Beiträge von susan

    Semir hatte den Kopfbogen mal wieder über sich ergehen lassen.“Was soll das eigentlich? Immer wenn ich gerade eingeschlafen bin,leuchtet mir jemand in die Augen.Nach was kucken sie denn da eigentlich?“ wollte er vom ausführenden Pfleger wissen.“Wir machen hier einen sogenannten Kopfbogen.Das ist eine standardisierte Untersuchung,um die Komplikationen im Verlauf eines Schädel-Hirn-Traumas von der einfachen Gehirnerschütterung bis zur Massenhirnblutung zu erkennen und zu dokumentieren.Ich leuchte ihnen dabei in die Augen und beurteile,ob und wie schnell die Pupillen sich verengen.Ich schaue ob die Pupillenweite seitengleich ist und schreibe auch auf,ob die eng,mittel oder weit sind.Wenn eine Pupillendivergenz besteht,also eine Pupille sich anders präsentiert, bei gleichen Voraussetzungen,als die andere,dann ist das ein deutliches Zeichen,dass innen im Kopf etwas abläuft,was man dann mit CCT oder anderen Untersuchungen herausfinden muss.Bei ihnen ist die Reaktion auf Licht beidseitig durch die kleine Blutung verzögert,aber sie kommt.Wir achten nun sehr darauf,ob und wann sich was verändert,um dann sofort tätig zu werden,also eine Kontrolle einzuleiten,oder auch zu operieren.“ Das war nun eine beinahe zu umfassende Antwort auf Semirs unschuldige Frage gewesen,aber immerhin wusste er jetzt genau,was die Pflegekräfte da machten und auch warum.Eine Spalte auf diesem Bogen wollte auch dokumentiert wissen,ob er die Arme und Beine seitengleich bewegen konnte und wie orientiert er im Gespräch war.Der Pfleger vergab eine hohe Punktzahl und widmete sich dann,nachdem er seine Hände desinfiziert hatte,seinem anderen Patienten.

    Ben,der ja leicht auf der Seite zu Semir hingeneigt gelegen hatte,wurde nun zurück auf den Rücken gedreht,indem der Pfleger einfach die zusammengefaltete Decke seitlich unter seinem Rücken herausnahm.Er musste sie allerdings vorsichtig zwischen den ganzen Schläuchen und Kabeln herausziehen.Anschliessend wurde Semirs Kollege noch im Mund und auch endotracheal abgesaugt.Obwohl der Hustenreflex ja eigentlich ein Urreflex war,war Ben so tief sediert,dass er keine Reaktion zeigte,als der Sauger über das geschlossene Absaugsystem in seine Bronchien eingeführt wurde.Eigentlich hoffte man immer,dass sich Schleim mobilisieren liesse,den man dann auf Ereger untersuchen konnte,aber ausser ein wenig Speichel war nichts zu gewinnen.Auch im Labor auf den verschiedenen Nährböden war bisher nichts gewachsen.Nach wie vor tappte man völlig im Dunkeln und gab sozusagen auf Verdacht Breitbandantibiotika,die hoffentlich auch gegen den Haupterreger wirksam waren.Bisher sah es allerdings leider nicht so aus!
    Die Blutgase des jungen Polizisten waren Dank künstlicher Lunge einigermassen stabil,aber wie ein erneut im Bett angefertigtes Röntgenbild zeigte,war die Lungenentzündung keinen Deut besser,eher noch ein wenig schlechter geworden.Nachdem man jetzt aber ohne Gefahr für den Patienten den Luftröhrenschnitt durchführen konnte,kamen der anästhesiologische Oberarzt und ein Assistent nun mit einem Eingriffs-und einem Bronchoskopiewagen näher,um den Eingriff sofort durchzuführen.Ben,der sowieso nur mit einem dünnen Laken über der Hüfte zugedeckt war,wurde am Hals rasiert und leicht erhöht gelagert.Der Assistenzarzt hatte sich steril angezogen und desinfizierte nun Bens kompletten Hals mehrmals mit klarem Desinfektionsmittel und deckte ihn ab.Das Zimmer wurde ein wenig verdunkelt und Semir,der sozusagen in der ersten Reihe sass,sah gebannt zu,wie der Oberarzt nun über einen speziellen,dichten Aufsatz mit einem Bronchoskop in Bens Luftröhre sah und von innen die geeignete Stelle ermittelte.Er leitete das starke,helle Licht der Glasfaseroptik dann so nach aussen,dass man es durch die Haut durchschimmern sah.An genau dieser Stelle machte nun der Assistenzarzt,navigiert von innen,ein kleines Schnittchen mit dem Skalpell und eröffnete so die Luftröhre.Er schob nacheinander immer grösser werdende Dehnungsstifte ein,so dass das Loch in Bens Hals immer grösser wurde.Nebenbei wischte er immer das austretende Blut weg und als die Öffnung gross genug war,schob der eine Arzt eine Trachealkanüle von aussen im selben Moment hinein,als der andere Doktor den Tubus entblockte und herauszog.Nun wurde die Beatmungskanüle unterhalb von Bens Kehlkopf innerlich geblockt und die Beatmungsschläuche daran umgehängt.Ein steriler Verband wurde neben der Kanüle auf die Halswunde gelegt und die Kanüle zusätzlich noch mit einem Haltebändchen um den Hals befestigt.Ben wurde nochmals abgesaugt und das Licht wieder angemacht.

