Beiträge von susan

    Es beginnt so idyllisch-Sommer, Sonne, Autobahn. Ben will mit seiner Freundin ne große Tour machen, Kevin kuckt derweil nach Räumlichkeiten für Jerry´s Boxschule-alles klingt sehr normal und friedlich. Aber es wären nicht-wenigstes ein Teil ;) -unserer Helden, wenn das so bliebe. Sie werden in einen Unfall verwickelt und als Kevin nach dem Unfallfahrer sieht, erkennt er seinen ehemaligen Partner bei der Mordkommission-tot. Hatte der nen Herzinfarkt, Schlaganfall-wurde er vergiftet, oder findet Kevin gleich irgendwo etwas anderes Verdächtiges.
    Gut Plotz war mir noch nie sympathisch-Campino, ich mache dir einen Vorschlag-wir einigen uns darauf, dass sie einen Kollegen verlorenhaben und damit der Titel der Geschichte erledigt ist-sonst muss keiner sterben, gell. :saint:
    Ach ja die Szene im Wagen war wieder so bildhaft beschrieben, ich habe die beiden Jungs fast real vor mir gesehen, sogar die Sonnenbrillen ;) .

    Als Semir und Ben alleine im Zimmer waren, herrschte erst Schweigen. Ben hatte erschöpft die Augen geschlossen und erwartete fast, dass Semir ihn jetzt zu irgendetwas überreden würde, aber der schwieg und ließ einfach seine warme und tröstende Hand dort liegen wo sie war. Irgendwann begann dann Ben zu sprechen: „Semir-was soll ich tun? Eigentlich habe ich das Gefühl, dass ich jetzt einfach nichts, aber auch gar nichts mehr aushalten kann und würde dich jetzt am liebsten zum Arzt raus schicken, damit du ihm das ausrichtest und er dann meinetwegen eine Blutkonserve anhängen soll, aber dann wieder denke ich, dass ich mich wohl nicht so anstellen und das mit der Tamponade machen lassen sollte.“ Semir griff nun nach Ben´s Hand, nahm die fest in die seine und sagte ruhig: „Ben-es wird gemacht, was du möchtest. Ich werde dich zu nichts überreden, was du nicht selber willst. Klar denke ich im Augenblick, vielleicht würde ich an deiner Stelle die Option mit dem kleinen Eingriff wählen, aber ich war noch nie in einer Situation wie dieser und wurde über Tage missbraucht. Also kann ich einfach nicht beurteilen, wie es dir psychisch geht und werde jede deiner Entscheidungen kommentarlos mittragen und dir beistehen!“, sagte er fest und Ben stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Er hatte befürchtet, Semir würde ihn unter Druck setzen, aber eigentlich schämte er sich jetzt fast dafür, so etwas auch nur gedacht zu haben. Sein bester Freund stand unbeirrbar zu ihm, egal was er machte, wie eigentlich immer, seit sie sich kannten.

    Ben schwieg nochmals eine Weile und fragte dann: „Meinst du das wäre sehr schlimm und dauert lange-diese Tamponade?“ und Semir konnte nur ehrlich sagen: „Ben-ich weiß es nicht, aber wenn das nicht auszuhalten wäre, hätte der Arzt es wohl nicht vorgeschlagen!“ Wieder überlegte der junge dunkelhaarige Polizist und erklärte dann leise: „Weißt du Semir-diese Maria hat mich die vergangenen Tage so fürchterlich gequält, ich hatte Schmerzen, dass ich meinte wahnsinnig zu werden und um eine erlösende Ohnmacht gebetet habe. Sie hat mir erst immer was gespritzt, was meine Muskeln so erschlaffen ließ, dass ich zwar atmen, mich aber nicht wehren oder schreien konnte. Aber ansonsten habe ich alles voll miterlebt und habe fürchterlich gelitten. Wahrscheinlich bin ich deswegen so mutlos und voller Angst. Aber eigentlich vertraue ich dem netten Arzt. Er wird mir- glaube ich- nichts zumuten, was ich nicht ertragen kann und ich muss mir selber immer wieder sagen, dass ich schließlich im Krankenhaus bin und nicht mehr im Horrorhaus und jeder mir eigentlich nur helfen will. Geh jetzt bitte raus und richte ihm aus, dass ich das mit der Tamponade machen lasse, aber sie sollen das bitte gleich erledigen, damit ich es hinter mir habe und endlich ausruhen kann, ich bin nämlich eigentlich sogar zu müde zum Sprechen!“, erklärte er und Semir nickte und erhob sich. Als er gerade die Schiebetüre öffnete, fügte Ben allerdings noch etwas hinzu, was Semir schmunzeln ließ: „Und außerdem weiß ich genau, was Sarah zu diesem Thema sagen würde!“ und konnte ihm im Stillen nur beipflichten.

    Der Stationsarzt war nirgends zu sehen, aber wenig später kam Andy aus dem Nachbarzimmer: „Herr Gerkhan-hat sich Ben zu etwas entschieden?“, fragte er freundlich und war anscheinend voll informiert. „Ja-er lässt das mit der Tamponade machen und möchte es schnell hinter sich haben!“, richtete Semir aus und der junge Pfleger nickte. „Geht in Ordnung-ich bereite gleich alles vor und gebe dem Stationsarzt Bescheid“, versprach er und Semir kehrte nun zu seinem Freund zurück.

    Keine fünf Minuten später traten der Arzt und Andy gemeinsam ins Zimmer und machten das helle Deckenlicht an, schlossen die Schiebetüre aber wieder hinter sich. Andy hatte einige Utensilien dabei, aber als erstes spannte er eine Perfusorspritze mit Piritramid, einem starken Schmerzmittel ein. Auf dem Nachttisch hatte der Arzt inzwischen die Fertigtamponadenpackung aufgeschnitten und zusätzlich noch den Inhalt einer kleinen Ampulle Adrenalin in eine Spritze aufgezogen. Eine stumpfe Einmalpinzette und eine frische Unterlage waren die restlichen Sachen, die benötigt wurden. „Wir helfen dir jetzt, dich zur Seite zu drehen!“, sagte Andy freundlich und nahm die Zudecke beiseite. Ein Schauer überlief Ben-plötzlich war er sich nicht mehr so sicher, ob er das wirklich ertragen würde, aber da nahmen die Dinge schon ihren Lauf. Der Arzt hatte wie vorher zwei Paar Handschuhe über gezogen, Semir hielt Ben´s beide Hände und sah ihn fest an. „Du schaffst das!“, flüsterte er und auf ein Kopfnicken des Arztes hin, gab Andy ihrem gemeinsamen Patienten einen großzügigen Bolus Opiat. Als das anflutete, flüsterte Ben: „Mir wird ganz schwindlig!“ und verdrehte die Augen ein wenig. Man sah, wie die arteriell gemessene Blutdruckkurve sank und der Monitor, den man aus dem Privatmodus geholt hatte, sich anschickte Alarm zu geben, aber genau in diesem Moment, begann der Arzt ohne weitere vorherige Untersuchung die Tamponade in Ben´s Po zu stopfen. Andy hatte die Spritze zur Hand genommen und mit dem anderen Arm hielt er Ben´s Knie umfasst, damit der auch genau in dieser Position liegen blieb. Der plötzliche Schmerz brachte den Blutdruck sofort wieder zum Steigen und Ben stöhnte auf. Der Arzt deutete auf ein jetzt erkennbares blutendes Gefäß am After und Andy tropfte den Inhalt der Spritze darauf, was auch tatsächlich eine Wirkung erzielte, denn das Adrenalin verengte die Blutgefäße. Noch einige weitere Zentimeter Tamponade, dann legte man noch eine Vorlage vor, klebte die mit einem einfachen Pflasterstreifen fest, schob die frische Unterlage unter ihn und rollte ihn auf die andere Seite, woraufhin man die blutige herausziehen und die neue sauber glatt streichen konnte.
    Rasch deckte man Ben wieder zu, löschte das helle Licht und ließ nur noch ein kleines brennen. Draußen fiel die Dämmerung und als der Arzt, der inzwischen die Handschuhe ausgezogen und seine Hände desinfiziert hatte, sich über ihn beugte, lobte er: „Das haben sie gut gemacht-jetzt ruhen sie sich aus und schlafen ein bisschen, morgen ist ein neuer Tag, da sehen wir uns wieder-ich gehe jetzt auch nach Hause!“ und Ben nickte andeutungsweise mit dem Kopf, ließ dann die wohltuende, müde machende Wirkung des Opiats zu und war wenig später eingeschlafen.

