidat still, dagegen ging es ihm wirklich gut, er hatte zwar eine große Bauchoperation hinter sich, war aber abends sogar schon kurz vor dem Bett gestanden, aber ob der neue Patient das überleben würde, wagte er zu bezweifeln, so wie der aussah!
Das stationäre Beatmungsgerät war schon im Zimmer und der Notfallwagen wurde bereit gestellt. Mehrere Trachealkanülen in unterschiedlichen Größen lagen zur Auswahl und gerade zog eine Schwester noch die Sedierungsperfusoren und das Noradrenalin auf, damit man Ben auch richtig tief schlafen legen konnte. Außerdem hatte man mehrere Coolpacks aus dem Gefrierschrank geholt und legte die-versehen mit einem Überzug- bereits auf Ben´s Leisten und nahm die dünne Zudecke weg, die nur zum Rüberfahren als Sichtschutz gedient hatte, um ihn jetzt zu kühlen und damit den Sauerstoffbedarf seines Gehirns herunter zu fahren.„Die Ehefrau hat ihn gefunden,“ teilte der Pfleger seinen Kolleginnen mit und weil die anderen ja Sarah bereits kennen gelernt hatten, äußerten sie Worte des Mitleids. „Welch ein Alptraum, aber hättet ihr gedacht, dass er ein Selbstmordkandidat ist?“ fragte die eine Schwester und übereinstimmend schüttelten alle den Kopf. „Dann hat er aber entweder gut geschauspielert oder es war eine Kurzschlussreaktion!“ kamen sie zum Schluss, aber letztendlich würde das nur Herr Jäger selber beantworten können, wenn er das überleben sollte und danach wieder fähig war zu sprechen.
Der Arzt hatte inzwischen das andere Beatmungsgerät einstellen lassen, man hatte in Windeseile Ben vom Defimonitoring an den normalen Intensivmonitor umgehängt und nun würde man den langen Endotrachealtubus gegen eine kurze, dicke Trachealkanüle austauschen. „Ein weiterer Grund, warum ich froh bin, dass jetzt keine Angehörigen hier rumschwirren!“ bemerkte der Intensivarzt und griff schon zum derben, sterilen Spreizer-jetzt hatte er aber einen Mundschutz, einen sterilen Kittel und sterile Handschuhe angelegt.
Der Tubus hatte nur einen Innendurchmesser von 6,5mm, das war zur Notfallbeatmung schon einmal kurzfristig Recht, aber angesichts von Ben´s Größe und damit auch der Weite seiner Luftröhre waren sechseinhalb Millimeter definitiv zu klein. Dadurch hatte er einen erhöhten Atemwiderstand und so entschied sich der Arzt für eine Trachealkanüle mit einem Innendurchmesser von 11mm. Diese Kanüle war wesentlich kürzer als der Tubus, da sie ja von Anfang an nicht dafür vorgesehen war, die Strecke vom Mund oder der Nase bis unter den Kehlkopf zu überwinden, sondern direkt vom Hautniveau in die Luftröhre führte, dort mit einem Bindeband um den Hals sicher befestigt werden konnte und durch eine innenliegende Metallspirale im Latexkörper auch sehr viel gewebefreundlicher und flexibler war. Allerdings war es ein relativ brutales Unterfangen das Loch im Hals des Patienten so zu vergrößern, dass die dicke Kanüle dort hinein passte.Man hatte derweil die Sedierungsperfusoren eingeschaltet, so dass Ben in einer tiefen Narkose lag, er bekam ein Muskelrelaxans, damit er nicht dagegen spannen konnte und wie schon erwartet, reagierte er damit, dass sein Kreislauf einbrach. Man stabilisierte diesen mit Noradrenalin und Volumengabe, also einer schnell gestellten Infusion, beatmete ihn weiter mit 100% Sauerstoff, saugte ihn ab, machte eine Blutgasanalyse aus dem ZVK, um zu wissen wo man stand, verabreichte ihm Bicarbonat gegen den niedrigen ph und als sich die Situation halbwegs eingependelt hatte, führte die Schwester, die jetzt den Tubus übernommen hatte, in diesen einen mit sterilem Gleitgel versehenen Führungsstab ein, der ein wenig länger war wie der Endotrachealtubus. Auf ein Nicken des Arztes entblockte sie dann den Tubus und zog ihn rasch über den Führungsstab, der als Schiene in der Luftröhre verblieb, heraus. Jetzt ging es um jede Sekunde, denn solange die Trachealkanüle nicht lag, war Ben komplett ohne Sauerstoffversorgung und so führte der Arzt jetzt den Spreizer neben dem Führungsstab in die Halswunde ein, drehte sein Instrument und dehnte und erweiterte in einer brutal wirkenden Aktion das Loch in Ben´s Hals, was auch ein hässliches Geräusch gab, als die Membran unterhalb des Kehlkopfs weiter einriss. Freilich hätte man rein theoretisch auch mit dem Skalpell den Schnitt sauber vergrößern können, aber man dachte im Moment einer Intubation immer schon an die Extubation und ein so entstandenes Loch wuchs wesentlich schneller zu als ein sauberer Schnitt. Eine weitere Schwester saugte das austretende Blut mit einem Sauger ab und rasch hatte die Pflegekraft die neue Trachealkanüle über den Führungsstab gefädelt und der Arzt übernahm sie nun und schob sie relativ gewaltsam in Ben. Sobald der Cuff, also der kleine Silikonballon am unteren Ende der Trachealkanüle, unter dem Hautniveau verschwunden war, blockte die Schwester ihn, der Arzt hielt den Beatmungsschlauch trotzdem noch eisern fest und zog nun den Führungsstab heraus, man schloss erneut den Ambubeutel an, beatmete Ben damit ein paar Mal und der Doktor hörte nun den Brustkorb ab, ob die Lunge seitengleich belüftet war.