    Obwohl es Semir ja nicht direkt betroffen hatte und er auch gesehen hatte,dass Ben tief in Narkose wirklich von dem Eingriff nichts gespürt hatte,war er trotzdem ganz zittrig.Als die Ärzte und der Pfleger,der angereicht hatte den Raum verlassen hatten,sagte er zu seinem Freund:“Siehst du Ben,jetzt bin ich immer bei dir,wenn etwas gemacht wird.Auch wenn du mich vielleicht nicht hören kannst,aber ich passe auf,dass dir niemand was tut.“
    Wieder schlug Bens Herz ein wenig schneller,als er die vertraute Stimme hörte.

    Er hatte sich inzwischen tiefer in die Dunkelheit zurückgezogen.Das Tagesgeschäft an seinem Versteck hatte begonnen,aber er verschmolz wie ein Schatten mit dem Hintergrund und keiner bemerkte ihn.

    Sowie wir alle erwartete haben ist Ben natürlich bereit Lockvogel zu spielen.Dass Semir sich nicht ohne Verkleidung unter die Gäste mischen kann,sehe ich ein,aber vielleicht hätte man ihn ja irgendwie schminken können,dass er nicht erkannt wird.
    Bei dem Typen vom SEK habe ich ein schlechtes Gefühl,der ist sich seiner Sache viel zu sicher,das geht schief,ich spüre es!

    Eigentlich komisch,das Semir bei Melanie die feineren Antennen hat! Im Gegensatz zu Ben spürt er gleich,dass irgendwas nicht in Ordnung ist.Ben lässt sich allerdings von seinem Lieblingskuchen dermassen ablenken,dass er gar nicht mitkriegt,dass seine Freundin Kummer hat.

    Ja,das finde ich auch,dass da die Chefin einen sehr unpassenden Zeitpunkt für ihr Gespräch geucht hat.
    Gott sei Dank ist nicht allzuviel passiert,aber ich denke,Ben kann auf Dauer wirklich nicht mit dieser Doppelbelastung leben,er muss sich entscheiden! Ich hoffe ja für die Kripo Autobahn!

    Hallo summer!
    Schön,dass du dich entschieden hast,wieder eine Geschichte hier einzustellen.Ich kann mich auch noch genau daran erinnern,wie enttäuscht ich damals war,dass wir nicht erfahren haben,wie Ben seine Melanie rettet.Aber jetzt kriegen wir ja endlich die Gelegenheit dazu!

    Bonrath,sein Kollege und Frau Neumann sassen nun im stilvoll eingerichteten Wohnzimmer der Ballettdirektorin und lauschten,was die ihnen zu erzählen hatte.Sie begann:“Mein Mann und ich waren vor gut 30 Jahren das Traumpaar des Kölner Balletts.Er war männlicher Solotänzer und ich Primaballerina und wir haben uns in der Arbeit kennen und lieben gelernt.Wir haben gemeinsam in den Jahren fast alle wichtigen Hauptrollen getanzt und waren sehr glücklich.Wie das aber im Ballett so ist,man verschleisst seinen Körper mit dem Training wie ein Hochleistungssportler und ab Mitte 30 begannen auch bei uns die Wehwehchen.
    Als absehbar war,dass wir das nicht mehr lange in dieser Form machen konnten,haben wir uns nach Alternativen umgeschaut.Ich hatte von meinen verstorbenen Eltern eine kleine Erbschaft gemacht und so konnten wir uns in eine bekannte Kölner Ballettschule einkaufen und die dann nach unserem gemeinsamen Karriereende übernehmen.Karl war gerade Eleve,also Berufsanfänger und hat uns beide sehr bewundert.Er hat uns glühende Verehrerbriefe geschrieben und hätte schon während unserer kurzen gemeinsamen Theaterzeit alles für uns gemacht.Er tanzt zwar gut,aber ihm fehlt das gewisse Etwas,das einen Spitzentänzer ausmacht.Das ist etwas,das hat man oder man hat es nicht! Er hat immer hart gearbeitet,ist aber nicht über kleine Nebenrollen rausgekommen.
    Einmal hätte er die Hauptrolle im Nussknacker als Vertretung tanzen sollen-falls Krankheitsausfälle sind,wird sowas immer doppelt einstudiert-aber in letzter Sekunde wurde dann für die Vorstellungen ein Gasttänzer von einem anderen Theater engagiert.Der Intendant wollte das Risiko nicht eingehen,dass die Vorstellung platzt,wenn Karl nicht gut genug wäre.Das hat ihn sehr gekränkt und ich denke,das war nicht seine einzige Zurückweisung.Obwohl er sich immer so bemüht hat,hatte er keinen einzigen Freund innerhalb der Balletttruppe,er war immer devot,regelrecht speichelleckerisch,aber das macht die Menschen unsicher und bringt sie eher dazu,sich abzuwenden.

    Nun fasste sich Frau Neumann allerdings an die Brust und wurde plötzlich ganz blass.“Mir ist gar nicht gut!“ sagte sie gepresst und Bonrath sprang erschrocken auf und verständigte einen Notarzt.Nicht auszudenken,wenn Frau Neumann während einer polizeilichen Befragung einen Herzinfarkt oder sonst was Schlimmeres erlitt.Gemeisam legten sein Kollege und er die Dame auf ihr zierliches Biedermeiersofa und Bonrath holte ihr auch noch ein Glas Wasser aus der Küche und reichte es ihr.Wenig später kam der Notarzt und Bonrath und der zweite uniformierte Polizist warteten taktvoll draussen,bis die Diva untersucht war.Als sie wieder hereinkamen,schlief diese und der Arzt sagte:“Nur eine kleine Erschöpfung! Sie schläft jetzt,weil ich ihr etwas gegeben habe.Bis zum Morgen wird das wahrscheinlich vergessen sein,aber momentan ist Ruhe das Wichtigste für sie.“
    Bedauernd,dass sie nun immer noch keinen Anhaltspunkt hatten,wo sie nach Karl suchen konnten,setzten sich die Polizisten wieder ins Auto und fuhren zur Diensstelle zurück.Der Rest der Nacht verlief für sie völlig ereignislos.

