Beiträge von susan

    Ja,ja,das Bier musste sein,aber wenigstens hat Ben danach sicher gut geschlafen.
    Ah,jetzt wird Ben noch von Andrea in seinen frisch aufbereiteten Anzug gesteckt.Da würde ich auch gerne mithelfen!
    Und Semir vermisst in der Arbeit seinen Partner,der inzwischen Andra und die Kinder bespasst?Oh-das klingt aber nicht gut,dass das wohl so bald nichts wird mit dem gemeinsamen Streifefahren!
    Übrigens super,wie du Ben im Anzug beschrieben hast-stand direkt daneben! ^^

    Felipe sieht die Hausdurchsuchungen ja ziemlich unaufgeregt,wahrscheinlich ist er sowas gewohnt und hat einen netten Fluchtweg über die Dächer von Paris.
    Damit dass er meint,der Polizeichef sei unbequem und deswegen aus dem Weg geräumt worden,hat er wohl Recht.Ich hoffe,dass er nun mehr herausfinden kann,um unsere Helden zu entlasten.Wenigstens bekommen sie Unterschlupf in einer kleinen Wohnung,das ist fürs Erste schon mal gut!

    Karl ging auf leisen Sohlen zu den beiden Polizisten und pausierte mit einem Druck an deren Monitoren den Alarm für zwei Minuten.Es musste schnell gehen,denn wenn ein Alarm zur Stationszentrale ging,war sicher in Kürze das ganze Pflegepersonal auf den Beinen.Dann trat er zu Ben und besah sich kurz die Schläuche in dessen Leiste.Semir erwachte inzwischen von seinem Mittagsschläfchen.Ein Mann in Krankenhausuniform stand mit dem Rücken zu ihm an Bens Bett.Moment,irgendwie kam der ihm bekannt vor.Semir richtete sich ein wenig auf.Das konnte doch nicht wahr sein-oder doch?

    Karl hatte hinter sich eine Bewegung gespürt und als er sich kurz umsah,bemerkte er,dass Semir wach geworden war.Verdammt,jetzt aber schnell.Karl riss mit einem kurzen Ruck die Schläuche aus Bens Leiste,woraufhin das Blut wie eine Fontäne erst in die Luft schoss und dann begann,wie ein stetiges Rinnsal auf den Boden zu fliessen.
    Semir war mit einem Sprung aus dem Bett auf Karl gehechtet und wurde im selben Moment fast ohnmächtig,weil er sich die Thoraxdrainage dadurch selbst mitsamt Fäden herausgerissen hatte.Ein unbändiger Schmerz durchströmte ihn,aber trotzdem warf er sich mit dem Mute der Verzweiflung auf seinen Widersacher,um Ben zu schützen.Vor seinen Augen war alles rot,denn gemeinsam rollten sie nun auf dem Boden durch Bens Blutlache.Semir bekam schon wieder fast keine Luft,aber trotzdem umklammerte er mit unbändiger Kraft Karls Hand,die immer noch die spitze Schere hielt.

    Die ECMO begann sofort laut zu piepen und da kam schon der Kardiotechniker um die Ecke und war im Augenblick völlig erstarrt,weil er glaubte seinen Augen nicht zu trauen.Am Boden wälzten sich zwei blutüberströmte Männer und seine Maschine bekam keinen Saft mehr,weil die Schläuche auf dem Boden lagen und nebenbei der junge Polizist dabei war,zu verbluten.Bevor der Techniker auch nur reagieren konnte,hatte Karl mit der Kraft eines Irren zugestochen und drang mit der Spitze der Schere zwischen Semirs Rippen durch,der daraufhin sofort erschlaffte.
    Der Techniker wich furchtsam zurück,als er den bewaffneten Mörder sah,der ihn blutüberströmt mit der Schere bedrohte und dabei rückwärtsgehend langsam das Zimmer verliess.Als er draussen war,begann der Techniker laut um Hilfe zu rufen und inzwischen gaben alle Monitore und sonstige Überwachungsgeräte rote Alarme,also höchste Dringlichkeitsstufe.Aus allen Richtungen rannten Ärzte und Schwestern zusammen und versuchten herauszufinden,was los war.In dem ganzen Tumult gelang es Karl seelenruhig seine Kleider aus dem frischen Bett in der Ecke zu nehmen und von der Station zu verschwinden.Er zog sich in der Toilette,in der immer noch der bewusstlose Krankenhausangestellte lag,seelenruhig um,wusch sich notdürftig und spazierte gemächlich Richtung Ausgang.
    Mit einer Gruppe Besucher verliess er das Krankenhaus und jubelte innerlich,wie leicht er sein Vorhaben hatte umsetzen können.Für heute würde er in sein Versteck fahren,aber morgen würde er dann versuchen diese Jenni Dorn und diesen grossen Polizisten,der sie gerettet hatte,zu schnappen.Während nun dutzendweise Polizeiwagen vorfuhren und das Krankenhaus abriegelten,stieg er in die gerade vorfahrende Strassenbahn und war verschwunden.

    Der Kardiotechniker stammelte:“Da war ein Irrer mit einer Schere und hat ihn umgebracht-und dabei wies er auf den nun völlig reglos am Boden liegenden Semir,auf den weiterhin Bens Blut tropfte.Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte,teilte sich das Intensivpersonal in zwei Gruppen auf,die erste kümmerte sich um Semir,die zweite um Ben und der Notfallwagen kam nun zum Einsatz.Der geschockte Kardiotechniker bekam den Auftrag die Polizei zu verständigen und wählte mit zitternden Fingern den Notruf.Er beschrieb am Telefon schon grob den Attentäter,der in einer blutübeströmten Krankenhausuniform geflohen war,und die Meldung ging sofort von der Notrufzentrale an alle Einheiten,die verfügbar waren.
    In der PASt kam Susanne schreckensbleich zur Chefin gehetzt.“Frau Krüger,in der Uniklinik hat ein Mordanschlag stattgefunden.Ich weiss nicht,wer das Opfer ist,aber die Täterbeschreibung passt auf diesen Wiesmüller.“rief sie aufgeregt.
    „Verdammt!“ schrie die Chefin und sprang sofort,gefolgt von Bonrath,in einen Einsatzwagen und raste mit Vollgas und Blaulicht zum Krankenhaus.

