Natürlich Sabrina!
Arbeite doch schon an der Familienzusammenführung,aber lass doch gewissen anderen Lesern
auch mal ein wenig Vergnügen
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Kene Sorge,Ben kommt nicht zu kurz bei mir-allerdings dürft ihr nicht vergessen-bei dem waren sie jetzt gerade mit dem Legen des Bypass fertig.Wir haben jetzt etwa 1.00 in der Nacht und diese zwei Handlungsstränge liefen einfach parallel,ich musste doch von beiden Helden erzählen,was sie gerade treiben!
Ausserdem macht es Spass,mal die halbe PASt ausser Gefecht zu setzen! ![]()
Beiträge von susan
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Semir war auf die Strasse gewankt,auf der Gott sei Dank ein paar Kneipenbummler unterwegs waren,die auch gleich auf ihn aufmerksam wurden,als er sie um Hilfe bat.Als seine Knie nachgaben hielten sie ihn und kurz darauf sah er schon Blaulicht und Bonrath war da.Semir hatte zwar keine Ahnung,wie das so schnell gegangen war,aber vielleicht fehlte ihm auch einfach ein Stück Erinnerung.Sein schmerzender Kopf dröhnte nämlich wie ein Bienenschwarm und Semir wurde zwischendurch immer wieder kurz ohnmächtig.
Dann kam ein Notarztwagen und ein Arzt kümmerte sich weiter um ihn.Er leuchtete ihm in die Augen,woraufhin er besorgt das Gesicht verzog,der Blutdruck wurde gemessen,das EKG angehängt und die Sauerstoffsättigung mit dem Sättigungsfühler kontrolliert.Die war nur bei 78% woraufhin er sofort eine Sauerstoffmaske mit 8l aufs Gesicht bekam.Trotzdem besserte sich die Sättigung nur um wenige Punkte.Als der Arzt erst den Turban entfernte und dann der Sanitäter die riesige Kopfschwartenwunde mit einem Druckverband versorgte,war der Grund für den Blutverlust und Semirs bedenklich niedrigen Blutdruck erklärbar,aber nicht die schlechte Sauerstoffversorgung seines Organismus.Die Kleidung des Polizisten war immer noch tropfnass und blutverschmiert,so dass eine Schere gezückt und erst einmal das Oberteil weggeschnitten wurde.Als Semir nun fröstelte,tastete der Arzt nur kurz die Wirbelsäule ab und fragte ihn,ob er Gefühl in Armen und Beinen hatte,was Semir bejahte.“Bringen wir ihn ins Fahrzeug!“ bestimmte der Arzt und legte noch schnell eine Zugang an Semirs Handrücken.Er spritzte ihm zwar ein Schmerzmittel vor der Umlagerung,aber kein besonders stark wirksames,da erstens der Blutdruck sonst noch weiter abgerauscht und zweitens die Vigilanz dann nicht mehr zu beurteilen gewesen wäre.Nachdem der Doktor anhand der verzögerten Pupillenreaktion aber ein Schädel-Hirn-Trauma vermutete,war es sehr wichtig,eine plötzliche Verschlechterung zu erkennen-dann hätte man ihn sofort in eine Neurochirurgie gebracht,wo eine Hirnblutung ohne Zeitverlust operiert werden konnte.Man zog ihn auf eine stabile Tragefolie,die mit sechs Handgriffen versehen war und hievte ihn so auf die Trage.Sobald man Semir versuchte flachzustellen,richtete er sich krampfhaft wieder auf.Er bekam doch keine Luft,verdammt.Er musste unbedingt dem Doktor sagen,dass er sich mit irgendetwas angesteckt hatte,das einem den Atem raubte,und er versuchte nach Luft ringend das zu erklären.Die Sauerstoffsättigung fiel weiter und als sich die Türen des Rettungswagens hinter ihnen geschlossen hatten,beruhigte ihn der Doktor und drehte den Sauerstoff auf 15l hoch.Dann wurde sein Oberkörper,der bereits rot-blau verfärbt war,abgetastet und als der Doktor an die instabile Rippe kam,sog Semir vor Schmerz scharf die Luft ein.Der Notarzt holte sein Stethoskop hervor und hörte Semirs Thorax ab.“Abgeschwächtes Atemgeräusch rechts,ich vermute einen Spannungspneu-wir legen eine Thoraxdrainage!“-informierte der Arzt seine Assistenten.Der eine richtete das Instrumentarium her und der andere strich derweil schon mit Desinfektionsmittel die rechte Brustkorbseite von der Achselhöhle bis zum Hüftknochen und von der Brustwarze bis weit in den Rücken hinein,ab.
