Beiträge von susan

    Auch bei mir bleibt, wie bei den Helden-ein einziges großes Fragezeichen. Wo stecken Kevin und Ayda? Warum haben sie sich nicht gemeldet? Falls die doch in dieser anderen Schule sind-was haben sie dann dort zu suchen und warum hat Kevin dann nicht einfach Semir verständigt, dass sie noch woanders hinfahren? Das einzige Motiv, das in meinen Augen stark genug wäre, dass Kevin ohne zu zögern jemanden verfolgen würde, ohne auf Ayda oder sonst wen Rücksicht zu nehmen, wäre, dass er den letzten Mörder seiner Schwester irgendwo entdeckt hat. Oder wurde Ayda vor seinen Augen entführt und er verfolgt nun die Entführer? Allerdings hätte er doch da nach Verstärkung gerufen, anstatt das Handy auszuschalten? Jetzt muss ich aufhören Theorien zu spinnen, denn das ist deine Geschichte, Campino und nur du kannst die Fragen auflösen. Wobei-Darcie´s Idee mit der falschen Fährte ist auch nicht schlecht! ;)

    Inzwischen war Milena aus der Schutzwohnung entlassen worden und hatte mit dem Zug ihren Weg in den hohen Norden angetreten. Auch wenn der Kriminalfall noch aufgearbeitet werden würde, aber zu einer Anklage würde es nicht mehr kommen, da die Mörder und Verbrecher beide tot waren und die Gefahr vorüber war. Frau Krüger hatte ihr das höchstpersönlich mitgeteilt und ihr auch den Koffer mit ihren persönlichen Habseligkeiten, den man inzwischen aus dem Keller geborgen hatte, gebracht. „Aber die Dinge, die Sarah da rausgenommen und versaut hat, bekomme ich ersetzt!“, beharrte sie und die Chefin hatte daraufhin kopfschüttelnd gefragt, um welche Summe es sich denn handle. „Mindestens 200€!“, behauptete die Frau daraufhin. In einem ersten Impuls wollte Frau Krüger ihr das Geld in die Hand drücken, nur damit sie Ruhe gab, aber dann regte sich in ihr der Trotz-da sollte die Tussi mal sauber versuchen das Geld von einer Versicherung zu kriegen. „Und wenn ich zuhause bin ist das Erste, dass ich mich von der Autorenseite lösche! Die sind dort doch alle doof. Ich habe inzwischen recherchiert und werde meine hervorragenden Geschichten bei Amazon gegen Geld veröffentlichen. Ich werde doch keine Perlen mehr kostenlos unter die Säue werfen und mir dafür noch kritische Feedbacks gefallen lassen-für sowas bin ich viel zu gut!“, teilte sie dann der Chefin mit, die innerlich mit den Augen rollte. Sie hatte zwar noch nie etwas von dieser Frau gelesen und würde das auch nie tun, aber diese Überheblichkeit nervte sie ungemein! Trotzdem fuhr sie sie sogar noch zum Bahnhof, nicht dass die nächsten Regressansprüche geltend gemacht würden. Während der Autofahrt erfuhr Frau Krüger so auch noch, dass nicht nur weitere Kriminalgeschichten mit sprechenden Pferden in der Planung waren, sondern auch Erotikromane und beinahe hätte sie sich daraufhin übergeben. Gott sei Dank schaffte die Frau genau den für die Rückfahrt geplanten Zug, für den die Fahrkarte im Koffer gelegen hatte, so dass man wenigstens wegen der Kosten der Heimreise nicht herumstreiten musste.

    Elisa ging es auch besser, die Isolierung würde in Kürze aufgehoben werden. Auch wenn sie noch mindestens 10 Tage in der Klinik bleiben musste, wenigstens war der Brechdurchfall vorüber und die Schmerzen waren erträglich, wobei ihr immer noch niemand Sachen aus ihrer Wohnung gebracht oder sie besucht hatte. Ja es war schwierig, wenn man keine echten Freunde hatte, sondern nur welche aus Social Medias, die aber leider nur in guten Zeiten und völlig unverbindlich zu einem standen. Aber in Kürze würde hoffentlich ihre Tochter aus dem Urlaub zurück kommen und sie versorgen.
    Der Polizist, der vor dem Zimmer Wache geschoben hatte, hatte der Schwester ausrichten lassen, dass er jetzt nach Hause gehen würde, weil die Bewachung nicht mehr notwendig war, aber so im Detail wusste Elisa immer noch nicht, was überhaupt geschehen war und sie hoffte nur, dass es kein weiterer Attentäter auf sie abgesehen hatte. Auf Milena war sie stocksauer-die hätte ihr ja schließlich was bringen können, dass die selber auch verletzt worden war, blendete sie völlig aus und freute sich nur auf den Tag, an dem sie wieder ihre Geschichten auf der Autorenseite veröffentlichen und den anderen zeigen konnte, was eine gute Story war. Ihre Stammleser würden sie sicher schon vermissen und sie malte sich aus, wie die gerade jeden Tag verzagt anfragten : „Pen-wo steckst du-wir können ohne deine Geschichten nicht leben!“ Sie hatte wieder tausend Ideen gesammelt, aber eines würde mit Sicherheit in ihren Storys nicht vorkommen-Krankenhauskapitel und dieses emotionale Gewäsch, das Sarah von sich gab. Bei ihr war Action angesagt und das war auch das einzig Wichtige, was zu schreiben und lesen lohnte, das würde sie den anderen Lesern und Autoren schon noch einbläuen!

    Als Ben nach einiger Zeit die Augen wieder aufschlug, fühlte er sich ein klein wenig besser, aber immer noch unendlich erschöpft. Schwester Anita hatte wenn nötig leise die Perfusoren und Infusionen gewechselt und mit routiniertem Blick die Temperaturanzeige auf dem Monitor gemustert. Durch die Kühlung war die Körpertemperatur wieder auf 36,5°C, wie eingestellt. Allerdings war der erfahrenen Schwester auch klar, dass das Fieber einen Grund hatte und der Körper sicher dadurch versuchte, irgendwelche Keime anzugreifen, was für einen Gesunden auch überaus sinnvoll war. Privat hatte sie bei ihren eigenen Kindern früher nie fiebersenkende Medikamente gegeben, höchstens einmal Wadenwickel gemacht, denn das alte Volkswissen: „Das Fieber ist der Freund des Kindes!“, war überhaupt nicht verkehrt und durchaus auch auf Erwachsene übertragbar. Da senkte man immer viel zu früh in der heutigen Zeit, aber das Problem bei dem jungen Polizisten war, dass sein angegriffenes Herz-Kreislaufsystem es einfach nicht schaffen würde, mit hohen Temperaturen umzugehen, viel zu schwach wäre er dazu, trotz des Herzunterstützungssystems. Allerdings war es merkwürdig, dass er wieder auffieberte, trotz der Breitbandantibiose, die er seit Tagen bekam. Eigentlich müsste den Bakterien, die man in seinem Rachenabstrich nachgewiesen hatte und die man ja gezielt nach Antibiogramm behandelt hatte, schon lange der Garaus gemacht worden sein, also war hier noch irgendein anderer Mechanismus im Gange. Nun gab es ja auch noch viele möglichen Ursachen für Fieber und Anita hoffte auf Genesung für den Mann ihrer Kollegin, die sie in deren Zeit auf der kardiologischen Intensiv, währenddessen sie damals auch Ben kennen gelernt hatte, woran Anita nicht ganz unschuldig war, zu schätzen gelernt hatte.

    An bestimmte Alternativen wollte sie gar nicht denken-zu oft hatte sie in ihrer langen Berufslaufbahn auf der kardiologischen Intensiv schon junge Menschen sterben sehen, oder alternativ als kaum belastbare Pflegefälle entlassen, die kaum mehr ein paar Schritte alleine und ohne Atemnot gehen konnten. Klar war sowas in den Augen der Ärzte dennoch ein Erfolg, denn immerhin lebten diese Menschen, aber ob man diesen Zustand der minimalen körperlichen Belastbarkeit, wo der Gang zur Toilette einer Bergbesteigung gleichkam, als erstrebenswert ansehen konnte, wusste auch sie nicht. Es kam vielleicht auf den Einzelnen an, aber dieser junge Mann hier vor ihr war sportlich und aktiv gewesen und hatte einen auch körperlich anstrengenden Beruf, der ihn aber laut Sarah´s Erzählungen sehr glücklich machte. Sie konnte nur hoffen, dass bald erste Ergebnisse der Myokardbiopsien vorlagen, die erstens das Fieber erklärten und zweitens wenigstens ein wenig Anlass zu Hoffnung boten.
    Sie lächelte also Ben an, als er sie wach ansah und fragte: „Na haben sie ein schönes Mittagsschläfchen gemacht?“, wohl wissend, dass das das Morphin und das Tavor gewesen waren, die ihn ausgeknockt und schlafen gelegt hatten. „Doch war ganz okay!“, antwortete der und mit Hilfe seines Freundes, machte sie Ben wieder frisch, erneuerte die verschwitzte Unterlage, rieb seinen Rücken ein, lagerte ihn ein wenig auf die andere Seite und bot ihm zu trinken an, was er diesmal auch nicht verschmähte. Als er ein paar Schluck Wasser getrunken hatte, fiel sein Blick sehnsuchtsvoll auf Semir´s Kaffeetasse, die sie vorhin einfach wieder aufgefüllt hatte. „Möchten sie auch einen Kaffee?“, fragte sie nun und als Ben nickte, bekam er wenig später ebenfalls frischen dampfenden Kaffee aus dem Vollautomaten, den sich die Schwestern und Ärzte der Intensivstation eigentlich für sich selber gönnten und auch finanzierten. Er war zwar in einer Schnabeltasse, denn so weit aufrichten, dass er normal trinken konnte, ging mit den starren Schläuchen nicht, aber trotzdem genoss Ben den Geschmack des starken und belebenden Getränks, aß dann auch zwei kleine Kekse dazu, die Anita ihm ebenfalls gebracht hatte und Semir überkamen beinahe Glücksgefühle-wenn Ben wieder Kaffee mochte, musste es einfach aufwärts gehen.

