Beiträge von susan

    In der Operationsabteilung angekommen,wurde Ben in der Patientenschleuse mit Hilfe einer Art Fliessband auf den OP-Tisch befördert.Das tragbare Beatmungsgerät,der Transportmonitor und die verschiedenen Infusionen und Medikamente,die unbedingt weiterlaufen mussten,wurden mitsamt den Perfusoren mit in den Sterilbereich genommen.Man deckte ihn mit zwei grünen Tüchern zu,allerdings vermied man es,ihn,wie sonst üblich,zu wärmen,da er ja immer noch hohes Fieber hatte.Ben wurde angeschnallt,damit er nicht herunterpurzeln konnte und dann fuhr man ihn mitsamt dem OP-Tisch in den Operationssaal.

    Er wurde vom tragbaren Beatmungsgerät an das grosse Narkosegerät umgehängt und auch sein Monitor wurde in der Einleitung geparkt,da er während der Operation mit einem einzigen Gerät überwacht wurde.Der Anästhesist drehte das Narkosegas zum Sauerstoff mit auf,damit konnte man Narkosemittel sparen und schonte so den Kreislauf. Bens Bein wurde nach aussen rotiert und in dieser Stellung festgemacht. Nun strich der sogenannte Springer,also der unsterile Op-Mitarbeiter vom Rippenbogen bis zur Kniekehle den ganzen Bereich,der blau war,mit grellorangem Desinfektionsmittel dreimal ab.Der Chirurg und sein Assistent waren inzwischen steril angezogen worden und deckten nun das Operationsfeld mit sterilen Klebetüchern ab.Eine neutrale Klebeelektrode kam noch ans unversehrte Bein und dann stellten sich der Operatur und sein Assistent einander gegenüber,einer an Bens rechte und einer an seine linke Seite und die Op-Schwester reichte das Skalpell an.“Schnitt um 8.10 Uhr“ sagte der Operateur nach einem Blick auf die grosse Uhr,die im Op an der Wand hing.Der Narkosearzt vermerkte das im Narkoseprotokoll und erhöhte nochmals die Opiatzufuhr,damit sein Patient auch wirklich keine Schmerzen hatte.

    Beginnend mit dem Unterbauch,machte der Operateur mehrere grosse Schnitte aus denen eine Mischung aus geronnenem Blut und Eiter lief.Ein Abstrich wurde entnommen,um ihn in der Mikrobiologie nach den vorhandenen Keimen zu untersuchen und ein Antibiogramm zu erstellen. „Das hätte sich nie mehr von selber resorbiert,gut dass wir jetzt operiert haben!“ bemerkte der Chirurg und alle Umstehenden nickten.So gut es ging,versuchte man die Blutergüsse auszuräumen.Vom Unterbauch über die Leistenregion bis zur Mitte des Oberschenkels innen verliefen nun einige Längsschnitte und dann wurden noch dicke Silikondrainagen eingelegt und festgenäht,die das Wundgebiet offenhalten sollten und dem Eiter erlaubten,abzufliessen.Das Ganze wurde mit dicken Verbänden bedeckt und nach 20 Minuten war die Operation auch schon beendet.Nachdem Ben ja nicht sofort aufwachen sollte,drehte man nur das Narkosegas ab und hängte ihn wieder an die mobile Beatmungseinheit,legte das Bein gerade hin und deckte ihn mit den grünen Tüchern zu.Auf der Intensivstation wurde wegen der Abholung angerufen und kurze Zeit später lag Ben schon wieder in der Schleuse auf dem angewärmten Fliessband und wurde von einem Intensivarzt und einer Schwester in Empfang genommen.Die bekamen von den Eitermengen berichtet und waren nun auch froh,dass man die OP so bald in Angriff genommen hatte.Bens Körper war sowieso schon so geschwächt,den Kampf gegen diese neue Infektionsquelle hätte er nicht lange durchgehalten.„Bitte die Drainagen täglich mindestens einmal spülen,bis das alles sauber ist!“ bat der Operateur noch und der Intensivarzt und die Schwester nickten.