Inzwischen zeigte auch das EKG typische Veränderungen,weil der eine Pleuraspalt,der vermutlich durch die abgebrochene Rippe eröffnet worden war,sich immer mehr mit Luft füllte und dadurch erstens rechts die Lungenhälfte völlig zusammengefallen war und zweitens nun auch begann das Herz nach links zu verschieben.Semir war inzwischen blau im Gesicht und rang nach Luft.Er hatte Angst zu sterben,er merkte auch,wie sein Herz stolperte und so wurde nicht lange gefackelt.Wie durch Watte hörte er den Arzt sagen:“Herr Gerkan,ich mache ihnen zwar eine örtliche Betäubung,aber das wird trotzdem wehtun.Ich lege ihnen zwischen die Rippen einen Schlauch,damit wir die Luft,die da nicht hingehört,absaugen können-aber danach wird’s ihnen gleich besser gehen.“Der Doktor zog sterile Handschuhe an,nahm vom Thoraxset,das der Rettungsassistent geöffnet hatte,eine sterile Spritze,zog schnell ein Lokalanästhetikum auf,das sein Gehilfe anreichte und betäubte unterhalb der Achsel einen Bereich zwischen zwei Rippen.Semir verzog zwar das Gesicht,als die Nadel eindrang,aber bei seiner Luftnot war der Schmerz nicht im Vordergrund.Er sah wie Flashbacks seinen Lebensfilm ablaufen-seine Eltern,Geschwister,dann Andrea,die Kinder-vor Sauerstoffmangel begann sein Verstand sich zu verwirren,da spürte er auf einmal einen scharfen Schmerz unterhalb der rechten Achsel,er schrie mit der letzten Luft,die ihm geblieben war auf-und dann-ging es ihm besser!Der Arzt hatte schnell ein steriles Klebetuch auf den Brustkorb gelegt und hatte dann mit einem scharfen Metalltrokar,,beherzt zwischen zwei Rippen eingestochen.Sobald er die metallene scharfe Führungsspitze aus der drinnenbleibenden Metallhülse entfernte,entwich zischend Luft und zumindest konnte die andere Lungenhälfte sich nun wieder ausbreiten und das Herz an seinen Platz zurückrutschen.Ein stabiler,etwa kleinfingerdicker,durchsichtiger Plastikschlauch wurde durch die Metallhülse geschoben und die dann über diesen herausgezogen.Mit einer sogenannten Tabaksbeutelnaht vernähte der Doktor den Schlauch mit der Haut mit stabilem schwarzen Faden und inzwischen schloss der Rettungsassistent schon das sogenannte Pleur-evac-System an-eine Saugvorrichtung mit Wasserschloss,die verhinderte,dass weitere Luft in den Pleuraspalt eindrang.Als der Sog gestartet wurde,entfaltete sich durch den Unterdruck auch die rechte Lunge sofort wieder und Semirs Sättigung schnellte auf 98% hinauf.Man tauschte die Sauerstoffmaske gegen eine Brille aus und nun liess sich Semir erleichtert zurücksinken.Ein steriler Verband vervollständigte den Eingriff und dann schnitt man noch seine Jeans auf ,wobei ausser ein paar blauer Flecken am Unterkörper keine Verletzungen zu sehen waren.Der Arzt betastete noch den Bauch,das Becken und die Beine,ohne dass er etwas Besonderes entdecken konnte.
Semir wurde zugedeckt und für den Transport festgeschnallt.dann öffnete sich die Tür des Rettungswagens und Bonrath steckte seinen Kopf herein.Semir begriff zwar nicht,von welchem Wasser der sprach,aber er verstand deutlich,dass Jenni gerettet und auf dem Weg ins Krankenhaus war.Anscheinend war aber Karl abgehauen und so teilte er Bonrath noch den Namen des Tänzers mit und empfahl ihm,Frau Neumann zu befragen,aber dann verdrehte er die Augen und fiel völlig erschöpft auf die Trage zurück,während der Notarztwagen mit Blaulicht abfuhr.“Wohin bringen sie mich?“ wollte er dann vom Arzt wissen,als er wieder ein wenig klarer denken konnte.Der Fahrer des NAW drehte sich um:“In die Uniklinik,die sind dran-ist ihnen das recht?“ Semir nickte.Wenigstens konnte er dann nach Ben schauen,bevor er nach Hause ging.Vom Rest der Fahrt bekam er gar nichts mehr mit.Er war inzwischen an seinem Geheimversteck angekommen.Gut,dass er damals den Schlüssel einfach behalten hatte und bei seinem Ausscheiden gesagt hatte,er hätte ihn verloren.Dieser Ort hatte eine besondere Magie für ihn.Er suchte sich in der Dunkelheit ein Plätzchen und legte sein verletztes Bein hoch.Kurz darauf war er eingeschlafen.
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Ah,jetzt sind doch schon einige Fragen geklärt! Mitterand ist ein Polizeipräsident,der zufällig einen berühmten Namen trägt und der Aufenthalt in Paris dient noch anderen Zwecken,als der Überführung der Mona LIsa.
Wenn den Aufenthalt der französische Staat trägt,was nach der Bildübergabe ja nur recht und billig ist,hätten sie ja mal zwei Zimmer buchen können.Eine Woche zu dritt mit der Chefin im Zimmer-da könnte ich mir durchaus Schöneres vorstellen,so mit Schlafen auf dem Sofa und so.
Ja,das Eiffelturmrestaurant wäre sonst sicher ziemlich ruinös geworden,wenn da jeder selber zahlen hätte müssen!
Aber was die Verbrecher jetzt schon wieder vorhaben?-bin gespannt. -
Bonrath zögerte kurz,aber nachdem er sah,dass Semir versorgt wurde,rannte er mit seinen langen Beinen geschwind über den Parkplatz die paar Stufen zum Eingang hinauf.Die Tür war auf und er wusste momentan nicht,wo er sich hinwenden sollte,bis er die Blutspur entdeckte,die mit unregelmässigen Tropfen Richtung Treppe und da nach unten zeigte.Das Ballettstudio war hinten zum Rhein hin ebenerdig und der Parkplatz lag ein wenig erhöht wegen der Hochwässer zur Strasse hin.Als er nun in den Keller kam,zückte er vorsichtshalber seine Waffe,ihm war irgendwie unheimlich.Er stiess vorsichtig eine Tür auf,hinter der Licht brannte.Da sah man noch die Spuren eines Kampfes,es lagen ein paar blutverschmierte Handtücher herum,eine Infrarotkabine war zu sehen,aber sonst nichts.Gerade als er sich weiter umsehen wollte,hörte er ein Geräusch.Als er ihm folgte,sah er gerade,wie ein Mann,der etwas Grosses über der Schulter trug,durch eine Nebeneingangstür zum Rheinufer verschwand.Bonrath setzte ihm nach,musste sich in der Dunkelheit aber erst orientieren und suchte fluchend in seiner Tasche nach der Taschenlampe.
