Beiträge von susan

    Du lieber Himmel! Gabriela wird vom LKA und BKA geschützt-ich könnte die Verantwortlichen auf der Stelle ein bisschen würgen! X(
    Aber Frau Krüger gibt mir den Glauben an die Menschheit wieder-sie wird auch weiter mit ihrer Truppe ermitteln-wenn auch heimlich und ohne Rückendeckung-bravo!

    Jenny und Kevin sollen Benny verhören-na ja das hätte ich beinahe voraussagen können, dass das nichts bringt. Allerdings provoziert Benny Kevin und der packt ihn in Jennys Abwesenheit auch gleich, aber der Verbrecher lässt sich nicht in die Karten schauen. Dass Jenny da keine guten Gefühle dabei hat, als Kevin brutal wird, kann ich nach vollziehen-zu kurz ist es erst her, dass er vor ihren Augen kaltblütig Patrick ermordet hat.
    Nur was soll das Ganze-warum braucht Anis diesen Benny unbedingt außerhalb vom Knast-bin gespannt!

    Obwohl Semir Susanne gebeten hatte, diesen Makler von allen Seiten zu durchleuchten, war nichts dabei heraus gekommen. Warum hätte er sich auch melden sollen, wenn er irgendwie an der Ermordung des Holländers beteiligt war, aber das hatte Semir in seiner langen Laufbahn als Polizist gelernt-nie eine Spur außer Acht lassen. Nur diese hier führte anscheinend zu nichts und Semir wurde fast verrückt, als es kein Lebenszeichen von seinem Partner gab. Allerdings war seine größte Angst, dass ein erneuter Leichenfund gemeldet würde und er das Opfer nur zu gut kannte. Die Suche in den Krankenhäusern konnten sie sich sparen, der Tote war identifiziert und irgendein Mitarbeiter hätte ihn sicherlich erkannt, wenn er dort Patient gewesen wäre. Das Hemd war eines von Abertausenden, die man in jedem Krankenhausversandhandel kaufen konnte und wenn man ehrlich war-es würde auch keine Schwierigkeiten bereiten, in jedem beliebigen Krankenhaus so ein Kleidungsstück einzusacken, die lagen hier zu Dutzenden in frei zugänglichen Schränken. Und wie der Pathologe betont hatte-das Auge des Opfers war nicht fachmännisch entfernt worden, das wies sehr darauf hin, dass sie nicht nach einem Arzt oder einer Ärztin als Täter suchten.

    Sarah wurde ebenfalls schier wahnsinnig. Die Kinder fragten ständig nach dem Papa, sie war fast froh, dass gerade Tim, der sehr an seinem Vater hing, durch die beiden Lämmer, die ja versorgt werden mussten, ein wenig abgelenkt war. Jedes Mal wenn sie in den Garten ging und einen Blick in die Ecke warf, die er gemeinsam mit Semir hatte abtrennen wollen, oder an den Kühlschrank trat, wo das Bier fürs Grillfest immer noch kalt gestellt war, gab es ihr einen schmerzhaften Stich ins Herz und sie war nicht fähig die Sauna raus zu wischen, ohne dass sie Heulkrämpfe bekam. Genauso wie Semir schnürte ihr die Angst um Ben fast die Kehle zu, aber auch sie hatte keine Ahnung, wo man nach ihm suchen sollte, so sehr sie sich auch den Kopf zerbrach. Sogar Lucky wirkte depressiv und ließ seine gewohnte Munterkeit vermissen, auch er trauerte um sein Herrchen und als Sarah am Abend, als die Kinder bereits im Bett waren, tieftraurig auf dem Sofa lag und sich versuchte durch Fernsehen abzulenken-gerade kam eine Actionserie, die Ben sehr schätzte- legte er seinen Kopf auf ihren Schoß und seufzte laut, während sie ihn hinter den Ohren kraulte.

    Bei Ben war das Fieber weiter gestiegen und die junge Frau, die ihn versorgte, blickte sorgenvoll auf ihren Schützling. Hoffentlich würde er noch eine Weile durchhalten, denn so leid er ihr tat-sie musste jemanden viel Wichtigeres schützen und sie hatte die Hoffnung auf Hilfe von außen bereits fast aufgegeben. Sie würde sogar besonders aufpassen, dass er nicht entkam, denn die Strafe dafür war schrecklich gewesen-sie hätte sie viel lieber selber empfangen, aber Maria wusste genau, wie man Menschen manipulierte und unter Druck setzte. So flößte sie Ben kühles Wasser ein, das er auch gierig trank, aber an Essen war in seinem Zustand nicht zu denken, er warf sich unruhig, soweit es seine Fesseln zuließen, hin- und her, stöhnte und rief immer wieder mehrere Namen in seinem Fieberwahn. Sie konnte Sarah, Semir, Tim und Mia-Sophie unterscheiden-vermutlich war das seine Familie und Zofia´s Herz krampfte sich vor Kummer zusammen. Auch der Mann vor ihr wurde von jemandem vermisst, aber sie würde einfach brav funktionieren und keinen Fluchtversuch unternehmen, oder ihm anderweitig helfen, denn die Rache ihrer Herrin wäre fürchterlich.
    Nach einiger Überlegung ging sie einkaufen und besorgte in einer Apotheke Paracetamol gegen das Fieber und die Schmerzen. Sie löste zwei Tabletten in Wasser auf und flößte sie ihrem Schützling ein. Nach einer Weile floss er fast aus dem Bett, so schwitzte er, aber sein Fieber war anscheinend gesunken und als sie ihn nun kühl abwusch, soweit sie mitsamt den Fesseln ran kam, warf er ihr einen dankbaren Blick zu. Die Finte mit den Augentropfen funktionierte auch erneut, aber mehr konnte sie nicht für ihn tun.

    Als nun der Sportwagen im Hof vorfuhr, zog sich Zofia zurück-sie wollte die Schreie des Opfers nicht hören und hatte selber fürchterliche Magenschmerzen vor lauter Stress. Sie durfte keine persönliche Bindung zu dem jungen Mann aufbauen, sonst würde sie selber zusammen klappen, wenn es soweit war und dieser Teufel in Frauengestalt das nächste Opfer zu Tode gequält hatte. Der Letzte hatte irgendwie fliehen können, aber sein Vorgänger war unter Qualen gestorben. Sie hatte mithelfen müssen, den Toten in den großen Metalltank im Keller zu hieven, der Säure enthielt und seinen Leichnam aufgelöst hatte. Tagelang war ihr danach übel gewesen, bis das nächste Opfer ins Haus gekommen war-würde das ewig so weiter gehen?

    Hartmut hatte derweil in der KTU viele Proben und Materiallisten verglichen. Er war sich noch nicht ganz sicher, aber vielleicht hatte er einen kleinen Ansatz gefunden, wo sie weiter ermitteln konnten und so griff er zum Telefon und rief Semir an.