„Alles klar, ich lege jetzt gleich noch eine Arterie und dann gehe ich kurz duschen und mich umziehen!“ bemerkte der Arzt, auf dessen Brille ebenfalls kleine Blutspritzer zu entdecken waren. „Tun sie sich keinen Zwang an-ausnahmsweise kostet es auch keinen Kuchen, wenn sie beim Arterielegen ein wenig herum sauen!“ bemerkte die Schwester, während sie jetzt das voreingestellte Beatmungsgerät mit aufgestecktem geschlossenen Absaugsystem routiniert an die Trachealkanüle anschloss, noch einen speziellen mit Metall beschichteten Verband auf die frische Wunde legte und ein Haltebändchen um Ben´s Hals zog und in der passenden Weite mit Klett einstellte-jetzt war die Kanüle fest und sicher fixiert und konnte so leicht nicht mehr heraus rutschen.„Wir machen ihn nachher kurz sauber und möchten ihn dann in ein frisches Bett umlagern, sonst werden wir hier mit dem Putzen überhaupt nicht mehr fertig!“ erklärte sie, während sie schon die benötigten Dinge zum Legen eines arteriellen Zugangs aus dem Eingriffswagen holte. Der Arzt hatte den einen Kittel inzwischen ausgezogen, desinfizierte nun erneut seine Hände und schlüpfte dann in einen frischen sterilen Kittel und Handschuhe. Flugs legte er nach ausreichender Desinfektion eine Arterie in Ben´s Unterarm und da ging natürlich-wie sollte es auch anders sein-kein Tröpfchen daneben. „Habe ich jetzt einen Kuchen gut?“ fragte der Arzt schmunzelnd, aber die Pflegekraft, die derweil in Windeseile das Arteriensystem vorbereitet hatte und jetzt ein arterielles Blutgas vom Arzt in die Hand gedrückt bekam, das sie zur Analyse weiter gab, während sie schnell das Kunststoffschläuchlein verklebte und mit dem kalibrierten und genullten Arteriensystem mit Druckdom verband. Sie spülte alles durch und begann dann auch schon, ihren Patienten zu waschen, damit das frische Bett, das die Kollegen derweil schon aus der Schleuse geholt hatten, nicht beschmutzt wurde. „Nein lieber Doktor-du hast keinen Kuchen gut, ich habe doch gesagt-jetzt wäre es egal gewesen, ist nicht mein Problem!“ befand die Schwester und diese kleinen verbalen Kabbeleien und Rituale halfen allen, die auf einer Intensivstation arbeiteten, die oft psychisch sehr belastenden Situationen besser zu verarbeiten.
Ein ehernes Gesetz besagte-wenn ein Arzt und sei es der Chefarzt persönlich- ein frisches Bett außerhalb einer Notfallsituation mit Blut versaute, musste er den Schwestern einen Kuchen spendieren, bevorzugt selbst gemacht, aber man gab sich auch mit Gefrierware zufrieden. So wusch die Schwester jetzt, während der Arzt sein Tun auf mehreren Zetteln, Reaprotokollen und im PC dokumentierte, Ben soweit nötig herunter, ihr Kollege, der derweil wie die anderen auch seine eigenen Patienten und die der Kollegin, die Ben betreute, versorgt hatte, half ihr den jungen Polizisten zu drehen und auch seine Rückseite und die dunklen Haare, die ebenfalls voller inzwischen bereits gerinnendem Blut waren, soweit möglich zu säubern und eine frische Einmalunterlage unter zu schieben. Als das geschehen war, hielt der Arzt noch die Trachealkanüle und den ZVK fest und übernahm den Kopf, während man Ben nun mit einem Rollbrett in das frische Bett zog und als man nun die Beatmungsparameter der Maschine anhand den Ergebnissen des Blutgases angepasst hatte, schloss man noch die Temperaturmessung an das Kabel des bereits seit der ersten OP am Rücken liegenden Dauerkatheters an und legte ein kühles Thermacairgebläse mit einer Einmaldecke über Ben, damit man die Zieltemperatur von 32-34°C erreichte.
„So-jetzt können wir nur abwarten und hoffen, dass die Zeit der Mangelversorgung des Gehirns nicht zu lange war,“ bemerkte die Schwester und der Arzt verabschiedete sich, nachdem er kurz nach den anderen elf Patienten gesehen hatte, unter die Dusche in seinem Bereitschaftszimmer, das unmittelbar neben der Intensivstation lag. „Und gell Doktor-es gilt-wenn jetzt ne Rea kommt, möchten wir deinen Luxuskörper sofort und möglichst unbekleidet zu Gesicht bekommen!“ rief die Schwester ihm nach und der Arzt stöhnte mit einem gespielt genervten Gesichtsausdruck auf. „Wetten, dann könnt ihr euch nicht mehr auf eure Arbeit konzentrieren!“ rief er über die Schulter zurück und das Lachen des Pflegepersonals verfolgte ihn noch, bis er aus der Tür war. -
Alle Männer die mit Jenny gerade umgehen, sind in einem Zwiespalt. Keiner weiss so richtig, was er sagen soll, niemand wie man sie am besten tröstet und so versucht es eben jeder auf seine Weise und das finde ich klasse!
Ehrlich gesagt weiss ich auch nicht was richtig ist, denn auch zuhause kann Jenny nicht abschalten-in ihr steckt immer die bohrende Frage nach Kevin´s Schicksal. So wird sozusagen im Plenum entschieden, erst mal so weiter zu machen wie bisher, ob das gut fürs Baby und für Jenny ist weiss man vermutlich erst hinterher, wie halt so oft im Leben!
