Beiträge von susan

    Mal ganz ungewohnt-Erdogan als spielsüchtiger Böser, der in einen intelligenten Kriminalfall mit überraschendem Ausgang verwickelt ist!
    Aber er hat immer top gestylt im schicken Anzug sein Rolle hoch professionell gespielt. Mein Mann, der gerade von draußen rein kam, war ganz verwirrt-er hat nicht auf die Uhr gesehen und wusste nur, dass Donnerstag ist... :D

    Ja ich kann Caro ebenfalls verstehen-niemand lässt sich gerne bevormunden, auch wenn es letztendlich nur dem eigenen Schutz dienen soll. Wenigstens gelingt es Tammy, die verstörte Caro zu finden und nach einer Nacht voller Sorge ist am Morgen auch Alex ein wenig geläutert. beide tun das, was sie tun, nicht um den anderen zu verletzen, sondern weil sie sich lieben und einfach so sind, wie sie sind. Das muss der jeweils andere akzeptieren lernen, aber ich denke, die zwei sind auf einem guten Weg dazu!
    Und los jetzt-macht Sander fertig!

    Eigentlich hätten sich Semir und Ben die Fahrt zurück nach Köln sparen können-na ja, außer wegen dem Koffer packen vielleicht-bislang weiss auch Juan nicht mehr, als er ihnen schon hundert Mal erzählt hat-aber Semir´s Bauchgefühl sagt ihm jetzt, dass Kevin tatsächlich noch lebt. Ach ja-und unsere Helden denken, dass Kevin Jenny entführt hat-ja das wäre auch möglich, auch wenn wir wissen, dass es nicht stimmt und der genauso Opfer ist wie Jenny!
    Hoffentlich müssen sie nicht noch auf Juan´s Hilfe zurück greifen, aber der mag anscheinend Jenny, na Fehler ist das keine, Kontakt zur Unterwelt zu haben!

    Irgendwie war etwas schief gelaufen und als man den Türsteher ausgezogen hatte, waren seine Kleidung, die wenigen Wertsachen, der Autoschlüssel und sein Handy, zwar in eine Tüte verpackt und ans Fußende des Bettes gelegt worden, aber nachdem er noch im OP verstorben war, war seine Leiche direkt über die Leichenkammer zur Autopsie in die Gerichtsmedizin gebracht worden, wie das die zuständige Staatsanwaltschaft angeordnet hatte, aber die Plastiktüte, die man im Eifer des Gefechts vergessen hatte, mit einem Namensaufkleber zu versehen, landete wie so viele, erst einmal in einer Ecke, bis irgendwann im Verlauf der nächsten Woche sich mal jemand die Mühe machen würde nach zu sehen, wem der vergessene Inhalt wohl gehörte.

    Ben war etwas ruhiger geworden, als er das Morphin erhalten hatte, aber er fühlte sich immer noch sterbenselend, sein Hals tat weh, der Bauch ebenfalls und nun hatte er noch zusätzlich Muskelschmerzen, denn die Defibrillation hatte alle Muskelfasern im Körper sich zusammen ziehen lassen. Leider wirkte diese Behandlung nicht nur am Herzen, aber das waren Nebenwirkungen, die man in Kauf nahm-sonst wäre er vermutlich vor wenigen Minuten gestorben. Die Atemnot plagte ihn weiterhin, immer noch baute er keinen ordentlichen Blutdruck auf, man sollte meinen, das sonst so hoch potente Noradrenalin flösse irgendwohin, nur nicht in seine Venen!

    Nachdem der Kardiologe von seinem Kollegen alarmiert worden war und noch dazu hörte, dass sein neuer Patient ein junger, bisher herzgesunder Mann war, nahm er die Beine in die Hand und kam von der kardiologischen Intensiv, auf der Sarah noch bis zu Tim´s Geburt gearbeitet hatte und wo sie damals auch Ben kennen gelernt hatte, auf die operativ-anästhesiologische gesaust. Sein Kollege fing ihn gleich im Flur ab, zeigte ihm das EKG und erzählte in kurzen Worten den bisherigen Krankheitsverlauf und seine Therapie. Als der Arzt, der schon viele Jahre als Oberarzt in der Uniklinik arbeitete, ins Zimmer trat, erkannte er als erste Sarah, begrüßte sie herzlich und war momentan ganz verwirrt, weil sie in Dienstkleidung, aber sichtlich in privater Mission am Bett des jungen Mannes saß und voller Sorge dessen Hand hielt. Sarah war irgendwie erleichtert, als der routinierte Internist ans Bett ihres Mannes trat und den nun ebenfalls freundlich begrüßte und gleichzeitig viele verschiedene Informationen, die er mit einem Blick aufnahm, verarbeitete. Ein erfahrener Diagnostiker verließ sich zunächst einmal auf das was er sah, fühlte und hörte und nicht nur auf die Werte, die irgendwelche Maschinen ihm lieferten.

