Beiträge von susan

    Ben hatte inzwischen den Fahrstuhl erreicht. Seine Beine zitterten und der Schweiß war ihm ausgebrochen. Dennoch betrat er den Aufzug, drückte den Knopf für das Stockwerk auf dem sich die chirurgischen Intensivstationen befanden und lehnte sich dann erleichtert ein wenig an der Wand an. Schweiß stand auf seiner Stirn und er war eigentlich schon restlos erschöpft. Als sich die Kabine füllte, merkte er, wie es ihm zu eng wurde. Verdammt-die Luft war so schlecht-er hätte sich am liebsten den dicken Bademantel vom Leib gerissen. Als er fühlte, wie das Blut in seinen Beinen versackte und seine Ohren zu rauschen begannen, hielt er sich dennoch mit letzter Kraft aufrecht. Eine mütterlich aussehende Frau um die sechzig, die bereits im Fahrstuhl gewesen war, als er eingestiegen war, musterte ihn besorgt. „Ist ihnen nicht gut?“, fragte sie angesichts der wächsernen Blässe und jetzt nickte Ben.

    Verdammt-gerade war sein größtes Problem nicht um zu fallen. Sein Besuch bei Sarah war in weite Ferne gerückt, er musste zusehen, dass er wieder in sein Zimmer zurück und ins Bett kam. „Warten sie ich helfe ihnen-dritter Stock-da wo sie eingestiegen sind?“, fragte die Frau und Ben konnte nur leise „Dankeschön“, murmeln und es bejahen. Der Fahrstuhl hatte sich inzwischen geleert, die Frau drückte entschlossen den Knopf für den dritten Stock und bugsierte dann Ben am Ellenbogen nach dem Erreichen desselben aus der engen Kabine. „Ja die Luft da drinnen ist immer grenzwertig, gerade wenn man noch nicht ganz fit ist. Welche Zimmernummer haben sie denn?“, plapperte sie dann freundlich. Würde ihr Mann eben noch ein Weilchen auf ihren Besuch warten müssen, sie würde wie jeden Tag sowieso den ganzen Nachmittag bei ihm verbringen und der attraktive junge Mann, dem es sichtlich mies ging, benötigte jetzt dringender ihre Hilfe. Der junge Polizist setzte mechanisch einen Fuß vor den anderen. Er sah seine Umgebung nur noch verschwommen, in seinen Ohren hatte ein helles Pfeifen eingesetzt und er hätte alleine nicht zum Zimmer zurück gefunden.
    Als sie es erreicht hatten-die Frau hatte ihn inzwischen unter gefasst und fragte, ob sie eine Schwester holen solle-stieß er erleichtert die Türe auf, riss sich den Bademantel, der inzwischen von seinem Schweiß durchtränkt war, vom Leib und erwischte mit letzter Kraft sein Bett, in das er sich sofort hinein fallen ließ.

    „Um Himmels Willen-das ist ja ein Isolierzimmer und ich habe sie angefasst! Dürfen sie überhaupt draußen herum laufen, oder habe ich mir jetzt was geholt, nur weil ich dumme Kuh mal wieder so hilfsbereit war?“, keifte die Frau und starrte ihre Hände mit denen sie Ben berührt hatte, an, als wenn sie damit in Jauche gerührt hätte. „Was haben sie überhaupt Ansteckendes?“, fragte sie dann, immer lauter werdend, aber als von dem Patienten, der sich völlig erschöpft auf dem Bett ausgestreckt hatte und erst langsam wieder zu Atem kam, keine Antwort erfolgte, zog sie fluchend die Tür zu, die mit einem lauten Knall ins Schloss fiel und machte sich auf den Weg zum Stationszimmer. Dort würde sie fragen, was sie jetzt tun sollte und dieses Mal wäre es definitiv das letzte Mal gewesen, dass sie nett zu wildfremden Menschen war-ihr Siegfried konnte das auch immer nicht verstehen und hatte sie schon oft deswegen getadelt!

    Eine Schwester der Spätschicht bereitete dort gerade die Medikamente für den kommenden Tag vor und sah überrascht auf, als eine Frau wie ein wütendes Schlachtross in den Raum stürmte, der ausdrücklich nicht für Patienten und Besucher gedacht war, was an der Tür auch angeschrieben stand. Hier waren überall patientenrelevante Daten zu lesen, schon aus Datenschutzgründen durften sich hier nur Mitarbeiter aufhalten. „Bitte verlassen sie den Raum-um was geht es überhaupt?“, sagte sie ein wenig schärfer, als sie es eigentlich beabsichtigt hatte. „Jetzt kommen sie mir nicht auch noch blöd, wenn sie ihre Patienten schon nicht unter Kontrolle haben!“, keifte die Besucherin. „Ich habe gerade aus Gutmütigkeit den jungen Mann aus Zimmer 304 zurück begleitet, dem im Fahrstuhl schlecht geworden ist und dort sehe ich, dass der isoliert ist. Habe ich mir jetzt Pest und Cholera geholt, ich möchte sofort einen Arzt sprechen!“, schnaubte die empörte Frau und die Pflegekraft seufzte innerlich auf.

    Verdammt-als hätten sie nicht sowieso schon genügend Arbeit! Zimmer 304 gehörte zum Bereich ihrer Kollegin, die gerade im Haus unterwegs war. Sie holte sich erst einmal die bereits angelegte Patientenkurve und las die Diagnosen. Die Frau war derweil in der Tür stehen geblieben. Verdammt-ein unbekannter Keim-sie hatte keine Ahnung wie ansteckend und auf welche Art und Weise übertragbar der war. Sie würde den Arzt anrufen, der sollte gemeinsam mit der Hygieneabteilung klären, was sie jetzt mit der Besucherin unternehmen sollten. Und es war die Höhe, wenn sich Patienten nicht an Anweisungen hielten, man hatte diesem Herrn Jäger sicher gesagt, dass er das Zimmer nicht verlassen dürfe, dem sollte der Arzt nachher noch gehörig den Kopf waschen.

    Geistesgegenwärtig schob sie einen Stuhl herbei, stellte ihn in eine Nische im Flur, bat die Frau sich zu setzen und dann griff sie zum Telefon. Der Stationsarzt war allerdings gerade in einer Besprechung und würde erst später vorbei kommen. So beobachtete die Besucherin nach dieser Information jetzt argwöhnisch, wie die Pflegekraft sich Einmalhandschuhe anzog und begann, den Türrahmen und die Klinke mit Desinfektionstüchern ab zu wischen, wo sie hin gefasst hatte. Na toll-das sah gar nicht gut für sie aus und ihr Siegfried würde sich ebenfalls langsam schon Sorgen machen, wo sie denn blieb. Dann leuchteten mehrere Patientenrufe auf und die Schwester hatte alle Hände voll zu tun, die ab zu arbeiten, zwischendurch ans Telefon zu gehen usw. Sie war gerade mal zwei Stunden im Dienst und war schon fix und fertig-so langsam sollte sie sich nach was anderem umschauen!

    Semir saß an seinem Schreibtisch und starrte geistesabwesend auf den Computerbildschirm. Er konnte sich schlecht konzentrieren und las dieselbe Akte inzwischen wohl bereits zum dritten Mal, ohne zu verstehen was darin stand. So hatte das keinen Wert! Dann läutete sein Telefon, Hartmut war am Apparat. „Semir-Ben geht es deutlich besser, er hat keine Magensonde mehr und hat ohne Probleme heute das Pulver eingenommen, allerdings funktioniert das mit der Krankenhauspsychologin nicht-stell dir vor, die hat zufälligerweise auch eine Irisheterochromie und Ben hat sie angesehen als wäre sie der Teufel in Person und wollte dann vor ihr fliehen. Die haben keine Alternative und ich habe mir jetzt überlegt, ob wir nicht diesen nieder gelassenen Psychologen, der Ben vor ein paar Jahren schon mal behandelt hat, hinzuziehen sollten-der konnte ihm damals doch gut helfen-wie hieß der noch mal?“, fragte Hartmut und Semir konnte den Namen wie aus der Pistole geschossen wiedergeben. „Philipp Schneider-und ich weiß auch, wo seine Praxis ist-das ist eine gute Idee, vielleicht kann der Ben wieder in die richtige Spur bringen und von seinen Wahnvorstellungen befreien-er hatte das letzte Mal wirklich einen guten Draht zu ihm! Ich werde persönlich dort vorbei fahren und ihm das Dilemma schildern-sowas bespricht sich schlecht am Telefon“, freute sich Semir auf eine Aufgabe, die seinem besten Freund helfen konnte.