    Hartmut hatte inzwischen sorgfältig das Untergeschoss der Ballettschule auf den Kopf gestellt.Nachdem überall Blutspuren gesichert waren,sah er sich die Infrarotkabine gründlich an.Als Erstes fiel ihm der nachträglich angebrachte Riegel aussen an der Tür auf.Normalerweise waren Saunen prinzipiell aus Sicherheitsgründen von aussen nicht verschliessbar.Als er die Tür öffnete,kam ihm ein Schwall unheimlich heisser Luft entgegen,die ihn gleich zurücktaumeln liess.Er sah auf den Thermostat.Der war auf max. eingestellt.Er sicherte die Fingerabdrücke darauf und drehte dann auf „Aus“.Drinnen fand er Jennis Kleider achtlos in der Ecke liegen und kurz nach der Tür war eine kleine Blutspur,also war vermutlich Semir auch,zumindest kurz,hier drinnen gewesen.
    Er kombinierte ein wenig und dachte sich,dass es durchaus naheliegend war,dass Jenni sich bei dermassen auf Hochtouren laufender Wärme verzweifelt hier drin ausgezogen hatte,bevor sie ohnmächtig geworden war und als er am Boden eine weitere,Richtung Ausgang verwischte Blutspur sah,konnte er sich vorstellen,wie Semir sie hier trotz schwerer eigener Verletzungen herausgezogen hatte.Auch an der Tür die nach draussen führte war das Schloss von innen halb abgeschraubt.Ein Schraubenzieher und ein ebenfalls blutiger Schraubenschlüssel lagen hinter der Tür und Hartmut war sich sicher,dass er darauf Semirs Fingerabdrücke und evtl.Blut des Täters finden würde.Der war ja aber schon bekannt,also mussten nur noch vor Gericht verwertbare Beweise gesichert werden.
    In der Infrarotkabine selber fand er überhaupt nichts Verwendbares mehr,er konnte sich auch nicht vorstellen,dass irgendwelche Keime diese hohen Temperaturen aushalten konnten,wobei ihm dann wieder einfiel,dass man erst kürzlich in heissem Wasser vulkanischen Ursprungs total merkwürdige,sehr hitzebeständige Bakterien gefunden hatte,wie er in einem Wissenschaftsmagazin gelesen hatte.Aber trotz intensiver Suche war dort nichts zu finden.
    Nun wandte er sich der Dusche zu,die ja immer noch aussah,als wäre drinnen ein Tier geschlachtet worden,so dermassen viele Blutspuren waren überall an den weissen Fliesen.Auch am Wasserhebel waren blutige Handabdrücke,anscheinend hatte Semir selber das Wasser abgedreht.Der Thermostat der Dusche stand auf 38°C und unwillkürlich zog Hartmut die sowieso schon enge Atemmaske enger um sein Gesicht.Er begann mit seinen behandschuhten Händen den Brausekopf der Dusche abzuschrauben und sah dann fassungslos auf das,was ihm entgegenwaberte.Die Infektionsquelle war gefunden!

    Nun zeigt Kim ihren beiden Zimmergenossen mal,was für eine Traumfrau in ihr steckt! Wenn sogar Ben begeistert ist,muss sie wirklich sehr gut aussehen,so aufgebrezelt.Auch Mitterand ist anscheinend entzückt und ich denke,auch Ben und Semir werden sogar ohne Moulin Rouge einen entspannenden Abend verleben können.
    Das ging aber schnell mit dem Verlieben,aber der Plan der Verbrecher scheint tatsächlich aufzugehen!

    Obwohl es schon kritisch war,hat Ben trotzdem die OP gut überstanden.Er muss zwar nachbeatmet werden,aber das ist nach so einem hämorrhagischen Schock nichts Üngewöhnliches.Sorgen hat mir aber schon gemacht,dass er nicht richtig wach wurde,aber Gott sei Dank-er kehrt ins Leben und zu seiner Lena zurück.Zwar schwach,aber die Kräfte werden bald wieder da sein.Schönes Kapitel!

    Ja das glaube ich,dass die französische Polizei und auch der Staat da gar kein Interesse daran hatten,dass der Diebstahl der Mona Lisa publik wird.Das hätte Einkommenseinbussen in Millionenhöhe gegeben,denn viel besuchen den Louvre nur wegen diesem Bild!
    Wie erwartet springt Kim sofort auf den Charme des französichen Polizisten an und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Bin schon gespannt,wie es weitergeht!

    Ben lag leicht zur Seite gelagert in dem grossen,weissbezogenen Bett.Er sah blass und krank aus.Seine Augen waren geschlossen und er schlief anscheinend tief,allerdings sah man ihm an,dass das kein erholsamer Schlaf war,denn er war am ganzen Körper schweissbedeckt und auch sein dunkles Haar klebte strähnig an seinem Kopf.Obwohl sie geschlossen waren sah man,dass die Augen in tiefen Höhlen lagen.Ben wirkte irgendwie eingefallen und erinnerte Semir in erschreckender Weise an den Anblick seiner Oma,kurz bevor sie gestorben war.Eine eiskalte Hand griff nach Semirs Herz.Er wäre am liebsten aufgestanden und ganz nah zu seinem besten Freund gegangen,aber als er sich aufrichten wollte,fiel er mit einem schmerzerfüllten Stöhnen zurück.Sowohl sein Kopf,als auch die gebrochene Rippe mit dem Schlauch in seinem Oberkörper machten das unmöglich.Die junge Schwester,die gesehen hatte,was Semir beschäftigte,schob das Beatmungsgerät ein wenig zur Seite,damit sie mit Semirs Bett nahe an Ben´s rangieren konnte.