    Irgendwie kein Wunder, dass Kevin so ist, wie er ist, nach dieser Kindheit! So nen Vater kannst du doch in der Pfeife rauchen-und jetzt hat der sogar noch vom Beruf seines Sohnes, den er doch ach so ablehnt, profitiert.
    Gleich will er Kevin wieder benutzen, aber der drückt ihn weg-Recht hat er! Sollen die Schutzgelderpresser ihn doch ausziehen bis aufs Hemd und auch gleich noch verprügeln-Recht geschieht es ihm! X(

    Kevin hingegen leugnet leider bei der Besprechung in der Past, dass er mit Anis Kontakt hatte. Ben hat ohne Probleme dessen Identität heraus gefunden, aber Zack gleich muss der Schweigsame lügen, um sich selber nicht verdächtig zu machen. Mal sehen was Semir und Ben gleich von Anis erfahren!
    Wer mich immer wieder aufs Neue erstaunt ist allerdings Semir. Seitdem Kevin beim Amoklauf in der Schule Geisel war und er ihn in Bezug auf Ayda falsch verdächtigt hat, lässt er ihm gegenüber die rosarote Brille auf und tickt im Papamodus-ob das nicht ein böses Erwachen gibt!

    Anna hat wirklich ein unglaubliches Einfühlungsvermögen und sorgt einfach durch Zuhören dafür, dass es wenigstens Semir besser geht. Aber als sie zur Uni muss, wird Semir dann doch bald hinaus komplimentiert und wieder zieht sich die Zeit im Warteraum wie Kaugummi. Aber sowas kann vorkommen und manchmal vergisst man Angehörige dann auch, wenn man auf der Station viel zu tun hat.
    Konrad ist wirklich ein Ausbund an Zuversicht ;( , aber klar, die Ärzte versprechen keine Wunder, solange Ben nicht deutlich überm Berg ist-das ist so üblich, aber ein wenig Hoffnung und Zuversicht von Seiten Konrads wäre schon angebracht-wetten Semir geht es jetzt gleich wieder schlechter und das hilft Ben am Allerwenigsten. Und weil er ein Date mit der Chefin hat, kommt der Türke jetzt gar nicht mehr zu seinem Freund, bevor er abgeholt wird. Aber ich verstehe ihn auch, seine Familie braucht ihn ebenso und er kann sich schließlich nicht zerreissen!

    Hui-da bin ich genauso erschrocken wie Ben, als das Büchlein im Auto lag. Das ist sowas, wie wenn du nen lieben Gruß vom Einbrecher im Schlafzimmer findest und den ganzen Tag zuhause warst. Also ich glaube jetzt schon, dass Jussi da drin verwickelt ist, allerdings vermutlich nicht als Haupttäter, aber als dessen Helfer, ob bewusst, oder unbewusst, man denke an sein Geheimnis auf dem Schrank!
    Thore ist ihm gegenüber allerdings völlig loyal und Jussi schafft es auch, ihn aus seinem Schneckenhaus zu holen, etwas was die anderen nicht geschafft haben. Wobei ein wenig Kindergarten ist das schon mit dem Geflüstere, da ist es bei der Autobahnpolizei ja fast erwachsen zugegangen :D .
    Die Identität des Opfers ist ebenfalls bekannt-wie erwartet ein Verbrecher, aber in der Haut des nächsten Opfers möchte ich auch nicht stecken-klingt ziemlich unangenehm, was im Death Note da vorausgesagt wird! <X .

    Hab leider gerade mega wenig Zeit,, aber super silli für deinen Beitrag, dem ich mich nur in vollen Zügen anschließen kann.
    War ein geiles Wochenende, so viel gelacht habe ich schon lange nicht mehr und es war auch ein bisschen wie Heimkommen, auch wenn es für mich erst das dritte Fantreffen war.
    Lauter nette Leute, Action Spaß und ich musste mich nicht mal mit Elli prügeln :D -die Insider wissen um was es geht-aber ich finde wir haben das sehr anständig über die Bühne gebracht.
    Es waren drei ganz tolle Tage die nach Wiederholung schreien und ich bin durchaus bereit, mich da das nächste Mal einzubringen.

    Dir Andy gratuliere ich zu deiner neuen Position und du warst von Anfang an mein Wunschkandidat!
    Auf spannende neue Jahre mit viel Action!
    Eure susan

    Ach ja und ich denke, wir können uns kurz fassen, denn Thommy arbeitet schon an seinem gaaaanz speziellen Bericht wie immer! ;)

    Kevin ist wirklich schwierig und auch ich bin fast erstaunt, wie milde Semir über ihn denkt und urteilt. Aber das wird wahrscheinlich im Hinblick auf sein Verhalten bei Ayda´s Geiselnahme wirklich eine Art Bringschuld bei Semir sein.
    Ben macht es wenigstens richtig-im halbprivaten Rahmen, nämlich bei nem Frühstück vertraut er seinem Freund und Kollegen an, was ihn im Hinblick auf Kevin beschäftigt. Wenigstens bei den beiden herrscht vollstes Vertrauen, aber ob sowas mit dem Typ einsamer Wolf, den Kevin darstellt überhaupt je funktionieren kann? Ich weiß es nicht.
    Aber in einem haben die Kommissar recht-am ehesten schaut Jenny hinter Kevin´s Fassade. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt!

    Jetzt hatte ich drei Kapitel in einem Rutsch durch zu lesen-prima!
    Hui-Jennys Flashback hätte für Kevin aber verdammt übel ausgehen können, aber selber schuld. Immerhin war das eine hoch dramatische Situation damals im Keller, die mit dem Mord an Patrick geendet hat. Und dass Kevin überhaupt noch bei der Polizei ist, hat er nur Jennys Schweigen zu verdanken.
    Aber wie eigentlich nicht anders zu erwarten war, Kevin schafft es, sich selber in letzter Sekunde zu befreien und macht gleich weiter mit seinem Trip einsamer Wolf. Verdammt, der ist einfach kein Teamplayer und statt seinem Team gegenüber einfach mit offenen Karten zu spielen, setzt er wieder auf Geheimniskrämeri. Ben wäre seinetwegen fast umgebracht worden, aber trotzdem reicht er Kevin wieder und wieder die Hand, aber der schlägt sie stolz aus.
    Wenigstens mit Jenny nähert sich Kevin wieder an und ein Stück alte Vertrautheit ist zu spüren.
    Der Waffenschieber und Unterweltmacher Anis hingegen ist sauer, dass sein Türsteher geschnappt wurde. Gleich wendet er sich an Kevin und denkt anscheinend, nur weil er so nett bittet, kommt sein Lakai frei. Allerdings-was soll die Anspielung? Was war vor zehn Jahren? Ist da Janine ermordet worden und Anis war beteiligt?
    Spätestens jetzt sollte Kevin Semir und Ben ins Vertrauen ziehen, aber ich befürchte, dass er genau das nicht tun wird und sich auf seinen eigenen Rachefeldzug macht!