    „Ach übrigens-Sarah hat sich ebenfalls ein wenig stabilisiert, sie ist zwar immer noch schwer krank und beatmet, aber inzwischen besteht wieder Hoffnung und während ich bei ihr war und mich auch noch ausführlich mit ihren Eltern unterhalten und denen gezeigt habe, wie man das Pulver verabreicht, was sie ab sofort übernehmen werden, wurde Ben auf die Normalstation verlegt. Ich denke der wird dort auch private Sachen brauchen, vielleicht kannst du dich ebenfalls darum kümmern, ich muss irgendwann auch mal was arbeiten, sonst reißt mir die Krüger den Kopf runter!“, bemerkte Hartmut und Semir musste grinsen. „Jetzt weißt du, wie Ben und ich uns immer fühlen, aber im Grunde ihres Herzens ist die Chefin gar nicht so schlimm wie sie immer tut!“, rief er in den Hörer und als ein lautes Räuspern hinter ihm erklang, drehte er sich erschrocken um und errötete, den niemand anderes als Kim Krüger stand hinter ihm. "Bis dann Hartmut-tschau-tschau!“, fügte er noch schnell hinzu und der Kriminaltechniker versicherte ihm, die abendliche Pulvergabe bei Ben wieder zu übernehmen.

    „So dann bin ich also gar nicht so schlimm?“, bemerkte die Chefin mit einem leisen Lächeln und Semir erhob sich und griff nach seiner Jacke, die er lässig über Ben´s Stuhllehne geworfen hatte. „Frau Krüger-tut mir leid, wenn wir über sie gesprochen haben-aber sie haben ja gehört, ich habe Hartmut soeben versichert, dass ich sie schwer in Ordnung finde. Stellen sie sich vor-Ben wurde auf die Normalstation verlegt, das ist doch ein gutes Zeichen und ich hole ihm jetzt Sachen von Zuhause und besorge ihm einen privaten Psychologen, in der Klinik bekommen die das nicht gebacken!“, rief er und war schon fast draußen. Kopfschüttelnd sah Kim ihm nach und ging dann in ihr Büro-es war besser wenn Gerkhan sich um diese Dinge kümmerte, am Schreibtisch brachte der heute sowieso nichts zustande.

    Vergnügt machte Semir sich auf den Weg-endlich ging es voran und er könnte sich fast ohrfeigen, dass er an Philipp Schneider nicht schon eher gedacht hatte. Dessen Praxis lag auf dem Weg zu Ben´s Gutshof und zufälligerweise hatte gerade der letzte Patient das gemütlich eingerichtete Behandlungszimmer verlassen und der Psychologe trank soeben eine Tasse Kaffee und aß ein paar Kekse, als Semir herein stürzte. „Herr Gerkhan-was führt sie zu mir?“, fragte er überrascht und als Semir ihm im Schnelldurchlauf erzählte, was Ben angetan worden war und wie paradox der jetzt reagierte, hörte er konzentriert zu und versprach, gleich in der Klinik vorbei zu schauen. „Mir ist ein Patient ausgefallen, der heute stationär in der Psychiatrie eingeliefert wurde, da ging ambulant nichts mehr, da hat Ben jetzt Glück-dessen ganze Termine sind frei geworden und der war gerade in täglicher Intensivtherapie, immer als letzter Klient, weil er keinen Zeitdruck aushalten konnte!“, berichtete er und griff auch schon nach seinem lässigen Sakko. „Können sie mich mitnehmen, dann muss ich mich nicht in die proppenvolle U-Bahn quetschen?“, fragte er dann noch und Semir nickte zustimmend.

    Er dankte Gott, dass der Psychologe-übrigens als Einziger den er kannte-so unkompliziert war und dem anscheinend auch wirklich an Ben etwas zu liegen schien. Auch dass der aktuell nicht nach Behandlungsverträgen und Kostenübernahme fragte, sondern einfach aktiv wurde-sein Geld würde er bekommen und wenn Semir das aus eigener Tasche berappen müsste.
    „Das klingt sehr interessant was sie mir da erzählen und wie ich sehe, ist das Ganze an ihnen auch nicht spurlos vorbei gegangen“, bemerkte der sportliche Mann, als er auf dem Beifahrersitz saß und Semir sich über Schleichwege durchs nachmittägliche Köln quälte. Es war zwar dichter Verkehr, wie immer werktags, aber die Rush-Hour hatte noch nicht begonnen, so kamen sie relativ gut durch. „Doch es setzt mir sehr zu, dass Ben mich nicht an sich heran lässt und mir zutraut, ihm etwas Böses zu wollen-er ist doch mein bester Freund“, klagte Semir und der durchtrainierte Mann in Anzughose, Poloshirt und lässigem Sakko neben ihm beobachtete ihn konzentriert. „Ich hoffe ich kann ihnen beiden helfen und vor allem natürlich Ben!“, sagt er warm, denn er war während seiner letzten Therapie zum „Du“ mit seinem Patienten über gegangen, wovon eigentlich streng abgeraten wurde, aber Philipp Schneider hielt sich nicht immer an Regeln und vermutlich funktionierte das deswegen zwischen ihm und dem dunkelhaarigen Polizisten so gut.
    „Ich lasse sie jetzt raus, fahre zum Haus meines Freundes und packe ihm dort ein paar Sachen zusammen-was man im Krankenhaus eben so braucht. Ich weiß leider nicht auf welchem Zimmer er liegt, aber das werden sie sicher raus finden!“, bemerkte der kleine Türke, während er direkt vor der Klinik hielt und der Therapeut, der schon aus dem BMW gesprungen war, nickte und sagte dann mit einem entwaffnenden Lächeln, das Semir einfach gut tat: „Und wenn nicht, wende ich mich vertrauensvoll an die Polizei-wir werden das Ganze schon wieder gerade rücken“, fügte er noch hinzu und zum ersten Mal seit Tagen fühlte Semir sich wieder richtig gut.

    So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen!
    Zuerst einmal muss ich sagen, dass die gestrige Folge die erste dieser Staffel war, die ich überhaupt gesehen habe-die anderen sind zwar aufgenommen, aber ich hatte noch keine Lust die nach zu schauen, werde ich aber in Kürze nachholen.
    Nach den Bildern vorab hatte ich das Schlimmste befürchtet, war dann aber positiv überrascht.
    Gut das mit dem Haus, das plötzlich an einer belebten Straße steht, empfinde ich ebenfalls als krassen Locationfehler und sowas beleidigt Fans der Serie-man hätte mit wenig Mühe z.B. Lilly auch aus der Schule kommen lassen können und dort vom Penner retten, aber ich will das Franco noch mal verzeihen, denn ansonsten habe ich mich gut unterhalten gefühlt.
    Für mich war die Story durchaus spannend-es war zwar fast klar, dass die Waffen zuletzt gefunden werden, aber es waren doch tolle Actionszenen dabei und auch die Autobahn kam vor-was will man mehr.
    Auch der spontane Einsatz des Sternekochs, der auf der Straße lebt, von Andrea wegen seiner Fotokenntnisse ins Herz geschlossen wird und dann hilft, die Waffen zu finden und die Bösen zu überführen, war nicht völlig an den Haaren herbei gezogen. Ich fand die Rolle übrigens gut gespielt.
    Wer allerdings wie immer ein wundervoller" Böser" war-Tonio Arango-der spielt seine Rollen so voller Insbrunst, dass man richtig Angst vor ihm kriegt.
    Paul Renner im Alleingang war auch sehenswert-Daniel konnte mal wieder seine Fitness unter Beweis stellen und den Streifschuss an typischer Stelle hat er zum Schluss auch abgekriegt-welcher unserer Cobrahelden müsste da nicht lauter Narben haben ;) , aber ich fand auch seine Rolle überzeugend gespielt.
    Lediglich die Kochmütze sah bei Semir ein wenig albern aus, aber zur Story passte es allemal, wie anders hätte man ihn auch einschleusen können?
    Das mit dem blauen Opel Manta war ebenfalls eine süße Idee-auch dass Andrea zwar kein Auto wollte, sondern das Interesse am Fotografieren gefunden hat und Semir davon einfach keine Ahnung hat, weil er in einer Welt voller Benzin lebt, fand ich eine nette Nebenstory-gut die Szene mit dem Penner und dem Tausendfüßler in der Wanne war sogar mir too much, aber ich fand Andrea´s Reaktion gut, die es durchaus zu schätzen weiß, was für Gedanken sich ihr Mann um sie macht.
    Und absolut genial fand ich das zum Schluss, dass der Penner trotz seiner Angst vor Feuer nochmal ins Haus ist, um dort einen echten Manta zu holen und Andrea zu schenken, die aber denkt, der wäre von Semir.
    Gut auch dass der Penner dann freiwillig zurück auf die Straße ist-ich hatte schon befürchtet, der zieht jetzt auch noch bei den Gerkhans ein, aber so ist die Story in sich wieder abgeschlossen.
    Also meinetwegen kann es so weitergehen mit der Cobra, mehr als eine nette Abendunterhaltung erwarte ich ja auch nicht und die habe ich gekriegt.

