Beiträge von susan

    Nun hat Staade Semir einen klitzekleinen Hinweis geben können, nachdem er zuvor seine Umwelt mit seinen Unschuldsbeteuerungen genervt hat. Na ja, obwohl-wenn "in den Wäldern rund um Köln" ein Hinweis ist, dann können sie lange nach Ben suchen.
    Siedner hat inzwischen Ben, der Gott sei Dank immer noch bewusstlos ist, in dem Becken angekettet und wartet vermutlich auf die passende Gelegenheit, das Wasser aufzudrehen. Bitte bleib noch eine Weile bewusstlos, Ben, denn es wird Markus nicht soviel Befriedigung verschaffen, wenn du deinen Tod nicht unter Qualen und Angst miterlebst, drum wird er noch ein wenig abwarten-und Semir vielleicht eine Spur finden!
    Oh-und der arme Hase. ;(

    Die beiden schliefen fast zwei Stunden. Dann kam der Neurochirurg und ordnete an, dass man Semirs Drainagen nun noch bis morgen ohne Sog, aber nicht abgeklemmt liegen lassen solle und die Schwester, die die Visite begleitete, steckte sofort sterile Entlüftugskanülen in die Kunststoffsaugkammer der Redondrainagen und öffnete den Schieber. Es floss nur noch minimales Wundsekret heraus und der Neurochirurg war mit der Entwicklung sehr zufrieden. Auch der Dauerkatheter durfte entfernt werden und die Mobilisation sollte zügig weitergeführt werden.
    Ab und zu brauchte Semir mal ein paar Schmerztropfen gegen den Wundschmerz, aber wenn er das mit dem gestrigen Tag verglich, als er gemeint hatte, sein Schädel würde in Kürze zerspringen, dann war das nur ein müder Abklatsch davon und gut auszuhalten.

    Auch Ben war wieder erwacht und fühlte sich leider immer noch hundeelend. Inzwischen lief ein Insulinperfusor relativ hochdosiert, denn anscheinend produzierte seine Bauchspeicheldrüse überhaupt kein Insulin mehr. Sein Blutdruck schwankte bei jedem Spritzenwechsel extrem und so bot man ihm immer mehr Volumen an, so dass langsam seine Hände ganz dick wurden und die Augenlider zuschwollen. Auch drückte das lebensrettende Wasser in seinem Gewebe, das die Undichtigkeit in der Zellmembran, die durch die Sepsis verursacht wurde, ausgleichen sollte, seinerseits wieder auf die Lunge, so dass er immer schlechter Luft bekam. Also wurde sein Elefantenrüssel wieder aufgeschnallt und mit dem CPAP-Gerät funktionierte das Atmen gleich deutlich besser. Die Schwester hatte bald eine für ihn komfortable Einstellung gefunden, aber sobald er etwas sagte, ging natürlich der positive Druck in seinen Atemwegen verloren und so wurde er angehalten, lieber zu schweigen, um seine Sauerstoffversorgung nicht zu gefährden.
    Wenig später machte der Stationsarzt eine kontrollierende Ultraschalluntersuchung und man sah zwar, dass sich wenigstens die Milz nicht verändert hatte, dafür war in der Pankreasloge eine Zyste zu sehen, die anscheinend kein Sekret mehr abfließen ließ. Der Arzt maß den Durchmesser aus und druckte die Werte mit Bild gleich aus. „Herr Jäger!“ sagte er zu Ben, der wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht und geballten Fäusten die Untersuchung über sich ergehen hatte lassen, „wir müssen das beobachten, aber wenn die Flüssigkeitsansammlung grösser wird, müssen wir sie nochmal operieren und eine Drainage einlegen.“
    Der schloss verzweifelt die Augen, kam denn jetzt eine Hiobsbotschaft nach der anderen? Er hatte doch so gehofft, dass es langsam besser werden würde, aber es sah im Augenblick nicht so aus.
    Semir hatte ihn mitleidig beobachtet-wenn er ihm irgendwas hätte abnehmen können, dann hätte er es getan, aber so konnte er nur zusehen, wie sein Freund sich quälte. Nachdem Bens Bauch wieder abgewischt war, was ihm erneut ein Stöhnen entlockte, wurde er von zwei Pflegekräften mit Franzbranntwein abgefrischt und zur Seite gedreht. Langsam ließ der Schmerz ein wenig nach und Ben entspannte sich.