    Als Semir ein wenig später auf den Flur trat, um sich etwas zu trinken und vielleicht eine Kleinigkeit zu essen zu besorgen, gab ihm Andy, der gerade am Telefon gewesen war, den Hörer in die Hand: „Herr Gerkhan-Sarah ist am Apparat, ich habe ihr schon gesagt, wie es Ben aus medizinischer Sicht geht und dass er stabil ist, aber vielleicht können sie ihr noch ein paar weitere Worte sagen, ich muss jetzt weiter machen“, bemerkte er und Semir konnte wenig später Sarah beruhigen. „Ben ist zwar fix und fertig, aber er schläft jetzt. Mach dir um ihn keine allzu großen Sorgen-ich bleibe auf seinen Wunsch bei ihm und hole mir gerade noch eine Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken. Wenn er wach wird, richte ich ihm einen Gruß von dir aus-wie geht’s denn dir-hast du die OP gut überstanden?“, fragte er dann nach und als Sarah ihm erklärt hatte, dass sie eigentlich so gut wie neu sei, nur der blöde Kreislauf noch nicht ganz mitspiele, sagte er mit einem Schmunzeln: „Sarah-ruh dich einfach aus-ich bin da und du kannst dich wirklich ganz auf deine eigene Genesung konzentrieren. Ich wünsche dir eine gute Nacht und schlaf dich gesund-so wie Ben das gerade tut!“, gab er ihr durch und als sie dann das Gespräch beendeten, nahm Andy, der mit gehört hatte und nebenbei ein paar Medikamente aufgezogen hatte, mit einem Schmunzeln den Hörer entgegen.
    „Danke-Sarah würde vermutlich am liebsten im Bett neben ihrem Mann stehen, aber das geht einfach nicht-sie ist selber krank. Ich stelle ihnen nachher den Mob-Stuhl mit Decke und Kissen rein, damit sie auch ein bequemes Plätzchen zum Schlafen haben-Kaffee und Wasser können sie gerne von mir haben und meine Kollegen aus der Spätschicht und ich möchten gleich ne Pizza bestellen-wollen sie sich anschließen?“, fragte er und Semir stimmte voller Freude zu-dann hätte er wenigstens nach diesem aufregenden Tag ein leckeres Abendessen. Er gab seinen Auftrag und als eine Stunde später der Pizzabote kam, bezahlte Semir und aß im Personalaufenthaltsraum gemeinsam mit dem diensthabenden Arzt und dem Pflegepersonal voller Genuss eine Meeresfrüchtepizza, während Ben selig schlief. Die Blutung stand, der Kreislauf war unter Noradrenalin und Flüssigkeit leidlich stabil und durch das Opiat waren auch die Schmerzen erträglich.

    Semir hatte nochmals mit Andrea telefoniert und ihr mit geteilt, dass er bei Ben bliebe, was sie absolut befürwortete-sie würde ihren Mann noch viele Nächte um sich haben, aber aktuell brauchte Ben ihn dringender!

    Lieber Campino!
    Auch ich schaffe es jetzt trotz Fieberwahn (Mistgrippe X( ) endlich ein Abschlussfeed zu schreiben.
    Kevin hat also doch noch heraus gefunden, wer der dritte Mörder seiner Schwester war und er muss nun nicht einmal mit sich kämpfen, ob er den in Ruhe lassen, oder umbringen soll, denn der Täter ist bereits tot. Also ist die Sache, die ihn jetzt so lange Zeit beschäftigt hat, zu Ende. Er hat Fehler gemacht in dieser Zeit, aber auch die Frau seines Lebens und wahre Freunde gefunden, dazu einen Job, der ihm Spaß macht und alles könnte so schön sein-wenn da nicht diese doofe Vorschau auf deine nächste Story wäre ;( . Und was noch viel schlimmer ist-allein die Ankündigung, dass das deine letzte Geschichte hier im Fanclub ist, bereitet mir schlaflose Nächte.
    Ich hoffe also, dass du dein Vorhaben noch einmal überdenkst und uns weiter mit deinen wunderbaren Storys versorgst, die ich einfach nicht missen möchte.
    Tolle, glaubwürdige Geschichte in gewohnter Qualität! :thumbup:

    Das war wirklich ein hoffnungsvolles Kapitel! Bei Ben gehts rasant aufwärts, auch wenn der schon wieder dazu tendiert, sich zu überlasten-aber wir kennen ihn ja! Mann hat der ein Glück gerade den netten Basti als Sitzwache zu kriegen, so ein Privatpfleger hat was und ich bin mir sicher, bald sitzt die Frisur auch ohne Drei-Wetter-Taft ;) . Nur so-falls Anna vorbei kommen sollte :whistling: .
    Und wegen dem Anruf mache ich mir gerade keine Sorgen-Semir wird Ben einfach die verlangten Klamotten bringen, dazu gute Mucke, Kopfhörer etc. ^^ . Allerdings stimmt-Gabriela sinnt immer noch auf Rache und war ja vermutlich schon mal auf Intensiv, hat das Projekt aber dann abgebrochen-aber jetzt auf Normalstation schwebt Ben wieder in Gefahr-ich bin dafür, dass Basti ne Waffe kriegt und das Zimmer nicht mehr verlässt :!: .

    Der Stationsarzt reagierte sofort, zog sich die Handschuhe wieder aus und holte einen Stuhl ans Bett. Auch wenn er eigentlich genügend Arbeit und kaum Zeit hatte-aber das war jetzt wichtig. „Andy, du kannst dich inzwischen mal um die Besucher im Nebenzimmer kümmern-die möchten gerne eine Auskunft. Erzähl ihnen was du weißt und wenn ihnen das nicht genügen sollte, müssen sie eben warten, ich habe jetzt etwas Wichtigeres zu tun und möchte nicht gestört werden!“, ordnete er an und als der Pfleger nun das Zimmer verließ, zuvor am Monitor die Privatbildschirmfunktion aktivierte und hinter sich die Schiebetür schloss, flog ein leises Lächeln über seine Züge-der junge Kollege hatte eine rasche Auffassungsgabe, das gefiel ihm.