    Nachdem Katja bei der Hochzeit im Oktober wohl schon schwanger war und Erdogan in einem Zeitungsbericht am 31. Januar gesagt hat, sie wäre bereits im siebten Monat, denke ich das Baby könnte jeden Tag zur Welt kommen.

    So Campino, jetzt hast du es geschafft und ich habe nach dem Lesen deines Bonuskapitels früh um sechs schon Rotz und Wasser geheult, so emotional und gefühlvoll war das.
    Kevin und Jenny-eine große Liebe die nie enden wird und ich glaube ja auch ein bisschen daran, dass unsere Verstorbenen nicht einfach völlig aufhören zu existieren, sondern die Seele bleibt und unsterblich ist, auch wenn der Körper vergänglich ist.
    Ich kenne ja viele Menschen mit Nahtoderfahrungen und alle sagen übereinstimmend, sie haben Verstorbene, die ihnen nahe standen, wieder gesehen-so ist das wohl auch mit Jenny und Kevin. Und wenn das Ganze nur ein Traum von Jenny war, dann war er trotzdem tröstlich und wird ihr helfen, über den großen Kummer hinweg zu kommen.
    Danke für dieses tolle Bonuskapitel-trotz vieler Emotionen meinerseits wird mir das den Tag versüßen!

    Innendienst! Das war so ziemlich das Allerletzte was Ben wollte! Wetten-wenn er das gewusst hätte, wäre er noch eien weiteren Tag zuhause geblieben!
    Semir allerdings ist aufgeregt wie ein Teenager vor dem ersten Date-wie süß <3 . Ich hoffe so sehr für ihn, dass es sich zwischen Andrea und ihm wieder einrenkt-das hat mir in der Serie schon nicht gefallen, als die beiden getrennt waren. Die Szenen in der Past kann ich mir sehr gut vorstellen-gerade die mit dem Autoschlüssel :D .
    Anschließend wird Hartmut weich geknetet und ein wieder erstarkter Ben nimmt gleich mal seinen Schwager in den Schwitzkasten :thumbup: -Recht geschiehts ihm, auch wenn der Ort der Kabbelei wirklich nicht sehr passend ist.
    Dann bekommt Ben einen Anruf-oh da gibt es tatsächlich einen Zeugen, der etwas über Julia´s Unfall weiß-ich bin gespannt!

    Die beiden Schwestern der Normalstation hatten Ben in sein schönes Privatzimmer auf der Normalstation mit Blick zum Park geschoben. „Bitte-finden sie heraus, was mit meiner Frau ist!“, bat Ben flehentlich, dem das Ganze viel zu schnell ging. „Sie ist Patientin auf der Intensiv und gerade habe ich auf dem Monitor etwas Besorgniserregendes gesehen“, versuchte er zu erklären und die beiden wechselten einen wissenden Blick. Was Patienten immer auf Überwachungsgeräten zu entdecken meinten-war es für Fachpersonal schon schwer, die Daten richtig zu interpretieren, aber ein Laie war damit schlichtweg überfordert. „Wir kümmern uns darum!“, kam die neutrale Aussage. Die beiden Pflegerinnen, die sowieso schon gerade Überstunden machten, steckten das Bett am Strom an, hängten die Infusionen frei tropfend an einen metallenen Infusionsständer auf fünf Rollen, schoben Ben die Multimedialeiste hin und verließen dann eilig den Raum, um zur verspäteten Übergabe zu kommen.

    Auch die Uniklinik war vom Pflegekräftemangel inzwischen erreicht worden und die Arbeitsbedingungen wurden zunehmend schlechter. Normalerweise waren drei Pflegekräfte in der Spätschicht für 40 Patienten vorgesehen, aber wegen Krankheitsausfall war man heute nur zu zweit. Die Patienten waren immer kränker und im Durchschnitt auch älter, das bedeutete sowieso schon mehr Arbeit, dazu die ganze Dokumentation, die den Patienten wieder Zeit raubte. Niemand war mehr bereit im Frei ans Telefon zu gehen, wenn die Nummer der Klinik aufleuchtete, weil jeder Einzelne mehr als 200 Überstunden vor sich her schob. Urlaub konnte teilweise nicht gewährt werden und nachdem auch niemand seine Arbeit aus Zeitmangel so ausüben konnte, dass er zufrieden war, wuchs der Frust. Man betrieb pflegerische Minimalversorgung und war froh, wenn durch den Zeitdruck kein Patient starb.
    Als die beiden Schwestern, nachdem sie sich die gelben Kittel, den Mundschutz und die Handschuhe vom Leib gerissen und die Hände desinfiziert hatten, das Stationszimmer erreichten, hatten sie Ben´s Anliegen schon wieder vergessen und übergaben nun so rasch wie möglich nacheinander ihre Patienten, um endlich Feierabend zu haben. Die Spätschicht bekam gleich nochmals drei Zugänge, bevor der erste reguläre Durchgang beginnen konnte, würde sicher noch einige Zeit vergehen. Dazu läuteten ständig mehrere Patientenrufe, die man ebenfalls abarbeiten musste. So mancher, der lange im Beruf war, hatte inzwischen das Handtuch geworfen und sich einen anderen Job gesucht-Dreischicht mit Wochenende und das Ganze für einen Lohn, über den die Industrie lachte, war überhaupt nur möglich, wenn man ein soziales Gewissen hatte und leider nutzte das Medizinsystem das gnadenlos aus. Die Ärzte und die Verwaltung wurden immer mehr Köpfe, während man in der Pflege seit Jahren ständig reduzierte. Dabei stiegen die Anforderungen, überall musste man viele Geräte bedienen und der kranke Mensch kam zunehmend ins Hintertreffen.

    Die Übergabe des Patienten Jäger enthielt daher auch nur das Notwendigste. „Zimmer 504, privat, isoliert wegen einem unbekannten Keim, haben wir gerade von der Intensiv geholt. Er hatte eine Urosepsis, ist jetzt aber mobil und kreislaufstabil, darf essen und trinken. Er hat abheilende Genitalverletzungen und hatte irgendwann mal noch eine Magenblutung, die aber nicht mehr relevant ist-Blasenkatheter liegt“, war alles, was man zum neuen Patienten bemerkte, wer nähere Fragen hatte, musste sich die Kurve anschauen. Freilich war die Übergabe von der Intensiv wesentlich ausführlicher gewesen, aber da hatte eine Pflegekraft zwischen zwei und vier Patienten-nicht wie hier zwanzig, da konnte man nicht ins Detail gehen, sonst säße man noch bei der Übergabe wenn die Nachtschicht eintrudelte.