Jenny versucht Hotte noch zu täuschen, aber der ist deswegen schwer beleidigt und durchschaut sie sofort, das hätte ich aber auch nicht anders erwartet! Immerhin herrschen jetzt klare Verhältnisse, aber für mich steht inzwischen fest, dass da tatsächlich jemand nach Bogotá reisen muss, um endlich Klarheit zu schaffen! -
Das war jetzt wirklich ne total spannende Ultrakurzgeschichte-und außerdem die erste mit Paul, die ich bisher gelesen habe und ich muss sagen, sie hat mir gefallen.
Meisterhaft, wie du da den Bogen spannst, zu deiner Finnensaga, indem Paul ausgerechnet auf dem Grab der Hansens Schutz sucht. Fast hätte ich Mikael um die Ecke biegen sehen, aber man muss ja nicht übertreiben.
Wie immer bei deinen Storys waren die Gefühle der Protagonisten perfekt beschrieben und ich finde auch, dass du so ganz neben deinen anderen Projekten immer wieder solche Storys einschieben solltest-ich bin dabei! -
Paul wird wach und wie ich es nicht anders erwartet habe, sitzt Semir an seinem Bett! Ts-ob das stimmt, dass er sich mit Paul´s Mutter und Schwester abgewechselt hat?
Auf jeden Fall opfert er seine Nachtruhe und hat sogar schon Sachen aus der Wohnung seines Partners geholt. Ja das kann ich mir vorstellen, dass nach so ner Not-Op Paul noch müde ist, Schmerzen hat und viel Schlaf braucht, aber nachdem er sich auch noch einen verdienten Anschiss von Semir abgeholt hat, kann er beruhigt wieder einschlafen und auch Semir noch ne klitzkleine Mütze Schlaf nachholen, bevor er wieder zum Dienst muss!
Also ich fand auch, dass bei dem Kapitel nichts gefehlt hat, das hast du geschickt gemacht, das aus Pauls Sicht zu beschreiben und der bewusstlos war, harukaflower-auch so umschifft man Klippenund es muss ja nicht jeder Medizinfiktions schreiben-und wenn, dann weisst du ja, wer Korrektur liest, haben wir ja schon erfolgreich exerziert!
-
Semir kommt nichtsahnend vom Urlaub zurück und als er dann in Frau Krügers Büro gebeten wird und die ihm versucht, die Sache wegen Ben zu erklären, explodiert er erst einmal-ja da hast du Semir sehr authentisch beschrieben, genauso würde er reagieren! Auch wenn da Fakten sind, als Allererstes ist da die ganz große Loyalität zu seinem Freund und er wird zu ihm halten-wie auch zu jedem anderen, der ihm nahe steht-egal, was er gemacht hat!
Sicher kann Semir zunächst einmal überhaupt nicht glauben, was er gehört hat und vermutet eine Falle, gerade auch weil Bohm involviert ist, aber Susanne belehrt ihn eines Besseren. Ben steckt da wirklich ganz tief drin, aber ich bin mir sicher, Semir wird jetzt nicht aufhören, ihn zu suchen, bis er ihn gefunden hat und dann wird er ihm irgendeinen Weg aufzeigen, wie er da wieder rauskommt! -
Der arme Junge! Tobias wird von Gabriel, der bei seinen Anhängern anscheinend systematische Gehirnwäsche durchführt, dazu aufgefordert, seinen eigenen Bruder zu töten-wie krank ist das denn! Wenn ich mir vorstelle, dass er das macht, irgendwann wieder normal wird und dann die Tragweite seines Tuns begreift, dann läuft es mir kalt den Rücken herunter. Und anscheinend soll Afriel seinen Bruder nicht nur töten, sondern wie das bei den anderen beiden Opfern auch gemacht wurde-ihn regelrecht ausweiden, um dessen Seele ins Totenreich verbannen zu können. Grausamer gehts fast nicht! Ich hoffe nur für die beiden jJngs, dass entweder Tobias im letzten Augenblick Skrupel bekommt, oder Semir und Ben endlich eine Spur von den Engeln finden und diese grausame Tat unterbinden können!
-
„Was ist passiert, Sarah?“ wollte Semir nach einer Weile wissen. Er hatte die Strangulationsmarke bei seinem Freund entdeckt, das daneben liegende Kabel und konnte partout nicht glauben, was ihm sein kriminalistischer Instinkt gerade einflüsterte, aber seine Freundin belehrte ihn eines Besseren. „Ich war nur ein paar Minuten aus dem Zimmer und dann hat er versucht sich mit dem Elektrokabel aufzuhängen!“ presste sie unter Schluchzen hervor. „Oh mein Gott-und er hat es sicher schon die ganze Zeit geplant, ich hatte gestern ständig so ein ungutes Gefühl, weil er so gut drauf schien. Da hat er uns alle getäuscht!“ erklärte Semir erschüttert und wollte dann vom Arzt wissen, der weiterhin gefühlvoll den Ambubeutel zusammendrückte und Ben beatmete, wie es denn aussah. „Primär hat er seinen Suizidversuch überlebt, wir werden ihn jetzt auf der Intensiv noch umintubieren und nochmals verkabeln, dann 24 Stunden tief sedieren und kühlen, wie es nach jeder Reanimation Standard ist und erst wenn wir ihn dann aufwachen lassen, wird man sehen, ob das Gehirn irreparable Schäden davongetragen hat, immerhin war er bereits tot und es war eine ganze Weile nicht möglich-wie lange genau wissen wir nicht- ihm Sauerstoff zuzuführen, da durch die Strangulation die Atemwege verlegt waren. Ich kann ihnen beim aktuellen Stand keine Prognose abgeben, man muss abwarten!“ erklärte der schnodderige Arzt, der dem Dialekt nach Berliner war und Semir fühlte sich jetzt ebenfalls, als ob man ihm den Boden unter den Füßen wegziehen würde.
