Liebe Leser!
Nachdem sich das gestern so angeboten hat, gibt es wieder ein Geheimkapitel und ein weiteres wird folgen. Falls es jemand nicht interessiert, kann er einfach die Konversation verlassen-und falls ein neuer Leser Interesse daran hat, kurze PN an mich, dann füge ich ihn dem Verteiler zu.
Ach ja und nicht wundern-ich habe aus Faulheit den Titel nicht geändert und so steht die Überschrift der vorigen Geschichte noch drüber.
Eure susan
Beiträge von susan
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Bevor Semir einen Gang einlegte, fragt er: „Fällt dir eine Klinik ein, die direkt am Rhein flussaufwärts liegt?“, aber Ben schüttelte den Kopf. So wurde Susanne zu Rate gezogen und weil Kim Krüger gerade auf einer wichtigen Besprechung bei der Staatsanwaltschaft war, mussten sie sich vor der auch nicht rechtfertigen. „Ich habe euch eine Liste aller Krankenhäuser in Köln durch gegeben, aber flussaufwärts sind das eigentlich nur zwei“, teilte sie ihnen mit. So steuerten die beiden Polizisten diese Kliniken an und als sie vor der ersten anhielten, verschwand Ben kurz auf der Besuchertoilette, um sich den Mund auszuspülen-der Geschmack war einfach nur zu eklig. Sie fragten sich durch, gingen über alle Stationen, zeigten das Foto des Unbekannten her, aber sie fanden niemanden, der den Mann kannte. „Wenn wir so weiter machen, brauchen wir ewig. Egal zu wem auch immer wir in einem Krankenhaus gehen-niemand kennt alle Patienten darin und weiß, wie die aussehen. Außerdem ist mir gerade noch eingefallen-auch in Praxiskliniken und Pflegeheimen tragen die Patienten solche Hemden, als ich vor Jahren mal einen ambulanten Eingriff am Knie machen habe lassen, musste ich genau sowas anziehen. Wir machen jetzt noch weiter bis zum Feierabend, aber dann warten wir einfach die Obduktion ab, vielleicht kann der Pathologe uns weiter helfen!“, beschloss Semir. „Und außerdem bleibt uns noch immer die Möglichkeit an die Öffentlichkeit zu gehen. Wenn wir ein Bild des Mannes veröffentlichen, wird sich ja wohl jemand melden!“, fügte er hinzu und Ben pflichtete ihm bei.
Sie erfuhren von Susanne, dass die Obduktion für den nächsten Morgen um acht angesetzt war und versprachen, der bei zu wohnen. „Na gut-dann habe ich da wenigstens nicht gefrühstückt, wenn ich das weiß!“, sagte Ben trocken und Semir konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Auch nach all den Jahren bei der Kripo wurde Ben immer noch manchmal schlecht in der Pathologie, trotz aller Tricks, die sie inzwischen gelernt hatten, wie Transpulminsalbe unter der Nase, um den Geruch zu überdecken etc. Ihre weitere Recherche und Befragung blieb für den heutigen Tag ergebnislos und so machten sie pünktlich Feierabend und strebten jeder für sich zu ihren Familien. Semir mähte am Abend noch zum ersten Mal den Rasen und Ben tobte mit seinen Kindern auf dem neu erworbenen Trampolin.
Mia-Sophie war inzwischen zweieinhalb Jahre, sprach in ganzen Sätzen, sang mit großer Begeisterung und traf eigentlich immer den richtigen Ton. Sie hatten inzwischen mehrere kindgerechte Instrumente, wie eine Melodica angeschafft, denn Ben machte es große Freude, diese Gabe zu fördern. Im ehemaligen Weinkeller hatte er einen professionell isolierten Probenraum eingerichtet, wo sein Schlagzeug und die ganzen Instrumente standen und die Bandproben fanden nun ebenfalls dort statt. Das blond gelockte Mädchen mit den strahlend blauen Augen, das äußerlich viel mehr ihrer Mutter glich, verbrachte dort voller Begeisterung viele Stunden mit ihrem Vater, sie sangen schon einfache Lieder im Duett und sie klimperte mit Begeisterung auf dem Klavier, während Tim dort nur kurze Stippvisiten machte. Das Einzige was er toll fand, war das Schlagzeug, aber sein Rhythmusgefühl war nicht sonderlich gut ausgeprägt. Trotzdem fand er es klasse Lärm zu machen und mehr als einmal hatte Sarah Gott gedankt, dass der Raum so gut isoliert war.Tim sah zwar rein äußerlich seinem Vater wahnsinnig ähnlich, aber er hatte viel mehr von Sarah geerbt. Die übergroße Tierliebe ließ ihn jeden aus dem Nest gefallenen Vogel finden, jedes mutterlose Kätzchen auflesen und inzwischen hatten sie einen kleinen Privatzoo mit Zwerghasen, Meerschweinchen und die neueste Errungenschaft waren zwei kleine mutterlose Lämmer, die der Schäfer heute zur Handaufzucht vorbei gebracht hatte, weil die Mutter nach der Geburt gestorben war. Tim saß glücklich in der Küche auf dem Boden und gab denen die Flasche, während Ben nach einer einstündigen Session im Probenraum kopfschüttelnd gemeinsam mit seinem blonden Wirbelwind dazu stieß. „Und gibt’s zu Ostern Lammbraten?“, fragte er respektlos und hatte dann zehn Minuten damit zu tun, seinem Dreieinhalbjährigen, der in Tränen ausgebrochen war, zu versichern, dass das nur ein Spaß gewesen war. Nachdem die Lämmchen noch so klein waren, durften sie über Nacht im Haus bleiben-im Stall wäre es zu kalt- und so war kurzerhand von Sarah der ehemalige hölzerne Laufstall zu einem Verschlag umgemodelt worden.
Sie aßen gemeinsam zu Abend und Sarah hatte Ben´s klatschnasse Kleidung, die er in einer Plastiktüte mit nach Hause gebracht hatte, sofort in die Waschmaschine gesteckt. „Wo hast du dich denn rum getrieben?“, fragte sie. „Meinst du nicht, es ist um diese Jahreszeit noch ein bisschen zu frisch zum Schwimmen?“, hatte sie ihn geneckt, ihn dann aber liebevoll auf die Stirn geküsst, als er auf dem Küchenstuhl sitzend nun doch das schwarze Lämmchen auf den Arm genommen hatte. „Schon süß das Kleine-und die weichen Locken fühlen sich gut an-ist das ein Junge oder ein Mädchen?“, hatte er gefragt und Tim erklärte ihm nun alles, was er heute über Schafe gelernt hatte-was Tiere betraf, saugte er alle Informationen auf wie ein Schwamm und gab sein Wissen jetzt weiter. Sie hatten aber auch den Schäfer befragt und im Internet nach gesehen, um ja alles richtig zu machen. „Okay-ich habe verstanden-übermorgen ist Wochenende, da werde ich eine Gartenecke einzäunen-gut dann müssen wir dort schon nicht mehr Rasen mähen!“, dachte er pragmatisch. „Vielleicht hat ja Semir Lust mir dabei zu helfen-angegrillt ist auch noch nicht und ich glaube der Kasten Bier, den ich kürzlich gekauft habe, läuft ebenfalls Gefahr schlecht zu werden!“, überlegte er und angesichts des angekündigten Traumwetters planten sie einen gemütlichen Samstag mit den Gerkhans.Als die Kinder im Bett waren, gingen Sarah und er noch ein wenig in die Sauna im Keller, er erzählte von seinem Ausflug in den Rhein, aber er war jetzt wieder so richtig durchgewärmt und als er seine Sarah nun ansah, die ihn sexuell immer noch erregte wie am ersten Tag, mussten sie sich nach der kühlen Dusche gar nicht mehr anziehen, sondern lebten ihre Ehe voller Genuss aus und bestätigten sich aufs Neue, dass sie das perfekte Paar waren.
