Beiträge von susan

    Jetzt bin ich immer noch wie erschlagen! Jerry war der Verräter, der Kevin´s Abkürzung weiter gesagt hat. Allerdings ist das was dann passiert ist, nicht seine Schuld, denn das wäre ja so., als wäre jemand, der dir eine Umleitung oder einen Schleichweg verrät, danach der Schuldige, wenn da ein Autounfall passiert, aber so ganz astrein ist es eben doch nicht. Vor allem hätte Jerry das besser Kevin gleich gebeichtet, dann wäre es nicht so schlimm wie jetzt. Und klar ist-Jerry hat weder Kevin, noch dessen Schwester körperlich was angetan, aber das Vertrauen Kevin´s wird vermutlich wirklich futsch sein, wenn er die Zusammenhänge erfährt und das ist für diesen einsamen Wolf doppelt schlimm.
    Super auf was für Ideen du kommst, Campino! :D !

    Hallo Mikel!
    Auch ich freue mich, dass es so bald mit der nächsten Story weiter geht, die direkt auf der letzten aufbaut und wie silli auch, finde ich die privaten Verwicklungen unserer Lieblingshelden in den Storys, wie auch in der Serie interessant. Andra hat extra die Kinder weg geschafft, damit die nicht mit bekommen, wie ihre Eltern streiten, aber bei Semir stehen trotzdem die Zeichen auf Sturm und er geht hoch wie eine Dampfnudel, wie wir hier in Bayern sagen, als Andrea nur ein bisschen deutlicher wird. Oh je-hoffentlich kriegen die beiden das nochmals hin, denn die FFs und die Serie berühren sich ja manchmal nur am Rande!
    Aber schön zu wissen, dass Ben in Anna seine Traumfrau gefunden hat!

    Was hat es mit diesem Fall auf sich? Kevin kann sagen was er will, aber eine Frau merkt, wenn der Partner etwas verschweigt, nicht ehrlich ist, egal aus welchem Grund. Hat Kevin damals etwas vertuscht, um seine Drogensucht zu kaschieren, ist deshalb der Mörder nie gefasst worden-oder ist er wegen etwas ganz anderem so verschlossen? Verdammt Kevin, rede, sonst kann dir auch nicht geholfen werden!

    Ben schon wieder! Er fühlt sich von Semir missverstanden und startet einen Alleingang. Ich hätte ja auch erwartet, dass er in Gefahr ist und die beiden "Gutmenschen" Torben und Bastian ihm gefährlich werden, aber so wie es aussieht, wollen die zwar Kevin ans Bein pinkeln und ihn aus dem Polizeidienst mobben, aber mit den Morden haben sie wohl nichts zu tun. Trotzdem gehören die unehrenhaft entlassen und sollen mal als Straßenkehrer ihr Auskommen fristen, anstatt selbstgerecht Verbrechen zu verüben. Wenn Jenny ertrunken wäre, wäre das glatter Totschlag und immerhin haben sie ein wenig Angst vor der internen Ermittlung.
    Kevin wird inzwischen von Kalle informiert, dass er wohl das nächste Opfer des Rächers sein soll, aber anstatt sofort Semir zu verständigen, startet er mal wieder einen Alleingang und will sofort das Foto bei Kalle abholen-nur was soll das bringen und warum ist das so eilig? Ich bin mir auch sicher, dass er von irgendjemandem verfolgt oder überwacht wird, nur hat er den Betreffenden bisher noch nicht entdecken können, dabei hat ja Anis auf jeden Fall jemanden auf ihn angesetzt, wie er auch weiß. Nur steckt wirklich Anis hinter dem Ganzen, oder gibt es doch noch den großen Unbekannten im Hintergrund, der die Fäden zieht?
    Auf jeden Fall ist Kevin in Gefahr und auch um Ben mache ich mir Sorgen. ;(

    Semir und Sarah saßen schweigend neben dem Bett. Jeder hielt eine Hand des Schwerkranken und immer wieder wuschen sie sein Gesicht und seinen Oberkörper mit kühlem Wasser ab, damit die Verdunstungskälte das Fieber senkte. Andy lagerte Ben zwischendurch, erneuerte die verschwitze Unterlage und brachte frische Eisbeutel. Nach zwei Stunden hängte Sarah einen Ablaufbeutel an die Ernährungssonde und atmete auf, als weder Blut noch die ganze verabreichte Flüssigkeit zurück kamen, sondern nur eine minimale Menge grünlicher Magensaft im Beutel landete. „Gott sei Dank-er verdaut und anscheinend ist das Zeug auch nicht so scharf, dass es die Schleimhaut schädigt!“, erklärte sie Semir den Grund ihrer jetzt wieder etwas besseren Stimmung, die allerdings immer noch von großer Sorge überschattet wurde.
    „Weißt du-ich zerbreche mir die ganze Zeit den Kopf, was wir sonst noch machen könnten, aber mir ist klar, dass unsere ganzen behandelnden Ärzte, eingeschlossen der Chefarzt, das ebenfalls getan haben und ich kann seine Anweisung auch gut nach vollziehen. Ich habe keine Ahnung, wie ich mich fühlen würde, wenn ich Ben mit diesem Zeug geschadet, oder ihn sogar umgebracht hätte. Eigentlich könnte sich in dieser Tüte auch ein Gift befinden und das ist bis jetzt noch nicht einmal ausgeschlossen. Mittel die schwere Organschäden verursachen, führen oft schleichend zum Tode und wenn wir nicht so verzweifelt mit dem Rücken zur Wand stehen würden, wäre ich dieses Risiko nie eingegangen. Aber ich habe auch überlegt, was Ben, wenn er dazu in der Lage wäre uns das mit zu teilen, wollen würde. Er war immer schon risikobereit und schert sich, wenn er es für richtig hält, auch nicht um Vorschriften. Frau Krüger kann da ein Klagelied davon singen, aber letztendlich ist es bis jetzt immer gut aus gegangen und ich würde mir ebenfalls mein Leben lang Vorwürfe machen, wenn er stirbt und ich habe nicht einmal versucht, ihm die Medizin zu geben“, endete sie ihre Rede und Semir hörte verständnisvoll zu.