Plötzlich hörte er nicht weit von sich ein Klatschen,wie wenn etwas Schweres ins Wasser geworfen worden wäre und als er den Lichtstrahl der gefundenen Lampe dorthinrichtete,konnte er erkennen,wie ein grosser Mann hinkend Richtung Strasse floh.Das Bündel,das er getragen hatte,war verschwunden.Bonrath erschrak zu Tode.Keine Frage-die Verfolgung des Mannes konnte ein anderer machen,aber er musste sehen,was der ins Wasser geworfen hatte.Gott sei Dank war der Rhein gerade relativ ruhig und führte nicht allzuviel Wasser.Als er die Kaimauer hinunterleuchtete,stockte ihm beinahe der Atem.Unverkennbar Jenni trieb langsam mit der Strömung davon,kurz war sie noch zu sehen,dann schlug eine Welle über ihr zusammen.Bonrath schrie ins Funkgerät:“Schnell,ich brauche Hilfe,hilflose Person im Rhein!“ während er schon Lederjacke und Schuhe auszog.Mit einem beherzten Sprung setzte er seiner jungen Kollegin nach und versuchte,sie in der Dunkelheit zu finden.Er war schon ganz verzweifelt,weil er nichts sehen konnte und auch nichts zu hören war,als auf einmal ganz in seiner Nähe ein Körper an die Wasseroberfläche kam und keuchend und hustend nach Luft schnappte.Mit ein paar Schwimmzügen war er bei ihr und hielt Jenni über Wasser,die verzweifelt versuchte das Wasser wieder aus ihren Lungen zu husten.Von oben wurde ein Strahler auf sie gerichtet und noch bevor sie lange überlegen mussten,wie sie die junge Frau und ihren Retter jetzt aus dem Wasser bekamen,fuhr ein Polizeiboot mit Scheinwerfer und Sirene heran.Ein Rettungsring wurde herausgeworfen und binnen kürzester Zeit waren Jenni und Bonrath an Bord und auf dem Weg zur nächsten Anlegestelle,wo gleich darauf ein Rettungswagen angefahren kam.
Jenni wurde mit Sauerstoff und einer Infusion erstversorgt,während Bonrath in geliehenem Pullover und viel zu kurzen Jogginghosen,unterm Arm seine nassen Sachen in einer Plastiktüte,langsam wieder warm wurde.Er ging zurück zur nahen Ballettschule,vor der immer noch der Notarzt mit Semir beschäftigt war,allerdings nun drinnen im Fahrzeug,um den neugierigen Zuschauern,die sich inzwischen in Scharen ansammelten,kein Schauspiel zu bieten.Bonrath gab eine Fahndung nach dem grossen,schlanken,hinkenden Mann heraus,der Jenni ins Wasser geworfen hatte und öffnete kurz die Tür des Wagens.Semir,der blass auf der Trage lag und gerade für den Transport vorbereitet wurde,war zwischendurch immer wieder bei Bewusstsein,dann dämmerte er erneut weg.“Semir,Jenni ist auf dem Weg ins Krankenhaus,sie lebt,wir haben sie aus dem Wasser gefischt,aber wer war der Typ,der sie weggeschleppt hat?“ wollte Bonrath von seinem Kollegen wissen.“Das war Karl Wiesmüller,ein Tänzer,verständigt Frau Neumann,die Besitzerin der Ballettschule,die kann euch vielleicht weiterhelfen!“ flüsterte Semir,bevor er erneut das Bewusstsein verlor.Der Arzt warf Bonrath einen bösen Blick zu,der daraufhin schleunigst seinen Kopf aus dem Fahrzeug zog,das sich nun langsam mit Blaulicht in Bewegung setzte.Er selber ging zum Polizeiwagen,an dem schon sein Kollege mit seiner Lederjacke,der Waffe und den Schuhen stand,die er vom Rheinkai mitgebracht hatte.“Komm,wir fahren auch mal die Gegend ab,vielleicht finden wir den Kerl ja und in der Zwischenzeit soll die Zentrale uns die Adresse von der Neumann heraussuchen!“ bestimmte Bonrath als der Dienstältere,woraufhin sich sein Kollege ans Steuer setzte und dann langsam mit seinem immer noch feuchten Kollegen losfuhr.Der dachte noch einen Moment nach,griff dann zum Funkgerät und verständigte die Zentrale,damit die die Spurensicherung zur Ballettschule schickten.“Und Tanja,ruf Hartmut an,ich glaube,wenn es Kollegen betrifft,möchte der da auch ein Auge daraufhaben,auch wenn es mitten in der Nacht ist!“ bestimmte Bonrath noch und liess dann routiniert seinen Blick die Strassen entlangschweifen,durch die sein Kollege jetzt langsam fuhr.