    Ben lag inzwischen wieder kaltschweißig und nach Luft ringend, grau um die Nase, mit einer Herzfrequenz von 140 und einem Blutdruck der sich mit mega Dosen Noradrenalin gerade mal so um 60mm/Hg systolisch bewegte, in Kopftieflage in seinem Bett und nahm den Arzt, der ihm irgendwie bekannt vorkam, nur am Rande wahr, zu sehr war er damit beschäftigt Luft zu holen und nicht ohnmächtig zu werden. Der scannte ihn regelrecht mit seinen Blicken, griff dann zum Stethoskop und hörte auf Ben´s Brust. Dann ging er ruhig ans Fußende des Bettes, machte aus der Kopftieflage mit einem speziellen Knopf eine Herzbettlagerung und bat darum, die Infusionen mit der minimalst möglichen Laufrate tropfen zu lassen. „Ich würde vorschlagen, wir ergänzen das Noradrenalin aktuell mit Dobutamin und versuchen dann die Dosis zu reduzieren und ich hätte gern das Ultraschallgerät hier am Bett und würde ein Herzecho machen“, bat er immer noch beherrscht und freundlich und siehe da-sobald Ben´s Oberkörper aufgerichtet wurde und seine inzwischen dick eingelagerten Beine tiefer als der Rest des Körpers waren, bekam der dunkelhaarige Polizist besser Luft und die Herzfrequenz sank immerhin um 10 Schläge pro Minute. „Dann hätte ich gerne die aktuellen Herzenzyme und das Troponin-gut das CK ist sicher nicht verwertbar, aber alles andere könnte uns einen Hinweis geben, was dem Herrn Jäger denn so fehlt-ach ja-und bitte großzügig Morphin und 40mg Furosemid!“, ordnete er mit Autorität in der Stimme an und während die Schwester an den Katecholaminschenkel des ZVK nun den Dobutaminperfusor anschloss, das Medikament erst einmal mit 4 Millilitern pro Stunde startete, dann Ben erneut 2 mg Morphin und das ausschwemmende Medikament injizierte und zugleich die Infusionen reduzierte, trat eine leichte Besserung ein. Nun verdunkelte man das Zimmer ein wenig und alle Anwesenden sahen gebannt zu, wie der erfahrene Untersucher Ben´s Herz darstellte und die Pumpfunktion, den Klappenschluss und noch einige andere Parameter prüfte und ausrechnete. „Wir haben momentan nur eine Auswurfleistung von 15-20%, er ist massiv gestaut und droht ins akute Linksherzversagen abzurutschen!“, ließ er dann die Bombe los und Sarah und der Intensivarzt, die beide gebannt auf den Monitor des Ultraschallgerätes geblickt hatten, zuckten gleichermaßen zusammen. „Ich denke die Schocksymptome sind eher auf einen kardiogenen Causus zurück zu führen, ich kann Gott sei Dank keine Wandbewegungsstörung feststellen, die auf einen Infarkt hindeuten würde und einen Herzkatheter würde er in der momentanen akuten Situation, weil wir ihn da auch wieder flach lagern müssten, wohl nicht überstehen. Jetzt hoffen wir einmal, dass wir medikamentös da etwas hinbekommen und ich würde ihn gerne auf die Kardiologisch Intensiv übernehmen-das hier ist eindeutig unser Metier. Um die Bauchverletzung können sich die Chirurgen dann drüben konsiliarisch kümmern, jetzt müssen wir erst einmal heraus finden, was die Ursache für die schlechte Pumpleistung ist und wie wir die behandeln können!“, bemerkte er und sofort begannen die Pflegekräfte die Verlegung vorzubereiten und der Intensivarzt stürzte ins Arztzimmer an seinen PC, um rasch einen Verlegungsbrief zu schreiben, wie das auch hausintern, wenn die Fachabteilungen wechselten, üblich war.

    In Semir´s Kopf fuhren die Gedanken Karussell. Was um Himmels Willen hatte Ben am Herzen? Der war bisher-mal ganz abgesehen von den verschiedensten Verletzungen- immer gesund gewesen, hatte Sport getrieben und ihn des Öfteren scherzhaft als „alten Mann“ bezeichnet, wenn er ihn mal wieder irgendwo abgehängt hatte. Und wie Semir von der letzten betriebsärztlichen Untersuchung vor wenigen Wochen wusste, war er persönlich für sein Alter topfit und übertraf die Normwerte um ein Vielfaches. Er war völlig durcheinander und gerade Sarah´s Miene, aus der das blanke Entsetzen zu lesen war, verhieß nichts Gutes!

    Da kann sich Alex ja auf die Schulter klatschen-so ein Einsatz zur Kinder-Halloweenparty, noch dazu im Kostüm, ist sicher ein Traum <X . Wenn er die Wette nicht verloren hätte, wäre er da zu hundert Prozent nicht mit gegangen, aber so beisst er in den sauren Apfel! Allerdings sieht er im Piratenkostüm sicher nicht mal halb so toll aus, wie Ben im Mentalisten ;):D !
    Was mir gefallen hat, war der Rückblick auf alte Cobrafolgen-ja über den Verlust der Vitrine haben wir damals sehr gelacht und auch auf deine vorherige Story bist du eingegangen-prima!
    Aber jetzt meldet der Informant eine Waffenlieferung von Semir´s Interimsfeind-hui, das wird sicher spannend am Hafen, bin schon gespannt, was da passiert!

    Das finde ich an deinen Geschichten auch so toll, Mikel, dass man hinter die Kulissen schauen kann. Anders als in der Serie lassen deine Helden die Emotionen an sich ran, reagieren wie normale Menschen und nehmen auch einen Teil der Arbeit sozusagen mit nach Hause. Ich arbeite ja auch in so einem Beruf und meistens versucht man den Tag nach Dienstende an der Pforte zurück zu lassen, aber manchmal gelingt das eben nicht-gerade wenn junge Familien und Kinder betroffen sind. Aber genauso, wie es Semir in deiner Geschichte tut, ist das Zusammensein mit den Kollegen und Freunden-bevorzugt welche, die ebenfalls der Schweigepflicht unterliegen und mit denen man sich deshalb ganz speziell über einzelne Fälle und Schicksale austauschen kann- meist hilfreich und ich denke, der Abend im Kreise seiner Freunde wird Ben gut tun! Danke übrigens, dass Semir dran gedacht hat, Andrea zuvor Bescheid zu sagen :thumbup: .
    Der Unfallverursacher hingegen macht auf coole Socke, so als ob ihn das Ganze nichts anginge-ich bin auch gespannt, wo der die letzten drei Jahre verbracht hat-der tickt doch nicht richtig! Hoffentlich hockt der wegen dieser Sache mal die nächsten 15 Jahre im Knast, damit er Zeit zum Nachdenken hat, aber vermutlich wird den ein findiger Anwalt noch wegen Unreife vors Jugendgericht bringen X( -und im Jugendknast hats ihm ja anscheinend die letzten Male gefallen!