    Ben musterte sein neues Zimmer. Es war hell und sauber mit weiß gestrichenen Wänden an denen ein paar Bilder hingen. Die Frühlingssonne strahlte durchs Fenster, aber er war regelrecht panisch wegen Sarah. Niemand kam und gab ihm Auskunft und so langsam formierten sich in seinem Kopf immer schlimmere Gedanken. Die Teufelssekte war vielleicht gerade jetzt in diesem Augenblick dabei, ihr etwas an zu tun. Er musste zu ihr und auf sie aufpassen, denn sonst würde das niemand machen.
    Der Gedanke an Semir versetzte ihm einen Stich. Warum war der nur auf die andere Seite gewechselt? Früher hätte der auf Sarah geachtet, aber jetzt war er vielleicht sogar eine Gefahr für sie, wenn man vermuten konnte, dass sie sich abgewandt hatte. Er war verblendet und umgedreht, wahrscheinlich auch mit Drogen. Immer noch war sich Ben nicht sicher, ob die Frau, die vorher zu ihm gekommen war, Maria gewesen war. Wenn sie es allerdings war, schwebte Sarah in höchster Gefahr. Angeblich war Maria zwar im Gefängnis und Lucky hatte ihr den Arm gebrochen, aber man konnte ihm schließlich viel erzählen. Oder es gab noch mehrere Anhänger der Teufelssekte mit verschiedenfarbigen Augen-sozusagen ein spezielles Merkmal. Einen Augenblick stutze er. Die Erlebnisse im Keller hatten sich zu einem einzigen Wust an Flashbacks und Eindrücken vermischt, auch Jenny´s Gesicht stand vor seinem inneren Auge-gehörte die auch zu den Bösen? Und Hartmut-war Hartmut ebenfalls umgedreht? Nach kurzem Überlegen wies er diesen Gedanken dann allerdings von sich. Hartmut hatte ihm die Medizin gegeben, seitdem ging es ihm besser, der stand auf seiner Seite und wollte ihm helfen. Er hatte auch Sarah mit dem Mittel versorgt, was vermutlich ihre einzige Chance war, aber Hartmut konnte nicht überall sein.

    Ben horchte in sich hinein, sein Unterkörper ziepte, der dicke Katheter war ihm schmerzhaft bewusst und der Rest hing irgendwie geschwollen und schwer zwischen seinen Beinen. Wenigstens die Erniedrigung mit dem Toilettenstuhl würde ihm ab jetzt erspart bleiben-zum Bad war es nicht weit und er konnte sicher das Klo benutzen, aber voller Erleichterung stellte er fest, dass da im Augenblick keine Notwendigkeit bestand.
    Auf seinem Nachtkästchen stand eine Mineralwasserflasche und ein Glas und so setzte er sich langsam auf und trank erst einmal ein paar Schlucke. Dann musterte er den Infusionsständer. Der sah stabil aus, dort konnte er sich sicher festhalten. Außer den drei Schläuchen, die aus seinem Hals kamen, war da nur noch der Katheterbeutel als Anhängsel. Als er sich langsam aufrichtete und die Knie durchdrückte, waren die zwar wie Wackelpudding, aber als er tief durchatmete ging es. Er hängte den Katheterbeutel unten an den Infusionsständer-da war extra ein Haken, vermutlich genau zu diesem Zweck, dann ging er vorsichtig los Richtung Bad, er musste sich jetzt unbedingt im Spiegel anschauen-das mit den verschiedenfarbigen Augen ließ ihn nicht in Ruhe-wenn Maria´s Tropfen jetzt doch etwas verändert hatten? Das Bad hatte kein Fenster und als er sich im kalten Neonlicht im Spiegel betrachtete, sah er wie ausgekotzt aus. Seine Augen lagen in tiefen Höhlen, das Gesicht war schmal und eingefallen und der Dreitagebart stach dunkel hervor.
    Ben atmete dennoch auf-seine beiden Augen hatten immer noch dieselbe Farbe-ein tiefes Braun, in das Sarah immer zu versinken pflegte. Im Moment würde sich die Damenwelt nicht für ihn interessieren, denn ansonsten hatte er schon öfter zwei Freundinnen, die ihn zuerst kritisch gemustert und dann angelächelt hatten, tuscheln hören: „Den würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen!“, hatte er da beispielsweise schon vernommen und seitdem er mit Sarah zusammen war, drehte er dann demonstrativ an seinem Ehering-er hatte es gar nicht nötig fremd zu gehen-alles was ihn glücklich machte, hatte er zuhause und dazu noch zwei prächtige Kinder! Sehnsüchtig musterte er die Duschkabine, aber heute gab es Wichtigeres zu erledigen, außerdem wäre dann der Verband nass und bei dem was er jetzt vorhatte, konnte er das nicht brauchen.
    Glücklicherweise waren Einmalhygieneartikel, Handtücher, Frotteeschlappen und auch ein kuschliger weißer Bademantel Teil des Serviceprogramms für Privatpatienten und so hüllte er sich in den Mantel, schlüpfte in die Schlappen-etwas was er sonst nie tragen würde- und fuhr sich dann mit der Bürste durch die widerspenstigen Locken. Er klatschte sich kaltes Wasser ins Gesicht, was die Lebensgeister weckte und nach einem weiteren Schluck Mineralwasser machte er sich langsam, Schritt für Schritt, auf den Weg zur Intensivstation. Auf dem Flur waren nur andere Patienten und Besucher zu sehen, die sich nicht um ihn kümmerten und erleichtert bog Ben um die Ecke zu den Fahrstühlen.

    So sah er nicht, dass soeben ein riesiger Mann intensiv das Türschild betrachtete, das außen an seiner Zimmertüre hing: „Isolierung-Besucher bitte am Stationsstützpunkt melden“, stand da neben einer farblichen Markierung für den Reinigungsdienst. Nachdem Elias das buchstabiert hatte, öffnete er die Türe und war wenig später in dem Raum verschwunden.

    Ben hat sich gesund geschlafen. Es war das Beste was Anna für ihn tun konnte, ihm einen Aufpasser zu besorgen und was macht man nicht alles unter Freunden! Jetzt genießt er das Essen-oh und Anna ist vielleicht diszipliniert-ich hätte da zu den Käsetortellini gegriffen und den Salat dazu gefuttert ;) . Ja ich kann mir die Friede-Freude-Eierkuchenszene auch sehr gut vorstellen, aber wenn Ben wüsste, was noch auf ihn zukommt-dieser albanische Plan hat seine Rache minutiös geplant! ;(
    In der Klinik ermöglicht es ihm Anna durch ihre Beziehungen, dass er seine Schwester sehen kann. Julia geht es zwar besser, aber so richtig Entwarnung traut sich auch niemand zu geben-und die Verletzungen klingen schon sehr besorgniserregend.
    Jetzt können wir nur Daumen drücken, dass sie und das Baby alles folgenlos überstehen-und Ben auf sich aufpasst!