Er wusste,wo er sich verstecken würde,bis sich die Lage ein wenig beruhigt hatte! Wie ein Schatten verschwand er humpelnd in der Nacht.
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Ach dann war dieser "Unfall"ja doch schon kurz vor Paris,nicht noch auf deutschem Boden,wie ich gedacht habe.
Jetzt frage ich mich schon,was die Gangster mit den persönlichen Informationen über unsere Helden und die Chefin wollen-hoffentlich nicht das vom französischen Staat sichergestellte Bild zurückpressen.
Ach ja,die französischen Sirenen sind wirklich nervig,da lob ich mir das deutsche Martinshorn! -
Jetzt wird auch noch eingebrochen und Ben nicht mal ein paar Stündchen Ruhe gegönnt!
Warum der Angestellte allerdings der Überzeugung ist,er wäre der Firmenerbe geworden ist schon mysteriös.Anstatt morgen zu arbeiten sollte sich Ben mal ins Bett legen uns ausschlafen,bevor er noch zusammenklappt! -
Ja,das ist eigentlich ein sehr idyllisches Kapitel,bei dem aber immer die Frage bleibt:Kriegen sie sich,oder kriegen sie sich nicht?
Lediglich deine Ankündigung wegen der Schocks,die Ben noch zu erwarten hat,macht mich ein wenig misstrauisch.
Süss übrigens,wie Ben mit Semirs Kindern umgeht-Papaqualitäten!-kann man da nur sagen! -
Jetzt haben die Gangster aber nicht lange gefackelt mit dem Überfall.Allerdings haben sie nicht mit der Gegenwehr von Semir und Ben gerechnet,die aber gleich weiterdüsen wollen,obwohl Semir und die Chefin durchaus verletzt sind.
Schön,dass die Chefin Semir mal anvertraut,dass sie die beiden durchaus schätzt!-Und wie das mit den geschrotteten Wagen funktioniert hat sie ja jetzt am eigenen Leibe erfahren!
Ha-die Szene,als Semir die Chefin versucht mit Atemspende zu versorgen und die wach wird,erinnert mich so an Hottes Aktion nach Bens Sturz von der Staumauer.Nur hatte die wenigstens nicht die Waffe gezückt!
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Andrea hatte Semir einen Moment nachgesehen,als er verschwunden war.Wer ihn wohl angerufen und ihn so dringend die Ballettschule expediert hatte? Sie ging zu Bett,konnte aber irgendwie schlecht einschlafen.Kurz vor Mitternacht schreckte sie plötzlich hoch.Irgendwas war nicht in Ordnung,sie spürte das.Erst sah sie nach den Kindern und dann in der Garage nach,ob Semirs Wagen wieder darin stand,was aber nicht der Fall war.Sie überlegte kurz und versuchte ihn dann anzurufen.Er hatte es zwar nicht gerne,wenn er bei einem Einsatz gestört wurde,aber er hatte das Handy dann hoffentlich auf lautlos gestellt.Sie liess es ein paarmal anklingeln,aber nach einer Weile ging immer die Mailbox ran.
Kurzentschlossen wählte sie die Nummer der PASt und wartete darauf,wer sich meldete.Es war Tanja,die die nächtliche Einsatzzentrale besetzte.Sie wurde falls nötig von der Rettungsleitstelle informiert und koordinierte die Einsätze,die die Autobahnen in und rund um Köln betrafen.“Hallo Tanja,ich bin´s Andrea!“ sagte sie ein wenig aufgeregt.“Hast du eine Ahnung,was Semir zu so nächtlicher Stunde für einen Einsatz hat,ich dachte eigentlich,er hat heute keinen Nachtdienst?“ sagte sie.“Hat er auch nicht!“ antwortete die junge Frau,wie aus der Pistole geschossen.“Ich habe schon versucht,ihn anzurufen,aber da geht nur die Mailbox ran.Er hat gesagt,er fährt in die Ballettschule,in der sie gerade einen Fall bearbeiten,ach Tanja,ich mache mir einfach Sorgen!“ erklärte ihr Andrea verzweifelt.“Ist schon gut,warte einen Moment,ich orte mal sein Handy,“ bat sie Andrea sich kurz zu gedulden.“Es ist in diesem Dance Center am Rhein,ich schicke einfach mal eine Streife vorbei,damit die da nach dem Rechten sehen!“ beruhigte sie ihre ehemalige Kollegin.Ein wenig war Andrea nun weniger aufgeregt und legte sich erst mal mit dem Telefon auf dem Nachttisch wieder ins Bett.Bonrath war in den Nachtdienst eingesprungen,weil ein Kollege kurzfristig erkrankt war.Als der Einsatzbefehl kam,sich einmal in der Ballettschule im alten Hafen umzusehen,da Semir vermisst wurde,hatte er ein ganz ungutes Gefühl , schaltete zur Verwunderung seines Kollegen das Blaulicht an und raste zügig in Richtung des Einsatzortes.
