Beiträge von susan

    Kurz darauf kam die Schwester mit einem fahrbaren Beatmungsgerät und einigen Schläuchen zur Tür hereingefahren.Sie bereitete die Carina vor-so hiess das Maschinchen-indem sie es mit dem Sauerstoff,der Druckluft und einem Stromanschluss aus der Versorgungseinheit die von der Decke kam,verband.Dann steckte sie ein Schlauchsystem mit Beatmungsfilter auf und packte nach einem prüfenden Blick auf Bens Gesicht eine Beatmungsmaske der Grösse M aus.“Herr Jäger,mit diesem Gerät helfen wir ihnen beim Atmen.Wir können das so einstellen,dass der Druck in ihrer Lunge ein wenig erhöht wird und sich die Lungenbläschen dadurch besser entfalten können.Es ist zwar eng unter dieser Maske,aber sie werden sehen,wie ihnen das gut tut,wenn sie sich ein wenig daran gewöhnt haben!“ erklärte sie freundlich.
    Ben nickte zögern.Alles was ihm mehr Luft verschaffte war gut,denn diese Atemnot war einfach schrecklich.Ausserdem fühlte er sich fiebrig und elend und Angst vor diesen ganzen unbekannten,bedrohlichen Geräten,die immer wieder alarmierten,hatte er zudem.Gut dass Semir bei ihm war,dem das anscheinend echt nichts ausmachte.Wenn es um Autos ging,hatte er vor der Technik ja auch keine Hemmschwelle,er fuhr schliesslich vom Minimotorrad bis zum 40-Tonner alles,was einen Motor hatte,aber diese ganzen Dinger waren ihm unheimlich.Was ihn tröstete war,dass das Personal hier mit diesen ganzen Maschinen völlig selbstverständlich umging und anscheinend genau wusste,was es tat,egal ob Arzt oder Schwester.

    Nun trat der Arzt näher und sagte:“Herr Jäger,wir werden jetzt mit dieser Maske auf ihrem Gesicht eine sogenannte nichtinvasive Beatmung durchführen,also bekommen sie,zumindest momentan,noch keinen Schlauch in die Luftröhre,sondern wir versuchen ihnen eine angepasste Luftzufuhr mit erhöhten Drücken anzubieten,um den Gasaustausch in der Lunge zu verbessern.Schon während er erklärte hatte er gemeinsam mit der Schwester das Gerät gestartet,eine grobe Voreinstellung vorgenommen und dann legten sie ihm zusammen die Beatmungsmaske an.Ben liess Semirs Hand nicht los,sie war für ihn wie ein Rettungsanker in diesem bedrohlichen Meer der fremden Eindrücke,die auf ihn einprasselten.Es wurde unangenehm eng um seinen Kopf und momentan meinte er überhaupt keine Luft mehr zu kriegen und wollte sich das Ding schon wieder vom Gesicht reissen,aber als der Arzt die Einstellungen noch veränderte und ihm die Schwester gut zuredete,konnte er sich doch ein wenig entspannen und die Luft fliessen lassen,wie ihm wieder und wieder gesagt wurde.Der Klammergriff mit dem er Semirs Hand beinahe zerquetscht hatte,lockerte sich und man fuhr das Bettkopfteil noch ein wenig höher,so dass er fast im Bett sass.Unter dieser Maske konnte man zwar kaum sprechen,aber es stimmte,seine Atemnot wurde etwas besser.Der Sauerstoff wurde auf 70% eingestellt und man versuchte einen Ausatmungsdruck von 7mbar zu erhalten.

    Nachdem er eine ganze Weile sehr hektisch gewesen war,merkte er,wie es ihm gut tat und er lehnte sich bequem in sein Kissen zurück und konzentrierte sich auf die Kommandos,die momentan Semir auf Geheiss der Schwester übernommen hatte:“Einatmen-ausatmen“ und so fort.Irgendwann ging es wie selbstverständlich und er schloss ein wenig die Augen.Er war nach diesem vergangenen Tag und der schrecklichen Nacht mit dem noch schrecklicheren Morgen danach,verdammt müde geworden.Wenig später war er eingeschlafen,was Semir mit Erleichterung bemerkte.Er löste seine Hand aus Bens fieberheissem Griff und beschloss,sich nun erst mal einen Kaffee in der Krankenhauscafeteria zu gönnen.Als er sich versichert hatte,dass er später wiederkommen durfte,was ihm die Pflegekraft gerne erlaubte,er sollte dann nur draussen an der Intensivstation läuten,ging er ein wenig erleichtert zur Cafeteria.Nun würde es schon besser werden,Ben war in guten Händen und die moderne Medizin mit ihren ganzen Medikamenten würde das übrige dazutun-hoffte er zumindest.
    Er sagte telefonisch noch Andrea Bescheid und setzte sich dann mit einem Kaffee und einem belegten Brötchen an einen Tisch,um sich zu stärken.

    Er war nach einem köstlichen Mittagessen mit seiner Muse inzwischen gutgelaunt wieder in die Ballettschule zurückgekehrt.Wie er sie liebte,diese Welt des Tanzes und der Musik.Er hängte das „Gesperrt „-Schild noch an den Raum,das hatte er die letzten Tage vergessen und legte sich dann im Fitnessraum zu einem Mittagsschläfchen auf eine Gymnastikmatte.