    Oh,wir haben es fast erwartet,aber trotzdem ist es spannend zu erfahren,wo sich unsere deutsche Polizistencrew verbirgt! Jetzt ist ja wirklich die halbe Pariser Polizei hinter ihnen her-kein Wunder,wenn doch deren Chef ermordet wurde! Auch die beiden Dussel sind wieder im Einsatz-trotz einiger schadenfroher Gesichter.
    Hoffentlich kommen sie da mit heiler Haut raus,aus dem engen Gässchen,unsere Helden!

    Wenn seine infizierten Opfer noch nicht tot waren,dann lagen sie vermutlich im Krankenhaus.Auch dieser Gerkan war vermutlich noch am Leben,also holte er ein altes Prepaidhandy heraus,das er vor vielen Jahren mal einem Ballettschüler für 20€ abgekauft hatte,weil der ein Vertragshandy zum Geburtstag bekommen hatte,und rief die Krankenhäuser der Umgebung durch.So dumm,dass er mit seinem privaten Handy anrief,oder bei seiner Wohnung vorbeischaute,war er nicht.Ihm war durchaus klar,dass das alles überwacht wurde und so verbarg er sich eben so gut wie möglich.In der Uniklinik wurde er fündig.Ja,ein Herr Gerkan und ein Herr Jäger lägen dort,könnten aber nur von den nächsten Angehörigen besucht werden,weil sie auf der Intensivstation wären,sagte freundlich die Dame an der Information.Karl bedankte sich für die Auskunft und stieg in die nächste U-Bahn,um zur Uniklinik zu gelangen.Nach ein paar Stationen mit der Strassenbahn kam er auch an und weil gerade Hauptbesuchszeit war,schloss er sich einfach dem Besucherstrom an und landete an der Pforte.

    Nachdem eine seiner Pflegemütter,als er 14 gewesen war,lange auf Intensiv gelegen hatte,bis sie dann letztendlich doch gestorben war,kannte er ein wenig die Regelungen und Abläufe,obwohl seitdem ja über 30 Jahre vergangen waren.Er gab sich an der Pforte als Bruder von Ben Jäger aus und bekam so die Auskunft,wo der zu finden war.An der herzchirurgischen Intensiv drückte er sich eine Weile draussen auf dem Flur herum und beobachtete,wie die Mitarbeiter und Besucher da hineingelangten.
    Kurz darauf kam ein Mann vom Fahrdienst mit einem frischen Bett,der etwa seine Statur hatte.Am unauffälligsten war man in irgendeiner Klinikuniform,das öffnete die Türen.Daher bat er den jungen Mann kurz um eine Auskunft,zog ihn in die leere Toilette vor dem Intensivwartebereich und schlug ihn gründlich bewusstlos.Er wechselte schnell die Klamotten,legte seine eigenen in das frische Bett und fuhr selbstbewusst durch die Tür.Er stellte das Bett kurz hinter dem Eingang in eine Nische-das sah so aus,als wenn das da sogar hingehören würde- und strich einfach unauffällig an den ganzen Zimmern vorbei.Durch die Uniform würdigte ihn niemand eines Blickes und plötzlich sah er diesen Gerkan und Jäger in nebeneinanderliegenden Betten.Gerkan hatte die Augen geschlossen und schlief,schien aber nicht beonders schwer verletzt.Sein Fuss tat immer noch schweineweh,er konnte eigentlich nur mit Schmerztabletten laufen,jetzt konnte er sich endlich rächen.Jäger daneben hatte es schlimmer erwischt.Der sah furchtbar krank aus und war an tausend Schläuche und Kabel angeschlossen.Wahrscheinlich war dem zwar eh nicht mehr zu helfen,aber trotzdem würde er versuchen,das für beide schnell zu Ende zu bringen.Was ihm gleich in die Augen sprang,waren die dicken,blutgefüllten Schläuche,die aus der Leiste des Aushilfstanzlehrers kamen und zu einer kleinen Maschine liefen.Das war dort der Ansatz.Danach musste er schnell reagieren und diesen Gerkan erledigen,bevor die ganzen Alarme losgingen.An den Monitoren waren gut erkennbar die „Alarm aus“ Tasten,ein wenig Zeit konnte er so gewinnen.In seinem Kopf legte er einen Plan zurecht,nahm noch eine spitze Schere von einer Anrichte und lächelte irr,als er auf leisen Sohlen das Intensivzimmer betrat.