    „Sarah-ich denke auch, wir haben das Richtige getan. Ich war ja schon froh, dass auf seine Schreie, als wir die Sonde gelegt haben, niemand reagiert hat!“, bemerkte er und Sarah lächelte jetzt ein wenig. „Einmal war die geschlossene Tür wegen der Isolierung mal zu etwas nutze. Normalerweise ist das für uns Pflegekräfte eher erschwerend, weil wir alle Geräte vernetzen müssen, da wir von draußen ja keinen akustischen Alarm hören können. Aber die zweite Wahrheit ist-das Pflegepersonal steht überwiegend auf unserer Seite und meine Kollegin der Frühschicht hat das mit mir heute Mittag am Telefon regelrecht ausgemacht, wie wir verfahren könnten,“ berichtete sie und jetzt verstand Semir auch, warum der junge Pfleger, der die Magensonde doch bemerkt haben musste, nichts gesagt hatte.
    „Aber was geschieht, wenn der Chefarzt diese Sonde sieht? Wird er nicht darauf bestehen, dass sie sofort entfernt wird?“, fragte er nun seine Freundin, aber die zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, was er tut oder sagt, aber Fakt ist-wir haben jetzt Freitagnachmittag. Die nächste Chefvisite findet wieder am Montagmorgen statt. Wenn natürlich irgendjemand den Chef darauf aufmerksam macht, dass wir hier sozusagen gegen seine Anordnung therapieren, gibt es richtig Ärger, aber wenn es Ben übers Wochenende vielleicht deutlich besser gehen sollte, wird man einfach davon ausgehen, dass die Antibiotika doch gewirkt haben und nicht weiter nachforschen“, begründete sie ihre Hoffnung.

    „Ich könnte ansonsten auch vielleicht noch versuchen, Ben in eine andere Klinik verlegen zu lassen, die risikobereiter ist, aber in seinem Zustand würde ich ihn dadurch gefährden und so lange sie hier einfach die Augen zudrücken, werde ich gar nichts unternehmen,. Außerdem habe ich zwar eine von ihm unterschriebene Vorsorgevollmacht zuhause, in der wir beide-du und ich- als die Personen vorgesehen sind, die seine Sachen regeln sollen, wenn er selber dazu nicht in der Lage ist, aber die gilt noch nicht zu hundert Prozent-rechtlich muss erst ein Betreuungsverfahren eingeleitet werden und wenn der Schrieb des Amtsgerichts dann vorliegt, können wir in seinem Sinne für ihn rechtlich bindende Entscheidungen treffen. Außerdem denke ich-wenn das Fieber sinken sollte und es ihm nur ein wenig besser geht, kann er ja wieder mit uns und auch mit den Ärzten kommunizieren und selber sagen, was er möchte-er ist ja weder sediert noch hat er einen Schlag auf den Kopf gekriegt, sondern ist einfach im Moment zu krank, um für sich Verantwortung zu übernehmen!“, teilte sie ihre Gedanken mit und Semir nickte zustimmend mit dem Kopf.

    In diesem Moment begann Ben sich erneut stöhnend in seinem Bett herum zu werfen und murmelte immer wieder: „Nein, nein, bitte nicht!“, und versuchte dabei seine Hände über seine doch zugedeckte Scham zu legen, soweit das mit den ganzen Kabeln möglich war. Sarah und Semir erfassten sofort, wo er sich gerade wähnte und streichelten ihn beruhigend, während sie ihm gut zu sprachen. Aber anders als erwartet, ließ er sich diesmal nicht beruhigen, sondern machte sich ganz steif und wandte sich von ihnen ab, entzog ihnen seine Hände und murmelte nur immer „Nein, nein, nein!“

    Er befand sich in einem nicht enden wollenden Alptraum. Erst hatte ihn diese Frau betäubt und überwältigt und dann hatte er keine Chance mehr gehabt zu fliehen. Unendliche Schmerzen, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit und doch war er gerettet worden. Wie Lichtblitze tauchten Gedankenfetzen durch sein Hirn, die Vergangenheit und die Gegenwart vermischten sich zu einem einzigen fiebrigen Durcheinander. Semir neben ihm, warmes Blut, das ihn benetzte, aber die Gewissheit, jetzt würde alles gut werden. Die Sorge um Sarah, fremde Hände, die an ihm herum manipulierten. Er wollte das nicht, wusste aber, er musste das zulassen, denn er war jetzt im Krankenhaus und die ganzen Ärzte und Schwestern machten nur ihre Arbeit um ihm zu helfen.
    Lucky´s warme tröstende Zunge, die ihn ableckte, sein Winseln, das Piepsen der Geräte, alle Geräusche, dazu die murmelnden Stimmen um ihn herum vermischten sich zu einer Kakophonie der Laute, bis er wieder weg dämmerte und dann wach wurde, als Sarah´s und Semir´s Gesichter ganz nahe vor ihm waren. Ihm war schwindlig, seine Frau erklärte irgendwas, aber er war zu müde, um zu verstehen was sie sagte. Aber jetzt tat ihm wieder jemand Gewalt an und steckte einen weiteren Schlauch in ihn. War das Maria? Er konnte die Mienen nicht mehr erkennen, wehrte sich und riss den Schlauch aus seiner Nase, der ihn würgen ließ, heraus, er zitterte, schrie, aber erneut wurden seine Hände fest gebunden und ihm wurde Gewalt angetan. Er war jetzt ganz still, denn eine schreckliche Gewissheit ergriff von ihm Besitz: Sarah und Semir standen auf der anderen Seite und hatten sich mit Maria und allen verbündet, die ihm weh tun wollten. Sie waren es, die ihn quälten und als er wieder flach gestellt und seine Hände los gebunden wurden, gab er einfach auf. Er hatte keine Kraft mehr und auch wenn ihm eine tröstende Ohnmacht verwehrt blieb, verdrängte er die murmelnden Stimmen und es blieb nur eine einsame entsetzliche Leere-man hatte ihn verraten.