    Jetzt ist Ben im Krankenhaus gelandet und anscheinend ordnungsgemäss versorgt worden :D
    Wie? Er kennt diesen Tom und weiss,was Michael da im Kopf herumgespukt ist? Ich dachte eigentlich,der wäre völlig meschugge,aber anscheinend hat sein Handeln doch irgendeinen Hintergrund,von dem Semir bis jetzt nichts weiss!

    Mann waren das zwei spannende und emotionale Kapitel!
    Ich bin noch ganz atemlos vom Lesen und habe mitgefiebert,bis Ben endlich gerettet war.
    Der Teufelskerl hat es trotz schwerer Verletzungen geschafft,seinen Entführer mit Psychotricks dazu zu bringen,ihn loszumachen.Der Typ ist ja echt voll verrückt!
    Allerdings hätte Ben sich eine schmerzvolle Fahrt ersparen können,wenn er eher nach einem Handy gesucht hätte.Und dann spielt er seine Verletzungen auch noch herunter,als ob das irgendwem was bringen würde!
    Hoffentlich ist sein Entführer da in der Kirche wirklich gut eingesperrt und kann nicht über irgendeinen Geheimgang oder so entfliehen.
    Auch die Sorge Semirs um seinen Partner hast du prima rübergebracht-super!

    Oh,jetzt wird Semir im Krankenhaus sogar bewacht,damit er nicht abhaut-das ist aber fies!
    Die kräftigen Männer sind sicher Polizisten in Zivil,die Frau Krüger abkommandiert hat,die dumme Pute.Die soll lieber schauen,wie sie Ben befreien kann,bevor der noch vergast wird.Aber Semir findet schon einen Weg,um zu seinem Freund zu kommen,da bin ich mir ganz sicher!

    Als die Werte der Blutgasanalyse vorlagen,kontrollierte sie gleich der Stationsarzt.“Herr Jäger,das sieht gar nicht gut aus.Wenn ich ihnen jetzt noch den zentralen Venenkatheter gelegt habe,müssen sie dringend maschinelle Atemgymnastik machen!“ erklärte er ihm.Ben,der keine Ahnung hatte was das war,nickte stumm.
    Ich lege ihnen jetzt seitlich am Hals in die Jugularvene unter örtlicher Betäubung einen Cavakatheter.Dazu müssen wir mal kurz das Bett flachstellen,meinen sie,sie schaffen das?“ fragte ihn der Arzt.Ben zuckte mit den Schultern.Das wusste er doch jetzt noch nicht,ob das gehen würde,aber er schlief zuhause immer flach oder auf dem Bauch,ihm war nicht klar,was die Frage eigentlich sollte.

    Die Schwester hatte den Eingriffswagen nähergefahren und richtete nun den Auszug des Nachtkästchens als Instrumententisch her.Ben beobachtete misstrauisch,wie der Arzt sich erst eine grüne Einmalhaube und dann einen Mundschutz anzog.Dann ging er zum Waschbecken,neben dem ein Desinfektionsmittelspender stand und begann sich die Hände bis zu den Ellenbogen dreimal chirurgisch zu desinfizieren,das bedeutete,dass er eine bestimmte Menge Desinfektionsmittel in die Haut einrieb,beim ersten Mal bis zum Ellbogen,das zweite mal bis Mitte der Unterarme und das dritte Mal dann nur die Hände.Das Ganze dauerte drei Minuten und in der Zwischenzeit hatte die Schwester Bens Dreitagebart auf der linken Halsseite ein wenig abrasiert,damit man die Punktionsstelle ordnungsgemäss desinfizieren konnte.Normalerweise hätte das grossen Protest von seiten seines Freundes gegeben,konstatierte Semir,aber dem gings so schlecht,dass es ihm schlichtweg egal war.
    Die rote Elektrode wurde noch mit einem kleinen Messkästchen verbunden und dann zog sich der Arzt erst den sterilen Einmalkittel an,den die Schwester ihm aus der Verpackung anreichte.Sie verschloss hinten die Bändel und dann schlüpfte der Doktor noch in die Chirurgenhandschuhe und öffnete das sterile Abdeckset.Unter Bens Kopf und Schulter kam eine saugfähige Einmalunterlage und die Schwester goss grelloranges Desinfektionsmittel in die Plastikschale des Sets.Der Arzt nahm die Plastikklemme,fasste einen desinfektionsmittelgetränkten Tupfer und begann Bens Halsseite vom Ohrläppchen bis zum Schlüsselbein abzustreichen,auch da dreimal und von aussen nach innen.Dann nahm der Arzt ein grosses Abdecklochtuch und legte es über Ben,so dass der fast völlig darunter verschwand.Die Schwester bat Semir,der das Ganze interessiert aus der Entfernung betrachtet hatte,nun auf einem Stuhl rechts neben Ben Platz zu nehmen und sie schob das Tuch ein wenig zur Seite,so dass Ben wenigstens seinen Freund sehen konnte.Der nahm auch gleich wieder dessen Hand,die vor Aufregung schweissfeucht war.