    Endlich ist es so weit! Semir kommt zu Ben und gleich beruhigt sich der und kann seine Kraft jetzt zum Gesundwerden einsetzen, weil sein Freund auf ihn aufpasst. Anna hat die richtige Empathie, die man in jedem Medizinberuf braucht, sie gibt körperliche Zuwendung, hat eine gute Beobachtungsgabe und kann Situationen richtig einschätzen. Außerdem gibt sie die Information auch an Dr. Kraus weiter, der so in seinem Tun ebenfalls noch bestärkt wird.
    Natascha hingegen erinnert mich ein wenig an einen älteren Kollegen. Der sagt manchmal: "Es wär so schön bei uns, wenn nur die dämlichen Besucher nicht wären", aber das ist kein ganzheitliches Denken. Ben jedenfalls profitiert von Semir´s Anwesenheit und Anna hat das verstanden und kümmert sich nicht nur während ihrer Dienstzeit um ihren Patienten, sondern danach auch noch um Semir. Bravo!

    Die Entführerin hatte dem Koloss etwas in die Hand gedrückt, was ihm Freudenlaute entlockte und ihn raus geschickt. „Elias-geh ein wenig spielen-ich rufe dich dann, wenn wir nach Hause fahren!“, hatte sie gesagt. Das Geschenk war ein noch original verpacktes Fernlenkauto, wie es ältere Kinder oft besaßen, dazu Batterien und Ben konnte entfernt hören, wie das draußen auf dem Flur ausgepackt und in Betrieb genommen wurde.

    Aber ihm lief es kalt über den Rücken, denn jetzt war er mit seiner Peinigerin alleine und die versperrte sogar noch die Tür des Behandlungsraums. Niemand war da, der ihm helfen konnte und als sie ihn jetzt am ganzen Körper und vor allem auch zwischen den Beinen berührte, stellten sich seine feinen Nackenhärchen auf. Sie lief mehrmals um ihn herum, fasste ihn hier und dort an, befühlte seinen Bizeps und den angedeuteten Sixpack am Bauch, den er entweder im Fitnessstudio, oder auch mit den eigenen Trainingsgeräten zu Hause in Schuss hielt. Er fand übertriebene Muckis nicht schön, aber ein ausgewogenes Gleichgewicht und ein gepflegter Körper waren für ihn durchaus wichtig. Außerdem aß er für sein Leben gern, wie auch Sarah und deshalb machten sie beide Sport und bewegten sich viel und gern, damit das nicht ansetzte. Alle Narben von vergangenen Operationen waren zu feinen Strichen verblasst, er hatte ein gutes Heilfleisch, wie Semir immer wieder schmunzelnd bemerkte und das stimmte wohl, denn er war topfit und fühlte sich völlig gesund. Aber was half ihm das jetzt? In würdeloser Haltung auf einem Behandlungsstuhl fixiert, durch fiese Medikamente zur Wehrlosigkeit verdammt, einer Psychopathin ausgeliefert, die anscheinend eine perverse Befriedigung darin empfand, Augen zu sammeln.

    Wo zum Himmel hatte die sie her? Ihm war in den letzten Jahren hier in Deutschland kein Massenmörder bekannt, der seinen Opfern die Augen entfernte. Außerdem hatte der Gerichtsmediziner ja dazu gesagt, dass er zwar in der Augenhöhle des Mannes aus dem Rhein Spuren von chirurgischen Instrumenten gefunden hatte, der Augapfel aber nicht fachmännisch entnommen worden war und eines hallte wieder und wieder in Ben´s Kopf nach. „Den Einblutungen und Entzündungen zufolge, wurde das Auge bereits Tage vor dem Tod des Mannes entfernt.“ Ben konnte sich durchaus vorstellen, dass dieses Auge hier in diesem Raum herausgerissen worden war und das Vorderste in der Sammlung im Schrank war. Und vermutlich war sein Leidensgenosse dazu nicht in Narkose gelegt worden, sondern nur so wie er hier, bei vollem Bewusstsein, aber wehrlos auf dem Tisch fixiert worden. Stand ihm das gleiche Schicksal bevor?

    Als hätte seine Peinigerin seine Gedanken gelesen, zog sie jetzt seine Lider nacheinander nach oben, leuchtete mit einer Lampe in seine Pupillen und schüttelte dann den Kopf. „Sehr schön, aber eben nicht perfekt! Diesmal wird es gelingen, ich habe die Rezepturen verändert!“, murmelte sie und nun fiel Ben etwas an der Frau auf, was er bisher noch nicht wahrgenommen hatte. Sie hatte zwei verschiedenfarbige Augen, das eine war grau und das andere grün. Er überlegte, auch um sich abzulenken, damit die Panik nicht noch mehr von ihm Besitz ergriff, wie man zu dieser anatomischen Besonderheit sagte-genau, das hieß Irisheterochromie. Irgendwann hatte er in der Schule davon gehört und konnte sich noch dunkel erinnern, dass das bei Menschen manchmal spontan vorkam, eine erbliche Komponente hatte und bei manchen Tieren, gerade gefleckten Exemplaren, sogar extra gezüchtet wurde. Ein Bekannter hatte einen wundervollen Australian Shepard, der hatte ein dunkles und ein blaues Auge und bei dem sah das total witzig aus.
    Nun aber hielt Ben den Atem an, denn die Frau hatte ein kleines Fläschchen mit Augentropfen her geholt und träufelte nach kurzer Überlegung etwas von dem Inhalt in sein linkes Auge. Es brannte und für einen Moment sah er die Welt durch einen blauen Schimmer, bis sein Auge mit vermehrtem Tränenfluss reagierte und er wieder klar sehen konnte. Die Frau war inzwischen wieder zu dem Schrank getreten, hatte das Fläschchen beiseite gestellt und dafür einen fahrbaren Instrumententisch herbei gerollt, auf dem sie aus verschiedenen Schubladen klappernd medizinische Instrumente bereit stellte. Um Himmels Willen-was hatte sie vor? Würde er hier und jetzt sein Auge verlieren?

    Nun aber galt das Interesse der Frau seinen tieferen Regionen und als sie nun an ihm herum manipulierte, ihm schreckliche Schmerzen zufügte und er zudem vor Scham hätte im Boden versinken können, denn was sie mit ihm anstellte glich mehr einer Vergewaltigung, als einer medizinischen Behandlung und er war sich inzwischen ziemlich sicher, dass die Frau keine medizinische Ausbildung genossen hatte, er für sie aber sozusagen das Versuchskaninchen für perverse Medizinsexpraktiken war. Oh Gott-er hätte schreien mögen, sie anbrüllen, sie solle aufhören, aber mehr als ein Gurgeln kam nicht aus seiner Kehle. Inzwischen war sein Körper, der erst noch feucht vom Wasser aus dem Hochdruckreiniger gewesen war, von einem feinen Schweißfilm überzogen, ihm war speiübel, er hatte unerträgliche Schmerzen und bekam fast nicht mehr mit, wie die Fesseln gelöst wurden, man ihm wieder das Krankenhaushemd anzog und der geistig Behinderte ihn in sein Bett trug, wo er erneut angeschnallt wurde. Irgendwann wurde das Pochen und der Schmerz zwischen seinen Beinen schwächer, das Zittern und die Schweißausbrüche hörten auf und er fiel in einen Erschöpfungsschlaf.