Er hatte gedacht, dass jetzt alles wieder gut war-Ben lebte, der Monitor zeigte eine regelmäßige Herzaktion, die Sauerstoffsättigung lag bei 97% und der Blutdruck, den die Schwester inzwischen manuell gemessen hatte, war bei 120/80 mm/Hg, wie sie vermeldet hatte, aber jetzt lag es im Bereich des Möglichen, dass sein Freund zusätzlich zu seiner Querschnittlähmung noch einen Hirnschaden davongetragen hatte-das war ja schrecklich!
Die Intensivschwester hatte inzwischen den Notfallkoffer, dessen Inhalt irgendwie im ganzen Zimmer verstreut gelegen hatte, notdürftig zusammen gepackt-der würde auf Station sofort wieder aufgerüstet werden-und nun kam auch schon ihr Kollege mit dem Transportbeatmungsgerät. Der Anästhesist stellte das ein und konnektierte es an den Endotrachealtubus, der weit aus Ben´s Hals ragte. Man befestigte den Monitor an der Intensiveinheit, hängte die Infusion um und warf nachlässig einen dünnen Deckenbezug über den Patienten, der nach wie vor im Oberkörperbereich in einem Blutsee vom Notfallluftröhrenschnitt schwamm. Das Hemd hatte ihm bereits die Nachtschwester, als sie zu drücken begonnen hatte, ausgezogen, damit sie besser an ihn ran kam. Der Arzt, der ebenfalls kleine Blutspritzer im Gesicht, auf den Armen und auf dem blauen Kittel hatte, hielt den Tubus fest-erst auf der Station würde er ihn gegen eine dicke Trachealkanüle austauschen, die gehörte nicht zur Standardausrüstung eines Notfallkoffers, weil man sich da gewichtsmäßig auf das Nötigste beschränken musste und zur Erstversorgung genügte eben diese Variation, aber ansonsten konnte diesen sowieso schon schweren Rucksack keiner mehr schleppen und was half es, wenn das Reateam schon körperlich fix und fertig und zu langsam an dem Ort ankam, wo seine Hilfe benötigt wurde? So dauerte es durchschnittlich in diesem Haus unter einer Minute und das war eine gute Zeit.„Auch wenn sie Polizist sind, muss ich nachher auch die zuständige Kripo von diesem Selbstmordversuch unterrichten. Das ist Standard, um Fremdverschulden auszuschließen, falls…!“ sagte der Arzt noch zu Semir und verstummte dann nach einem Seitenblick auf Sarah. Den Rest des Satzes konnte man sich denken-falls Ben an den Folgen seines Tuns verstarb- sollte das heißen und Semir nickte voller Grauen. Na klar-das war Vorschrift, da konnte man keine Ausnahmen machen, wobei die Indizienlage und Sarah´s Aussage ja klar bewiesen, dass da niemand anderes als sein Freund selber daran beteiligt war. Aber nur der Gedanke daran war so unfassbar, dass er ihn gar nicht zu Ende denken wollte. Wie schlecht musste es Ben psychisch gegangen sein, wenn er sich zu so einem Schritt entschloss! In der Höhle war das ja noch nachvollziehbar gewesen, er hatte einen schnellen Tod einem langsamen vorgezogen, aber jetzt, wenn sogar noch Hoffnung bestand, dass wenigstens Teilfunktionen in seinem Unterkörper wieder zurück kamen, gerade jetzt hatte er diese schreckliche Tat begangen!
Inzwischen war alles zum Transport vorbereitet und Semir und Sarah wollten sich auf den Weg machen und dem Bett folgen, aber nun schüttelte der Intensivarzt entschlossen den Kopf. „Frau Jäger-sie sind nach diesem Erlebnis fix und fertig, sie bleiben bitte hier im Zimmer, glauben sie uns, wir versorgen ihren Mann ganz professionell, aber ich glaube, das haben sie während der letzten Tage bei uns schon gesehen, dass wir das nicht zum ersten Mal machen. Mein Kollege kommt gleich zu ihnen und gibt ihnen ein Beruhigungsmittel und wir verständigen das Kriseninterventionsteam, dem auch unsere Krankenhausseelsorgerin angehört, die kümmert sich dann um sie. Außerdem wird in nicht allzu langer Zeit die zuständige Kripo hier eintreffen und sie befragen wollen, da sollten sie sich zur Verfügung halten!“ sagte er freundlich und Sarah, die weiß wie die Wand irgendwie an Semir hing und der immer noch die Tränen aus den Augen liefen, widersprach nicht und da wusste Semir, wie schlecht es ihr tatsächlich ging und dass er sie jetzt nicht alleine lassen konnte. Freilich hatte auch sie einen Schock erlitten und so ließ sie sich widerstandslos von dem kleinen türkischen Polizisten zu ihrem Bett führen und rollte sich darin wie ein Igel zusammen, während die kleine Karawane mit Ben sich auf zur, nur ein kurzes Stück entfernten, Intensivstation machte.
-
Das war ein richtiges Gänsehautkapitel und außerdem voll nach meinem Geschmack!
Paul wurde schwer verletzt und Winter quält ihn sogar noch und will ihn leiden sehen bis zum Schluss. Gott sei Dank hat Semir seinen Partner-wie auch immer- gefunden und auch Jenni ist involviert und weist die Rettung ein.