    Zügig fuhren sie mit ihrem immer noch tief schlafenden Patienten zur Intensivstation zurück und Semir fiel ein Stein vom Herzen,als das Bett zurück auf seinen Platz rangiert wurde und Ben eindeutig lebend darin lag.Er war zwar wieder ein wenig blasser als vorher,aber da berichtete der Anästhesist ihm schon vom Ergebnis der Operation und dass es unbedingt notwendig gewesen war,die durchzuführen.“Wenn man das nicht gemacht hätte,hätte er an einer Sepsis,die von neuen Keimen aus dem Bein ausgehend,den Körper vergiftet hätte,sterben können.Jetzt hat er zwar einige unschöne Schnitte am Oberschenkel und Unterbauch,aber wenn wir die jetzt regelmässig spülen und sauberhalten,wird auch das gut heilen und in einem Jahr sieht man davon nur noch einige dünne weisse Striche.Allerdings werden die Spülungen für ihn sicher unangenehm und schmerzhaft sein,aber trotzdem müssen wir ihn aufwachen lassen.Ihn deswegen länger zu beatmen,wäre kontraindiziert,unser Ziel ist weiterhin,ihn sobald als möglich von der Beatmungsmaschine wegzubringen!“
    Semir nickte,das war einleuchtend und da reduzierte der Arzt auch schon wieder die Dosis der Narkosemittel.Nachdem alle Maschinen umgebaut waren und Ben wieder ein wenig zur Seite gedreht war,liess man die beiden Freunde alleine. „Mann,ich bin so froh,dass du wieder da bist,ich wäre vor Sorgen bald wahnsinnig geworden!“ sagte Semir erleichtert und Ben war zwar noch zu müde,um die Augen zu öffnen,aber sein Herzschlag beschleunigte sich wieder,als Zeichen,dass er gehört hatte.

    Gut,verstehe,die mussten zu dritt kommen,damit sie sich getraut haben,Semir kurz von den Fesseln zu befreien,damit er die Blümchen giessen kann.
    Ich hoffe ja auch,dass Semir sich noch gut erholt und vor allem,dass Ben ihn befreien kann,bevor er zum grausam gejagten Wild wird.
    Dieser Franzose ist ja völlig meschugge,der will Semir ja quälen bis zum Tod,mir läuft es alleine von der Vorstellung davon,kalt den Buckel runter ;(
    Bitte Ben und Kim,beeilt euch und vor allem : Kim werde wieder klar in der Birne,es gibt jetzt wichtigeres,als rosarote Wölkchen!

    Ja,Sabine würde ich auch jederzeit auf meine Kinder aufpassen lassen-ist auch eine Freundin meiner Familie :D .
    Aber das Tolle ist ja,dass die da so spontan sein kann und Semir sich beruhigt aus seinen Vaterpflichten zugunsten des Jobs winden kann.
    Ja-Männer packen ihre Koffer wirklich ein wenig anders als Frauen :whistling:
    Aber den Trolley finde ich auch sehr drollig.
    Bin ja gespannt,wann dann Semir endlich startet!

    Jetzt wird Ben umgestaltet-warum bloss,der hat uns doch so schon recht gut gefallen ^^ !
    Kim ist ganz vernarrt in ihren Verbrecherfreund und Semir-nun ja,der hat ein echtes Problem! Da hat er mein vollstes Mitgefühl-nicht aufs Klo zu dürfen,wenn man doch dringend muss,ist eine spezielle Folter!

    Ben macht genau das,was ich von ihm erwartet habe-er sucht seine Freundin! Immerhin hat er schon eine erste Spur und eigentlich bin ich enttäuscht von Melanie/ Iris,dass sie ihm nicht mehr vertraut,sondern denkt,er lässt sich mit so einer lummrigen Nachricht abspeisen!