    Wie durch Watte nahm er Zofia wahr, die ihm erst das Gesicht abwusch und dann einen Becher an die Lippen hielt und ihn zum Trinken aufforderte. Voller Mitleid betrachtete sie ihn, aber ihr waren die Hände gebunden. Irgendwann musste er notwendig pinkeln und machte sich deshalb bemerkbar. Zofia zuckte zusammen, als sie ihm die Flasche anlegte und den Blutfleck zwischen seinen Beinen sah. Es tat fürchterlich weh, als er sich erleichterte und auch wenn er sich eigentlich genierte, war er doch dankbar, als Zofia ein Handtuch unterlegte und er wieder trocken lag. Dann fiel er wieder in einen unruhigen Dämmerschlaf, in dem verschiedenfarbige Augen auf ihn herunter fielen, sich scharfe Instrumente in ihn bohrten und er schreiend davon lief. Aber als er erwachte, lag er immer noch zu Untätigkeit verdammt, angeschnallt in dem Bett und hatte keine Chance zu fliehen. Nüchtern konstatierte er, wenn Semir nicht bald kam und ihn befreite, würde er die Experimente vermutlich nicht überleben. Er dämmerte wieder ein und plötzlich stand Zofia wieder neben ihm und hielt das Fläschchen mit den Augentropfen in der Hand. „Nein-bitte nicht!“, flehte er, aber mit einem leichten Kopfschütteln zog sie sein Lid herunter. Allerdings landete der Tropfen nicht in seinem Bindehautsack, sondern daneben und sie verdeckte mit ihrem Körper geschickt ihr Tun. Ben ging auf die Finte ein und begann zu jammern-„Aua-nicht, bitte aufhören, das brennt so!“ und mit einem Blicksignal gab ihm die junge Frau zu verstehen, dass er es richtig gemacht hatte. Nun wurde er wieder alleine gelassen, langsam wurden die Schmerzen weniger und als sich eine Weile später die Tür öffnete und Zofia mit einer kräftigen Suppe kam und ihn zu füttern begann, schluckte Ben brav einen Löffel nach dem anderen-er musste bei Kräften bleiben und Semir würde ihn finden und befreien-darauf hoffte er-das musste er auch tun, denn ansonsten würde er wahnsinnig werden. Nochmals später wiederholte sich das Spiel mit den blauen Augentropfen und Ben schüttelte erst theatralisch den Kopf, bevor er wieder laut zu jammern begann.

    Anscheinend war es jetzt Abend und Ben fiel in einen leichten Schlaf, aus dem er mit Schüttelfrost erwachte. Er klapperte mit den Zähnen und als er leise um Hilfe bat, brachte ihm Zofia, die selber einen Schlafanzug und darüber einen Morgenmantel trug, eine zweite Decke und ließ ihn wieder trinken. Ben meinte erst, nie mehr warm zu werden, aber als einige Zeit später die junge Frau wieder nach ihm sah, lag er mit vor Fieber glänzenden Augen da und sie ersetzte die beiden warmen Decken durch eine leichte. Die Blutung zwischen seinen Beinen hatte aufgehört, das Laken war jetzt völlig nass und verschwitzt und sie hätte es gerne gewechselt, aber sie getraute sich nicht, ihn los zu machen. So wusch sie ihn ein wenig kühl ab, schob ein frisches Handtuch so weit wie möglich unter ihn und ging dann selber wieder ins Bett. Voller Sehnsucht umklammerte sie ein Bild, auf dem der Mensch zu sehen war, der ihr am Wichtigsten war. Sie würde alles tun, um ihn zu retten und deshalb musste sie bei diesem grausamen Spiel mitspielen.

    Semir war bei dem angegebenen Zeugen eingetroffen. „Ich denke ich kenne den Mann, dessen Bild sie veröffentlicht haben!“, erklärte der Außendienstmitarbeiter einer Immobilienfirma. „Es müsste sich um Adrian Verhölst aus Amsterdam handeln-ich habe mit ihm vor drei Wochen eine Immobilie in Köln besichtigt, an der er Interesse hatte. Er wollte hier ein weiteres Büro eröffnen“, erzählte er. In Zusammenarbeit mit der holländischen Polizei konnten die Daten abgeglichen werden und der Tote wurde zweifelsfrei identifiziert. Er hatte sich kurz zuvor von seiner Frau getrennt, seine Firma lief durch fähige Mitarbeiter ganz alleine und die allgemeine Meinung war gewesen, er habe sich nach der Trennung eine kleine Auszeit genommen. Semir ließ sich sogar das Büro im Bereich des alten Kölner Rheinhafens zeigen, an dem Verhölst Interesse gehabt hatte. Hier wurden die alten Gebäude jetzt nach und nach saniert und als Semir gemeinsam mit dem aufmerksamen Zeugen mit dem Lift nach oben fuhr, stand mit ihnen eine große elegante Frau im Aufzug. Semir überlegte die ganze Zeit, was an der so besonders war, aber erst kurz bevor sie ausstieg kam er drauf-ihre Augen hatten verschiedene Farben!

    Irgendwann öffnete sich wieder die Tür seines Verlieses, die junge Frau kam mit einer Schüssel mit dampfendem und wohlriechendem Eintopf zu ihm und stellte wortlos das Bettkopfteil höher. „Bitte-sagen sie mir wenigstens wie spät es ist und wo wir hier sind?“, flehte Ben, aber sein Gefängniswärterin reagierte nur mit einem Kopfschütteln auf seine Fragen. „Hören sie-sie sind doch nicht so-warum helfen sie dieser Frau und dem Doofie? Wenns um Geld geht-kein Problem-ich zahle ihnen jede Summe, wenn sie mich los machen und dann einfach gehen-ansonsten müssen sie überhaupt nichts tun! Ich finde hier schon raus und wenn sie Hilfe brauchen-ich bin Polizist und das ist sozusagen mein Beruf!“, bohrte er weiter, aber wieder schüttelte die junge Frau den Kopf, hielt aber den Blick gesenkt und während sie ihm einen Löffel nach dem anderen in den Mund schob, sah Ben in ihren Augen ein paar Tränen glitzern.