    Das passt doch irgendwie gar nicht zu Kevin, gleich auf zu geben! Semir und Ben tauchen immer stärker in seine Vergangenheit ein und rücken dem Mörder näher, aber er denkt, man könne seinen Exkollegen sowieso nichts anhaben, weil man ihm nicht glauben wird. In seiner ehemaligen Abteilung war das vielleicht so, aber jetzt ist er bei der Autobahnpolizei und da gehen die Uhren anders!
    Und diese beiden Schnarchnasen von Polizisten gehören dringend aus dem Verkehr gezogen, auch wenn ich inzwischen nicht mehr glaube, dass sie für die aktuellen Morde verantwortlich sind. Beinahe wäre allerdings Jenny sozusagen als Kollateralschaden um gekommen, die meiner Meinung nach, nach diesem Vorfall nicht gleich wieder arbeiten sollte. Aber dieser Frege hat da irgendwie die Finger drin! Oder doch ein völlig anderer? Sehr nebulös das Ganze!

    Nur ne kurze Info zu Magensonden-die Anordnung erfolgt normalerweise-wie auch beim Blasenkatheter vom Arzt, aber die Ausführung obliegt normalerweise der Pflege, außer es funktioniert auch beim x-ten Versuch nicht, dann holen wir nen Arzt, der die unter Sicht legt. Meist legt man als Schwester-gerade auf Intensiv-mindestens 20 mal so viele Magen-oder Ernährungssonden wie ein Arzt und kann das deswegen meistens besser-wie auch Katheterlegen. Wenn junge Assistenzärzte zu uns für ihre Facharztanerkennung kommen, lernen die oft von mir, wie das geht und welche Tricks es dabei gibt ;) .

    Liebe Mikel!
    So nun ist es geschehen, was ich schon seit mehreren Kapiteln befürchtet habe-es steht "Fertig gestellt" neben deiner grandiosen Geschichte. Allerdings hat Ben in deiner Story anscheinend seine Frau fürs Leben gefunden, die Familie Gerkhan ist vollständig und obwohl wir sehr um das Leben der Protagonisten bangen mussten, ist alles gut ausgegangen. Gabriela schmort in der Zelle und wir könnten glücklich und zufrieden sein.
    Wenn-ja wenn du mit Gabriela Kilic nicht eine Angst einflößende Figur erschaffen hättest, die vor nichts zurück schreckt und die im Knast nur darauf sinnt, zu fliehen und sich dann an Ben zu rächen, der sich derweil mit Anna vergnügt.
    Und wenn ich ehrlich bin, dann hoffe ich fast darauf, dass sie bald frei kommt, denn ich möchte unbedingt weiter lesen, denn deine Story ist im vergangenen Jahr zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden, den ich nicht mehr missen möchte. Also mach schnell weiter mit der Veröffentlichung der Fortsetzung, denn ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass es bereits eine Folgestory gibt.
    Die Orthografie war einwandfrei, die Story logisch und sehr gut recherchiert und hat alle Elemente enthalten, die ich persönlich so liebe. Die Emotionen, Gedanken und Gefühle waren sehr gut rüber gebracht, aber auch die Action kam nicht zu kurz und der Spannungsbogen blieb immer hoch. Ich kann nur sagen-weiter so, ich freue mich auf den nächsten Teil!

    Das könnte alles so schön sein-die leise Annäherung von Jenny und Kevin, tiefgründige und ehrliche Gespräch und dann auch noch die Hoffnung, dass Kevin endlich mit diesem Kapitel seines Lebens-der Rache für den Tod seiner Schwester -abschließen kann. Sie verbringen auch die Nacht zusammen und man muss nicht immer mit jemandem Sex haben, um ihm sehr nahe zu sein.
    Alles könnte sich so positiv entwickeln, aber dann entdeckt Kevin vor Jenny´s Haus einen Handlanger von Anis, der ihn anscheinend beschattet und sich auch gar nicht viel Mühe gibt, das zu verbergen. Hat doch Anis was mit diesem Rachefeldzug zu tun, oder macht der was ganz anderes und beschützt Kevin? Viele offene Fragen, auf die wir hoffentlich bald eine Antwort kriegen!

    Ben lag da, immer noch hoch fiebernd und eingefallen und bekam anscheinend gar nicht mehr so richtig mit, dass Sarah gekommen war. „Hast du das Pulver?“, fragte die den kleinen Türken und der nickte und wies auf seine Jacke, die in der Schleuse lag, worunter er es vorsichtshalber versteckt hatte. „Semir ruf du die Chefin oder Hartmut an-soweit ich mich erinnern kann, haben die doch die Frau vernommen, die mit dem Pulver geheilt worden ist, oder Einstein weiß das vermutlich sowieso oder kann es heraus finden. Wie viel davon und wie oft muss man das geben? Klar ist, Ben muss es oral bekommen und er kann in seinem Zustand nicht mehr schlucken, darum werde ich jetzt, während der Übergabezeit, alles für das Legen einer Magensonde aus den Schränken holen und du musst mir danach helfen-ich bin mit nur einer Hand da ziemlich gehandicapt“, verkündete sie und Semir sah sie entsetzt an. Wie sollte er bei einem medizinischen Eingriff an seinem besten Freund helfen? Es fiel ihm ja schon schwer genug, bei so etwas zu zu sehen! Allerdings war auch ihm klar-dieses Medikament war vermutlich Ben´s letzte Chance und deswegen riss er den Schutzkittel wieder herunter und eilte nach draußen, um die gewünschte Information zu beschaffen, während Sarah ohne jegliches schlechte Gewissen ihren Raubzug startete.

    Sie ging von Schrank zu Schrank und holte daraus die Dinge, die sich nicht sowieso im Pflegewagen im Isolierzimmer befanden. Alles was darin war, würde nach Ben´s Verlegung, der Entisolierung-oder seinem Tod, eine Option, an die sie gar nicht denken wollte-weg geworfen werden. Das war zwar eine unheimliche Verschwendung, aber nur so ließ sich die Ausbreitung von Hospitalismuskeimen im Krankenhaus vermeiden. Es war bei sehr kritischen Keimen sogar möglich, die Isolierzimmer hermetisch ab zu schließen und die Klimaanlage so zu steuern, dass auf gar keinen Fall kontaminierte Luft nach außen drang, aber diese Isolierstufe war bei dieser Art von Erreger nicht notwendig. Wenn allerdings ein Ausbruch oder auch nur Verdacht von SARS, Ebola, Schweinegrippe oder Ähnlichem erfolgte, würde man das ohne Zögern so handhaben und Sarah war nur froh, dass dieser Keim anscheinend nicht so hoch ansteckend war wie andere und Basishygienemaßnahmen genügten.
    Die Ganzkörperschutzanzüge und speziellen sehr dichten Atemmasken raubten einem nämlich die Luft und man konnte darin nur wenige Minuten arbeiten, bevor man abgelöst werden musste-ein Riesenaufwand.