    In der Zwischenzeit hatte der Arzt das Lokalanästhetikum in eine 5ml-Spritze aufgezogen,das ihm die Pflegekraft anreichte und sagte dann:“Achtung,sticht!“ woraufhin er die Nadel weit in Bens Hals versenkte.Obwohl er, während er die Spritze vorschob,immer die Lokale einspritzte,biss sich Ben auf die Lippen,um nicht laut zu jammern.Das tat schweineweh.Er bemerkte dankbar,wie Semir seine Hand drückte und einfach da war.Dann zog der Arzt die dünne Nadel heraus und nahm eine zweite,viel dickere und längere zur Hand.Dazwischen hatte er noch sterile Kochsalzlösung in mehrere Spritzen aufgezogen und begann nun,die Vena jugularis interna zu suchen.Er bohrte mit der Nadel in die Tiefe und stach wieder und wieder ein.Das Bett wurde erst flachgestellt und dann sogar ein wenig kopfwärts gekippt.Obwohl die Lokale schon ein bisschen wirkte,war es für Ben die Hölle.Durch die Kopftieflage verstärkte sich seine Atemnot,obwohl der Sauerstoff über die Ohiomaske bis zum Anschlag lief und es drückte und schmerzte, wenn der Arzt einen Bezirk punktierte,in dem die Lokale nicht sass.Ben klammerte sich wie ein Ertrinkender an Semirs Hand fest,der unter dem Tuch Blickkontakt mit seinem Freund suchte und nun begann,ihm im Flüsterton gut zuzureden.“Du bist ganz tapfer Ben,ich weiss das das schlimm ist,aber es ist bald geschafft!“ versuchte er ihn zu trösten und die Schwester nickte ihm lächelnd zu.
    Endlich schoss dunkelblaues Blut in die Aspirationsspritze und der Arzt schob schnell einen Seldingerdraht durch die Nadel und entfernte dann diese.Während Ben nun schwitzte unter seinem Tuch und der warmen Plastikmaske,dass die Haare ihm klatschnass am Kopf klebten und ausserdem meinte,in nächster Sekunde ersticken zu müssen,wurde schnell das Plasikschläuchlein über den Draht gefädelt und bis zu einer Markierung in Ben geschoben.Nun klemmte der Arzt ein kleines Elektroableitungskabel an dem Seldingerdraht an und die Schwester legte einen Schalter an ihrem Messkästchen um.Nun wurde das EKG direkt über den in der unteren Hohlvene liegenden Draht abgeleitet,den der Arzt nun bis ins Herz vorschob.Es kam auch sofort zu typischen EKG-Veränderungen,die Ben angstvoll bemerkte.Durch die Stimulation des Reizleitungssystems im Herzen,gab es Zwischenschläge,sogenannte Extrasystolen und er hatte das Gefühl,dass ihm das Herz im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Hals schlug.Eine unbeschreibliche Angst durchflutete Ben,da geschah etwas mit ihm,was er überhaupt nicht beeinflussen konnte und er begann nun zu zappeln.“Bitte ganz ruhig bleiben,sonst kann etwas Schlimmes passieren,ich bin gerade mit einem Draht in ihrem Herzen!“ herrschte ihn der Arzt an und die Schwester hielt ihn fest,genauso wie auch Semir der ganz erschrocken bemerkt hatte,dass Ben nach oben fassen und alles wegziehen wollte.“Ich halte das nicht mehr aus!“ weinte Ben panisch.““Wir sind schon fast fertig,zwei Minuten noch,dann haben sie es geschafft!“ tröstete ihn nun der Intensivarzt,während er das Schläuchlein mit dem Draht soweit zurückzog,dass es nun kurz vor dem Herzen lag.Er entfernte den Draht,füllte die drei Cavaschenkel mit Kochsalzlösung und verschloss sie mit Dreiwegehähnen.Nun wurde auch schon wieder das Bett hochgestellt,damit Ben wieder besser Luft bekam und seine Panikattacke überwinden konnte.Es piekte nochmals,als mit zwei Stichen der ZVK an der Haut angenäht wurde und dann reinigte der Arzt das Wundgebiet mit Desinfektionslösung und die Schwester klebte noch ein steriles Pflaster darüber.

    Die Abdecktücher wurden entfernt und die Unterlage,die schweiss-und blutdurchtränkt war,unter ihm herausgezogen.Während Ben schniefend um Fassung rang,befeuerte die Schwester die drei Schläuchlein mit Infusionen und Medikamenten im Perfusor und Semir bekam einen feuchten,kalten Waschlappen in die Hand gedrückt,mit dem er liebevoll Bens Gesicht abwusch.“Siehst du,jetzt hast du´s geschafft!“ sagte Semir,der heilfroh war,dass es vorbei war.“Aber nur mit deiner Hilfe!“ antwortete Ben,der schon wieder nach Luft rang und ziemlich blaue Lippen hatte.Der Monitor alarmierte wegen der schlechten Sättigung,die mit Sauerstoff nur bei 85% war und der Arzt,der inzwischen seinen Instrumententisch abgeräumt hatte,bemerkte zur Schwester:“Wir müssen jetzt zügig mit der NIV-Beatmung anfangen!“ woraufhin die zustimmend nickte und aus dem Zimmer ging,um das Beatmungsgerät zu holen.Ben sah angstvoll zu seinem Freund:“Lass mich nicht alleine!“ flüsterte er stockend und Semir hielt ihn ganz fest.

    Er machte sich inzwischen nach einer erfrischenden Dusche wie jeden Sonntag auf den Weg zu Frau Neumann,um mit der zu Mittag zu essen.Wann würde sie ihm endlich die Anerkennung zukommen lassen,die ihm zustand? Aber er würde es ihr schon beweisen,wie gut er war!

    Hallo Elli!
    Wenns nicht Ben sein kann,dann natürlich am allerliebsten Semir-und nächstes,oder übernächstes Jahr werden wir dann sehen,wer unters Messer kommt!
    Aber ich zähle mich auch zu deinem Gefolge-seit ich beim Fanclub bin,habe ich jeden deiner Beiträge gelesen!-Mach einfach weiter so!