    In der Wohnung von Elisa war nun ein riesiger Menschenauflauf. Zwei Rettungswagen fuhren vor und ein Notarzt wurde zugefordert. Milena´s Verletzung war zwar tief und sicher schmerzhaft, aber außer einem sterilen Verband war weiter aktuell keine Behandlung nötig, man würde im Krankenhaus die lange Wunde nähen.
    Der Attentäter war tief bewusstlos und krampfte, seine Pupillen waren ungleich weit, reagierten nur träge und als Kim Krüger in Chorweiler eintraf, konnte sie dem Arzt von dem nächtlichen Schlag auf dessen Kopf und der anschließenden Flucht aus dem Rettungswagen berichten. Der Koloss wurde sofort vom Notarzt intubiert und in die Neurochirurgie gebracht.

    Elisa, die mit Milena im selben RTW in die nächste Klinik gefahren wurde, hatte eine Infusion, ein Schmerzmittel, einen sterilen Verband am Rücken und Sauerstoff bekommen. Allerdings verschlechterte sich ihr Zustand bereits während des Transports und in der Klinik stellte man bei einer Röntgenaufnahme einen Pneumothorax fest. „Frau Miller-wir werden ihnen in örtlicher Betäubung einen Schlauch in den Zwischenrippenraum einführen und damit über mehrere Tage die austretende Luft absaugen!“, sagte der Arzt in der Notaufnahme, der zuvor vorsichtig, aber eben auch mit Schmerzen verbunden, die Wunde am Rücken gespreizt, beurteilt und letztendlich in Lokalanästhesie genäht hatte. Das Stilett war genau zwischen zwei Rippen durch gedrungen und hatte das im Volksmund Rippenfell genannte Gewebe verletzt. Elisa erlebte danach die schlimmste Viertelstunde ihres Lebens, als man unter ihrer rechten Achsel trotz Lokalanästhesie hoch schmerzhaft den Schlauch in einem kleinen operativen Eingriff eingeführt hatte. Mit einer liegenden Thoraxsaugung kam sie dann als vierte Patientin eingeschoben in ein Dreibettzimmer und die drei anderen Patientinnen waren demente, inkontinente Pflegefälle, die sich den Schenkelhals oder den Oberarm gebrochen hatten. An Schlaf war wegen der Unruhe der Verwirrten nicht zu denken und schon nach wenigen Minuten wäre Elisa am liebsten auf und davon gegangen, aber das blubbernde Anhängsel an ihrer Seite hinderte sie daran und sie versank in tiefste Depression, wenn sie daran dachte, dass sie es noch mindesten fünf bis sieben Tage hier aushalten musste. Mit ihren erwachsenen Kindern hatte sie auch wenig Kontakt, die Tochter weilte gerade in Urlaub und würde einen Teufel tun und zu ihrer kranken Mutter eilen und mit dem Sohn hatte sie sich aktuell so verkracht, dass der sagte, es interessiere ihn nicht, als seine Mutter ihn vom Stationstelefon, das ihr eine Schwester netterweise gebracht hatte, aus anrief. So hatte sie nicht einmal Sachen fürs Krankenhaus dabei und als sie darum bat, ob man nicht ihre Freundin Milena herbei holen könne, damit ihr die etwas aus der Wohnung brächte, wurde ihr ausgerichtet, die wäre nach ambulanter chirurgischer Versorgung gegangen und habe keine Kontaktadresse hinterlassen-nur einen Zettel bekam sie überreicht: „Ich kündige dir hiermit die Freundschaft-du hättest mich eiskalt geopfert und wolltest dich aus dem Staub machen-ich möchte mit dir nichts mehr zu tun haben!“, stand darauf und nun lag Elisa im Krankenhaushemd in ihrem Bett und haderte mit dem Schicksal.

    Milena war ebenfalls in einer relativ unangenehmen Prozedur-das Einspritzen des örtlichen Betäubungsmittels war sehr schmerzhaft, dann allerdings ging es-genäht worden und man bat sie, sich am übernächsten Tag beim Hausarzt vorzustellen. Mit ein paar Schmerztabletten in der Hand und einem dicken Verband um den Arm stand sie dann ganz verloren im Flur der Notaufnahme, erbat sich zunächst einen Zettel, wo sie ihre Abschiedsworte für Elisa darauf kritzelte und ging dann langsam Richtung Ausgang. Sie wusste überhaupt nicht, wo sie jetzt hin sollte, ihre ganzen Sachen waren-soweit sie nicht sowieso schon als Operationstücher verwendet worden waren-im Keller zurück geblieben und auch das Rückfahrtticket für die Bahn übermorgen befand sich darin. Sie wollte jetzt eigentlich nur noch nach Hause und dort die ganzen schlimmen Erlebnisse verarbeiten. Da standen plötzlich zwei Polizisten und die Frau in Zivil, die sowohl in der Nacht vor der Fabrik, als vorhin auch in der Wohnung dazu gestoßen war, vor ihr, die ihre Aussage wegen der Messerattacke aufnehmen wollten. Sie gab auch bereitwillig Auskunft und bemerkte gleich noch, dass ihrer Meinung nach der Inhalt ihres Koffers von Sarah ersetzt werden sollte, die ihnen das Ganze ja wohl eingebrockt habe. Frau Krügers Gesicht erstarrte zu einer Maske, als sie das hörte, aber trotzdem wurde Milena danach vorsichtshalber in einer kleinen Schutzwohnung unter gebracht, bis man eine Gefahr für ihr Leben ausschließen konnte. Auch vor dem Zimmer, in dem Elisa lag, postierte sich ein Polizist auf dem Flur, man wollte sie erst später vernehmen, weil sie ja gerade erst einen operativen Eingriff hinter sich hatte. Auch wenn der eine Attentäter niemandem mehr etwas antun konnte, der zweite war nach wie vor flüchtig und seine Identität unbekannt.

    Der Türsteher wurde in der Kopfklinik sofort operiert, aber die Hirnblutungen waren nicht zu stoppen und so verstarb er noch im OP.