    Bonrath und die Chefin waren inzwischen in der PASt zurück.Unterwegs hatte Frau Krüger ihrem Kollegen noch erzählt,dass Jenni schon wieder zu Hause war und ihren unfreiwilligen Ausflug in den Rhein wohl folgenlos überstanden hatte.Bonrath lächelte glücklich,er war sehr froh,dass seiner jungen Partnerin,die er inzwischen sehr ins Herz geschlossen hatte,nichts passiert war.“Ich wollte mich auch noch für ihren selbstlosen Einsatz bedanken.Ohne sie,wäre Frau Dorn wohl nicht mehr am Leben!“ lobte ihn die Chefin.Als er gähnte,fragte sie ihn:“Wollen sie nach Hause gehen? Immerhin hatten sie nach ihrem Nachtdienst ja nur einen kurzen Schlaf!“ bemerkte sie ein wenig schuldbewusst.“Nein,ich werde mit ihnen versuchen,diesen Mörder dingfest zu machen,ich kann ja abends früh ins Bett gehen.Ich könnte jetzt sowieso nicht mehr schlafen,das ist schon in Ordnung!“ erwiderte Bonrath mit fester Stimme und setzte sich erst mal an seinen Schreibtisch.
    Susanne stellte ihm und auch ihrer Chefin im Büro je eine Tasse Kaffee hin.“Gibt’s was Neues?“ wollte sie wissen,aber beide schüttelten den Kopf.Sie beschlossen,nachdem es inzwischen früher Nachmittag geworden war,erst mal eine Pizza zu bestellen und nachdem sie sich gestärkt hatten,versuchten sie gemeinsam zu überlegen,wo eine Suche nach Karl wohl den grössten Erfolg bringen würde.

    Ja da hätten die Jungs mal eher schalten können und selber Emiliy vom Kindergarten abholen,dann hätte man das mit dem Mittagessen vielleicht beschleunigen können!
    Ja auch mir haben die idyllischen Szenen im Hause Gerkhan sehr gut gefallen,obwohl ich mir beinahe die Schulter gehalten hätte,als Ayda da bei Ben draufgesprungen ist-ich konnte mir das bildlich super vorstellen.
    Mensch ja,Rindsrouladen-gute Idee,könnte ich auch mal wieder kochen! Das ist dann wohl die(Magen)spezialbehandlung,die Andrea für ihren Freund vorgesehen hat!

    Jetzt geht die Verfolgungsjagd aber richtig los,nur sind im Gegensatz zu sonst leider unsere Helden nicht die Verfolger,sondern die Gejagten.Da kann Ben mal seine fahrerische Routine voll ausschöpfen.Konnte mir das sehr bildlich vorstellen!
    Aha und Frau Krüger kennt doch ein paar zwielichtige Typen in Paris,die ihr nun hoffentlich bereit sind zu helfen,denn legal wird das irgendwie nichts.
    Oh,wer mir aber auch noch leid tut,sind die beiden dussligen Polizisten,die von Ben überwältigt wurden.Das sind ja wirklich die Sündenböcke des Reviers,allerdings dadurch um so gefährlicher,denn da sind viele Emotionen im Spiel.Ich wäre vorsichtig und würde denen nicht mehr nahe kommen!

    Als Bonrath und Frau Krüger an der Haustür von Frau Neumann läuteten,machte ihnen kurz darauf eine ältere Frau auf.“Wir haben sie schon erwartet!“ erklärte sie,als sie die Uniform sah und geleitete die beiden ins Wohnzimmer,in dem Frau Neumann,inzwischen im eleganten Kostüm,ihnen huldvoll entgegenlächelte.Die Chefin stellte sich vor und Frau Neumann nahm das mit einem Nicken des Kopfes zur Kenntnis und erwartete nun von Bonrath,dass sie ihrerseits von ihm vorgestellt wurde.Nachdem er eine Weile gebraucht hatte,um zu kapieren,warum sie ihn so auffordernd ansah,übernahm er das auch.Mann,er fühlte sich ganz schön unwohl in seiner Haut.Diese schlanke kleine Lady jagte ihm irgendwie höllischen Respekt ein.

    Gerade überlegte er,was er nun weiter sagen sollte,da übernahm Gott sei Dank Frau Krüger das Wort.“Frau Neumann,wir müssen unbedingt ihren Angestellten Herrn Wiesmüller finden,wir haben leider Grund zur Annahme,dass er mehrere Menschen auf dem Gewissen hat und hoffen,dass sie uns einen Anhaltspunkt geben könnten,wo er sich versteckt hält.Seine Wohnung steht unter Beobachtung,aber da ist er nicht aufgetaucht.“ Mit brüchiger Stimme orderte die Ballettdirektorin einen Mocca für alle drei bei ihrer Haushälterin und begann wieder von Karls Leben zu erzählen.“Als mein Mann und ich die Ballettschule in der Innenstadt vor vielen Jahren übernommen hatten,begann sich abzuzeichnen,dass wir einen neuen Tanzlehrer bräuchten.Ich weiss nicht warum,aber wir hatten Karl von Anfang an ins Herz geschlossen.Wir konnten uns wegen unserem Beruf keine Kinder erlauben und Karl war früh Waise geworden und bei verschiedenen Pflegefamilien aufgewachsen.Es war sowieso ein Wunder gewesen,wie er seinen Berufswunsch Tänzer unter diesen Umständen überhaupt durchsetzen konnte,das nötigte uns Respekt ab.Auch diese bedingungslose Verehrung unserer Kunst und Person hat uns natürlich geschmeichelt und so entwickelte sich auch ein privates Verhältnis zwischen uns.Unsere sonntäglichen Mittagessen wurden zur guten Tradition und Karl ging bei uns ein und aus.