    Dankbar blickte Semir sie an,war es ihm so deutlich anzusehen,dass er Ben einfach anfassen musste,um sich zu vergewissern,dass er noch lebte? Zögernd streckte er die Hand aus und fasste nach der Hand seines Freundes,die heiss und ohne jeden Muskeltonus auf dem Laken lag.Er griff danach und umschloss sie fest.“Ben,ich bin jetzt da und bleibe auch bei dir und passe auf dich auf.Bitte bleib bei mir!“ flüsterte er und plötzlich schlug Bens Monitor an,obwohl Semir keine Regung wahrnehmen konnte.Sein Herzschlag hatte sich ein wenig beschleunigt und die junge Intensivschwester beruhigte Semir,der gleich erschrocken seine Hand zurückgezogen hatte.“Keine Angst,er ist zwar tief sediert,aber trotzdem reagiert er auf sie.Er hat sie zwar mit Sicherheit nicht bewusst erkannt,aber er kann hören und fühlen,obwohl er sich dazu momentan nicht äussern kann.Wenn sie eine gute Beziehung zueinander haben,dann kann ich ihnen nur empfehlen: Sprechen sie viel mit ihm und machen dadurch deutlich,dass er nicht alleine ist.Auch wenn er sich später daran vielleicht nicht erinnern wird,aber aus unserer Erfahrung profitieren die sedierten Patienten von der Anwesenheit von Angehörigen oder Menschen,die ihnen nahestehen.“

    Nach einem kurzen Moment kam dann auch schon der ab nun für Semir zuständige Intensivpfleger und half der jungen Schwester das Bett auf seinen neuen Platz vor dem Nachbarmonitor,etwa 2m von Ben entfernt, zu parken.Sein Transportmonitor wurde abgebaut,die beiden machten pflegerische Übergabe und nebenbei wurde nun auch Semir wieder neu verkabelt.Er hatte allerdings im Vergleich zu Ben beinahe lächerlich wenige Kabel an sich.Auf seinem Oberkörper klebten drei EKG-Elektroden,von denen drei Einzelkabel wegliefen,die in einem gemeinsamen,dickeren Kabel mündeten,das dann zum Monitor führte.An seinem Finger steckte der Sauerstoffsensor und um seinem Oberarm war ein Blutdruckmessgerät geschlungen,das sich automatisch jede Stunde aufpumpte.In seinem Unterarm steckte eine Venenverweilkanüle und eine einzige Infusion hing daran.Lediglich ein Perfusor mit einem Opiat wurde in den Perfusorbaum neben dem Bett eingespannt und der Sog aus einer Vakuumleitung auf seine Thoraxdrainage gelegt,die auch sofort wieder leicht zu blubbern begann.
    Semir bekam noch eine Urinflasche ans Bett gehängt,um auch die Entsorgung möglich zu machen,aber das wars auch schon.Was im Gegensatz dazu alles an Ben dranwar,musste sich Semir nachher in Ruhe genauer anschauen,auf jeden Fall hatte der hundertmal mehr Kabel um sich herum.Er hing sozusagen wie eine Marionette an vielen Fäden und eigentlich war der Vergleich gar nicht so unpassend.Der ab nun für Semir zuständige Intensivarzt begrüsste ihn,warf einen prüfenden Blick auf die stabilen Werte,hörte kurz Semirs Lunge ab und leuchtete mit der Taschenlampe in seine Augen,wie es seit seiner Aufnahme alle halbe Stunde gemacht wurde.“Herr Gerkan,bei ihnen ist soweit im Augenblick alles stabil.Wir werden die Kopfbogenintervalle auf einstündlich ausweiten,wenn sie irgendwas besonderes bemerken,melden sie sich bitte! Sonst versuchen sie viel auszuruhen,dann kann sich die Hirnblutung am besten selbst limitieren und vom Körper aufgesogen werden,ohne dass wir aktiv werden müssen.“ Mit einem Nicken verabschiedete er sich und Semir blieb nun mit Ben alleine.Er drehte sich leicht zur Seite,damit er vollen Blick auf seinen Freund hatte,aber bis er sich versah,fielen ihm selber die Augen zu und er glitt in einen erholsamen Schlaf,aus dem ihn erst eine Stunde später wieder der Pfleger holte,der ihm mit der Taschenlampe in die Augen leuchtete und ihm blöde Fragen stellte.

    In einem anderen Krankenhaus war Jenni inzwischen schon wieder fit und fieberte ihrer Entlassung entgegen.Als sie sich auf dem Boden der Infrarotkabine in die Bewusstlosigkeit verabschiedet hatte,war sie der Überzeugung gewesen,sterben zu müssen.Um so überraschter war sie gewesen,als sie plötzlich aufwachte und bemerkte,wie kaltes Wasser über ihr zusammenschlug.Reflexhaft hatte sie zu schwimmen begonnen,ohne allerdings zu wissen,wo oben und unten war.Sie hatte ein wenig Wasser in die Lunge bekommen und als sie plötzlich doch wieder zufällig die Oberfläche erreicht hatte,war auf einmal Bonni dagewesen und hatte sie festgehalten,bis sie beide aus dem Wasser gezogen wurden.Wenn er nicht gewesen wäre,sie wäre mit Sicherheit ertrunken.Sobald sie hier raus war,musste sie sich dringend bei ihm bedanken.