    Anita rief nun selber Sarah an, die im ersten Augenblick fürchterlich erschrak, als sie die Krankenhausnummer auf dem Display sah, aber dann ein liebevolles längeres Gespräch mit ihrem Mann führte und auch Tim mit ihm sprechen ließ, während Semir sich draußen ein wenig die Beine vertrat und mit der PASt telefonierte. Als er zurück kam, war Ben allerdings von dem Telefonat und dem kleinen Imbiss schon wieder so erschöpft, dass er nur noch seine Ruhe wollte und als der Abend herein brach und Anita ihn ein letztes Mal vor der Nacht frisch gemacht und gelagert hatte, sagte er: „Semir, dass das klar ist-ich bin kein Baby und hier in guten Händen. Geh du nach Hause zu deiner Familie und schlaf in deinem eigenen Bett. Wenn du mich morgen besuchen kommst, würde ich mich freuen, aber du kannst hier eh nichts machen und ich bin schon wieder furchtbar müde!“, und so machte sich Semir gegen acht auf den Weg nach Hause zu seiner Familie-hoffentlich ging es Ben morgen wenigstens ein kleines bisschen besser!

    Oh Gott-der arme Ben! Da ist ja noch mehr kaputt, als wir geahnt haben und seine Chancen zu überleben sind nur minimal!
    Wie soll er nur in diesem Zustand an Flucht denken-an einen Kampf? Und doch ist er bereit, sein eigenes Leben zu opfern, damit Andrea und Ayda fliehen können. Oh nein-Semir bitte finde die Drei, bevor es zum Äußersten kommt-aber wenn schon Ben´s Bauchgefühl dagegen spricht, dass Semir sie rechtzeitig findet? ;(
    Eine völlig verzweifelte Situation, bin gerade ziemlich niedergeschlagen. :(

    Semir hatte kurz Andrea angerufen, die gerade von der Arbeit gekommen war und auf dem Rückweg Lilly vom Kindergarten mitgenommen hatte. Ayda würde nach Hause laufen und Andrea schmiss gerade ein paar Nudeln in einen Topf, ansonsten hatten sie noch Reste von gestern. „Schatz-ich bin gerade bei Ben. Der hat seine Meinung von gestern wieder geändert und freut sich jetzt, dass ich ihm Gesellschaft leiste, ich weiß also noch nicht ob, oder wann ich nach Hause komme. Sein Zustand ist unverändert und Sarah fällt aus-Tim und Mia-Sophie haben Brechdurchfall!“, teilte er seiner Frau mit und die äußerte Worte des Bedauerns, trug Semir auf, liebe Besserungswünsche auszurichten und versprach später Sarah anzurufen, aber auch sie würde einen großen Bogen um alle Erkrankten machen und sich diese Viren, die gerade rumgingen, nicht ins Haus holen. Semir hatte in der Cafeteria gut gegessen und machte sich dann wieder auf den Rückweg zu seinem Freund.

    Auf der Intensiv war inzwischen Schichtwechsel und eine sehr nette, mütterliche und fürsorgliche Schwester, die Sarah auch noch von früher kannte und mit ihr schon zusammen gearbeitet hatte, übernahm Ben. „Na da haben sie heute ja schon was hinter sich!“, unterhielt sie sich mit ihm, während sie seinen Rücken mit einer belebenden Lotion einrieb, dann Fenistilgel auf die lokalen Verbrennungen vom Defi auftrug, was sofort die Schmerzen linderte und ihm eine zusammen gefaltete Decke leicht seitlich unter den Rücken schob, um eine Druckentlastung vorzunehmen, damit er sich nicht wund lag. Richtig lagern konnte man ihn wegen der dicken starren Schläuche in den Leisten nicht, denn wenn man die Hüften zu stark beugte, bestand die Gefahr, dass sich ein Schlauch an der Gefäßwand ansaugte, was zu lebensbedrohlichen Zuständen führen konnte. Aber schon diese Mikrolagerung war wohltuend und eine Knierolle aus einem zusammen gefalteten Handtuch entspannte die Oberschenkelmuskulatur und so lag Ben, als Semir zu ihm zurück kehrte, eigentlich ganz zufrieden und relativ schmerzfrei da.
    „Ich soll dir liebe Grüße und gute Besserungswünsche von Andrea ausrichten!“, sagte der und hatte kaum auf dem bequemen Stuhl neben Ben´s Bett Platz genommen, da war der auch schon eingeschlummert. Als die Pflegekraft wenig später ganz leise das kleine Fläschchen mit der Nachmittagsdosis des Antibiotikums anhängte, lächelte sie Semir freundlich an. „Das ist gut wenn er schläft, so kann sich das Herz am besten erholen, die Natur weiß schon, was sie tun muss!“, erklärte sie flüsternd, warum Ben so müde war. Semir lehnte sich bequem in seinem Stuhl zurück und döste trotz des Geräuschpegels auf der Intensiv sogar selber ein wenig ein.

    Die beiden erwachten erst, als plötzlich eine andere Schwester mit dem Stationstelefon in der Hand vor ihnen stand. „Herr Jäger-ihre Frau ist dran!“, sagte sie und nun streckte Ben sofort die Hand aus, um mit seiner Sarah zu sprechen. Allerdings war er anscheinend durch das plötzliche Erwachen so erschrocken, dass der Monitor Alarm schlug, erneut Kammerflimmern anzeigte und Semir voller Kummer mit ansehen musste, wie Ben einen erneuten Stromschlag bekam, der ihn aufstöhnen und das Telefon aus seiner Hand gleiten ließ. Auch wenn Semir nun schon mehrfach dabei gewesen war, schossen ihm vor Mitleid die Tränen in die Augen. Er hatte so gehofft, dass es Ben besser ging und er das nicht mehr aushalten musste, aber anscheinend war das nicht so. Ben´s betreuende Schwester war sofort bei der Alarmmeldung ins Zimmer geeilt, hatte ihm etwas Morphin und Tavor gespritzt und während Semir nun nach dem Telefon griff, redete sie beruhigend und tröstend auf ihn ein, bis er sich wieder Luft holen traute und ein bisschen locker lassen und das Schmerz- und das Beruhigungsmittel wirken lassen konnte.

    Sarah hatte das Drama sozusagen aus der Ferne miterlebt und stand jetzt selber ganz verkrampft, mit Tränen in den Augen, im Kinderzimmer, wo die in Windeseile genesenen Kinder, die nach dem Erwachen aus dem ausgiebigen und erholsamen Mittagsschlaf schon eine Suppe gegessen hatten, miteinander am Boden mit Duplosteinen spielten. Semir ging nun ran, meldete sich und Sarah fragte: „Oh Gott-ist es denn noch nicht besser?“, worauf der kleine Türke keine Antwort wusste und nur: „Ich glaube nicht!“, murmelte. Ben war nun wieder ganz blass, ein Schweißfilm stand auf seiner Stirn und als der ältere Polizist die Temperaturanzeige auf dem Monitor entdeckte, sah er, dass sein Freund erneut Fieber hatte. „Semir-gib mir bitte nachher Anita, meine Kollegin-ich habe sie an der Stimme erkannt. Und wenn Ben wieder aufnahmefähig ist, richte ihm bitte aus, dass er sich wegen der Kinder keine Sorgen mehr zu machen braucht. Die haben nach dem Mittagsschlaf schon was gegessen, der Brechdurchfall ist vorbei und in ein paar Tagen sind die sicher ganz gesund. Sag ihm, dass ich ihn liebe und vielleicht können wir später doch noch miteinander reden, aber jetzt soll er sich erst mal ausruhen!“, sprach sie in den Hörer und als die mütterliche Schwester sich nun umwandte, um den Raum zu verlassen und den Kardiotechniker zu informieren, gab ihr Semir schnell das Telefon. Er selber griff nun nach Ben´s Hand und streichelte die, woraufhin der mühsam die Augen öffnete. „Ruh dich aus-Sarah ruft dich später nochmals an und ich soll dir ausrichten, dass es den Kindern deutlich besser geht und sie dich liebt!“, teilte er ihm mit und mit einem angedeuteten Kopfnicken zeigte Ben, dass er verstanden hatte, aber dann fielen seine Augen wieder zu.

