Beiträge von susan

    Nachdem Semir und Ben jetzt festgestellt haben, dass ein Fluchtversuch sinnlos ist, versuchen sie erst durch Kartenspielen ein völliges Desinteresse an der Situation vorzuspielen. Als Semir aber Augenzeuge des Mordes an Juliane, der gefolterten Prostituierten wird, juckt es die beiden Polizisten durchaus in den Fingern, da zu ermitteln. Sie durchschauen allerdings das Psychospielchen des Docs und tun so, als würde sie das nichts angehen.
    Leider geht der Verrückte unmittelbar zu Level zwei über und so befürchte ich, dass die beiden das letzte Mal cool gewesen sind! ;(

    So-heute der letzte Teil vor Rockenberg !-Ich starte im laufe des Vormittags zum Tom-Beck-Konzert und treffe mich dort mich Darcie.
    Morgen werde ich deshalb vermutlich keinen Teil einstellen( habe zumindest noch keinen geschrieben, uuups ! ) und melde mich dann am Montag in alter Frische.
    Euch allen ein frohes Pfingstfest!
    Eure susan

    Ben war kurz völlig weg, aber als das Duodenoskop vorgeschoben wurde, wurde er unter starkem Würgen doch wieder wach. Er wusste zwar nicht genau, was gerade los war, aber dieses Ding da in seinem Hals wollte er loshaben. Wie in Zeitlupentempo fasste er nach oben, um es herauszuziehen, aber dann wurden seine Hände erst festgehalten und dann festgebunden. Inzwischen war er wieder soweit wach, dass er halb bewusst mitbekam, dass der Arzt so lange gewartet hatte, bis er nicht mehr „mithelfen“ konnte und nun begann unter erneuten Schluckkommandos das Instrument vorzuschieben. Ben würgte dagegen, denn ihm war doch sowieso schon so übel und so schossen ihm die Tränen in die Augen und auch aus seinem Mund floss Speichel, der aber von der Schwester mit Zellstoff sofort weggewischt wurde.

    Semir lag in seinem Bett sozusagen auf dem Logenplatz, denn auf dem Bildschirm konnte er glasklar erst Ben´s Mundhöhle und Zunge, dann den Rachenraum mit dem Kehlkopfeingang und schließlich die Speiseröhre in gesamter Länge bewundern. Das Einzige was nicht so toll war, war der Sound, wie Semir mitleidig feststellen musste, denn Bens heftiges Würgen löste bei Semir selber beinahe Übelkeit aus.
    Als der Arzt, der die ganze Zeit versucht hatte, seinem Patienten beruhigend zuzureden, im Magen angekommen war, hatte sich der schon wieder mit grünlich-atonischem Verdauungssaft gefüllt, der sofort über das Endoskop abgesaugt wurde. Der Arzt beurteilte nun den Magen, der Anzeichen einer Gastritis, also einer Magenschleimhautentzündung, vermutlich stressbedingt, aufwies. Das würde man medikamentös behandeln und als das gesamte Organ mit allen Falten und Kurvaturen beurteilt war, schob der Internist das Instrument in den Zwölffingerdarm vor. Er positionierte es genau vor der Vaterschen Papille, der gemeinsamen Mündung von Gallen- und Pankreasgang. Man konnte da schon sehen, dass der Ausführungsgang entzündlich verändert und geschwollen war.

    Ben hatte sich nun ein wenig beruhigt und lag ganz still, denn als das Instrument nicht mehr vorgeschoben wurde, war die Untersuchung auch nicht mehr ganz so unangenehm.
    „Wir machen eine Kontrastmitteldarstellung!“ ordnete der Doktor an und die Assistentin schob den C-Bogen heran, ein Röntgengerät in Form eines C, das über und unter Ben´s röntgenfähiges Bett positioniert wurde, mit dem auch kontinuierlich geröntgt und nicht nur Bilder geschossen werden konnte. Das ergab zwar eine höhere Strahlenbelastung, aber anders war es nicht durchführbar. Im Vorbeiweg hatte die Schwester noch die angekündigte Bleischürze über Semir gebreitet und als nun das Gerät positioniert war, führte der Arzt in die Papille eine Sonde ein, durch die das Kontrastmittel gespritzt wurde. Die Schwester spritzte die genaue Milliliterzahl nach Angabe des Arztes vom Arbeitsgang des Endoskops her in die Sonde ein und dann startete man die Durchleuchtung. Auf dem Röntgenschirm war zu sehen, dass das Kontrastmittel nur ein ganz kleines bisschen in den Gang floss und dann von etwas Rundem aufgehalten wurde und wieder zurück in den Darm floss.

    „Da sitzt anscheinend ein Übeltäter!“ sagte der Arzt und erklärte Ben und Semir, wobei Ersterer seinen Worten noch nicht sonderlich gut folgen konnte: „Wir haben hier einen Stop-vermutlich einen Gallenstein, der den Ausführungsgang verlegt.“ Die Kontrastmittelsonde wurde zurückgezogen und eine Art elektrisches Messerchen in den Arbeitsgang eingeführt. Als der Arzt es richtig positioniert hatte, wurde Ben gebeten, nun ganz ruhig zu liegen und mit einem Fusspedal leitete der Arzt Strom durch die Art Draht und schlitzte so die Papille. Ein scharfer Schmerz zog durch Ben´s Bauch, so dass er aufstöhnte. Er bekam noch einen Dolantinbolus über den Perfusor und schon wurde es wieder leichter. Nun war der Eingang weiter und Semir sah gebannt zu, wie der Arzt nun mit Zangen und auch einem Art Körbchen versuchte, den Stein herauszuholen. Es war eine diffizile Arbeit, aber irgendwann war er erfolgreich und als er das Körbchen herauszog, lag darin ein Gallenstein, der verhindert hatte, dass die Verdauungssäfte abfließen konnten. Es entleerte sich gleich eine große Menge angestauter Gallen- und Pankreassekret und als der Arzt nun die Kontrastmittelsonde erneut einführte, ließen sich beim Röntgen nun die Gallengänge in der Leber klar darstellen und auch in der Gallenblase war kein weiterer Stein erkennbar.
    Als man nun noch eine kleine Menge Kontrastmittel in den Pankreasgang spritzte, waren allerdings kaum mehr Strukturen darstellbar, sondern die röntgenfähige Flüssigkeit verteilte sich diffus in Ben´s Pankreasloge. „Das Organ ist sehr schwer geschädigt, das erklärt die Schmerzen und die Laborwerte, aber das wussten wir ja eigentlich schon!“ merkte der Arzt an und zog nun relativ zügig das Instrument aus dem Magen-Darmtrakt seines Patienten, was wieder recht unangenehm war. Er entfernte noch den Beissschutz und Ben atmete erst mal erleichtert auf.