    Hallo Campino!
    Gelesen habe ich dein Kapitel ja schon gestern nach dem Spätdienst, aber ich war so entsetzt, dass du Kevin gekillt hast, dass ich das erst mal ein wenig sacken lassen musste, bevor ich ein Feedback abgebe.
    Na ja, eigentlich wusste man ja schon beim Prolog, dass ein Hauptprotagonist sterben wird, aber ich habe das bis zum Schluss verdrängt, eben weil deine wunderbaren Storys seit vielen Jahren ein Teil auch meines Lebens sind und ich die selbstsüchtigerweise auch nicht hergeben will.
    Deine Geschichten werden mir fehlen, denn sie waren alle miteinander klug, spannend, mitreissend und emotional geschrieben, man kannte deine Figuren in- und auswendig und sie haben sich auch innerhalb der Stories weiter entwickelt, so wie wir uns das bei der Serie immer wünschen würden.
    Aber du wärst nicht du, wenn es Friede-Freude-Eierkuchengeschichten wären, das sind sie nicht, aber dennoch hätte ich mir gerade diesmal so sehr ein Happy End gewünscht. Nicht nur wegen Kevin, sondern auch, weil du ja schon angekündigt hast, aktuell keine Cobrageschichten mehr zu schreiben. Ich hoffe irgendwann langweilen dich deine anderen Schreiberprojekte und du kehrst reumütig zu uns zurück, denn mit dir verlieren wir aktuell den einzigen männlichen Autor-ich finde das geht schon wegen der "Männerquote" bei den Schreiberlingen nicht! :D
    Aber gerade die letzten Kapitel zwischen Hoffen und Bangen waren genial geschrieben und du hast eigentlich alles aufgedröselt, die Bösen sind weg vom Fenster-na ja außer Carsten vielleicht ;) - und gerade die Vielschichtigkeit deiner Charaktere ist eines deiner Markenzeichen wie z. B. Juan der sympathische Mörder, Rächer und Drogenboss. Wie im richtigen Leben halt-keiner ist perfekt und nur gut oder nur böse, wir sind doch alle immer mal wieder irgendwas dazwischen. Jeder darf auch in deinen Geschichten zweifeln, wollen manchmal alles hinschmeissen und neben deiner super Ausdrucksweise macht auch das einen Teil der Qualität aus, die Storys sind anspruchsvoller als viele andere und lesen sich doch flüssig und mühelos.
    Ich könnte jetzt noch stundenlang weiter schreiben, aber das wird vermutlich nichts ändern und deswegen wünsche ich mir wie sicher noch ganz viele andere deiner Fans, dass du nach einer schöpferischen Pause doch wieder Lust auf Cobra kriegst und ansonsten werde ich natürlich deine anderen Projekte interessiert verfolgen.
    Jetzt wünsche ich dir und allen, die hier lesen noch einen schönen Abend.
    susan

    Hallo -Lou!
    Gerade habe ich die ersten Kapitel deiner Story fertig gelesen und sie gefällt mir schon mal prima.
    Erstens ist es eine Ben-Geschichte, was mich ja prinzipiell am meisten anspricht und zweitens ist sie bisher spannend, flüssig geschrieben mit nur wenigen Orthographiefehlern. Es hat mich ein wenig an das "Schweigen der Lämmer" erinnert, deine Geschichte um einen verrückten Chirurgen.
    Ich werde auf jeden Fall dran bleiben.
    Anscheinend ist die Story ja schon fertig und wurde bereits auf einem anderen Portal veröffentlicht und du hast dich entschlossen, gleich immer mehrere Kapitel ab zu senden. Der Haken daran ist-dadurch hat man immer sehr viel zu lesen und so mancher Leser verliert dann vielleicht die Lust, wobei deine Zugriffe ja zeigen, dass sich schon so einige dafür interessiert haben. Wenn ich dir etwas raten darf-behalte die ursprünglich Kapitellänge bei, aber das ist nur ein Vorschlag von mir, letztendlich ist ja der Inhalt wichtiger.
    Und noch ein Tipp für weitere Veröffentlichungen-aber das habe ich hiermit für dich jetzt erledigt: Lege gleich immer einen Feedthread an, es ist einfacher da was rein zu schreiben, wenn der schon besteht.
    Zum Inhalt noch kurz: Spüre ich da eine kleine Vertrautheit zwischen Ben und Kim? Sie wurde bereits einmal zum Opfer dieses Serienmörders und er hat anscheinend einen Mittäter. Gut-vermutlich würde im realen Polizeialltag niemand auch nur auf die Idee kommen, ein vormaliges Opfer mit den Ermittlungen eines Falls zu betrauen, aber das ist Cobra, da ist alles möglich ;) . Jetzt freue ich mich auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie die Story weiter geht.

    Jetzt haben wir die Gewissheit, dass Julia´s Unfall tatsächlich ein Attentat war und er in dem albanischen Clan rachsüchtige Feinde hat, die ihm alles nehmen wollen, was ihm etwas bedeutet.
    Es beunruhigt mich, dass der alte sterbende Gangster seinen Rachefeldzug sogar über seinen Tod hinaus geplant hat und sich dabei auch der Mitwirkung von Söldnern versichert hat. Rashid ist in meinen Augen eher ein kleines Licht und wenn man den ansonsten verhaften würde, wäre vermutlich Ruhe im Karton. Aber so ist der nur ein kleines Rädchen im Getriebe und nachdem Boris anscheinend Ben für alles verantwortlich macht, was ihm und seiner Familie je zugestoßen ist, hat wohl die Rache erst begonnen.
    Allerdings finde ich es hervorragend, dass Anna vorgesorgt hat und einen Babysitter für Ben engagiert hat-der wäre sonst tatsächlich zur Arbeit gegangen. Aber so kriegt er nach einer Dusche und einem kräftigen Frühstück die Ruhe, die sein geschundener Körper unbedingt braucht-na ja Basti-ich denke die Gitarrenstunde ist hiermit verschoben ;) .

    Campino was machst du da? =O Klar-Kevin hat eine Nahtoderfahrung und sieht seine Schwester, sein Baby und seine Mutter. Aber auf der anderen Seite ist Jenny, da sind seine Freunde-ich meine er hat ja im Diesseits noch so einiges zu erwarten und das Jenseits ist ja in ein paar Jahrzehnten immer noch da!
    Bitte lass Kevin nochmal umdrehen!

    Endlich komme ich wieder zum Lesen-musste zwischendurch mit Mikel nach Köln fahren, um Ben-äh Tom Beck mal wieder aus der Nähe zu sehen ;) -und jetzt sowas!
    Da finde ich zwei Kapitel vor, die an Gefühl, Dramatik und Spannung fast nicht zu überbieten sind!
    Zu Janine´s Tagebuch denke ich tatsächlich, dass das Kalle erst später in die Kiste gepackt hat, aber man bekommt einen Einblick in ihre und Kevin´s Jugend. Da wurde wirklich ein wertvoller Mensch ausgelöscht und Kevin´s unendlicher Kummer und sein Rachedurst werden ein Stück weit verständlicher.
    Anis ist tatsächlich tot und Juan, der sympathische Mörder und Drogenboss :/ , geht zurück in die Heimat, mir ist es ebenfalls egal, ob Torben gemeinsam mit Frege im Knast versauert und der Mord nie aufgeklärt wird, verdient haben es alle beide-und Bastian wünsche ich ebenfalls alles Böse :evil: .
    Hotte hat die OP überstanden und kann vermutlich noch viele Jahre seine wohl verdiente Pension genießen, aber so wie es gerade aussieht, stehen da die Chancen für Kevin schlecht.
    Wobei-ich habe schon so viele Menschen erfolgreich reanimiert-es gibt keinen besseren Platz als eine Intensivstation, um Kammerflimmern zu kriegen -HAST DU GEHÖRT CAMPINO- =O wir holen ganz viele wieder zurück.
    Worüber ich aber für Jenny sehr froh bin-dass ausgerechnet jetzt Semir und Ben kommen und sie nicht alleine diese schrecklichen Minuten durchleben muss. Ich habe auch schon öfter Angehörige rauszerren müssen, die dann auf dem Flur die schlimmste Zeit ihres Lebens voller Hoffen und Bangen durchleben, aber Jenny wäre höchstens mitgebruzzelt worden, wenn man das Kammerflimmern mit dem Defibrillator behandelt. Außerdem braucht man dann den Platz um das Bett.
    Und ja-Ben ist urlaubsreif, aber Semir hat völlig Recht, der kann jetzt nicht einfach alles so hin schmeissen-die Bösen müssen doch gefangen und bestraft werden ;( , ich finde auch-er sollte was essen, dann ist er sicher wieder besser drauf.
    Aber Campino, ich bin innerlich so unruhig-lass uns bitte bald erfahren, wie es weiter geht :?: -und ich will Kevin genauso wenig verlieren wie Jenny!

    Hallo harukaflower!
    Schön mal wieder was von dir zu lesen und das erste Kapitel ist schon mal spannend. Nur würde ich jetzt gerne wissen, wer der Typ ist, der erst gefangen gehalten wurde und dem dann die Flucht gelungen ist-ich bleibe dran ;) .