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Kim ist auch nicht besser als ihre Männer
-nur ja keine Sekunde zu lang im Krankenhaus bleiben-das kann ich nicht verstehen
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Aber ich finde es schön, dass sie Susanne anruft und die sofort zu ihr eilt-das sieht ein wenig wie der Beginn einer wunderbaren Freundschaft aus-vermutlich bis Kim wieder in den Biestmodus zurück kehrt. Aber ich denke die grösste Freude hat sie ihrer Sekretärin gemacht, als sie ihr erzählt hat, dass Ben noch lebt. Das finde ich jetzt auch eminent wichtig, dass das Semir sofort erfährt-macht hinne, Mädels! -
Eine Bank lud zum Verweilen ein und genüsslich ließen sich die beiden Autobahnpolizisten die erste Frühlingssonne ins Gesicht scheinen. Die Döner waren verdrückt, die Coladosen geleert und eben wollten sie ihre Mittagspause beenden, da blickte Ben plötzlich angestrengt in den Rhein, der durch das Schmelzwasser einen recht hohen Wasserstand hatte. „Semir schau mal-was ist das da vorne?“, rief er aufgeregt und erhob sich, um besser sehen zu können. Ruckartig wandte sich der Kopf seines Partners in die angegebene Richtung und dann streiften alle beide so rasch sie konnten ihre Jacken und Schuhe ab. „Verdammt-da treibt ein Mensch!“, rief Ben. „Semir-setz du den Notruf ab-ich geh schon mal rein!“, schrie er und war schon mit einem beherzten Sprung von der Kaimauer ins eiskalte Wasser gesprungen-immerhin war es erst Anfang April!
Die kalten Fluten nahmen ihm zunächst kurz den Atem, aber dann schwamm er rasch in Richtung des leblosen Körpers. Das Adrenalin in seinem Blut ließ ihn die Kälte nicht spüren und wenig später bekam er den Arm des Mannes, wie er aus der Nähe erkennen konnte, zu fassen. Der fühlte sich eiskalt an, aber dennoch bemühte sich Ben, den Körper irgendwie aus der Strömung Richtung Ufer zu ziehen. Bei Kaltwasserunfällen hatten die Menschen oft noch eine Chance, war ihnen erst beim letzten Ersthelferkurs eingebläut worden. Nur ein Arzt konnte da den Tod sicher feststellen. Semir hatte das einzig Richtige getan und war, nachdem er den Notruf abgesetzt und gesehen hatte, dass Ben nicht in Lebensgefahr war, nicht sofort hinterher gesprungen, sondern lief nun auf gleicher Höhe am Rheinufer flussabwärts. Würden irgendwelche Stromschnellen oder Strudel kommen, würde er keine Sekunde zögern, um das Leben seines Partners zu retten, aber so scannte er mit den Augen die Umgebung und sah, dass nach wenigen Metern die Kaimauer zu Ende war und man dort den Mann relativ einfach bergen konnte. „Hierher Ben!“, schrie er, aufgeregt mit den Armen winkend und tatsächlich, seinem Freund gelang es in Richtung Ufer zu schwimmen. Fest hatte er die dünne Kleidung des Mannes umklammert, nutzte die Strömung und als er in flacheres Wasser kam, war plötzlich Semir neben ihm und gemeinsam zerrten sie den Körper ans rettende Ufer.
Ben rang nach Atem-immer noch spürte er keine Kälte, sondern drehte gemeinsam mit seinem Freund den Mann um, um mit Reanimationsmaßnahmen zu beginnen. Als er einen Blick auf dessen Gesicht-und was noch viel schlimmer war, zwischen seine Beine geworfen hatte, denn das dünne Krankenhaushemd war jetzt nach oben gerutscht, gab er sofort unter lauten Würggeräuschen sein Mittagessen wieder von sich. „Oh mein Gott-was hat man dir angetan?“, flüsterte er, während Semir, der vergeblich nach einem Puls gesucht hatte, trotzdem mit Herzdruckmassage begann. Schon hörte man die Sirenen der Rettungskräfte aus der Ferne und wenig später kamen zusammen mit einigen Spannern, die die Handys zückten, schon der Notarztwagen, die Feuerwehr und eine Streife, die die Schaulustigen beiseite drängte.
Ben war zwar immer noch übel, aber trotzdem hatte er Semir geholfen den Mann kurz auf die Seite zu drehen, damit das Wasser aus Mund und Nase laufen konnte. Danach hatte sein Freund unverdrossen weiter gemacht und Ben hatte geflüstert: „Ich weiß-eigentlich sollte ich jetzt Atemspende geben, aber ich kann nicht!“ Allerdings hatten sie erst vor wenigen Wochen, als sie gemeinsam die Pflichtfortbildung besucht hatten, von ihrem Ausbilder eingebläut bekommen: „Das Wichtigste ist die effiziente Herzdruckmassage mit tiefem Eindrücken des Brustkorbs. Auch da wird zumindest ein Minimum an Luft eingesogen. Wenn der Ekelfaktor überwiegt, oder sie Angst haben müssen, sich etwas einzufangen, lassen sie das mit der Atemspende. Geben sie die bei Kindern, Familienangehörigen und Freunden, aber gehen sie kein Risiko ein!“, hatten sie gelernt und jetzt übernahmen sowieso die Profis. Während ein Sanitäter weiter drückte, legte man in oft geübter Routine die Defipaddels auf, aber keine Herzaktion war zu erkennen. Sofort drückte man weiter, der Notarzt sah in die Pupille, begutachtete die fleckige Verfärbung der Haut und hob dann die Hand. „Reanimationsmaßnahmen einstellen-weite, lichtstarre und entrundete Pupille, beginnende Leichenflecke-der Mann ist tot-wir übergeben an unsere Kollegen von der Kripo, wenn sie die bitte verständigen wollen!“, wandte er sich an den uniformierten Polizisten, der näher getreten war und ebenfalls eine Hand vor den Mund hielt und ein grünliche Gesichtsfarbe aufwies.
„Die ist schon da!“, ließ nun Ben verlauten, während er in seiner klatschnassen Hosentasche nach dem Dienstausweis fingerte. „Jäger und Gerkhan-Kripo Autobahn!“, stellte er sie beide dann vor und Semir und er, die nun endlich wieder zu Atem kamen, ließen sich ein Handy geben, verständigten die Spurensicherung und wurden vom Notarzt kurz durch gescheckt, ob ihnen was fehlte.
„Flussaufwärts steht unser Wagen-ein silberner BMW. Neben unseren Jacken, Handys und Schuhen liegt irgendwo auch der Autoschlüssel. Im Kofferraum befindet sich Wechselkleidung für uns!“, erklärte nun Semir und ein Mitarbeiter der Feuerwehr machte sich sofort auf den Weg, um das Verlangte zu holen. Dem Türken war immer noch warm von der körperlichen Anstrengung der Rea, aber Ben hatte komplett blaue Lippen und seine Zähne schlugen wegen der Kälte aufeinander. Er war schließlich auch wesentlich länger im eiskalten Wasser gewesen, aber er lehnte einen Transport ins Krankenhaus, der ihm angeboten wurde, kategorisch ab. „Da habe ich schon Schlimmeres erlebt!“, behauptete er und zog die Decke, die man über ihn gelegt hatte, enger um sich.
Nachdem er und sein Freund sich dann im RTW schnell umgezogen hatten, kamen auch schon die Kollegen der Spurensicherung. Die Streifenpolizisten zogen weitläufig ein Absperrband, um die Spanner fern zu halten und nun begann die Routinepolizeiarbeit.
„Ich denke, wir sollten zunächst einmal die Kliniken in der Umgebung flussaufwärts abklappern, ob die einen Patienten vermissen!“, legte Semir die weitere Vorgehensweise fest. Schnell machten sie mit ihrem Handy Fotos vom entstellten Gesicht der Leiche und als sie langsam zum Wagen gingen, sagt Ben nachdenklich: „Meinst du, der ist absichtlich in den Fluss gesprungen, oder war es Mord?“, und sein Partner zuckte die Schultern. „Ich hoffe die Obduktion kann uns weiter helfen, aber wenn er sich selber umgebracht hat, könnte ich es verstehen!“, gab er seine Meinung kund und als sie jetzt in den Wagen stiegen und Ben die Heizung auf Vollgas stellte, schaltete Semir sofort in den Papamodus: „Soll ich dich nach Hause bringen-willst du in die heiße Badewanne?“, fragte er besorgt, aber Ben warf ihm einen verächtlichen Blick zu: „Jetzt fahr schon endlich los-ich hätte es schon gesagt, wenn ich nicht weiter arbeiten könnte-mir geht’s auf jeden Fall besser als dem Typ dort unten“, wies er mit dem Daumen Richtung Rhein und Semir konnte den Gedanken nicht los werden, dass da auch Ben liegen könnte, der muskulöse, braunhaarige Tote wies nämlich rein äußerlich eine erstaunliche Ähnlichkeit mit seinem Partner auf. -
Hallo liebe Leser!