    Hartmut hatte derweil die Spurensicherung im Keller abgeschlossen und machte sich dann, ausgerüstet mit einigem technischen Schnickschnack in einem Aktenkoffer, auf den Weg nach Düsseldorf, wie er mit der Chefin besprochen hatte. Leider war der Pförtner dort von nichts und niemandem davon zu überzeugen, dass er Hartmut hereinlassen sollte und so musste der, primär unverrichteter Dinge, wieder abziehen. Er zückte sein Handy und rief Kim Krüger an: „Chefin-ich muss das anders anstellen-hier ist nicht nur die technische Firewall haushoch, sondern auch der persönliche Schutz der Mitarbeiter ganz groß geschrieben-bei der aktuellen politischen Lage recht verständlich. Gleich neben dem Pförtner stehen Sicherheitsbeamte, jeder der rein will, wird gefilzt und muss einen triftigen Grund vorweisen, wir müssen uns da eine List überlegen, aber so einfach, wie wir uns das vorgestellt haben, geht’s nicht!“, informierte er sie und sah dann erstaunt, wie sich plötzlich regelrecht die Schleusen öffneten und viele korrekt gekleidete Mitarbeiter das Ministerium verließen. Als er auf die Uhr blickte, war es zwei Minuten nach zwölf und nach etwa 15 Minuten war das Gebäude fast leer-es war Freitagmittag und Hartmut haderte mal wieder mit sich selber und sagte zu sich: „Du Holzkopf-hättest du nur etwas Gescheites gelernt!“, bevor er sich unverrichteter Dinge wieder auf den Weg zurück nach Köln machte.

    Auch wenn jetzt ein Baueropfer tot vor ihnen liegt-ich bin ebenfalls der Überzeugung, dass Lars Büttner eigentlich nichts mit der Sache zu tun hat. Caro versucht dennoch alles, damit sie wieder zurück an die Front darf und eigentlich bin ich froh, dass Alex das so hartnäckig zu verhindern weiss-aber er liebt sie einfach, sein kleine Hexe! <3

    Jetzt muss ich mich wegen des heutigen Kapitels ein wenig entschuldigen-ich weiss da ist im Medizinteil ziemlich viel Fachchinesisch dabei, aber nachdem ja auch Fachleute unter den Lesern sind und ihr, meine treuen Feeder, die ihr schon seit Jahren meine Storys verfolgt, inzwischen auch über gute medizinische Grundkenntnisse verfügt ^^ , dachte ich ihr seid reif für ein bisschen Hintergrundwissen :thumbup: .
    Und eigentlich wollte ich Elisa und Milena ja ungeschoren davon kommen lassen, aber auf vielfachen Wunsch ;) -übrigens nicht nur bei den Feeds-müssen sie jetzt doch auch ein bisschen körperlich und nicht nur psychisch leiden.
    Und übrigens-ich habe durchaus eure Ideen verwendet-ihr werdet es bemerkt haben! :D

    Nachdem die erste Panik verflogen ist und sie sich erst wieder angezogen und dann in Embryonalhaltung auf dem Bett zusammen gerollt hat :( , denkt Jenny nach. Ja ihr stehen ja nur begrenzte Informationen zur Verfügung, ihre Schlussfolgerungen daraus sind allerdings nur bedingt richtig. Was mich die ganze Zeit schon aufregt-Kevin ist damals einfach abgehauen um seine Ex zu suchen-wenn irgendjemand das Recht hätte, sauer zu sein, dann Jenny! Und mir als Partner würde das eher schmeicheln, wenn mich meine Freundin, obwohl sie sich nicht sicher sein kann ob da zwischen mir und der früheren Geliebten was läuft, im Ausland suchen will! Ein gesunde Schwangerschaft hält sowas auch aus-da war eben was mit dem Kind, was die Natur dazu gebracht hat, das abzustoßen. Jenny hätte ja auch abtreiben können-das wäre jetzt etwas, was mich als Mann eher schockieren würde!
    Aber klar-die junge Frau ist in einem so emotionalen Ausnahmezustand-gerade eben noch einer erneuten Vergewaltigung entgangen, dass sie nicht völlig logisch denken kann-und obwohl sie durchaus bemerkt, dass Patrick manipulativ ist-was soll sie nur in ihrer fast ausweglosen Situation tun? Semir, Ben, Timo-beeilt euch!

    „Was-was tun sie hier in meiner Wohnung?“, fragte Elisa stotternd und sah hektisch in Richtung ihres Telefons, das aber für sie unerreichbar hinter dem Rücken des Türstehers auf der Anrichte lag. Sie und auch Milena mussten nicht fragen, wer da vor ihnen stand. Sie hatten den bulligen Mann bisher zwar nur maskiert gesehen, aber die Körperform, die Art sich zu bewegen und auch die Tatsache, dass er bei ihnen eingebrochen war, identifizierte ihn eindeutig. Die beiden verfassten ja als Hobby Kriminalgeschichten, also war ihnen ebenfalls klar, dass das kein gutes Zeichen war, wenn sich der Verbrecher ohne Maske präsentierte. „Ich hätte von euch beiden nur gerne eine kleine Auskunft!“, grinste der Mann, zog wie zufällig das Messer aus der Tasche und begann sich damit demonstrativ die Fingernägel zu reinigen. „Wir sagen ihnen alles was wir wissen und haben sie nie gesehen-das können sie uns glauben, aber tun sie uns nichts!“, bettelte nun Milena und nun stellte der Türsteher gleich einmal die Frage, die er beantwortet haben musste, um seinen Rachefeldzug zu vollenden.

    In ihm begann sich eine Vorfreude breit zu machen-gleich würde er wieder töten und langsam hatte ihn jeder Skrupel verlassen. Ob man wegen ein-oder mehrfachen Mordes gesucht wurde, war prinzipiell völlig egal. Er würde seinen Auftrag erfüllen, alle abmurksen, sich dann ins Ausland absetzen und dann mit dem Geld seines Compagnons, den er ja auch später noch, wenn ihm die Kohle mal ausgehen sollte, jederzeit erpressen konnte, irgendwo ein neues Leben beginnen. Hier in Köln hielt ihn eh nichts und so trat er drohend einen Schritt näher, weil die beiden Mädels anscheinend den Ernst der Lage noch nicht begriffen hatten. „Ich will wissen, wo die anderen, die mit euch im Keller waren, stecken!“, knurrte er und Milena beeilte sich, ihm sofort Auskunft zu geben. „Heute Morgen waren die alle in der Notaufnahme der Uniklinik!“, sagte sie und als sich der Mann daraufhin ein wenig entspannte, atmete sie regelrecht erleichtert auf. Eines wusste sie-sie würde sobald wie möglich zurück nach Hause fahren. Ihre Heimat hoch im Norden erschien ihr sicher, während hier in Köln das Verbrechen tobte.