    Semir erwachte,als ein Arzt vor ihm stand und sagte: "Herr Gerkan,bitte nicht erschrecken,aber ich würde sie gerne untersuchen!“ Semir nickte zustimmend und sein erster Blick wanderte zu seinem Freund.Ben lag immer noch friedlich schlummernd in seinem Bett und so konnte Semir sich nun auf sich selber und die ärztliche Untersuchung konzentrieren.Er wurde von oben bis unten durchgecheckt,aber es war alles in Ordnung mit ihm.Lediglich die Entfernung der Redondrainagen,die in seiner Wunde steckten,wurde angeordnet.
    Ben wurde kurz darauf von den Pflegekräften wieder gelagert und abgesaugt und dann begann man auch schon,dessen Sedierung langsam zu reduzieren.Obwohl er immer noch genügend Schlafmittel und Opiate bekam,begann er sich auch bald ein wenig zu regen.Seine Hände,die bisher frei gewesen waren,wurden vorsichtshalber festgebunden und als Semir ein wenig später sagte:“Ben,kannst du mich hören?“ öffnete der sofort seine Augen und versuchte rauszufinden,woher die vertraute Stimme kam.Er drehte langsam und mühsam den Kopf in Semirs Richtung,aber mehr konnte er augenblicklich noch nicht leisten.Semir wäre am liebsten aus dem Bett gehüpft,um ganz nahe bei seinem Freund zu sein,aber seine ganzen Schläuche und Kabel und wenn er ehrlich war,auch seine Schmerzen,hinderten ihn daran.

    Deshalb setzte er wie in den vergangenen Tagen seine Stimme ein: "Ben,ich bin bei dir,hab keine Angst,zusammen schaffen wir das!“ versuchte er ihm Mut zu machen.Ben nickte und probierte mit dem Mund Worte zu formen,aber natürlich war da noch nichts verständlich.
    Bei Semir entfernte eine Schwester jetzt die Redondrainagen,was zwar schon ziepte,aber trotzdem erträglich war.Über einen Perfusor bekam er kontinuierlich ein leichteres Schmerzmittel,nämlich Metamizol und wenn es schlimmer wurde,liess man ihm immer einen Opiatbolus zukommen,allerdings nicht mehr routinemässig,wie die ersten Tage,sondern nur noch bei Bedarf.

    Bens Blutgase waren relativ gut,alleine mit der Beatmung und als der Stationsarzt nun auch bei ihm den täglichen Ganzkörpercheck machte,war er bis auf den Bluterguss sehr zufrieden.Er meldete den jungen Mann im OP für den folgenden Tag zur Hämatomausräumung an,denn inzwischen waren Hüftpartie und Oberschenkel auf fast das Doppelte ihrer normalen Grösse angeschwollen.Auch war der Bezirk heiss und wenn man ihn betastete,verzog Ben jedesmal trotz kontinuierlicher Opiatgabe schmerzvoll das Gesicht.Auch das Fieber,das schon im Sinken begriffen gewesen war,stieg wieder an,vermutlich durch die Infektion des Blutergusses.Obwohl Ben mit Antibiotika immer noch sehr breit abgedeckt war,bildete die lokale Entzündung wieder eine Fieberursache und musste einfach beseitigt werden.

    Als Andrea nachmittags zu Besuch kam,gab sie sich fast die Klinke mit Konrad in die Hand,der zwischen zwei Geschäftsterminen schnell bei seinem Sohn vorbeigeschaut hatte.Als ihm Semir mitteilte,dass Ben am nächsten Tag operiert werden sollte,bemerkte er nur,dass die Ärzte hier ja angeblich wüssten,was sie taten,aber er würde sich da nicht mehr einmischen,die sollten nur machen! Ben drehte den Kopf weg,als er den unterdrückten Zorn in der Stimme seines Vaters hörte,er reagierte in seinem Zustand sehr fein auf Stimmungen und die hier war definitiv nicht gut.
    Als Andrea,nachdem sie Semir vorsichtig umarmt hatte,jetzt aber an sein Bett trat und seine locker gefesselte Hand nahm,versuchte er sie schon ein wenig zu drücken und öffnete wieder mit einem Lächeln die Augen.Semir konnte bei sich nur denken: Eigentlich sind wir Bens Familie und sein biologischer Vater war viel zu sehr auf Äusserlichkeiten und die Firma fixiert,als dass er auch nur ein wenig Empathie aufbrachte.“Ben,bald kannst du wieder mit uns sprechen,hab nur ein wenig Geduld!“ sagte nun Andrea liebevoll zu ihm und er nickte langsam,bevor er die Augen wieder schloss und weiter vor sich hindämmerte.