    Hmmm,ich wünsche mir vom Christkind,das Ben zwar leidet,aber Semir wieder auf die Beine kommt und ihn persönlich rettet-das ganze möglichst dramatisch und mit vieeeel Gefühl!

    Mann,sobald sein Freund in Gefahr ist,vergisst Semir auf einmal ,wie schlecht es ihm geht und will sofort losstürmen.Allerdings ist er dafür noch nicht fit genug.
    Aber vielleicht ist es eine gute Idee,wenn sie Dennis ins Boot holen,der kann wirklich am ehesten auf seinen Bruder einwirken.Allerdings glaube ich,das Semir trotzdem in einer Stunde zur Übergabe geht,denn er würde es sich nie verzeihen,wenn nun auch durch ihn auch noch Ben zu Schaden käme.

    Als sie dort ankamen,wurde Semir zunächst freundlich gebeten,doch draussen Platz zu nehmen.“Wir holen sie auch sofort herein,sobald ihr Freund verkabelt ist!“ sagte die Schwester und Semir nickte.Er nahm eine Zeitschrift nach der anderen,die da auslagen,schlug sie auf und sah hinein, ohne irgendwas davon zu verstehen,was er las.
    Einige Zeit später kam die Pflegekraft von vorhin zu ihm heraus.“Eigentlich wollten wir die ganzen invasiven Dinge erledigt haben,bevor wir sie hereinbitten,aber ihr Freund weigert sich,das machen zu lassen,wenn sie nicht dabei sind!“ Semir schmunzelte in sich hinein.Ja,das war Ben.Er konnte kein Blut sehen und wenn sonst die Klappe auch allzugross war,wenns an medizinische Dinge ging,war er immer ganz kleinlaut.Er war auch immer froh,wenn zu Erste Hilfe-Massnahmen Semir schritt und er den Telefondienst oder Helfertätigkeiten übernehmen durfte.

    „Kein Problem,mir wird auch nicht schlecht!“ teilte er der Schwester mit.Als er die Intensivstation betrat,wurde er zunächst angewiesen,seine Hände nach dem ausliegenden Hygieneplan zu desinfizieren und dann führte sie ihn zu seinem Kollegen.Ben lag in einem Einzelzimmer.Inzwischen waren auf seiner Brust drei EKG-Elektroden befestigt,die die Herztätigkeit auf den Monitor übertrugen.Um seinen Oberarm war ein Blutdruckmessgerät geschlungen und der schon bekannte Sauerstoffsensor steckte auf seinem Finger.
    Unter der Decke lief ein Urinschlauch heraus,anscheinend hatte Ben schon einen Blasenkatheter erhalten,solange er draussen gewartet hatte.
    Als Ben ihn sah,flog ein Lächeln über sein Gesicht unter der Sauerstoffmaske.“Schön dass du da bist.Die wollen lauter Schläuche in mich reinstecken,aber ich steh das alleine nicht durch!“ sagte er mühsam und rang danach schon wieder nach Luft.“Ich bleibe bei dir und steh dir bei!“ versicherte ihm Semir und nahm Bens Hand ganz fest in die Seine.
    Ein Arzt im blauen Kittel kam ins Zimmer.“Herr Jäger,wie ich sehe,haben sie ihre Verstärkung jetzt bei sich.Ich möchte ihnen zunächst einen arteriellen Zugang in den Unterarm legen,das geht auch ganz schnell!“ versicherte er ihm.Ben nickte.Wenn sein Freund bei ihm war,konnte er das aushalten,aber vorhin war er so angstvoll und verzweifelt gewesen,dass er niemanden mehr an sich herangelassen hatte,nach dem Katheter.Dabei war das eigentlich nicht schlimm gewesen,nur peinlich,aber er hatte nun keine Lust mehr,ohne Unterstützung irgendeinen Eingriff an seinem Körper zu dulden.

    Während Semir auf der linken Bettseite stand und dort seine Hand hielt,drehte der Arzt seinen rechten Arm so,dass der Daumen nach unten zeigte.Er desinfizierte das Eingriffsgebiet,legte ein steriles grünes Tuch darüber und stach dann mit sterilen Handschuhen mit einer mitteldicken Nadel in Bens Unterarm.Es war zwar etwas schlimmer,als das Infusionlegen,aber eigentlich nicht richtig schlimm.Als der Arzt die Arterie punktiert hatte,schob er einen kleinen Seldingerdraht hinein,zog die Nadel heraus und fädelte darüber ein Plastikschläuchlein.Dieses wurde noch mit zwei Stichen,bei denen Ben zwar das Gesicht verzog,aber nicht laut wurde,angenäht und mit einem Druckbeutel mit Messeinheit verbunden.Nun kam noch ein Pflaster über die Einstichstelle und die Blutdruckmanschette wurde entfernt.“Das ist jetzt eine sogenannte invasive Blutdruckmessung.Über den Monitor wird ständig ihr arterieller Blutdruck gemessen,damit wir bei Schwankungen sofort reagieren können,aber sehr wichtig für uns in ihrem Fall ist,dass wir problemlos arterielle Blutgase ständig kontrollieren können.
    Ben nickte teilnahmslos und schloss dann die Augen,um sich ein wenig zu erholen.Die Schwester nahm auch gleich eine Blutprobe aus dem roten Dreiwegehahn der Arterie ab,um sie am stationseigenen Blutgasgerät zu untersuchen.