    Aber etwas ganz anderes hatte ihr viel mehr Sorgen gemacht.Was war mit Semir? Das letzte was sie von ihm gesehen hatte,war sein blutbespritzter Körper am Boden gewesen,der von diesem Wiesmüller weggeschleppt wurde.Sie hatte wieder und wieder aufgeregt nachgefragt und sich nicht beruhigen lassen.Erst als eine Schwester bei der Leitstelle angerufen und ihr daraufhin mitgeteilt hatte,dass er lebte und in der Uniklinik lag,hatte sie sich zur Seite gedreht und geschlafen.Ihr junger Organismus hatte den Hitzschlag und auch ihren Ausflug in den Rhein erstaunlich gut weggesteckt und so stand nach einer Kontrollaufnahme der Lunge,ihrer Entlassung nichts mehr im Wege.Gerade wollte sie ihre Eltern anrufen,die in der Nacht noch dagewesen waren und ihr auch Klamotten und Waschzeug gebracht hatten,damit sie sie abholten,da stand plötzlich die Chefin vor ihr.“Hallo Frau Dorn! Sie machen Sachen! Da komme ich morgens ins Revier und meine halbe Belegschaft liegt auf verschiedene Kölner Krankenhäuser verteilt!“ Sie gab ihr lächelnd die Hand und als Jenni ihr anvertraute,dass sie nach Hause gehen dürfte,bot sie sich an,sie heimzufahren.“Dann können sie mir unterwegs gleich mal erzählen,was sie dazu bewogen hat,mitten in der Nacht mit Gerkan in der Ballettschule aufzukreuzen.War das wieder einer seiner Alleingänge,der diesmal gründlich schiefgegangen ist,oder was ist eigentlich passiert?“ Während sie langsam zum A-Klassen-Mercedes der Chefin gingen,erzählte Jenni die Abläufe des gestrigen Abends aus ihrer Sicht.Als Jenni zuhause von ihrer Mutter freudig in Empfang genommen wurde,machte sich Frau Krüger als Nächstes auf,um in der Uniklinik nach dem Rechten zu sehen.

    Da wird aber ein ordentliches Komplott geschmiedet.Die bösen Buben haben an alles gedacht-sogar daran,dass Mitterand ganz auf Typen wie Frau Krüger steht und Semir und Ben sich abfüllen und ablenken lassen.Bin ja gespannt,ob sich unsere Helden da wirklich so einfach hinters Licht führen lassen,oder ob da nicht zuvor wenigstens bei einem der drei die Alarmglocken schrillen.
    Die Sache mit den gepackten Koffern hat Frau Krüger doch extra gemacht,um Semir und Ben zu ärgern und ausserdem war dieses Spielchen sicher mit für die gute Laune Andreas vor der Abfahrt verantwortlich.Bin ja auch mal gespannt,in welcher Art Semir vorhat,seiner Frau die Leviten zu lesen-da möchte ich Mäuschen spielen!

    Das ist jetzt aber gründlich schiefgegangen! Ja,ich muss mich silli anschliessen,ich hatte auch vorher kein gutes Gefühl bei diesem Einsatz,was sich ja nun leider bestätigt hat!
    Ach ja,zur Arbeitszeit von Frau Priester:Die werden in Bens Firma halt normalerweise auch in der Verwaltung in zwei Schichten arbeiten.Wenn der Jäger-Konzern sogar Verbindungen ins Ausland hat,ist es vielleicht mit der Zeitverschiebung nötig,dass immer jemand erreichbar ist.
    Dass die Haushälterin zuvor Bens Kuschelstunde unsanft unterbrochen hat-selber schuld,das hätte er vorher wissen müssen-ist schliesslich seine Haushälterin!
    Jetzt hoffe ich nur,dass Ben schnell genug im Krankenhaus ist,bevor er verblutet.
    Übrigens Anja!-Das ist doch klar,dass du die Krankenhausszenen nicht so detailliert und richtig beschreiben kannst.Ich arbeite schliesslich seit 33 Jahren in diesem Beruf-schlimm wärs,wenn ich das nicht könnte! Aber um das gehts doch auch nicht bei einer Fanfiktion,wichtig sind finde ich die Gefühle,die Spannung etc ,die man beim Lesen empfindet und dass man sich in die Geschichte reinversetzten kann.Das ist dir bei dieser Story zu 100% gelungen,mir gefällt die echt prima!