    Die Schwester fuhr den C-Bogen zur Seite und machte das Licht an, das durch seine Helligkeit alle Anwesenden erst mal zum Blinzeln brachte.
    „Herr Jäger, ich lege ihnen nun noch eine neue Magensonde, allerdings aus einem weicheren Material, als die vorherige, das ist dann für sie angenehmer!“ teilte er Ben mit und begann auch gleich, die mit Gleitmittel bestrichene Sonde durch Bens Nasenloch vorzuschieben. Nun ging das Gewürge schon wieder los, bis der Arzt ihn scharf anredete und einfach befahl- „Jetzt schlucken, nicht würgen!“ Eingeschüchtert versuchte Ben der Aufforderung Folge zu leisten und bald lag die Silikonsonde an Ort und Stelle, der Führungsmandrin wurde entfernt und sie wurde noch außen an seiner Nase verklebt. Während der Arzt seine Handschuhe und die Schürzen auszog, wischte die Schwester Ben´s Gesicht mit einem feuchten Tuch ab, zog die Einmalunterlage heraus und machte seine Hände los. Man ließ ihn auf der Seite liegen, nahm aber den Bleischutz weg und ersetzte ihn durch eine leichte Decke, denn Ben zitterte nun mal wieder fix und fertig.

    Die Verdunklungsvorhänge wurden aufgemacht und als das Tageslicht wieder in den Raum flutete, schloss Ben die Augen und bekam fast nicht mehr mit, wie das Zimmer durch die Schwester und die Endoskopiefachkraft aufgeräumt wurde. Als es nun still wurde, dämmerte er hinüber und träumte von seinem Freund Jan. Semir betrachtete liebevoll seinen Kollegen, der anscheinend jetzt zur Ruhe kam und das Sedativum vollends ausschlief. Hoffentlich hatte der Eingriff etwas gebracht und es ging ihm bald besser!

    Ja jetzt wird Semir davon überzeugt, dass er gegen die Profiboxer und Mafiabosse keine Chance hat. Weil Tino in Gefahr ist, gibt er auch Ruhe, denn er fürchtet um das Leben des Kleinen.
    Marcello, der anscheinend keinerlei Sorgen hat, dass sein Haus überwacht werden könnte (wie wahr leider!),klärt Semir sogar auf, wie es weitergehen soll und verheimlicht auch nicht den Ort des Geschehens. Dem bleibt jetzt wirklich wohl nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu versuchen bei Kräften zu bleiben, damit er im Falle eines Falles stark genug ist, um seinen Freund Tom, Sebastian und Tino beizustehen.
    Ich hoffe jetzt schon, dass Sebastian und Tom vor lauter Krafttraining nicht vergessen, ihre kleinen grauen Zellen in Anspruch zu nehmen-alles andere hat bei einem Gegner wie Marcello keinen Wert!

    Der Doc hat ja auch an alles gedacht-damit die beiden Polizisten nicht fliehen können, werden sie betäubt und an ihren geheimen Entführungsort gebracht, wo sie ihre Narkose ausschlafen dürfen.
    Ich hätte die Tabletten allerdings auch nicht genommen, wenn ich Ben gewesen wäre, warum sollte ihnen ein Schmerzforscher auch Asprin zukommen lassen? Ausserdem verstärkt das die Blutungsneigung, falls sie verletzt werden-nein, da ist Semir schlauer!
    So froh die beiden sein werden, dass sie zusammen gefangengehalten werden, so schlimm wird es auch sein, mit der Verantwortung für den Freund umzugehen-denn der Doc treibt ja jetzt schon Psychospielchen!

    Andrea und Kim sind inzwischen informiert, dass die beiden entführt wurden und sogar Augenzeugen hat es dabei gegeben! Nun werden Andreas Nerven aber auf eine grosse Probe gestellt-gerade jetzt wo sie sich der Liebe zu Semir wieder ganz sicher ist, ist der verschwunden und sie muss sich neue Sorgen machen.

    Nachdem Ben sein kleines Erschöpfungsschläfchen von einer viertel Stunde beendet hatte, öffnete sich wieder die Schiebetür und einige große Geräte wurden hereingefahren.