Nachdem mir endlich ein halbwegs passender Titel eingefallen ist, startet nun meine neue Geschichte. Ich werde mich bemühen halbwegs regelmäßig zu posten, aber täglich ein Kapitel wie früher werde ich wohl nicht schaffen. Trotzdem freue ich mich, gemeinsam mit euch in die Welt der Erblehre einzutauchen.
Ich bitte auch die Kürze des ersten Kapitels zu entschuldigen-ich gelobe Besserung! -
„Gib Gas!“, feuerte Ben seinen Partner Semir an, der bereits mit quietschenden Reifen hinter dem verfolgten Seat Leon Cupra durch die Kölner Innenstadt schoss. Inzwischen wussten sie, wer der Fahrzeughalter war, ein fünfundvierzigjähriger Mann, aber die Gestalt hinterm Steuer sah kaum zur Windschutzscheibe raus. Sie waren bei einer Routinestreifenfahrt auf das Fahrzeug aufmerksam geworden, das auf der Autobahn einen anderen Verkehrtsteilnehmer so geschnitten hatte, dass der in die Leitplanke gekracht und dann abgehauen war. „Den schnappen wir uns!“, hatte Semir gerufen, die Blaulichtleiste in seinem BMW eingeschaltet und die wilde Verfolgungsjagd war losgegangen. Immer wieder hatte der Fahrer des verfolgten Wagens sie beinahe abhängen können und Ben hatte seinem Partner auch erklärt, warum das so war: „Mann der hat 300 PS unter der Haube-dieses Auto ist eines der schnellsten Straßenfahrzeuge überhaupt-so einen überlege ich mir die ganze Zeit schon zu kaufen, aber Sarah ist dagegen!“, hatte er seinem Partner vorgeschwärmt und Semir hatte gestaunt, wie der Wagen abgezogen war. Allerdings hatte sein BMW ja durchaus auch ein paar Pferdchen unter der Haube und so war er dran geblieben und ehrlich gesagt machte es ihm Spaß, sein fahrerisches Können auszuleben.
Der Seat hatte die Autobahn dann verlassen und versucht, in der Kölner Innenstadt zu verschwinden, aber auch da war ihm Semir auf den Fersen. Ben, der sich unbewusst an der Tür festklammerte, zählte derweil die Verkehrsverstöße auf, die der Fahrer-oder die Fahrerin vor ihnen beging: „Whow-Überfahren einer roten Ampel, überhöhte Geschwindigkeit-mehr als 80 innerhalb der Stadt, Verkehrsgefährdung-wenn wir dich haben, gibst du deinen Führerschein erst mal ne ganze Weile ab!“, prophezeite er und in diesem Augenblick zwang ein LKW, der rückwärts aus einer Einfahrt rangierte, das vorausfahrende Fahrzeug zu einer Vollbremsung. Bevor er wenden konnte, war Semir dicht hinter ihm aufgefahren und noch ehe die Räder des BMW völlig zum Stillstand gekommen waren, hatte Ben die Beifahrertür aufgerissen, war heraus gesprungen und mit drei Schritten beim Seat. Dort zog er die Fahrertür auf und zerrte den verdutzten Mann aus dem Wagen. Auch Semir war inzwischen ausgestiegen und jetzt blieb ihm beinahe der Mund offen stehen, der Fahrer des anderen Wagens war nämlich noch deutlich kleiner als er selber und als Ben, der ihn mit eisenhartem Griff festhielt, nun näher hinsah, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen-wen er da festhielt, war kaum mehr als ein Kind. „Wie heißt du und wie alt bist du?“, wollte er jetzt wissen und mit kindlicher Stimme antwortete der Junge vor ihm: „ Mein Name ist Sven Schuster und ich bin 13 Jahre alt!“ „Das gibt’s doch nicht!“, murmelte Ben und auch Semir konnte nur kopfschüttelnd fragen: „Wo hast du so fahren gelernt?“Wie der Junge, der inzwischen zu zittern begonnen hatte, ihnen erzählte, war sein Vater Besitzer einer Kartbahn und er hatte sozusagen gleichzeitig mit dem Laufen auch Fahren gelernt. Nun hatte sein Vater sich diesen Wagen zugelegt und in einem unbewachten Augenblick hatte er den Schlüssel gemopst, um eine kleine Spritztour zu unternehmen. Semir schalt den Jungen und hielt ihm vor, was da alles hätte passieren können, während Ben die Angaben überprüfte und dann dauerte es noch ungefähr eine halbe Stunde, bis die Eltern, die gar nicht so weit weg wohnten, mit dem Corsa der Mutter gekommen waren und ihren Sprössling in Empfang nahmen. „Bei so nem Sohn müssen sie die Autoschlüssel im Panzerschrank verwahren!“, empfahl Semir den Eltern, nachdem er auch die ermahnt hatte. „Der hat Benzin im Blut!“
„Wir leiten ihre Daten an den Fahrer des Wagens, den Sven auf der Autobahn geschnitten hat, weiter, die Versicherungen werden das dann regeln und natürlich gehen die Anzeigen auch zum Jugendgericht“, informierte Ben noch alle Anwesenden und als der Vater dann kopfschüttelnd das Kissen vom Sportfahrersitz entfernte, das Sven gebraucht hatte, um überhaupt etwas sehen zu können und einstieg, seinen Sohn mit einer Handbewegung zum Einsteigen aufforderte und dann mit eine eleganten Fahrmanöver und quietschenden Reifen losfuhr, sah Ben seinen Freund an: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, hast du dir das auch gerade gedacht?“, wollte er dann wissen und Semir lachte. „Das hast du schön gesagt-ja ich habe den Papa auch erkannt-der war doch früher Rennfahrer,“ antwortete er und weil so ein schöner Tag war, es um die Mittagszeit war und die Sonne ihnen ins Gesicht schien, fuhren sie an der nächsten Imbissbude vorbei, holten sich einen Döner und machten ihre Mittagspause direkt am Rhein.
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Immer noch brennt die Frage in meinem Kopf: Wo steckt Ayda?
Aber ganz abgesehen davon wird jetzt von Hartmut und Konsorten mit Hochdruck dran gearbeitet, die Tür zu öffnen und Semir wird bei der ganzen Sache fast wahnsinnig-ich kann ihn verstehen.
Kevin treibt inzwischen seine Herde Richtung Eingangstür und auch Tobias hat aufgegeben. Jetzt ist der Weg ins Gymmi frei, aber vielleicht ist Ayda gar nicht dort, sondern hat zum ersten Mal in ihrem Leben Schule greschwänzt? -
So gefällt mir Kim! Aber ehrlich gesagt auch nur, weil gerade nicht Ben und Semir im Fokus ihres Zorns sind.
Dem lieben Dr. Pfeifle darf sie gerne zu nahe treten, ihn auch würgen oder sonst gemein sein, denn was sie sagt ist in allen Punkten richtig. Und falls Ben das nicht überleben sollte, ist er eh dran. Man wenn ich als Krankenschwester das immer geglaubt hätte, was mir irgendwelche medizinische Laien erzählt haben, dann hätten da so einige Patienten Schaden davon getragen. Das lernt auch ein Arzt im ersten Semester-immer sich zunächst persönlich davon überzeugen, wie es dem Patienten geht, bevor man ein eigenes Urteil fällt! Na gut-als langjähriger Forensiker weiß er vielleicht gar nicht mehr wie das ist, wenn jemand noch lebt, der vor ihm liegt-ich glaube ja, dass der jetzt schnell in die Rente verschwindet!
Aber Kim zeigt menschliche Züge, als sie jetzt zusammen klappt-ich fühle mit ihr und hoffe, sie ist schnell wieder auf dem Damm! -
Liebe Leser!
Wie üblich möchte ich mich bei euch für euer Interesse an meiner Geschichte bedanken. Obwohl die sich-wie ich nach silli´s Bemerkung zu meinem Entsetzen festgestellt habe, tatsächlich über eine ewig lange Zeit gezogen hat, aber irgendwie finde ich gerade nicht mehr jeden Tag Zeit für ein neues Kapitel und das wird vermutlich auch bei der nächsten Story so bleiben.