    Wenig später hatte Semir die gewünschte Information. Er hatte lieber Hartmut angerufen, um die Chefin nicht in Gewissenskonflikte zu bringen-die hatte alles getan, um die Medizin zu beschaffen, nur damit jetzt ein Arzt die Anwendung untersagte. Sie brauchte das erst einmal nicht zu wissen, denn Semir hatte den Verdacht, dass sie danach nicht untätig bleiben würde. Viermal einen gestrichenen Teelöffel hatte Emanuela angegeben und das würden sie Ben jetzt einfach ebenfalls verabreichen-gut vielleicht sogar etwas mehr, denn er war ja größer und schwerer als die zierliche Frau. Außerdem bat Hartmut dringend um eine Probe der Substanz, falls die Menge dafür ausreichte. Semir überschlug das kurz-in dem Beutel befanden sich etwa 500 g weißes Pulver, wenn man von ungefähr 5 g als Einzeldosis viermal täglich ausging, würde es für einen Monat reichen und er glaubte nicht, dass man es so lange geben würde, außerdem war das hoffentlich nicht die einzige Packung, die der südamerikanische Heiler besaß. So versprach er das dem Rotschopf und der wollte später gleich in der Klinik vorbei kommen.

    Als der kleine türkische Polizist in die Schleuse zurück kehrte und sich rasch einen Besucherkittel überwerfen wollte, schüttelte Sarah, die bereits mit einem Arm in einem quietschgelben Teil steckte, den Kopf. „Nein Semir-zieh bitte auch so einen wasserfesten Kittel an und binde mir hinten zu-mit einer Hand geht das nicht“, bat sie und Semir erledigte das Verlangte. Ein paar wenige Utensilien, nämlich zwei Ernährungssonden aus Silikon, ein Gleitgel ohne Betäubungsmittel darin und eine große Magensondenspritze mit 100 ml Fassungsvermögen hatte Sarah mit gebracht, alles Weitere befand sich bereits im Raum. Sarah holte eine Einmalunterlage einen Magensondenablaufbeutel, ein Stethoskop, eine Rolle Leukoplast und einige Kompressen aus dem Pflegewagen, dazu ein abgepacktes Tüchlein mit Hautentfetter. Sie öffnete mühsam einen sterilen Absaugschlauch, steckte ihn auf den auf Intensiv immer bereiten Absauger auf, falls sich Ben verschlucken sollte, schaltete das Vakuum ein und dann strich sie ihm überaus zärtlich über die heiße verschwitzte Wange.

    „Schatz-Semir und ich werden dir jetzt eine Magensonde legen, damit wir dir das wichtige Medikament geben können. Es wird sicher nicht angenehm werden, aber glaub uns-es muss sein, damit du wieder gesund wirst!“, kündigte sie an, ohne dass Ben irgendwie darauf reagierte und straffte dann ihren Rücken und leitete jetzt Semir an, wie einen Krankenpflegeschüler. In diesem Moment blendete sie aus, dass vor ihr ihr geliebter Mann lag, sondern das war jetzt ein Patient und sie führte eine oft geübte pflegerische Tätigkeit aus. Sicher konnte sie das ihre Aushilfsstelle kosten, wenn der Chefarzt durch griff, aber sie arbeitete sowieso nur mit einer sehr geringen Stundenzahl und sie waren darauf auch nicht angewiesen-Geld hatte Ben genug.
    Was ihr mehr Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass ihr Mann kurz zuvor eine heftige Magenblutung erlitten hatte und wenn jetzt auch ein Clip auf dem Gefäß im Magen saß, oder ein Blutkoagel-der Supergau wäre, wenn sie durch die mechanische Reizung eine erneute Blutung verursachten, denn dann konnte man keine Medikamente geben und eine notfallmäßige Gastroskopie musste erfolgen. Auch war es möglich, dass das Mittel ziemlich scharf war-sie wussten ja überhaupt nichts darüber- und entweder selber die Magenwand an griff, oder zu einer akuten Entzündung der Schleimhaut führte, was wiederum Blutungen auslösen konnte. Sie bewegten sich hier auf sehr glattem Parkett und dessen war sich Sarah wohl bewusst. Auf diese möglichen Komplikationen würde sie Semir aber nicht hinweisen-dem war sowieso nicht wohl in seiner Haut und wie auch auf Ben´s Stirn, standen auch auf seiner Schweißperlen und das kam nicht nur daher, dass die Kittel so warm waren.

    Sarah legte die Einmalunterlage vor Ben´s Brust, falls er erbrechen sollte, legte die Sauerstoffbrille beiseite und stellte per Knopfdruck das Bett ein wenig höher, so dass Ben in eine halb sitzende Position kam. Sofort sank der Blutdruck, worauf sie mit einer Erhöhung der Noradrenalindosis am Perfusor reagierte. Sie mussten zügig arbeiten, damit Ben bald wieder flach lag, sein Kreislauf war fast zu instabil für diese Lagerung, aber es ging einfach leichter eine Magensonde zu legen, wenn der Kopf ein wenig nach vorne geneigt war und die Aspirationsgefahr war in Oberkörperhochlage ebenfalls geringer. Hier war es genau umgekehrt wie beim Beatmen mit der Maske, wo man den Kopf nach hinten überstreckte, damit die Luftwege frei wurden.