Ergreifend wie du Paul´s Kampf ums Überleben schilderst-jetzt hoffe ich wirklich, dass der Notarzt, der jetzt eintrudelt was drauf hat, das könnte ganz schön knapp werden! -
Jetzt haben Hotte und Dieter den Verlust ihres Dienstwagens gemeldet-allerdings auf dem kleinen Dienstweg
. Semir und Ben machen sich unauffällig auf die Suche und werden auch bald fündig. Erst bin ich ganz schön erschrocken und hatte Angst, dass entweder Jenny sich selber was angetan hat, oder Kevin´s Double doch nicht so harmlos war, aber ich weiss nicht was schlimmer ist-ein echter Fall, oder Jenny´s Paranoia!
Ich glaube so langsam muss wirklich jemand nach Bogotá fahren und dort entweder Kevin finden, oder seinen Tod zweifelsfrei bestätigen, sonst dreht Jenny noch durch! -
Bibber-du machst es extrem spannend, harukaflower!
Erst einige erstklassige Kampfszenen zwischen Paul und Winter-ob das eine gute Idee von Paul war, zum Angriff überzugehen, wird sich rausstellen, denn entweder bezieht der jetzt sein schön vorbereitetes Grab und sein kurzes Intermezzo bei Cobra ist beendet-zumindest in deiner Story-oder jemand anders hat geschossen, ich tippe da auch auf Semir, aber es ist mir trotzdem ein Rätsel, wie er seinen Partner dann so schnell gefunden hat!
-
Also in dem Zustand gehört Jenny wirklich nicht auf die Autobahn! Sie hat immer wieder Bauchschmerzen, bildet sich ein Kevin gesehen zu haben und verfolgt dann den Autofahrer,in dem sie ihren Freund vermutet. Leider war er es nicht, aber wer so überstürzt handelt, der gehört eben nicht in den aktiven Dienst, da haben Hotte und Dieter schon Recht!
Aber es kristallisiert sich heraus-alle müssen Gewissheit über Kevin´s Schicksal haben, diese Ungewissheit ist schlimmer als jede Folter! -
Sarah und die Schwester hatten den alten Mann beruhigt und ins Bett gebracht. „Vielen Dank für deine Hilfe-magst du noch ne Tasse Kaffee?“ bot die Pflegekraft ihrer Retterin an, aber Sarah schüttelte den Kopf. „Nein danke, sonst kann ich nicht mehr schlafen“, lehnte sie das freundliche Angebot ab und machte sich wieder auf den Weg zurück in ihr Zimmer. Als sie ahnungslos die Tür öffnete, sah sie, dass im Raum Licht brannte, Ben hatte anscheinend auf sie gewartet. „Schatz-alles in Ord…“wollte sie ihm gerade berichten, da fiel ihr Blick auf die grausigste Szene, die sie sich nur vorstellen konnte. Ihr geliebter Mann hing leblos, blau angelaufen und mit heraus hängender Zunge am Bettgalgen-er hatte sich erhängt!
Sarah begann laut um Hilfe zu schreien, sie war völlig entsetzt und geschockt, aber dennoch kam auch in dieser Situation die Krankenschwester in ihr durch. Es waren nur wenige Minuten vergangen, seitdem sie den Raum verlassen hatte, vielleicht war es noch nicht zu spät! Die Nachtschwester hörte die lauten Hilferufe und rannte sofort zu Sarah, um heraus zu finden, was überhaupt los war. Die blonde junge Frau war aufs Bett gesprungen und hatte versucht, das Kabel zu lösen, aber weil das unter Spannung war und Ben da mit einem Teil seines Körpergewichts daran hing, hatte sie alleine keine Chance und so mobilisierte sie schier unmenschliche Kräfte und stemmte ihn irgendwie hoch, damit der Zug aufhörte. Die Nachtschwester würde ihr sofort helfen, aber zuvor riss sie das Telefon aus ihrer Kitteltasche, das sie immer bei sich tragen musste und wählte die krankenhausinterne Notfallnummer: „Wir haben eine Rea auf Zimmer 807, Suizidversuch durch Erhängen!“ gab sie durch, damit das Reanimationsteam wusste, was es erwartete und wohin es kommen musste und erst dann stürzte sie zu Sarah und löste den Knoten im Kabel, der Ben´s Körper in halb aufrechter Position gehalten hatte, was jetzt ging, weil durch Sarah´s Hilfe kein Gewicht mehr auf dem Kabel war. Als Ben frei war, ließ Sarah ihn aufs Bett zurück sinken und gemeinsam gelang es den beiden Frauen jetzt auch die Schlinge von seinem Hals zu lösen, die ein dickes Strangulationsmal hinterlassen hatte. Während die Nachtschwester noch nach dem Puls tastete, versuchte Sarah, die seitlich auf dem Pseudodoppelbett kniete, bereits unter Tränen über die Nase Luft in ihren geliebten Mann zu blasen, aber das funktionierte nicht, weil der Mund geöffnet war, die Zunge immer noch heraus hing und die Beatmung so nicht durchkam. Die Nachtschwester hatte derweil begonnen, den Brustkorb rhythmisch zu komprimieren, allerdings war das ein mühsames Unterfangen, da das Bett doch eine gewisse Weichheit aufwies, aber nun stand auch schon das Reateam mit seiner kompletten Ausrüstung im Zimmer und einer der Männer riss blitzschnell das Bettbrett am Kopfende aus seiner Halterung, man hob den Patienten an und legte die harte Unterlage unter Ben´s Oberkörper, fuhr das zweite Bett beiseite und während die eine Schwester die beiden Paddels mit Gelkissen darunter auf seinen Brustkorb drückte, um eine EKG-Ableitung zu bekommen, hatte der Pfleger bereits mit dem nun wesentlich effizienteren Drücken begonnen. Als der Notfallmonitor bereit war, hörte der Pfleger auf Kommando kurz mit der Herzdruckmassage auf und man konnte sehen, dass Ben´s Herz zwar ganz langsam, aber doch noch schlug, also hatten sie eine Chance! Er war zwar inzwischen fast überall blau und die Haut an den Beinen war marmoriert, aber wenn es gelang, ihn schnell zu intubieren, konnte er vielleicht gerettet werden.