    Nach der Besuchszeit wurde Ben zur Fiebersenkung mit lauwarmem Pfefferminzwasser heruntergewaschen und der frische Geruch erfüllte anschliessend den ganzen Raum.Nach einer abendlichen Mobilisationsrunde mit seinem Gehwagen,blieb Semir kurz am Bett seines Freundes stehen und strich ihm ein paar verschwitzte Strähnen aus der Stirn.“Du wirst sehen,wenn du die Operation morgen hinter dir hast,geht’s dir gleich noch ne Ecke besser!“ versuchte er ihn zu trösten und Ben lächelte ihn wieder an,bevor er weiterschlief.
    Auch diese Nacht ging gut herum und bis sie sich versahen,war der Morgen da und Ben wurde nach der Morgentoilette und Rasur schon in den OP abgerufen.Als die ganzen Geräte teilweise umgebaut waren und das transportable Beatmungsgerät umgehängt worden war,wurde Bens Bett aus dem Zimmer gefahren und zurück blieb ein Semir,der vor lauter Nervosität nicht mehr wusste,was er anfangen sollte.Oh Gott,hoffentlich ging alles gut.Er hatte als gesetzlicher Betreuer die Einverständniserklärung für die OP unterschrieben und damit rechtlich den Ärzten erst erlaubt,die Operation vorzunehmen.Damit trug er aber in seinen Augen auch die Verantwortung dafür und konnte nur hoffen,dass er im Sinne seines Freundes richtig entschieden hatte.Vielleicht wäre es ja auch so wieder verheilt? Das konnte ihm niemand sagen,ob es so gewesen wäre.Jetzt war allerdings die Maschinerie angelaufen und ausser Daumendrücken und Beten blieb ihm nichts übrig.Gebannt starrte Semir auf die Tür und hoffte,dass Ben bald wieder zu ihm zurückgebracht wurde.

    Oh,je,jetzt ist Ben in der Gewalt des verrückten Markus und wenn ich mir vorstelle,wie der ihn weiterverletzt hat,dann schaut das nicht gut für ihn aus.Ich glaube,das Chloroform hätte er sich sparen können bei Ben,denn wenn ich mir das so vorstelle,wie er zum Auto transportiert wurde ;( .
    Jetzt sieht Semir zwar,was geschehen ist-na ja,zumindest ungefähr und holt auch mit Hartmut und seiner Truppe die fähigsten Leute aus dem Bett,aber wenigstens vorläufig ist Markus mal mit seinen beiden Opfern verschwunden.Hoffentlich können sie auch herausfinden,wohin,damit die beiden eine Chance haben!

    Hallo Marcel!
    Super,dass sich mal wieder ein Mann in die Reihe der FF-Schreiber einreiht.Obwohl die Kapitel ja nicht lang waren,hast du darin schon total viel erzählt und ich freue mich ganz arg auf die Fortsetzung.
    Ben verletzt und in der Klinik und das noch in der Nähe von Sabrina-da kann ja nichts mehr schiefgehen,die Sitzwache ist geritzt!
    Bitte viel Lokalkolorit von Heidelberg-wir wollen uns da doch dann auskennen,wenn wir Ben besuchen kommen-äh,wie hiess die Klinik nochmal?

    Wessen Gesicht da auf dem Foto ist,das Semir in der Akte findet,möchte ich so bald wie möglich erfahren-anscheinend verbindet er damit nicht so tolle Erinnerungen.Vielleicht Wolf Mahler,oder,oder,oder-hach schreib bloss schnell weiter,bin gespannt wie ein Flitzebogen!