    Die Monitorbeleuchtung war verschwunden, es war ruhig im Zimmer, nur durch die geschlossene Tür hörte man gedämpft die fast immer ein wenig hektischen Geräusche der Intensivstation. Ben, der voller Abwehr auf dem Rücken gelegen, die Pobacken zusammen gekniffen und unbewusst die Decke schützend über sich fest gehalten hatte, ließ ein wenig lockerer. Ganz bewusst ohne Körperkontakt, denn er war schließlich ein Fremder, anders als der türkische Polizist, der schützend seine Hand auf dem angespannten Oberkörper seines Freundes abgelegt hatte, begann der Arzt zu sprechen. „Herr Jäger-also zunächst einmal-niemand wird sie hier ohne ihre Einwilligung untersuchen und behandeln. Sie sind ein erwachsener Mensch, ihre Denkleistung ist nicht durch Medikamente eingeschränkt, sie sind freiwillig hier und können jederzeit gehen, wenn sie es schaffen, auch nur das Bett zu verlassen, oder sich alternativ auch in ein anderes Krankenhaus verlegen lassen, ohne dass ihnen deshalb irgendjemand, ich am Allerwenigsten, böse ist“, bemerkte er. Ben sah ihn verwundert an, er hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dieser Aussage. Auch Semir hörte gespannt zu, allerdings fiel ihm sofort jemand ein, der durchaus sauer wäre, wenn Ben sich verlegen ließe, nämlich Sarah, aber daran wollte er seinen Freund jetzt nicht erinnern. Anscheinend war der ältere erfahrene Arzt in psychologischer Gesprächsführung geschult und seine Rede klang ein wenig wie die eines Polizeipsychologen bei einer Geiselnahme.
    „Ihnen muss klar sein-wir alle gehen hier nur unserem Beruf nach und verdienen unser Geld damit, kranken oder verletzten Menschen mit den Möglichkeiten der modernen Intensivmedizin dabei zu helfen, wieder gesund zu werden. Aber letztendlich gehen sie mit uns einen Behandlungsvertrag ein, der jederzeit von beiden Seiten beendet werden kann. Nur durch ihr Einverständnis sind medizinische Untersuchungen und Behandlungen keine Körperverletzung-und wie dieser Straftatbestand geahndet wird, wissen sie als Polizist am Allerbesten. Ich und auch keiner meiner Kollegen hat Interesse daran, sich vor dem Kadi wieder zu finden und deswegen ist hier die Rechtslage völlig klar-wenn ich gehen und sie in Ruhe lassen soll, werde ich das tun. Allerdings ist es meine Pflicht, sie zuvor darauf hin zu weisen, was dann passieren kann.

    Wie ich aus den Unterlagen ersehen habe, wurden sie von ihrer Entführerin auch rektal verletzt. Sowohl der Notarzt als auch der Urologe, der sie versorgt hat, haben das dokumentiert. Leider kam die akute Magenblutung dazwischen, die zwingend sofort behandelt werden musste und in der Hektik hat leider niemand mehr daran gedacht, sich das näher anzusehen, solange die Spinalanästhesie noch gewirkt hat. Erst Andy unserem Pfleger ist das vorhin aufgefallen, als er sie frisch gemacht hat. Ich weiß, dass sie in den letzten Stunden und Tagen mehr entwürdigende Eingriffe in ihre Intimsphäre aushalten mussten, als so mancher Mensch in seinem ganzen Leben. Ich kann sie verstehen und auf ganzer Linie nachvollziehen, dass es ihnen jetzt einfach reicht, sie todmüde und erschöpft sind und einfach nicht mehr können. Und ganz prinzipiell denke ich auch, dass wir eine eventuell notwendige Behandlung auch verschieben könnten, es ist nur ein Haken dabei: Durch die ganzen voran gegangenen Blutverluste ist ihr Hämoglobinwert inzwischen an einem grenzwertig niedrigen Punkt angekommen. Wenn er weiter absinkt, was durch einen kontinuierlichen Blutverlust der Fall ist, müssen wir ihnen Konserven geben und leider weiß man inzwischen, dass eine Transfusion gar nicht so gut fürs Immunsystem ist, das sie ja gerade absolut notwendig brauchen, um die Urosepsis zu überstehen. Wir sind gerade noch in einem Grenzbereich, wo man zuwarten kann und ihr Körper beginnt jetzt in diesem Augenblick auch schon damit, die Blutbildung im Knochenmark hoch zu fahren-hier greifen raffinierte Regelkreisläufe. Ich denke, wenn es uns nur gelingt einen weiteren Blutverlust zu vermeiden, was vielleicht zumindest mittelfristig sogar ohne operativen Eingriff gelingen könnte, gewinnen wir die Zeit, die ihr Organismus braucht, um sich mit unserer Unterstützung selber zu helfen. Genau aus diesem Grund würde ich mir jetzt gerne einfach nur ihren Po kurz ansehen, um mir ein Bild von der Stärke der Blutung und der Ursache dafür zu machen. Dann sage ich ihnen meine Einschätzung und wir sehen weiter. Wenn sie damit einverstanden sind, dann drehen sie sich einfach kurz um, ich verspreche, sie nicht an zu fassen-schauen sie-ich trage keine Handschuhe und wie sie sicher schon bemerkt haben, wird hier bei uns niemand freiwillig in Blut fassen, ohne sich selber zu schützen. Und sie brauchen sich auch nicht zu genieren-erstens sind wir hier Männer unter uns und zweitens habe ich in meinen knapp dreißig Berufsjahren als Arzt schon so viele nackte Hinterteile gesehen, dass ich mir da überhaupt nichts mehr dabei denke.“, beendete der nette Stationsarzt seine Rede.

    Ben´s Blicke wanderten unsicher vom Doktor zu Semir, aber dann ließ er die Decke, die er wie einen Schutzpanzer über sich gezogen hatte, los und drehte sich mit Semir´s Hilfe aufstöhnend zur Seite. Auf der Unterlage war schon wieder ein Blutfleck und aus der aufgerissenen Schleimhaut lief ein dünnes Blutrinnsal stetig vor sich hin. „Sie dürfen sich wieder zurück drehen-von Angesicht zu Angesicht spricht es sich leichter!“, bemerkte der Arzt und Ben ließ sich wieder in seine Ausgangsposition zurück rollen, nicht ohne sofort wieder nach der Decke zu greifen. „Also Stand der Dinge-der After ist eingerissen, wie weit der Defekt in die Tiefe geht, kann man nur durch eine eingehende Tastuntersuchung feststellen, aber ich denke, dazu sind sie aktuell nicht in der Lage, das auszuhalten. Es gibt nun zwei Möglichkeiten-erstens-der Schließmuskel ist beschädigt, dann muss man das sowieso in Narkose reparieren, wenn es ihnen insgesamt besser geht, aber da spielen ein paar Tage hin oder her dann keine Rolle. Oder alternativ, es ist nur ein Blutgefäß der Darmschleimhaut verletzt, das jetzt so leise vor sich hin schweißt. Also haben wir wiederum zwei Optionen: Erstens-wir lassen das einfach weiter bluten und hoffen, dass es irgendwann von selber aufhört, mit der Option, dass wir Erythrozythenkonzentrate brauchen, um sie zu stabilisieren-dann würde sie heute niemand mehr anfassen.
    Oder wir versuchen das jetzt mit blutstillender Gaze aus zu tamponieren, das wäre höchstens ein kurzer Schmerz, sie bekämen natürlich zuvor auch ein Opiat und höchstwahrscheinlich hört es dann zumindest mittelfristig zu bluten auf und wir sparen uns die Blutkonserve. Ich muss natürlich auch erwähnen, dass es keine Garantie gibt, dass mit der Tamponade die Blutung steht, manchmal muss man auch eine elektrische Blutstillung machen, aber wir hoffen nun einfach das Beste. Ich werde jetzt das Zimmer verlassen, lassen sie sich durch den Kopf gehen, wozu sie sich entscheiden wollen, beraten sie sich mit ihrem Freund und geben uns dann einfach Bescheid“, verabschiedete er sich freundlich und verließ den Raum, nicht ohne die Schiebetür wieder fest hinter sich zu zumachen. Natürlich hatte er zuvor die Laufzeit des Noradrenalins und der Trägerlösung gecheckt, wie lange das Antibiotikum noch brauchte und viele andere Kleinigkeiten, denn durch die verschlossene Türe würde man draußen, außer vom Monitor an der Zentrale, einen Alarm nicht hören, wenn die Perfusoren nicht vernetzt waren und daran arbeiteten sie erst.