Trotzdem habt ihr durchgehalten, mir tolles Feedback gegeben und mir dadurch gezeigt, dass es richtig war nicht aufzuhören mit dem Schreiben-Spaß macht es mir nämlich immer noch.
Wie ihr ja gemerkt habt, wurde in der Geschichte auch Bezug auf einen sehr realen Vorfall genommen, der mich letztes Jahr beschäftigt hat und die Ähnlichkeiten mit lebenden Personen war durchaus beabsichtigt. Ich habe mich aber sozusagen virtuell gerächt und jetzt ist gut.
Silli-ein besonderes Lob an dich-du hast bis zum Schluss durchgehalten, obwohl diese Story mit Sicherheit nicht das Genre bedient, das du vorziehst und die Action zugunsten der Krankenhauskapitel bei mir oft in den Hintergrund gedrängt wird und dazu stehe ich. Und wie du richtig bemerkt hast-es gibt anscheinend genügend Leser, die das gut finden und für die, aber in allererster Linie für mich selber, schreibe ich.Gerade bin ich mit der Recherche für meine nächste Story beschäftigt, die irgendwann in den nächsten Tagen an den Start gehen wird-den Inhalt habe ich schon in groben Zügen im Kopf, Probleme bereitet mir aktuell eher der Titel-aber lasst euch einfach überraschen!
Eure susan -
Oh Ben-ja der wird sich nie ändern-Gott sei Dank
. Und Semir zieht es tatsächlich vor, nicht sauer zu sein.
Ich persönlich würde auch ein richtiges Bett nem Sofa vorziehen und so bekomme wir alle miteinander gemeinsam mit Semir Einblick in Thore´s Privatleben und Wohnung. Von seiner Vergangenheit in Japan haben wir ja schon gehört, aber ich kann mich auch nicht erinnern, was es in seiner früheren Einheit für einen Vorfall gab-ich hoffe wir erfahren das in Kürze.
Und ich kann mir Ben auch schlecht als Vorgesetzten vorstellen-allerdings ist ja eh gerade der kommunikative Führungsstil modern.
Semir würde am liebsten sofort mit in Ben´s Fall einsteigen-und wenn ich da an den Prolog denke, hoffe ich, dass er genau das tut und Ben raushaut! -
Auch ich habe einen netten Sofaabend mit viel Gelächter verbracht. Mir hat die Folge ebenfalls gefallen und Erdogan hat sein komödiantisches Talent voll ausgespielt. Wenn allerdings nicht Donnerstagabend gewesen und auf der Programmvorschau "Alarm für Cobra 11" gestanden hätte, wäre ich sicher der Überzeugung gewesen, Erdogan und Daniel hätten sich in einem anderen Genre ausgetobt-wie damals Tom und er in "Geister all inclusive".
Na gut-ganz versteckt gabs auch eine Handlung, ein wenig Action und sogar ein paar Stunts.
Die nackte Haut hat mich nicht gestört-ich fands sogar gut, dass man im Nudistenclub lauter normale Menschen mit Pölsterchen und Hängebusen gezeigt hat, nicht nur Traumkörper wie bei Baywatch.
Einzig der Auftritt von Gizem Emre war durch die Musikuntermalung ein wenig peinlich in meinen Augen, dabei ist die wirklich mega hübsch.
Apropos sehen lassen-ich habe Carina Wieses Mut bewundert, sich hüllenlos zu zeigen und war über deren tolle Figur sehr überrascht-die kann sich in ihrem Alter wirklich sehen lassen, wie ja auch Erdogan, der hat da immerhin gerade seinen 50. gefeiert-von Daniel wollen wir gar nicht reden, der war natürlich beim Kiten und sonstigem Wassersport voll in seinem Element und dass der gut aussieht und nen Traumbody hat, steht außer Frage.
Mir haben diese kleinen lustigen Szenen am besten gefallen, eben wie Erdogan vergisst, dass die Treppe am Wohnmobil fehlt und er da raus fliegt, oder sein entsetzter Blick nach unten, als er nach dem Saufgelage am Strand aufwacht und prüft, ob er was anhat. Also seine schauspielerische Leistung hat mich voll überzeugt und ich finde man kann so ein Folge gelegentlich durchaus mal mit einem Augenzwinkern ansehen. Ich finds schön, dass die Cobra sich selber nicht immer so ernst nimmt und in mir kam Urlaubsfeeling hoch-man bekommt richtig Lust auf Ostsee, meiner Meinung nach!
Super Regiearbeit, toller Soundtrack-doch das war ein lockerer, gelungener Donnerstagabend-und ich freue mich auf die nächste Folge, die anscheinend wieder völlig anders ist-ich auf jeden Fall lasse mich überraschen und finde es gut, dass mir die Cobra nach so vielen Jahren immer noch was Neues bieten kann! -
Das Erste was er im Erwachen wahr nahm, war ein köstlicher Duft, der ihm sehr bekannt vorkam. Als er nun langsam die Augen öffnete, als ihn zarte Hände liebevoll berührten, blickte er direkt in Sarah´s lächelndes Gesicht, die ihn voller Liebe ansah: „Hallo mein Schatz, ich wollte dich eigentlich nicht wecken, aber ich musste dich einfach anfassen!“, sagte sie mit entwaffnender Ehrlichkeit und jetzt zog ein glückliches Lächeln über sein Gesicht. „Schön dass du da bist!“, flüsterte er nun und erst als Semir sich räusperte, bemerkte er, dass der auch noch da war, allerdings bereits in der Zimmertüre stand. „Ich gehe dann mal nach Hause-ich brauche dringend eine Dusche und frische Klamotten, aber wenn du möchtest, komme ich abends wieder!“, kündigte er an und Ben nickte: „Ich würde mich freuen!“, erwiderte er ehrlich-er wusste noch nicht, wie es ihm abends ging, aber es war auf jeden Fall eine gute Option, wenn sein Freund wieder kam. „Richte Andrea und den Kindern liebe Grüße von mir aus!“, beauftragte er noch seinen Kollegen und der machte sich nun auf den Heimweg. Sein Magen knurrte und er hatte das Gefühl, dass seine Klamotten von alleine stehen würden-es war einfach nicht so toll in voller Montur zu schlafen.
Sarah hatte, bevor sie zu ihrem Mann geeilt war, noch mit Anita gesprochen und auch der Stationsarzt war dazu gestoßen. „Dein Mann war heute schon furchtbar enttäuscht, weil es ihm nicht sofort nach der Interferoninjektion besser ging. Ich habe ihm das dann erklärt-aber eigentlich wäre das eine ärztliche Aufgabe!“, rügte die erfahrene Schwester den Mediziner, der darauf keine Antwort gab-Anita hatte ja Recht. „Nur weil die Zusammenhänge für uns als Profis sonnenklar sind, ist das bei unseren Patienten noch lange nicht so, aber ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt und ihm vor allem nicht die Hoffnung genommen, dass alles gut werden kann!“, fügte sie dann noch hinzu und als der Arzt ein wenig nachdenklich um die Ecke verschwand, fütterte sie Sarah noch mit ein paar Detailinformationen, aber ihr entgingen nicht sie sehnsuchtsvollen Blicke, die die immer in Richtung des Patientenzimmers warf. „Nun geh schon endlich-ich schaue nachher sowieso bei euch vorbei!“, lachte sie dann und jetzt flog Sarah, die ein dezentes Make-Up aufgelegt und sich komplett frisch angezogen hatte, bevor sie aufgebrochen war und zudem den neuen Duft, den Ben ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, hinter die Ohren und ins Dekolleté getupft hatte, zu ihrem Mann-sie hielt es vor Sehnsucht fast nicht mehr aus.
Ich liebe dich!“, sagte sie einfach, als Semir gegangen war und drückte ihn ganz fest. „Nur küssen traue ich mich noch nicht-ich denke zwar, dass ich keine Erreger mehr an mir habe, du glaubst gar nicht, wie ich geschrubbt und desinfiziert habe, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!“, erklärte sie ihm und jetzt sagte Ben mit verträumtem Gesichtsausdruck. „Wir können uns noch so viel küssen in unserem Leben-und ich mag dich auch bald wieder überall anfassen und streicheln-nur ein wenig gesünder muss ich zuvor noch werden-und habe ich dir schon gesagt, dass du phänomenal gut riechst?“, teilte er ihr mit und jetzt schossen Sarah die Tränen des Glücks in die Augen-Ben sah wieder in die Zukunft und das war das Wichtigste überhaupt-er musste Hoffnung haben, nur dann konnte er gesund werden.