    Die Schwester hatte nun Sarah am Telefon Fachinformationen mitgeteilt und mit dem Versprechen, sie sofort zu informieren, wenn es Veränderungen, egal in welche Richtung gab, beendete sie das Gespräch und hatte inzwischen den Kardiotechniker gefunden, der gerade in der Stationsküche genüsslich eine Tasse Kaffee trank. „Ich darf sie bitten, bei Herrn Jäger die Temperatur auf 36.5°C zu senken, der hat wieder aufgefiebert!“, trug sie ihm auf und der junge Mann beeilte sich, der Aufforderung Folge zu leisten. Nach kurzer Überlegung ließ Anita nun ebenfalls eine Tasse Kaffee aus dem Automaten, nahm ein paar Zuckerpäckchen und Dosenmilch mit und ging zurück ins Patientenzimmer. Der Freund ihres Patienten sah aus, als könnte er einen Kaffee vertragen und Semir bedankte sich überrascht und erfreut. „Wir senken die Temperatur über die Maschine-dann fühlt Herr Jäger sich vielleicht bald ein bisschen besser!“, sagte sie und der Kardiotechniker hatte die Einstellung an der ECMO inzwischen vorgenommen. Manchmal verwendete man das Gerät auch, um Patienten bei massiven Unterkühlungen, z. B. nach Ertrinkungsunfällen im eiskalten Wasser schonend zu erwärmen und genauso funktionierte das auch umgekehrt. Nach einem routinierten Blick über alle Geräte verließ dann die Schwester das Zimmer wieder. „Ich komme nachher zu ihnen, aber jetzt soll Herr Jäger sich erst einmal ausruhen!“, sagte sie im Hinausgehen und Semir nickte zustimmend. Anscheinend würde Ben´s Genesung doch noch eine Weile dauern und so setzte er sich wieder bequem in seinem Stuhl zurück und nippte hin und wieder an seinem Kaffee. Wie schön war es gesund zu sein-das wusste man erst wieder zu schätzen, wenn man mit schwerer Krankheit konfrontiert wurde!

    Ben denkt schon logisch nach. Wenn sie nicht selber aktiv werden, sind sie wie Lämmer, die nur darauf warten geschlachtet zu werden. Und auch wenn Andrea Ben nicht einfach zurück lassen will-es wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als sich auf der Flucht zu trennen und wenigstens Ayda´s Leben zu retten. Die Überlegung mit dem Versteck im Wald für Ben ist vielleicht gar nicht so blöd, aber erst mal muss er dorthin kommen!
    Ich bin ja gespannt, was Ben da für einen Plan B ausgeheckt hat, aber ich denke auch, es muss bald geschehen, bevor Gabriela zurück ist, den die ist nicht nur skrupellos, sondern auch noch schlau, was man von den anderen nicht behaupten kann!

    Also ich bin jetzt auch empört! Weil sie Ayda nicht zuhause antreffen, kombinieren Semir und Ben sofort, dass Kevin sie entführt hat-und das passende Motiv dazu denken sie sich auch gleich aus.
    Klar ist es merkwürdig, dass Kevin die Ortung des Dienstwagens ausgeschaltet hat, aber deswegen gleich die Tochter eines der wenigen Menschen in seinem Leben, die ihm noch wichtig sind, zu entführen? Allerdings sind natürlich heftige Dinge vorgefallen und gerade die Attacke Kevin´s auf Ben trägt nicht zur Vertrauensbildung bei-aber deshalb gleich zu denken, er wolle über Ayda ihre Hilfe erpressen? Ich weiss ja nicht! Aber so voller Überzeugung und mit letzter Sicherheit wage ich auch nicht zu prognostizieren, wie weit Kevin in seinem Racherausch gehen würde. Allerdings hätte ich zumindest erst einmal noch alle Krankenhäuser gecheckt, ob die beiden nicht einen Unfall hatten und wäre die Strecke von Semir´s Haus zur Schule abgefahren, bevor ich meine Gedanken so Kapriolen schlagen lasse-und da spielen sich Semir und Ben die Verdächtigungen geradezu gegenseitig zu.
    Nur-was ist tatsächlich passiert? Ich bin gespannt!

    Puh-gerade kann Ben wieder Fluchtpläne schmieden, da kommen ihre Peiniger wieder. Gott sei Dank haben die so viel Angst vor Gabriela, aber ich befürchte auch, dass der Dicke keinerlei Hemmungen hätte, Ben zu töten.
    Rührend wie der seine Schmerzen überspielt, um Ayda ein bisschen Normalität zu vermitteln und allen Respekt, dass er auch Andrea nichts von seinem Alptraum erzählt!

    Semir war immer in Ben´s Nähe, als der nun wieder an seinem Platz auf der Intensivstation an die verschiedenen Geräte und Monitore angeschlossen wurde. Trotz seiner Anspannung löste wenigstens der Defi nicht aus und langsam konnte der junge dunkelhaarige Polizist sich ein wenig beruhigen. Es dauerte eine ganze Weile, bis alle Maschinen, Infusionen und Perfusoren an ihrem Platz waren, aber endlich waren die beiden Freunde alleine. „Wohin hatten die dich gebracht und was zum Teufel ist eine Myokardbiopsie?“, fragte nun Semir und jetzt versuchte Ben ihm zu erklären, was man gerade bei ihm im Herzkatheterlabor gemacht hatte. Der kleine Türke hörte aufmerksam zu und im Gegensatz zu den ganzen Ärzten bemerkte er sofort die Angst und Unsicherheit, die Ben ausgehalten hatte. Er zuckte auch rein körperlich zusammen, als Ben schilderte, wie man den Defi in seinem Körper erst wie von Zauberhand ausgeschalten hatte, aber bei der nächsten Herzunregelmäßigkeit dann die Paddels von außen wieder auf die verbrannten Hautstellen gelegt hatte, die immer noch feuerrot leuchteten. „Oh Gott du Armer!“, sagte er mitfühlend und setzte sich jetzt auf einen Stuhl ganz nahe zu seinem Freund, der nun für eine Weile erschöpft die Augen schloss.

    Nach einer kurzen Weile der Erholung, öffnete er sie wieder. „Semir-tut mir leid, dass ich Sarah und dich gestern rausgeschmissen habe, aber ich musste einfach eine Weile alleine sein, um mir über meine Zukunft klar zu werden. Jetzt allerdings habe ich gemerkt, wie gut es tut, wenn du da bist und bei der Visite heute Morgen hätte ich dringend Sarah´s Rat gebraucht. Ich habe nach wie vor keine Ahnung, was diese mega aufwändige Tortur eigentlich bezwecken sollte. Sie haben gesagt, die Proben würden untersucht, aber wenn sie doch schon wissen, was ich habe, warum musste das dann sein? Vielleicht habe ich mich da zu einer unnötigen Untersuchung überreden lassen-man sagt doch immer, dass man als Privatpatient da durchaus mal Sachen gemacht kriegt, die bei einem Kassenpatienten merkwürdigerweise nicht nötig sind. Ach weißt du, ich bin in solchen Dingen so unsicher und bisher hat mir da meine Frau immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden, aber unsere Kinder sind so krank-Norovirus, ich mache mir Sorgen und hab heute noch gar nichts von meiner Familie gehört. Ich befürchte auch, dass sie mir aus lauter Fürsorge gar nicht Bescheid geben würden, wenn sich die Lage verschlimmert und die Kinder in die Klinik müssten. Auch habe ich ein total schlechtes Gewissen, weil ich Sarah in dieser Situation alleine lasse. Wir haben bisher solche Sachen immer gemeinsam rum gebracht und wenn Tim krank ist, ruft er sowieso immer nach mir. Ach ich vermisse sie so, alle miteinander!“, erzählte er und schon wieder wurden seine Augen feucht.

    Semir hatte ihm aufmerksam zugehört und nun erhob er sich. „Ben-ich kann das durchaus nachvollziehen, dass du dir Sorgen machst, aber Sarah ist eine gute Krankenschwester, die weiß was sie tut und sicher gut einschätzen kann, wenn es kritisch wird und dann beizeiten mit den Kleinen in die Klinik geht. Klar legt niemand Wert auf so nen Kotzvirus und du darfst da auf gar keinen Fall damit in Berührung kommen, aber ich werde mich jetzt zumindest mal telefonisch bei ihr erkundigen, ob sie Hilfe braucht!“, sagte er und wollte gerade das Zimmer verlassen, um draußen vor dem Krankenhaus, wo sein Handynetz funktionierte, Sarah zu kontaktieren, da kam eine Schwester herein.
    „Herr Jäger-bevor ich es vergesse-ihre Frau hat vorhin, als sie bei der Untersuchung waren, angerufen. Die Kinder befinden sich auf dem Wege der Besserung, sie hat sich mit ihnen zusammen noch ein wenig hingelegt und meldet sich, wenn sie aufgestanden sind“, richtete sie aus und jetzt ließ Ben, der angespannt den Kopf gehoben hatte, den erleichtert wieder sinken und schloss erschöpft die Augen: „Gott sei Dank!“, flüsterte er „Gott sei Dank!“, und damit schlief er auch schon ein.