    Elisa hatte inzwischen die Umgebung gemustert. Sie und Milena saßen auf Stühlen am Küchentisch. Im Gegensatz zu ihrer Freundin, die anscheinend dachte, der Mann würde nun einfach verschwinden und ihren Beteuerungen, ihn nicht zu verraten, glauben, spürte sie die Gefahr, in der sie schwebten. Allerdings war ihr im Augenblick ihre sogenannte Freundin schnurzpiepegal. Die sollte selber sehen, wie sie hier weg kam-sie würde jetzt aufspringen, zur Türe rennen und so schnell wie möglich versuchen auf die Straße zu kommen. Ohne weiter lange nach zu denken-es ging hier schließlich um ihr Leben und jeder war sich selbst der Nächste-führte sie ihren Plan durch. Allerdings war sie noch nicht ganz an der Tür, die der Koloss nicht geschlossen hatte, da spürte sie einen wahnsinnigen Schmerz im Rücken, der Türsteher hatte das Messer geworfen und sie am Oberkörper getroffen. Sie sackte zusammen, während Milena schrill aufkreischte und vor Entsetzen wimmernd ans andere Ende des Zimmers zurück wich. Voller Genugtuung zog der Mann das Stilett aus dem Körper der am Boden liegenden Frau, die laut stöhnte und wandte sich nun seinem zweiten Opfer zu. Die erste konnte schon mal nicht mehr fliehen und er würde nachher seine Tat in aller Ruhe vollenden, aber zunächst würde er die zweite abstechen und die Schreie und die Todesangst, die er in ihren Augen sah, turnten ihn nur noch mehr an, brachten sein Blut in Wallung und ließen seinen Blutdruck wie bei einem Orgasmus ansteigen. Gerade hob er die Hand, um mit Schwung auf die dunkelblonde Frau ein zu stechen, da zog plötzlich ein wahnsinniger Schmerz durch seinen Kopf und dann gingen ihm die Lichter aus und er sackte über Milena zusammen.

    Er hatte sie zwar nicht mehr mit aller Wucht getroffen und sie hatte sich auch weg geduckt, aber trotzdem schrammte die Klinge in einem langen geraden Schnitt über ihren Oberarm, aus dem nun ebenfalls das Blut schoss. Voller Panik wälzte die jüngere Frau nun den regungslosen Körper von sich herunter, stolperte über ihre am Boden liegende Freundin und raste immer noch laut schreiend zur Wohnungstür. Als sie die mit zitternden Händen öffnete, standen mehrere Polizisten in Uniform mit gezogener Waffe davor und sie schmiss sich dem ersten besten davon in die Arme und brach dann ebenfalls zusammen.

    Sarah war voller Entsetzen aufgesprungen, als sie die verräterische Wellenbewegung auf dem EKG-Monitor erkannt hatte. Kammerflimmern! Noch während der Alarm los ging und ihre Kollegen den Defibrillator eilig in Position brachten, sah sie, wie Ben das Bewusstsein verlor. Klar-wenn das Herz nicht mehr geregelt schlug, wurde das Gehirn nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt und man wurde ohnmächtig. Schon die letzte halbe Stunde hatte Ben´s Herz immer schneller geschlagen, ohne dabei einen Füllungsdruck auf zu bauen. Der Intensivarzt hatte schon die ganze Zeit überlegt, ob er Ben nicht als Therapie kardiovertieren sollte, also versuchen, mit einem Stromstoß das Herz wieder in einen geregelten, langsameren Rhythmus zu bringen. Was dagegen gesprochen hatte-man musste dem Patienten dazu eine Kurznarkose geben, sonst war das wie Stromfolter und mit dem hippokratischen Eid nicht vereinbar. Allerdings gingen alle Narkotika, die dazu in Frage kamen, auch auf den Druck und deshalb hatte er zunächst versucht, die Situation mit Volumen und Magnesiumgabe unter Kontrolle zu bringen. In der Sepsis trat unkontrolliert Zellflüssigkeit aus dem Gefäßsystem in den extrazellulären Raum aus, weil eine Membran in jeder einzelnen Körperzelle bei diesem Krankheitsbild undicht wurde. So paradox das klang, aber obwohl dann literweise Flüssigkeit, die dort eigentlich nicht hin gehörte, im Gewebe umeinander schwappte, fehlte sie da, wo man sie brauchte-innerhalb der Blutgefäße. Das Herz hatte dann nicht genügend Vorlast, um ordentlich zu pumpen und mit dem dringend benötigten Sauerstoff das Gehirn und die wichtigsten inneren Organe zu versorgen und versuchte das mit immer schnelleren Schlägen zu kompensieren, man bezeichnete das als ventrikuläre Tachykardie. Manchmal bekam die Sache dann allerdings eine Eigendynamik und ein Herz, das nur noch rasend schnell und oberflächlich vor sich hin arbeitete, musste irgendwie ein gebremst werden, das konnte medikamentös oder eben elektrisch geschehen. Die meisten Medikamente wie Betablocker z. B. senkten allerdings als Nebeneffekt den Blutdruck, darum bevorzugte man die elektrische Therapie.