    Semir hätte zu gerne mit ihm über Jan und Eva gesprochen, aber so wie das aussah, war das gerade nicht möglich. Kaum war es 15.00 stand schon Andrea im Zimmer. „Schatz wie geht’s dir?“ fragte sie liebevoll und gab Semir einen zärtlichen Kuss. „Schon viel besser!“ antwortete er wahrheitsgemäß und nun kamen Andrea vor Erleichterung fast die Tränen, denn was er sagte, war wieder einigermaßen verständlich. „Hast du noch große Schmerzen?“ fragte sie ihn besorgt, aber Semir verneinte.

    Als sie nun ihre Aufmerksamkeit auf Ben richtete, der da im Nebenbett mühsam mit Hilfe der nichtinvasiven Beatmung vor sich hin röchelte, erschrak sie über die Veränderung, die seit gestern mit ihrem Freund vorgegangen war. Er sah so aufgedunsen aus und so krank, wie sie es sich nicht hätte vorstellen können, wenn sie es nicht mit eigenen Augen sehen würde. Trotzdem sah er sie aus einem kleinen Spalt aus seinen Augenlidern an und als sie zu ihm trat und seine Hand nahm und „Hallo Ben, wie geht’s dir denn?“ sagte, da schüttelte er nur ein wenig den Kopf zum Zeichen, dass er sie zwar verstanden hatte, aber nicht antworten konnte. Erschüttert streichelte sie ihm noch ein wenig die Hand, bevor sie sich wieder ihrem Mann zuwandte.

    In diesem Augenblick kam auch Konrad zu Besuch und auch der war heillos erschrocken, als er seinen Sohn so daliegen sah. Geschockt und hilflos nahm er sich einen Klappstuhl, setzte sich an dessen Bett und hielt seine Hand, während Ben einfach die Augen wieder schloss und versuchte mit der Beatmungsmaschine zurechtzukommen.

    Wie jetzt?
    Da fährt man gemütlich zu seiner Mutter an seinem freien Tag, reinigt dort die Teppiche und wenn man zurückkommt, erfährt man telefonisch-( danke Darcie!) - dass eine neue Geschichte am Laufen ist. Ich war nach deiner Ankündigung eh schon so gespannt, Yon, wann du endlich anfängst zu posten!
    Ich bin auf jeden Fall dabei und bin schon sehr gespannt, wie du Bens Ausstieg in Worte fasst. Mal sehen, wer von uns Schreiberlingen der Cobra-Wahrheit am Nächsten kommt!
    Peter Wiese-in meinen Augen der Prototyp eines smarten Geschäftmanns- wird im Beisein seiner Frau und des 15-jährigen Sohnes, Zeuge oder Opfer eines Attentats an der Raststätte.

    Mehr kann ich jetzt aus den ersten beiden Kapiteln nicht rauslesen-umso gespannter bin ich, wie´s weitergeht!

    Hey und Leute-das ist doch gerade das Schöne an FFs, dass es da keine strengen Regeln gibt und man sich da mit seiner Phantasie voll ausleben kann.
    Jedem gefällt etwas anderes und genau das ist ja das Schöne daran!