    Rasch hatte Sarah nun mit den Zähnen und der einen Hand die Verpackung der Ernährungssonde aus Silikon aufgerissen und bat jetzt Semir das Endosgel, das ebenfalls steril verpackt war, auf zu machen. „Du musst nicht darauf achten, dass das steril bleibt-hier besteht keine Kontaminationsgefahr“, erklärte sie und entfernte nun auch schon den Gummistopfen, der die Spritze mit dem klaren glibbrigen Gleitgel verschloss und gab großzügig etwas auf die Spitze der Sonde, die noch halb in der Verpackung auf dem Nachtkästchen lag. Nun atmete sie tief durch und bat Semir: „Stell dich mir genau gegenüber und halte seinen Kopf fest, am besten drückst du ihn noch ein wenig brustwärts und falls er erbricht, musst du mir ganz schnell den Sauger anreichen, der hinter dir in der Halterung hängt!“, wies sie den Polizisten an und der nickte. „Ben-sieh mich an!“, forderte sie jetzt ihren Mann auf, aber der war anscheinend weit weg und wenn Semir seinen Kopf nicht fest gehalten hätte, wäre der wohl zur Seite gerollt.

    Sarah ergriff nun die Sonde und begann sie vorsichtig durch Ben´s Nasenloch zu schieben, was ihn nun doch dazu brachte die Augen weit auf zu reißen, ohne zunächst einmal zu begreifen, was hier vor sich ging. Er versuchte den Kopf weg zu ziehen und war sich im Augenblick sicher, dass er wieder im Keller war und von Maria gequält würde. Er sah alles verschwommen und erkannte erst einmal nur gelbe Kittel, grüne Masken und lila Handschuhe um sich herum, dazu hielt jemand seinen Kopf mit eisenhartem Griff umklammert und versuchte ihn gegen seine Brust zu drücken, was er mit heftigem Widerstand zu verhindern suchte. Er war im Fieberwahn und fest davon überzeugt, dass man ihm ans Leder wollte und so schrie er auch noch laut um Hilfe. „Ben um Himmels Willen sei still-niemand will dir etwas Böses-wir sinds-Semir und ich!“, ertönte nun eine vertraute Stimme unmittelbar vor ihm und jetzt erst realisierte der dunkelhaarige Polizist, dass das Sarah war, die an ihm herum manipulierte. „Was macht ihr mit mir?“, krächzte er und kannte sich überhaupt nicht aus, musste aber im selben Moment heftig husten, als das Ding in seiner Nase, das er unbedingt loswerden wollte, in seinem Rachen anstieß und erst einmal anscheinend in die falsche Öffnung rutschte, was eine Panikattacke seinerseits hervor rief und niemand ihn davon abhalten konnte, sich mit der Hand den Schlauch aus der Nase zu reißen-plötzlich mobilisierte er ungeahnte Kräfte.

    „Ben-du brauchst eine Magensonde, damit wir dir wichtige Medikamente geben können, bitte hilf uns und versuch das Schläuchlein zu schlucken!“, drang jetzt wieder Sarah´s Stimme, aus der die Verzweiflung schwang, zu ihm durch. Ben driftete schon wieder ab, ihm war schwindlig und er hörte zwar, was seine Frau sagte, konnte aber nicht umsetzen, was sie ihm zu erklären versuchte. Auch beim nächsten Versuch kam seine Hand nach oben und riss die Sonde wieder heraus. Sarah unterbrach ihre Tätigkeit mit Tränen in den Augen, holte aus dem Pflegewagen zwei Handfixierungen und machte nun, unterstützt von Semir, Ben´s Hände am Bett fest. „Schatz verzeih mir, aber es geschieht nur zu deinem Besten!“, flüsterte sie dabei und es brach ihr fast das Herz, als sie jetzt noch mal von vorne begannen. Aber wie hätte Semir sowohl den Kopf, als auch die Hände fest halten sollen?
    Als der Schlauch erneut am Rachen anstieß, riss Ben wieder die Augen auf, ohne etwas bewusst zu sehen, versuchte nach oben zu greifen, aber das ging jetzt nicht mehr. „Ben-schlucken-versuch zu schlucken, dann geht es leichter“, tönte Sarah´s Stimme an seinem Ohr, aber Ben war nur voller Panik und ganz Abwehr-er war fest gebunden und ihm wurde gerade wieder Gewalt angetan, mehr begriff er nicht.

    Aus Sarah´s Augen flossen nun die Tränen und auch Semir, der immer noch verzweifelt den Kopf seines besten Freundes fest hielt, musste sich zusammen reißen, um nicht mit zu weinen. Sarah schob nun aber trotzdem mit dem Mute der Verzweiflung die Ernährungssonde weiter und Ben´s Würgen verriet ihr nun, dass sie auf dem richtigen Weg war. Gott sei Dank war der Magen weitgehend leer, sonst hätte es vermutlich eine Riesensauerei gegeben, aber nun glitt die Sonde, in der sich ein Führungsmandrin befand, leicht vorwärts und als Sarah, die Markierung erreichte, die sie zuvor angepeilt hatte, hörte sie auf. Es richtete sich nach der Größe des Patienten, wie tief man die Sonde hinein schob. Kam man allerdings zu weit, rutschte die durch den Magen hindurch in den Zwölffingerdarm und dessen Schleimhautauskleidung war noch viel empfindlicher als die Magenwand, das war also nicht das Ziel.
    „Semir, ich halte jetzt die Sonde fest und du ziehst bitte den Führungsdraht heraus“, bat sie und Ben hatte nun jegliche Gegenwehr aufgegeben, sondern hing ganz still und blass in seinen Fesseln. Semir tat wie ihm geheißen und zog nun, wie seine Freundin ihn anwies, Luft in die große Spritze. Jetzt hätten die beiden dringend eine weitere Hand gebraucht, aber irgendwie schaffte es Sarah, das Stethoskop auf Ben´s Bauch in Magenhöhe zu drücken und als Semir, wie sie ihm befahl, jetzt 100 ml Luft rasch in die Sonde hinein blies und nun darauf achtete, dass die drin blieb, verriet ihr ein eindeutiges Blubbern, dass sie richtig waren.