    Hallo ihr Lieben!
    Ja,ich bin wieder online.Jetzt muss ich kurz erläutern,was wir für ein Problem hatten: Wegen der schnelleren Geschwindigkeit haben wir beschlossen unseren bisherigen Vertrag in einen IP-Vertrag umzustellen,wobei auch eine höhere Leistung dabei sein soll-wir brauchten zum Filmerunterladen immer ewig.Wohlgemerkt,beides bei der Telekom.Am Freitag war dann wie angekündigt der Umstellungstag,alles wurde von denen abgestellt und als wir den neuen Router installieren wollten-ging nichts mehr.Nach insgesamt 64! Anrufen bei der Störungsstelle,mehreren Scharmützeln mit diversen unfreundlichen Technikern,die uns am Handy für zu blöd erklärten,die Zugangsdaten richtig in den Router einzugeben wollten wir beinahe schon aufgeben.Nach dem Anbohren privater Connektions,hatten wir heute beim eben 64 sten Anruf einen sehr netten Techniker aus Würzburg dran,der das Problem von seinem PC aus in etwa 30 Sekunden behoben hatte.
    Ich befürchtete auch schon,das wir mit dem Bagger anrücken müssten,aber die haben es einfach nicht fertiggebracht die Leitung freizuschalten,diese :cursing: .
    Aber jetzt vergessen wir das-ich bin wieder da und werde fleissig weiter einstellen!

    Also ich kann mich Darcies Worten nur voll und ganz anschliessen.
    Die Idee mit dem Trailer ist echt klasse,so haben wir alle das selbe Gesicht auch bei den Leuten vor Augen,die nicht unbedingt in der Serie vorkommen :D .
    Werde die Geschichte auf jeden Fall weiterverfolgen und freue mich auch besonders,dass Hotte und Anna wieder im Boot sind-mir fällt jetzt erst auf,wie ich sie vermisse!

    Endlich bin ich auch wieder auf dem Laufenden!
    Mann,jetzt ist Felipe wenigstens bekannt,wo Semir steckt und er ist bereit,Ben und Kim in seine Nähe zu schleusen.
    Das ist aber auch das einzig Gute,was seit Freitag passiert ist!
    Mann und Semir soll,wie ich schon vermute habe,als lebendes Wild dienen! Du lieber Scholli,so nen alten Hirschfänger besitze ich auch noch-mit dem möchte ich nicht vom Pferd aus gejagt werden!
    Semir versucht natürlich alles in seiner Macht stehende,um freizukommen,aber da sind ihm die Verbrecher leider über.Ich denke,am Wochenende wird gejagt,aber hoffentlich das halali nicht für ihn geblasen!

    Semir bekam nachts nur am Rande mit,wie Ben alle zwei Stunden gelagert wurde.Dabei wischte man immer seinen Mund mit feuchten Schaumstoffkompressen aus und verteilte Creme auf seinen immer noch trockenen und aufgesprungenen Lippen.So sehr die Sepsis in seinem Körper eigentlich nach Flüssigkeit verlangte,hielt man sich dennoch zurück,denn Patienten mit Lungenproblemen mussten einfach trockener gefahren werden,auch zu dem Preis,dass deswegen die Katecholamine,also die kreislaufstützenden Medikamente in wesentlich höherer Dosierung verabreicht werden mussten.Es war gut,das er noch sediert war,denn sonst hätte er ziemlichen Durst ertragen müssen,aber durch die Narkosemittel blitzten zwar immer wieder Missempfindungen durch sein Bewusstsein,aber bevor er darüber nachdenken konnte,schlief er schon wieder.
    Bei Semir,der sich unbewusst im Schlaf schon wieder selber drehte,sah man davon ab,ihn zu wecken,sondern nahm nur zweimal in der Nacht aus seinem arteriellen Zugang im Unterarm Blut ab,das im stationseigenen Kleinlabor kontrolliert wurde.Weil aber die Werte zufriedenstellend waren,durfte er einfach weiterschlafen,soweit das bei der Geräuschkulisse,die wie auf jeder Intensivstation herrschte,überhaupt möglich war.