    In der Ballettschule inzwischen,tanzte ein Nackter zu den Klängen von Schwanensee verzückt eine Hauptrolle.Was er nie erreicht hatte-jetzt würde er erfolgreich sein,egal was die anderen sagten oder taten!

    Endlich ist Alex aufgewacht und hat damit die Situation und seinen Freund gerettet.
    Semir geht es aber sowohl Physisch,als auch psychisch bei weitem nicht gut.Ich glaube,da muss ein guter Psychologe ran,da wird Frau Krüger nicht viel aurichten können.

    Und Elli! WAS WILLST DU UNS DA SCHONEND BEIBRINGEN? so Ben betreffend-wehe du hast ihn mit deinem Erkältungsvirus infiziert! Da ist Ole ein Dreck dagegen!

    Gut,Hartmut hat einen Hinweis.
    Jetzt hoffe ich,dass Ben auch wirklich dort ist und befreit werden kann.Der Arme hat ja solche Schmerzen ;( ,der tut mir voll leid!
    Anscheinend geht es Lena näher als man denkt,wenn sie gleich umkippt,als sie die Folterung sieht!

    Mist,dieser schwule oder bisexuelle Michael schreckt auch vor nichts zurück!
    Erst verletzt er Ben schwer und als ob das nicht genügen würde,nähert er sich ihm auch noch in eindeutiger Absicht.
    Ihhh,der arme Ben,zusätzlich zu Angst,Schock und Schmerzen,muss er noch Angst haben vergewaltigt zu werden,wohl eines der schlimmsten Dinge,die Frau oder Mann passieren kann.Hoffentlich findet Semir bald raus,wo sein Freund ist und kann das Schlimmste verhindern! ;(

    Leider verlief die Nacht nicht so,wie Ben sich das vorgestellt hatte.Als die Schwester dazukam die Aufnahmeformalitäten zu erledigen,gab er Semirs Adresse und Telefonnummer als Kontaktdaten an und verfügte gleich,dass der Auskunft kriegen dürfe,was seinen Gesundheitszustand anging.Als das Fieber nachgemessen wurde,war es bei 39,5°C und so fühlte Ben sich auch.Seine Infusion wurde auf einen fahrbaren Ständer gehängt und so war er wenigstens nicht auf fremde Hilfe angewiesen,wenn er zur Toilette musste und das war leider öfter der Fall,als ihm lieb war.Er bekam nämlich noch Durchfall.Er döste immer fiebrig und todmüde vor sich hin,bis ihn wieder Bauchschmerzen quälten und er sich zur Toilette schleppte.Sein trockener Husten quälte ihn zusätzlich und als er es der Schwester sagte,die bei ihrem Durchgang nach ihm sah,schüttelte sie den Kopf.“Ich kann ihnen keinen Hustenstiller geben,denn es soll sich eigentlich Schleim bilden und abgehustet werden.Morgen bekommen sie NAC,aber momentan muss es so gehen.“ Ben fühlte sich immer elender.
    Nun bekam er es doch mit der Angst zu tun,dass er sich da in der Ballettschule irgendwas eingefangen hatte.Er überlegte krampfhaft,wie das passiert sein könnte und nachdem ja kein einziger Schüler erkrankt war,musste es irgendwo sein,wo kein Schüler hinkam.
    Bald fiel es ihm wie Schuppen von den Augen,na klar,die Infrarotkabine.Obwohl-da war ja Karl auch mit dringewesen,aber dem fehlte doch nichts! Mann,was war es sonst? Unter Grübeln fiel Ben doch noch in einen unruhigen Schlaf und erwachte wie gerädert,als die Schwestern zum Bettenmachen kamen.Als sie ihn ansprachen und sich vorstellten,schaute er sie verständnislos an und faselte immer was vom Rhein und einer Kabine.Er wusste nicht,welches Datum man schrieb und so holte die Frühdienstschwester den diensthabenden Stationsarzt und meldete ihm:“Herr Jäger ist jetzt auch noch verwirrt und das Fieber ist immer noch bei 39,5°C.“Der Arzt sah Ben nochmals an und als er ihn abhörte,wurde sein Blick immer ernster.

    „Herr Jäger,ich möchte sie gerne bronchoskopieren lassen,da wird mit einer flexiblen Optik in ihre Bronchien gekuckt,um die Entzündung zu beurteilen und Proben zu gewinnen.Bleiben sie bitte nüchtern und ach ja,die Antibiose kriegen sie ab sofort intravenös!“ erklärte er ihm,aber Ben sah ihn nur mit fiebrigen Augen an.Er hatte keinen Peil was los war und jedesmal wenn er nur kurz den Sauerstoff beiseite legte,bekam er schreckliche Atemnot.Er wurde sehr unruhig und sagte immer wieder „Semir,ich muss dir was sagen!“ aber dann endete sein Satz wieder in einem trockenen Hustenanfall.Der Stationsarzt beschloss,diesen Semir zu informieren,wie es auf dem Aufnahmebogen vermerkt war und griff zum Telefon,um ihn anzurufen.