    „Reiß mir bitte das Tüchlein mit dem Hautentfetter auf und gib mir dann einen etwa 10 cm langen Leukoplaststreifen!“, bat sie den kleinen Türken und so gut das mit einer Hand ging, reinigte sie nun Ben´s Nase von Schweiß und Cremeresten und klebte dann die Sonde fest. Es gab zwar noch andere Befestigungsmöglichkeiten, aber das war die am besten haltende Methode und als sie jetzt einen Ablaufbeutel auf die Sonde aufsteckte, lief ein wenig Magensaft hinein und bewies damit erstens, dass sie wirklich richtig waren und auch, dass zumindest im Moment nichts blutete, was Sarah sehr erleichterte.

    Rasch stellte sie das Bett flach, was gleich ein wenig mehr Farbe in Ben´s Gesicht und die arteriellen Blutdruckwerte zum Steigen brachte. „Semir mach bitte seine Hände wieder los-wenn eine Sonde liegt, ist die nicht mehr so unangenehm und ich möchte ihn nicht fest binden, wenn es sich vermeiden lässt-sonst kommen die ganzen Traumen wieder hoch-es genügt, dass er soeben nicht verstanden hat, was wir gemacht und ihm regelrecht Gewalt angetan haben, wenn es auch nur in bester Absicht war“, sprach sie aus, was Semir ebenfalls so empfand.
    „Jetzt gibst du bitte ein wenig Wasser in diesen Plastikbecher, ziehst davon 50 ml in die Spritze auf und spritzt das in die Sonde-den Ablaufbeutel werfen wir weg“, kam die nächste Anordnung und nun kam Semir sich wirklich wie ein Krankenpflegeschüler vor. Als die kalte Flüssigkeit in Ben floss, konnte man sehen, dass er unbewusst zu schlucken versuchte, ein wenig nahm er also wahr, dass da etwas in ihn lief, aber ansonsten war er weit weg. „Bitte zieh ihm die Sauerstoffbrille wieder an-das geht auch mit Sonde und dann lösen wir einen gehäuften Teelöffel des Pulvers mit 20 ml Wasser auf, geben ihm das und spülen mit weiteren 50 ml die Sonde durch, klemmen sie ab-und dann können wir nur noch abwarten“, setzte Sarah ihre Anweisungen fort und als das geschehen war, fühlte sich Semir wie durchs Wasser gezogen, so schwitzte er unter dem Kanarienvogeloutfit. Beide wechselten nun in der Schleuse die Mäntel-aus gelb wurde wieder grün und als wenig später Andy mit wissendem Blick das Zimmer betrat, flog ein Lächeln über sein Gesicht. Genau so hatten sie sich das vorgestellt-keiner der diensthabenden Pflegekräfte war beteiligt, aber man gab Ben eine letzte Chance und jetzt konnte man nur hoffen, dass das Richtige geschehen war!

    Eigentlich läuft ja alles so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ben geht es wieder gut, er und Anna sind zusammen gekommen-danke übrigens für die heißen Geheimkapitel :rolleyes: -und so langsam geht es auch für Semir wieder in Richtung Alltag.
    Anna ist auch bei den Gerkhans bereits beliebt, aber Ben hat wohl ein echtes Trauma davon getragen und hat verständlicherweise nach wie vor Angst vor der Kilic, obwohl die wenigstens die nächsten zehn Jahre im Knast sitzt-na das hoffen wir wenigstens :whistling::/ .
    Irgendwie neigt sich die Story stark dem Ende zu-ich hoffe ja, es geht weiter 8o , wobei ich Ben schon noch eine kleine Erholungszeit gönnen würde! ;) Wobei-vielleicht eher doch nicht? :whistling:

    Während ich von der Verfolgungsjagd las, konnte ich immer nur denken-ja schön ihr Pfeifen-die Typen kriegt ihr schon noch-helft lieber Kevin, Jenny zu retten! Alle haben vermutlich die Situation falsch eingeschätzt, aber es ist nochmal gut aus gegangen-wobei da schon eine höhere Macht beteiligt war, die einfach gefunden hat, Jenny´s Zeit wäre noch nicht gekommen!
    Aber ich hoffe sehr, die beiden kommen sich noch mal näher! <3

    Liebe(r) Krypto!
    Ohne jetzt nochmals auf Einzelheiten in den letzten Kapiteln ein zu gehen-möchte ich mich zunächst einmal bei dir für diese tolle, spannende und auch im Bezug auf den Islam für mich persönlich lehrreiche Geschichte bedanken!
    Was mich auch sehr erleichtert-alle Helden überleben und ich hatte schon sehr um Semir gebangt, da sah es wirklich nicht gut aus!
    Du hast den Spannungsbogen immer hoch gehalten und man war jeden Tag aufs Neue gespannt, wie es weiter geht, denn die Handlung war nicht vorhersehbar. Deine regelmäßigen Postings waren natürlich auch super, so hatte man immer etwas, worauf man sich freuen konnte und die Formatierungsfehler fand ich persönlich jetzt nicht schlimm-ich hätte eher einzelne kurze Kapitel mal zu einem längeren zusammen gefasst, aber das kann schließlich jeder so halten, wie er möchte.

    Was mir besonders gefallen hat-du hast die Emotionen und Gedanken aller Beteiligten immer beschrieben, dass man sozusagen mitten in ihrem Kopf saß-und sowohl Helden als auch Verbrecher waren verletzlich.
    Die Orthografie war erste Sahne und was die Geschichte so rund wie das Jahr macht, ist gerade für mich als bekennendem Ben Jäger-Fan, dass der zum Schluss auch noch einen Part in deiner Story bekommen hat ;) . Und es gibt ein Happy End mit einem Willkommensfest für Semir, wo alle aufgedröselten Fäden zusammen laufen, das Schicksal der handelnden Personen aufgeklärt wird und so geht man mit einem überaus befriedigten Gefühl aus der Story raus-Danke dafür!