    Wie gesagt,seine Tänzerkarriere am Theater stand unter keinem guten Stern und deshalb fing er dann schon nach wenigen Jahren an,in der Ballettschule zu arbeiten.Dort gibt er Stunden im klassischen Bereich und der Theorie,allerdings kann er mit modernem Tanz nichts anfangen und deshalb brauchen wir immer externe Lehrer,die das unterrichten.
    Nachdem unsere Schule sich immer mehr vergrössert hat und über 600 feste Schüler hatte,die regelmässig zu uns kamen,erforderte das einen Umzug in geeignete Räumlichkeiten,die wir dann am alten Hafen gefunden haben.Leider gab es immer wieder Rheinhochwässer,so dass wir eigentlich nur die oberen Stockwerke begannen zu nutzen.Mein Mann hatte darauf bestanden,eine private Infrarotkabine in den Keller zu bauen,da er begeisterter Saunagänger war,aber nicht mit seinen Schülern gemeinsam schwitzen wollte.Ich bin jetzt ehrlich gesagt,an so etwas nicht so interessiert.Nach einem Hochwasser vor 8 Jahren,hat sich mein Mann eine schwere Lungenentzündung zugezogen.Es wurden Legionellen festgestellt und in dieser Dusche im Keller,in der gestern anscheinend der Kampf stattgefunden hat,wie sie mir heute Nacht erzählt haben,lokalisiert.Anscheinend waren sie durch das Hochwasser dorthin gelangt und hatten sich massenhaft verbreitet.Mein Mann hat diese Infektion nicht überlebt und die Dusche wurde dann einfach vom Gesundheitsamt gesperrt und wir haben die nicht mehr benutzt.Deshalb bin ich sehr verwundert,dass die in Betrieb war!“

    Nun musste Frau Krüger nachfragen:“Aber Herr Wiesmüller wusste davon?“ Die Diva nickte:“Natürlich,er hatte selber ja nur Glück,dass er nicht wie üblich mit meinem Mann dort drin war,das war nämlich deren fast tägliche Entspannung nach der Arbeit.Er war aber von den Hochwasseraufräumungsarbeiten schwer erkältet und lag deshalb in dieser Zeit flach,sonst wäre er sicher auch infiziert worden.Nachdem diese Leitung zum Keller eine Totleitung ohne Rücklauf zum System ist,wurde einfach oben die Wasserzufuhr vom Gesundheitsamt abgedreht und gut wars.Irgendwie muss Karl die wohl wieder geöffnet haben,anders sind die Vorkommnisse nicht erklärlich.Ich konnte mir erst gar nicht vorstellen,was ihn dazu getrieben haben sollte!“

    Die drei tranken nun erst mal einen Schluck Mocca aus zierlichen Tässchen,den die Haushälterin inzwischen serviert hatte,und Bonrath hatte fast Angst,diese edle Tasse mit seinen grossen Fingern zu zerbrechen.Gut dass Hotte die nicht halten musste,bei dem hätte die das erste Zugreifen nicht überlebt-überlegte Bonrath für sich,ach wie er seinen Freund immer noch vermisste.Gerade als er begann in Gedanken abzuschweifen,sagte nun Frau Krüger.“Gut,jetzt hätten wir geklärt,wie Herr Wiesmüller das angestellt hat,seine Opfer zu infizieren,aber deswegen wissen wir immer noch nicht,warum er das getan hat,wie er sie ausgewählt hat und vor allem,wo er sich verstecken könnte!“
    Frau Neumann nickte.“Ehrlich gesagt war mir nicht bewusst,dass meine ganzen Ballettlehrer,die in letzter Zeit zu Tode gekommen,oder erkrankt sind,einem Attentat zum Opfer gefallen sind,ich dachte,die sind einfach so krank geworden.Ich habe darüber heute Nacht nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen,dass Karl nur die ausgesucht hat,die ernsthaft in der Lage gewesen wären,die finanziellen Mittel aufzubringen,sich in die Schule einzukaufen.Diese Ausbildungsstätte wirft gutes Geld ab und deshalb möchte ich sie natürlich gewinnbringend verkaufen,bevor ich mich demnächst zur Ruhe setze.So haben mein verstorbener Mann und ich es ja auch gemacht.In der Szene ist das durchaus bekannt und so hatte ich schon einige Interessenten,unter anderem dieser Woodrow Thompson und Pavel Otevrel.Der hatte allerdings erst nicht die finanziellen Möglichkeiten,aber nach der Erbschaft seiner Freundin,rückte das dann doch in den Bereich des Möglichen.Wir hatten schon begonnen zu verhandeln,als die beiden dann plötzlich verstorben sind!“
    „Und sie haben gar keinen Verdacht geschöpft und mal daran gedacht,die Polizei zu informieren?“ wollte nun Bonrath wissen.Er war verdammt zornig.Diese feine Dame lebte da in ihrem Glashaus und ihr Zögling brachte reihenweise Leute um,darunter genau die,an denen er besonders hing und die hatte nur ihren finanziellen Gewinn im Auge! Erst fein rumtun,aber dann Informationen zurückhalten! Wenn die nur eher was von diesen blöden Legionellen erwähnt hätte,schwebte Ben jetzt vielleicht nicht in höchster Lebensgefahr und einige andere könnten vielleicht auch noch leben!

    Frau Krüger brachte ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen.Die selben Erwägungen waren auch ihr im Kopf herumgegangen,aber ohne Mithilfe dieser Frau konnten sie vermutlich Karl nicht finden und die Öffentlichkeit musste vor diesem gefährlichen Mörder geschützt werden.Wenn das nicht Heimtücke und Vorsatz im Mordmotiv war,was dann?
    „Frau Neumann,haben sie irgendeine Idee,wo sich Herr Wiesmüller verstecken könnte?“ fragte die Chefin nun eindringlich.Frau Neumann schüttelte hilflos den Kopf.“Ich hatte eigentlich erwartet,dass er zu mir kommen würde und hätte sie dann natürlich sofort verständigt und ihn abgelenkt,aber er hat sich nicht gemeldet.““Gut,wenn sie irgendetwas von ihm hören,oder ihnen einfällt,wo er sich verstecken könnte,dann rufen sie mich an!“ sagte Frau Krüger und gab ihr ihre Karte.Die Haushälterin brachte die beiden Polizisten noch zur Tür und verabschiedete sie.Dort stiegen sie in den kleinen Mercedes und fuhren zurück zum Revier.