    Zunächst war er sich nicht sicher gewesen, ob er überhaupt etwas essen sollte, auch hatte er befürchtet, dass ihm schlecht werden würde-er wusste ja nicht, welche Nebenwirkungen das merkwürdige Medikament hatte, das er gespritzt bekommen hatte. Seine Pobacke brannte ein wenig, aber ansonsten war er bisher unversehrt. Aber als das Essen drin blieb meldete sich neben aller Verzweiflung auch sein unbedingter Überlebenswille. Er musste wieder zu Sarah, seinen Kindern und Semir-sein Leben war viel zu kostbar, um nicht mit allen Mitteln darum zu kämpfen. Semir würde inzwischen sicher mit allen verfügbaren Mitteln nach ihm suchen und vielleicht hatte seine Entführerin ja eine Spur hinterlassen, die der türkische Terrier verfolgen konnte. Wenn der einmal Fährte aufgenommen hatte, ließ er nicht mehr locker und Ben war sich sicher, dass die ganze PASt inzwischen intensiv nach ihm fahndete. Vielleicht musste er also nur lange genug ausharren, oder auch die dunkelhaarige Frau in Sicherheit wiegen und den Anschein geben zu kooperieren, damit die unvorsichtig wurde und ihm die Möglichkeit zur Flucht bot. Und außerdem-auch wenn er jetzt nicht weiter in die junge Frau vor ihm drang, die ihn fütterte, wie ein kleines Kind, hier war ebenfalls eine Schwachstelle in dem System-die war keine brutale Verbrecherin, sondern wurde mit irgendeinem Druckmittel dazu gezwungen ihn zu versorgen. Nach der Mahlzeit trank er noch voller Durst zwei Becher Wasser und sagte dann, immer noch verlegen wegen dem, was nun unweigerlich kommen würde: „Ich müsste dann nochmal!“, und wieder bekam er die Flasche angelegt, bevor er alleine gelassen wurde. Nun geschah viele Stunden nichts mehr und weil Ben auch müde wurde und einschlief, ging er davon aus, dass es Nacht war. Er würde sich nach den Mahlzeiten richten müssen, um die Tage seiner Gefangenschaft zu zählen, das Licht schien durchgehend gleißend hell von der Decke.

    Als Ben sich am nächsten Morgen-wenn es denn Morgen war- gründlich umsah, sah er an der Decke, direkt über ihm, neben einem der Lichter einen kleinen Knopf-vermutlich war das eine Überwachungskamera. Auch an drei anderen Stellen entdeckte er verdächtige Punkte, an denen ebenfalls eine Kamera verborgen sein könnte-aha, deswegen nahm seine Gefängniswärterin keinen Kontakt mit ihm auf und das Licht brannte ständig so hell. Außerdem versuchte man ihn dadurch sicher auch mürbe zu machen, damit er kooperierte, aber so weit würden ihn seine Entführer nie bringen! Er würde vielleicht zum Schein mitspielen, aber immer wachsam sein und auf eine Gelegenheit zur Flucht warten. In der Ecke stand etwas, was wie ein Babyphon aussah-vermutlich hatte den Empfänger die junge blonde Frau und konnte so hören, wann er nach ihr verlangte.
    Wieder bekam er Frühstück eingegeben, seine Zähne wurden von der Blonden geputzt und sein Gesicht gewaschen. „Hören sie-ich würde gerne mal duschen und irgendwann müsste ich auch mal-äh-auf ne richtige Toilette!“, umschrieb er verlegen, was ihn nun im wahrsten Sinne des Wortes bedrückte, aber die Frau zuckte nur mit den Schultern.

    Einige Zeit später kamen der Koloss und die bewaffnete dunkelhaarige Frau wieder zu ihm, was ihm ein mulmiges Gefühl in der Magengrube bescherte. Er wurde los gemacht und dann grob in das winzige Bad gestoßen und die Tür hinter ihm geschlossen. Voller Hoffnung sah er sich um, aber der kleine Raum mit einem Spion in der Tür hatte keine Fenster und die Lüftungsschlitze waren vielleicht 15cm im Durchmesser-also leider keine Möglichkeit zur Flucht. Gedämpft hörte er aus der Ferne durch die Lüftung das Signal eines Rheinschiffs-er war also irgendwo am Fluss. So verrichtete er nun sein dringliches Geschäft und versuchte zu verdrängen, dass die ganze Zeit der Blick des Kretins durch das Guckloch auf ihn gerichtet war. Als er danach in die Duschkabine stieg, drehte er vergeblich an den Armaturen-da kam kein Wasser. Enttäuscht reinigte er seine Hände am Waschbecken und wurde dann wieder grob heraus gezerrt.

    Bevor er sich versah, stieß man ihn in einen anderen Raum und kaum dass er sich orientieren konnte, wurde ihm das Hemd herunter gerissen und Handschellen hatten sich um seine Handgelenke geschlossen, die an einer kurzen Kette befestigt waren, die wiederum an einem Ring in der Wand hing. Als er sich umsah, stellte er fest, dass er in einer Art Waschbox wie in der Waschanlage war. „Hören sie-reden sie mit mir und sagen mir einfach, was ich tun soll…“, begann er zu sprechen, als ihm schon die Luft weg blieb. Im selben Moment nämlich traf ihn der eiskalte Strahl eines Hochdruckreinigers, der ihn beinahe von den Füßen holte. Sein Folterknecht hatte eine lange Gummischürze über gezogen, die bis zum Boden reichte und war in Gummistiefel geschlüpft. „Sauber muss er sein, sauber muss er sein!“, kicherte er dazu und hielt unbarmherzig drauf. Ben versuchte auszuweichen und den schmerzhaften Strahl von seinen empfindlichen Körperstellen abzulenken, aber er wurde gnadenlos von oben bis unten abgespritzt und auch das Gesicht und seine edelsten Teile nicht ausgespart. Er schnappte nach Luft, schrie laut auf, aber der Koloss machte unbarmherzig weiter, bis Ben wie ein zitterndes Häufchen Elend in den Ketten hing. Er fror wie ein Hund und rang mühsam nach Luft, als der Mann sich nun seiner Schutzkleidung entledigte, ihn nass wie er war, packte und hinter sich her in das „Behandlungszimmer“ schleifte. Die ganze Zeit bedrohte ihn die Frau derweil mit der Waffe, so dass Ben es nicht wagte, an Flucht zu denken, so entschlossen wie die aussah, würde sie ihn gnadenlos abknallen. Sowohl bei ihr, als auch bei dem Mann hatte Ben die Lust in den Augen funkeln sehen, als er vor Schmerzen geschrien hatte-das waren Sadisten, so viel war klar. Die junge Frau war nicht da-das war vermutlich die Einzige, die hier menschliche Regungen zeigte, aber als die Frau nun auf den Behandlungsstuhl zeigte und grob befahl: „Rauf da!“, schüttelte Ben den Kopf. Nein-freiwillig würde er sich da nicht drauf legen, aber wie am Vortag bohrte sich nun wieder eine Nadel in seinen Po und wenig später gaben seine Beine nach.