    Na ja Elli-jedem das Seine! :D
    Wenn du allerdings genau gelesen hättest, dann wüsstest du, dass sich Semir morgens schon fast selber gewaschen hat, auf seinem Kopf ist immer noch der Verband mit den Drainagen, die jetzt nur nicht mehr ständig geöffnet werden müssen und aufs Klo-nun er hat noch den DK von der OP, den man jetzt mal gelegentlich entfernen könnte und die grossen Geschäfte-na ja, da müssen unsere fitteren Patienten aus verständlichen Gründen manchmal nicht täglich....die warten manchmal, bis sie wieder auf eine richtige Toilette dürfen und nicht nur auf den Klostuhl neben dem Bett mit Monitorüberwachung.
    Das Ziel in der heutigen Krankenpflege ist aktivierende Pflege, also soviel der Patient selber machen kann, soll er auch tun. Wir übernehmen nur das, was nicht geht. Gerade nach Schädelverletzungen ist Selbermachen sozusagen die Therapie!

    Semir hatte Ben beobachtet, wie er scheinbar erst einschlief, dann aber immer unruhiger wurde und sich wieder herumwarf. Er murmelte immer wieder „Jan-Eva, nein!“ Seine Gesichtszüge verzogen sich, sicher teils vor Schmerz, dann aber auch vor Kummer. Die inneren Kämpfe, die Ben mit sich selber ausfocht waren deutlich zu erkennen und Semir, der sein Essen kaum berührt hatte zurückgehen lassen, war eine Zeit lang unschlüssig, was er machen sollte. Würde Ben von selber zur Ruhe kommen und in den so dringend benötigten Schlaf finden, oder hielt ihn irgendwas davon ab?

    Es war klar, dass ihn der Fall beschäftigte und Semir nahm sich vor, Ben zuliebe, schnellstmöglich herauszufinden, was mit dessen Freunden geschehen war. Jetzt lagen sie schon eine ganze Weile zusammen, aber es war für sie noch nicht möglich gewesen, darüber zu sprechen, obwohl es Ben sichtlich sehr mitnahm.
    Eigentlich hatte Semir sich ein wenig hinlegen wollen, aber der Zustand seines Freundes versetzte ihn dermaßen in Sorge, dass er es ablehnte, als die Schwester ihm ins Bett helfen wollte. Er wies auf seinen Freund und gemeinsam betrachteten sie seine sichtlichen Kämpfe gegen irgendwelche Dämonen. „Schwester, wie schlecht geht´s ihm wirklich?“ fragte Semir angstvoll. Die sah ihn ernst an: „Sehr schlecht, Herr Gerkan, wenn die Werte sich nicht bald stabilisieren, müssen wir ihn vermutlich bald intubieren, aber so eine nekrotisierende Pankreatitis hat leider keine gute Prognose. Die Verdauungssäfte zerfressen sozusagen das Organ und das umliegende Fettgewebe und machen Nekrosen, also zerstören Gewebe, das nun seinerseits wieder zu einer Belastung für den Organismus wird, weil es den Körper von innen heraus vergiftet.

    Schon ohne die vorausgehende Milzverletzung und den Stress durch den Unfall wäre das sehr gefährlich, aber so muss sein Körper an mehreren Fronten kämpfen. Sein einziger Vorteil gegenüber anderen Patienten ist, dass er vorher gesund und fit war und auch noch jung ist, also hat er sicher einige Reserven. Wir versuchen ihm bestmöglich zu helfen, aber er muss auch kämpfen und wieder gesund werden wollen. So wie er aussieht, beschäftigt ihn irgendetwas ungemein, vielleicht wäre es hilfreich, wenn man diese psychische Belastung, die er hat, ein wenig abmildern könnte, wer sind denn dieser Jan und diese Eva, die ihn bis in seine Träume verfolgen?“ wollte sie nun wissen. „Das sind Jugendfreunde, aber ich werde herausfinden, wie ich ihm da behilflich sein kann!“ sagte Semir, nun schon besser verständlich-die Logopädiebehandlung hatte schon etwas gebracht.