    „Wir haben erst überlegt, ob wir die Untersuchung in unserer Endoskopieabteilung durchführen sollen, Herr Jäger, aber sie sind uns leider zu instabil, als dass wir das Risiko eingehen wollten, sie in ihrem Zustand quer durchs Haus zu fahren“ erklärte der Gastroenterologe, der die Spiegelung durchführen würde. Er hatte einen Aufklärungsbogen dabei und während seine Assistentin schon die Geräte aufbaute und das Zimmer komplett verdunkelte, machte er ein kleines Bettlicht an und erklärte Ben, was er zu tun gedachte.
    „Nachdem mein Kollege, der sie gerade geschallt hat, die Vermutung geäußert hat, dass der gemeinsame Ausführungsgang von Galle und Pankreas eine Abflussbehinderung haben könnte, werde ich jetzt erst eine Spiegelung von Magen und Zwölffingerdarm vornehmen und dann diesen Ringmuskel im Duodenum, durch den die Bauchspeicheldrüsen-und Gallenflüssigkeit normalerweise unbehindert in den Darm abfließen, mit einem Messerchen einschneiden. Dabei kann es natürlich zu einer stärkeren Blutung kommen, oder auch der Darm verletzt werden. Wir decken sie danach antibiotisch ab, um die Infektionsgefahr zu verringern. Falls da Gallengrieß oder sogar ein kleines Steinchen darin wären, die für ihren Zustand verantwortlich sein könnten, können wir das vielleicht mit einem kleinen Schirmchen fangen und entfernen. Das ist momentan reine Spekulation, aber in ein paar Minuten wissen wir mehr. Sie bekommen ein leichtes Beruhigungsmittel, so dass die Untersuchung für sie nicht so belastend ist und dann werden wir in Kürze anfangen. Hatten sie schon mal eine Magenspiegelung?“ wollte er dann wissen, aber Ben schüttelte nur den Kopf. Er war eigentlich immer gesund gewesen und hatte eher wenig Krankenhauserfahrung-außer, wenn er mal wieder angeschossen, oder bei einem Unfall verletzt worden war, bisher aber eher immer leicht.

    Ohne zu zögern unterschrieb er die Einverständniserklärung, denn wenn auch nur der Hauch einer Chance bestand, dass es ihm nach diesem Eingriff besser gehen könnte, würde er damit einverstanden sein. Allerdings bekam er nun doch einen sehr trockenen Mund vor lauter Aufregung und seine Handflächen wurden schweißfeucht. Der Arzt trat noch kurz zu Semir und sagte zu ihm. „Es wäre möglich, dass wir nachher mit dem C-Bogen röntgen müssen, da besteht natürlich auch für sie ein gewisses Strahlenrisiko. Wir würden sie mit einer Bleischürze zudecken, wenn es soweit ist, aber wenn sie das nicht wollen, müssten wir sie für die Dauer der Untersuchung aus dem Zimmer bringen!“ Semir schüttelte den Kopf. „Ich nehme die Schürze!“ bestimmte er und sah neugierig zu, wie Ben nun von der Intensivschwester und der Endoskopiefachkraft auf die linke Seite gedreht wurde und eine Decke in den Rücken bekam, damit er stabil so liegenbleiben musste. Der Arzt hatte inzwischen eine Bleischürze, darüber eine Plastikschürze und eine Schutzbrille angezogen. Ein Paar stabile Untersuchungshandschuhe vervollständigten sein Outfit. Auch die Intensivschwester und die Arzthelferin trugen Handschuhe, Blei-und Plastikschürzen und man legte über Bens Unterkörper wieder den Gonadenschutz.

    Bens Herzschlag beschleunigte sich vor Aufregung, denn er wusste ja überhaupt nicht, was da auf ihn zukam. Das Schmerzmittel für die Ultraschalluntersuchung hielt noch ein wenig vor und so zog der Arzt erst einmal, nachdem er die Kleber gelöst hatte, Bens Magensonde heraus, die sonst nur gestört hätte. Ben musste kurz schlucken, aber das war jetzt nicht schlimm gewesen. Die Sonde und der Beutel wurden im Abfalleimer entsorgt und die Schwester legte noch schnell eine wasserfeste Einmalunterlage unter Bens Kopf, um das Bett zu schützen.

    Er wurde nun aufgefordert den Mund zu öffnen und der Arzt schob ihm einen Beissschutz hinein, der gleich am Hinterkopf mit einem Gummi befestigt wurde, damit Ben ihn nicht mehr ausspucken konnte. „Das brauchen wir, um unser wertvolles Gerät zu schützen. Da laufen empfindliche Glasfasern durch und wenn sie da unwillkürlich draufbeissen, entsteht ein großer Schaden!“ erklärte er seinem Patienten, dessen Aufregung dadurch nicht gemindert wurde.
    Nun wurde der Bildschirm eingeschaltet, der das nun vollständig verdunkelte Zimmer in diffuses Dämmerlicht tauchte. Die Pflegekraft gab Gleitgel auf die Spitze des Gastroskops und der Arzt nahm es nun zur Hand und näherte sich Ben`s Mund. „ Wenn sie es sich und uns leichter machen wollen, dann schlucken sie bitte nach Kommando!“ sagt er zu seinem Patienten und nickte dann der Schwester zu, die Ben 3mg Midazolam, einem valiumähnlichen Beruhigungsmittel spritzte. Wie durch einen Nebel nahm Ben nun das Schluckkommando wahr, ohne irgendwie darauf reagieren zu können. Er merkte nur, wie etwas an seinem Rachen anstieß und schloss dann ergeben und desorientiert die Augen.