Die Schwester hatte aus dem Notfallrucksack in Windeseile einen dünnen Tubus und das Laryngoskop heraus geholt und der ältere Arzt, der große Erfahrung hatte, war schnell ans Kopfende des Bettes getreten, hatte Sarah zur Seite geschoben, die mit vor Angst geweiteten Pupillen das Tun der Kollegen beobachtete, aber selber keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und den Kopf des Patienten überstreckt. Als er die aufgequollene Zunge mit dem Laryngoskopspatel beiseite geschoben und einen Blick in Ben´s Hals geworfen hatte, legte er das Werkzeug wieder weg. „Im Rachen ist alles zu geschwollen-keine Intubation möglich, ich mache eine Notfallkoniotomie-Skalpell bitte!“ sagte er und mit fliegenden Fingern reichte die Schwester ihm das Gewünschte und noch einen Stapel Kompressen dazu. Mit kundigen Fingern tastete der Arzt sich an Ben´s hervor springendem Adamsapfel herunter, lokalisierte die Membran unterhalb des Kehlkopfs, wo ein Eingehen möglich war und hatte auch schon mit einem raschen Längsschnitt die Haut durchtrennt. Dunkelrotes, gestautes Blut spritzte und floss in Strömen aus der kleinen Wunde, die der Arzt nun schon mit dem behandschuhten Finger erweiterte. Die Schwester hatte einen langen dicken, aber biegsamen Bougiestab aus dem Notfallrucksack geholt und als der Arzt nun mit einem weiteren minimalen Schnitt durch die Membran die Luftröhre eröffnete, blubberte Luft durch den kleinen Blutsee, den die Schwester dann aber abwischte. Der Arzt erweiterte mit einem metallenen Spreizer quer die Wunde, schob rasch den Bougie hinein und fädelte darüber den 6,5 er Tubus. Erst quer und dann längs schob er ihn fast gewaltsam in das kleine Loch. Der Pfleger, der derweil mit der Herzdruckmassage pausiert hatte, blockte den Tubus, sobald der Ballon-genannt Cuff-im Patienten verschwunden war und sofort zog der Arzt den Bougiestab heraus, setzte den bereit liegenden Ambubeutel, an welchen die Nachtschwester derweil einen Sauerstoffschlauch aus dem Zimmer angeschlossen hatte, an den Tubusansatz auf und begann seinen Patienten mit 15 Litern O2, der möglichen Maximaldosis aus dem Wandanschluss, gefühlvoll zu beatmen.Die andere Intensivschwester hatte derweil den Monitor mit drei EKG-Klebeelektroden angeschlossen-sobald Luft in Ben strömte und sein Körper wieder mit Sauerstoff versorgt wurde, hatte sich der Herzschlag von selbst beschleunigt, Ben´s Herz schlug kräftig und regelmäßig und nach einer kurzen Weile begann er sich sogar ein wenig zu regen. Der Arzt leuchtete mit einer kleinen Lampe in die Pupillen seines Patienten, die aber weit waren und nur träge reagierten und sagte voller Gemütsruhe. „Immer langsam junger Mann-jetzt wird erst einmal kalt geschlafen und morgen sehen wir weiter“, woraufhin die Schwester, die derweil schon Etomidate, ein Narkosemittel, das den Blutdruck nicht so stark senkte, aufgezogen hatte, ihm das in den liegenden ZVK spritzte.
„Holst du bitte die Transporteinheit und sagst drüben Bescheid, dass wir mit einem beatmeten Zugang kommen? Ich weiss, wir sind eigentlich voll, aber dann muss eben der Patient aus der Einzelbox schon heute Nacht auf Station, anstatt morgen!“ überlegte der Intensivarzt und der Pfleger nickte und verschwand Richtung Intensivstation, um alles für Ben´s Transport und die Notfallverlegung vor zu bereiten.
Sarah hatte derweil zu zittern begonnen und beinahe gaben ihre Beine unter ihr nach, so sehr stand sie unter Schock, als plötzlich wie aus dem Nichts Semir vor ihr stand und sie, nach einem entsetzten Blick auf seinen Freund, einfach in die Arme nahm, worauf sie den Kopf an seiner Brust barg und haltlos zu weinen begann. -
Ben rettet vermutlich dem Betreiber der illegalen Pokerrunde das Leben und wird von dem gleich als Mitarbeiter gedungen. Was er da wohl machen soll? Ist er zukänftig derjenige, der säumige Zahler krankenhausreif prügeln soll? Also ich bin von so einem Posten nicht so begeistert, aber Ben hat Recht-von irgendwas muss er ja leben!
Ob man allerdings Spielsucht so einfach mit purer Willenskraft und ohne Therapie ablegen kann, wage ich zu bezweifeln, aber ich denke, das werden wir noch sehen.