    Hartmut hatte wieder zu den Aufzeichnung Dr. Josef Mengele´s gegriffen, weil seine Diagnosecomputer aktuell seine Bedienung nicht brauchten. Zugleich recherchierte er im Internet und wurde immer blasser und blasser-wenn dieser Teufel im Arztkittel seine Neigungen an seine Nachkommen vererbt hatte, durften die nie mehr auf die Menschheit losgelassen werden! Im Dritten Reich hatten anatomische Institute Präparate fürs Studium der Medizinstudenten oder als Ausstellungsstücke für Sammlungen einfach bei ihm bestellen können. Er hatte seine Opfer, darunter viele Kinder, mitleidlos geschlachtet, ausgeweidet und war von den Instituten noch wegen der Qualität seiner Arbeit belobigt worden. „Unwertes Leben“-hoffentlich würde es nie mehr in der Geschichte so eine menschenverachtende Einstellung zu anderen Individuen geben, die als einzige „Schuld“ nur einer differenten ethnischen Gruppierung angehörten!

    Oh Gott-Campino-was machst du mit uns?
    Einerseits bin ich völlig gefesselt von dieser Vorschau auf deine nächste Story und will dringend wissen, wer da angeschossen wurde und jetzt im Sterben liegt, wenn sich meine Kollegen nicht ran halten und andererseits willst du uns wohl schocken und so ganz locker mitteilen, das wäre deine letzte Cobra-FF? Also so geht das nicht! Du darfst natürlich eine schöpferische Pause einlegen und deinen Roman zu Ende bringen, den wir alle dann auch lesen wollen, aber danach musst du als Schreiberling hierher zurück kehren-hör mal das mit den Feeds im laufenden Betrieb wirst du sonst ganz arg vermissen! Und wie Trauerkloß schon sagte-von dieser Regelung habe ich dunkel auch schon mal was gehört-es darf nur alle fünf Jahre ein Schreiberling aufhören, also ist das was du vorhast gar nicht erlaubt X( . Das steht übrigens da, wo auch die verbotenen Doppelaccounts gelistet sind ;):saint: . Und harukaflower werde ich mir auch noch vorknöpfen, die verstößt nämlich auch gegen diese Regel :D . Hey ich bin als Erster Kriminalhauptkommissar nämlich sozusagen eure Vorgesetzte und werde euch sonst zur Rechenschaft ziehen. Kommst bei Zuwiderhandlungen dann ins Schreibergefängnis und kriegst neben Wasser und Brot nur nen Laptop oder alternativ Bleistift und Block.

    Aber jetzt im Ernst-Campino, ich fände es furchtbar schade, wenn das deine letzte Story wäre, ich finde du bist aktuell der beste Schreiberling hier auf diesem Portal und du möchtest doch nicht, dass der Qualitätsdurchschnitt sinkt? Und ich finde auch-deine Cobrawelt darfst du dir ja selber machen, die muss mit den aktuellen Folgen gar nichts zu tun haben, es ist auch nicht notwendig die dafür zu schauen-kuck ne alte DVD und die Inspiration kommt von selber zurück-hoffe ich zumindest. Und natürlich freue ich mich auf die nächste Story, habe aber zugleich auch Angst davor, weil du schon mal einen Charaktertod angekündigt hast und mir alle deine Figuren, gerade auch der finstere und verrückte Kevin inzwischen sehr ans Herz gewachsen sind. Ein Stück von mir lebt doch auch in diesen Storys, in deiner höchst privaten Parallelwelt und ich mag die einfach nicht aufgeben. :(

    Kevin ist in der Pastfamilie angekommen. Es schwingt in seinem Gespräch mit Semir wieder das alte Vertrauen mit-sogar vor der Chefin haben sie ihn gedeckt und es könnt alles so schön sein.
    Aber dann ruft Anis an und bedroht Kevin´s Kollegen-der sagt zwar im Brustton der Überzeugung, dass die seine Familie sind, aber ich glaube, das ist Anis wurst-der will Rache!
    Und immer noch die offene Frage-wer war der dritte Mörder? Wie schon vermutet, weiß Anis den Namen-ob Kevin mit dieser Ungewissheit leben kann?

    Also ich fand die Folge ganz unterhaltsam und mal was anderes. Schon die Idee mit ner Westernsaga im Hunsrück war gut. Klar waren durchaus viele Westernelemente vorhanden, gerade immer wieder die Musik, die Wachsmäntel und die Cowboystiefel, von den wunderschönen Pferden gar nicht zu reden, aber genau das macht die Folge so anders. Und anders heißt für mich nicht schlecht-die Autobahnszenen hatten wir doch schon so oft, warum nicht mal weniger PS ;) ?
    Natürlich wars keine richtige Autobahnstory, sondern eher ein Familienepos rund um Paul, aber ehrlich gesagt finde ich es sehr schön, dass man ihm jetzt eine Backstory und mehr Profil gibt. Und wilde Verfolgungsjagden mit Autos waren ja durchaus auch vorhanden, dazu Kampfszenen, also ich war zufrieden.
    Dazu ein namhafter Schauspieler wie Heinz Hönig, der den Patriarchen mit Ehrgefühl glaubwürdig gespielt hat. Und nicht nur im Wilden Westen gibt es solche Einödhöfe mit mehr als merkwürdigen Menschen und bigotten Familienverbänden, die darauf leben, da muss ich mich nur hier in Bayern umsehen.
    Für mich war es auch überraschend, dass der eine Typ ein Brudermörder war und der Ortspolizist ein unehelicher Sohn, damit hätte ich erst nicht gerechnet. Ich fand auch Lisa hat glaubwürdig gespielt-ich hoffe sie war nicht zum letzten Mal dabei und besonders hat es mich gefreut, dass Paul´s Vater, dessen Darsteller wirklich gut nen beginnend Dementen spielt, wieder eine Rolle hatte und man die Erkrankung so auch immer wieder ins Gedächtnis bringt. Gerade auch Paul´s klare Anweisungen und einfache Erklärungen an seinen Vater fand ich korrekt.
    Und was mir persönlich als Besitzerin von zwei Westernpferden natürlich am besten gefallen hat, waren die Reitszenen und ich muss mich revidieren-in der Vorschau war da eine Bildsequenz, die Daniel Roesner nicht so gut auf dem Pferd hat aussehen lassen, aber jetzt in längeren Einstellungen war das doch auch okay-auch wenn die Jungs für meinen Geschmack beide ein wenig zu sehr an den scharfen Westerngebissen geruckelt haben-aber so ein Filmpferd muss das wohl abkönnen :D . Und es waren sehr schöne Pferde, die mir beinahe besser gefallen haben, als alle Darsteller miteinander ^^ -ja wegen mir dürften öfter mal Pferde-ich glaube das dürften Spanier oder Lusitanos gewesen sein- und Reitszenen eingebaut werden, aber das ist halt mein persönlicher Geschmack.
    Also meinetwegen kanns so weitergehen-seit den letzten Folgen freue ich mich wieder auf den Donnerstagabend!

    Ach mit ihrem Zusammenbruch hat dieser Staatssekretär die Krüger aus dem Weg geräumt und ihr Zwangsurlaub verordnet! Dabei fand ich das damals sehr menschlich von ihr, wie nahe ihr Ben´s Schicksal gegangen ist. Und jetzt dreht man ihr einen Strick draus-na super!
    Dass Semir deswegen sauer ist, kann ich mehr als nachvollziehen und wie wir ja wissen, wurde das Ganze auch von langer Hand eingefädelt, also trügt ihn sein Instinkt auch nicht.
    Nur gut, dass Susanne ebenfalls nicht nur Dienst nach Vorschrift macht, sondern Zivilcourage beweist und mit ihren Möglichkeiten mal den Anwalt durchleuchtet.
    Und in der Klinik gibt es auch was Erfreuliches-Ben wurde auf Normalstation verlegt und Basti betreut ihn-das sind doch mal gute Neuigkeiten!