    Semir hatte auch eine unruhige Nacht hinter sich.Immer wieder waren ihm die Bilder vom blau angelaufenen Ben,der gerade zusammenbrach, durch den Kopf geschossen.Dann beruhigte er sich wieder,immerhin war der schliesslich im Krankenhaus und wurde überwacht,alles weitere würde sich zeigen.Er kam gerade aus der Dusche,als sein Handy klingelte.Als er ranging war der Krankenhausarzt von gestern dran.“Herr Gerkan,ich habe hier ihre Nummer als Kontaktperson von Herrn Jäger.Leider muss ich ihnen sagen,dass es ihm deutlich schlechter geht,er jetzt hoch Fieber hat und ausserdem verwirrt ist.Er ist auch sehr unruhig und möchte ihnen anscheinend immer etwas mitteilen!“
    „Ich komme sofort!“ schrie Semir fast in den Hörer und war 5 Minuten später schon angezogen und abfahrbereit.Andrea hatte auch besorgt die Reaktion ihres Mannes beobachtet und rief ihm nach:“Sag Ben gute Besserung von mir!“ Semir nickte und gab Gas.Weil Sonntagmorgen und fast kein Verkehr war,kam er auch ohne Blaulicht in Rekordzeit am Krankenhaus an,bekam sofort ganz nahe beim Eingang einen Parkplatz und rannte,so schnell er konnte die Treppen hinauf.Etwas ausser Atem stand er kurz danach vor Bens Zimmer,der anscheinend gerade für eine Untersuchung fertiggemacht wurde.Als er sah,dass die Schwestern versuchten eine tragbare Sauerstoffflasche am Bett zu befestigen,die Unterlagen bereitlegten und gleichzeitig probierten,einen verschwitzten,aufgeregten Ben zu beruhigen,war er mit zwei Schritten am Bett und nahm dessen fieberheissen Hände.“Ben ich bin da,was musst du mir so dringend mitteilen?“ sagte er äusserlich ganz ruhig,wobei er sich innerlich schreckliche Sorgen machte.“Semir die Kabine,der Rhein,haben geschwitzt…“ stammelte Ben aufgeregt.Obwohl auch Semir keine Ahnung hatte,was sein Kollege ihm mitteilen wollte,wirkte er doch beruhigend auf ihn ein.Wenn er so aufgeregt war,bekam der noch weniger Luft und die blauen Lippen sagten Semir,dass es ernst war.“Ist schon gut,ich werde mich darum kümmern,jetzt konzentrier dich mal auf deine Atmung und versuch nicht ständig zu reden!“ sagte er autoritär und Ben nickte und befolgte seine Anweisung.Er schloss die Augen,fühlte Semirs tröstende Hände und bekam wirklich bald wieder besser Luft.
    Der Stationsarzt hatte die Szene beobachtet und sagte lächelnd:“Gut gemacht,Herr Gerkan.Ihr Freund wird jetzt bronchoskopiert,damit sich meine Kollegen ein Bild vom Aussehen der Bronchien machen können und ausserdem brauchen wir dringend Trachealsekret zur Untersuchung auf Keime.Durch den trockenen Husten kommt aber nichts hoch und deswegen wird das jetzt im Rahmen einer Bronchiallavage gewonnen werden.Ich gehe zwar jetzt nach Hause,aber meine Kollegen werden sich um ihren Freund kümmern,Alles Gute!“ und damit verschwand er um die Ecke.Bens Bett wurde in die Endoskopieabteilung gebracht und Semir lief nebenher und hielt seine Hand,die der einfach nicht mehr loslassen wollte.
    In der Funktionsabteilung wollte man Semir rausschicken,aber Ben klammerte sich weiterhin mit aller Kraft an der Hand seines Freundes fest und stammelte:“Soll dableiben,nein,nicht weggehen!“ und so durfte Semir doch mit zur Untersuchung.
    Ben wurde auf den Tisch mit einem Rollbrett hinübergezogen und ein grünbekittelter Internist sagte zu ihm:“Herr Jäger,sie bekommen jetzt von mir eine Rachenanästhesie mit einem Spray,machen sie bitte den Mund weit auf.Ben erledigte das folgsam und bekam ein betäubendes Xylocainspray in den Rachen gesprüht,der daraufhin schnell etwas taub wurde.Ein Pulsoximeter wurde auf Bens Finger zur Überwachung geklemmt,der nur 88% anzeigte.
    Während er nebenbei erklärte,was er machte,nahm der Arzt auch schon ein Bronchoskop und liess der Endoskopieschwester das Licht im Saal dimmen.Das Instrument war etwa 80cm lang,am einen Ende sass eine Optik mit verschiedenen Anschlüssen und zum Patienten hin ging ein schwarzer,etwa 3mm dicker Schlauch.Der wurde mit Gleitgel eingerieben und dann bekam Ben erst mal einen Beissring in den Mund,damit er das wertvolle Instrument nicht beschädigte.
    Er sah Semir angstvoll an,aber der beruhigte ihn mit Blicken und Streicheln.Dann führte der Arzt das Instrument durch Bens Mund ein und man konnte auf einem Monitor,der an der Decke hing verfolgen,was die innenliegende Minikamera aufzeichnete.Man sah den Gaumen,der gut betäubt war und dann kam der Kehlkopf,der schon hochrot und gereizt war.Der Arzt forderte Ben auf zu husten,damit sich die Stimmritze öffnete und als der das brav machte,schob er schnell das Instrument in die Luftröhre.Ben bekam nun Angst und Atemnot,er wollte das Gerät herausreissen,aber Semir hielt die Hände mit eisenhartem Griff fest.Der Arzt sagte:“Herr Jäger,es dauert nicht lange,versuchen sie ruhig weiterzuatmen,glauben sie mir,sie bekommen genug Luft.“ Neben dem Gerät strömte durch eine Sauerstoffsonde hochdosierter Sauerstoff in Bens Mund.Er hustete immer wieder und wurde aber so panisch,dass man ihm Tavor intravenös geben musste,um ihn etwas zu beruhigen.Nun liess er den Rest der Untersuchung teilnahmslos über sich ergehen.Semir hielt die Hände fest,die nun lockerer waren und sah gebannt auf den Monitor.Er hatte ja keine Ahnung,wie sowas normal aussah,aber die komplette Schleimhaut war hochrot und entzündet.Nirgends war Schleim zu finden und so gewann der Arzt seine Proben,indem er sterile,isotonische Kochsalzlösung in die Bronchien spritzte und danach wieder absaugte.Am Gerät war nämlich ein Saug-und ein Arbeitsgang angebracht.Die Flüssigkeit lief direkt in Untersuchungsröhrchen und so wurden aus verschiedenen Teilen der Lunge Sekretproben gewonnen.
    Nach etwa fünf Minuten war die Untersuchung beendet und der Arzt zog das Instrument heraus.Die Sättigung hatte mehrmals alarmiert und war nur noch bei 80% trotz Sauerstoff.Ben,der fast nichts mehr mitbekam,ausser dass es ihm schlecht ging,wurde ins Bett zurückgelegt,sein Kopfteil hochgestellt und der Sauerstoff über die Maske auf 15Liter,die Maximaleinstellung hochgedreht.
    Der Arzt hatte sein Instrument weggelegt,seine Handschuhe ausgezogen,die Hände desinfiziert und griff nun zum Telefon.“Wir brauchen einen Platz auf der Intensiv,das ist nichts mehr für Normalstation!“ sagte er zu Semir,der besorgt seinen erschöpften Partner beobachtete,der gierig den Sauerstoff aus der Maske sog.Nach kurzer Zeit nickte er und packte dann zusammen mit der Schwester das Bett.Fahren wir los,wir haben einen Beatmungsplatz reserviert!“ sagte er und dann machte sich der kleine Trupp auf den Weg zur Inneren Intensivstation.