    „Würden sie mich nochmal zu ihm bringen?“ fragte er die Pflegerin. Die nickte und fuhr ihn mit seinem Mobilisationsstuhl wieder an Ben´s Seite. „Aber nur ein bisschen, denn dann müssen sie sich auch mal wieder hinlegen und ein wenig ausruhen, Herr Gerkan!“ beschloss sie, schob ihn aber dennoch zu seinem Partner. Während sie taktvoll den Raum verließ, nahm nun Semir Bens schweißfeuchte Hand in die seine, hielt sie ganz fest und sagte mit aller Überzeugung, die er aufbringen konnte: „Keine Angst Ben, ich bin da!“

    Ben tauchte aus dem Tal der Verzweiflung auf, das ihn gefangen gehalten hatte und verließ diesen Zustand zwischen Schlafen und Wachen, in dem ihn seine Alpträume verfolgt hatten. Er konzentrierte sich auf die warme Hand, die ihn berührte und wusste, dass der beste Freund, den er je gehabt hatte, an seinem Bett saß und ihm beistand. Er öffnete die Augen einen kleinen Spalt und sagte: „Semir, es tut mir leid!“ Der sah ihn sorgenvoll an und fragte: „Was muss dir denn leid tun?“ Ben versuchte völlig wach zu werden und sagte dann: „Dass ich dir nicht geglaubt habe wegen Jan und vergessen habe, wer meine wirklichen Freunde sind!“

    Semir sah ihn verständnislos an. „Was beschäftigt dich denn so? Du hast einen alten Freund getroffen und dich in ihm getäuscht. Wie oft ist mir das schon passiert? Denk doch mal daran, wie oft ich den Kumpels aus meiner wilden Jugendzeit schon vertraut habe und dabei auf die Schnauze gefallen bin. Das hat doch mit unserer Freundschaft nichts zu tun!“ sagte er. Ben schluckte trocken. „Meinst du echt?“ fragte er müde. „Na klar, komm jetzt schlaf ein bisschen, ich lege mich auch ein wenig hin und wenn du wieder fit bist, dann reden wir darüber, o.k?“ erwiderte Semir und wie auf Kommando schloss Ben die Augen und war fast sofort eingeschlafen. Als fünf Minuten später die Schwester kam, um Semir in sein Bett zu bringen, ruhte er tief und fest und bemerkte gar nicht, wie Semir seine Hand langsam losließ und sich nun ebenfalls zu seinem wohlverdienten Mittagsschlaf ausstreckte.

    Jetzt ist es also soweit! gut dass Tom Sebastian überreden kann, die Hilfe der Polizei anzunehmen, denn sonst haben die vier ja überhaupt keine Chance zu entkommen!
    Semir hat schon mal das Vergnügen zu testen, was auf ihn zukommt-ich befürchte, der hat nach diesen Aktionen zumindest keinen Durst mehr, aber vermutlich wird es noch schlimmer kommen!

    Jetzt gibt es endlich den Hauch einer Spur-falls der Zeuge sich wirklich die LKW-Kennzeichen gemerkt hat und die auch nicht gefälscht sind.
    Wenn ich da so die Obduktionsberichte der anderen Opfer lese,dann läuft es mir kalt den Rücken herunter. Irgendwie stelle ich mir da sehr unschöne Sachen vor, die der Doc da wohl mit den beiden Helden vorhaben könnte!
    Aber auch, dass man nach einem Arzt fahnden muss-ob mit oder ohne Approbation-ist ja schon eine gute Spur. Vielleicht gelingt es dem Team um die Chefin doch noch die beiden Entführten zu finden, bevor zukünftige Kinderwünsche ausgeschlossen sind!