    Karl,der die Haustür beobachtet hatte,weil ihm das fremde Auto unheimlich vorgekommen war,erkannte die Uniform.“War das nicht der Polizist gewesen,der ihn gestern verfolgt hatte und dann in den Rhein gesprungen war? Jetzt machte seine Göttin schon gemeinsame Sache mit dem Feind! Aber er würde es denen allen zeigen! Wenn ein Karl Wiesmüller beschlossen hatte,jemanden zu töten,dann würde er das auch durchführen! Er zog sich in den Schatten eines Busches im Vorgarten zurück und überlegte,wie er diese vermaledeiten Polizisten zur Strecke bringen konnte.

    Na Gott sei Dank ist Ben nicht vor Schreck in Ohnmacht gefallen,sondern scheint sich wirklich darauf zu freuen,Vater zu werden.
    Ja,die leidige Namenssuche,aber wenigstens haben sie ja noch 8 Monate Zeit,sich darüber klar zu werden,wie das Kind heissen soll.Allerdings befürchte ich wegen deiner düsteren Vorschau,dass der Kindsname in nächster Zeit das geringste Problem darstellen wird! ;(

    Da haben die Bösen aber wirklich psychologisches Geschick aufgebracht und genau vorhergesehen,was passieren wird.Allerdings ist das sehr kurzsichtig von Ben,denn seit Europa und den offenen Grenzen wird Frau Krüger doch auch,wenn ihnen die Flucht nach Deutschland gelingt,sofort ausgeliefert!
    Was ich mich frage-wie hat diese Aktion die Diebe näher an die Mona Lisa gebracht,denn eine flüchtige Kim wird doch noch weniger in den Louvre kommen,als jeder andere? Bin ja schon gespannt,was ihr euch da ausgedacht habt,Elli und Chris!

    Frau Krüger stand,als das Telefon läutete,gerade vor Bonraths Haus und wartete darauf,dass sich die Tür öffnete.Als Hartmut ihr freudig einen Guten Morgen wünschte,wollte sie ihn erst anpfeifen,um ein Ventil für ihre Wut zu finden,als der aber gleich weitersprach,erhellte sich ihre Miene.Als ein verschlafener Bonrath die Tür aufmachte und sich die Augen rieb,weil er gar nicht glauben konnte,wer ihn da aus dem Bett gehauen hatte,stand seine Chefin mit freudiger Miene vor der Eingangstür und war gerade in ein intensives Telefongespräch vertieft.
    „Frau Krüger,stellen sie sich vor,ich habe die Erreger,die Ben und die anderen infiziert haben,gefunden und konnte sie auch klassifizieren! Es waren Legionellen und Mycoplasmen. Soll ich gleich im Krankenhaus anrufen,oder wollen sie das übernehmen?“ fragte er.Schon alleine diese Tatsache,dass er sie nicht einfach überging,wie so manch andere ihrer Männer,freute Kim.“Was sind es denn für Keime und wo haben sie die gefunden?“ wollte nun die Chefin wissen.“In der Ballettschule war eine Dusche,die zwar an der Warmwasserversorgung angeschlossen war,aber anscheinend kaum benutzt wurde,fast komplett mit einem Biofilm ausgefüllt.Da hatten die Erreger ein optimales Klima,um zu überleben und in den Aerosolen,wenn dann ab und zu die Dusche in Betrieb genommen wurde,war sicher eine dermassen hohe Konzentration der Keime,dass auch ein gesunder Organismus wenig Chancen hatte,sich nicht zu infizieren.Wenn ich im Krankenhaus anrufen soll,müssen sie mir nur sagen,wohin Semir gebracht worden ist.Bei Ben weiss ich es,der ist in der Uniklinik!“ Frau Krüger beeilte sich,Hartmut zu erklären,dass erstens Semir ebenfalls in der Uni lag und sogar auf der selben Intensivstation,wie Ben und dass zweitens ruhig er die Ärzte informieren sollte,denn er könnte sich mit den Doktoren auf Augenhöhe unterhalten,während sie bei der ersten Fachfrage überfordert gewesen wäre.“Gut,dann mache ich das gleich!“ sagte Hartmut erfreut,dass er auch mal Kompetenzen erhielt und sein Wissen gewürdigt wurde.

    Während die Chefin ,die inzwischen Bonrath ins Wohnzimmer gefolgt war,endlich auflegte,suchte sich Hartmut am PC die Nummer der Uniklinik raus und liess sich über die Vermittlung mit dem behandelnden Arzt von Ben und Semir verbinden.Der lauschte den Erkenntnissen des KTU-Technikers,der sich wohlweislich mit amtlicher Autorität gemeldet hatte und bedankte sich dann herzlich.“Ich habe den Rest des Biofilms in das mikrobiologische Institut bringen lassen,vielleicht setzen sie sich mit denen in Verbindung,dann können die ihnen in den nächsten Tagen das Antibiogramm faxen!“ schlug Hartmut noch vor.Der Arzt versprach das und informierte seinerseits sofort den Hygienefacharzt der Uni ,um mit ihm die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