    Beide hatten an ihrer Blasendrainage einen sogenannten Stundenurimeter hängen,in dem stündlich die ausgeschiedene Urinmenge umgeleert wurde.Die beiden schlafenden Patienten bekamen davon eigentlich nichts mit,aber sobald die Ausscheidung einsparte,wurde sofort reagiert und entweder bekam der jeweilige Patient dann mehr Flüssigkeit angeboten,indem man die Infusion schneller stellte,oder man verabreichte ausschwemmende Medikamente.Auch bei Semir war das noch wichtig,denn das Herz war durch seine Verletzung ,obwohl er sich schon wieder so gut fühlte,sehr in Mitleidenschaft gezogen worden und ein zu wenig,oder zu viel Flüssigkeit in seinem Organismus hätte eventuell fatale Folgen nach sich gezogen.Ein Herzversagen oder zumindest Rythmusstörungen waren Dinge,mit denen man nach einem derartigen Eingriff immer rechnen musste.Auch Nachblutungen,oder Flüssigkeitsansammlungen im Herzbeutel waren eine nicht allzu seltene Komplikation,daher war noch eine ganze Weile die Monitorüberwachung angesagt.
    Trotzdem musste die Nachtschwester,die die beiden Polizisten betreute, immer lächeln,wenn sie das Patientenzimmer betrat.Zwischen den beiden herrschte eine grosse Nähe und es war für beide Patienten einfach die beste Lösung,sie in einem gemeinsamen Zimmer unterzubringen und den Trennvorhang wegzulassen,denn obwohl der Jüngere noch intubiert war,hörte man immer,wie der Ältere sich mit ihm unterhielt,als wenn er auf jeden Satz eine Antwort bekommen würde.Das war sicher positiv für die psychische Verarbeitung der Beatmungssituation und eine vertraute Atmosphäre förderte den Heilungsverlauf mit Sicherheit.

    Kaum war der nächste Morgen angebrochen,kam auch schon die Frühschicht zu Ben,um ihn zu waschen.Man wollte jede körperliche Anstrengung vermeiden,wenn die ECMO entfernt wurde,denn die Umstellung auf einen eigenen Sauerstoffversorgungsmodus war sicherlich wieder eine grosse Anstrengung für seinen Organismus.
    Während Ben nun fürsorglich in seinem Bett gewaschen und eingecremt wurde,sass Semir schon auf einem Stühlchen vor dem Waschbecken und versuchte sich,soweit möglich, selber frisch zu machen.Lediglich für den Rücken und die Füsse brauchte er noch Hilfe,aber der Rest ging eigentlich ganz gut alleine.Während Semir nach dem Waschen mit dem Gehwagen,die Thoraxdrainage,die Redondrainagen und den Urinbeutel daran angehängt,zu seinem inzwischen frisch überzogenen Bett zurückgeführt wurde und dort am Bettrand sitzend schon ein völlig normales Frühstück mit Kaffee und Brötchen bekam,wurde bei Ben nun der Oberarzt dazugeholt und gemeinsam mit dem bereitstehenden Kardiotechniker begann man,die ECMO aus seinem Kreislauf zurückzunehmen.

    Natürlich zog die ganze Sache grössere Blutdruckschwankungen nach sich und als die Förderrate peu á peu zurückgefahren wurde,waren viele Hände nötig,um sofort die Medikamenteneinstellungen zu verändern.Aber nach einer halben Stunde war Ben nun komplett ohne Sauerstoffversorgung durch die Pumpe und seine Werte hielten sich trotzdem einigermassen stabil.Alle paar Minuten kontrollierte man die Blutgase und veränderte daraufhin die Beatmungseinstellungen,aber nachdem Semir sein Frühstück,ehrlich gesagt ziemlich angespannt,beendet hatte,war Ben nun völlig ohne ECMO-Versorgung und hielt sich.Als sich 30 Minuten später nichts dramatisch verändert hatte,rief man den Herzchirurgen dazu und der entfernte die dicken Schläuche aus Bens Hals,indem er zuvor eine spezielle Naht um die Fremdkörper legte und die zuzog,während er vorsichtig die Plastikschläuche entfernte.So verschloss sich das grosse Gefäss an der Wand,ohne Nachblutungen zu provozieren und als man zum Schluss noch einen dicken Verband um Bens Hals legte,atmete nicht nur der Herzchirurg auf,sondern mit ihm noch das ganze involvierte Pflegepersonal,der Kardiotechniker und am allermeisten Semir.
    Man hatte Ben für diese ganze Prozedur nochmals tief schlafen gelegt,damit er nicht einmal mit dem kleinen Finger zucken konnte und so beliess man es noch eine Weile,bis sein Organismus sich an die veränderte Situation gewöhnt hatte.Semir,der inzwischen auch das Gefühl hatte,einen Gewaltmarsch hinter sich zu haben,lehnte sich aufatmend in seinen Kissen zurück und genoss die relative Ruhe,die gerade in ihrem Zimmer herrschte.Bevor er sich versah,war auch er eingeschlafen.