    Der einzige Kritikpunkt, aber da habe ich ja zwischendurch schon was drüber geschrieben-die Medizinkapitel, besonders auch jetzt zum Schluss sind fachlich nicht ganz richtig, aber ich kann dir-falls du möchtest- anbieten, diese Teile bei deiner nächsten Story vorab Korrektur zu lesen. Ansonsten mein Vorschlag, geh einfach nicht so sehr ins Detail. Allerdings sind das Fehlerchen, da muss man schon sehr in der Materie drin stecken, um die überhaupt zu bemerken und nachdem der Kriminalfall rund um den IS-überhaupt ein heißes Thema-ja überwiegt und die Emotionen so gut beschrieben sind, ist das eher nebensächlich.
    Also Fazit-großes Lob für dein Erstlingswerk hier in diesem Forum, ich freue mich auf deine nächste Story, aber natürlich geht das Studium und das Privatleben erst mal vor.
    So wünsche ich dir einen guten Rutsch ins neue Jahr und vor allem viele neue Ideen, an denen du uns dann hoffentlich teilhaben lässt!

    Die Täterinnen verließen in aller Seelenruhe den Duschraum, zogen ihre Bademäntel an und gingen in die Zellen zurück, um sich anzuziehen. Die Aufseherin hatte die kleine Gefangene, die immer noch laut jammerte und sich das Bein hielt, in die Krankenstation gebracht. Während die Frauen sich in dem ganzen Kuddelmuddel wieder in ihre Zellen zurück zogen, war eine der Lakaien in Maria´s Raum geschlüpft, hatte die Schuhe an sich genommen, unter ihrem Bademantel versteckt und so legte wenig später Krissi, mit triumphierendem Lächeln, die ersehnte Beute unter ihre Zudecke. Sie war kurz hinein geschlüpft, aber auch wenn sie Schuhgröße 41 hatte, diese Pumps waren sogar ihr zu groß, aber zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie Manolo Blahniks, konnte sie anschauen, anfassen und es ging auch hauptsächlich darum, zu beweisen, wer hier unter den Gefangenen das Sagen hatte.
    Hier galt das Gesetz der Straße-der Stärkere war der Boss und sowas musste von Anfang an klar gelegt werden. Krissi hatte haarscharf erkannt, dass Maria gebrochen werden musste, ansonsten würde die die nächsten Jahre-sofern sie in den gleichen Regelvollzug kamen-nur Ärger machen. Am Besten war es, gleich richtig durch zu greifen und sie machte sich keine Sorgen-auch wenn diese arrogante Zicke mit den verschiedenfarbigen Augen aussagte, dass sie sie verletzt hatte-sie und ihre Lakaien würden etwas anderes zu Protokoll geben, nämlich dass die neue Gefangene anscheinend sexsüchtig war, es sich mit dem Besenstiel selber besorgt hatte und dabei in der glitschigen Dusche gestürzt war. Da stand Aussage gegen Aussage und Krissi machte sich wenig Sorgen-sie hatte sowieso bereits viele Jahre ihres Lebens im Gefängnis verbracht-Ossendorf war für sie eine zweite Heimat und wer in der Hierarchie oben stand, hatte auch im Knast kein schlechtes Leben, mehr als eine kleine Erhöhung ihrer vermutlich sowieso bereits langjährigen Haftstrafe hatte sie nicht zu befürchten. Sie hatte Freier beklaut, Rauschgift vertickt und nahm jede Möglichkeit zur Geldbeschaffung wahr, wenn sie draußen war.

    Allerdings liebte sie Kinder, auch wenn sie keine eigenen hatte und ihre zahlreichen Nichten und Neffen erwiderten die Liebe und schickten ihr immer selbst gemalte Bilder ins Gefängnis. Jemand der Kinder misshandelte, stand in der Gefängnishierarchie ganz unten, zumal es das Schlimmste für die vielen Mütter unter ihnen waren, teils über Jahre von ihrem Nachwuchs getrennt zu sein. Maria würde es schwer haben, aber erst einmal würde sie mit Sicherheit eine ganze Zeit nicht mehr hier zu finden sein, Krissi hatte nämlich stark zu gestoßen und die Blutmenge, die sich unter ihrer Kontrahentin bereits ausgebreitet hatte, als sie eilig den Duschraum verlassen hatten, sprach für sich.

    Als die Zellen eine nach der anderen abgeschlossen wurden, fiel erst auf, dass Maria fehlte und man sah in den verlassenen Duschräumen nach, wo sich der Wasserdampf inzwischen verzogen hatte. Die JVA_Beamtin erschrak, als sie die Blutspur sah, die sich quer durch den Raum zog und als sie dem Wimmern folgte, fand sie in der Ecke Maria vor, die dort zusammengekrümmt und leichenblass lag und sie zog sofort ihr Diensthandy hervor und verständigte die Zentrale. „Schnell schickt die Ärztin und ruft die Rettung, hier ist eine Gefangene schwer verletzt und droht zu verbluten!“, rief sie in den Hörer und warf dann zunächst einmal ein Handtuch über die Gregor-mehr würde sie nicht tun, sie hatte keine Lust sich etwas zu holen!

    Wenig später kam die Dienstärztin mit einer Krankenschwester, man legte Maria eine Infusion, sah auch den Besenstiel liegen, aber die Patientin war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr ansprechbar. „Sieht entweder nach Vergewaltigung, oder einem unsachgemäßen Schwangerschaftsabbruch aus-ich hoffe, die können ihr Leben in der Klinik retten!“, sagte die Ärztin, während man auf das Eintreffen des Notarztwagens wartete. Sie hatte ein Verbandtuch mit Kraft von unten gegen Maria´s Unterleib gedrückt, um die schweren Blutungen zu stoppen, aber trotzdem wurde die von Minute zu Minute schockiger und stöhnte nur noch leise vor Schmerzen. Der eintreffende Notarzt intubierte noch vor Ort, ließ in der nächsten Klinik einen OP vorbereiten und machte sich dann eilig mit seiner Patientin auf ins Krankenhaus. Eine JVA-Beamtin fuhr aus rechtlichen Gründen mit, auch wenn Maria in ihrem jetzigen Zustand für niemanden eine Gefahr darstellte. In der Klinik kam sie sofort in den OP, man gab ihr mehrere Konserven der Blutgruppe null negativ, dem Universalspender, aber erst als die Gebärmutter entfernt und ein künstlicher Darmausgang gelegt war, waren die Blutungen beherrschbar.