    Vielleicht hätte Anis, bevor er mit Juan zusammen arbeitet und ihn dabei noch übers Ohr hat, mal lieber Erkundigungen eingezogen. Es war sicher heraus zu finden, dass er es nicht mit einem kleinen Licht zu tun hatte, sondern mit einem skrupellosen kolumbianischen Drogenboss, der schon mehr als einen Menschen umgebracht hat-wie die Bilder auch beweisen.
    Auf legalem Wege wäre Anis sicher nicht beizukommen gewesen, aber das ist Juan egal-er rächt Kevin auf seine Weise! Ihm genügt es, dass Anis den Mordversuch an Kevin zugegeben hat und vielleicht steht darüber auch etwas in dem kleinen schwarzen Buch, außerdem gibt es ja auch noch den Fahrer des Wagens, der die Tat bezeugen kann-ich glaube nämlich, dass Anis´Imperium mit seinem Tod-wovon ich jetzt ausgehe-zusammen bricht.

    Anna gefällt mir immer besser und wie Prof. Kraus bin ich der Meinung, dass sie die ideale Partnerin für Ben ist.
    Sie nimmt auch kein Blatt vor den Mund, sondern sagt Konrad ehrlich die Meinung und der täte nur gut daran, wenn er sich mal an die Nase fassen würde und sein Verhalten Ben gegenüber überdenken würde.
    Dann bringt sie den völlig fertigen Polizisten in seine Wohnung, bekocht ihn und bringt ihn liebevoll zu Bett-das ist genau das, was er im Augenblick braucht-aber witzig fand ich, dass er tatsächlich in Erwägung gezogen hat, selber zu fahren-das ist mal wieder typisch männlich!

    Hartmut betrat gerade die Station, als das Kuddelmuddel um Ben ausgebrochen war. Als er die Tür zur Schleuse öffnete, zog sich dort eine etwa vierzigjährige Frau in Zivilkleidung gerade die Schutzkleidung aus und als er sie verwundert musterte, stach ihm eine Besonderheit sofort ins Auge-die Frau hatte eine Irisheterochromie, also zwei verschiedenfarbige Augen. Auf dem Schild, das an ihrer Kleidung angebracht, konnte er ihren Namen lesen und darunter stand „Psychologin“-und jetzt war ihm alles klar, auch Ben´s Weinen und die beruhigenden Worte der beiden Schwestern, die gedämpft durch die Tür schallten.
    „Ich bin Hartmut Freund ein Kollege und Freund von Ben Jäger-wollten sie ihn wegen seines Traumas psychologisch behandeln?“, fragte er interessiert und streckte ihr die Hand entgegen, die sie erfreut nahm und sich ebenfalls vorstellte. „Ja, aber er hat auf mich reagiert als wäre ich eine Ausgeburt der Hölle, dabei habe ich ihm nur einen guten Tag gewünscht!“, antwortete sie niedergeschlagen. „Sowas ist mir in meiner ganzen Laufbahn noch nicht passiert, normalerweise gelingt es mir immer ziemlich rasch einen guten Kontakt zu meinen Patienten auf zu bauen“, fügte sie noch hinzu und jetzt konnte der Rothaarige, der ihr sehr sympathisch war, die Auflösung bringen. „Wissen sie, mein Kollege wurde von einer Frau gefangen gehalten und schrecklich gefoltert, die ebenfalls eine Irisheterochromie hatte. Er ist sowieso gerade ein wenig paranoid, erzählt von Teufelssekten und Verschwörungen, denen seine Frau und vor allem auch sein bester Freund und Partner angehörigen sollen und bräuchte eigentlich dringend psychologische Hilfe. Aber ich denke, da sind sie nicht die Richtige und zwar alleine wegen ihres Äußeren-das übrigens äußerst ansprechend ist!“, fügte er noch schnell hinzu, nicht dass die Frau dachte, er wolle sie beleidigen. Sie lachte auf und sagte: „Danke für das Kompliment, aber ich habe das schon richtig verstanden-jetzt ist allerdings guter Rat teuer-ich bin nämlich aktuell die einzige Klinikpsychologin hier, meine Kollegin ist im Mutterschutz und möchte nach acht Wochen wieder zu arbeiten anfangen, darum wird auch ihre Stelle nicht besetzt. Außer meiner Person kann ich niemanden anbieten, obwohl im Falle ihres Freunde sicher hoch professionelle Hilfe von Nöten ist!“, erklärte sie und Hartmut sagte jetzt langsam: „Ich habe da schon einen Plan B-wir werden uns selber darum kümmern!“ und so verließ die Psychologin nach einer freundlichen Verabschiedung die Schleuse, um draußen noch einen Vermerk auf dem Konsilschein zu hinterlassen.

    Ben war inzwischen von den beiden Schwestern-die zweite war zu Hilfe geeilt-zurück ins Bett gebracht worden. So wie es aussah war der ZVK noch an seinem Platz, allerdings blutete seine Leiste stark, wo er sich den arteriellen angenähten Zugang heraus gerissen hatte. Zum Glück hatte die Schlupfhose, die ihm die Schwestern zuvor angezogen hatten, das größte Blutbad verhindert und jetzt lag er wieder im Bett, die Kabel waren an Ort und Stelle und eine der Schwestern eilte zur Übergabe, während die andere fest mit einem Stapel Kompressen auf die Leistenregion drückte. „Einen riesigen Bluterguss wird das auf jeden Fall geben, was machen sie denn für Sachen, Herr Jäger?“, schalt sie ihn, aber Ben blickte einfach durch sie hindurch zur Decke und seine Augen waren feucht. In seinem Kopf war so ein riesiges Durcheinander in das er keine Ordnung bringen konnte, aber er war sich nicht sicher-war die Frau, die ihn vorher heimsuchen wollte, Maria gewesen, oder doch nicht? Die Stimme hatte anders geklungen, aber die verschiedenfarbigen Augen hatten sich tief in seine Seele gebohrt. Zumindest aber war es eine Anhängerin der Teufelssekte gewesen, hatte er dann beschlossen-er war hier nicht sicher und Sarah auch nicht, wenn sie sich von der Gruppierung los gesagt hatte.

    In diesem Augenblick trat Hartmut ins Zimmer, der noch schnell einen Teelöffel Pulver in Wasser aufgelöst hatte und jetzt überrascht war, dass zur Übergabezeit sein Freund nicht alleine war. „Er musste ja aus dem Bett hüpfen und sich einen Zugang samt Annaht rausreißen!“, bekam er zur Erklärung, aber als er sich bereit erklärte, die Kompression weiter zu übernehmen, bis es aufhörte zu bluten, nahm die Schwester sein Angebot dankend an und ging aus dem Zimmer. Hartmut stand nun über Ben gebeugt und drückte kraftvoll mit einem Stapel steriler Kompressen auf dessen Leiste. Die Schwestern hatten die blutige Windelhose entsorgt und eine kleine Decke über seine Scham gelegt. Die Blutspritzer am Boden waren mit Einmaldesinfektionstüchern, die sich in jedem Patientenzimmer befanden, aufgewischt, also nach außen hin war alles wie vorher, nur Ben war völlig durcheinander wie Hartmut feststellte, obwohl sich sein körperlicher Zustand stark gebessert hatte. Allerdings war auch die Magensonde entfernt worden und jetzt musste Ben das Pulver wohl so schlucken-da musste er vermutlich noch Überzeugungsarbeit leisten-hoffentlich gelang ihm das!
    Wider Erwarten nahm, nachdem die Blutung aufgehört hatte, Ben brav das Pulver und trank eine Menge Wasser nach-er hatte kapiert, dass ihm das das Leben gerettet hatte und auch seiner Sarah helfen würde. Außerdem musste er zu Kräften kommen, damit er seine Frau vor Maria und ihren Anhängern in Sicherheit bringen konnte. Noch während Hartmut im Anschluss Sarah die Medizin gab, wurde sein Intensivzimmer benötigt und schneller als erwartet, kamen bereits die Pflegekräfte der Normalstation in Isolierkitteln mit einem frischen Bett in das man ihn umlagerte und nahmen ihn mit.