    Nachdem aus dem Tank des Horrorhauses Gewebereste geborgen waren, fuhr Hartmut zurück in die KTU. Er hatte insgesamt Material für mehrere Wochen Arbeit, aber beginnen würde er mit der Gewinnung der DNA aus dem Tank und Susanne würde zugleich einen Abgleich der Vermisstenanzeigen vornehmen. Die Beschreibung des Opfers lag -von Zofia gegeben- auch vor, aber im Endeffekt hatten sie das schon fast gewusst-auch dieser Mann hatte beinahe ausgesehen wie Ben, das war Maria´s Beuteschema. Hartmut zog seinen weißen Labormantel an und machte sich an die Arbeit, als wenig später schon Susanne bei ihm anrief: „Hartmut-ich habe eine Vermisstenanzeige gefunden, die passen könnte. Ein Düsseldorfer Vertreter für Landmaschinentechnik ist vor drei Monaten verschwunden. Seine Frau hat das zwar gemeldet, aber ausgesagt, dass es auch möglich wäre, dass ihr Mann sich abgesetzt hätte, weil die Ehe gerade am Zerbrechen war und er wohl zuvor schon mehrfach fremd gegangen war. Deshalb haben die Kollegen da nicht intensiver ermittelt, aber es dürfte kein Problem darstellen, zum Vergleich eine DNA-Probe zu gewinnen, wenn du Ergebnisse hast“, informierte sie ihn und natürlich auch Frau Krüger. Die schickte gleich zwei Beamte in die Wohnung des Vermissten, um Material zu gewinnen und die kamen mit der Zahnbürste und anderen persönlichen Dingen des Mannes zurück.

    Während die Diagnosecomputer liefen, nahm sich Hartmut handgeschriebene Aufzeichnungen Mengele´s, die säuberlich in Ringbüchern abgeheftet waren, vor, glich manche Daten mit dem Internet ab und ein Schauer des Entsetzens nach dem anderen lief ihm über den Rücken. Zu welch beispielloser Grausamkeit war der Großvater der Verhafteten und ihres Bruders nur fähig gewesen? Er hatte reihenweise Kinder und Erwachsene getötet-vorwiegend Juden und ganze Zigeunersippen, schreckliche, schmerzhafte medizinische Versuche mit ihnen angestellt und sie dabei menschenverachtend noch als „meine Meerschweinchen“ bezeichnet. Dem Ganzen hatte er den Deckmantel medizinischer Forschung umgehängt und gerade seine Erkenntnisse und Theorien zur Irisheterochromie und zu Noma-dem sogenannten Wasserkrebs, hatten fast zwanghafte Züge gehabt. Er selber hatte wohl gleichfarbige dunkelbraune Augen besessen, aber sowohl Maria, als auch ihre Mutter und Großmutter wiesen dieses Merkmal der verschiedenen Irisfarben auf. Allerdings hatte er seine südamerikanische Frau wohl erst nach dem zweiten Weltkrieg kennen gelernt, als er 1949 über die sogenannten Rattenlinien nach Buenos Aires mit der North King geflohen war. Seine Ehe in Deutschland hatte seine Ehefrau annullieren lassen, aber sein Sohn Rolf hatte wohl bis zu Mengele´s Tod durch Ertrinken nach einem Schlaganfall beim Schwimmen im Meer 1979, mit ihm Kontakt gehalten und kannte vermutlich auch Maria und Elias Gregor und deren Mutter, seine Halbschwester. Es lag eine Heiratsurkunde von 1950 unter dem falschen Namen Helmut Gregor mit einer Anna de Fuentes aus Argentinien unter dem Peronregime vor, das musste Maria´s Großmutter gewesen sein. Die Aufzeichnungen würden ihn noch einige Tage beschäftigen, aber Hartmut dachte nicht daran, jetzt Feierabend zu machen-wenn seine Gerätschaften liefen, war die KTU sein Zuhause und notfalls würde er dort auch auf einer Isomatte unterm Schreibtisch übernachten.

    Sarah war vom Aufwachraum auf die Unfallstation verlegt worden. Man hatte ihr ein Einzelzimmer zukommen lassen, sozusagen ein Service des Hauses an seine Mitarbeiter. Kaum waren die Aufnahmeformalitäten erledigt, die Infusion abgestöpselt und die Schwester hatte das Zimmer verlassen, da schlüpfte Sarah aus dem Bett und holte unter merkwürdigen Verrenkungen ihre Jeans , die Schuhe und die Unterkleidung aus dem Schrank. Das blutige Oberteil hatte man aufgeschnitten und weg geworfen, aber als Blusenersatz würde das Krankenhaushemd schon gehen, der Arm steckte sowieso in einem straffen Verband, der ihn vor ihrer Brust festhielt und die Drainage war auch noch da. Mühsam zog Sarah sich an und versuchte zu ignorieren, dass es sie jetzt schon drehte-sie musste doch zu Ben! Als sie dann aber aufstand und Richtung Tür lief, ging es so schnell, dass sie nicht mehr rechtzeitig zurück wanken konnte. Eine junge Pflegeschülerin, die gerade an ihrer Zimmertür vorbei lief, hörte den Schlag und als Sarah wieder zu sich kam, lag sie in ihrem Bett, der Stationsarzt und zwei Kolleginnen beugten sich über sie, ihr Blutdruck wurde gemessen und sie bekam eine gehörige Standpauke. „Sei froh, dass du dir nicht noch mehr getan hast-wie kann man nur so unvernünftig sein! Ich möchte nicht wissen, wie oft du selber deinen Patienten gepredigt hast, nach einer Operation zum ersten Mal nicht alleine auf zu stehen. Du bleibst jetzt liegen und wenn du zur Toilette musst, läutest du bitte. Auf der Intensiv, wo du wahrscheinlich hin wolltest, haben sie selber genügend Arbeit-wie wir auch, da brauchst du den Kollegen wirklich nicht noch mehr machen. Warte einfach ab-bis morgen früh hat sich dein Kreislauf vermutlich beruhigt und ansonsten kann dich vielleicht jemand vom Fahrdienst im Rollstuhl zu deinem Mann bringen. Aber jetzt ist deine eigene Gesundheit einfach wichtiger, du kannst für deinen Angehörigen sowieso nichts machen. Du kannst später mal auf deiner Station anrufen-dein Handy hast du ja und bei uns funktioniert das auch mit dem mobil Telefonieren, wir haben keine abgeschirmten Wände wie ihr auf der Intensivstation. Jetzt ruh dich aus, trink und iss erst mal was-wir bringen dir gleich das Abendessen und wir hoffen, du machst nicht gleich wieder Blödsinn!“, schärfte ihr die ältere Kollegin ein und der Stationsarzt konnte sich im Hinausgehen ein Schmunzeln nicht verkneifen, es war alles gesagt. Sarah presste ein „Entschuldigung!“, hervor und ließ sich unglücklich in ihre Kissen zurück sinken. Es stimmte ja-sie war wohl keine gute Patientin!

    Auf der Intensivstation hatte Andy inzwischen den Stationsarzt über seine Beobachtung informiert. „Ich schau mir das gleich an!“, versprach der und teilte dem Pfleger noch mündlich mit, zu welcher Therapieempfehlung die Antibiotikakonferenz gekommen war. Andy löste das verordnete Medikament sofort auf, steckte ein Infusionssystem an und trat wenig später gemeinsam mit dem Stationsarzt ins Zimmer, um bei der Untersuchung zu helfen. Ben schüttelte den Kopf, als der Stationsarzt, der bereits zwei Paar Einmalhandschuhe über gezogen hatte, ihn freundlich bat, sich seine Kehrseite anschauen zu dürfen. „Ich will meine Ruhe haben-jeder quält mich nur-ich dachte ich bin hier in einem Krankenhaus, dabei seid ihr nicht viel besser als meine Entführerin!“, weinte er beinahe und Semir und der Mediziner und der Pfleger sahen ihn betroffen an. Der Arme war wirklich mit den Nerven komplett am Ende!