    Semir betrachtete eine ganze Weile seinen Freund mit einer Mischung aus Sorge und Erleichterung. Wenigstens sprach aktuell niemand von akuter Lebensgefahr, aber viel besser schien es ihm noch nicht zu gehen. Nach einer Weile blickte er überrascht auf, denn plötzlich standen der Viszeralchirurg, der Ben am Bauch operiert hatte, der Intensivarzt und die betreuende Schwester vor ihnen. „Darf ich sie kurz stören, Herr Jäger?“, fragte der Chirurg freundlich und wollte gerade Semir aus dem Zimmer schicken, da öffnete Ben auch schon die Augen. „Mein Freund soll dableiben!“, bestimmte er, denn er hatte beschlossen, was auch immer für Entscheidungen ab sofort von ihm verlangt wurden, die zuvor entweder mit ihm, oder mit Sarah zu besprechen. Der Arzt nickte, schlug die dünne Decke, die seinen Patienten sowieso nur unzureichend bedeckte, zurück und betastete vorsichtig Ben´s Bauch. Dann hörte er mit dem Stethoskop darauf und erneuerte dann auch noch den Verband, nachdem er Einmalhandschuhe angezogen hatte und sich ein frisches Sterilklebepflaster hatte anreichen lassen. Dann fragte er: „Rührt sich schon was im Bauch?“, aber Ben schüttelte den Kopf. „Ich höre schwache Darmgeräusche, wir sollten ein wenig stimulieren und von meiner Seite her dürfen sie leichte Kost essen. Es sieht alles gut aus, die tiefe Drainage ziehen wir übermorgen, aber die Wunde heilt sehr schön!“, teilte er den Anwesenden mit und ordnete dann Laxanstropfen und ein Zäpfchen an, bevor er die Intensivstation wieder verließ. „Die Tropfen sehe ich ja noch ein-aber ich sage euch-Zäpfchen hasse ich genauso wie meine Kinder!“, protestierte Ben. „Und wie soll das überhaupt gehen-ich kann mit diesen blöden Schläuchen in den Leisten ja nicht aufstehen-können wir nicht einfach warten, bis es mir besser geht und die Dinger draußen sind?“, bettelte er, aber die Schwester, die nach der Visite das Zimmer kurz verlassen hatte und jetzt mit den verordneten Sachen wieder da war, schüttelte den Kopf. „Seien sie nicht kindisch, die anderen Patienten müssen ihr Geschäft auch erledigen, da sind sie nicht der Einzige!“, wies sie ihn zurecht und so schluckte Ben dann klaglos die klare Flüssigkeit aus dem Becher, trank einen Schluck Wasser nach und schickte dann Semir nach draußen. „Da brauche ich jetzt keine Zeugen-geh du was essen und wenn du zurück kommst, frag erst die Schwester, ob die Luft wieder rein ist-im wahrsten Sinne des Wortes!“, kam wenigstens ein kleines Stück seines Humors zurück und Semir verließ schmunzelnd die Intensivstation, während Ben sich ächzend am Bettgitter festhielt und zur Seite drehte. Oh nein-wie er das hasste und als das Medikament tatsächlich wenig später wirkte, musste er sich zu seiner Verzweiflung tatsächlich auf die Einmalunterlage im Bett erleichtern und danach wie ein Baby sauber gemacht werden, denn mit den Drainagen war es sogar unmöglich auf die Schüssel zu gehen.
    „Wollen sie was essen?“, fragte die Schwester danach freundlich, aber Ben schüttelte den Kopf. Im Augenblick war ihm der Appetit gründlich vergangen und er wünschte sich nur irgendwohin weit weg und außerdem war er schon wieder völlig erschöpft.

    Wenn ich den Prolog / Trailer nicht gelesen hätte, würde ich jetzt sagen-Mann Leute, was stellt ihr euch denn so an! Geht doch nur um einmal abholen von der Schule! Aber so weiss ich nicht, was passieren wird und es macht mich mega traurig, dass weder Semir noch Ben ihrem Kollegen Kevin vertrauen können! :(

    Sarah hatte eine schreckliche Nacht hinter sich. Immer abwechselnd hatten die Kinder erbrochen, die Windel voll gehabt, oder geweint. Sie hatte eigentlich kein Auge zu gemacht. Am Morgen allerdings behielten alle beide ein wenig süßen Tee, der Durchfall und das Erbrechen hatten aufgehört und Tim verlangte gegen zehn sogar nach einem Zwieback. Mia-Sophie bekam ein wenig Heilnahrung aus der Flasche und voller Erleichterung dämmerte es Sarah, dass es mit den beiden wohl aufwärts ging. Als sie in der Klinik anrief, um Ben die positive Entwicklung mit zu teilen, bekam sie allerdings die Auskunft, dass ihr Mann im Katheterlabor zur Myokardbiopsie war. „Ruft mich an, wenn es etwas Besonderes gibt-gerade werden unsere Kinder wieder müde, ich leg mich noch ein wenig mit den beiden hin und melde mich, wenn wir ausgeschlafen haben!“, teilte sie ihren Kollegen mit und die versprachen ihr, sofort durch zu rufen, wenn es Komplikationen gab. So legte sich Sarah dann mit den Kleinen zu einem vorgezogenen Mittagsschlaf und wenig später waren die drei, eng aneinander gekuschelt, tief und fest eingeschlafen.

    Semir war auf die andere Intensivstation zu Natascha geeilt. Die lag schon wieder relativ munter im Bett und freute sich, ihn zu sehen. „Na wie geht’s dir?“, wollte er wissen und sie gab ihm bereitwillig Auskunft. „Viel besser-mein Kreislauf spinnt nicht mehr, ich habe keine Schmerzen und die Ärzte haben gesagt, dass ich vermutlich verdammt viel Glück hatte und mein Organismus den Kloreiniger gut weg gesteckt hat, aber auch nur, weil die Dosis nicht besonders groß war. Wäre Stefan nicht gekommen und hätte den Attentäter daran gehindert, mir die ganze Spritze zu injizieren, wäre ich vermutlich jetzt nicht mehr am Leben, aber so darf ich, wenn es so bleibt, morgen auf Normalstation. Die Leber- und Nierenwerte sind okay, also wie man sieht-Unkraut vergeht nicht!“, strahlte sie und lauschte dann aufmerksam Semir´s Bericht von der Verfolgung und letztendlich dem Tod Wanke´s.

    „Dann ist es jetzt wohl wirklich vorbei und ich kann wieder zuversichtlich in die Zukunft sehen?“, erkundigte sie sich und Semir nickte. „Was willst du denn danach machen-in den Club wirst du ja hoffentlich nicht mehr zurück gehen?“, erkundigte er sich nun und Natascha errötete. „Nein-und ich habe mir wirklich viele Gedanken über mein weiteres Leben gemacht. Was mir gerade wieder aufgefallen ist, als ich bei euch zuhause zu Gast war-ich mag Kinder und darum möchte ich gerne eine Ausbildung zur Erzieherin hier in Köln machen. Stefan´s Oma hat ein kleines älteres Häuschen in Dellbrück und er hat gemeint, sie würde die Einliegerwohnung gerne vermieten, aber nur an jemanden aus dem Bekanntenkreis, der ihr auch im Garten hilft. Meine Eltern haben schon angekündigt, mich finanziell zu unterstützen, ein paar Ersparnisse habe ich auch und ich denke, sobald ich wieder halbwegs fit bin, werde ich mich mal um eine Vorpraktikumsstelle bemühen.“, erzählte sie und Semir musste lächeln. So gefiel ihm die junge Frau und jetzt fiel ihm auch gleich noch etwas ein: „Bei Lilly im Kindergarten ist ein Aushang am schwarzen Brett-die suchen eine Praktikantin, soweit ich mich erinnern kann!“, teilte er ihr mit und jetzt bekam Natascha leuchtende Augen: „Oh ja-das wäre super-sobald ich hier raus bin, fahre ich gleich dorthin und bewerbe mich. Stefan hilft mir bei den Unterlagen und meine Tätigkeit im Spielclub muss ich irgendwie vertuschen, sonst nehmen mich die dort nie!“, sagte sie nun nachdenklich und ein Schatten flog über ihr Gesicht.
    „Na warte mal ab-ich werde mit deinem ehemaligen Chef mal ein Wörtchen reden-ich denke er wird dir ein neutrales Zeugnis ausstellen, dass du als Servicekraft eingestellt warst. Ehrliche Arbeit wird dir hoffentlich niemand vorwerfen und dann bietest du deinen künftigen Arbeitgebern einfach mal ein paar Tage Probearbeiten an-ich mache mich stark für dich und Andrea sicher ebenso. Die Kinder fragen nämlich schon nach dir-die waren total begeistert von deiner Art, das wäre doch gelacht, wenn wir da nichts drehen könnten!“, versprach er ihr und nun erzählte Natascha nochmals die ganzen Abläufe, soweit sie sich erinnern konnte, seitdem sie Wanke gefolgt war.

    „Aber weisst du Semir, was mir am meisten zu schaffen macht? Wanke´s Hund ist dazwischen gegangen, als der mich von seinem Grundstück entführt hat. Er hat mich als eigentlich fremde Person vor seinem eigenen Herrchen verteidigt und wurde dafür von dem erschlagen-ich bringe die Bilder nicht mehr aus meinem Kopf, ich liebe doch Schäferhunde und dieser Traumhund musste für mich sterben!“, weinte sie nun und jetzt blickte Semir überrascht auf. An den Hund hatte er gar nicht mehr gedacht. „Natascha-Jerry, so heisst der Hund nämlich-ist nicht tot, sondern in der Tierklinik. Ich habe den am Freitagabend dorthin gebracht und am Samstag ging es ihm schon besser. Ich denke, wenn du hier raus bist, wirst du ihn besuchen können!“, teilte er ihr mit und damit ließ er eine glückstrahlende junge Frau zurück, als er jetzt zu Ben eilte, der hoffentlich die Untersuchung hinter sich gebracht hatte.

    Semir kam gerade zur rechten Zeit. Soeben wurde Ben mit einem riesigen Tross um die Ecke gefahren. Es waren total viele Menschen um ihn, aber dennoch war Ben mutterseelenalleine, wie Semir auf den ersten Blick feststellen konnte. Sein Gesicht war voller Angst und sehr angespannt. In seinen Augenwinkeln konnte man Tränen der Verzweiflung und des Schmerzes erahnen und jetzt würde sich Semir von nichts und niemandem mehr wegschicken lassen, außer von Ben persönlich, aber der drückte die Hand, die Semir wie selbstverständlich ergriffen hatte und jetzt würde sie aktuell niemand mehr trennen können!