    In der Ballettschule war inzwischen die Spurensicherung angerückt und wenig später kam ein verschlafener Hartmut,dem die roten Haare in alle Richtungen abstanden ebenfalls mit Lucy,seinem Oldtimer, angefahren.Er liess sich von den Kollegen den Sachverhalt grob erklären,nämlich dass Semir und Jenni in dem Gebäude anscheinend verletzt wurden und an Jenni ein Mordversuch durch Ertränken vorgenommen worden war.Auch Semir lag im Krankenhaus und damit konnte Hartmut momentan niemanden fragen,was denn genau vorgefallen war.
    Allerdings war er ja ein schlauer Kopf und nachdem er durchaus vom Tod der Tanzlehrer und Bens schwerer Erkrankung gehört hatte,begannen sich nun in seinem Kopf Verbindungen aufzutun.Er lief erst einmal völlig ziellos durch den Eingangsbereich-er hatte natürlich einen weissen Schutzanzug und Überschuhe angelegt,um keine Spuren zu verwischen-und liess die Umgebung auf sich wirken.Seine beiden Kollegen sicherten von oben nach unten systematisch Spuren und fertigten Fotos an,aber er sah sich einfach so um und als er in den Keller kam,in dem anscheinend die Kampfhandlungen stattgefunden hatten,fielen ihm sofort die eine benutzte weisse Gesichtmaske aussen vor der Tür,die achtlos am Boden lag, und innen in dem Pappkarton mindestens 10 weitere, auf.Was hatten denn diese Spezialmasken,die man auch zum Schutz vor biologischen Kampfstoffen verwendete und im Klinikbetrieb zur Vorsorge vor Erregern,die kleiner waren,als normal,in einer Ballettschule zu suchen? Hartmut grübelte ein wenig,aber dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.Hier war die Infektionsquelle zu finden,wenn er herausfinden konnte wie und mit was seine Freunde kontaminiert waren,dann war es vielleicht auch möglich,ihnen zu helfen.
    Mit Schaudern erinnerte er sich daran,wie Ben auf dem Betriebsfest zusammengebrochen war-schon da hatte er ein komisches Gefühl bei der Sache gehabt,aber nun konnte er vielleicht das Rätsel lösen.Nach kurzem Überlegen ging er zu dem Karton und legte so eine neue Gesichtmaske an.Auch für seine beiden Kollegen nahm er jeweils eine heraus.Man konnte ja nie wissen! Systematisch begann er nun,die Umgebung zu erforschen.Das wäre ja gelacht,wenn er nichts herausfinden würde!

    Bonrath und sein Kollege hatten inzwischen die Suche nach dem hinkenden Verdächtigen aufgegeben.Er war inzwischen über alle Berge und deshalb fuhren sie nun zu Frau Neumann,deren Adresse ihnen Tanja durchgegeben hatte.Bonrath hatte zwar die Schuhe wieder an und trug auch seine Lederjacke über der Jogginghose und dem Pulli,aber als er die abfällig musternden Blicke, der immer noch attraktiven Frau in den 60ern, merkte,wäre er am liebsten im Boden versunken.Verdammt,warum hatte er sich nicht vorher eine neue,trockene Uniform angezogen,anstatt gleich so losszuschiessen!
    Er räusperte sich und fragte dann:“Frau Neumann,können sie uns vielleicht sagen,wo wir einen Tänzer namens Wiesmüller finden?“-woraufhin es der Dame erst einmal die Sprache verschlug.Als ihr Bonrath von den Ereignissen des Abends-soweit er sie wusste-zu berichten begann,wurde sie blass und blasser.Sie war auch aus dem Bett gekommen und hatte einen eleganten Morgenrock um ihre immer noch schlanken Hüften gezurrt.Nun tastete sie suchend nach einem Stuhl,den ihr Bonrath auch eilfertig unterschob und sagte dann:“Ich glaube,ich habe ihnen so einiges zu erzählen!“ Erwartungsvoll nahmen nun Bonrath und sein Kollege Platz und begannen dem Bericht der alternden Diva zu lauschen.

    Im Krankenhaus war inzwischen ein neuer Tag angebrochen.Semir hatte-unterbrochen von kurzen Störungen,wenn ihm in die Augen geleuchtet wurde-trotzdem immer dazwischen geschlafen und fühlte sich,als der Morgen anbrach schon wieder relativ gut.Lediglich wenn er sich aufzurichten versuchte,sank er immer wieder mit einem schmerzerfüllten Stöhnen zurück.In seinem Kopf startete dann jedesmal ein Bienenschwarm und die Kopfschmerzen waren einfach nicht auszuhalten.Immer wieder fragte er:“Bitte,kann ich nicht zu meinem Freund? Ich wurde gestern von seinem Arzt angerufen,dass er an die künstliche Lunge sollte,aber seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.Lebt er überhaupt noch,oder lügt ihr mich hier alle nur an?“ Semir wurde immer aufgeregter und aufgeregter.Bei der Visite wurde festgestellt,dass die Lunge zwar mit der kontinuierlichen Thoraxsaugung in Ordnung sei,aber die Aufregung für die kleine Gehirnblutung des Patienten immens schlecht war,denn bei jedem Blutdruckanstieg,bestand die Gefahr einer nunmehr gefährlichen Massenblutung.

    Nachdem man eine ganze Weile beratschlagt hatte,wurde nachgefragt,ob die nicht auf der Herzchirurgie noch ein Bett frei hatten.Der Umgang mit Thoraxdrainagen und Vigilanzkontrollen gehörten dort genauso zur Routine,wie an jedem anderen Ort im Krankenhaus auch.In Anbetracht der besondern Umstände erfolgte zügig eine Verlegung Semirs auf die Herzchirurgie,obwohl er da von den Diagnosen her eigentlich nichts zu suchen hatte.“Kurz noch Geduld,dann werden sie ihren Freund zu sehen kriegen!“ tröstete ihn die junge Schwester,die sein Bett mit der daranhängenden Thoraxdrainage schob.Als sich die x-te Schiebetür elektrisch öffnete,erhaschte Semir nun endlich einen Blick auf seinen Freund.Geschockt und traurig verlangte er,erstmal nebenhin gefahren zu werden,damit er mit Ben irgendwie Kontakt aufnehmen konnte