    Nachdem sie eine Weile nebeneinander vor sich hingetrauert hatten, fasste Semir sich ein Herz und drückte auf die Glocke. Er konnte jetzt nicht zusehen, wie sein Freund so nah und trotzdem irgendwie unendlich weit entfernt vor sich hinlitt. Er wollte ihm wenigstens auch körperlich nahe sein, wenn das mit dem sprechen noch nicht so klappte. Als der Pfleger, der noch den Rest der Visite mitgemacht hatte, zu ihnen kam, bat ihn Semir halbwegs verständlich: „Kann ich mich nicht auf einen Stuhl an sein Bett setzen, wenn ich doch heute schon wieder aufstehen darf?“ fragte er und nach kurzer Überlegung willigte der junge Mann ein. Er holte einen bequemen Mobilisationsstuhl ins Zimmer und bat dann eine Kollegin kurz mit herzulangen. Gemeinsam lockerten sie Semir´s Überwachungskabel, die aber leicht bis zu Bens Bett reichten, nahmen den Urinbeutel und die Drainagen mit und führten gemeinsam Semir zu dem Stuhl, der mit einem Bettbezug bedeckt wurde. Der nahm Platz und nachdem das Pflegepersonal den Raum verlassen hatte, nahm Semir ganz behutsam Ben´s heiße Hand in die Seine. „Ben!“ sagte er eindringlich. Der sah ihn mit tränenverschleierten Augen an.“Hör zu, du wirst das schaffen, ich weiß das!“ sagte Semir im Brustton der Überzeugung. Es war zwar noch ein wenig undeutlich, aber man konnte den Sinn der Worte genau erkennen. Semir drückte dazu noch ermutigend die Hand seines Freundes und lächelte ihn an, obwohl er innerlich furchtbare Angst um ihn hatte. Aber er musste ihm einfach Mut machen, damit der nicht aufhörte zu kämpfen und scheinbar gelang ihm das, denn Ben´s Blick klärte sich ein wenig und seine vereinzelten Tränen versiegten. „Hör zu-denen werden wir´s allen zeigen und bald sind wir wieder auf der Autobahn, hast du verstanden?“ nuschelte Semir und Ben nickte langsam. Mit Semir´s Beistand würde er es zumindest versuchen!“
    Semir blieb noch eine Weile sitzen und versuchte mit seinem Körperkontakt Ben alle Kraft, die er erübrigen konnte, zufließen zu lassen und das war eine ganze Menge. Sie hatten schon so viel miteinander erlebt-so durfte das nicht zu Ende gehen. Semir fühlte sich wie ein Terrier, er würde es mit jedem aufnehmen, der nochmal behauptete, dass Ben verloren war!

    Etwa 15 Minuten später-Ben war viel ruhiger geworden und fühlte sich auch ein wenig besser- kam die Röntgenassistentin mit der Mobilette, dem mobilen Röntgengerät, um die angeordnete Lungenaufnahme bei Ben zu schießen. Die beiden Pflegepersonen kamen auch mit, führten Semir wieder in sein Bett zurück und hoben dann Ben ein wenig an, damit die Assistentin die Röntgenkassette unter Ben´s Rücken legen konnte. Als er angehoben wurde, stöhnte Ben zwar kurz auf und erschauerte wegen der Kühle der Kassette, aber dann lag er ganz ruhig, bis die Aufnahme angefertigt war. Der Gonadenschutz aus Blei auf seinem Unterleib machte ihm fast am meisten zu schaffen, weil der so schwer war und drückte, aber in ganz kurzer Zeit war die Aufnahme geschossen und er wurde von seiner harten Unterlage befreit und wieder bequem hingelegt. Sein Blutdruck hatte zwar kurz wieder verrückt gespielt und ihm war schwindlig geworden, aber das legte sich schnell wieder.

    Wenige Minuten später kam ein Internist mit dem Sonographiegerät hereingerollt , ließ das Zimmer verdunkeln und machte nachdem Ben noch etwas gegen die Schmerzen gekriegt hatte, einen großen Ultraschall des Unter- und Oberbauchs. Man sah, hier war ein Meister seines Fachs am Werk und er hatte auch ein sehr modernes Ultraschallgerät dabei, das die Strukturen sehr viel deutlicher zum Vorschein brachte, als das andere Modell. Sogar Semir konnte vom Nebenbett her zuschauen und mit den Erklärungen des Arztes auch etwas erkennen. Was Semir vorher schon aufgefallen war-Ben begann einen leichten Gelbstich zu bekommen. Er hatte eine Hautfarbe, die fast an einen Asiaten erinnerte, was durch die geisterhafte Blässe noch mehr ins Auge stach.
    Nachdem der Internist sehr gründlich die Milz, die Nieren und den Unterbauch untersucht hatte, wandte er sich der Leber, den Gallengängen und dem Pankreas zu. Obwohl es Ben schon wehtat, biss er die Zähne zusammen und ertrug ohne Jammern den Druckschmerz. Der Arzt pfiff durch die Zähne, als er in die Nähe des gemeinsamen Ausführungsgangs von Galle und Bauchspeicheldrüse kam. Deutlich konnte er eine Auftreibung sehen und nachdem er kurz darauf Ben´s Bauch trockengewischt hatte, sagte er gleichermaßen zu Ben und Semir, die immer versucht hatten zu erkennen, was er ihnen erklärte, was ihnen manchmal auch gelungen war.

    „Herr Jäger, auf jeden Fall stauen sich bei ihnen die Verdauungssäfte zurück und nicht nur der Pankreasgang ist aufgetrieben, sondern auch der Gallengang in der Leber. Dazu würde der Ikterus, also ihre Gelbsucht, die sie gerade entwickeln, durchaus passen. Ich werde meinem Kollegen Bescheid sagen, vielleicht kann ihnen der mit einer erweiterten Magenspiegelung helfen, ich habe nämlich den Verdacht, dass da irgendetwas den Abfluss behindert!“ erklärte er und Ben hörte schon fast nicht mehr zu, denn ihm fielen nun vor Erschöpfung die Augen zu.
    „Gute Besserung!“ wünschte ihm der Arzt noch und verließ das Zimmer, um draußen sein Konsil in den PC einzutippen.

    Jetzt sind sie also geschnappt. Wie wir schon vermutet haben, war das ganze Seminar ein einziger Trick unsere Helden wegzufangen. Das war aber ein Riesenaufwand mit den ganzen LKW´s und sicher ein toller Stunt, als der BMW gekapert wurde.
    Jetzt werden die beiden wohl bald dem Doc Auge in Auge gegenüberstehen! ;(

    Jetzt ist passiert, was wir alle schon befürchtet hatten-Semir muss sich ergeben und wird von Tarik und Kemal zu ihrem Chef gebracht. Einer der Komplizen wird vor seinen und den Augen des Jungen erschossen-wie schrecklich für Tino! Falls Semir da heil rauskommt, wandert der Schütze aber wenigstens wegen Mord mit Augenzeugen lebenslang ein, da hilft dann auch kein guter Anwalt mehr!

    Und Tom hat nun die Entführung bestätigt und soll sich laut Chefin auf den Kampf gegen Sebastian einstellen ;( , obwohl er selber sagt, dass er gegen den Boxer keine Chance hat!