Semir kommt derweil gut gelaunt aus dem Urlaub zurück und weiss noch immer von nichts-auf die Reaktion, wenn er das mit Ben erfährt, bin ich jetzt mega gespannt! Wetten der sucht sofort seinen besten Freund auf, da kann die Krüger machen was sie will! -
Sarah machte Ben für die Nacht fertig. Sie ließ ihm im Liegen Zähne putzen, legte ihn bequem hin und nach kurzer Überlegung machte sie die Bettgitter an beiden Seiten der flach gestellten und auf gleicher Höhe justierten Krankenhausbetten nach unten, so dass eine einzige große Liegefläche entstand. Sie schlüpfte in Leggins und Shirt, putzte noch ihre eigenen Zähne und als die Nachtschwester beim ersten Durchgang ins Zimmer kam, die von ihren Kolleginnen schon darauf vorbereitet worden war, aber ihren neuen Patienten und Sarah noch nicht kennen gelernt hatte, musste die lächeln, denn die große Liegefläche wirkte wie ein Ehebett und Sarah hatte sich ganz eng an ihren Mann gekuschelt und hatte ihre Hand wieder auf seinem Körper abgelegt und streichelte ihn. Beide blickten sie ein wenig verschlafen an und sie versprach, nachdem sie Ben seine Kurzinfusion mit Antibiotikum angehängt und ein erneutes Schmerzmittel in die Infusion getan hatte, heute Nacht nur kurz herein zu sehen, die beiden aber, wenn sie nicht läuteten, schlafen zu lassen. Ben´s Hautzustand war völlig in Ordnung, die Verbände trocken, in den Drainagen war nicht übermäßig Wundflüssigkeit und so konnte man es verantworten, den erholsamen Schlaf vor die Lagerung zu stellen-und außerdem würde Sarah ihn sicher ein wenig anders drehen, wenn sie wach wurde. So wurde die Tür geschlossen und Sarah streichelte weiter und sagte: „Ich liebe dich!“ woraufhin Ben mit kloßiger Stimme erwiderte: „Ich dich auch!“ und genau deshalb musste er sich umbringen, damit er seiner geliebten Frau das Leben nicht völlig versaute.
Sarah war ziemlich sofort eingeschlafen und obwohl Ben eigentlich hundemüde und völlig fertig war, wollte der Schlaf nicht zu ihm kommen. Er hatte schließlich eine Mission-die letzte seines Lebens-zu erfüllen und es tat ihm fast leid, dass er keinen Abschiedsbrief schreiben konnte, der seine Beweggründe erklärte. Er wollte sich nicht feige vom Acker machen, sondern im Gegenteil, er hatte hehre Gründe für seinen Abschied für immer. Jetzt stellte sich nur die Frage, wie er Sarah aus dem Zimmer bekommen konnte. Aber das Schicksal war auf seiner Seite.
Die Uhr an der Wand zeigte 1.30 Uhr, als man plötzlich im Flur draußen einen Tumult hörte. „Herr Maier, gehen sie bitte wieder in ihr Zimmer!“ klang die Stimme der Nachtschwester bestimmend, aber freundlich unmittelbar vor ihrer Tür. Eine quengelige Männerstimme erwiderte: „Nein, ich will aber nicht, ich muss meine Frau suchen!“ „Ihre Frau ist zuhause in ihrem Bett, die schläft sicher tief und fest-sie sind doch im Krankenhaus, Herr Maier!“ kam es begütigend von der Schwester zurück, da kreischte plötzlich der alte Mann-soweit man das an der Stimmlage erkennen konnte- los: „Geh weg, du Mistvieh, ich werde dir zeigen mit wem du es zu tun hast!“ und nun stöhnte die Nachtschwester verhalten auf, anscheinend hatte der verwirrte Patient sie angegriffen und direkt vor der Zimmertür war ein regelrechter Tumult zu hören. Sarah war schon mit einem Satz aus dem Bett gesprungen, Ben konnte nur hilflos sagen: „Pass auf dich auf!“ da war Sarah schon draußen, um ihrer Kollegin zu helfen und die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.
Ben tat es in der Seele weh. Erstens wäre es seine Aufgabe als Mann und Polizist gewesen, den Patienten zur Ordnung zu rufen und der Nachtschwester zu Hilfe zu eilen, aber er lag ja hilflos da, wie ins Bett betoniert und so würde das weitergehen-das war wirklich ein Leben, das er sich nicht vorstellen konnte. Er wusste nicht, ob sich so eine Gelegenheit nochmals bieten würde und darum würde er jetzt seinen vorgefassten Plan durchziehen. Hoffentlich begab sich Sarah nicht noch in große Gefahr, aber während er mit zitternden Fingern nach dem Kabel der Patientenglocke fingerte, hörte er von draußen ihre resolute, aber freundliche Stimme, die mit dem Verwirrten sprach, ihn besänftigte und anscheinend ließ sich der tatsächlich von Sarah runterbringen und als sie dann sagte: „Na kommen sie, Herr Maier-ich gehe jetzt mit ihnen auf ihr Zimmer, dann legen sie sich noch ein wenig hin und gleich morgen in der Früh rufen wir ihre Frau an“, stimmte der weinerlich, aber nicht mehr aggressiv zu, dann entfernten sich Schritte und die Geräusche wurden leiser.Ben hatte derweil das Kabel der Glocke so um den Bettgalgen, der heute seinem Namen alle Ehre machen würde, geworfen, dass er unten damit eine Schlinge machen konnte. Die Schlinge würde sich von alleine zuziehen. Er befestigte sie also ziemlich stramm um seinen Hals und mit wahnsinnig viel Mühe und unter Schwindelattacken richtete er sich auf und machte einen Knoten in das andere Ende des recht langen Kabels, so dass das nicht mehr nachgeben konnte und fest am Patientenaufrichter befestigt war. Unbewusst atmete er noch ein letztes Mal tief durch und dann ließ er sich einfach durch die Schwerkraft zurück fallen und im selben Augenblick zog sich das Kabel zu und strangulierte ihn, wie er es geplant hatte.