    Bei mir hat die Cobrabegeisterung auch mit dem Piloten 1996 begonnen,da war ich 33 Jahre alt.
    Draufgekommen ist eigentlich mein Mann,der auch grosser Actionfan ist und beschlossen hat: Das wird jetzt mal angesehen! Nachdem wir zur damaligen Zeit nur einen Fernseher hatten,blieb einem schon gar nichts anderes übrig,als gemeinsam das angesagte Abendprogramm zu kucken und siehe da-es gefiel mir.Wir haben dann auch begonnen,die Folgen noch mit VHS-Videorekorder aufzuzeichnen und so habe ich immer noch im Keller riesige Stapel Kassetten der alten Folgen.
    Auch bei mir gab es immer Zeiten,da habe ich die verpassten Folgen-ich arbeite ja immer schon Schichtdienst-sofort nachgekuckt und dann wieder welche,wo mir das nicht so wichtig war.Deshalb habe ich auch nicht alle Folgen gesehen-ausser die mit Tom Beck,da habe ich noch keine verpasst. :rolleyes:

    Obwohl es viel Kritik gibt,stimmt für mich bei Cobra das Gesamtpaket und auch wenn mal schwächere Folgen dabei sind,wiegen dann andere,gute Episoden,das wieder auf.Genau das macht für mich auch diese Serie aus,obwohl ein Teil der Darsteller wechselt und nur ganz wenige von Anfang an dabei sind,erkennt man die Lokalitäten und auch den Stil immer wieder,auch wenn die Drehbuchautoren und Regisseure ihre Themen völlig unterschiedlich umsetzen.Man hat immer einen Teil Vertrautes und auch etwas Neues,drum freue ich mich jetzt auch schon wieder tierisch auf die neuen Folgen und bin auch sehr gespannt auf den Tom Beck-Nachfolger.

    Na endlich,Kathrin!
    Dachte schon,du willst uns gar nicht mehr verraten,wie es mit Ben und Semir weitergeht!
    Alledings schaut das ja nun gar nicht gut aus! Anscheinend haben der Baron und seine Helfershelfer ganze Arbeit geleistet und Ben und Semir sogar bewusstlos die Waffen in die Hand gedrückt und dann den Abzug betätigt,um die Schmauchspuren anzubringen.
    Gut dass Frau Krüger gleich mal das Heft in die Hand nimmt und nach ihren Männern sieht.
    -ja,ich würde im Knast unter der Dusche auch vorsichtig sein,Ben,man hat ja da doch schon einiges gehört! ;(

    Jetzt sind Ben und Lena endlich ein Paar und Semir hat es auch gleich bemerkt-aber das war jetzt wohl auch mal fällig!
    Und wenn die Krüger das erfährt,finde ich das auch nicht so schlimm-die wird schon nicht austicken deswegen und normalerweise geht ja Ben mit Semir auf Streife und nicht mit Lena.

    Jetzt habe ich erst beim heutigen Absenden festgestellt,dass ich euch gestern das letzte Stückchen des Kapitels irgendwie unterschlagen habe-habe es soeben nachgereicht,also vielleicht nur kurz den Schluss des Vorigen nachlesen.
    Tja Darcie,nachdem das ja deine Geschichte ist,werde ich eine Verlegung anstreben :D ,aber jetzt über Nacht geschieht sowieso nichts Dramatisches mehr,also musst du dich bis morgen gedulden!

    Andrea war in einen unruhigen Schlaf gefallen,aus dem sie das Klingeln ihres Telefons auf dem Nachttisch weckte.Sie griff aufgeregt danach und hoffte,mit ihrem Mann zu sprechen,aber es war Tanja dran.“Andrea,sie haben ihn gefunden.Er war in der Ballettschule,aber er ist verletzt-ich weiss nicht wie schwer-und auf dem Weg in die Uniklinik,wie mir die Rettungsleitstelle gerade mitgeteilt hat!“ Andrea bedankte sich und sprang mit Windeseile aus dem Bett.Klar war,dass sie sofort zu Semir musste,aber genauso klar war,dass sie die Kinder nicht alleine zuhause lassen konnte.Ihre Mutter wäre sicher gekommen,aber sie scheute sich,die mitten in der Nacht herzuscheuchen,so die Allerjüngste war die auch nicht mehr,und ausserdem,vielleicht war es ja halb so schlimm und sie konnte Semir nach einem kurzen Check-up gleich mit nach Hause nehmen! Also rief sie ihre Freundin Susanne an und die versprach auch, so schnell wie möglich zu kommen.Keine halbe Stunde später war Andrea,mit einer vorsichtshalber gepackten Krankenhaustasche für Semir,auf dem Weg durchs nächtliche Köln zur Uniklinik.

    Dort war Semir erst in der Notaufnahme in ein Bett umgelagert und dann vom Aufnahmearzt durchuntersucht worden.Ein Labor wurde abgenommen und eine Röntgenaufnahme der Lunge angefertigt,die aber bestätigte,dass das Organ völlig normale Bilder zeigte und nach der perfekt sitzenden Thoraxdrainage auch optimal entfaltet war.
    Als Nächstes wurde ein Schädel-Computertomogramm angefertigt,das die Verdachtsdiagnose des Notarztes bestätigte.Semir hatte ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten und eine minimale Hirnblutung musste weiter beobachtet werden.Deshalb wurde er zur Überwachung auf die Intensivstation verlegt und für den nächsten Morgen ein Kontroll-CCT angeordnet.Semir war so fertig,dass er die im Prinzip gleichen Untersuchungsgriffe des Aufnahmearztes kommentarlos über sich ergehen liess und dann nur zwischen zwei Phasen,in denen er nicht ganz bei sich war,bemerkte,wie er auf einen Überwachungsplatz gefahren wurde und einige Kabel an ihm angebracht wurden.“Herr Gerkan,wir passen ein wenig auf sie auf,hier ist die Glocke,wenn sie etwas brauchen,melden sie sich!“ erklärte ihm der Intensivpfleger,woraufhin Semir nur müde nickte und sofort wieder die Augen schloss.Irgendwann erschien Andreas Gesicht über ihm,die ihn zwar besorgt küsste,aber irgendwie war ihm das gerade völlig egal.Er schloss wieder die Augen und dämmerte so vor sich hin,bis er halbstündlich wieder geweckt wurde,weil ihm in die Augen geleuchtet wurde,er alles bewegen musste und ihm irgendwelche dummen Fragen gestellt wurden,die er genervt beantwortete.Verdammt konnte ihn denn hier niemand schlafen lassen? Trotzdem fühlte er sich sicher und aufgehoben und schlief sich,unterbrochen von Störungen,dennoch gesund.