    Erst mal ein großes Aufatmen! Andrea lebt und Ben hatte nur einen schrecklichen Alptraum! Allerdings ist die Lage in dem Schuppen derweil noch genauso aussichtslos, wie ein paar Stunden vorher. Da muss bald was passieren, sonst wird der Traum noch Wirklichkeit! ;(
    Inzwischen können sich Semir und seine Crew vorstellen, warum dieser Nicholas Schneider so wichtig ist-er ist Spezialist für Alarmanlagen und durch Sichtung der Unterlagen versuchen sie nun heraus zu bekommen, wo der große Coup wohl ablaufen soll-ich hoffe, dadurch finden sie auch einen Tipp zum Versteck von Andrea, Aida und Ben!

    @Darcie: Wie das geht, den Fahrstuhl aus einem anderen Stockwerk zu holen? Den Schlüssel für "Vorzugsfahrt" stecken und dann kommt einer der Betriebsaufzüge sofort-so läuft das zumindest in den meisten Kliniken. Der hält nicht woanders und arbeitet die vorausgehenden Aufträge auch nicht der Reihe nach ab :D -aber ich weiss, wie du das meinst-quer durchs Krankenhaus schafft es auch der stärkste Medizinstudent nicht einen kompletten Aufzug herzuwuchten. ;)

    Oh Mann-jetzt haben die beiden Jungs auch noch ein kleines Technikgenie auserkoren, ihnen bei ihrem geplanten Amoklauf zu helfen. Leider eine unheilvolle Konstellation-drei Nerds-jeder aus einem anderen Grund-wollen sich an allen rächen, die sie beleidigt haben und das werden leider eine ganze Menge sein! Einer kennt sich im Darknet aus und hat anscheinend Zubehör zum Bombenbasteln bestellt, der andere baut die Bombe oder andere illegale Dinge zusammen, ein Vater ist Jäger oder Sportschütze und der dritte hat die kriminelle Energie einen Plan für den Amoklauf zu erstellen-ich muss gestehen-ich habe Angst!
    Kevin indessen ist immer noch auf seinem Rachefeldzug-oh mein Gott, hört das denn nie auf? Gut dass Jerry wenigstens über den dritten Beteiligten nichts weiss, aber er erkennt sofort die Bedeutung der eintätowierten Striche auf dem Unterarm seines Freundes und versucht ihm die Rache auszureden.
    Ach Kevin-auch wenn du den dritten Täter auch noch umbringst-dir wird es danach nicht besser gehen und Janine macht diese Tat auch nicht mehr lebendig!

    Bevor man Ben in den speziellen Röntgenraum-eben dem Katheterlabor-bringen konnte, mussten erst alle Infusionen, Perfusoren und Überwachungsmonitore so umgebaut und montiert werden, dass man sie mitnehmen konnte. Mit speziellen Halterungen wurden sie ans Bett geschraubt, man achtete darauf, dass alle Kabel und Schläuche lang genug waren und um die transportable Herz-Lungenmaschine zu bewegen, wurde ein zweiter Kardiotechniker aus dem kardiologischen OP geholt-die nächste Bypassoperation würde sich also verschieben, bis Ben wieder wohlbehalten in seinem Zimmer auf der Intensivstation lag. Weil an der Uniklinik ja mehrere Herzunterstützungssysteme liefen, musste immer und ausnahmslos einer dieser speziell ausgebildeten Techniker auf der Intensivstation sein, um sofort eingreifen zu können, wenn es technische Probleme mit den Pumpen gab. Der Techniker prüfte die Akkuladung, testete, ob genügend Sauerstoff in der Bombe war, um notfalls den Patienten auch über mehrere Stunden zu versorgen, nahm das notwendige Zubehör mit und der Intensivarzt und eine Intensivpflegekraft holten den Notfallkoffer und die Reanimationseinheit und befestigten alles am Fußende des Bettes. Gut dass sie eine Uniklinik waren, so war es möglich, noch drei Medizinstudenten aus höheren Semestern zu verpflichten, die mit anpackten, Bett, Equipement und den Patienten schonend zu transportieren, den Fahrstuhl her zu holen und die Krankenhausflure von neugierigen Besuchern, herumstehenden Betten und Mitpatienten zu räumen, so dass der überbreite Transport überall durchkam.

    Ben´s Blick wanderten von einem zum anderen. Alle waren hoch konzentriert. Jeder behielt ein anderes Ding im Auge-der Intensivarzt lief auf Höhe seiner Körpermitte und blickte die ganze Zeit auf die beiden dicken Schläuche. Man hatte aus Sicherheitsgründen nur seine Genitalien und den Oberkörper bedeckt, die Leistenregion lag beidseitig bloß. Wenn die daumendicken Zugänge aus dem Gefäß rutschten, würde es zu lebensbedrohlichen Blutungen kommen, eine Komplikation, die schon mehr als einem ECMO-Patienten das Leben gekostet hatte, denn auch wenn man nicht mehr ganz so viel Heparin wie früher brauchte, das Blut eines Patienten, der so behandelt wurde, musste immer flüssiger gehalten werden als normal, denn sonst drohten lebensbedrohliche Lungenembolien oder Schlaganfälle. Rutschte so ein Schlauch heraus, wurde zudem auf einen Schlag die Herzunterstützung unterbrochen und oft reichte das verbliebene Pumpvermögen des Herzens nicht aus, um den Patienten am Leben zu halten. Der Arzt konnte dann nur versuchen mittels eines starken mechanischen Drucks auf die Femoralgefäße ein sofortiges Verbluten zu verhindern, aber wenn es zu dieser Komplikation kam, musste der Patient sehr viel Glück haben, das zu überleben. Deshalb versuchte man Transporte mit ECMO nur dann durch zu führen, wenn es absolut nicht zu vermeiden war. Allerdings brauchte man zu einer Herzbiopsie eben spezielle Röntgengeräte, wie man sie im Katheterlabor hatte-alleine die Mobilette, das transportable Röntgengerät, reichte dafür nicht aus.

    Der Kardiotechniker schob das Wägelchen mit der eher unscheinbaren mobilen Herz-Lungenmaschine, an dem noch die 10 l Sauerstoffflasche montiert war. Er hatte Ersatzkabel und andere Dinge für den Notfall dabei und man fuhr sehr langsam und vorsichtig um die Ecken, damit nie Zug auf irgendwelche Kabel kam. Als sie dann alle miteinander im Fahrstuhl standen, wurde es eng und der Intensivarzt erinnerte sich mit ungutem Gefühl an das Erlebnis vom Wochenende, aber diesmal ging alles gut. Ben spürte die Anspannung aller Beteiligten, die Intensivschwester behielt den Monitor und die Perfusoren im Auge, schob nebenbei das Bett und die Medizinstudenten waren ganz ehrfürchtig, dass sie zu so einer verantwortungsvollen Tätigkeit heran gezogen wurden, nur Ben als Mensch mit all seiner Angst nahm irgendwie niemand wahr, obwohl doch so viele um ihn herum waren.

    Wie sehr wünschte sich der junge dunkelhaarige Polizist, der sich trotz Aufklärung überhaupt nicht vorstellen konnte, was auf ihn zu kam, ein tröstendes Wort, eine liebevolle Geste, oder noch viel lieber die Anwesenheit von jemand Vertrautem, aber er war hier mehr ein Objekt. So musste sich eine Laborratte fühlen, bevor sie seziert wurde. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und so bekam er direkt am Eingang zum Katheterlabor nochmals einen schmerzhaften Stromschlag, der ihn sich aufbäumen und aufstöhnen ließ. Als es vorbei war, liefen vereinzelte Tränen der Verzweiflung und des Schmerzes aus seinen Augenwinkeln, aber man nahm nun die dünne Decke und sein Hemd, die irgendwie sein einziger Schutz gewesen waren, auch noch weg und wieder wurde er mehr wie ein Stück Fleisch als ein lebendiger Mensch auf den kalten und harten Röntgentisch umgelagert. Man zog ihn sehr vorsichtig Millimeter für Millimeter mit einem Rollbrett hinüber, damit das Equipement an Ort und Stelle blieb, löste dann die Befestigungseinrichtungen vom Bett und brachte die Perfusoren und Infusionen am Röntgentisch an. Ein Bleikragen als Schilddrüsenschutz kam um seinen Hals und auch seine Hoden bedeckte man mit einem kleinen Gonadenschutz. Der Monitor wurde umgebaut-alles ein Riesenaufwand, deshalb waren Intensivtransporte mit ECMO eben so unbeliebt.