Fast augenblicklich ergriff eine furchtbare Angst und Panik von ihm Besitz. Hilflos ruderte er mit den Armen-er hatte sich vorgestellt, dass er gefasst und ruhig seine Tat vollbringen würde, aber jetzt war plötzlich alles ganz anders. Er rang verzweifelt nach Luft, die Adern an seinen Schläfen schwollen an und er riss den Mund auf, in dem schrecklichen Verlangen nach Sauerstoff. Nein-jetzt wollte er auf einmal doch leben und schlug mit den Armen in einem verzweifelten und doch vergeblichen Versuch, die Schlinge um seinen Hals wieder zu lockern und den Selbstmordversuch abzubrechen, aber gerade jetzt schien sein Körper mehrere Tonnen zu wiegen und es gelang ihm nicht, auch nur einen Finger zwischen das Kabel und seinen Hals zu bringen. Auch sich aufzurichten schaffte er nicht mehr und so drehten sich die Gedanken in seinem Kopf, wie in einer Achterbahn und der berühmte Lebensfilm, bei dem es sich aber mehr um eine Aneinanderreihung von Flashbacks in denen Sarah, seine Kinder und vor allem auch Semir vorkamen, handelte, lief in seinem Kopf ab, während sein Körper langsam erschlaffte und die dick angeschwollene blaue Zunge aus seinem Mund hing.Semir schreckte aus dem Schlaf hoch. Der Blick auf sein Handy verriet ihm, dass es gerade mal 1.35 Uhr war. Das Haus lag in völliger Ruhe da, außer dem gelegentlichen Ruf eines Käuzchens im nahen Wald war es totenstill. Warum war er aufgewacht? Irgendetwas stimmte mit jemandem nicht, der ihm nahe stand und plötzlich wusste er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Ben handelte, dem es schlecht ging und der ihn irgendwie gerufen hatte und schon war er aus dem Bett und in seinen Klamotten-er würde jetzt ins Krankenhaus fahren und dort nach dem Rechten sehen, sonst fand er sowieso keine Ruhe mehr!
-
Das war wirklich ein übler Unfall, den Caro und ihr Gefolge da relativ glimpflich überlebt haben, aber auch für mich ist es sonnenklar, dass das eine Falle war-fast mit Sicherheit versucht da jemand aus Caro´s Vergangenheit, sie nach wie vor umzubringen und nimmt auch auf ihre Kollegen keine Rücksicht.
Ja die Beschreibung des Unfalls aus Caro´s Sicht war ziemlich gruselig und da hatten alle verdammtes Glück, dass sie heute noch mit Erbsenpistolen rumballern können und Spielzeugautos bedienen! Mit so Kinderkram versuchen sie wohl ihre brutale Angst zu überspielen, aber ich denke auch-wie Alex meint-es gibt nur eine Möglichkeit, da raus zu kommen-schonungslose Offenheit auch im Bezug auf die Vergangenheit-und die Untersuchung vom Einsatzfahrzeug in der KTU durch Hartmut ist da schon mal der erste Schritt-und der zweite wäre Vertrauen zu den Kollegen-vor allem zu Alex, der sich ihr ja behutsam annähert!
-
Kaum kann ich es glauben! Das war wohl tatsächlich kein Trick, kein Missverständnis oder sowas, sondern Ben hat sich tatsächlich selber in diese Sch.... reingeritten. Gut-Spielsucht ist eine Sucht wie jede andere auch und wenn man hoch spielt, ist da in kurzer Zeit ne Menge Geld weg. Außerdem ist das ja illegales Glücksspiel-im Casino funktioniert das gar nicht, sich derart zu verschulden-wer sagt, dass seine Mitspieler nicht mit gezinkten Karten arbeiten und ihn so abgezockt haben? Aber wenn Ben sogar seine Gitarrensammlung und den geliebten Porsche verscherbelt, dann steckt er absolut tief drin-und Semir lässt sich dabei in der Türkei die Sonne auf den Bauch scheinen!, während das Leben seines besten Freundes den Bach runter geht.
Von Konrad habe ich ja nichts anderes erwartet-der denkt nicht daran, seinem Sohn zu helfen und ihn vielleicht in eine Klinik für Spielsüchtige zu bringen, sondern wirft ihn einfach raus. Aber wie soll das jetzt weiter gehen?-Seeeemir!!!
Das Erwachen nach der Prügelattacke war übrigens super gut beschrieben, ich habe sehr mit gelitten mit unserem Ben! -
Jetzt bin ich endlich zum Weiterlesen gekommen!
Paul rennt tatsächlich vor Winter weg-ich dachte mir schon fast, dass es sich um die Melaten in Köln handelt, so wie du den Friedhof beschrieben hast. Bei Tageslicht ist der wundervoll, aber in der Nacht und unter diesen Umständen wohl der absolute Alptraum. Na ja-so spät kann es noch gar nicht sein, Paul ist ja noch nicht stundenlang unterwegs, ich habe eher die Sorge, wie Semir ihn denn auf diesem riesigen Gelände mit Katakomben, viel Bewuchs etc. finden soll. Wie detailliert ist so ne Handyortung? Paul ist zudem verletzt, ansonsten müsste es durchaus möglich sein, sich auf diesem Gottesacker auch längerfristig zu verstecken, aber so muss er wohl auf Hilfe von Semir hoffen, der dann hoffentlich Spürhunde oder ne Hundertschaft mitbringt!
Diese gespenstische Stimmung kam total gut rüber und ich zittere und bange mit Paul! -
Huch Anne-das war wirklich wieder ein super tolles Kapitel-ich kann nur darum bitten-schreib nach dieser Story einfach weiter, du hast ein mega Talent!
Semir schafft es den kiffenden Jugendlichen als Helfer dienstzuverpflichten, der glaubt zwar erst nicht, dass der Türke ein Polizist ist, aber er langt doch zu und bringt Ben, gemeinsam mit Semir, in den Dienstwagen.
Ben ist jetzt zwar aktuell anscheinend außer Gefahr, aber nun versucht er erstens bei Tempo 130 selber auszusteigenund dann ist da ja auch noch der Geländewagen
.
-
Danke für die Korrektur-ist schon bearbeitet!