    Liebe Leser!
    Wollte euch nur kurz Bescheid geben-momentan habe ich,dank Telekom immer noch keine Internetverbindung-und kein Festnetztelefon-und kein T-Home.Seit Freitag Mittag arbeitet die Telekom angeblch heftig an dem Problem-,aber eine Lösung ist noch nicht in Sicht.
    Gerade hat mir mein Sohn ganz kurz sein I-Phone als Router zur Verfügung gestellt,aber der muss jetzt auch wieder weg.Also drückt gemeinsam mit mir die Daumen-die nächsten Kapitel sind fertig,ich kann sie euch nur nicht schicken,dank der wunderbaren Telekom X( .

    Jetzt dachte ich,Felipe wüsste genau,wo Semir im Elsaß steckt,aber anscheinend haben sich seine Informationen nur auf das Pariser Gefängnis bezogen.Hoffentlich gelingt es anhand des gefundenen Zettels jetzt schnell,seinen Aufenthaltsort rauszufinden und ihn zu befreien!
    Allerdings soll Ben sich nicht immer einschüchtern lassen,von Felipe und seinen Männern-er weiss doch,dass Semir noch lebt und seine Hilfe braucht!

    Als nachmittags Andrea zu Besuch kam,brachte sie zwei witzige Genesungskarten aus der PASt mit,eine für Semir und eine für Ben.Alle Anwesenden hatten ein paar nette Bemerkungen und viele Gute-Besserungswünsche hinterlassen.“Wir hoffen,dass ihr bald wieder gesund werdet und unser Fuhrpark dadurch immer neue Fahrzeuge bekommt!“-hatte z.B. Bonrath geschrieben.“Ich brauche neue Rätselaufgaben,sonst wird mir langweilig!“-hatte Hartmut hinzugefügt.Die Chefin hatte geschrieben:“Wird Zeit,dass sie beide wiederkommen,ich konnte schon lange niemanden mehr zusammenstauchen!“ und noch weitere lustige Sprüche waren darauf zu finden.Semir las erst seine Karte laut und dann die Bens.Der war zwar immer noch hundemüde und bekam nur am Rande irgendwas mit,aber er reagierte stark auf Semirs Stimme und als nun Andrea zu ihm trat und ihm zart über die Wange strich,öffnete er mühsam die Augen und lächelte sie an.Andrea gab es einen richtigen Stich ins Herz,denn im Gegensatz zu Semir,der wirklich munter wirkte,lag ihr Freund immer noch sehr elend da.