    Ben war in einem merkwürdigen Zustand. Er bekam alles mit, konnte auch halbwegs klar denken, aber sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er war kaum fähig sich ein wenig zu winden, aber die Atmung machte ihm keine Probleme. Seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr und so lag er wenig später mit gespreizten Beinen auf dem Stuhl, Klettverschlüsse schlossen sich um seine Unterschenkel und auch seine Hände kamen in Handschlaufen, damit er sich auf gar keinen Fall befreien konnte. Er versuchte zu sprechen, aber das ging nicht, nur irgendwelche Laute gurgelten aus seiner Kehle. Die Panik schnürte ihm fast die Luft ab, ihm war immer noch schrecklich kalt, aber er musste wehrlos über sich ergehen lassen, was seine Peinigerin nun mit ihm anstellte, die inzwischen wie am Vortag den weißen Arztkittel über ihr Kostüm gezogen und heute auch Untersuchungshandschuhe angelegt hatte.

    Gleich früh am Morgen war Semir bei Hartmut in der KTU aufgeschlagen, der die Nacht durchgearbeitet hatte und jetzt am Boden unter seinem Schreibtisch ein kleines Nickerchen machte. „Einstein-hast du was raus gefunden?“, fragt er hoffnungsvoll, aber Hartmut zuckte mit den Schultern, während er sich müde erhob. „Wie mans nimmt! Ben ist wohl direkt von der PASt Richtung Heimat gefahren. Sein Tempo war wie üblich ein wenig schneller als erlaubt, aber nicht so zügig, dass der Führerschein in Gefahr gewesen wäre. Die letzten beiden Kilometer, bevor sein Fahrzeug abgestellt wurde, waren die Einsatzlichter in Betrieb und er ist fast 200 gefahren, so als ob er jemanden verfolgen würde, vermutlich also ein PS-starkes Fahrzeug. Außer Fingerabdrücken von dir und Ben hab ich keine gefunden, aber ich denke auch nicht, dass der oder die Entführer an seinem Wagen waren. An der Waffe und dem Handy sind keine fremden Abdrücke, der oder die Täter haben vermutlich Handschuhe getragen. Das Einzige, was uns eventuell weiter bringen könnte, ist der Abdruck des Schuhs in der Nähe der Waffe, den ich sicher gestellt habe. In dem angefertigten Gipsabdruck konnte ich kleine Materialteile sicher stellen, die uns vielleicht einen Hinweis auf die Schuhmarke geben können, da bin ich dran. Ach ja-und was noch ein wenig außergewöhnlich ist-die Person, die diese High Heels getragen hat, lebt auf großem Fuße für eine Dame-die Abdrücke entsprechen der Schuhgröße 43, also ist das entweder ein große Frau, oder ein Kerl, der Damenschuhe trägt.“, teilte Hartmut die Erkenntnisse der Nacht mit, bevor er sich wieder zu einer Fortsetzung seines Schlummers auf die Isomatte am Boden legte und wenig später eingeschlafen war.

    Als Semir in der PASt eintrudelte, hob Susanne die Hand und winkte ihn zu sich. Sie telefonierte gerade mit jemandem und wie Semir am großen Monitor erkennen konnte, war ein retuschiertes Foto des Mordopfers aus dem Rhein heute Morgen in allen Kölner Zeitungen veröffentlicht worden. „Semir-vielleicht haben wir eine Spur-hier ist die Adresse eines Zeugen, der unseren Unbekannten erkannt haben will!“, sagte sie und Semir war nun schon im Laufschritt unterwegs zu seinem BMW.

    Jetzt ist es bewiesen-das Feuer in dem Jugendtreff hat mit den Animémorden zu tun-das Graffiti beweist es und Semir kann gleich im Urlaub mal ein bisschen Ermittlungsarbeit leisten.
    Thore wird auch gleich in seine nicht so tolle Vergangenheit zurück versetzt, als sich der Feuerwehrmann als ein ehemaliger ungeliebter Klassenkamerad entpuppt. Das war für ihn sicher die richtige Entscheidung, die seine Mutter damals getroffen hat, denn in Helsinki wäre er weiter gemobbt worden, während er in Japan neu anfangen konnte-und trotzdem stresst ihn dieses kindliche Trauma immer noch. Und meistens bleibt ein A...ein A..., also ich würde nicht zum Klassentreffen gehen!
    Nun ist auch Mikael persönlich betroffen-denn das Jugendzentrum hat er mit Herzblut aufgebaut.
    Ich bin jetzt mal gespannt-erstens wer das Mordopfer ist und zweitens, was für eine Botschaft mit dem Hinweis auf das nächst Attentat sie finden-und wo. Dieser Serienmörder jedenfalls ist brandgefährlich!

    Mann das ist doch wieder typisch Konrad-der kann auch nicht aus seiner Haut! ;) Denkt er kann mit Geld alles kaufen! X(
    Aber gerade eben war ich noch glücklich, dass der Professor ein Einsehen hat-ich mag den übrigens-und Semir erlaubt zu Ben zu gehen. So wird das auch bei uns gehandhabt, normalerweise dürfen nur engste Angehörige zu unseren beatmeten Patienten, denn die können sich ja auch nicht wehren und sagen, wenn ihnen ein Besuch unangenehm ist, die meisten wären z.B. nicht erfreut, wenn ihr Chef sie so hilflos sieht. Wenn sie allerdings wach sind, treffen sie selber die Entscheidung-oder es gibt begründete Ausnahmeregelungen, wie hier.
    Aber da ist mal wieder was schief gelaufen, ein Anordnung wurde nicht weiter gesagt und so lässt man Semir nicht zu Ben-oh je und gerade als der ein wenig wacher wird und seinen Freund so dringend brauchen würde! Statt dessen redet eine Stimme mit slawischem Akzent mit ihm. Nachdem ich jetzt nicht davon ausgehe, dass Gabriela noch lange mit Ben sprechen, sondern gleich kurzen Prozess machen würde, wird das wohl die Krankenschwester sein, die Semir soeben abgewimmelt hat.
    Verdammt, jetzt würde ich mir wünschen, dass Semir mal nicht so brav ist und ewig wartet, sondern einfach auf den Türöffner drückt und rein geht-obwohl ich sowas in der Arbeit ja hasse, wenn sich Besucher einfach so einschleichen-aber hier gehts schließlich um Ben, das ist was anderes :D .