    Da würde mir auch der A.... auf Grundeis gehen, wenn ich mir vorstelle, dass ich mir so eine mittelalterliche Folterkammer ansehen dürfte, mit der Option, diese ganzen Gerätschaften am eigenen Leib auszuprobieren. Da glaube ich, dass Semir im Augenblick nicht mehr zu hoffen wagt, da noch lebend rauszukommen. Allerdings vertraut er auf seine Kollegen, dass sie den Fall lösen und die Verbrecher hinter Gitter bringen. Ja diese Sache mit den Klinikbetten und den Anschnallgurten-die kenn ich irgendwoher... :D

    Nun wurde also auch Juliane gefunden und landet in Kürze auf dem Tisch des Pathologen-hoffentlich kann der irgendwelche Hinweise finden, wo sie versteckt gehalten und gefoltert wurde, denn das wäre die direkte Spur zu Semir und Ben.
    Ach ja, normalerweise läuft das so ab, wenn ein Verdacht auf einen ungeklärten Todesfall besteht. Der Arzt, der den Totenschein ausfüllt muss darauf ankreuzen, ob er einen natürlichen Tod bescheinigen kann, oder da Zweifel hat. Bei jedem unklaren Tod muss die Polizei verständigt werden, die ihrerseits mit der Staatsanwaltschaft das weitere Vorgehen bespricht. Wenn die der Meinung ist, dass da ein Klärungsbedarf besteht, ordnet der Staatsanwalt Spurensicherung und Obduktion an, natürlich oft schon in Rücksprache mit dem Gericht. Angehörige können meines Wissens nicht einfach ne gerichtsmedizinische Leichenöffnung verlangen-eine normale Obduktion schon, die aber nicht darauf ausgerichtet ist, ein Verbrechen aufzuklären. Bei uns werden normale Obduktionen im Krankenhaus durchgeführt, besteht Verdacht auf ein Verbrechen, was immer mal wieder vorkommt, werden die Leichen nach München in die Gerichtsmedizin überführt-auf Staatskosten versteht sich.Ein normaler Pathologe ist nämlich kein Gerichtsmediziner, auch wenn man da auch oft spannende Befunde erheben kann! Die dürfen aber vor Gericht nur begrenzt verwendet werden-nur der Gerichtmediziner ist vereidigt und kann da ne rechtlich wasserdichte Aussage anbieten.

    Jetzt hat Siedner also den Ort für seine finale Rache gefunden. Jetzt verstehe ich auch die Sache mit dem Becken-das kann auch durch die Leitung befüllt werden und so muss Siedner nicht auf den nächsten Starkregen warten, um seine Rache zu vollenden. Dieses wahnsinnige Hicksen lässt mir jedesmal kalte Schauer über den Rücken laufen, wenn ich mir das vorstelle!
    Und der arme Ben-ist sowieso schon so schwer verletzt, dass er um jeden Atemzug ringen muss- und jetzt kommt seine Angst und Panik noch mehr zum Vorschein. Eigentlich war ich fast froh, als er jetzt endlich bewusstlos werden durfte. ;(

    Kaum war er halb eingeschlafen, da verfolgte ihn wieder Jan in seine Wachträume. Diesmal waren sie beide in dem Bankhaus, in dem die Aktionärsversammlung stattgefunden hatte. Ben hatte Jan gesucht und ihn mit einem Gewehr auf der Balustrade liegen sehen und auf Mc Connor zielen. Als seine Ansprache den nicht davon abgehalten hatte, durchzuladen und auf sein Opfer zu zielen, hatte er selber schweren Herzens auf Jan angelegt und abgedrückt. Er hatte gebetet, dass es funktionieren würde, Jan nur kampfunfähig zu schießen, wie sie es hundertfach im Schiesstraining übten. Seinen früheren besten Freund umzubringen, das wäre für ihn genauso schrecklich gewesen, wie wenn er Semir etwas antun würde. Er hatte erleichtert aufgeatmet, als der zwar die Waffe hatte fallen lassen, aber tatsächlich nur durch einen Schuss in die Schulter nicht mehr in der Lage gewesen war, Mc Connor etwas anzutun. Für den war die Situation sowieso ab diesem Augenblick gefahrlos, denn nach seinem Schuss hatten dessen Securitys ihn zu Boden gedrückt und in Deckung gebracht. Jans Überraschungsmoment war vorbei und gerade hatte Ben zu ihm laufen und nach seiner Verletzung sehen wollen, da war der zum Rand der Balustrade gerobbt und hatte sich vor seinen Augen in die Tiefe gestürzt. Er hatte fassungslos zugesehen. Er war zu weit weggewesen, um ihn rechtzeitig aufzuhalten, aber trotzdem war es so schrecklich gewesen, als er bemerkt hatte, was der vorhatte und ihn nicht hatte aufhalten können.