Sie unterhielten sich noch eine Weile über die Kinder, die schrecklichen Tage, die hinter ihnen beiden lagen und sie versicherten sich ständig aufs Neue ihre Liebe. „Erst als ich jetzt so da liege, wird mir wieder bewusst, was für einen großen Schatz ich mit dir und unseren tollen Kindern habe-ich werde alles tun, damit ich bald wieder nach Hause komme. Und in Zukunft müssen wir einfach offener miteinander umgehen-natürlich kann jeder seine Hobbys und auch eigene Freunde haben, aber sowas wie die letzten Wochen darf einfach nicht mehr vorkommen-wir sollten uns gegenseitig mehr vertrauen!“, teilte Ben seiner Sarah mit, während sie ihn die ganze Zeit liebevoll streichelte, was ihm wohlige Schauer über den Rücken laufen ließ und sie stimmte sie ihm voller Überzeugung zu.Wie es Anita voraus gesagt hatte, konnte mit jedem Tag die Leistung der ECMO mehr zurück gefahren werden und wenige Tage nach der zweiten Spritze, die ihm wieder heftige Erkältungssymptome beschert hatte, konnte man das Herzunterstützungssystem ganz ausschalten. Die Thoraxdrainage war am Vortag ebenfalls entfernt worden, was zwar weh getan hatte, aber seit der „Spaghettikatastrophe“ wie Ben das Ereignis scherzhaft titulierte, hatte der Defi nicht mehr ausgelöst. Einen Tag ließ man die Katheter in der Leiste-befüllt mit einem Kochsalz-Heparingemisch- noch liegen, aber dann wurden auch die herausgezogen. Semir hörte die lauten Schreie seines Freundes, als er die Intensivstation gerade betrat und voller Angst eilte er zu ihm, aber der Schmerz war nur kurz gewesen und die Hauptarbeit, die der betreuende Pfleger und der Stationsarzt jetzt hatten, war den Druckverband zu befestigen und Ben zu überzeugen, noch acht Stunden liegen zu bleiben. „Ich weiß-wir haben ihnen versprochen, dass sie aufsitzen und aus dem Bett dürfen, wenn die Drainagen draußen sind-aber damit war doch nicht sofort gemeint!“, zügelten sie seine Ungeduld, was ein verächtliches Schnauben durch Ben´s Nase nach sich zog. Er fühlte sich langsam wieder wie ein Mensch und jetzt würde ihn bald niemand mehr im Bett halten.
Tatsächlich saß er am nächsten Tag, als Semir ihn wieder besuchte, bereits im Mobilisationsstuhl und einen weiteren Tag später bezog er ein Einzelzimmer auf der Normalstation. Hildegard betreute die Kinder wenn notwendig, Semir war ganz normal arbeiten und Sarah verbrachte viel Zeit an Ben´s Seite, was die beiden wieder eng zusammen rücken ließ.
Als die Kinder ihn zum ersten Mal besuchten, hatte Ben Tränen des Glücks in den Augen, allerdings getraute er sich tatsächlich noch nicht, Mia-Sophie auf den Arm zu nehmen. Man hatte ihm eingebläut, dass der Defi jederzeit auslösen konnte, er aber zuvor bewusstlos werden würde-das wäre zwar für ihn angenehmer, aber für die Kinder nicht weniger gefährlich. Inzwischen zierte eine wahre Sammlung von Bildern sein Zimmer-Tim hatte sich künstlerisch betätigt und der Tag der Entlassung rückte immer näher.Elisa war inzwischen auch ihre Thoraxdrainage los geworden und sollte nach Hause gehen. Niemand aus ihrer Familie ließ sich herab, sie abzuholen und weil sie aus Kostengründen ein Taxi scheute, plagte sie sich mit der schweren Tasche Richtung Straßenbahn ab-ihr stand eine lange Fahrt quer durch die Stadt bevor- als plötzlich ein silberner BMW neben ihr hielt. Überrascht blickte sie auf den türkischen Polizisten-sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seitdem er die Todesnachricht seines Kollegen verbreitet hatte. Dafür, dass er erst einen guten Freund verloren hatte, wirkte er sehr vergnügt und sie schlug sein Angebot, sie nach Hause zu bringen, auch nicht aus. Semir hatte gerade Ben besuchen wollen, aber auch wenn ihm die dickliche Frau nicht sonderlich sympathisch war, tat sie ihm doch leid mit ihrem schweren Gepäck. Auch sie war schließlich ein Opfer Wanke´s gewesen, wie auch Natascha, die sich inzwischen bereits häuslich in der Einliegerwohnung eingerichtet, Jerry aus der Klinik geholt hatte und nächste Woche die ersten Vorstellungsgespräche haben würde.
Wie geht es ihnen und ihrer Freundin?“, fragte er sie höflich, während er das Fahrzeug geschickt durch den dichten Kölner Verkehr lenkte. „Ich bin noch nicht ganz gesund-aber trotzdem froh, wenn ich endlich wieder in meinen vier Wänden bin-und Freundin? Welche Freundin? Ich habe keine Freundin mehr!“, entgegnete sie schnippisch und Semir schwieg jetzt still. Wie arm musste man sein, wenn man niemanden hatte, der einen aus dem Krankenhaus abholte-aber das würde schon seine Gründe haben. Er trug ihr sogar noch ihre Tasche in die Wohnung, deren Luft abgestanden roch, aber dann sah er zu, dass er das Weite suchte. Diese Frau war ihm nicht sympathisch und jetzt würde er sich um etwas Erfreulicheres kümmern-nämlich Ben!Elisa hatte sich aufseufzend an ihren Computer gesetzt. Die Wohnung sah noch ziemlich aus-niemand hatte seit der Messerattacke und der nachfolgenden Spurensicherung sauber gemacht, aber sie würde sich damit auch noch Zeit lassen-erst musste sie sich erholen! Als sie voller Glück den PC hochfuhr und sich auf der Autorenseite einloggte, erstarrte ihre Miene. Sie konnte nicht auf die Geschichten zugreifen und als sie dann bei den Konversationen las, was der Forenbetreiber ihr geschrieben hatte, brüllte sie laut vor Empörung. Er hatte ihr einen Verweis wegen der Nutzung des Doppelaccounts erteilt und ihr eine dreimonatige Sperre auferlegt. Außerdem würde sie in Zukunft unter Beobachtung stehen, falls sie weiter Storys schreiben und auf dieser Plattform veröffentlichen wollte.
Als Elisa an diesem Abend ins Bett ging, weinte sie sich in den Schlaf-das tat mehr weh, als ihre Verletzung und dass Sarah´s Mann überlebt hatte, wie ihr der türkische Polizist ahnungslos erzählt hatte, war zudem ein harter Schlag gewesen, den sie erst einmal verdauen musste. Der Neid auf die junge Frau, die alles hatte, was sie sich wünschte, fraß sie schier auf.Weitere drei Tage später wurde Ben nach Hause entlassen. „Normalerweise würden wir sie noch ein wenig hier behalten, aber wir wissen ja, dass sie daheim bestens versorgt werden. Die ersten kurzen Strecken können sie ja bereits wieder laufen, aber schonen sie ihre Kräfte und hören gut in sich hinein-es wird einfach eine ganze Zeit dauern, bis sie sich völlig erholt haben. Lassen sie einmal pro Woche beim Hausarzt Blut abnehmen und ein EKG schreiben, ihre Frau wird ihnen wöchentlich das Beta-Interferon spritzen und nächsten Monat kommen sie bitte zur Schrittmacherkontrolle, dann lesen wir auch aus, ob der Defi nochmals ausgelöst hat, aber normalerweise dürften sie das merken. Bis auf weiteres bitte nicht Auto fahren und keine Maschinen bedienen“, bekam er als Auflage und so begann für Ben ein gemütlicher Sommer in Haus und Garten mit viel Liegestuhl und einer nahtlosen Bräune, denn ihr Grundstück war in weiten Teilen nicht einsehbar. So sah man auch die vielen noch roten Narben kaum mehr und als der Herbst schon an die Tür klopfte, bekam Ben die beste Nachricht, die er sich vorstellen konnte: „Alle Befunde sind wieder völlig im Normbereich, sogar das Belastungs-EKG ist sehr zufriedenstellend, der Schrittmacher und auch der Defi waren die letzten Monate kein einziges Mal in Betrieb-wenn sie wollen, können wir das Gerät und auch die Sonden in örtlicher Betäubung entfernen!“, erklärte der Chefkardiologe, der die Untersuchung höchstpersönlich vorgenommen hatte. „Nichts lieber als das und bitte so schnell wie möglich!“, atmete Ben erleichtert auf.