    Oh,schluchz,jetzt will Ben zu seiner Mama und sich am Friedhof ausheulen und jetzt wird er verfolgt und angegriffen.Hoffentlich ist ihm bei dem Unfall nicht allzuviel passiert!
    Gut,dass er wenigstens Semir noch erreicht hat und ihm trotz der Schläge noch vertraut!
    Aber Susanne,mach schnell mit der Ortung,damit Semir zur Rettung schreiten kann! ;(

    Den Transport ins Krankenhaus erlebte Ben durch das Tavor,das er erhalten hatte,wie in Trance.Er bekam durch die Sauerstoffmaske genügend Luft und das bronchienerweiternde Mittel tat sein Übriges.Das Einzige,was unangenehm war,war,dass ihm so kalt war.Als er schauderte,sah ihn der Notarzt prüfend an und forderte den Rettugsassistenten auf,die Temperatur zu kontrollieren.Mit einem Ohrthermometer wurde sie gemessen,lag aber momentan nur bei 38,1°C.
    Als er in die Notaufnahme gebracht wurde,begrüsste ihn der Aufnahmearzt,der auch gleich die Übergabe durch den Notarzt bekam.“32jähriger Patient hatte bei einem Konzert plötzlich auftretende Dyspnoe,die bis zur Bewusstlosigkeit geführt hat.Bei unserem Eintreffen war er zwar zyanotisch-also blau angelaufen-,aber bereits wieder ansprechbar.Nach Gabe von einer Ampulle Bronchospasmin und Sedierung in Kombination mit O2-Gabe haben wir eine Sättigung von um die 90% erreicht,Blutdruck initial 160/80,inzwischen aber im Normbereich.Die Herzfrequenz lag die ganze Zeit,vermutlich durch das Bronchospasmin bei 110,momentan ist er stabil.Pulmonal-also die Lunge betreffend,-sind keine Vorerkrankungen bekannt.“

    Mit einem Nicken nahm der Aufnahmearzt die Übergabe zur Kenntnis und Ben wurde inzwischen von der Notaufnahmeschwester und den Sanitätern in ein Bett gezogen.Die Kabel des RTW wurden abgemacht und gleich die Klamotten ausgezogen.Ein Krankenhausflügelhemd wurde über ihn gebreitet und als er heftig zu Zittern begann,deckte ihn die Schwester sofort zu.Momentan bekam er nur einen Fingerclip,der über den Sensor die Sauerstoffsättigung und den Puls mass und dann begann der Krankenhausarzt ihn zu untersuchen.Er sah in seine Augen betastete mit behandschuhten Händen den Hals,an dem die Halslymphknoten geschwollen waren und sah ihm in den Rachen.Als er nun erst im Liegen und dann im Sitzen die Lunge abhörte,verdüsterte sich seine Miene.“Wie lange haben sie schon Beschwerden?“ wollte er von Ben wissen.“Seit drei Tagen!“ antwortete der wahrheitsgemäss.“Sind sie Raucher?“ wollte der Arzt nun noch wissen,woraufhin der junge Polizist nur den Kopf schüttelte.Auch der Bauch wurde noch abgetastet und einige Fragen gestellt.Die Antworten notierte der Doktor auf seinem Aufnahmeprotokoll,gab mehrere Untersuchungsanforderungen in den PC ein und sagte dann:
    „Ich nehme ihnen nun erst einmal Blut ab und wir machen ein EKG und eine Röntgenaufnahme der Lunge.Wenn ich die Ergebnisse habe,bekommen sie ein Antibiotikum und werden stationär aufgenommen.“Wie angekündigt,staute der Arzt den Arm an dem keine Infusion lief und nahm drei Blutröhrchen ab,die sofort ins Labor gebracht wurden.Die Schwester schrieb ein EKG und schob ihn dann mit dem Bett in die Röntgenabteilung.