    Das Zimmer füllt sich mit Ärzten, Praktikanten und Pflegepersonal. Semir hätte nicht erwartet, dass dermaßen viele Leute in diesem Raum Platz hatten. Auch den Neurochirurgen, der ihn operiert hatte, konnte er erkennen und nun trat der Stationsarzt, der Nachts dagewesen war vor und erklärte dem Plenum, was es für Neuigkeiten bei seinen Patienten gab.
    Zunächst widmete sich der Trupp Semir. „ Bei Herr Gerkan hat sich gestern, vermutlich als Unfallfolge, eine intracranielle, extracerebrale Epiduralblutung manifestiert, die zu Aphasie und Hemiparese geführt hat. Nach sofortiger Entlastung durch Entdeckeln und intracranieller Blutstillung mit Drainagenanlage ist die Symptomatik rückläufig“ erzählte der Arzt seinen Kollegen. Semir sah ihn mit offenem Mund an. „ Bitte was? Konnte da vielleicht ein Übersetzer eingeschaltet werden?“ dachte er, aber das Fachpersonal nickte nun informiert mit dem Kopf und der anästhesiologische Chefarzt, der die Abteilungsleitung innehatte, gab ihm beide Hände und begrüßte ihn freundlich. Er forderte Semir auf, die Extremitäten zu bewegen und auch die Kraft, mit der er mit den Händen zudrücken konnte war seitengleich. Obwohl sich Semir vor den ganzen Leuten fast ein wenig genierte, wurde er aufgefordert, etwas zu sagen und alle nickten sehr zufrieden mit dem Kopf, als er einige Worte halbwegs verständlich formulieren konnte. „Krankengymnastik und Logopädie ist angemeldet!“ meldete sich der Pfleger zu Wort und nach der Verabschiedung wandte sich die Aufmerksamkeit Ben zu.

    Der Chefarzt trat kurz zum Wandspender und desinfizierte seine Hände, um dann an Bens Bett zu treten und ihm die Hand zu geben.
    „Bei Herrn Jäger, der übrigens im selben Unfallfahrzeug wie Herr Gerkan saß, ist die Entwicklung leider nicht so erfreulich!“ referierte der Stationsarzt. „Nachdem eine zweizeitige Milzruptur mit Netzanlage und Drainage operativ primär erfolgreich behandelt wurde, hat sich zusätzlich eine akute, nekrotisierende Pankreatitis herausgestellt, Ursache unbekannt. Er ist kreislaufinstabil mit inzwischen 3,2mg Nor, hat einen hohen Volumenbedarf und massive Stoffwechselproblematik.“ Wie auf Kommando drehten sich die Köpfe der visitierenden Ärzte vom Monitor zu den Perfusoren, die inzwischen in hoher Zahl vor sich hinliefen.

    Der Stationsarzt vermeldete auf Nachfrage einige Laborbefunde und Semir konnte vom Nachbarbett her erkennen, dass die Gesichter aller Anwesenden sehr ernst waren. Ärzte der verschiedenen Fachrichtungen kommentierten einzelne Befunde, so war der Nephrologe gefragt, weil Harnstoff und Kreatinin im Steigen begriffen waren und der setzte ein paar Medikamente um, unter anderem das Metamizol gegen Schmerzen, weil die die Niere nur noch mehr schädigen würden. Der Gastroenterologe wurde gebeten im Laufe des Vormittags eine Gastroskopie vorzunehmen, um etwaige Verlegungen des Ausführungsgangs des Pankreas von innen zu erkennen und zu behandeln. Der Chefarzt hatte Bens Hemd hochgeschoben und betastete, begleitet von Bens Stöhnen, vorsichtig den ganzen Bauch, besah den Drainageninhalt und bat den diensthabenden Internisten später noch um einen großen Ultraschall. Alle wirkten sehr besorgt und nach einem Blick auf die Blutgase, ordnete der Arzt noch maschinelle Atemgymnastik und ein Röntgenbild der Lunge an.
    Nachdem der Chefarzt Bens Hemd nach unten geschoben und ihn wieder zugedeckt hatte, nahm er seine Hand und erklärte ihm freundlich. „Herr Jäger, wir werden heute mit einigen Untersuchungen und Behandlungen versuchen, ihre Situation zu verbessern, aber sie wissen schon, dass sie sehr krank sind?“

    Semir konnte in einer Lücke zwischen den Anwesenden durchschauen und sah, dass der leichenblasse Ben betreten nickte. „ Das ist ein sehr ernstes Krankheitsbild Herr Jäger und wir wissen nicht, ob sie wieder gesund werden. Also wenn sie noch etwas zu regeln haben...?“ sagte er eindringlich zu seinem Patienten. „Falls sie gerne mit einem Seelsorger sprechen möchten, werden wir ihnen selbstverständlich jemanden zur Seite stellen. Nicht dass sie mich falsch verstehen, aber sie sollten sich bewusst sein, dass sie eine sehr schwere Verlaufsform einer ernstzunehmenden Erkrankung haben. Ich möchte sie darüber nicht im Unklaren lassen, aber ich denke, das wissen sie schon?“ fragte er sanft. Ben räusperte sich ein wenig. „Gewusst habe ich es nicht, aber gefühlt!“ sagte er leise und obwohl er es zu vermeiden suchte, bahnten sich ein paar Tränen ihren Weg und nach der Verabschiedung verließ der Ärtzepulk taktvoll das Zimmer und zurück blieben ein völlig geschockter Semir, dem nun auch die Tränen kamen und ein überaus nachdenklicher Ben.