    Jetzt hast du silli aber erhört und extra ein kleines, feines Semirkapitel gebastelt, Campino :D .
    Trotz allen Fahrkönnens hat Semir aber im Wald gegen den SUV keine Chance und sie fahren sich fest. Ja stimmt-warum sponsert eigentlich Porsche nicht unsere Lieblingsserie, dann könnten alle Akteure in Luxushobeln rumfahren, aber ehrlich gesagt, ist mir das so schon lieber.
    Außerdem bin ich mir ganz sicher-Semir gelingt es trotzdem die Bösen zu fangen, auch wenn der SUV-Fahrer fürs Erste entkommen ist.
    Wer mir leid tut ist Hartmut-mir wurde selber ganz schlecht, als ich mich in ihn hinein versetzt habe! <X

    Semir hatte nach seiner Rückkehr in die PASt in Absprache mit Frau Krüger eine intensivierte Fahndung nach Ben und einer unbekannten Frau heraus gegeben. Alle Streifen wurden mit seinem Foto versorgt und um erhöhte Wachsamkeit gebeten. Der Dienstwagen wurde abgeschleppt, Hartmut würde ihn sich in der KTU nochmals näher ansehen und auch den Fahrzeugcomputer auswerten, vielleicht würde sie das weiter bringen. Auch wenn der kleine türkische Polizist sich fast sicher war, dass der unbekannte Tote, den sie aus dem Rhein gefischt hatten, der Schlüssel zu dem Ganzen war, half ihnen das im Moment auch nicht weiter. Vorsichtshalber ging ein Bild von Ben auch an alle Kölner Krankenhäuser, aber kein Feedback kam zurück-er war wie vom Erdboden verschluckt.
    Weit nach Mitternacht beschloss Semir, nun doch endlich nach Hause zu fahren, wenn er ein paar Stunden geschlafen hatte, würde er vielleicht wieder klar denken können und eine Idee haben, wo sie weiter nach seinem Partner suchen konnten. Als er sich leise ausgezogen und neben seine schlafende Frau gekuschelt hatte, schmiegte die sich schlaftrunken an ihn. „Und was ist mit Ben?“, flüsterte sie, aber Semir konnte nur stumm den Kopf schütteln. „Er ist immer noch verschwunden!“, klärte er sie auf. Dennoch gelang es ihm irgendwann doch noch ein wenig einzuschlafen, aber wilde Träume von aus dem Rhein gefischten Leichen durchzogen seinen Schlaf. Immer wenn er die Toten umdrehte, starrte ihn Ben´s totes Gesicht an-und das Erschreckendste war-seine dunkelbraunen Augen fehlten!

    Sarah hatte auch bis spät in die Nacht hinein-die Kinder schliefen schon lange-alle möglichen Leute kontaktiert und gegrübelt. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Grund für Ben´s Entführung in ihrem gemeinsamen privaten Umfeld lag und Semir hatte auch angedeutet, dass sie gerade einen Fall bearbeiteten, der eine Querverbindung zuließ. Als sie endlich an ihren begehbaren Kleiderschrank trat, lugte zwischen ihren Jeans die schwarze Spitze der neuen Dessous hervor. Noch gestern waren sie wunschlos glücklich gewesen, hatten ihr Leben und den gemeinsamen Sex genossen und heute war alles anders. Sie nahm Ben´s Kopfkissen in den Arm, das so wundervoll nach ihm roch, drückte es an sich und die Tränen flossen nun ungebremst. „Schatz-wo immer du auch bist-kämpfe und komm zu mir zurück, ich kann ohne dich nicht leben!“, flüsterte sie und fiel irgendwann doch in einen unruhigen Schlaf.

    Unwillkürlich wollte Ben ein wenig zurück weichen, aber in letzter Sekunde erinnerte er sich an das Körperspracheseminar, das er gemeinsam mit Semir belegt hatte. Zusätzlich zum Schießtraining und erweiterten Erste Hilfe Kursen mussten sie jedes Jahr einige Fortbildungen vorweisen, dafür gab es bei der Polizei NRW extra einen Fortbildungskatalog, aus dem man sich die Seminare aussuchen konnte. Die Stunden dafür waren Dienstzeit und so waren sie gemeinsam zu dem Termin, ein wenig außerhalb Kölns gefahren. Zu ihrer Verwunderung war die angegebene Adresse ein Reiterhof und die Seminarleiterin eine zierliche kleine Frau. Gemeinsam mit einigen Kollegen hatten sie erst gewitzelt, aber als sie nach ein wenig Theorie zum praktischen Teil des Seminars kamen, sahen sie sich plötzlich immer in Zweiergruppen aufgeteilt, jeder mit einem Pferd an der Hand dastehen-witzigerweise bekam er ein Pony und Semir einen riesigen Koloss von einer Tonne Kaltblut am langen Führstrick.
    „Und jetzt setzen sie doch mal um, was wir vorher besprochen haben!“, lautete die Aufforderung und Ben hätte sich beinahe vor Lachen auf den Boden geschmissen. Dieses vielleicht 200 kg schwere Shetlandpony würde er nötigenfalls einfach hinter sich her zerren, aber als er nun ohne nachzudenken am Strick ruckte, rannte dieses störrische Teil plötzlich los und weil er nicht los ließ, wurde er binnen Kurzem am Boden hinterher geschleift-später hatte seine arme Jeans sogar Löcher an den Knien aufgewiesen! Semir war klüger, er machte sich groß-etwas was er durch seine geringe Körpergröße gewöhnt war, sah den belgischen Kaltbluthengst konzentriert an-und tatsächlich, der sanfte Riese senkte demütig den Kopf und wich nach rückwärts aus. Wie spielerisch schaffte Semir es, das riesige Tier, das mindestens eine Tonne wog, in Schlangenlinien rückwärts über den Platz zu bugsieren, dann folgte es ihm vertrauensvoll, als er voraus ging und die Trainerin war voll des Lobes. „Sehen sie Herr Jäger-ihr Kollege hat einfach das umgesetzt, was wir vorher gelernt haben-versuchen sie es nochmals!“, wurde er aufgefordert und während die Kollegen, die danach dran waren, hinter vorgehaltener Hand zu kichern begannen, startete ein neuer Kampf zwischen Ben und dem Pony, dessen Augen blitzten und das fröhlich den Kopf schüttelte, dass die lange wuschelige Mähne nur so flog. Irgendwann kriegte er es fertig, dass das kleine fuchsfarbene Tier rückwärts trat und als er nun einfach die Welt um sich herum vergaß und sich auf das Pferdchen konzentrierte, funktionierte es. Sie tauschten noch kurz die Pferde und als alle beide nur durch Körpersignale den Respekt und die Aufmerksamkeit ihrer Spielpartner errungen hatten, war, nachdem die anderen auch noch alle dran gewesen waren, das Seminar beendet.
    Ben hatte es erst nicht wahrhaben wollen, aber als es ihm am nächsten Tag sogar gelungen war, Frau Schrankmann zum Rückwärtstreten zu veranlassen, nur indem er sich aufrichtete, sie stumm fokussierte und entschlossen einen winzigen Schritt auf sie zukam, begann er an die erprobten Theorien zu glauben. Die Schranke, die ihn eigentlich hatte angehen wollen, war verunsichert gewesen, hatte ihr Konzept verloren und war letztendlich regelrecht aus der PASt geflohen. „Gut-wenn das sogar bei Oberstaatsanwältinnen funktioniert, glaube ich doch, dass das Seminar kein Blödsinn war!“, hatte er Semir danach feixend erzählt und der war in schallendes Gelächter ausgebrochen.