    Andrea war im Krankenhaus erst auf den Besucherflur der Notaufnahme geschickt worden und nachdem alle Untersuchungen bei ihrem Mann abgelaufen waren,klärte sie der diensthabende Aufnahmearzt über das Ausmaß seiner Verletzungen auf.“Machen sie sich aber trotzdem nicht allzuviele Sorgen,meistens heilen sowohl diese Art Lungenverletzung,als auch so ein Schädeltrauma erstaunlich gut aus.Allerdings muss er mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben,davon die ersten Tage zur Überwachung auf Intensiv.Natürlich können jederzeit Komplikationen auftreten,sowohl an der Lunge,als auch im Kopf,so dass wir eventuell schnell operieren müssten.Aber ruhen sie sich selber erst mal aus,wir passen gut auf ihren Mann auf und informieren sie sofort,wenn es irgendwelchen Veränderungen gibt!“ erklärte ihr dieser und Andrea war zwar nicht echt beruhigt,aber zumindest froh,dass Semir wenigstens lebte.

    Allerdings liess ihr Bens Schicksal irgendwie keine Ruhe und als sie fragte,wo der denn liegen würde,wurde sie auf die Herzchirurgie geschickt.Als sie sich an der Rufanlage mit „Gerkan,Besuch für Herrn Jäger“,meldete,wurde sie auch gleich hereingebeten.Als der dienshabende Arzt sie dann fragte,ob ihr Vorname Semir wäre,klärte sie ihn über den Sachverhalt auf.“Ach so,ich kenne mich mit fremden Namen nicht so aus und wusste nicht,ob Semir ein männlicher oder weiblicher Name ist. Semir ist der amtliche Betreuer und bekommt daher alle Auskünfte und darf auch Entscheidungen treffen!“ erklärte ihr der diensthabende Intensivarzt.Nach Schilderung der näheren Umstände bat er aber Andrea ans Bett seines jungen,kritischen Patienten.Sie hatte dermassen überzeugend die näheren Umstände erklärt,dass er keine Bedenken an der Richtigkeit ihrer Aussagen hatte.Es war nicht anzunehmen,das irgendein Schaden durch den kurzen Besuch der Freundin entstehen würde und deshalb führte sie der Arzt an Bens Bett.
    Der lag blass und durchscheinend auf dem Rücken und überall kamen Schläuche,teilweise blutgefüllt, aus ihm heraus,oder führten zu ihm hin.Um sein Bett standen sehr viele Maschinen,die ihn anscheinend am Leben hielten.Den Erklärungen des Arztes konnte Andrea überhaupt nicht folgen.Sie nahm nur die heisse,schlaffe Hand ihres Freundes in die Ihre und sagte unter Tränen:“Ben,Semir geht es auch schlecht! Bitte reiss dich zusammen und werde schnell wieder gesund,sonst kann ich für nichts garantieren!“ und dabei drückte sie verzweifelt die Hand,ohne dass irgendeine Reaktion kam,bis sie eine Schwester vorsichtig an den Schultern fasste und hinausführte.
    Inzwischen war die Morgendämmerung angebrochen und nachdem sich Semirs Zustand stabil hielt,liess sich Andrea irgendwann überreden,mit dem Taxi nach Hause zu fahren.Dort wurde sie von einer besorgten Susanne in Empfang genommen,die sie daraufhin neben sich im Ehebett plazierte und vor Erschöpfung war Andrea dann doch bald eingeschlafen.Susanne deckte sie fürsorglich zu und versuchte bis zum Weckerklingeln auch noch ein paar Stunden Schlaf zu erhaschen.

    Er hatte sich inzwischen in seinem Versteck gut erholt und plante nun,was er weiter unternehmen würde.

    Ach deshalb war Andrea zufrieden,dass Semir ohne sie nach Paris fährt-ein Kongress! Und das,obwohl er diese Veranstaltungen hasst-Rache ist süss,oder?

    Ja ,da machen sie das Gleiche,was andere Touris auch tun,nämlich bummeln und essen und mal was trinken.Klingt ganz geruhsam,allerdings macht mir der folgende Schatten schon Sorgen.

    Die abendliche Zubettgehstory und die nachfolgende musikalische Untermalung des Nachtschlafes konnte ich mir bildlich vorstellen und mir ein Schmunzeln nicht verkneifen-witzig geschrieben.Allerdings befürchte ich,dass es mit dieser Ruhe bald vorbei sein wird!

    Boahh,obwohl Ben nun schon fast 48 Stunden auf den Beinen ist,ist er noch so gut drauf,dass er sich Lena endlich mal nähern kann.Der Kuss war allerdings schon längst fällig,hoffentlich gestehen die beiden sich endlich mal,was sie füreinander empfinden!
    Trotz Semirs Störung waren das sehr intime Szenen im Büro-hoffentlich bringt das wenigstens was!