    Frau Krüger hatte inzwischend von Bonrath,der langsam wacher wurde,ebenfalls eine Tasse Instantkaffee erhalten.Der schlürfte schon seine zweite Tasse und wurde langsam munterer.Er hatte zwar nur 4 Stunden geschlafen,aber das war besser als nichts! „Chefin,gibt’s Neuigkeiten,Ben und Semir betreffend?“ wollte er nun wissen.Die nickte.“Ja,Herr Bonrath,danke,dass sie mir wenigstens einen Kurzbericht hinterlassen haben,aber wenn jemals wieder so etwas ist,dann rufen sie mich bitte sofort zu Hause an,ich wäre doch gleich gekommen! Hartmut konnte die Erreger klassifizieren und ist gerade dabei,die Ärzte an der Klinik zu informieren.Hoffentlich ist es noch nicht zu spät! Warum ich allerdings zu ihnen gekommen bin: Ich möchte sie bitten,mit mir zu dieser Ballettdirektorin zu fahren,damit wir herausfinden können,wo sich dieser Wiesmüller versteckt und ihm den Arsch aufreissen!“ Bonrath sah seine Chefin komisch an,solche Wortwendungen kannte er normalerweise von ihr gar nicht,aber sie war so wütend und entschlossen,dass er momentan sehr froh war,dass nicht er im Fokus ihres Zorns stand.“Ich denke,diese Dame kennt sie nun schon und ausserdem sind sie in den Fall bereits involviert! Bis sich ein anderer da eingelesen hat,dauert mir das zu lange,darum habe ich jetzt auch ihren Schönheitsschlaf gestört:“ grinste sie und Bonrath fuhr sich verlegen durch die verstrubbelten Resthaare.“Wenns recht ist,gehe ich noch schnell duschen und mache mich fertig!“ bot er der Chefin an und verschwand dann zügig im Bad.Die besah sich die Fotos,die im Zimmer herumstanden,vorwiegend welche von Bonraths Sohn und Hotte und kurze Zeit später stand ein gutriechender Bonrath in frischer Uniform vor ihr.Gemeinsam stiegen sie in Kims Wagen und machten sich auf den Weg zum Haus der vornehmen Dame.

    Im Krankenhaus hatte inzwischen der Hygienefacharzt die Information des Intensivarztes erhalten.Er kam auf die Intensiv und besprach anhand der Aktenlage und der Laborbefunde das weitere Vorgehen und die Behandlung der infizierten Patienten.“Zuerst machen wir einen Elisa-Test im Urin auf Legionellenantikörper und dann nehmen wir nochmals bei allen drei Blutkulturen ab,die sofort in den Wärmeschrank kommen,sonst sterben diese empfindlichen Erreger ab.Gleich im Anschluss beginnen wir bei Herrn Jäger und Herrn Thompson mit der Therapie mit einem Makrolidantibiotikum,ich schlage viermal täglich ein Gramm Erythromycin vor.Bei Herrn Gerkan warten wir erst das Ergebnis des Urintests ab und ob er eine Klinik entwickelt.Ausserdem erfolgt von mir eine Information ans Gesundheitsamt,da eine Legionelleninfektion meldepflichtig ist.Eine Isolierung ist aber nicht erforderlich.“Der Stationsarzt nickte und dokumentierte die Anordnungen via PC in der Patientenkurve.Sofort ging eine Schwester zu Semir, Ben und Woodrow und gewann die Proben.Für den Urintest konnte sie bei den Patienten mit Blasenkatheter direkt aus einer Zapfstelle am Schlauch den Urin mit einer Spritze entnehmen und Semir wurde angewiesen,seine Urinflasche zu befüllen,was er auch brav erledigte.Die Blutkulturen wurden bei allen dreien aus einer Armvene entnommen,nicht aus den sonstigen Entnahmestellen,wie ZVKs und Arteriensystemen,um äusserliche Verunreinigungen zu verhindern.Die Fläschchen mit aerober und anaerober Nährlösung brachte man sofort mit einer Wärmebox in den Brutschrank und im Kliniklabor wurde ein Antikörpersuchtest im Urin gestartet.Bei den schwerstkranken Patienten wurde sofort die erste Antibiotikainfusion angehängt und Semir,dem es schon ein wenig besser ging,fragte nach,warum das alles gemacht wurde.

    Der Arzt kam nun auch zu Semir und erklärte ihm:“Herr Gerkan,ihrem Kollegen,einem Herrn Freund, ist es gelungen,zwei Erreger zu isolieren,die für die Erkrankungen ihrer Freunde verantwortlich sein könnten.Nachdem die ausserhalb ihres natürlichen Lebensraums,nämlich feuchten,warmen Wasserbehältnissen sehr empfindlich sind,sind sie uns vermutlich bisher durch die Lappen gegangen,denn die Proben dürfen nie auskühlen und man braucht auch spezielle Nährböden und Färbemethoden,um die Keime im Organismus nachzuweisen.Bei ihnen ist eine Infektion noch nicht gesichert und rein zur Vorbeugung geben wir prinzipiell keine Antibiotika.Wir haben so schon Resistenzen genug.Wenn sie allerdings Fieber oder Husten entwickeln,steigen wir auch bei ihnen sofort ein.Wir hoffen jetzt,dass die Antibiose bald anschlägt und wir so das Leben unserer Sorgenkinder retten können!“ Mit einem Nicken verabschiedete er sich und Semir sah zum tief schlafenden,sehr eingefallenen Ben hinüber,der gerade wieder leicht auf der Seite lag.“Hast du gehört Ben,Hartmut hat sich der Sache angenommen,jetzt kann´s doch nur gut werden!“ versuchte er ihn aufzumuntern-und tatsächlich beschleunigte sich wieder Bens Herzschlag und Semir glaubte auch ein leichtes Flattern seiner Augenlider wahrzunehmen,er konnte sich aber auch getäuscht haben.

    Leider ist die schöne Geschichte schon vorbei.
    Jetzt haben sich Ben und Lena wieder gefunden,hoffentlich klappt die Neuauflage der Beziehung!
    Auch wenn Frau Krüger sozusagen not amused ist-machen kann sie nichts dagegen,wenn die beiden ein Paar sind!
    Also Anja,wenn ich bei dir deine letzte und diese Geschichte vergleiche,dann hast du dich um Längen verbessert-mach weiter so,ich freue mich schon auf die nächste Story.