Gleich am nächsten Tag wurde er nüchtern einbestellt und am selben Abend bereits wieder entlassen-man hatte ihn nach dem Eingriff im Aufwachraum noch ein paar Stunden monitorüberwacht, aber alles war ruhig geblieben, das Herz pumpte zuverlässig und völlig rhythmisch, wie ein Schweizer Uhrwerk. „Wenn die Fäden entfernt sind, können sie auch wieder arbeiten-ich freue mich sehr für sie, Herr Jäger, dass sie das Ganze so gut und ohne Spätfolgen überstanden haben-sie sind einer der wenigen Patienten, denen das gelingt!“, verabschiedete ihn der Chefarzt und als Ben zuhause war, hätte er laut singen können vor Glück und meldete sich auch gleich für die Folgewoche bei Semir und der Chefin zurück. „Na endlich-ich muss gerade alle möglichen Praktikanten mitziehen-was bin ich froh, wenn du wieder auf dem Beifahrersitz bist!“, rief Semir ins Telefon, aber Ben entgegnete sofort: „Das werden wir dann schon sehen, wer von uns beiden am Steuer sitzt-ich bin auf Entzug!“, und beide brachen in ein befreites Lachen aus.Eines Nachmittags waren sie auch gemeinsam mit einem bunten Blumengesteck an die Urnenwand gegangen, wo Felix bestattet war. „Ach Felix-du musstest es mit dem Leben bezahlen, dass ich keine eigenen Ideen hatte!“, weinte Sarah, aber Ben nahm sie daraufhin tröstend in die Arme: „Sarah-du hast das nicht mit Absicht gemacht und es war einfach ein schrecklicher Zufall, dass gerade Wanke auf dieser Seite gelesen und Querverbindungen hergestellt hat“, versuchte er sie zu beruhigen und nach einer Weile gingen sie wieder langsam zum Wagen, die Vögel sangen und die Sonne schien friedlich auf die Gräber des alten Friedhofs in Holweide.
Sarah hatte auf Ben´s Betreiben hin die Geschichte fertig geschrieben-und zwar wahrheitsgemäß wie alles abgelaufen war-die Leser hatten laut Ben ein Recht darauf und was gab es Ärgerlicheres als unfertige Erzählungen. Inzwischen war bereits eine neue Story von ihr am Start und Frau Krüger hatte das irgendwie unter den Tisch fallen lassen, wie Wanke an die Informationen über die Ermittlungen gekommen war. Der Fall war gelöst, alle Übeltäter tot und es würde kein Verfahren geben. Sarah allerdings würde in Zukunft beim Schreiben nur noch ihre Phantasie zu Hilfe nehmen, damit es nie wieder zu so etwas kam, wie den „Tödlichen Storys!“
ENDE -
Gabriela ist ganz in Ben´s Nähe-na Gott sei Dank ist sie nicht eher gekommen! Allerdings gibt sie sich große Mühe die Spuren zu verwischen, allerdings gibt es ja mit Andrea, Ben und Ayda genügend Zeugen, was auf dem Einödhof tatsächlich geschehen ist.
Was sie nicht weiß- ihr Cousin wird nie mehr reden, aber das geschieht dem Mörder Recht!
Kim hätte Gabriela noch um ein Haar entdeckt, aber ich denke auch-sie wird sich jetzt erst einmal dem guten Dr. Pfeifle widmen und ehrlich gesagt-in dessen Haut möchte ich gerade nicht stecken!Vielleicht sein Glück, dass die Krüger gerade nicht in Höchstform ist!
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So liebe Leser-morgen kommt das letzte Kapitel-eigentlich wollte ich heute bereits den kompletten Schlussteil posten, aber leider war das Ganze etwas zu lang-also müsst ihr euch bis morgen gedulden.
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Mittags stand die Schwester wieder vor ihm: „Herr Jäger-nachdem sie ja alles essen dürfen, habe ich gedacht ich verschone sie mit Süppchen und Brei, sondern bringe ihnen einfach ein normales Mittagsmenü. Es gibt Spaghetti mit Hackfleischsauce-vielleicht möchten sie ja davon was!“, lockte sie ihn auffordernd und Ben, der die Augen geschlossen und ein wenig vor sich hin gedämmert hatte, wie auch Semir im bequemen Besucherstuhl, wollte erst ablehnen, denn die Gliederschmerzen waren sehr unangenehm und eigentlich hatte er überhaupt keinen Hunger. Als er aber die bittenden Blicke seines Freundes sah, seufzte er auf. „Also gut-vielleicht bringe ich ja ein paar Bissen runter“, erklärte er sich bereit es zu versuchen und in weiser Voraussicht legte die Schwester ein Handtuch wie einen Babylatz über seinen Oberkörper. Nachdem man das Kopfteil ja nicht sehr hoch stellen konnte, weil sonst die Zuleitungen der ECMO in seinen Leisten abknickten, begann Semir ihn zu füttern, als plötzlich wieder ein Stromstoß durch seinen Körper fuhr. Der Türke hatte sich gerade noch in Sicherheit bringen können, als der Monitor zu alarmieren begann, aber Ben verschluckte sich mega an dem Bissen, den er gerade im Mund hatte, außerdem sah er danach aus wie ein Schwein und als Semir der Schwester dann nach dessen heftigem Hustenanfall half, ihn wieder sauber zu machen, den Mund aus zu spülen und ihn ein wenig zu lagern, sagte der Dunkelhaarige erschöpft: „Ich glaube, ab sofort mag ich keine Spaghetti Bolognese mehr-das war jetzt die perfekte Elektroschocktherapie, um mir das Essen abzugewöhnen. Ach verdammt-wann ist das denn endlich vorbei?“, stellte er die Frage, die ihn mehr als alles andere interessierte, aber darauf konnte ihm gerade niemand eine Antwort geben. So schloss er einfach die Augen wieder und ließ das Opiat wirken, das ihm die Pflegekraft sofort verabreicht hatte und so lag er noch da, als ihn zum Schichtwechsel Anita wieder übernahm.
„Hallo Herr Jäger!“, begrüßte sie ihn herzlich. „Ich habe schon gehört, dass man den Erreger in ihrem Herzen gefunden hat-das sind doch gute Neuigkeiten!“, versuchte sie ihn aufzumuntern, aber Ben blinzelte nur ein wenig unter halb geöffneten Lidern hervor. „Ich hatte so gehofft, dass das mit den Elektroschocks endlich vorbei ist, wenn ich die Spritze habe-mein Hintern tut immer noch weh und außerdem fühle ich mich, als wenn mich ein LKW überrollt hätte, dabei habe ich zuvor gedacht, schlimmer kanns gar nicht mehr werden!“, klagte er, aber nun trat Anita näher, nahm seine Hand in die ihre und sagte voller Zuversicht: „Jetzt nur nicht den Mut verlieren-ich weiß ja nicht, was sie sich vorgestellt haben, aber das Medikament braucht schon ein wenig Zeit, um in ihrem Körper zu wirken. Sehen sie-in ihrem Herzen und vermutlich noch an ganz vielen anderen Stellen ihres Körpers befinden sich gerade die Viren und das Interferon in einem harten Kampf. Dabei werden massenhaft Stoffwechselprodukte freigesetzt, die dann von ihrem Organismus auch erst abgebaut und über die Nieren und den Darm ausgeschieden werden müssen. Weil da sozusagen gerade eine Schlacht in ihnen tobt, das Immunsystem zu Höchstleistungen angetrieben wird und zudem die Entgiftungsorgane auf Hochtouren laufen, fühlen sie sich so krank und matt, aber das ist ein gutes Zeichen, das uns zeigt-das Medikament wirkt!“, erklärte sie voller Überzeugung und auch Semir lauschte gespannt ihren Ausführungen. „Aber die Elektroschocks-wann ist denn diese Folter endlich vorbei?“, fragte nun Ben, was ihn gerade am meisten beschäftigte. „Das kann ihnen ehrlich gesagt niemand genau beantworten!“, überlegte nun Anita und verschwieg wohlweislich, dass es nicht gesagt war, dass sich die Rhythmusstörungen völlig geben würden. „Immer noch ist ihr Herzmuskelgewebe entzündet und angeschwollen. Das Herz kann auch noch keine volle Leistung bringen, sonst würden sie ja das Herzunterstützungssystem nicht mehr brauchen. Normalerweise beginnt jetzt im Verlauf mehrerer Tage der Herzmuskel zu heilen und wir werden dann nach und nach die Leistung der ECMO herunter fahren und ihre eigene Pumpe übernimmt dann wieder die Hauptarbeit-im Moment ist es noch genau umgekehrt. Aber geben sie sich und uns einfach Zeit-ich bin mir ganz sicher, dass es ihnen bald besser gehen wird!“, machte sie ihm Hoffnung und einer ihrer Gedankengänge war zusätzlich, dass Ben, wenn er einmal die ECMO nicht mehr brauchte, auch bewusstlos werden würde, bevor der Stromstoß ihn traktierte, so wie der Defi eigentlich programmiert war.