    Der Chefarzt, der bereits, wie seine beiden Mitarbeiter Haube, Mundschutz und bodenlange Röntgenschürze trug, ließ sich ein Gerät anreichen, das mit zwei starken Magneten ausgestattet war, die man auf Ben´s Oberkörper legte und sobald er auf der Schrittmacherfrequenz war, schaltete er durch das Eintippen eines Sicherheitscodes in einen Monitor des Schrittmacherherstellers für die Dauer der Untersuchung die Defibrillatorfunktion aus. Undenkbar, wenn Ben sich gerade dann aufbäumte, wenn er mit einer Zange im Herzen das Biopsiematerial entnahm. Dann bestünde die Gefahr einer Durchstoßung der Herzwand, einer sogenannten Herzbeuteltamponade, einer gefürchteten Komplikation bei solchen Eingriffen.
    Weil die Leistenarterie, durch die man üblicherweise die sogenannte Schleuse legte, ja bereits belegt war, wählte man als Zugangsort für den Herzkatheter die Ellenbeuge und kaum hatte Ben die ganzen futuristischen Gerätschaften des grün gefliesten und ansonsten mit modernsten edelstahlglänzenden Geräten ausgestatteten Raumes, voller Angst in Augenschein genommen, lagerte man auch schon seinen Arm auf ein Bänkchen aus, machte ihn mit Klett fest und weil er erschauerte, legte man nun doch ein großes grünes Tuch über ihn, allerdings mit Sichtfenster in der Leiste. Der Assistent hatte sich bereits steril angezogen, strich nun Ben´s Ellenbeuge bis Mitte des Unter-und Oberarms dreimal mit Desinfektionsmittel ab und deckte ein großes gefenstertes Tuch darüber. Ohne ein Wort der Erklärung griff nun der Chefarzt zu einer bereits aufgezogenen Spritze und betäubte lokal die komplette Ellenbeuge. Ben zuckte ein wenig zusammen, als sich die Nadel mehrmals in seine Haut bohrte, aber dann wurde die Region taub wie ein Stück Holz. Der junge Polizist hatte jetzt die Augen geschlossen, er war so ausgeliefert und weil der Chefarzt absolute Ruhe wünschte, wenn er arbeitete, sprach auch niemand ein Wort der Erklärung oder Beruhigung. Nur die knappen Anweisungen, was die benötigten Materialien betraf, hallten durch den Raum und alle Begleiter bis auf den Chefarzt, den Assistenten und die instrumentierende Schwester verließen das Zimmer und gingen nach nebenan, von wo man schallgeschützt durch eine große Glasscheibe und zusätzlich noch mehrere Monitore das Geschehen beobachten und für die Studenten kommentieren konnte. Das war auch als Schutz für die Zuschauer gedacht, denn gerade wenn man in Medizinberufen tätig war, kam man doch ständig mit Röntgenstrahlen in Berührung und versuchte deshalb lebenslang die Strahlendosen so gering wie möglich zu halten.

    Der Arzt eröffnete nun mit einem etwa zwei Zentimeter langen Schnitt die Ellenbeuge, suchte dort die Basiliarvene auf, präparierte sie frei und hängte sie mit einem schmalen Gummibändchen an. Von dort schob er rasch und geschickt erst einen dünnen röntgendichten Katheter vor bis zum Herzen. Im Schulterbereich musste der Assistent immer wieder Kontrastmittel darüber einspritzen und bei der gleichzeitigen Röntgendurchleuchtung mit dem C-Bogen fand der erfahrene kardiologische Chef bald den Weg in den rechten Vorhof und dann die Herzkammer. Außer einem leichten Brennen spürte Ben nichts, aber trotzdem getraute er sich fast nicht zu atmen, so bedrohlich wirkte die Stille auf ihn. Nun wurde eine Biopsiezange auf demselben Weg nachgeschoben und wenig später knipst man die erste Probe aus der rechten Herzspitze. Als die winzige Zange, die von außen durch den Assistenten bedient wurde, dann beim Zurückziehen durch die Herzklappe die sensiblen Fasern reizte, die für den Herzrhythmus verantwortlich waren und von der anderen Seite aus durch die Schrittmachersonden berührt wurden, begann Ben´s Herz plötzlich zu flimmern, aber wegen dem ausgeschalteten internen Defi zog der Assistent erst rasch die Biopsiezange mit der ersten Probe heraus, griff dann zum bereit stehenden externen Defibrillator und jetzt bekam-während der Chefarzt die Führungssonde festhielt- Ben einen wesentlich stärkeren und sehr schmerzhaften Stromstoß durch den Brustkorb, der ihm die Luft wegbleiben und ihn, als es endlich vorbei war und das Herz wieder rhythmisch schlug, leise vor sich hinjammern und stöhnen ließ-die Verbrennungen, die gerade im Abheilen begriffen waren, brannten wie die Hölle.

    Man ignorierte ihn, der Assistent, der sich ja unsteril gemacht hatte, legte eilig einen frischen sterilen Kittel und Handschuhe an und man gewann auf demselben Weg nochmals drei Proben aus verschiedenen Bereichen des Herzens. Dann zog der Chefarzt auch die Führungssonde heraus, man verschloss den Hautschnitt mit drei Nähten, der interne Defi wurde über die starken Magnete wieder aktiviert, nun strömten die Helfer in den Raum und in umgekehrter Reihenfolge wie vorhin lagerte man Ben um und brachte ihn auf demselben Weg zurück auf die Intensivstation. Er war fix und fertig und konnte die Tränen der Verzweiflung, des Schocks und der Schmerzen kaum zurück halten. Als sie um die letzte Ecke bogen stand plötzlich Semir vor ihm und als er sah wie fertig sein Freund war, griff er ungeachtet der Proteste des Personals nach Ben´s Hand und lief neben dem Bett her. „Ich bin da Ben und gehe jetzt auch nicht mehr weg!“, verkündete er mit entschlossener Stimme und ein leichtes Nicken seines Freundes zeigte ihm, dass er genau das Richtige gesagt hatte.

    Also ich kann jetzt einfach nur hoffen, dass die Geschehnisse wirklich nur ein Alptraum waren und Andrea noch am Leben ist-sonst wär das einfach nur mega schrecklich für Aida, aber auch für Ben! Von Semir , Lilly und Andrea´s Eltern wollen wir mal gar nicht reden. ;(
    Semir verliert derweil in der Past die Nerven, was aber nur zu verständlich ist. Endlich gibt es einen klitzekleinen Hinweis und r darf dem mit Bonrath nachgehen. Ich hoffe nur, dass jetzt nicht das nächste schreckliche Video auf sein Handy geschickt wird!

    Oh Gott-Timo ist tot und nicht mal die Beerdigung ist irgendwie feierlich-Mann-sowas wäre in Köln nicht vorgekommen, da hätte man Timo wenigstens eine sehr persönliche Trauerfeier zukommen lassen, auch wenn ihm das jetzt auch nichts mehr hilft.
    Jenny ist jetzt sicher unschlüssig was sie machen soll, aber ob das so eine gute Idee ist, wieder mit Kevin zusammen zu arbeiten? Wobei anscheinend sind ja schon noch Gefühle da, mal sehen, ob die beiden doch noch einmal zusammen finden.
    Die Striche auf Kevin´s Arm geben mir auch Rätsel auf-ich tendiere aber ebenfalls zu silli´s Theorie, obwohl ich das nicht gut finde. Blutrache ist ziemlich archaisch-als zivilisierter Mensch sollte man da drüber stehen!

    Für Andrea ist das genauso eine aussichtslose Lage, wie für Ben und Aida. Wagen sie die Flucht und Ben wird deswegen umgebracht, kann sie vermutlich damit nicht leben. Wenn sie allerdings ihre Chancen nicht nutzt und deswegen ihre Tochter ums Leben kommt, ist es fast noch schlimmer und vor allem wäre das etwas, was auch Ben nie haben wollte. Ich denke er würde jede Flucht unterstützen, auch wenn er selber dadurch in höchste Gefahr geraten, oder sogar sein Leben verlieren würde.
    Semir hingegen ist beinahe der völligen Verzweiflung nahe, als er das Bild von Ben und Aida zugeschickt bekommt-das kann ich nur zu gut verstehen. Wir wissen ja, dass Frau Krüger Recht hat und Ben noch am Leben ist, aber Semir muss mit dem Schlimmsten rechnen und zerbricht fast daran!

    Sarah war beinahe am Verzweifeln. Die beiden kranken Kinder forderten ihre volle Aufmerksamkeit. Mit Argusaugen beobachtete sie, ob sie auch nicht zu sehr austrockneten, aber bisher bestand noch keine Gefahr, sie tranken doch immerhin ab und zu ein bisschen mit Traubenzucker gesüßten Tee, dem Sarah auch ein wenig Salz zufügte, um den Elektrolythaushalt aufzufüllen. Allerdings dankte sie Gott, dass sie einen ausreichenden Windelvorrat im Haus hatte-wenn Ben da mal fuhr, kaufte er gleich immer eine größere Menge und die brauchte sie auch. Die Waschmaschine lief, Sarah war nur am Desinfizieren und ihre größte Sorge war, sich selber anzustecken-wer sollte die Mäuse dann versorgen? Ansonsten, wenn die Kinder krank waren, wechselten Ben und sie sich ab, gerade nachts durfte dann einer ins Gästebett zum Erholen, während der andere mit dem kranken Kind im Elternbett schlief, dass es beide erwischte, war bisher noch nicht vorgekommen. Jetzt aber war sie völlig auf sich alleine gestellt und ihr ging gerade auf, wie schwierig es sein musste, alleinerziehend zu sein. Auch wenn Ben Vollzeit arbeitete-in Krisenzeiten hatten sie bisher immer zusammen gehalten und wenn es gar nicht anders ging, war er auch mal zuhause geblieben, um sie zu unterstützen-z. B. als sie selber mal eine schwere Grippe gehabt und Tim ebenfalls gekränkelt hatte. Jetzt durfte sie gar nicht daran denken, wie da die Zukunft aussehen könnte.