    Die Natur hatte nun selber die Entscheidung getroffen und weil der Patient von alleine das Bewusstsein verloren hatte, riss man die Zudecke von Ben, klebte auf seinen Oberkörper zwei Klebepads, damit die Stromleitung ungehindert erfolgen konnte, legte die Defipaddels an typischer Stelle rechts unterhalb des Schlüsselbeins und links über der Herzspitze an und nach der Aufforderung: „Alle zurücktreten!“, drückte der Arzt auf den Auslöser des Defis. Weil auf der Intensivstation biphasische Geräte benutzt wurden, begann man bei schlanken Patienten meist mit 120 Joule und tatsächlich-schon nach dem ersten Stromstoß, mit dem man die elektrisch Überleitung im Herzen sozusagen nullte und dem Sinusknoten die Chance gab, eine normale Erregungsleitung auf zu bauen, begann Ben´s Herz wieder rhythmisch, aber wesentlich langsamer als vorher zu schlagen.
    Sarah´s Kollegen waren währenddessen auch nicht untätig gewesen-der eine hatte derweil Notfallmedikamente wie Adrenalin aufgezogen, dazu ein Narkosemittel, die andere Schwester hatte einen Ambubeutel mit Beatmungsmaske aus der Verpackung geholt und auch gleich alles zum Intubieren her gerichtet. Sobald der Stromstoß abgegeben war, nahm man die Ohiomaske vom Gesicht des Patienten und beatmete ihn mit dem Ambubeutel und der dicht schließenden Beatmungsmaske. Bevor man allerdings zum Tubus greifen musste, setzte Ben´s Eigenatmung ein und er kam wieder zu Bewusstsein. Sarah war schreckensbleich gemeinsam mit Semir zurück gewichen. Ihre Kollegin hatte in strengem Ton gesagt, als Sarah irgendetwas tun wollte: „Wir haben die Sache in Griff!“, denn eine persönlich betroffene, nervöse Pflegekraft war keine Hilfe. Reanimationen waren auf der Intensivstation eine ständig geübte Tätigkeit, die Abläufe waren bis zum Erbrechen geübt, jeder Handgriff saß und jeder wusste, was er zu tun hatte, um das Leben eines Patienten zu retten.

    „Wir haben ihn wieder-bitte gleich ein Zwölfkanal-EKG schreiben!“, bat der Intensivarzt und weil Ben´s Sauerstoffsättigung nicht allzu schlecht war, bekam er wieder die Ohiomaske aufs Gesicht und Sarah, der die Tränen der Erleichterung übers Gesicht liefen und Semir durften wieder zu ihm treten und seine Hände halten. „Aua-ich glaube mich hat ein Pferd getreten!“, stöhnte Ben und der Arzt erlaubte daraufhin noch 2 mg Morphium. Man schrieb das EKG und als der Anästhesist daraufhin stirnrunzelnd den langen Streifen betrachtete, griff er kurzerhand zum Telefon und rief den diensthabenden Kardiologen an.

    Wie versprochen bin ich auch wieder mit dabei und du hast das Cobrafeeling schongut rüber gebracht.
    Semir ist sauer und so besonnen er meistens ist, wenn er angefressen ist, ist mit ihm nicht gut Kirschen essen!
    Der Waffenhändler provoziert ihn zwar , aber Semir reagiert ein wenig übertrieben und muss sich danach gleich nen Rüffel von der Krüger und der Schrankmann abholen-ja das glaube ich auch, dass sein Tag gelaufen ist! Aber wer ist der Informant?

    Das find ich jetzt gar nicht so schlecht, dass nicht ständig zur gewohnten Cobrazeit alte Folgen, teils wild durcheinander gewürfelt, gesendet werden. Ich finde es besser, einen klaren Schnitt und eine deutliche Pause zu machen, denn wer nicht echter Fan ist, verliert da gerne den Überblick, wer der aktuelle Partner von Semir ist und was alte und was neue Folgen sind. So steigt vielleicht allgemein und nicht nur bei uns die Spannung auf die neue Frühjahrsstaffel-na ja-außer diese ganzen Shows kommen dann so gut an, dass man auf Cobra dann lieber verzichtet :( .

    Wenn das mit Caro so weiter geht, kann Alex schon mal einen Platz in der Klapse für sein Freundin reservieren! Ja ich finde auch, dass es langsam Zeit wird, dass Semir und Alex den Attentäter fassen-aber vielleicht ist der Typ in der Schustergasse zumindest schon mal ne heisse Spur!
    Alex kam allerdings sicher der körperliche Ausgleich in Form von Nachtsport :rolleyes: nicht ganz ungelegen!

    Patrick manipuliert erst Kevin nochmals so richtig, weiht Carsten in seinen sadistischen Plan ein und während unsere Helden Richtung Köln düsen, um dort José zu befragen, wird Timo aufs Revier geschickt, um die Verbrecherkartei nach einem Gesicht zu durchforsten, das ihm bekannt vorkommt.
    Ich hoffe ja jetzt, dass Timo vielleicht schon Erfolg hatte und soeben die Polizei an der Tür von Carstens Haus geläutet hat-wobei, wenn Timo da alleine vorspricht, sitzt er schneller im Keller, als er sich umschauen kann, also ist es vielleicht wirklich/ hoffentlich nur ein Paketbote!
    Trotzdem hat derjenige soeben eine Vergewaltigung verhindert und ich kann mir so gut Jennys Angst und Entsetzen vorstellen-immerhin wurde sie schon einmal vergewaltigt. Und damit nicht genug-neben Jenny´s Angst vor einer erneuten Schändung spielt Patrick auch mit ihr ein grausames Spiel-erzählt ihr, dass Kevin lebt, aber auch, dass er angeblich Rache für den Tod des Kindes will!
    Was für ein Schwein-ich will, dass Patrick stirbt-und zwar nicht schnell und schmerzlos X( .

    Das fand ich jetzt auch super, dass du mal auf die unschuldigen Opfer bei der vom Audifahrer verursachten Massenkarambolage eingegangen bist! Die Opfer haben es verdient, erwähnt zu werden und gerade der Tod der jungen Mutter mit ihrem Kind hat mir kalte Schauer über den Rücken gejagt-außerdem hast du das auch sensibel geschrieben.
    Ben hat sich erst einmal ausgekotzt, aber dann kümmert er sich vor Ort um die weiteren Zeugenbefragungen-und die Beschlagnahmung der Handys, hoffe ich mal X( .
    Der Verdächtige macht inzwischen auf Mr. Obercool-ich weiss ja nicht, was sich der vorstellt-dass Semir und ie Chefin ihn einfach so rausspazieren lassen? Der wird noch eine ganze Weile gesiebt Luft atmen, da kann er Gift drauf nehmen, die Schrankmann ist dran!