    Jetzt muss ich mal schnell deine Fragen beantworten,Elli.Also um Bakterien unterm Mikroskop zu erkennen,muss man kein Medizinstudium machen,das können du und ich auch.Um die zu klassifizieren vergleicht man die,da gibts Listen und Fotos,das machen die Mikrobiologen,deren Job das ist,auch nicht anders-also eigentlich müsste Hartmut dann Biologie und nicht Medizin studiert haben,aber wie gesagt,das ist gar nicht so schwer.Ausserdem interessiert sich hartmut doch so ziemlich für alles! ;)

    Das Verrückte an den Legionellen und Mycoplasmeninfektionen ist,dass die im Organismus sehr schlecht nachweisbar sind,weil die sich nur auf speziellen Nährböden und Temperaturen züchten lassen.Am besten gelingt der Nachweis dieser Infektionen über Antikörper im Urin und da musst du erst mal draufkommen,das im Labor speziell anzufordern-sonst machen die das auch nicht.Wir haben häufig so unklare Fälle und auch Bens Krankheitsverlauf ist eng angelehnt an den realen Fall eines 40-jährigen Mannes,der uns beinahe gestorben wäre,wenn wir ihn nicht mit dem Hubschrauber nach Regensburg an die ECMO verlegt hätten.Da lief das in etwa genau so ab.Der hatte sich in Kärnten im Hotel im Urlaub infiziert.
    Wenn Legionellen nur immunsupprimierte Menschen befallen würden,würde die Krankheit nicht so heissen,denn die wurde ja erst in den 70er Jahren bei einem Legionärstreffen in Philadelphia beschrieben,als es viele Tote und Erkrankte gab und das waren topfitte junge Männer.
    Das Einzige,was da nicht real an der Krankenhausgeschichte wäre, ist dass man in der Klinik bei der Breitbandantibiose vermutlich auch ein Makrolidantibiotikum geben würde,wenn die atypische Pneumonie nicht zügig besser wird und dann hätte man auch die Legionellen und Mycoplasmen im Griff.Aber auch das kann mal vorkommen,dass da einfach mal einer nicht sofort dran denkt.
    Na ja,ich bin hygienebeauftragte Pflegekraft auf unserer Intensivstation und habe sozusagen in der Geschichte meine Spezialkenntnisse eingebracht,auch wenns vielleicht manchmal nicht so einfach zu verstehen ist.

    Ja und wenn bei uns der Chef vor der Intensiv steht und seine Mitarbeiter besuchen möchte,dann wird er tatsächlich weggeschickt-meist trägt das nämlich nicht zur Erholung bei und gerade beatmete Patienten,die sich nicht wehren können,müssen besonders geschützt werden.

    Trotzdem wünsche ich allen Lesern noch viel Spass beim Rest der Geschichte,immerhin müssen wir doch auch noch Karl schnappen und sein Motiv erfahren!

    So,jetzt haben die beiden Verliebten einen wunderbaren romantischen Tag miteinander verbracht.Bootsfahrt,ein schon vorbereitetes Schloss für die Deutzer Brücke und dann gehts Melanie auf einmal schlecht.
    Allerdings gehört zu einer Schwangerschaft ja nun mal definitiv kein Fieber dazu,hoffentlich hat Melanie nichts,was das Leben des Babys gefährden könnte.
    Bin ja jetzt gespannt,wie Ben auf die "freudige Nachricht" reagiert,Melanie ist ich da ja anscheinend nicht so sicher,sonst wäre sie nicht so geschockt!

    Menschenskinder wie haben die Bösen das geschafft,den Polizeichef höchstpersönlich im Bett zu erwürgen,während seine Geliebte schlafend neben ihm liegt und Semir und Ben in Steinwurfweite ein Sägewerk betreiben? Die haben der Krüger sicher ein Schlafmittel verpasst und Mitteran gleich mit.
    Ja und sehr glaubwürdig,dass Kim das nicht bemerkt hat,dass ne Leiche neben ihr liegt-das macht sie für die französische Polizei doch extrem verdächtig!
    Sehe schon unsere Helden gemeinsam mit der Chefin die französischen Gefängnisse von innen kennenlernen!

    Hartmut holte erst einmal einen seiner beiden Spurensicherungskollegen dazu.Gemeinsam schraubten sie die komplette Duscheinheit ab und verpackten sie doppelt in dichte Plastiktüten.Hartmut hatte für sich eine Probe für sein kleines KTU-Labor gewonnen,den Rest wollte er in ein mikrobiologisches Labor schaffen lassen.Der ganze Duschkopf war nämlich von innen mit einer gallertartigen Masse ausgefüllt gewesen,gerade,dass das Wasser sich den Weg dadurch gebahnt hatte.Das war ein sogenannter Biofilm,in dem bestimmte Bakterien und Mikroorganismen ideale Überlebensmöglichkeiten hatten,da sie dort nie austrocknen konnten und der wie ein künstlicher Nährboden wirkte.Hartmut wollte nun nichts weiter,als möglichst schnell in sein Reich zu kommen und sich diesen Schmodder unter dem Mikroskop anschauen.Klar konnte er keine Resistenzprüfungen machen,dazu fehlte es ihm an der Ausrüstung,das mussten die im Speziallabor machen,aber er war sich sicher,dass er zumindest einige der Keime unterm Elektronenmikroskop erkennen und klassifizieren konnte und das würde er dann sofort dem Krankenhaus mitteilen.
    Aufgeregt wie ein Schuljunge zog er erst seinen weissen Schutzanzug aus,nahm die Maske ab und schmiss die Handschuhe weg.Dann setzte er sich mit der gesicherten Probe in seine Lucy und brauste in die KTU.
    Dort angekommen fuhr er seine Geräte hoch,legte neue Einmalklamotten an und setzte sich wieder einen Spezialmundschutz auf.Mit Sicherheit waren da hochgefährliche Kleinstlebewesen zu finden.Konzentriert strich er eine kleine Menge der gallertartigen Masse auf einen Objektträger aus,legte ihn unter das Elektronenmikroskop und tauchte dann fasziniert in die Welt der Bakterien und Mikroben ein.