    Als ihr ihr Mann dann allerdings erzählte,was ihm der Arzt heute bezüglich seiner NotOp und was dabei gemacht worden war,gesagt hatte,wurde ihr alleine bei der Vorstellung davon beinahe schlecht.Kurz nach dem Attentat war ihr das zwar auch schon mitgeteilt worden,aber da hatte sie sich das gar nicht so vorstellen wollen und nur gehofft,dass der Vater ihrer Kinder das irgendwie überleben würde.Sie wollte gar nicht so genau darüber nachdenken und als Semir ihr nun traurig erzählte,dass er drei Monate nicht arbeiten und nicht heben durfte,sah sie ihn ganz verwundert an.“Hast du echt gedacht,dass du nach so einer Sache nach zwei Wochen aus dem Krankenhaus spazierst und dann so ungefähr nahtlos wieder zur Arbeit gehst,Ben eingeschlossen? Mensch,sei froh,dass du noch lebst und dass du das möglicherweise ohne Spätfolgen überstehen kannst.Bei Ben muss man ja sowieso noch abwarten,aber du wirst schön zuhause auf dem Sofa geparkt und von mir verwöhnt,damit du es weisst!“ sagte sie nun resolut und nun musste Semir fast schmunzeln.Ja,so kannte er seine Frau,die hatte die Lage schon im Griff.“Aber ich kann ja nicht einmal die Mädels hochheben,oder einkaufen gehen,oder sowas!“ fügte er an.“Ach,da fällt mir schon was ein für dich,du kannst ja beim Kochen das Gemüse schneiden,die Steuererklärung machen und sowas nicht Anstrengendes!“ erwiderte sie schmunzelnd und nun stöhnte Semir auf.Das war ja schlimmer als Folter,er als Couchpotatoe,na klasse.Dann aber unterhielten sie sich noch eine ganze Weile und als sich Andrea nach einer halben Stunde verabschiedete,war Semir wieder besser gelaunt.
    „Ben,morgen wird ein grosser Tag für dich,da wollen sie die erste Maschine wegnehmen,ruh dich nur noch aus,damit du fit bist!“ sprach er zu seinem Freund und dessen Herzschlag beschleunigte sich wieder zum Zeichen,dass er gehört hatte.
    Semir bekam zum Abendessen schon ein wenig Suppe und leichte Kost,weil er die Mittagssuppe gut vertragen hatte.Bei Ben lief über eine Ernährungssonde,die aus seiner Nase ragte,ebenfalls Sondenkost über eine Sondenpumpe in niedriger Dosierung,so etwa 200ml pro Tag.Einerseits war die Magen-und Darmperistaltik durch die Sedierung zwar eingeschränkt,aber man wusste,dass die Zotten im Dünndarm,über die die Nahrung resorbiert wurde,sehr schnell Schaden nahmen,wenn man sie nicht mindestend mit einer kleinen Menge „Futter“ versorgte.Semir war inzwischen da der absolute Fachmann,denn vor Langeweile fragte er jeden,der an Ben irgendetwas machte,nach dem warum und weshalb aus.

    Bens Haupternährung lief allerdings über den zentralen Venenkatheter.Dadurch wurden ihm gleichmässig über 24 Stunden Flüssigkeit,Eiweisslösung,Zucker und Fett gegeben.Zusätzlich bekam er neben den Antibiotikakurzinfusionen auch Vitamine,verschiedene Mineralstoffe und Mittel,die die freien Radikalen im Blut binden sollten und so gegen die Sepsis wirkten.Eine grosse Latte an Medikamenten lief über sogenannte Perfusorbäume kontinuierlich in ihn hinein und ständig wurden irgendwelche Blutentnahmen und Messungen vorgenommen,damit man sofort eintretenden Mängel erkennen und ausgleichen konnte.Semir hatte noch nie solche High-Tech-Medizin aus der Nähe gesehen und war schwer beeindruckt.
    Die Kühlung von Bens Riesenhämatom hatte man inzwischen eingestellt,da soweit nichts mehr nachlief.Auch Semir bekam für die Nacht noch ein Schmerzmittel,da nun sowohl die Brustwunde,als auch die Thoraxdrainage noch ganz schön wehtaten,sobald er sich bewegte.Ben wurde nochmals abgesaugt und frisch gelagert und dann schliefen die beiden Helden dem nächsten Tag entgegen.

    Ja das hoffe ich auch,dass Semir jetzt in Kürze kommt und Ben hilft! Wenigstens hat der Verstärkung angefordert,immerhin einer der mitdenkt.Allerdings befürchte ich,dass der leider zu spät kommen wird und Ben diese Eisentür jetzt alleine aufmacht! Da soll er sich mal auf eine unangenehme Überraschung gefasst machen,denn wie gesagt,Markus hatte lang Zeit,seine Rachepläne zu perfektionieren!

    Auch von mir herzlichen Glückwunsch zu über 100 Feeds! :thumbup:

    Felipe stellt sich die Befreiung Semirs glaube ich einfacher vor,als das sein wird!-Aber hoffen wir mal,dass das klappt!
    Aber warum dann noch Kims Verhaftung publik gemacht werden soll,verstehe ich nicht ganz.
    Wenigstens gibt David dem Gefangenen etwas zu trinken,bevor er wieder frisch gefesselt und geknebelt wird,das "Geschenk" soll wohl einen guten Eindruck machen und noch ne Weile halten,damit Frank da noch seine Freude daran hat!-brrr
    Warum ist Ben denn so pessimistisch? Der soll lieber selber nen Plan machen,wie er Semir befreien kann,denn in der frischverliebten Kim wird er keine grosse Hilfe haben!