Karl war aus einem erfrischenden Schläfchen erwacht,weil eines der Handys,das er mitgenommen hatte,zu klingeln begann.Er sah auf´s Display:“Andrea“ stand darauf.Das war doch die Frau des Polizisten,der in der Dusche sicher inzwischen schon verblutet war.Aber er würde mal nachsehen,ob er noch etwas nachhelfen musste,er hatte ja schliesslich nicht die ganze Nacht Zeit,immerhin musste er danach noch saubermachen da unten,nicht dass Cefa zum Schluss noch misstrauisch wurde.Der hatte ihn sowieso schon immer so komisch angesehen,in letzter Zeit.Wenn ihm die Schule gehörte,würde er den als Ersten entlassen,der war ihm zu düster und unheimlich! Einen Moment lang überlegte er,ans Handy ranzugehen und Andrea einen Schrecken einzujagen,aber die hatte jetzt genug Kummer vor sich,wenn irgendwann ihr Ehemann aus dem Rhein gefischt wurde.Er stand fluchend auf,Mann sein Fuss tat vielleicht weh! Gut,schlimmer als mit dem Tod konnte das letztendlich nicht bestraft werden,dass dieser kleine Türke ihn verletzt hatte.Hoffentlich wurde das wieder und behinderte ihn nicht beim Tanzen.Die Weihnachtsaufführung musste schliesslich vorbereitet werden und seine Choreographie war einfach göttlich,wie ihm Frau Neumann beim Essen versichert hatte.Humpelnd lief er die Treppe hinunter,zog eine Maske an, drehte den Schlüssel,den er aussen stecken hatte lassen,herum und drückte langsam die Klinke hinunter.
In dem Moment,als er die Tür nur einen kleinen Spalt aufhatte und gerade eintreten wollte,sauste ein metallener Gegenstand mit Wucht auf seinen Kopf.Er schrie auf und fuhr mit beiden Händen nach oben,um sich vor weiteren Schlägen zu schützen.Ihm war ganz merkwürdig und er bemerkte,wie das Blut heiss über seine Stirn rann,da traf ihn der Schraubenschlüssel zum zweiten Mal.Karl verdrehte die Augen,fiel zu Boden und blieb dort,unweit von Jenni, bewusstlos liegen.Semir war auf die Knie gefallen.Er hatte die letzten Kräfte,die er noch mobilisieren konnte,in diesen Schlag gelegt,obwohl er gedacht hatte,ihn würde es vor Schmerz zerreissen.Der Atem kam pfeifend aus seinem Mund und er war kurz davor ohnmächtig zu werden.Aber das ging nicht,noch nicht,er musste erst Hilfe für Jenni holen.Auf allen Vieren kroch er die Stufen zum Parterre hoch und drückte gegen die Eingangstüre,die erstaunlicherweise nicht verschlossen war.Er wankte über den Parkplatz zur Strasse und als ein paar Kneipenheimkehrer sich umdrehten,stand ein blutverschmierter kleiner Mann mit einem Turban auf dem Kopf vor ihnen und stammelte: „Helfen sie mir,verständigen sie die Polizei und den Notarzt!“ bevor er in ihren Armen zusammenbrach.Bevor sie allerdings das Handy zücken konnten,fuhr schon ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht vor und ein langer Polizist sprang heraus und beugte sich sofort über den Verletzten,während sein Kollege schon über Funk einen Notarztwagen anforderte.“Semir,was ist passiert?“ fragte Bonrath völlig entsetzt.Semir öffnete mit letzter Kraft die Augen.“Jenni,sie ist da drin,du musst sie retten!“ flüsterte er noch,bevor er endgültig das Bewusstsein verlor. -
Na Gott sei Dank ist Ben doch noch mit seinen Freunden in Kontakt und will auch wieder bei der Autobahnpolizei arbeiten!
Ja,das lässt sich nicht abstreiten,dass er verliebt ist wie ein Teenager und sich auch so benimmt! -
Ja,das kenne ich auch,dass man auf einer Beerdigung vor lauter Kummer nur die Hälfte mitkriegt!
Da tut mir Ben schon sehr leid.
Dass er allerdings Semir,seinen besten Freund nicht an sich heranlässt,finde ich traurig.Wenigstens Lena schafft es ein wenig,die harte Schale zu knacken.Bin ja gespannt,ob Ben so weitermachen will,oder ob er irgendwann einmal über seine Zukunft und was er eigentlich will,nachdenkt! -
So,jetzt sind sie also unterwegs.Ben schlafend wie ein Baby auf der Rücksitzbank,den Kopf auf einem Metallkoffer ( brrr,wie unbequem!) und Semir und die Chefin in trautem Gespräch vertieft.
Aha,deshalb ist sie immer so streng-ich dachte,einfach deshalb,weil sie die Chefin rauskehren muss,aber diese Geschichte macht sie menschlich!
Allerdings wird Bens Schönheitsschlaf sicher bald gestört werden,wenn die Gangster noch vor der französischen Grenze versuchen werden,an das Bild zu kommen.
Lediglich der Schutz von Mitterand gibt mir zu denken.Ist der nicht schon 1996 gestorben? Aber sicher wird er wegen der Mona Lisa,einem Symbol für den Louvre, auch aus dem Jenseits noch aktiv! -
Ja,Ben ist schon ein edelmütiger Chef,der sich nicht zu schade ist,Sekretärinnenarbeit zu übernehmen,ob das allerdings der Firma so guttut,ist die Frage.Wenn bei uns der Chefarzt Essenstabletts austeilen würde,dann wäre das auch Perlen vor die Säue geschmissen.
Aber das mit der Frau Prieser ist eine gute Idee,anscheinend hat die auch wirklich Bock auf den neuen Job!
Oh und heute ist auch erst die Beerdigung!