    Hui das war aber ein spannendes Kapitel mit viel Bodyfight! Was habe ich beim Zweikampf zwischen Kamil und Ben gebibbert und nur durch Kevin´s Eingreifen wurde Ben letztendlich nicht abgestochen.
    Das Gespräch zwischen Semir und Ben hat mir auch ein Schmunzeln entlockt-wie in alten Zeiten eben!
    Aber das Wichtigst-Kevin ist wieder vertrauenswürdig und ein Teil des Teams-wie freue ich mich!

    Liebe harukaflower!
    Also zunächst einmal danke, dass du die Story nicht gelöscht, sondern zu Ende geschrieben hast-auch wenns mal länger gedauert hat, aber das stört mich persönlich weniger, als unvollendete Geschichten, die immer einen üblen Nachgeschmack hinterlassen. Außerdem versteht jeder, dass man auch noch was anderes zu tun hat, als Storys zu kreieren-ich gestehe, ich schlafe auch wieder mehr als vier Stunden, seitdem ich nicht mehr jeden Tag zwanghaft ein Kapitel verfasse ;) .
    Nun zum Inhalt:
    Für mich war das ein Eintauchen in ein fremde Welt mit diesen Animés, davon hatte ich bisher keine Ahnung, aber gut, bis 2010 wusste ich noch nicht einmal, was eine Fanfiction ist. :rolleyes:
    Aber es wäre mir vermutlich auch nicht aufgefallen, ob das Animé unbedingt zur Geschichte passt, davon habe ich einfach zu wenig Ahnung und was am Ende an Story heraus kam, war logisch und schlüssig-ich hatte nämlich zunächst die Befürchtung, das wird eine Fantasystory und mit denen hab ich es gar nicht. Aber so war es ein echter Kriminalfall, bei dem es letztendlich um Rache für Dinge aus der Vergangenheit der Protagonisten ging, der logisch und im Teamwork aller meiner Lieblingsakteure aus deinen Storys, zuzüglich Semir und Ben gelöst wurde.
    Zum Schluss kehrt sogar Ben überraschend mit Nora gemeinsam nach Deutschland zurück, so dass einer Tätigkeit hier nichts im Wege stünde ;) -nur falls du es dir einfach nochmal anders überlegst mit dem Inhalt deiner Schreiberei.
    Die Story war spannend mit vielen unvorhergesehenen Wendungen, lässt sich flüssig lesen und deinen Schreibstil mag ich eh total.
    Ich fände es sehr schade, wenn du nie mehr eine FF auf diesem Portal verfassen würdest, aber wie heisst es immer so schön: Never say never again!
    In diesem Sinne wünsche ich dir einen schönen Sonntag-und man liest sich!
    Deine susan

    Das hat dieser Staatssekretär aber sauber eingefädelt! Während er ein Leben in Pomp führt, zieht er an den Strippen und bootet die Autobahnpolizei aus. Sogar Frau Krüger wird in Zwangsurlaub geschickt-Mann welche Macht dieser linke Typ hat!
    Nur gut dass Semir nicht bereit ist, das so hin zu nehmen, obwohl-der hat gerade mit Ben und seiner Familie genug an der Backe-hoffentlich bleibt er dennoch aufmerksam!

    Ben war völlig überfordert, sein Kopf brummte, sein Unterleib schmerzte, ihm war schwindlig und immer noch ein bisschen übel, aber mit Semir´s Hilfe, der ihm die ganze Zeit die Hand hielt, ihn tröstete und ablenkte, brachte er irgendwie das Legen der Arterie hinter sich, obwohl es alles andere als angenehm war, als der Arzt mit spitzen Nadeln in seinem Unterarm herum bohrte. Man hatte ihm wegen des schwachen Kreislaufs ein wenig Ketamin gegeben, was zwar an und für sich ein hervorragendes Schmerzmittel war, aber die Dosis wurde sehr knapp gehalten und so konnte von Schmerzfreiheit keine Rede sein.

    Noch schlimmer wurde es, als er am Hals den zentralen Venenkatheter erhielt. Die Lokalanästhesie wirkte irgendwie überhaupt nicht und obwohl man inzwischen mit Noradrenalin aus dem Perfusor eingestiegen war, gestaltete sich die Punktion des großen Halsgefäßes zu einer einzigen Tortur, weil wegen dem Volumenmangel die Venen sofort kollabierten, wenn man sie versuchte anzustechen. Beide Seiten wurden nacheinander abgestrichen, abgedeckt und punktiert, aber der Erfolg ließ zu wünschen übrig. Ben hatte inzwischen laut zu stöhnen begonnen, auch wenn ihm der Arzt und der Pfleger gut zu redeten. Man hatte das Bett extrem kopftief gestellt, er hatte das Gefühl, in Kürze raus zu rutschen und auf den Boden zu donnern, auch wenn das Personal vermutlich schon wusste, wie weit es das Bett kippen konnte. Immer wieder stach der Arzt dann an seinem Schlüsselbein ein, der Pfleger zog noch dazu an seinem Arm und endlich gelang es dem Doktor unter Ultraschallkontrolle die Vena subclavia zu erwischen und den dreilumigen Venenkatheter hinein zu schieben. Man stellte das Bett wieder gerade, nähte das Schläuchlein fest und verband es und als noch eine Röntgenaufnahme zur Kontrolle geschossen worden war und die korrekte Lage fest stand, befeuerte man die drei Schenkel des ZVK mit Flüssigkeit.

    In beiden Katheterbeuteln, die man inzwischen geleert hatte, waren nur einige spärliche trübe Tropfen Urin nach gelaufen. „Bitte spülen sie für alle Fälle die Blase über den Pufi an, nicht dass ein Blutkoagel den Abfluss verhindert. Wenn das kein Ergebnis bringt, fahren wir erst mal mit Volumen nach, der akute Blutverlust kann den Nieren schon zusetzen, dazu noch der Infekt-ich werde mich derweil mit der Antibiotikakonferenz in Verbindung setzen, damit wir wissen, ob und mit was wir einsteigen sollen“, ordnete der Stationsarzt an und der Pfleger nickte und holte einige Utensilien.

    Misstrauisch beäugte Ben sein Tun-da würde ihm schon wieder jemand weh tun-er wusste es und es war auch nicht angenehm, als kalte Ringerlösung durch das Schläuchlein in seiner Bauchwand unter Druck in die Blase gespritzt wurde, die sich wieder mit Krämpfen wehrte. Allerdings lief die Spüllösung sofort über das Monstrum von Katheter ab, aber Ben stöhnte auf und zog die Beine, die ihm inzwischen wieder gehorchten an den Bauch.
    „Könnt ihr mich nicht endlich in Ruhe lassen!“, klagte Ben und der junge Pfleger, der Andy hieß und auch in einer Band spielte, wie sich der junge Polizist erinnern konnte, redete ihm beruhigend zu. „Ich wasche dich nur noch kurz ab-du klebst ja geradezu vor Schweiß, erneuere die Unterlage und dann lasse ich dich in Ruhe-versprochen!“, sagte er und ließ den Worten Taten folgen.
    Semir half seinen Freund vorsichtig um zu drehen und hielt ihn fest, während der junge Mann mit lauwarmem Wasser seinen Patienten säuberte. Er erzählte dabei, dass das letztjährige Stationsfest bei Sarah und Ben im Garten stattgefunden hatte. Man hatte ein Zelt aufgestellt, der Metzger des Ortes, der nebenbei auch Catering anbot, hatte für leckere Verpflegung gesorgt und Ben hatte zu später Stunde zwei Gitarren geholt und das Fest war erst in den frühen Morgenstunden mit Gesang am Lagerfeuer sehr stimmungsvoll ausgeklungen.