    Ben´s letzter Blick, bevor die Überwachungsgeräte ausgeschaltet wurden ging zum Monitor und er traute seinen Augen nicht-da stand in einem Fenster „Jäger, Sarah“ und darunter war kein EKG mehr zu sehen. „Bitte-was ist mit meiner Frau-ich muss wissen was mit Sarah ist!“, weinte er fast und eine kalte Hand hatte nach seinem Herzen gegriffen, aber niemand gab ihm Auskunft oder kümmerte sich überhaupt um sein Klagen. Der Arzt machte inzwischen seinem Kollegen von der Normalstation telefonische Übergabe, den Verlegungsbrief hatte er am Vormittag bereits geschrieben und musste ihn nur mit der aktualisierten Zeit aus dem PC ausdrucken. Das Zimmer wurde von den Putzfrauen gescheuert, damit man es nach Abtrocknung der Desinfektionslösung wieder neu belegen konnte. Das Bett wurde erst vor Ort desinfiziert, bevor man es in die Bettenzentrale brachte und die gesamte Wäsche nach der Doppelsackmethode entsorgt. Alles was sich im Pflegewagen befunden hatte wurde weg geworfen, aber nur so konnte man eine Ausbreitung der Keime verhindern.

    Maria hatte Fieber bekommen und so konnte sie momentan nicht nach Ossendorf zurück verlegt werden, allerdings lag sie jetzt auf Normalstation. „Bitte-ich möchte meinen Bruder sehen-vielleicht ist es das letzte Mal in meinem Leben!“, flüsterte sie und die JVA-Beamtin, die sie heute bewachte, bekam Mitleid. Nach Rücksprache mit ihren Vorgesetzten genehmigte der Richter das angesichts der lebensbedrohlichen Verletzung und so kam wenig später ein kleiner, sehr engagierter Sozialarbeiter aus der Forensik mit Elias in die Klinik. „Unser Schützling ist ausgesprochen fügsam und freundlich. Er hat eine gute Prognose und wenn er noch ein wenig gefördert wird, kann er sicher in einer betreuten Wohngruppe ein glückliches Leben führen. Er ist eben geistig behindert und auf dem Stand eines sechsjährigen Kindes, wir denken aber, es geht keine Gefahr von ihm aus“, hatte er dem Richter am Telefon versichert und so hatte man aus Personalmangel auf einen zweiten Begleiter verzichtet. Elias, der außer seiner Schwester nur wenige Menschen kannte, hatte sich die vergangenen Tage in der psychiatrischen Klinik freundlich und zutraulich verhalten und alles gemacht, was man ihm aufgetragen hatte. Er hatte Tests über sich ergehen lassen, keinerlei Aggressivität gezeigt und sich mit den anderen Bewohnern aufgeschlossen auseinander gesetzt.

    „Elias-deine Schwester wurde schwer verletzt-sie liegt im Krankenhaus und wünscht deinen Besuch“, hatte man ihm erklärt und er war aufgeregt ins Fahrzeug des Betreuers gestiegen. Der unterhielt sich angeregt mit der JVA-Beamtin, während Elias besorgt neben dem Bett seiner Schwester saß und ihre Hand hielt. Maria musterte die Situation unter halb geschlossenen Lidern und stöhnte leise auf. „Maria was ist mit dir?“, fragte der debile Mann mit seiner kindlichen Stimme angstvoll und beugte sich zu ihr. „Elias-der Mann, den wir im Keller gefangen gehalten haben ist schuld daran, dass es mir so schlecht geht. Du musst ihn töten, dann werde ich wieder gesund-er liegt wahrscheinlich in der Uniklinik Köln-lass dich mit dem Taxi dorthin bringen-dort waren wir schon mal ein paar Tage, als du dich beim Spielen verletzt hattest, du kennst dich dort aus. Er heißt Ben Jäger-wenn du an der Information fragst, sagt man dir auf welcher Station er liegt“, beauftragte Maria im Flüsterton ihren Bruder, der es gewohnt war, die Befehle seiner Schwester aus zu führen. „Überwältige erst die Frau, die ist bewaffnet und dann den Mann und dann gehst du einfach ruhig aus dem Zimmer zum Taxistand“, erhielt er weitere Anweisungen.

    Als sich Elias nun umdrehte, hatte seine Miene sich völlig verändert. Von den beiden überraschten Bewachern hörte man keinen Laut, als er mit seinen fast übermenschlichen Kräften erst den Hals der Beamtin umklammerte und zudrückte und dann dasselbe mit dem Betreuer machte, der ebenfalls sofort bewusstlos zu Boden ging. Dann verließ er seelenruhig das Zimmer-er war es gewohnt seiner Schwester zu gehorchen.
    Die Schwester die gerade über die Station lief, sah überrascht auf, als sich wenig später die Tür des Einzelzimmers öffnete und Maria, die sich den ZVK entfernt und die Kleider der JVA-Beamtin angezogen hatte, heraus trat. Allerdings kam sie nicht weit, denn nach ein paar Metern versagte ihr Kreislauf und sie sank ohnmächtig zu Boden. „Schnell einen Arzt!“, rief die Schwester, die erst gar nicht wusste, was hier eigentlich los war. Als man dann allerdings das Zimmer öffnete und die beiden immer noch bewusstlosen Personen mit Bettzeug und den Handschellen gefesselt und geknebelt am Boden liegen sah, klärte sich die Sache und als Maria wieder zu sich kam, lag sie zwar im Bett, hatte aber einen Bauchgurt und Handfixierungen. Einen Versuch war es wert gewesen, aber immerhin lief ihre Rache und die beiden Personen, die schwere Kehlkopfverletzungen erlitten hatten, waren im Moment nicht fähig eine Aussage zu machen, so dass niemand Elias aufhielt.

    Gut -jetzt wissen wir, warum Peter so aufgebracht ist-er denkt-und Konrad leider auch, dass Julia deswegen verunglückt ist, weil Ben sie zu sich beordert hatte und die Sache auch noch dringend gemacht hat. Aber mysteriös ist das Ganze schon-anscheinend gibt es zwei Anrufe und zumindest Julia war der festen Überzeugung, dass Ben das war und ihre Hilfe brauchte.
    Ben derweil bestreitet das und er hat ja auch tatsächlich Semir als Zeugen, dass er seine Schwester nicht angerufen hat.
    Traurig mal wieder, dass sein Vater ihm nicht glaubt-bei Peter kann ich das sogar noch ein wenig verstehen, dass er so über reagiert, er mochte Ben eh noch nie und ist jetzt voller Sorge um seine Frau und sein Baby. Hoffen wir, dass Julia bald aufwacht und die Sache richtig gestellt werden kann!
    Gut dass Anna jetzt eintrifft, die muss dringend dafür sorgen, dass Ben in ein Bett kommt-mit so einer Gehirnerschütterung ist nicht zu spaßen und Peter´s Aktion macht die Sache sicher nicht besser!

    Hui das war ein Kapitel Cobra live! Klasse Ideen, die du da umgesetzt hast und alles so detailliert beschrieben, dass ich mir vorkam wie mittendrin. Ich habe die Szenen sozusagen mit eigenen Augen gesehen, habe mit gefiebert und war zum Schluss erleichtert und glücklich, als keine unbeteiligten Personen zu Schaden gekommen sind und Frege endlich fest genommen werden konnte. Du hast an jedes kleine Detail gedacht-sogar den Leerlauf, damit das Getriebe des Dienstwagens nicht kaputt geht und auch Semir´s etwas ruppigere Fahrtweise-gut der ist erstens verletzt und zweitens ist das auch nicht sein Auto :D .
    Ja genau so stelle ich mir Cobra vor und denke immer wieder wehmütig an alte Zeiten zurück-Semir und Ben waren einfach meine liebsten Ermittler!
    Der erste Mörder ist verhaftet-aber was ist jetzt mit Anis, mit Juan und die wichtigste Frage: Wie geht es Kevin?

    In der Frühschicht hatte ihn eine ihm unbekannte Schwester übernommen, die nicht ganz so freundlich war, wie alle anderen. Sie war bei den Kollegen auch nicht sehr beliebt, weil sie keinen Wert drauf legte, ins Team aufgenommen zu werden, auch keine Stationsfeste besuchte, allerdings stand ihre fachliche Qualifikation außer Frage. Sie hatte Ben gewaschen und sein Frühstück gebracht, danach wie der Chefarzt angeordnet hatte, nach Gabe einer Portion Rizinusöl die Magensonde entfernt und weil Ben immer noch nicht abgeführt hatte, hatte sie ihm auf Arztanordnung noch ein Klistier verpasst.