    Nachdem jedesmal wenn man die Sauerstoffmaske abnahm,die Sättigung beängstigend fiel,blieb die nun ständig drauf und nachdem die Röntgenassistentin eine Thoraxaufnahme im Stehen geschossen hatte,war Ben wieder heilefroh,als er in sein weiches,warmes Bett kriechen konnte.Er war sehr geschockt durch die Attacke in der KTU und wollte ausnahmsweise mal gar nicht sofort vom Krankenhaus nach Hause.Ausserdem war ihm immer noch schweinekalt und er begann heftigen Schüttelfrost zu kriegen.Während man auf die Untersuchungsergebnisse wartete,hüllte er sich in seine Decke und meinte,erfrieren zu müssen.

    Semir war inzwischen von der KTU in höchster Aufregung in die Uniklinik gefahren.Er überlegte noch,sein Polizeiauto in der Aufnahmezone abzustellen,aber dann parkte er doch ordnungsgemäss auf dem Besucherparkplatz und trat den längeren Weg zur Notaufnahme an.Nachdem er sich durchgefragt hatte,wurde ihm der Weg gewiesen und schon stand er vor einem Bett,das verdächtig wackelte.“Hey Ben!“sagte er liebevoll,als er sah,dass da sein Kollege bis zur Nasenspitze zugedeckt drinlag.“Wie geht’s dir denn?“ „Ausser dass ich jetzt gleich erfriere, gar nicht so schlecht!“ klapperte der mit den Zähnen unter seiner Maske hervor.Semir sah sich suchend nach dem behandelnden Arzt um,der aber gerade einen anderen Patienten versorgte.Die Aufnahmeschwester vertröstete die beiden und als 10 Minuten später der Arzt in die Behandlungskabine kam,sprang er sofort auf und erzählte ihm ganz aufgeregt von den Todesfällen und den schweren Lungenentzündungen von Bens Kollegen in der Ballettschule.Der Arzt hörte sich das Ganze ohne Kommentar an und überlegte dann kurz,bevor er zu sprechen begann.

    “Ich weiss ja ihre kriminalistischen Fähigkeiten zu schätzen,aber wir wollen hier erst mal nicht übertreiben.Herr Jäger,sie haben definitiv eine Lungenentzündung,vermutlich durch eine verschleppte Grippe.Wir werden sie deshalb stationär aufnehmen und mit Antibiotika behandeln.Sie bekommen weiter Sauerstoff,aber sonst sehe ich da jetzt keine besondere Gefährdung.Wenn sie es schaffen,etwas Sekret hochzuhusten,werden wir das noch in die Bakteriologie geben,um den Erregernachweis zu führen,aber ansonsten dürfen sie auch aufstehen und essen und trinken.Übrigens war der Blutalkoholgehalt auch bei 0,7 Promille und bei der schlechten Luft im Festsaal kann man schon mal so eine Attacke bekommen.
    Gegen das Fieber und die Schmerzen bekommen sie auch noch ein paar Tropfen und dann ruhen sie sich erstmal aus.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich und liess einen wütenden und sprachlosen Semir zurück.Mann,der nahm das überhaupt nicht ernst! Er hatte vorhin gedacht,Ben würde in seinen Armen sterben und der Doktor tat das so lapidar ab.Während Ben nun von einer Schwester abgeholt wurde und zwar mit Sauerstoff,aber ohne Überwachungsmonitoring auf die normale Station gebracht wurde,half er das Bett mit zu schieben und blieb auch noch eine Weile,bis Ben seine Tropfen und Tabletten erhalten hatte und auch aufhörte zu zittern.“Semir,geh heim,mir geht’s ganz gut und bring mir morgen bitte ein paar Sachen!“ sagte Ben müde.“Vielleicht kann ich bis dann aber schon mit dir heimgehen,wir werden sehen!“
    Semir verabschiedete sich mit einem ganz unguten Gefühl und fuhr langsam nach Hause zu Andrea.

    Er hatte erfreut festgestellt,dass sein Opfer sich krankgemeldet hatte.Es funktionierte! Bald würde er das bekommen,was er haben wollte,man musste nur abwarten können! Der Mann ging durch die dunkle Ballettschule und sah sich mit Besitzerstolz um.Bald würde das Alles ihm gehören.

    Jetzt ist Semir aber zu weit gegangen!
    Ein bisschen Schütteln hätte auch gereicht,er muss Ben ja nicht gleich blutig schlagen,bloss weil der selber grosse psychische Probleme hat und niemanden an sich ranlassen will.
    Das wird nichts bringen,ihn deswegen zu hauen,hoffentlich kommen die beiden wieder zusammen!

    Welche Dramatik!
    Die Chefin kann noch gar nicht glauben,dass Ole nicht in Untersuchungshaft ist und lässt nur mal vorsichtshalber den Anruf zurückverfolgen.
    Aber Gloria hat echt vor,Semir umzubringen-Mann,wenn das Alex nicht aufweckt,dann weiss ich ja auch nicht,aber anscheinend gelingt das ja.Hoffentlich kann er Semir vor seiner akut psychotischen frau beschützen und auch verhindern,dass seinem ungeborenen Kind etwas passiert.
    Aha,jetzt wissen wir,wen die Schwester angerufen hat,es war Frau Krüger.