    Voller Mitleid hatte der junge Mann den verbundenen Unterkörper seines Patienten betrachtet und als er den Po wusch, zuckte er zurück. Ein dünnes Blutrinnsal lief heraus und die eingerissene Schleimhaut musste höllische Schmerzen bereiten. „Hat sich das schon ein Chirurg angesehen?“, fragte er, aber Semir schüttelte den Kopf. „Ach Mann-da macht man eine Spinale und denkt nicht daran, gleich alles was unter der Gürtellinie schmerzhaft ist, sofort zu behandeln-ich werde das nochmals dem Stationsarzt zeigen müssen und da kommt auch schon der Augenarzt!“, informierte Andy seinen Patienten und dessen Begleitung, drehte Ben auf den Rücken zurück und warf eine dünne Decke über ihn.

    „Semir ich will jetzt endlich meine Ruhe haben und schlafen!“, flüsterte Ben, aber da hatte sich der ältere Arzt schon vorgestellt. Er betastete das gerötete und entzündete Auge, ließ das Zimmer verdunkeln, leuchtete mit einer speziellen blendfreien Lampe hinein, machte mehrere Tests und hielt Ben Texte in unterschiedlichen Schriftgrößen vor, während er das gesunde Auge abdeckte und stellte dann die Diagnose. „Herr Jäger-das Auge muss natürlich später noch genau untersucht werden, aber diese Gerätschaften, die ich dafür brauche, sind nicht transportabel-das holen wir nach, wenn sie wieder sitzen können. Ich denke aber, sie haben noch Glück gehabt, die Hornhaut ist nicht verletzt und es sind keine bleibenden Schäden zu befürchten. Ich verordne eine spezielle Augensalbe, die lindert und beruhigt die Reizung und wünsche ihnen eine gute Besserung!“, verabschiedete er sich und verließ das Zimmer, um draußen noch seinen Konsilschein auszufüllen und den Namen der Salbe auf dem Verordnungsblatt aufzuschreiben.

    Inzwischen war die Antibiotikakonferenz für den Patienten Ben Jäger erfolgt-dabei hatten die Labormediziner und die Fachärzte der verschiedenen Fachbereiche gemeinsam ein Antibiotikakonzept für ihn erstellt, damit wollte man eine Resistenzentwicklung verhindern und eben auch nur dann ohne Keimnachweis behandeln, wenn das unumgänglich war. Weil Ben bereits alle Symptome einer Sepsis aufwies, kreislaufstützende Medikamente benötigte und die PCR, eine spezielle Laboruntersuchung, die zweifelsfrei eine bakterielle Infektion nachwies, stark erhöht war, wurde ein Breitbandantibiotikum eingesetzt, von dem man hoffte, dass es das Keimspektrum in seinen Harnwegen abdeckte. Beim Legen des ZVK und der Arterie unter sterilen Bedingungen hatte man ebenfalls mehrere Blutproben gewonnen, womit man in Blutkulturen mit speziellen Nährlösungen aerobe und anaerobe Keime anzüchtete, falls vorhanden. Wenn die Ergebnisse in etwa zwei bis drei Tagen vorlagen, konnte man immer noch wechseln, aber momentan glaubte man, das für ihn passende Medikament gefunden zu haben.

    Sarah war inzwischen wieder aufgewacht und hatte ihrer Kollegin im Aufwachraum die Hölle heiß gemacht. „Hör mal-du kannst mich doch nicht einfach schlafen legen, bevor ich nicht weiß, was mit meinem Mann ist!“, beschwerte sie sich, aber die ältere Schwester nahm die Kritik mit Gleichmut hin. „Sarah-hier bist du meine Patientin und ich fand, dass die Aufregung und die Schmerzen nicht gut für dich waren. Ich habe aber bereits deinem Ben nach telefoniert-er ist inzwischen auf deiner Intensivstation aufgenommen worden, wird von Andy und eurem versierten Stationsoberarzt betreut und sein Freund ist bei ihm-genügt das momentan an Informationen?“, fragte sie und mit einem Aufseufzen ließ Sarah sich zurück in ihre Kissen sinken. Okay-ihr Mann war in guten Händen, vielleicht sollte sie sich mal nicht so aufführen!

    Was bin ich stolz auf Kevin! :thumbup:
    Ziemlich niedergeschlagen habe ich den ersten Teil des Kapitels gelesen und nur gedacht: "Oh nein-er zieht es durch!"
    Als ich aber dann zu der Stelle kam, wo die Helden, Hotte, Dieter und noch weitere Beamte eingreifen, war ich richtig glücklich!
    Wenn heute Abend schon kein Cobra kommt, ist wenigstens hier Action.
    Ich hoffe nur, dass bei der Verfolgungsjagd jetzt nichts mehr passiert, denn Kevin hat die richtige Entscheidung pro Team und pro Jenny getroffen!

    Das Gespräch zwischen Semir, Ben und Mikael war sehr schön. Da schwingt die alte Vertrautheit durch und letztendlich übernachten unsere beiden Helden dann auch bei Mikael-ja nach so nem Überfall sieht die Wohnung von Ben mit Anhang vermutlich nicht sehr schön aus und muss erst mal von Spezialkräften gereinigt werden.
    Thore hat alles gut überstanden und wird wieder gesund werden, der Verbrecher sitzt hinter Schloss und Riegel und so nebenbei erfahren wir auch, dass Niilo wohl an einer Art Asperger-Autismus leidet.
    Jussi hat Fakten über den Suizid von Thore´s Mutter und die Vergangenheit an sich zusammen gestellt-na da bin ich jetzt aber gespannt, ob er neue Erkenntnisse gewonnen hat und wie Thore die dann bewertet. Das ist irgendwie schon gemein-der kann gerade nicht aus und muss auch erst den Tod des Vaters und die ganzen anderen Geschehnisse verkraften, aber vielleicht liegt in diesen Fakten auch ein Möglichkeit mit der Vergangenheit ab zu schließen.
    Was mir noch fehlt ist ein Besuch von Ben bei seiner Nora-bei mir würde der erste Weg nach so einer Geschichte zur Partnerin führen, aber vermutlich sind die finnischen Besuchszeiten auf der Intensivstation sehr streng ;) .
    Ich habe erst gegrübelt, ob das schon das Finale der Geschichte war, aber ein paar offene Fragen gibt es eben schon noch-ich hoffe, wir kriegen die auch beantwortet!

    Ben und Thore irren durchs Kanalsystem. Ich stelle es mir gruselig vor, nicht zu wissen, ob der Freund noch lebt, aber Ben macht tapfer weiter und das schier unmöglich Geglaubte geschieht-Semir und Jussi hören Ben´s Hilferufe und können den schwer verletzten Thore aus dem Kanal ziehen.
    Aber die Nachrichten, die sie dann zu berichten haben, sind nicht so schön und Thore ist wieder bei Bewusstsein. Mich hätte es ja gewundert, wenn der Verbrecher sie nicht verfolgt hätte und so war es auch. Bevor allerdings die anderen reagieren können, entwindet Thore seinem Kollegen die Waffe und schießt Janne nieder-ich finde, Jussi hätte seine Hand nicht runter zu drücken brauchen, denn dieser skrupellose Verbrecher hätte den Tod verdient gehabt.
    Jetzt können wir nur hoffen, dass die Ärzte gute Arbeit leisten und Thore und auch Nora überleben!

    Semir kotzt sich an Ben´s Bett aus-und der pennt dazu, na klasse!
    Als ich allerdings gelesen habe, warum er so müde ist, war ich gleich wieder besänftigt-da gehts ja steil nach oben mit unserem jungen Polizisten! Er hat dann noch einen Alptraum, aus dem ihn aber Semir routiniert aufweckt und beruhigt und danach gibts gleich noch Süppchen und Breichen.
    Und wenn Ben sich schon wieder nach hübschen Frauen erkundigen und ein wenig eifersüchtig auf Semir sein kann, ist das das beste Indiz für seine schnelle Genesung!