Ben gab sich mit ihren Erklärungen zufrieden und nachdem ihn Anita noch ermuntert hatte, wenigstens ein paar Schlückchen Astronautenkost zu trinken, sie die Blutgase kontrolliert hatte und er ein wenig umgelagert worden war, verließ sie den Raum wieder, um sich um ihre anderen Patienten zu kümmern und einer Kollegin und dem Arzt bei einem tobenden Patienten zur Seite zu stehen. „Warum können einem die Ärzte sowas nicht so gut erklären?“, fragte nun Ben seinen Freund, bevor er noch ein kleines Nickerchen machte. „Ich dachte schon, die Spritze wirkt nicht, als ich wieder einen Schock gekriegt habe und war ganz verzweifelt!“, vertraute er seinem Freund an und der nickte zustimmend mit dem Kopf. „Ich habe dasselbe gedacht-wollte dich aber nicht beunruhigen“, gab Semir nun ehrlich zu, aber dann wurden die Atemzüge seines Kollegen immer ruhiger und er glitt in einen friedlichen und erholsamen Schlaf.
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Leider erfahren wir im heutigen Kapitel nichts über Ben, aber die skrupellose Gabriela kehrt zurück. Jetzt erfahren wir einige Dinge über sie-erstens, warum sie vermutlich so gestört ist und dann, dass die ganz groß im Geschäft der organisierten Kriminalität ist, dabei über Leichen geht, es aber noch einen Auftraggeber über ihr gibt-den großen Unbekannten.
Als sie ihren toten Bruder findet, der ja sozusagen versehentlich von Ben umgebracht wurde, kam anfangs ein Hauch Mitleid in mir hoch. Als mir dann aber eingefallen ist, wie Luca und sie Ben und schon viele andere gefoltert haben, war das ganz schnell wieder weg-ich würde sagen, Luca und Mario haben ihre gerechte Strafe bekommen, aber nichts desto trotz wird Gabriela dadurch immer gefährlicher, denn sie wird versuchen den Tod ihrer Restfamilie zu rächen und da sind sowohl Ben, als auch Andrea und Ayda weiter in großer Gefahr! -
Das freut mich auch, dass Semir da ist!
Aber auch wenn Ben manchmal ein bisschen schusselig ist-er würde doch nicht komplett vergessen, dass sein Freund am Flughafen ankommt. Da hätte er zumindest jemanden zum Abholen geschickt-denn das mit Mikael, war ja eher ein glücklicher Zufall. Mikael erzählt Semir ganz schonungslos, was seine Intention war, Ben in das finnische Team zu holen und dass er da nicht unbedingt eine Zukunft hat-na klasse!
Aber viel mehr macht mir jetzt noch Sorgen, dass Ben´s Handy ausgeschalten ist-das ist für ihn nicht normal!
Ich befürchte ja fast, dass wir gleich erfahren, wie Ben in diesen Abwasserkanal, oder was auch immer gekommen ist und wer ihn da verfolgt.
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Sarah hatte in der Nacht schlecht geschlafen, auch wenn die Kinder brav gewesen waren. Jedes Mal wenn sie einnickte, suchten neue Alpträume sie heim und mehr als einmal war sie kurz davor gewesen, auf der Intensiv anzurufen, um sich nach Ben´s Zustand zu erkundigen. Das einzige, was sie davon abhielt, war die Tatsache, dass sie wusste, wie laut das Telefon über die Station hallte und die Patienten, die vielleicht gerade in den Schlaf gefunden hatten, wieder aufweckte. Wie gern wäre sie jetzt bei Ben gewesen, aber es war einfach eine Vernunftentscheidung und mit jeder Stunde, die sie abwartete, nahm auch die Virenlast ab, die sie mit sich herum trug, das brauchte man sich nicht schön reden. Trotz aller Desinfektionsmaßnahmen und auch wenn sie selber nicht erkrankt war, war ihr Haus noch kontaminiert, die Kinder würden noch tagelang Noroviren ausscheiden, auch wenn sie die Infektion überwunden und keinen Durchfall mehr hatten. Sie musste extrem vorsichtig sein, wenn sie Ben besuchte und küssen würde sie ihn die nächsten Tage auf gar keinen Fall. Nur gut dass Semir bei ihm war, so war er wenigstens nicht alleine.
Was ihr auch bewusst war-Anita hatte ihr die Wahrheit gesagt, aber zwischen ihren Worten war schon durch geblitzt, dass auch ihre erfahrene ältere Kollegin das skandalös fand, dass der Oberarzt Ben nicht selber mit den neuen Zugängen versorgt hatte-vielleicht wäre so der Pneu zu verhindern gewesen. Aber sie wusste wie das war-die Ärzteschaft hielt zusammen und wenn ein junger Mediziner etwas lernen sollte, dann wurde das höher bewertet als der Patientenkomfort. Wenn sie da gewesen wäre, hätte sie es aber vermutlich verhindern können, dass dieser Stümper in ihrem Mann rum bohrte-immerhin hatte sie keinen festen Vertrag mit der Uniklinik und musste deswegen auch keine Abmahnung befürchten, wenn sie sich beschwerte.
Ach es war alles so verzwickt und wenn sie zwischendurch eindämmerte, kamen ihr immer wieder die schrecklichen Szenen der vergangenen Tage in den Sinn, beginnend mit den furchtbaren Stunden im Keller, als sie mit ihrer Hand im Bauch ihres Mannes da gehockt war und sie sich sozusagen schon verabschiedet hatten.
Am Morgen stand sie hohläugig auf, die Kinder schliefen noch- wahrscheinlich schliefen sie sich gesund-und ließ sich eine Tasse Kaffee aus dem Automaten. Wie genoss ihr Ben immer den leckeren schwarzen Trank aus ihrer tollen Maschine-er liebte Kaffee und erneut gab es ihr einen schmerzhaften Stich ins Herz. Würde er jemals wieder nach Hause kommen und seinen Lieblingskaffee trinken? Ständig neue Komplikationen und jedes Mal wenn sie neue Hoffnung schöpfte, kam erneut irgendein Tiefschlag. So starrte sie die ersten Sekunden, als ihr Handy läutete, ganz erschrocken aufs Display-Semir war dran. Mit zitternden Fingern strich sie über den Touchscreen, um das Gespräch anzunehmen, hoffentlich bekam sie nicht schon wieder schlechte Nachrichten! Als sie dann aber hörte, was ihr Freund zu berichten hatte, schossen ihr Tränen des Glücks in die Augen-der Erreger war gefunden worden und konnte behandelt werden-dem Himmel sei Dank! Von einer Sekunde auf die andere war die Welt, die gerade noch in dunkelstes Grau getaucht war, wieder strahlend schön, sie hörte die Vögel singen und spürte die Strahlen der Morgensonne auf ihrer Haut, die voller Kraft durchs Fenster in ihre gemütliche Wohnküche schien.„Semir- richte Ben bitte die allerbesten Grüße und Wünsche aus-ich würde dich ja am liebsten beauftragen, ihn in meinem Auftrag zu küssen, aber das lass doch lieber mal, das hole ich besser persönlich nach. Ich komme heute Nachmittag, wenn Hildegard mir die Kinder abnimmt, zu ihm und freue mich wahnsinnig über die Information, die du mir gerade mitgeteilt hast. Ich habe ja einige Zeit auf der kardiologischen Intensiv gearbeitet, das ist sozusagen die beste Diagnose, die unter gegebenen Umständen möglich war-ich hätte es nicht zu hoffen gewagt. Und wenn sogar der Chefarzt meint, Ben könnte wieder ganz gesund werden, dann ist das sehr wahrscheinlich, denn der Chef neigt nicht zu unrealistischen Prognosen. Ach Semir-you made my day!“, rief sie in den Hörer und musste dann glockenhell lachen, als ihr Gegenüber sich beschwerte: „Ihr immer mit euren englischen Ausdrücken-könnt ihr nicht vernünftig Deutsch reden-oder wenigstens Türkisch!“, murmelte der und als sie jetzt auflegte kam Tim, der ausgeschlafen hatte und sein Frühstück wollte, im Schlafanzug die Treppe herunter. „Mama-warum lachst du?“, fragte er und ließ sich von der ausgelassenen Stimmung seiner Mutter anstecken, die ihn jetzt auf den Arm nahm und herumschwenkte: „Dem Papa geht es besser. Er muss zwar noch einige Zeit im Krankenhaus bleiben und du kannst ihn auch leider erst besuchen, wenn er auf der normalen Station ist, aber er wird wieder ganz gesund!“, jauchzte sie und als sich nun ihre kleine Tochter ebenfalls meldete, flog sie regelrecht die Treppe hinauf, um sie aus dem Gitterbettchen zu holen. Das Leben war einfach wunderbar!