    Ben genierte sich und gerade sein Po mit den immer noch nicht verheilten Nähten tat schweineweh, als sie dort herum manipulierte. Dann nahmen seine Bauchschmerzen mehr und mehr zu, er ächzte und stöhnte, rollte sich auf die Seite, weil es in seinem Inneren wütete und dann drückte er auf die Glocke, weil er ganz fürchterlich dringend zur Toilette musste. „Bitte-ich kann sicher sitzen-lassen sie mich raus!“, flehte er die Pflegekraft an und nach kurzer Überlegung brachte die einen Toilettenstuhl. Seine Beine trugen ihn zwar fast nicht, aber irgendwie schaffte er es sich mit Unterstützung der Schwester hinaus zu wuchten und war dann nur dankbar, als sie ihn alleine ließ. Das ganze alte Blut kam nun heraus, er konnte manchmal einen Schrei nicht unterdrücken, als ein erneuter Bauchkrampf und danach ein schrecklicher Schmerz an seinem Po ihn überrollten. Er war nur noch ein Häufchen Elend, aber sein Kreislauf machte nicht schlapp, eben weil der Schmerz so groß war. Er hatte noch keinerlei Schmerzmittel bekommen, weil die Schwester der Überzeugung war, das würde den Darm nur noch mehr lähmen und außerdem waren die äußeren Verletzungen alle am Abheilen und sie hatte nur am Rande zur Kenntnis genommen, dass ihr Patient ein Entführungsopfer war. Wie ihre Patienten zu ihren Erkrankungen die sie auf die Intensivstation geführt hatten, gekommen waren, interessierte sie nicht sonderlich und sie hörte bei der Übergabe der Nachtschwester auch kaum zu. Für sie war wichtig, dass Herr Jäger eine Urosepsis und eine Magenblutung überstanden hatte, die Entzündungswerte fielen und er nicht mehr katecholaminpflichtig war.
    Die milden, aber erfolglosen Abführmaßnahmen der Vortage hatte sie mit tadelndem Gesichtsausdruck zur Kenntnis genommen und dann nach Arztabsprache zu härteren Geschützen gegriffen. Sicher war das für die Patienten nicht immer angenehm und sie konnte sich, als sie das Klistier machte, auch vorstellen, dass so eine Naht am Rektum schmerzhaft war, aber nach einer Hämorrhoidenoperation mussten die Patienten auch sofort wieder zur Toilette, dass es in diesem Bereich auch immer zu Sekundärheilungen kam, weil dort einfach Colibakterien auf frische Wundränder trafen, war ebenfalls normal.

    Ben hatte sich sehr zusammen reißen müssen, als sie ihm befohlen hatte, sich auf die Seite zu drehen und sie ihm den kleinen Einlauf verpasst hatte, aber hier kam es ihm zugute, dass er die Schwester nicht kannte und die relativ geschäftsmäßig und ohne ein persönliches Gespräch mit ihm umging, was auch beim Waschen schon so gewesen war-er hatte sich zum Teil sogar schon selber gereinigt und Zähne geputzt. Obwohl ihn erst eine Panikattacke übermannt hatte, als sich ein fremde Frau an seinem Hintern zu schaffen machte, riss er sich dann zusammen und hämmerte sich wieder und wieder ein: „Sie macht nur ihren Job, sie macht nur ihren Job-das sind nicht Maria und Semir, die mir weh tun wollen!“ So hatte er das irgendwie ertragen und als er sich jetzt im Sitzen zusammen krümmte, als die angelaufene Darmperistaltik ihm massive Bauchschmerzen bescherte, aber er immerhin wenigstens ein wenig Würde behalten hatte, weil er nicht im Bett lag, sondern doch auf einer Pseudotoilette saß und sich dort ohne Zeugen entleeren durfte, dachte er daran zurück, wie er das letzte Mal im Keller auf dem Klo gewesen war und ihn danach der debile Koloss mit dem Hochdruckreiniger bearbeitet hatte. Ein Schauer überlief ihn und auch wenn er das Gefühl hatte, in seinem Inneren fänden immer noch Kampfeshandlungen statt, jetzt wurde ihm schwindlig und mit letzter Kraft drückte er auf die Glocke, bevor die Welt vor seinen Augen verschwamm.

    Nach einem Blick durch die Glasscheibe rief seine betreuende Schwester: „Ich brauche mal ganz schnell Hilfe-mein Patient ist am Kollabieren!“, und so schleuste sich eine Kollegin eilig mit ein und gemeinsam wuchteten sie den leichenblassen Ben dann ins Bett, das sie mit einer Einmalunterlage geschützt hatten und machten ihn sauber, ohne dass er das so richtig mit bekam. Wenig später war er wieder ganz bei sich, merkte dass er eine Windelhose trug, aber wieder flach lag und alleine im Raum war und jetzt bahnte sich ein Tränenstrom, den er nicht kontrollieren konnte, seinen Weg.

    Inzwischen war es Mittag geworden und die Klinikpsychologin war eingetroffen. Eigentlich gab es zwei Planstellen, aber ihre Kollegin war schwanger und so hatte sie aufseufzend den riesigen Stapel Konsilscheine, der sich in ihrem Fach befunden hatte, durch gesehen. Im PC war dieser Ben Jäger mit dem Vermerk „Dringlich“ versehen gewesen, deshalb bemühte sie sich, ihn noch am Montag zum ersten Mal zu sehen. Kurz ließ sie sich von der betreuenden Schwester die Situation schildern und nahm auch zur Kenntnis, dass sie sich isolieren musste. „So genau weiß ich auch nicht was vorgefallen ist, aber irgendwie war mein Patient ein Entführungsopfer, er ist wohl Polizist ach ja-und was vielleicht auch noch wichtig ist-seine Frau, eine Kollegin, ist ebenfalls bei uns Patientin, beatmet und instabil und hat eine schwere Sepsis mit einem Keim, den sie sich wohl bei ihrem Mann geholt hat, er ist aber ansprechbar und konversationsfähig“, bekam sie sozusagen im Vorbeigehen eine Kurzversion der Ereignisse und auf dem Konsilschein stand noch etwas, was ihr ins Auge stach „wohl schwerer sexueller Missbrauch mit Genitalverletzungen“ stand da und so zog sie sich dann rasch um und vermummte sich bis oben rauf, so dass über der Schutzkleidung eigentlich nur ihre Augenpartie zu sehen war.

    Als sie ins Zimmer trat, sah sie die Tränenspuren im Gesicht des gut aussehenden dunkelhaarigen Mannes, der wie ein Häufchen Elend im Bett lag und gerade den Monitor hinter sich gemustert hatte, als sie herein kam. „Guten Tag Herr Jäger-ich bin die Klinikpsychologin und würde mich gerne mit ihnen unterhalten!“, sagte sie ihr Sprüchlein auf und trat mit ausgestreckter Hand auf ihn zu, um ihn zu begrüßen, aber mit der Reaktion des jungen Polizisten hätte sie nicht gerechnet. Wie ein Blitz war der aus dem Bett, schrie laut und entsetzt auf und das Grauen in seiner Stimme ließ ihr selber kalte Schauer über den Rücken laufen. Bei seiner Flucht riss sich Ben den arteriellen Zugang in der Leiste mitsamt Faden heraus, die Monitorüberwachungskabel gingen ab und als er nun, immer noch laut brüllend, blutend zu Boden ging, war auch der ZVK bis zum Anschlag gespannt, aber dennoch versuchte er vor ihr weg zu robben und war komplett panisch.

    Erschrocken trat die Psychologin den Rückzug an, so eine heftige Reaktion hatte sie noch nie erlebt und jetzt sauste auch schon die betreuende Schwester, die sich gerade am Stationsstützpunkt auf die Übergabe vorbereitet hatte, in die Schleuse und warf rasch den Schutzkittel über. „Herr Jäger was soll denn das, was ist los?“, rief sie und schrie dann nach einer Kollegin um Hilfe. Verdammt noch mal, war ihr Patient komplett irre geworden?