    Frau Krüger war inzwischen in der Uniklinik angelangt.Als sie an der Pforte gefragt hatte,wo ihre Männer zu finden waren,wurde sie auf die herzchirurgische Intensivstation geschickt.Dort läutete sie draussen und bat darum,zu ihren beiden Beamten gelassen zu werden.“In welchem Verhältnis stehen sie denn zu Herrn Gerkan und Herrn Jäger?“ wollte die Stimme aus dem Lautsprecher von ihr wissen.“Ich bin ihre Chefin!“ antwortete Frau Krüger mit Autorität in der Stimme.“Tut mir leid,aber bei uns haben nur nächste Angehörige Zutritt!“ wurde ihr mitgeteilt.Sie versuchte noch ein wenig zu diskutieren,aber für sie blieb die elektrische Schiebetüre verschlossen.
    Vor Wut kochend,setzte sie sich wieder ins Auto,um zur Dienststelle zu fahren.Auf ihrem Schreibtisch lag schon ein Kurzbericht von Bonrath,der sie über die Ereignisse der Nacht grob in Kenntnis setzte.Er war schon länger zu Hause im Bett,na klar,immerhin hatte er ja die Nacht durchgearbeitet,aber sie würde jetzt zu ihm fahren und ihn rausschmeissen.Mann,warum hatte sie in der Nacht denn niemand geweckt.Irgendwie machte hier jeder,was er wollte! Wenn das kein Grund war,auch mal ausserhalb der Zeit angerufen zu werden,was denn dann? Allerdings wurde ihr eigentlich im selben Moment,als sie das dachte,klar,dass sie da mit ihrem Beharren auf Vorschriften vielleicht selber dran schuld war.
    Eine Dienststelle musste so organisiert sein,dass die Routineabläufe so funktionierten,dass der Dienstbetrieb weiterging,auch wenn Mitarbeiter ausfielen.Genau das war gelaufen und alle hatten eigentlich richtig gehandelt.Wenn sie ehrlich war,hatte es ihr einen Stich versetzt,dass anscheinend gar niemand auf die Idee gekommen war,dass sie gerne Bescheid gewusst hätte und auch helfen wollte,aber das würde sich ab sofort ändern.Sie würde den Fall weiter in die Hand nehmen.Sie würde höchstpersönlich diesen Wiesmüller,der- wie auch immer-ihre halbe Dienststelle ins Krankenhaus befördert hatte,stellen und ins Gefängnis bringen.
    Mit diesen Gedanken im Kopf,fuhr sie wieder vom Hof,um kurz danach bei Bonrath an der Haustür Sturm zu läuten.

    Hartmut hatte inzwischen ganz glücklich,nach verschiedenen Färbemethoden,die beiden Haupterreger isoliert und damit sozusagen dem Kind einen Namen gegeben.Es waren: Legionella pneumophila und Mycoplasmen.Fast verliebt sah er auf das Gewimmel der Stäbchenbakterien auf seinem Objektträger und auch die kleinsten nachweisbaren Bakterien ohne Zellwand,eben diese Mycoplasmen übten auf ihn eine unendliche Faszination aus.Nun atmete er allerdings tief durch und griff zum Telefon,um erst mal die Chefin zu informieren!

    Ja Ben,fit ist was anderes-und so will er es mit einem gefährlichen Verbrecher aufnehmen.
    Immerhin lässt er sich jetzt noch ein bisschen von Andrea und Semir päppeln,bis er seine ganze Kraft brauchen wird.Bin ja gespannt,was für eine Geheimkur die für ihn vorbereitet haben!

    Ja die Fremdsprachenkenntnisse Semirs haben mich auch überrascht,die gehen ja echt über ein paar Brocken Schulfranzösisch hinaus! Bei Ben würde es mich nicht wundern-der hatte sicher nen Privatlehrer und spricht das fliessend,denn die Jägerfirma hat gewiss auch Geschäftsbeziehungen nach Frankreich.
    Die beiden Schönheiten in der Kneipe haben es ja geschafft,unsere Helden den ganzen Abend zu beschäftigen.
    Aber jetzt würde mich stark interessieren,was Ben da hinter der Schiebetür gesehen hat,dass er grinsen muss? Ist Frau Krüger noch gar nicht zurück,oder liegt sie nicht alleine im Bett-wobei,das wäre ja oberpeinlich,man muss sich nur vorstellen,was dann gewesen wäre,wenn Semir und Ben früher zurückgewesen wären!
    Den mit dem Sägewerk und dem Klebeband fand ich gut,aber nach ein wenig Alkoholgenuss sollte er es vielleicht vorsichtshalber gleich mal anlegen-er wirds brauchen,aber eher alle beide.Arme Frau Krüger-das hallt sicher durch so ne lummrige Schiebetür.

    Jetzt ist Lena aber eine gute Lösung eingefallen! Dass Julia mit in die Firma einsteigt ist doch prima.Wie Lena schon sagt,ist es doch wirklich für beide Beteiligten eine feine Sache,wenn sie sich gemeinsam um das Erbe kümmern! Ich hoffe schon,dass Ben dann bald aus seiner Phase kommt und sich wieder ganz seinem "eigentlichen "Leben widmet!
    Na und Bens Po ist sicher nicht von der Anzughose knackig, :D da hat er schon was gemacht dafür!-aber dafür hätte er dann auch keine Zeit mehr,wenn er zwei Berufe perfekt machen wollte!