Auch Andrea war von den guten Nachrichten überwältigt und als Semir ihr versprach, am Nachmittag, wenn Sarah zu Ben ging, nach Hause zu kommen, freute sie sich ersten und zweitens teilte sie ihm noch mit, was sie mittags zu kochen gedachte, wenn sie von der Arbeit kam und nachdem das eines von Semir´s Leibgerichten war, lief ihm sozusagen schon jetzt das Wasser im Munde zusammen. „Hebt mir was auf!“, bat er und Andrea lachte. „Nein natürlich nicht, das essen wir alles alleine!“, neckte sie ihn und jetzt mussten sie beide lachen. „Ich liebe dich-und richte Ben einen lieben Gruß von mir aus!“, fügte sei Frau noch hinzu und kaum hatten sie beide aufgelegt, informierte Semir noch Susanne in der PASt, mit der Bitte, die gute Nachricht an alle anderen, die das interessierte, weiter zu leiten.
Inzwischen war das Medikament aus dem Kühlschrank der Krankenhausapotheke eingetroffen und musste sich noch bei Zimmertemperatur erwärmen. Gerade als Semir zurück kam, der sich noch rasch ein belegtes Brötchen und einen Kaffee in der Cafeteria besorgt hatte, war die Fertigspritze bereit und Ben musterte mit ein wenig gerunzelter Stirn die lange Nadel, die die Schwester aufgesteckt hatte. Er war ganz leicht zur Seite gedreht worden und die Pflegerin tastete nun routiniert nach dem richtigen Injektionsort, indem sie den Beckenkamm fühlte und so die Stelle ermittelte, wo genügend Muskulatur vorhanden war, aber keine großen Blutgefäße in der Tiefe liefen. Sorgfältig hatte sie zuvor bereits ihre Hände desinfiziert und machte dasselbe jetzt durch mehrmaliges Abstreichen mit einem desinfektionsmittelgetränkten Tupfer an der Einstichstelle. Man spritzte heutzutage im Gegensatz zu früher nur noch sehr wenige Medikamente intramuskulär, weil immer die Gefahr eines Abszessbildung bestand, aber bei Avonex schrieb der Hersteller diese Art der Verabreichung vor und so hörte Ben wenig später nur: „Jetzt bitte nicht anspannen, es gibt einen kleinen Pieks!“, und schon glitt die Nadel seitlich in seinen Hintern. Gerade wollte er sagen, dass das überhaupt nicht weh getan hatte, die Schwester stach wirklich sehr gut, aber als die minimale Menge Flüssigkeit sich nun in seine Gesäßmuskulatur entleerte, wusste er plötzlich, was der Arzt gemeint hatte. Unangenehm war nicht der richtige Ausdruck-das brannte wie Höllenfeuer, obwohl die Nadel inzwischen schon lange wieder draußen war und die Schwester ein kleines Pflaster auf die Einstichstelle geklebt hatte. „Ich hänge ihnen gleich noch eine Kurzinfusion mit Paracetamol an!“, verkündete die Pflegerin, nachdem sie die Nadel und die Spritze im Spritzenabwurf entsorgt und ihn zugedeckt hatte.
Semir, der die Prozedur neugierig beobachtet hatte, trat nun zu seinem Freund und grinste ein wenig. „Wenn wir jetzt beim Kinderarzt wären, würdest du ein Gummibärchen kriegen-du hast überhaupt nicht geweint!“, spöttelte er und erntete dafür einen kleinen spielerischen Boxhieb in die Seite: „Halt bloß die Klappe-dir glüht ja auch gerade nicht der Arsch weg!“, erwiderte Ben, aber dann lauschte er Semir´s Worten, der jetzt von allen Grüße ausrichtete und freute sich schon auf den Nachmittag, wenn er endlich seine Sarah wieder sehen würde. Endlich hatte die Hoffnung wieder im Krankenzimmer Einzug gehalten und auch als allmählich, trotz Paracetamol die angekündigten Gliederschmerzen und Grippesymptome kamen, hielt er sie ohne Murren aus-er hatte die Chance darauf weiter zu leben und dafür würde er alles in Kauf nehmen!
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Diesen Sven Falk möchte ich am liebsten küssen! Der hat wirklich Zauberhändchen und vermutlich zumindest mit geholfen Ben´s Leben zu retten, wenn denn die Verletzungen nicht zu schwer sind
. Vorbildlich und völlig korrekt versorgten er und sein Kollege auch zuerst den Patienten, bevor er sich Dr. Pfeifle vorknöpft. Der hätte in meinen Augen sogar eine Tracht Prügel verdient, denn auch wenn er vielleicht schon Jahrzehnte nicht mehr an nem lebenden Patienten gearbeitet hat und von moderner Notfallmedizin vermutlich so viel Ahnung hat, wie ein Schwein vom Stabhochsprung, hat er trotzdem mal einen hippokratischen Eid abgelegt, der ihn eigentlich verpflichtet hätte, Ben zu helfen, anstatt die Sanitäter zu beschimpfen! Hoffentlich zieht das wirklich noch Folgen nach sich und er kriegt ne Strafe wegen unterlassener Hilfeleistung-ich würde es ihm gönnen!
Der Notarzt scheint auch ein fähiger Mann zu sein und für Ben bin ich froh, dass er intubiert wurde und endlich keine Schmerzen mehr aushalten muss. Jetzt aber ab in die Uniklinik-und hoffentlich erfährt Semir bald, dass sein Freund noch lebt! -
Ja der Wärter hat sich wohl extra wegen des Racheplan ins Gefängnis eingeschleust. Normalerweise sind das ja nur Beamte, die im Strafvollzug arbeiten, aber da wurde sicher jemand ausgetauscht, eine Fakeakte erstellt, oder was weiß ich.
Bei der Durchsuchung der Akten ist das Foto des Wärters verschwunden und ein Death Note wird gefunden-was oder wer steht denn noch so alles drin? Gut dass Thore japanisch kann, aber so wirklich weiter bringt es unsere Ermittlertruppe nicht-höchstens das Mordmotiv ist jetzt klar. Da richtet jemand Verbrecher, die seiner Meinung nach nicht hart genug bestraft wurden.
Ist das ein Einzeltäter oder ist eine Verbrechertruppe am Werk? Viele Fragen, aber deine-äh Thore`s und Niilo´s Erklärungen zu Mangas und Animés-okay-ich war früher begeisterter Micky und Donald-Leser, Asterix und Lucky Luke liebe ich heute noch-also so fern ist die Mangawelt wohl doch nicht.
Aber das mit den unheimlichen blauen Flammen macht mir schon Sorgen-ich hoffe das ist nicht Ben, der da abgefackelt werden soll! Wobei-der gehört ja zu den Guten-fragt sich nur, ob das unser Verbrecher auch so sieht!