    Also zunächst einmal danke für diese spannende und überraschende Story, ich habe sie sehr gerne gelesen und das Einzige, was noch ausbaufähig wäre, ist wirklich die Beschreibung der Emotionen, aber auch da hat eben jeder seinen eigenen Stil.
    Du hast mich diesmal positiv überrascht, sehr regelmäßig gepostet und die Story auch zu Ende gebracht-super :thumbup:
    Jetzt bleibt mir einfach zu sagen-weiter so und ich bin auch bei deiner nächsten Story dabei, auch wenn Alex jetzt nicht mein Lieblingspartner von Semir ist ;) .

    Hallo Anne!
    Auch ich bin traurig, dass die tolle Geschichte zu Ende ist. Sie hatte alles was Cobra so braucht, von spannenden Verfolgungsjagden, Humor, emotionalen Momenten, tiefer Freundschaft und natürlich sozusagen als Sahnehäubchen noch meine beiden Lieblingskommissare.
    Ich fand das nicht schlimm, dass nur einmal wöchentlich ein Kapitel kam-ich hatte nie das Problem, dass ich nicht mehr gewusst hätte, was zuvor geschehen ist, dafür war die Thematik zu packend. Außerdem war die Handlung nicht vorhersehbar, man war immer wieder von neuem überrascht und hatte dadurch ein kurzweiliges Lesevergnügen. Ausdrucksweise, Orthografie und äußere Form waren ebenfalls erste Sahne, also hoffe ich, dass das nicht deine einzige Story bleiben wird-wenn du wieder schreibst-ich bin dabei-und jetzt erst mal viel Spaß mit deinen Wuffs. Aber jetzt kommen doch bald die langen Winterabende, die man sich mit ein bisschen Schreiben dann nett verkürzen kann! :rolleyes:

    Der Türsteher hatte sich mit seinem Brummschädel bei seinem Kumpel aufs Sofa geschmissen. Eines war klar-er konnte nicht mehr in seine Wohnung zurück, denn seine Identität war inzwischen kein Geheimnis mehr. Dort würden die Blauen auf ihn warten und so schlief er erst ein Weilchen und beauftragte dann seinen Freund, ein Passbild von ihm zu machen und das an einen befreundeten Passfälscher aus der Kölner Unterwelt weiter zu geben. „Ich habe einen guten Kumpel, der hat ne Finca auf Malle und ist mir was schuldig, da kann ich unterschlüpfen, bis sich die Lage hier beruhigt hat!“, prahlte er und sein Bekannter nickte stumm-er würde den Auftrag mit dem Pass erfüllen und war dann froh, wenn der Türsteher weg war-auch er hatte keine Lust auf Hausdurchsuchungen und so nen Scheiss!
    Inzwischen ging es auf Mittag zu und der Türsteher rief nun das Privathandy seines Compagnons an. „Du hast Glück gehabt, ich konnte abhauen, aber du weisst-du bist mir was schuldig und sobald ich meinen neuen Pass habe, werde ich mich aus dem Staub machen, bis Gras über der Sache gewachsen ist-da ist mir deine Bude auf Mallorca gerade Recht!“, sagte er und der Mann am anderen Ende schnappte kurz nach Luft. So wagte es normalerweise niemand mit ihm zu reden, aber der Typ war für ihn gefährlich-er musst ihn tatsächlich aus dem Weg schaffen.
    „Das ist selbstverständlich, dass du dich auf meinem Anwesen erholen kannst, aber zuvor musst du noch die Menschen aus dem Keller aus dem Weg schaffen-es ist mir egal, wie du das anstellst, aber jeder, der mein Gesicht gesehen hat, muss sterben!“, befahl er und der Koloss brummte irgendetwas in seinen Bart, was er Gott sei Dank nicht verstand. „Die Gelegenheit mit der Gasexplosion wäre so günstig gewesen, wir hätten mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, aber du hasts vermasselt, jetzt mach das wieder gut!“, befahl er scharf. „Geld spielt keine Rolle und du kannst dir auch Helfer holen, aber meine Identität bleibt verborgen, nur damit das klar ist-sonst werde ich meine Konsequenzen ziehen!“, bekräftigte er nochmals und der Türsteher stimmte eingeschüchtert zu. Der König der Unterwelt mit dem Saubermannimage hatte sicher weitreichende Kontakte und er kannte viele Kollegen, die für ein paar tausend Euro diese Menschen-aber blöderweise eben auch ihn- ohne mit der Wimper zu zucken, kalt machen würden. Allerdings hatte er im Augenblick keine Ahnung, wo er alle seine Opfer finden konnte und da fiel ihm ein, dass er ja wusste, wo die beiden dicklichen Mädels wohnten, die hatten sicher Ahnung, wo sich der Rest der Truppe befand, die waren nicht verletzt und brauchten in kein Krankenhaus, wie der dunkelhaarige Typ, den er abgestochen hatte, der aber laut der Lokalnachrichten noch am Leben war.