    Bin gerade erst nach Hause gekommen, jetzt muss ich noch eine kleine Erklärung zum Insulin abgeben. Insulin selbst macht weder dick noch dünn, noch schwemmt es auf.
    Es kommt auf den Grund an, warum man das braucht. Grundlegend gibt es zwei Arten von Diabetes-Typ1 und Typ2-vereinfacht gesagt-beim Typ1, den schon Kinder kriegen können, produziert die Bauchspeicheldrüse überhaupt kein Insulin mehr. Wenn man das nicht künstlich zuführt, fällt der Patient ins Koma und stirbt. Das kommt häufig bei jungen Erwachsenen schon vor, kann aber in jedem Alter auch infolge Entzündungen, Verletzungen oder aus ungeklärter Ursache von heute auf morgen kommen. Meist-mit der Betonung auf meist, sind Typ1-Diabetiker eher schlank bis sehr dünn.
    Der Typ 2 Diabetes ist sozusagen eine Faulheit der Inselzellen. Wenn man sie genügend reizt, was man eben oft mit Tabletten, Bewegung, Gewichtsreduktion hinbringt, dann arbeiten die durchaus noch, bloss manchmal halt nicht besonders fleissig
    Das Insulin selber schwemmt also nicht auf, aber häufig sind Typ 2 Diabetiker eher träge und neigen zum Dickwerden, was seinerseits wieder die Zuckerkrankheit verschlimmert-Teufelskreis.Und da sind viele halt aufgeschwemmt , vor allem, weil schlecht eingestellter Diabetes auch alle Organe schädigt, primär mal Augen und Nieren.
    Ach ja und dann gibt es noch eine dritte Form-die Glukoseverwertungsstörung, die häufig z.B. in der Sepsis auftritt. Wenn die Grunderkrankung auskuriert ist, dann ist der hohe Zucker dann einfach von selber weg.
    Ach ja-und Cortison schwemmt bei längerer Anwendung auf-das ist auch richtig-also habt ihr eigentlich alle Recht!
    Oh Mann-jetzt schreibe ich hier nächtens schon Belehrungen :huh: -vielleicht sollte ich lieber Feierabend machen!

    Die Sache mit dem schwangeren Mordopfer und danach auch noch der Selbstmord des Ehemanns sind ja schrecklich! Hoffentlich kann der Täter bald überführt werden-sowas ist das Allerletzte! Wobei ich gar nicht verstehen kann, dass Semir nicht die Originalbefunde nach der Obduktion anschauen will-ich kucke da öfter zu und finde das sehr interessant! :D

    Nach dem Familienwochenende serviert Andrea aber Semir ganz schön kalt ab-ich denke, die Kinder hätten schon noch eine Kusslänge länger aufs Essen warten können. Semir beschwert sich zwar, dass er jetzt noch ein paar Stunden mit Ben im Auto fahren muss, aber bitteschön-das macht er doch sonst fast den ganzen Tag-warum stört ihn das jetzt plötzlich?

    Wusst ich`s doch, dass Semir nicht so leicht aufgibt! Jetzt hat er sich und den Jungen befreit-aua, der Handkantenschlag hat sicher wehgetan ;( und versucht jetzt zu fliehen. Allerdings sind da vier gegen einen und wie will Semir da aus dem Niemandsland abhauen? Ich befürchte sehr, dass er und Tino wieder geschnappt werden und Marcello sie bald zu Gesicht bekommt!

    Als die Nachtschicht an die Frühschicht übergeben hatte, war am Vormittag ein junger Pfleger für die beiden zuständig. Nachdem es Semir schon erstaunlich gut ging, wurde der zum Waschen an den Bettrand gesetzt und bekam eine Waschschüssel, Rasier- und Zahnputzzeug vor sich hingestellt. Außer den Rücken und die Füße konnte er schon wieder alles selber erreichen und als er nach dreimaligem Räuspern fragte: „Ben, wie hast du geschlafen?“ war das schon wieder ganz gut verständlich, nur noch ein wenig undeutlich-so wie nach dem 5. Bier. Ben drehte mühsam den Kopf in Semir´s Richtung, woraufhin schon wieder ein Schwall grünlicher Magensaft in den Beutel rann. „Ging so!“ log er, denn es hätte ja auch nichts gebracht, wenn er ihm anvertraut hätte, dass er nie völlig weggewesen, sondern immer in einem Dämmerzustand zwischen Wachen und Schlafen gewesen war und dabei jedes Geräusch und nicht zuletzt Semir´s Schnarchen überdeutlich gehört hatte.

    Wenn nur diese alles überdeckende Übelkeit nicht gewesen wäre! Mit Schmerzmitteln war Ben so abgedeckt, dass er einigermaßen zurechtkam, solange er sich nicht groß bewegte. Als nun Semir fertiggewaschen und sein Bett komplett frisch bezogen war, was auf Intensiv zum täglichen Standard aus Hygienegründen dazugehörte, wandte sich der Pfleger seinem jüngeren Patienten zu.
    Nachdem er sich eine Plastikschürze und Handschuhe angezogen hatte, bezog er auch zunächst das Bett, außer dem Leintuch und der Safetexunterlage frisch. Nun begann er damit, Ben von Kopf bis Fuß erst von vorne herunterzuwaschen, wobei Ben jedesmal, wenn sein Bauch nur leicht berührt wurde, laut aufstöhnte. Als der Pfleger Ben´s Dreitagebart entfernen wollte, hob er abwehrend die Hand. „Bitte nicht, ich mag keinen Kahlschlag im Gesicht!“ bat er schwach und der Pfleger respektierte den Wunsch seines Patienten.
    Nach dem Abtrocknen der kühlen Waschlösung, putzte der Pfleger Ben die Zähne im Liegen und saugte den entstehenden Schaum mit seinem Absauger weg, denn es war nicht möglich, Ben´s Kopfteil auch nur ein kleines Stück hochzustellen, ohne dass er Kreislaufprobleme bekam. Immer wieder hatte man in der Nacht die Dosis des Noradrenalins erhöhen müssen und ein Liter Flüssigkeit nach dem anderen war in Ben verschwunden, ohne dass eine größere Menge im Urinbeutel wiedererschienen wäre. Die Stundenportionen ließen zu wünschen übrig und als der Pfleger aus der Arterie wieder großes Labor und Blutgas abgenommen hatte, waren die Werte in keinster Weise zufriedenstellend. Nachdem man über Nacht das Insulin immer aus der Hand bolusweise nachgespritzt hatte, beschloss der Pfleger nach Rücksprache mit dem Stationsarzt, nun einen Insulinperfusor anzuhängen. Damit wurde Ben nun kontinuierlich Altinsulin zugeführt, wie Semir mit Interesse bemerkte.
    „Warum braucht Ben Insulin?“ nuschelte er, als er den Aufkleber auf dem Perfusor las, woraufhin der Pfleger erklärte: „Das körpereigene Insulin wird in den Langerhans´schen Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Durch die Entzündung können die ihre Arbeit momentan nicht ausführen und so müssen wir eben substituieren, was fehlt!“ „Wird das wieder?“ fragte Semir den Pfleger, woraufhin der nur die Schultern zuckte.