    Sarah sah auf die Uhr-jetzt war dann gleich Dienstübergabe. Ihre Kollegin hatte ihr am Telefon unglücklich erzählt, dass der Chefarzt persönlich die Gabe des exotischen Medikaments untersagt und jedem-Ärzten wie Pflegepersonal- mit fristloser Kündigung gedroht hatte, der sich nicht an diese Anordnung hielt. Auch die Rechtsabteilung war der Ansicht, dass das Präparat erst gründlich im Labor untersucht gehörte und bis eine Zulassung zur Probe erfolgen konnte, würden Monate vergehen-für Ben, dem die Zeit davon lief, war es auf jeden Fall zu spät. Die letzte Blutabnahme hatte gezeigt, dass trotz des Plastikwechsels die Entzündungsparameter stiegen und stiegen, ein Zeichen dafür, dass die Sepsis bald einen nicht mehr beherrschbaren Grad erreichen würde, der unweigerlich zum Tode führte. Ihre Kollegin hatte ihr auch mitgeteilt, dass sie Semir zur Tür geschickt hatte, um das Pflanzenextrakt entgegen zu nehmen, bevor das in der Forschungsabteilung verschwand, aber mehr konnte sie nicht tun, ohne ihre eigene berufliche Existenz zu gefährden.

    Ben hatte nur diese eine Chance und weil er selber nicht mehr schlucken konnte, wie sie vorhin bereits gemerkt hatte, fasste Sarah einen verwegenen Plan, allerdings würde sie Semir´s Hilfe brauchen und sie mussten sich sputen-nur während der Dienstübergabe konnte sie unbemerkt an die Schränke, weil da- außer es lag ein Notfall vor- alle Schwestern und diensthabenden Ärzte für etwa 20 Minuten im Stationszimmer waren, wo auch ein Zentralmonitor stand, über den man die Werte aller Patienten auf der Station überwachen konnte, während Fall für Fall der nächsten Schicht vorgestellt wurde.
    So schlüpfte Sarah in ihre Schuhe, registrierte dankbar, dass die Schmerztablette wirkte und machte sich auf den Weg zur Intensivstation, wo sie wenig später auf Semir traf, der unglücklich vor dem Bett des Schwerstkranken stand.

    Ben hat es geschafft und Bayram Kader ruck zuck im Zweikampf erschossen, aber da ging es um sein eigenes Überleben, ihm blieb keine andere Wahl. Was ich aber sehr gut fand an deiner Beschreibung, dass er selber deswegen geschockt ist, es ist ja auch im realen Leben nicht so, wie in der Serie, dass man einen anderen Menschen, so böse er auch ist, so mir nichts dir nichts tötet und danach zum Tagesprogramm über geht, auch wenn es Notwehr und gerechtfertigt war. Allerdings regt mich dieser LKA-Wichtigtuer mega auf und ich bin sehr froh, als Kim Krüger kommt und Ben endlich erlöst.
    Zurück in der Klinik ist Semir weiterhin auf dem Wege der Besserung und sein langsames Erwachen hast du sehr gut beschrieben. Ich war zwar selber noch nie in so einer Situation, aber so muss es sich wohl anfühlen, wenn man beatmet und fixiert nach einem Schädel-Hirntrauma und Polytrauma aufwacht. Jetzt sind neben der Beruhigungsmittel aber gerade die Angehörigen wichtig und Andrea und Kemal, sowie der Imam haben jetzt einen sehr wichtigen Part. Zudem kriegt Semir sicher schon Physiotherapie, Ergotherapie und aktivierende Pflege, damit er langsam ins Leben zurück geführt wird. Aber das braucht tatsächlich Zeit, er hat ja mehr als eine Baustelle.
    Jetzt fehlt mir unbedingt noch Ben´s Besuch am Krankenbett-bin schon sehr gespannt auf Semir´s Reaktion darauf!

    Was für ein herzerwärmendes Kapitel! Anna hat vor lauter Prüfungsstress überhaupt nicht mit bekommen, was sich in der Klinik für Dramen abgespielt haben. Als ihr Basti erzählt, was geschehen ist, tut sich erst einmal der Boden unter ihr auf, als sie Angst haben muss, Ben verloren zu haben, bevor es überhaupt begonnen hat. Aber es ist ja nochmals glücklich aus gegangen und als Anna jetzt-frisch geduscht natürlich :D -im Krankenhaus eintrifft, ist sie nicht mehr Ben´s betreuende Krankenschwester.
    Glücklicherweise ist er gerade alleine im Zimmer und so können die beiden sich-übrigens sehr gefühlvoll beschrieben-endlich ihre Liebe gestehen. Irgendwie denke ich, dass jetzt nicht Gabriela in der Tür steht, die wird doch angeblich zumindest streng bewacht, sondern dass Semir zurück kommt, oder auch ein anderer Besuch. Aber das Ganze klingt doch sehr hoffnungsvoll und überaus passend zu Weihnachten.

    Krypto-was machst du mit uns? Wer wurde im Taxi verwundet oder getötet? Doch hoffentlich nicht Ben? =O Und so einen Zufall gibt es wohl nicht-da steigt der Dödel genau in das Taxi, in dem Bayram Kader seinem Kumpel Abdel Waarit einen "bombigen" Kinderwagen übergeben will!
    Dabei hat doch zuvor alles wie am Schnürchen geklappt-na außer vielleicht, dass der Typ erst einmal noch mit dem Taxi flüchten konnte, als er durch einen blöden Zufall den LKA-Mann erkennt. Aber dadurch wurde Didem gerettet, also war das schon okay.

    Und aus dem Krankenhaus gibt es erfreuliche Nachrichten-Semir geht es besser, er wird geweant und kann bereits wieder bruchstückhaft seine Umgebung wahrnehmen. So wie es aussieht war er aber verdammt nahe davor, sich in Richtung Ewigkeit zu verabschieden, aber seine Familie und das Gebet des Imam hält ihn davon ab-Semir mach weiter so!
    Aber jetzt poste schnell weiter-und denk dran Krypto-es ist immer noch Weihnachten, du willst doch hoffentlich unseren Weihnachtsfrieden nicht zerstören? ;( Ich hatte doch gerade vor, die ganzen Nichtleser wegen des "falschen" Partners in deiner Story auf ihren Irrtum hin zu weisen! ;)