    Den Gedanken, dass er das Ganze nicht überleben könnte, verbot sie sich sofort. Das durfte einfach nicht passieren-sie liebte ihn doch so-brauchte seine Nähe, sein Lachen, seinen vertrauten Geruch. Die starken Arme, die sie umfingen, wenn sie sich selber schwach fühlte, ihre Auszeiten, wenn sie sich gegenseitig einfach alles erzählten, sich streichelten und küssten und wenn es sich ergab, dann auch miteinander schliefen, was immer noch so schön und aufregend war wie am ersten Tag. Aber würde Ben ihr nach diesem Vorfall jemals wieder etwas erzählen? Er hatte sich immer selbstverständlich auf ihre Verschwiegenheit verlassen und sie hatte auch sicher sein können, dass er die manchmal skurrilen Vorkommnissen im Krankenhaus nicht weiter tratschte, während sie jetzt genau das Gegenteil gemacht hatte. Außerdem-wie wahrscheinlich war es, dass Ben jemals wieder seinem Beruf nachgehen konnte? Obwohl sie ja Fachfrau war, googelte sie die Prognose von Myokarditis, aber wie der Kardiologe in der Klinik schon gesagt hatte-man konnte den Verlauf nicht vorhersehen. Von völliger Genesung bis zum Tod und alternativ alle Grade einer schweren bleibenden Herzschwäche waren möglich. Aber sehr viel wahrscheinlicher als die Gesundung, war eine eingeschränkte Lebensqualität mit der Möglichkeit eines nicht anstrengenden Schreibtischjobs ohne Aufregungen. Und wenn Ben eine Transplantation bekommen würde, müsste er zeitlebens Immunsuppressiva nehmen und seine Abwehr gegen Krankheitserreger wäre massiv herabgesetzt. Bei so einer Virenattacke wie jetzt von den Kindern müsste er vermutlich ins Hotel ziehen, bis ganz sicher keine Gefahr mehr bestand. Aber trotzdem-sie würden das hin bekommen, Hauptsache Ben blieb am Leben! Dann weinte Mia-Sophie wieder und Sarah hatte alle Hände voll zu tun, ihre kranken Kinder zu versorgen. Als sie endlich völlig erschöpft auf der Intensivstation anrief, wurde ihr mitgeteilt, dass Ben´s Zustand unverändert sei und er bereits schliefe. So legte sie sich zu den Kindern, die im Elternbett auf Ben´s Seite lagen und Tim murmelte ganz traurig „Papa?“, bevor er dann doch endlich einnickte.

    Als Semir gegangen war, hatte Ben eine ganze Zeitlang stumm die Wand angestarrt. Hätte er darum bitten sollen, dass der doch da blieb? Aber wenn er Stromschläge bekam, war er so panisch und verzweifelt, dass er alles tun würde, nur um das nicht mehr aushalten zu müssen und die Ärzte und Pflegekräfte würden schon wissen, was für ihn gut war.
    Wie es wohl Sarah und den Kindern ging? Er verzehrte sich fast vor Sehnsucht nach ihnen, aber er hörte nichts von zuhause und vermutete auch, dass man ihm gar nicht mitteilen würde, wenn die Lage kritisch wurde, damit er sich nicht aufregte. Außerdem hatte ihm Semir´s kurze Erzählung furchtbar weh getan. Er wollte doch mit seinem Partner gemeinsam Verbrecher jagen und Fälle aufklären-stattdessen lag er hier hilflos wie ein Baby und bekam schon Luftnot, wenn er sich ein wenig zu schnell im Bett bewegte. Ach seine Lage war gerade völlig aussichtslos und sein ansonsten so großer Mut wollte ihn verlassen. Nur eines wusste er-er würde sich nichts antun, auch wenn das mit den Schläuchen in seinen Leisten wohl ganz einfach gehen würde-er hatte bereits einmal versucht, sich umzubringen und in letzter Sekunde gemerkt, wie sehr er doch am Leben hing. Wenn Sarah ihn damals nach seiner Querschnittlähmung nicht rechtzeitig gefunden und gerettet hätte, läge er jetzt nicht mehr hier und auch nach diesem Unfall waren seine Chancen wieder völlig zu genesen, minimal gewesen. Aber es war geschehen-er hatte keinerlei Beeinträchtigungen und Schmerzen mehr-na ja, zumindest so lange er seine Rückenmuskulatur mit Gymnastik und Gerätetraining in Schuss hielt, was er ja prinzipiell gerne machte-aber würde er jemals wieder trainieren können?
    Er hatte die Befürchtung, dass sein ganzes Leben sich völlig verändern würde-und durfte er überhaupt jemals wieder Sex haben, wenn der Schrittmacher in Funktion bleiben würde? Er stellte sich gerade vor, wie er kurz vor dem Höhepunkt einen Stromschlag bekam-und Sarah vermutlich mit-wahrscheinlich würde sie danach nie mehr mit ihm schlafen wollen, denn wenn man Hunden etwas abgewöhnen oder sie zum absoluten Gehorsam erziehen wollte, setzte man ja auch Teletaktgeräte ein, die sie mit Stromschlägen konditionierten. Er selber lehnte sowas ja prinzipiell ab und Lucky war sowieso irgendwie mehr als ein Hund. Der folgte ihnen blind und aus Überzeugung und ließ sich jederzeit abrufen, obwohl er eigentlich nie abgerichtet und ausgebildet worden war. Er konnte alle nicht abgesperrten Türen öffnen, indem er die Klinke elegant nach unten drückte, oder mit den Zähnen Riegel vorzog, aber setzte sein Können normalerweise nicht ein, außer er musste nachts mal raus, zum Beispiel weil er Durchfall hatte und keiner hörte ihn. Dann ging er einfach selber in den Garten und lag am Morgen wieder unschuldig im Schlafzimmer vor seinem Bett, nur die immer noch offen stehende Haustür zeugte von der nächtlichen Exkursion. Aber Ben hatte das schon beobachtet, wenn ein Mann aus dem Ort, dessen Hunde keinen Schritt ohne dessen Erlaubnis machen durften, dieses Teletakt einsetzte, hatte er binnen Kurzem jeden Hund so konditioniert, dass der aufs Wort folgte aus Angst vor Strafe und so würde es vermutlich seinem kleinen Ben auch gehen-der würde sich nicht mehr getrauen aufzustehen, wenn er dann immer eine gewischt bekam. Männer waren da empfindlich und so erwartete ihn wohl ein langweiliges und freudloses Leben-falls man das überhaupt noch als Leben bezeichnen konnte. Er bat um ein stärkeres Schlafmittel, bekam dann eine Tablette und sank gegen zehn in einen unruhigen Erschöpfungsschlaf.

    Am nächsten Morgen war er irgendwie völlig gerädert, aber wenigstens hatte er keinen Stromschlag bekommen. Ein Kollege Sarah´s wusch ihn und Ben hätte schon wieder heulen können, weil er so saft- und kraftlos war. Dann kam die große Visite und der Chefarzt der Kardiologie bekam seinen Fall vom Mediziner, der ihn am Wochenende betreut hatte, vorgestellt. Aufmerksam lauschte er den Worten seines Oberarztes, besah sich Laborwerte und Geräteeinstellungen, um sich dann an seinen Patienten zu richten: „Herr Jäger-sie wissen schon-wenn man dieses Herzunterstützungssystem nicht angeschlossen hätte, wären sie jetzt vermutlich nicht mehr am Leben. Allerdings wissen wir immer noch nicht genau, was die Myokarditis bei ihnen ausgelöst hat. Es können natürlich die nachgewiesenen Keime aus dem Rachenabstrich sein, aber genauso könnten da noch andere Erreger beteiligt sein. Auch um eine Prognose abgeben zu können, müssten wir mittels einer Biopsie Herzgewebe gewinnen, um das unterm Mikroskop anschauen zu können und auch einen speziellen Erregernachweis zu führen. Das ist sozusagen der Goldstandard. Sind sie damit einverstanden?“, fragte er und Ben sah hilflos von einem zum anderen. Verdammt-seitdem er mit Sarah zusammen war, hatte die eigentlich solche Entscheidungen mit ihm gemeinsam getroffen, oder sie ihm vielmehr abgenommen. Wenn sie sagte: „Ja-lass das machen!“, dann willigte er ein und wenn sie die Stirn runzelte, nahm er Abstand. So aber war er sozusagen alleine und verlassen im Medizindschungel. Allerdings genierte er sich dann-wie sah denn das aus, wenn er zum Chefarzt sagte: „Ich muss erst meine Frau fragen, ob ich das machen lassen darf!“, dann stand er da wie ein Pantoffelheld und darum erwiderte er, auch wenn er erstens ein Zittern in der Stimme nicht verhindern und sich auch sonst nichts unter so einer Biopsie vorstellen konnte: „Wenn das notwendig ist, dann machen sie das!“, und der Chefarzt nickte dem betreuenden Intensivarzt und dem Pfleger zu: „Machen sie ihn fertig und bringen sie ihn in einer Stunde ins Katheterlabor!“, und die beiden verdrehten innerlich die Augen. Ein Transport mit laufender ECCMO war ein riesiger logistischer Aufwand, der auch nicht ohne Risiko für den Patienten war, aber Ober stach Unter und so liefen wenig später die Vorbereitungen an und Ben unterschrieb auch brav die Einwilligung.

    Als Sarah wenig später anrief, war Ben bereits unterwegs und auch Semir, der von der Chefin den Rest der Woche frei bekommen hatte und nach dem Frühstück gleich zu Ben ins Krankenhaus geeilt war, egal ob der nach ihm verlangte oder nicht, erfuhr nur, dass der gerade bei einer Untersuchung war und so machte er sich, um keine Zeit zu vergeuden, auf den Weg zu Natascha, die vermutlich noch gar nichts vom Tod Wanke´s wusste.