Mann-Ben so im Maserati,irgendwie passt das gar nicht zu ihm,soviel Protz-im Mercedes der Autobahnpolizei gefällt er mir besser! -
Semir kam stöhnend zu sich.Seine erste Empfindung war:“Oh Gott,jetzt hat mich ein LKW überrollt!“ Sein ganzer Körper fühlte sich an,als wäre nichts mehr heil.Wenn er einatmete stach es in seiner Seite,dass er am Liebsten das mit dem Atmen ganz seingelassen hätte.Sein Kinn schmerzte,aber am allerschlimmsten war der Kopf.Der dröhnte,wie wenn ein ganzer Bienenschwarm darin hausen würde und ihm war schwindlig und schlecht.Er hörte ein Plätschern und jetzt war ihm bewusst,dass er gerade noch ein paar Takte klassischer Musik gehört hatte.Nun war allerdings Ruhe.Als er begann sich selbst wieder wahrzunehmen,merkte er,dass er klatschnass war.Er öffnete vorsichtig ein Auge,nur um es gleich wieder zu schliessen.Er lag am Boden der gefliesten Dusche,von oben kam grelles Licht,das ihm im Auge wehtat und ausserdem ergoss sich das warme Wasser in beständigem Strahl auf ihn.Wenigstens war es warm,konstatierte er trocken und ein verächtlicher Laut entrang sich daraufhin seiner Kehle.Als wenn das im Moment irgendeine Rolle spielen würde.
Mann,er bekam wirklich schlecht Luft,es wäre sicher besser,er würde sich aufrichten.Langsam begann sich das Durcheinander in seinem Kopf wieder zu klären,ihm fiel wieder ein,wo er war.Genau: Ballettschule,der verrückte Karl mit der weissen Gesichtsmaske,der Kampf-und dann durchfuhr ihn ein furchtbarer Schreck: Jenni! Wo war seine junge Kollegin? Das letzte was er von ihr gesehen hatte,war,dass sie in die Infrarotkabine gestossen wurde.Lieber Gott,bitte lass ihr nichts geschehen sein! Er hatte die volle Verantwortung für dieses junge Ding,die gerade erst begann ihre ersten beruflichen Schritte zu machen-und sie machte das gut! Er wusste zwar nicht,wo Karl war,aber dieses Risiko musste er eingehen!
Er rief:“Jenni,wo bist du?“ und lauschte dann verzweifelt: Nichts! Er rief lauter,aber auch dann rührte sich nichts.Auch wenn er eigentlich gedacht hatte,er könnte sich im ganzen Leben nie mehr bewegen,riss er sich nun zusammen,machte erst beide Augen auf,was zwar unangenehm war,aber es ging und dann richtete er sich stöhnend auf.
In der Dusche sah es aus,wie in einem Schlachthaus.Die Fliesen waren teilweise blutbespritzt-sein Blut- und das Wasser,das im Abfluss verschwand,war rosa vom weggewaschenen Lebenssaft.Über seine Augen lief ein roter Film,als er hochfasste,bemerkte er,dass eine grosse Wunde an seinem Kopf immer noch blutete,anscheinend hatte das warme Wasser verhindert,dass die Blutgerinnung eintrat.Er versuchte sein Gesicht und seine Hände zu reinigen,damit er wieder etwas sehen konnte und entdeckte ein weisses Handtuch,das in einer Halterung an der Wand hing.Es kostete ihn zwar alle Kraft,aber er robbte dahin,zog es herunter und schlang es wie einen Turban um seinen Kopf.Er wischte daran noch seine Hände ab-gut,jetzt konnte er wieder was sehen.Ihm war immer noch schwindlig und die Anstrengung war riesengross für ihn,aber trotzdem stellte er das Wasser ab und versuchte auf die Beine zu kommen.Er zog sich hoch und tatsächlich,irgendwann stand er,obwohl er sehr schwach war,immer noch schlecht Luft bekam und überall Schmerzen hatte.Schwankend und sich an der Wand abstützend ging er aus der Dusche.Er sah sich furchtsam um-hoffentlich kam jetzt nicht der verrückte Tänzer auf ihn zugeschossen,aber der Umkleideraum mit seinen Holzbänken war leer.Die Infrarotkabine lief auf vollen Touren und als Semir nähertrat und durch das Fenster in der Tür sah,traf ihn bald der Schlag,als er Jenni bewusstlos in Unterwäsche auf dem Boden liegen sah.Er zerrte an dem nachträglich angebrachten Riegel und mit zitternden Händen gelang es ihm endlich,die Tür zu öffnen.Ein Schwall unheimlich heisser Luft kam ihm entgegen,der ihm momentan beinahe den Atem raubte.Er beugte sich hinunter und rief :“Jenni!“ aber nichts regte sich.Er musste sie erst mal da aus der Hitze bringen.