    Während nun steril alle Verbände Ben´s gewechselt wurden, vom ZVK, über die Arterie, den Bauchschnitt und die Drainagebeutel, soweit erforderlich, kam sich Ben vor wie im falschen Film. Hatten die gerade über ihn geredet, oder war das der Fieberwahn?“ fragte er sich. Er war doch noch nie zuckerkrank gewesen und außerdem hatte er doch gar nichts gegessen, wo kam dann der hohe Zuckerspiegel her? Auf seine Frage, erklärte der Pfleger, dass er hochkalorische, parenterale Ernährung über den ZVK erhielt, damit sein Körper alle Stoffe hatte, die er zum Gesundwerden brauchte. Aha, dafür waren diese ganzen merkwürdigen Beutel also da, die neben den verschiedenen Infusionsflaschen am Versorgungsbaum neben seinem Kopf hingen.
    Auch nachts war fast nach jeder Blutabnahme wieder ein neuer Perfusor, oder ein kleines Infusionsfläschchen dazugekommen, womit substituiert wurde, was momentan fehlte, oder entgleist war.

    Der Pfleger holte sich zum Rückenwaschen eine zweite Pflegekraft hinzu, denn Ben hätte es keinesfalls geschafft, sich alleine auf die Seite zu drehen, so schwach war er inzwischen geworden. Als die Kehrseite noch gewaschen und sorgfältig eingecremt war, das Leintuch und die Unterlage beim Drehen gewechselt und ein frisches Hemd über Ben gebreitet war, war Ben von dieser Aktion so erschöpft, als wenn er eine wilde Verfolgungsjagd zu Fuß gerade hinter sich gebracht hätte. Es war für ihn selber völlig unverständlich, wie er in so kurzer Zeit dermaßen kraftlos werden konnte. Aber er konnte nur die Augen schließen und sich von der Anstrengung ausruhen, bis die morgendliche große Visite kam, besorgt betrachtet von seinem besten Freund.

    Da könnt ihr euch ganz sicher sein-Ben wird bei mir nicht sterben-das garantiere ich! Ob ich später noch FFs mit einem anderen Partner schreiben werde, wage ich zu bezweifeln, da müsste sich der schon besonders gut einführen! Natürlich werde ich mir die Folgen anschauen, aber was weiter passiert, kann ich heute noch nicht sagen.
    Wobei ich natürlich Tom Becks Entscheidung sowohl respektiere, als auch mittrage, denn die Ben-Folgen sind langsam in der momentanen Situation auserzählt. Ein Comeback wäre mir mit einer neuen Backgroundstory am allerliebsten, aber das muss man den Akteuren und RTL überlassen, wie das weitergeht!
    Aber Garantie für alle Leser-auch wenns vielleicht Spannung nimmt: BEN WIRD BEI MIR NICHT STERBEN!-genausowenig wie Elli Semir sterben lässt :D .

    Das glaube ich, dass Semir und Ben da alles lieber machen würden, als auf dieses Seminar zu fahren-aber die Chefin muss anscheinend wirklich von oben her Order gekriegt haben, ihre Männer da unbedingt hinzuschicken,obwohl die den Fall sicher zügig aufklären könnten.
    Na ja-Semir hat nun schon Angst um seine Ehe, umso erstaunter ist er, als Andrea die Ankündigung der Fortbildung so gelassen sieht! Ihr ist anscheinend wirklich primär das Wochenende bei ihren Eltern wichtig und wenn das klappt, ist für sie alles in Butter!
    Ach ja-der kleine Sören soll da keine Arztphobie kriegen, wenn ihn sein Vater in seiner Abneigung gegen Weisskittel so unterstützt? ts,ts,ts!

    Jetzt sind Semir und Tino beide in ihrem Verließ angekommen-Semir dabei etwas weniger komfortabel! Jetzt bleibt zu hoffen, dass Tino wirklich so gut Knoten lösen kann, wie er prahlt und Semir mit Mustafa alleine dann fertig wird!-Obwohl das ohne Waffe und mit der gebrochenen Hand sicher schwer wird!

    Semir war momentan wie vom Donner gerührt. So schwach und krank hatte er seinen Freund noch nie erlebt. Wie gerne hätte er ihm geholfen, oder wenigstens etwas Aufmunterndes gesagt, aber vor Verzweiflung, dass nicht einmal das klappte, hätte er am liebsten sein Kopfkissen verhauen, oder sonst etwas Blödsinniges gemacht. So blieb ihm nichts weiter übrig, als die gegenüberliegende Wand anzuschauen, die ein Landschaftsbild zierte, das anscheinend beruhigend wirken sollte. Ihn regte es nur auf!