    Ach du liebe Güte! Erst dachte ich das Massaker wäre schon in vollem Gange, aber als dann Tobias von seiner Mutter beim Computerspiel unterbrochen wird, habe ich erst einmal aufgeatmet. Aber jetzt wird mir schon wieder ganz anders-diese beiden Jungs,Marvin und Tobias- planen tatsächlich einen Amoklauf in der Schule und trainieren dafür am PC mit realistischen Vorbildern!
    Ja genauso wird das auch in der Familie des Täters von Winnenden oder anderswo abgelaufen sein-nach außen hin behütetes Elternhaus, Kinder, die eigentlich alle Chancen im Leben durch ihre Schulbildung kriegen, aber sich nicht anders als mit einer Gewalteruption gegen ihre Probleme zu wehren wissen. Dabei wird es immer und überall Spannungen geben und gerade an Gymnasien kommt Mobbing häufiger vor als man denkt-aber es gibt doch andere Auswege-nur sehen diese Jungs die anscheinend nicht und mir wird Angst und bang, wenn ich daran denke, was in der Schule passieren könnte!
    Und kaum ein Jäger oder Sportschütze trägt den Schlüssel zum Waffenschrank und dem Tresor mit der Munition immer bei sich, oder verwahrt ihn so, dass wirklich ein schlauer Gymnasiast da nicht ran kommt!

    Der Polizeibeamte, der vor der kardiologischen Intensiv seinen Platz eingenommen hatte, um Ben´s Leben zu schützen, sah erstaunt auf. „Sie können sich in ihrer Dienststelle melden-aktuell ist kein Personenschutz mehr notwendig, die beiden Haupttäter sind tot!“, teilte Semir ihm mit und erfreut packte der Beamte seine Stullen, die Wasserflasche und das Buch, das er mitgebracht hatte, um sich die Zeit zu vertreiben, ein. „Na Gott sei Dank-etwas Langweiligeres als so ne Bewachung gibt es fast nicht-lieber fahre ich auf Streife!“, teilte der Mann ihm mit und der kleine türkische Hauptkommissar nickte verständnisvoll. „Das kenne ich-eher ein bisschen Action und Nervenkitzel als so ein öder Überwachungsjob!“, stimmte er ihm zu und fast gleichzeitig wurden auch die anderen Bewacher abgezogen, denn Hartmut hatte bereits kurz die Daten gesichtet und die Theorie der Einzeltäter bestätigt.

    Als Semir sich nun langsam Ben´s Zimmer näherte, wurde ihm erst bewusst, dass der ihn und Sarah ja vor wenigen Stunden eigentlich raus geworfen hatte. Würde er ihn überhaupt sehen wollen? Aber er konnte jetzt nicht einfach nach Hause gehen, ohne nach seinem besten Freund zu schauen und dem auch zumindest mit zu teilen, dass die Täter tot waren und nun keine Gefahr mehr für ihn und die anderen Opfer Wanke´s und des Türstehers bestand. Die Schwester hatte ihm kurz zugenickt-sie war gerade mit einem anderen Notfall beschäftigt, der Kardiotechniker hatte, wie es mehrmals täglich vorgeschrieben war, die Pumpe gecheckt, von der das Leben des Patienten abhing und war dann zum nächsten Patienten mit einem Herzunterstützungssystem geeilt.
    Ben lag still in seinem Bett und starrte die Wand an. Er war in einen kurzen Erschöpfungsschlaf gefallen, aber von einem grausamen Stromstoß wieder aufgeweckt worden. Semir trat leise ins Zimmer und sagte: „Hi, wie geht’s dir?“ und entdeckte gleichzeitig die getrockneten Tränenspuren im Gesicht seines Freundes. Ben wandte langsam den Blick zu ihm und Semir erschrak, als er die absolute Mutlosigkeit in den Augen des Dunkelhaarigen entdeckte. „Stell dir vor-Wanke ist tot-ich habe den nach Düsseldorf ins Ministerium verfolgt, wo er die Daten verborgen hatte, aber er ist dann auf der Flucht nach einer waghalsigen Verfolgung bis an den Rhein an einem anaphylaktischen Schock gestorben-und stell dir vor, die Chefin hat sich wegen meines danach kaputten Autos nicht einmal aufgeführt!“, begann Semir zu berichten und wollte gerade ins Detail gehen, aber Ben schüttelte den Kopf und sagte wild: „Lass es-du brauchst mir nichts zu erzählen, das geht mich sowieso nichts mehr an-was interessieren mich noch Verbrecherjagden und geschrottete Wagen-das kann ich sowieso nie mehr machen, sondern werde höchstens noch nen Schreibtischjob haben, jeden Tag entweder schachtelweise Tabletten gegen die Abstoßungsreaktion fressen, ständig aufpassen, dass ich mich nirgendwo anstecke oder alternativ ein Kunstherz mit wenigen Stunden Akkuladung in einem Rucksack auf meinem Rücken herum schleppen!“, rief er, denn er hatte vorhin den Kardiotechniker ein wenig ausgehorcht und im selben Moment bekam er wieder einen Stromschlag verpasst, der ihn aufstöhnen und blass werden ließ. Die Monitore hatte zuvor Alarm geschlagen, die Schwester war ins Zimmer geeilt, aber mehr als Ben dann noch ein wenig Morphin gegen die Schmerzen zu geben, konnte sie leider auch nicht für ihn tun.

    „Ich glaube sie gehen besser-im Moment ist Aufregung nicht gut für ihn!“, sagte sie freundlich, aber bestimmt zu Semir und der erhob sich jetzt langsam von seinem Stuhl. „Soll ich wirklich abhauen?“, fragte er ungläubig, aber Ben drehte den Kopf von ihm weg, ballte die Hände zu Fäusten und schloss demonstrativ die Augen. „Wie gesagt-wir rufen sie an, wenn ihr Freund sie wieder sehen möchte!“, betonte die Schwester-eine andere als am Morgen, aber genauso freundlich und doch resolut- und langsam ging Semir zur Tür. Es tat ihm in der Seele weh, seinen Freund in so einem Zustand alleine zu lassen, aber er wollte doch auch nicht, dass der seinetwegen mit Stromstößen gefoltert wurde-oh Gott, warum hatte er nur seine Klappe nicht halten können und seinem Partner gleich von den neuesten beruflichen Entwicklungen erzählen müssen, obwohl das den nicht im geringsten interessierte, sondern nur aufregte!

    Zutiefst traurig machte Semir sich nun auf den Weg nach unten. Vermutlich hatte die Schwester Recht-Ben brauchte jetzt seine Ruhe. Er würde Andrea bitten, ihn abzuholen und vielleicht sollte er mit ihr und den Kindern noch in eine Pizzeria gehen-die mussten für seinen Job so viele Opfer bringen! So kam es, dass Semir eine halbe Stunde später von seiner Frau, Ayda und Lilly im Auto freudig begrüßt wurde und ihr Lieblingsitaliener bei ihnen um die Ecke von ihnen Besuch bekam. Als die Kinder fröhlich beim Nachtisch saßen, fragte Andrea ihn mitfühlend, die sah, wie müde und traurig Semir wirkte: „Wie geht es Ben und ist Sarah bei ihm?“ , aber ihr Mann schüttelte langsam den Kopf. „Ben geht es immer noch schlecht-physisch wie psychisch, aber er möchte zur Zeit niemanden sehen-wir respektieren seinen Wunsch!“, teilte er ihr kurz angebunden mit, aber als Andrea dann mitfühlend die Hand auf seinen Unterarm legte, erzählte er ihr wenigstens in kurzen Sätzen, ohne dass die Kinder das groß mitbekamen, von Natascha´s knapper Rettung, dem Tod des Verbrecherbosses und Ben´s momentanem Zustand.
    „Lass ihm Zeit-ich wette spätestens morgen klingelt dein Telefon und er verlangt nach dir!“, versuchte nun Andrea ihren Mann aufzumuntern. Ayda , die im Gespräch die Namen aufgeschnappt hatte, fragte munter: „Kommen Natascha und Ben bald wieder zu uns und spielen mit uns?“, wollte sie wissen und Semir nickte: „Ich denke schon, Ayda, ich denke schon!“, aber in seinem Herzen blieben große Zweifel zurück.

    Anhand der Daten, an deren Auswertung Hartmut und ein weiterer Helfer, den man kurzerhand aus dem Frei geholt hatte, sich sofort machten, konnte auch die geheime Handynummer des Verbrechers herausgefunden werden und dessen Bewegungen der letzten Tage verfolgt werden. So stürmte wenig später eine Spezialeinheit die Wohnung des Kriminellen, wo Wanke in der Nacht von Freitag auf Samstag Unterschlupf gefunden hatte. Das Handy wurde sichergestellt, der Mann verhaftet, aber als er von Wanke´s Tod hörte, sang er wie ein Vöglein und gab auch zu, Wanke den Drogensüchtigen geschickt zu haben, der nachher in dessen Wagen ertrunken war. „Ich werde sie nach Kräften bei der Aufklärung der Taten unterstützen-ich selber hatte nur Angst vor der Rache und der Macht dieses Mannes-sonst hätte ich schon lange Meldung gemacht!“, beteuerte der, aber die Chefin, die ihn verhörte, schnaubte nur verächtlich durch die Nase-na klar, das konnte jeder behaupten-der Typ versuchte ja jetzt nur seine Haut zu retten, um nicht in den Knast zu müssen, aber dennoch liefen noch in der Nacht mehrere Razzien in Spielclubs und anderen Vergnügungstempeln ab, wo Menschen verhaftet und Computer sicher gestellt wurden-es war mal wieder ein großer Schlag gegen das organisierte Verbrechen in Köln gelungen!