Obwohl es eigentlich für ihn mit seinen Verletzungen völlig unmöglich war,packte er trotzdem die junge Frau unter den Achseln und zog sie mit letzter Kraft mit einem schmerzerfüllten Schrei aus der Kabine auf den kühlen Fliesenboden.Die Tür fiel nach ihnen wieder ins Schloss und gleich wurde es kühler.Semir kontrollierte noch Jennis Puls und Atmung,wie es in den regelmässig aufgefrischten Erste Hilfe-Kursen gelehrt wurde.Der Puls war fadenförmig und jagte,die Atmung war flach und sie war tief bewusstlos,aber sie lebte! Semir sah noch ein paar Handtücher auf einem Stapel liegen.Eines davon schob er unter ihren Kopf und mit dem anderen wankte er zur Dusche und machte es mit kaltem Wasser nass.Damit bedeckte er seine junge Kollegin,die sich anfühlte,als hätte sie hoch Fieber.Er musste schnell Hilfe holen,sonst war es für sie zu spät!Er stolperte zur Tür und versuchte sie zu öffnen-sie war verschlossen.Weder ihre Waffen,noch die beiden Handys waren zu entdecken.Semir sah sich nach irgendeinem Werkzeug um,mit dem man die Tür öffnen konnte.Tatsächlich stand in einer Ecke ein Pappkarton mit ein wenig Werkzeug,gleich daneben einer mit Putzsachen und solchen Gesichtsmasken,die Karl getragen hatte.Was das wohl für eine Bewandtnis hatte? Er nahm den Schraubenzieher,um damit das Schloss abzuschrauben.Auch ein grosser,schwerer Schraubenschlüssel lag darin.Den steckte sich Semir als Waffe in die Hosentasche.Dann schwankte er wieder schweratmend zur Tür und begann die ersten Schrauben zu lösen.Das wäre doch gelacht,wenn er sie da nicht herausbringen konnte.Vor seinen Augen tanzten zwar immer wieder Sterne und manchmal sah er auch Dinge doppelt,aber er musste Jenni retten! Er war verantwortlich dafür,dass sie jetzt so dalag.
Irgendwie bekam er auch zunehmend schlechter Luft,vermutlich hatte ihn auch schon diese Erkrankung,die Ben hatte,befallen.Aber egal,er war jetzt für Jennis Überleben verantwortlich.Noch während er vor sich hinschraubte,meinte er Schritte gehört zu haben.Humpelnde Schritte.Gebannt starrte er auf die Klinke,die sich nun langsam nach unten bewegte!
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Leider muss ich euch noch ein wenig vertrösten,bis ihr erfahrt,wie es mit Ben weitergeht.Aber das Leben von Ben und Semir hängt jetzt davon ab,dass irgendjemand die richtigen Schlüsse zieht.
Danke für die tollen Feeds und ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
Ich werde diese Nacht im Dienst auf der Intensivstation verbringen und meine piependen Maschinen und die daranhängenden Patienten bestmöglich betreuen-und mich dabei inspirieren lassen! -
Oh-die beiden LKA-Schnüffler scheinen nicht ganz sauber zu sein-gut,dass sie denen das Bild nicht übergeben haben!
Und Andrea will mit nach Paris?-Na ja,Paris ist zwar durchaus ne Reise wert,aber ob das ne Dienstreise sein soll?
Obwohl Semir vor ihr auf die Knie fällt( Heeelmut,hast du gehört-das ist mein Mann übrigens! Nimm dir ein Beispiel! ),ist Andrea trotzdem eingeschnappt.Gut dass Frau Krüger die Lage erklären kann und sich Semir und Andrea vor der Abfahrt versöhnen! -
@Elli
So ein Lob von der Fanfiktionqueen geht runter wie Öl-Danke schön! -
Tja Sabrina!
Das sind Neuigkeiten,oder? Obwohl,wenn ich da so darüber nachdenke,vielleicht hast du doch die eine oder andere davon schon gelesen
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Tja,mit dem Abendessen muss ich euch leider enttäuschen.Nachdem ich die Geschichte ja diesmal nicht vorgeschrieben habe,sondern den aktuellen Teil jeden Tag neu verfasse,komme ich da leider nicht dazu-vor allem,weil ich ja noch andere Geschichten schreibe,wie manche von euch wissen.

Ausserdem habe ich zuhause mit meiner Familie,die alle Urlaub haben-ausser mir-,meinem manchmal durchaus stressigen Job auf der Intensivstation und auch meiner Horde Viecher einfach keine Zeit dafür,so gerne ich es euch gönnen würde.
Trotzdem viel Spass mit dem nächsten Kapitel,mal sehen,ob Jenni und Semir im Rhein landen,oder ob sich doch noch jemand aufmacht,sie zu retten!
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Semir überlegte nicht lange.Bevor Karl so richtig gemerkt hatte,was er vorhatte,war er vorgesprungen und hatte mit einem Karateschlag mit dem Fuss Karl die Waffe aus der Hand getreten.Die schlitterte über den Boden und rutschte in der Ecke unter eine Bank.Sein Widersacher war zwar einen kurzen Moment überrascht,aber dann grinste er unter seiner Maske.“Engarde!“ rief er und stellte sich Semir zum Kampf.Der hatte momentan gedacht,dass er leichtes Spiel haben würde,denn schliesslich hatte er eine Nahkampfausbildung im Gegensatz zu diesem alternden Tänzer.Allerdings hatte er in dem seinen Meister gefunden.Mit spielerischen Bewegungen,kleinen Tanzschritten und immer lächelnd unter seiner Maske,parierte er jeden Angriff Semirs ab.Im Hintergrund lief weiter in voller Lautstärke die Klassik-CD.
Eigentlich beabsichtigte Semir ja nur,Karl kampfunfähig zu machen und dann Jenni zu befreien,aber so leicht er sich das vorgestellt hatte,so schwierig war das.Er sprang auf seinen Widersacher zu,aber als er ihn mit einem Handkantenschlag bewegungsunfähig mache wollte,tauchte der spielerisch weg und Semir,der viel Wucht in den Schlag gelegt hatte,schlug sich den Handrücken an einer Kante an.