    Zum Frühstück, das aus Pulverkaffee aus einer schmutzigen Tasse bestand-nach Essen war ihm mit seinem Brummschädel gerade nicht-hatte er „Köln aktuell!“, auf dem Laptop seines Kumpels gesehen und die beiden Schnecken hatten da wichtig ein Interview gegeben. Sie hatten ihn nur maskiert gesehen, allerdings würde er auch mit denen kurzen Prozess machen-jeder Zeuge weniger, war ein guter Zeuge und außerdem hatte er Kopfschmerzen und wenn er Kopfschmerzen hatte, war er reizbar und wenn er reizbar war, saß sein Messer locker-da hatte er sich nämlich bei seinem Kumpel sofort Nachschub besorgt, unbewaffnet würde er nicht aus dem Haus gehen!
    „Hast du mir ne Aspirin?“, fragte er seinen Kumpanen und der nickte und warf ihm eine abgegriffene Schachtel zu. Wie alt die wohl schon waren-aber egal, Hauptsache seine Kopfschmerzen ließen nach-und so schluckte er zwei Tabletten und tatsächlich wurde es nach einer halben Stunde besser mit seiner Birne. „Ich brauch ne Karre!“, sagte er dann noch zu seinem Freund und nachdem er auch beteuert hatte, dass er gut zahlen würde, warf ihm der den Schlüssel seines Wagens zu. War zwar nur ein alter Astra, aber besser als gelaufen war das allemal. So setzte er sich dann stöhnend ans Steuer und fuhr sehr vorsichtig, um keine Verkehrspolizei auf sich aufmerksam zu machen, nach Chorweiler. Dort parkte er den Wagen direkt vor dem Haus, wo er die beiden Damen schon einmal gekidnappt hatte. Suchend sah er auf die Namensschilder und drückte dann auf die Klingel, aber nichts passierte.
    Da rief auf einmal von oben eine Stimme: „Zu wem wollen sie denn-die Türglocke funktioniert nur, wenn sie Lust hat!“, rief eine faltiges Gesicht von oben. Er fluchte-na toll, da hatte ihn schon wieder jemand gesehen-entweder musste er jetzt wieder abziehen, oder die alte Schrulle, die anscheinend nichts besseres zu tun hatte, als den ganzen Tag am Fenster zu hängen, ebenfalls erledigen. Er entschied sich für Letzteres und rief gespielt freundlich nach oben: „Ich muss zu Miller, das müsste dann die Parterrewohnung unten rechts sein-ich werde ans Fenster klopfen!“, teilte er ihr mit und nun verschwand nach einem Nicken das Gesicht über ihm und das Fenster wurde geschlossen.
    Der Türsteher fackelte nicht lange, wand einen alten Lumpen, den er als Taschentuchersatz in seiner Jackentasche fand, um seine Hand, schlug gekonnt und wie er dachte ziemlich leise, das Badfenster ein, das sich rückwärtig in Richtung auf die Mülltonnen befand und wenig später stand er in der Wohnküche von Elisa und wurde entsetzt von den beiden Mädels gemustert, die sich gerade eine schöne Tasse Filterkaffee einverleibten und gespannt in den Laptop schauten, wo heute ihr nächtliches Interview in Dauerschleife in den Lokalnachrichten gesendet wurde.

    Die alte zahnlose Dame überlegte kurz-auch wenn hier in der Gegend solche Typen an der Tagesordnung waren, aber der da unten kam ihr gefährlich vor und sie beschloss, als sie Glas splittern hörte, den netten Polizisten Ben Jäger anzurufen, der gestern bei ihr gewesen war. Sie nahm die Karte und wählte von den beiden Nummern, die drauf standen die Festnetznummer-auf dem Handy anzurufen wäre zu teuer-und weil im Büro der beiden Autobahnpolizisten gerade niemand anzutreffen war, wurde der Anruf zur Zentrale weiter geleitet. Susanne war zwar inzwischen zuhause, sie hatte ja Nachtschicht gehabt, aber der Kollege, der dort Dienst tat, war in die Vorkommnisse der Nacht eingeweiht und als er die Adresse der Anruferin abgefragt hatte und beteuert hatte, dass leider Ben Jäger gerade nicht zu sprechen sei, läuteten sofort die Alarmglocken bei ihm. Er winkte aufgeregt der Chefin zu und wenig später waren mehrere Streifenwagen vom nächsten Revier zur angegebenen Adresse unterwegs, um den Einbrecher, dessen Beschreibung auf den flüchtigen Türsteher passte, fest zu nehmen. Auch die Chefin sprang in ihren Mercedes A-Klasse und fuhr Richtung Chorweiler-ihren Männern war am besten zu helfen, indem man die Mörder festsetzte und genau das würde sie jetzt machen!

    Bei Ben hatte man inzwischen einen weiteren Liter Infusion angehängt. Trotzdem baute er keinen ordentlichen Druck auf, obwohl man das Noradrenalin inzwischen in schwindelerregende Höhen geschraubt hatte. Sein Herz schlug schnell und schneller, eigentlich Zeichen eines Volumenmangels, aber so rasch man auch die Infusionen in ihn rauschen ließ, verschlechterte sich sein Zustand minütlich. Immer noch war im Katheterbeutel kein Tropfen und die Atemnot nahm zu. Man hatte inzwischen die Sauerstoffnasenbrille gegen eine Maske ausgetauscht und den Sauerstoff auf 10 Liter aufgedreht. Sarah sah mit vor Entsetzen geweiteten Pupillen, wie ihre Kollegen unauffällig den Notfallwagen vor der Tür postierten. Trotzdem versuchte sie wenigstens für ihren Mann ruhig zu bleiben-sollte es das jetzt gewesen sein? Freilich hatte sie als Intensivschwester das schon oft genug erlebt, wie Menschen jeden Alters an einer fulminanten Sepsis innerhalb von wenigen Stunden starben. Aber doch nicht ihr Ben! Jetzt hatten sie ihn lebend aus dem Keller gebracht, nur um ihn jetzt vielleicht in der Klinik, umgeben von lauter Spezialisten und Maschinen zu verlieren?
    Auch Semir hatte den Ernst der Lage begriffen, obwohl ihm niemand etwas erklärte. Voller Sorge, aber doch unendlich sanft, hielt er die Hand seines Freundes, die inzwischen vor Wassereinlagerungen prall und praller wurde. Mühsam atmend sah Ben von Sarah zu Semir. Er merkte, es ging zu Ende mit ihm, aber wenigstens musste er beim Sterben nicht alleine sein und bei aller Todesangst war er deshalb froh. Plötzlich durchzog ein schriller Alarmton das geräumige Intensivzimmer und Ben merkte, wie seine Sinne schwanden.

    Jetzt Moment mal! Wie hat es Ben denn nur geschafft, Hartwig glauben zu machen, dass seine Schwester noch leben würde und jetzt hinten im Krankenwagen liegt? Und wer zum Teufel liegt da? Ich tippe auf Jenny, aber dann läuft da eben genau so eine Scharade ab, wie bei der Vorlage für deine Story: Tödliche Wahl.
    Ist Andrea wirklich betäubt, oder ist die auch eingeweiht und stellt sich nur schlafend? Auf jeden Fall rast deine Geschichte, die mir übrigens prima gefällt, auf einen rasanten Showdown zu!