    Hartmut hatte indessen die Inspektion des Horrorhauses fort geführt. Fotos wurden gemacht und das Team der Spurensicherung stellte überall Markierungen auf, vermaß Abstände und katalogisierte die Fundstücke, die danach sorgsam eingepackt wurden.

    Eva hatte währenddessen ihrer Mutter, sprudelnd wie ein Wasserfall, in ihrer Muttersprache erzählt, was ihr in den Sinn kam. Natürlich war das Alles nicht chronologisch und als Zofia vorsichtig das Shirt anhob und den Oberkörper ihrer Tochter betrachtete, konnte man fast verheilte Striemen von den Schlägen sehen. Eine entsetzliche Wut auf Maria durchfuhr die junge Frau, aber gleichzeitig auch eine große Dankbarkeit, dass sie ihre Tochter lebend zurück hatte. Auch schien sie wenigstens sexuell nicht belästigt worden zu sein, etwas, was sich Zofia in vielen schlaflosen Nächten voller Angst ausgemalt hatte und wie das kleine blonde Mädchen berichtete, hatte sich eine ältere Frau die ganze Zeit rührend um sie gekümmert, auf sie aufgepasst und ihr auch Zuwendung zukommen lassen, die Kleine war nicht schutzlos Maria und ihrem debilen Bruder ausgeliefert gewesen.

    Jenni und Bonrath hatten die Wiedervereinigung der kleinen Familie gerührt betrachtet und Jenni hatte von der Chefin den Auftrag bekommen, im Frauenhaus anzurufen, ob dort ein Platz für die beiden frei wäre, was positiv beschieden wurde. Freilich hätte man auch eine Schutzwohnung der Polizei zur Verfügung stellen können, aber im Frauenhaus standen Spielsachen für Eva bereit, Psychologinnen kümmerten sich um die Seelen der Frauen und Kinder, denen durchweg Gewalt, physisch wie psychisch angetan worden war-das war sicher ein besserer Platz.

    Bevor man die beiden allerdings dorthin brachte, kam die Chefin auf Zofia zu. Freilich hätte die viel früher die Polizei verständigen können, aber wie das in deren Heimatland abgelaufen wäre, konnte hier niemand beurteilen. Kein Vertrauen in die Polizei, wenn es im Gegenzug um das Leben des geliebten Kindes ging, war mehr als nachvollziehbar und vermutlich würde sie sogar bei einer Anklage einen milden Richter finden, allerdings schätzte Frau Krüger, dass es dazu nicht kommen würde, wenn die junge Frau jetzt kooperierte. Sie benötigte allerdings von ihr Informationen und eine Aussage und weil Dieter Bonrath so etwas wie eine Vertrauensperson für das Kind war, wurden er und Jenni abgestellt, die kleine Eva zu beschäftigen, während deren Mutter von Kim Krüger bei einem Gang durch das Haus des Schreckens intensiv befragt wurde. Zofia erzählte auch freiweg alles, was sich die letzten Monate zugetragen hatte und führte die Chefin und Hartmut, der sich ihnen angeschlossen hatte, auch zu dem Säuretank im Keller, der einen Auslauf zum Rhein hatte.
    Als sie schilderte, wie sie gezwungen worden war, bei der Entsorgung des Toten zu helfen, brach sie in Tränen aus. Danach hatte sie versucht, keine emotionale Bindung zu den Opfern mehr auf zu bauen, um selber nicht zu zerbrechen-sie musste doch für ihre Tochter da sein und Maria hatte sie da sehr professionell manipuliert. Die hatte eine Freude daran, Menschen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch zu quälen und es war fast ein Wunder, dass Zofia nicht durchgedreht hatte. Sie war allerdings nie direkt Zeugin bei den Folterungen gewesen, sondern hatte nur danach immer die bemitleidenswerten Opfer versorgt.

    „Wir bringen sie jetzt mit ihrer Tochter ins Frauenhaus. Sie können ja Kleidung für sich zusammen packen-Kinderkleidung gibt es dort in ausreichender Menge in allen Größen. Man wird sich dort um sie kümmern, aber wir werden in den nächsten Tagen noch eine Aussage von ihnen brauchen und werden sie dazu ins Revier abholen. Halten sie sich also bitte zur Verfügung. Eine Rückkehr in ihre Heimat ist momentan nicht möglich und ich werde ein gutes Wort bei der Staatsanwaltschaft für sie einlegen, wenn sie kooperieren. Ansonsten müssen sie mit einer Anklage wegen unterlassener Hilfeleistung rechnen. Wenn sie beizeiten die Polizei verständigt hätten, würden vielleicht zwei Menschen noch leben und unser Kollege läge jetzt nicht schwer verletzt im Krankenhaus!“, drohte ihr Frau Krüger ein wenig und Zofia nickte eingeschüchtert. Sie würde ab sofort alles tun, was die Behörden von ihr verlangten, wenn sie nur nie mehr wieder von ihrer Tochter getrennt würde.
    Während die Kollegen der Spurensicherung nun die medizinischen Präparate und Instrumente verluden und sich dann mit Atemschutz und säurefester Kleidung den Tank im Keller vornahmen, um eventuell noch DNA-Spuren zu finden, die eine Identifizierung des dritten Opfers erlaubten, wurden Zofia und Eva von Jenni und Dieter ins Frauenhaus gebracht, wo eine Sozialpädagogin sie freundlich in Empfang nahm. Eva´s Augen leuchteten, als sie den kleinen Garten entdeckte, in dem viele Spielgeräte und vor allem tobende andere Kinder waren. Endlich durfte sie wieder Kind sein und wenig später saß sie glücklich auf der Schaukel und hatte sich sofort mit einem kleinen Mädchen in ihrem Alter angefreundet.

    Ben war inzwischen auf die Intensivstation gebracht worden, auf der Sarah immer noch als Aushilfe gelegentlich arbeitete. „Hallo Ben!“, sagte ein Kollege seiner Frau freundlich und übernahm seine pflegerische Betreuung. Die Anästhesistin machte an den diensthabenden Stationsarzt Übergabe und Ben wurde währenddessen von vielen helfenden Händen mit dem Rollbrett in ein bequemes Bett befördert. Obwohl alle vorsichtig waren, stöhnte er laut bei jeder Berührung, er hatte überall Schmerzen und seine Werte am Monitor, den man ebenfalls umbaute, waren alles andere als zufriedenstellend. Der Blutdruck war wieder niedrig, die Herzfrequenz schnell, er hatte Fieber und war von kaltem Schweiß bedeckt. Der erfahrene Intensivmediziner untersuchte Ben grob durch-klärte dann ab, ob schon ein Augenarztkonsil gelaufen war, was der Urologe und der Internist für Anordnungen gemacht hatten und studierte die erhaltenen Medikamente und Infusionen, die alle auf einem Überwachungsblatt dokumentiert waren. Er fragte, ob man schon eine Antibiotikakonferenz einberufen hatte, verabschiedete die begleitende Anästhesistin und die Pflegekraft, die jetzt Feierabend hatten und sagte dann zu seinem Patienten: „Herr Jäger, so gerne ich sie jetzt in Ruhe lassen würde, aber wir brauchen noch einen zentralen Venenzugang und einen arteriellen Zugang im Unterarm, damit wir sie ordentlich überwachen und behandeln können. Ich denke, sie kennen das, sie sind ja nicht das erste Mal bei uns, aber ich verspreche ihnen-sie bekommen jetzt gleich etwas gegen die Schmerzen und sobald wir die Eingriffe erledigt haben, dürfen sie sich ausruhen!“ und bevor Ben sich versah, wurde schon der Eingriffswagen zur Tür herein gefahren.