Während er noch fluchend versuchte,den Schmerz zu ignorieren,hatte der sein Bein gehoben und Semir dermassen mit Power am Kinn getroffen,dass es seinen Kopf nach hinten riss und ihm im Moment schwindlig wurde.Noch während er versuchte wieder klarzusehen,holte Karl nochmals aus und trat mit dem anderen Fuss zu. Er traf Semir seitlich am Brustkorb und der hörte,wie mindestens eine Rippe brach.Der Schmerz durchfuhr ihn,wie ein scharfes Schwert und er konnte im Augenblick weder ein-noch ausatmen.Wie ein Maikäfer fiel er zu Boden und meinte ersticken zu müssen.Wie durch einen Nebel sah er wieder einen Fuss auf sein Gesicht zukommen-der hätte ihm mit seinem Tritt sicher alle Gesichtsknochen gebrochen- und so packte er mit letzter Kraft zu und hielt den Fuss mit beiden Händen fest.Er hatte zwar schwarze Kringel vor den Augen,aber als er den Fuss mit aller Kraft drehte,hörte er ein Knirschen und dann einen lauten Schrei.Nun war es an Karl,sich an den Fuss zu fassen und sich jammernd auf dem Boden zu wälzen.Gerade richtete Semir sich wieder auf,um nach seiner oder Jennis Waffe zu greifen,die nun nicht weit von ihm auf dem Boden lag,um die kurze Pause zu nutzen,in der Karl kampfunfähig war,da sah er mit Entsetzen,wie der wie ein wildgewordenes Tier aufsprang,das gebrochene Bein mit einem furchtbaren Stöhnen belastend und ihn nochmals angriff.Obwohl Semir versuchte, seinen eigenen Schmerz zu ignorieren und sich wieder dem Kampf zu stellen,hatte er keine Chance gegen diesen Mann,dem der Wahnsinn aus den Augen funkelte.Er hörte noch einen lauten Kampfschrei und dann gingen ihm die Lichter aus.Karl hatte ihn mit voller Wucht mit der Faust am Kinn getroffen,sein Kopf flog nach hinten und er prallte ohne irgendwelche Abwehrbewegungen mit dem Haupt auf den Fliesenboden und blieb dort bewusstlos liegen.Um seinen Hinterkopf,an dem eine grosse Platzwunde aufgesprungen war,bildete sich ein Blutsee,der von Sekunde zu Sekunde grösser wurde.
Karl packte seinen bewusstlosen Widersacher und schleppte ihn in die Dusche,in der immer noch das warme Wasser lief.Er legte ihn am Boden so ab,dass das Wasser ihn benetzte und schloss dann die Tür der Dusche.Semirs Handy hatte er dem zuvor noch aus der Hosentasche genommen und beiseite gelegt.Nun trat er humpelnd zur Infrarotkabine,durch deren kleine Glasscheibe Jenni entsetzt das Schauspiel beobachtet hatte und grinste ihr spöttisch zu.“Na,dir ist sicher kalt!“ sagte er und drehte den Thermostat aussen auf Höchsttemperatur.Jenni war sowieso schon sehr warm,aber als Karls Gesicht verschwand,merkte sie erst,was er wohl getan hatte.Mit unverminderter Kraft heizte die Infrarotkabine und Jenni begann,sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen und flach auf den Holzboden zu legen,wo es am Kühlsten war.Kurz sah sie noch nach draussen,aber sie konnte weder Karl noch Semir durch die kleine Glasscheibe erkennen.Sie rüttelte an der Tür und sah sich nach Werkzeug um,um sich zu befreien,aber ausser dass es ihr nun schwindlig wurde und ihr der Schweiss aus allen Poren kam,konnte sie nichts bewerkstelligen.Also legte sie sich flach auf den Boden und lauschte,ob sie was hören konnte-nichts! Hoffentlich war Semir überhaupt noch am Leben.Als er so gestürzt war und dann reglos dagelegen hatte,bis ihn Karl wegschleppte,hatte sie den grossen Blutsee gesehen,der sich unter seinem Kopf gebildet hatte.
Lieber Gott,sollte das jetzt ihr Ende sein? Sie hatte keinen Gedanken daran verschwendet,irgendjemand zu informieren,als Karls Anruf gekommen war:“Frau Dorn,bitte kommen sie schnell zur Ballettschule,ich habe eine verstörende Beobachtung gemacht und ihr Kollege Herr Gerkhan ist auch schon unterwegs!“ hatte der aufgeregt in den Hörer gerufen und sie war sofort in ihre Jacke geschlüpft,hatte die Waffe gepackt und war losgefahren.Hoffentlich war Semir schlauer gewesen,das war jetzt ihre einzige Chance.Langsam begann sich ihr Kreislauf zu verabschieden.Mit hochroten Wangen lag sie am Boden und es dauerte nicht lange,dann schwanden auch ihr die Sinne.Karl hatte sich inzwischen einen straffen Stützverband um den lädierten Knöchel gelegt,der schon auf das Doppelte seiner normalen Grösse angeschwollen war.Aber er hatte seine Rache! Gerkan und Dorn würden dafür büssen,dass sie sich in seine Angelegenheiten gemischt hatten.Sie würden einen grausamen Tod sterben und hinterher würde er ihre Leichen im Rhein versenken.
Er startete die Klassik-CD von Neuem und summte die Melodien mit,während er die Tür zur Sauna und zum Umkleideraum von aussen verschloss.Er legte sich mit einem Eisbeutel auf dem Knöchel im Gymnastikraum zu einem erfrischenden Schläfchen-zuvor hatte er sich noch eine Schmerztablette gegönnt- und wartete,bis es mit seinen beiden Opfern zu Ende war.