    Nun aber setzte Ben sein Wissen um, ohne sich allerdings im Klaren zu sein, ob das Sinn machte. Nackt wie er war, versuchte er zu vergessen, dass er nichts anhatte und eigentlich in einer ausweglosen Situation war und er straffte seinen Rücken. Er fokussierte die Frau und tatsächlich-unbewusst wich sie einen Schritt vor ihm zurück. Dann überlegte sie kurz, aber er hatte leider keinen dauerhaften Erfolg mit seiner Maßnahme, denn nun wandte sie sich um, zog eine Spritze und eine Ampulle aus einem Schrank und ließ wie zufällig die Tür offen. Der Schrank war ein richtiger riesiger Medizinschrank aus Edelstahl und Milchglas, wie er in vielen Kliniken verwendet wurde. Perfekt zu desinfizieren und mit viel Platz darin. Ben´s Blicke wurden nun aber voller Entsetzen von dem Hauptinhalt angezogen. Fein säuberlich aufgereiht und etikettiert standen da Dutzende, nein Hunderte von Präparategläsern. Erst hatte Ben nicht erkannt, was darin war, aber als er es gewahr wurde, sank er hoffnungs- und mutlos in sich zusammen und hätte vor Ekel, Angst und Entsetzen schreien mögen-da waren Hunderte von Augen, in allen Farben und Größen. Manche standen paarweise zusammen, jedes Glas war fein säuberlich beschriftet, was auf dem Etikett stand, war aber aus der Entfernung nicht zu entziffern und jetzt schlug Ben´s größte Angst, nämlich die zu erblinden, hoch und brachte ihn dazu, einen Laut des Entsetzens und der Panik aus zu stoßen. Wie schlimm war es damals gewesen, als er wegen der giftigen Dämpfe aus dem verunglückten LKW vorübergehend sein Augenlicht verloren hatte.

    Jetzt fiel ihm sofort wieder die leere Augenhöhle des Mannes ein, den er aus dem Rhein gefischt hatte. Stand ihm dasselbe Schicksal bevor? Bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte sich eine Nadel in seinen nackten Po gebohrt und dann trat die stabile Frau mit hämischem Grinsen im Gesicht wieder einen Schritt zurück und wartete. „Bitte-bitte tun sie mir das nicht an!“, stammelte Ben und hielt sich noch eine ganze Zeit wacker aufrecht. Dann allerdings wurde ihm schwindlig, seine Knie knickten ein und jegliche Kraft erlahmte. Wie ein außenstehender Beobachter nahm er mit weit geöffneten Augen, aber ohne die Möglichkeit zur Gegenwehr wahr, wie er auf dem Boden ausgestreckt wurde. Mit geschäftigem Gesichtsausdruck begann die Frau seinen Körper mit Zollstock und Maßband von oben bis unten genauestens zu vermessen und die erhobenen Daten von Hand auf mehrere Folien zu übertragen. Seinem Kopf widmete sie sich eine sehr lange Zeit, verglich den Augen-Nasenabstand, zeichnete auf extra Folien sogar den Schwung seiner Lippen, die Dicke der Augenbrauen und die genaue Form der Ohrmuscheln ab. Als sie zwischen seinen Beinen anlangte, versuchte er sich-trotz Sedierung- kurz zu wehren, aber als der debile Koloss ihn nun eisern festhielt, ließ er es auch geschehen, dass sogar sein bestes Stück vermessen wurde, die Hoden gewogen und die Daten danach aufgeschrieben wurde. Man drehte ihn um, verfuhr mit seiner Rückseite genauso, zog ihm dann das Hemd wieder an und irgendwann hob ihn der starke Mann auf seine Arme und trug ihn in sein Bett, wo er wieder sorgfältig fixiert wurde.

    Als der Schlüssel im Schloss gedreht wurde, starrte Ben noch eine Weile die Decke an, aber dann übermannte ihn die Erschöpfung und er schloss die Augen. Auch wenn er sich nicht wehren konnte, ein Teil seines Verstandes funktionierte noch und als das Mittel allmählich nachließ, begann er gleichzeitig zu zittern und zu schwitzen. Was für ein Teufelszeug war das wohl gewesen? Aber so langsam bekam er die Kontrolle über seinen Körper wieder zurück und konnte nicht verhindern, dass sich ein paar Tränen einen Weg bahnten. Er war sich sicher-wenn ihm die Flucht nicht gelang, würde er dieses Haus nicht mehr unversehrt verlassen. Zusätzlich zu der leeren Augenhöhle brannte sich der Anblick der verschrumpelten Genitalien des vorigen Opfers in seinen Kopf-würde ihm dasselbe Schicksal bevor stehen?

    Puh ich bin noch ganz atemlos, was für ein tolles Actionkapitel! :thumbup:
    Der Waffendeal fliegt auf, Kevin erkennt auch Leute aus der Szene, der er früher ja auch angehört hat, allerdings gelingt es einem Verbrecher, einer wahren Kampfmaschine, zu fliehen! Jenny verfolgt ihn, gibt alles, aber ohne Kevin´s Hilfe würde es jetzt übel für sie aussehen. Allerdings ist jetzt Kevin in den Schwitzkasten geraten und Jenny ist die mit der Waffe-ich hoffe nur, sie trifft nicht den Falschen, wenn sie abdrückt ;( .

    Immerhin ein Gutes-Ben lebt und das qualvolle Warten auf Auskunft hat ein Ende. Allerdings sind die Informationen die Semir und Ben´s Vater kriegen auch noch nicht so mega positiv. Gut-immerhin wird er wach, wenn man ihn flacher sediert und atmet mit, das zeigt, dass sein Hirn bei dem Schock und dem Blutverlust vermutlich keinen Schaden genommen hat. Allerdings ist er noch lange nicht über dem Berg und die schweren Nierenverletzungen, zusätzlich noch die Schockniere machen mir große Sorgen. Wenn die Nieren nicht wieder anspringen und er Dialysepatient bleibt, ist es aus mit dem Außendienst und seinem frühern Leben!
    Immerhin erlaubt Konrad, dass Semir Auskünfte kriegt, aber der will jetzt nur eines-zu seinem Freund und den sehen und anfassen und ihm beistehen.

    Alle meine Lieblingspolizisten sind in der neuen Story wieder mit am Start, schon alleine deshalb bin ich dabei.
    Kevin hat sich auch kein bisschen verändert-er ist ein Meister der Verdrängung, aber anscheinend läuft das trotzdem ganz gut auf der Dienststelle und im Einsatz. Aber viel Material für Verwicklungen und Missverständnisse, gepaart mit einer spannenden Story und vielen Emotionen ist schon wieder vorhanden-ich freu mich drauf!