    Es dauerte nicht lange und der Neurochirurg, der mit lauter Notfällen im OP aufgehalten worden war, kam zu ihm, um, bevor er Feierabend machte, nach seinem frischoperierten Patienten zu schauen. „Wie geht’s ihnen, Herr Gerkan?“ wollte er von ihm wissen. Natürlich war er vom Stationsarzt schon von der Sprachstörung informiert worden, aber er hatte vor, sich da selber ein Bild davon zu machen. Semir sah ihn frustriert an und deutete auf seinen Mund. Der Arzt nickte ihm aufmunternd zu und Semir versuchte zu sagen: „Ich kann nicht sprechen!“ Erstaunlicherweise war das sogar halbwegs verständlich und der Neurochirurg lächelte ihn beruhigend an. „Herr Gerkan, nach Eingriffen am Gehirn sind vorrübergehende Mangelversorgungen bestimmter Zentren-bei ihnen halt das Sprachzentrum im Frontalhirn-nichts Ungewöhnliches. Wenn wir an den Ausgangsbefund vor der OP denken, mit kompletter Hemiparese und Aphasie, haben wir ja schon eine deutliche Verbesserung erreichen können. Mit Logopädie und auch langsamer Abnahme der leichten Hirnschwellung kommt das Sprachvermögen nach meiner Erfahrung innerhalb weniger Tage meist zurück, also keine Aufregung deswegen.“ erklärte er und Semir glaubte ihm das jetzt sogar.

    „Von mir aus können sie ab sofort wieder zu trinken beginnen und morgen essen, soweit sie keine Schluckstörung haben, das werden wir ausprobieren. Ich möchte sie bitten, wenn möglich mit 30° erhöhtem Oberkörper weiterhin zu liegen und den Kopf achsengerecht zu halten, damit die Ventrikel, also die Hirnkammern leichter abfließen können. Sie dürfen sich aber durchaus auf die Seite drehen, nur dann eben èn bloc“, erlaubte er ihm. Er öffnete selbst noch kurz die Drainagenschieber und sah auf die kleine Menge Sekret, die daraufhin ablief. „ Gut wir werden für heute Nacht den Kopfbogen und die Drainagenentlastung auf zweistündige Intervalle ausdehnen, sonst kommen sie ja gar nicht zum Schlafen!“ setzte er noch nach und verabschiedete sich in seinen wohlverdienten Feierabend.

    Semir drehte sich gleich zur Seite und zwar so, dass er Ben anschauen konnte, der die Visite mit halbgeöffneten Augen verfolgt hatte. Er lächelte ihm aufmunternd zu und Ben schickte ihm ein schiefes Grinsen zurück, bevor er wieder die Augen schloss und vor sich hindämmerte.
    Eine Stunde später kam der Stationsarzt mit dem Ultraschallgerät wieder und sprach Ben freundlich an. „Herr Jäger, ich möchte bloß kurz draufschauen, wie es in ihrem Bauch ausschaut!“ kündigte er an und schob die Decke und das Hemd zur Seite. Er zog die Zudecke unter Bens Rücken heraus, so dass der zurückrollte und gab ihm erst mal noch einen Dolantinbolus, damit die Untersuchung leichter erträglich wurde. Während er das Gel verteilte und dann mit sanftem Druck den Schallkopf auf Bens Leib drückte, hatte Ben die Hände wieder zu Fäusten geballt und versuchte sich zu beherrschen, um nicht laut zu schreien. „Die Milzkapsel steht, also müssen wir uns diesbezüglich keine Sorgen machen! Ihr größeres Problem ist jetzt die Pankreatitis. Wir geben ihnen noch viel Flüssigkeit und versuchen die Schmerzen erträglich zu halten, geht’s denn jetzt so halbwegs?“ wollte er von seinem Patienten wissen, während er den Bauch schon wieder abwischte. „Solange sie nicht drücken geht’s einigermaßen!“ antwortete der, „aber mir ist die ganze Zeit furchtbar übel!“
    Der Arzt nickte und ordnete noch ein anderes Antiemetikum an, das vielleicht die Übelkeit ein wenig abmildern konnte. Die Schwester, die inzwischen lautlos in den Raum getreten war, in der Hand einen Becher für Semir, stellte den ab und lagerte gemeinsam mit dem Arzt Ben wieder einigermaßen bequem. Als er wieder ruhig auf dem Rücken lag, atmete er erleichtert auf.

    Die Pflegekraft ließ Semir aus dem Schnabelbecher einen kleinen Schluck Wasser trinken, was der, ohne sich zu verschlucken, meisterte. „Prima!“ freute sich die Schwester, „ dann werden sie bald wieder auf dem Damm sein, Herr Gerkan!“ Nachdem sie noch schnell das Antibrechmittel für Ben geholt hatte, löschte sie das Licht und wünschte ihren Patienten eine gute Nacht.
    Obwohl sie beide zunächst nicht gedacht hatten, überhaupt schlafen zu können, dämmerten sie beide weg, alle zwei Stunden unterbrochen von Semir´s Kopfbogen und Bens Lagerungen und Wundkontrollen. Als der Morgen dämmerte, ging es Semir schon deutlich besser, aber Ben fühlte sich immer noch fiebrig und krank, wie noch nie in seinem Leben.
    ------------------

    @Elli: Was trinkst du denn dann zum FF-schreiben? Margharita mit extra viel Tabasco, oder harte Sachen-wie Wodka, Gin,oder hängt das davon ab, wie hart die Geschichte wird?-ich muss gestehen, ich bin bekennender Teetrinker, am liebsten Schwarztee, allerdings verschmähe ich auch mal ein Glas trockenen Frankenwein oder Weizenbier nicht-bin halt doch aus Bayern! :D -na ja- und wenn du Ben fragst, dann findet er denke ich die Story nicht sonderlich soft!

    silli. Wie lange das dauert ist völlig unterschiedlich. Wir hatten schon Patienten, die nach drei Tagen das Schlimmste überstanden hatten und andere die 8 Monate beatmet, mit Drainagen,voll in der Sepsis und mit Critical Illness im Anschluss gekämpft haben-mit ungewissem Ausgang! ;( Hängt auch ein wenig von der Immunabwehr und dem Alter der Patienten ab)