    Was war wohl im Kopf seines vormals besten Freundes vorgegangen, in den letzten Minuten, bevor er sich das Leben genommen hatte? Welche inneren Kämpfe hatte er ausgefochten? Trotz seiner Lähmung, die ihn an den Rollstuhl gefesselt hatte, hatte er auf seine Weise glücklich gewirkt, als sie den gemeinsamen Abend verbracht hatten. Sie hatten Blödsinn gemacht, getrunken und gefeiert, miteinander gesungen, wie in alten Zeiten und es war sofort wieder die Vertrautheit dagewesen, die sie so viele Jahre aneinander gekettet hatte. Er konnte sich bis heute nicht vorstellen, dass Jan diese Gefühle nur gespielt hatte, um ihn auszuhorchen. Sicher war der verbohrt gewesen und hatte die fixe Idee verfolgt, mit dem Attentat auf Mc Connor die Welt besser zu machen, aber im Grunde seines Herzens war er doch ein netter Kerl gewesen.

    Oder doch nicht? So sehr Ben hin-und her überlegte, er kam zu keiner Lösung. Als Semir ihn aus dem Hotel befreit hatte, wo Jan und Eva ihn zu zweit überwältigt und mit einem Knebel im Mund an den Waschtisch im Hotel gefesselt hatten, hatte der ihm das Ergebnis seiner Ermittlungen mitgeteilt, wie er das verlassene Elternhaus Jans aufgesucht und die finanzielle Situation abgeklopft hatte. Den Tod von Jans Eltern und die terroristischen Aktivitäten seines Jugendfreundes in den letzten Jahren hatte er durch Recherchen im Internet und dem Polizeicomputer herausfinden können-das wäre ihm auch möglich gewesen, wenn er nur bereit gewesen wäre, Semir zu glauben, der ihn von Anfang an vor Jan gewarnt hatte. Er dagegen hatte nur gedacht, Semir wäre beleidigt wegen des Fußballspiels und würde ihm ein paar schöne Abende mit einem alten Freund nicht gönnen. Er war immer der Meinung gewesen, so eine Freundschaft würde fürs Leben halten, aber das war anscheinend nur von seiner Seite her so gewesen. Jan hatte ihn hintergangen und ausgenutzt. Auch damals schon waren sie immer Nebenbuhler im Kampf um Eva gewesen und so wie es aussah hatte Jan letztendlich gewonnen.

    Seine Eva! Schon wieder traf ihn im Halbschlaf der Blick ihrer einzigartigen, faszinierenden Augen, als sie in Jans Armen tot zusammengebrochen war. Er hatte dem Tod seiner beiden Jugendfreunde beigewohnt und damit war auch ein Teil seiner selbst gestorben. Vielleicht war es ihm vorbestimmt, ihnen zu folgen?
    Gerade als er sich einfach fallenlassen und dem Schicksal seinen Lauf lassen wollte, weil er einfach nicht mehr konnte, fasste ihn eine warme Hand an und Semirs vertraute Stimme sagte zu ihm. „Keine Angst Ben, ich bin da!“

    Dieser Marcello ist wirklich das Allerletzte! Er wickelt den kleinen Tino um den Finger, indem er ihm einen Hund schenkt und hat dabei ein grausames Spiel mit ihm vor. Ich denke, dass es sehr gut ist, dass sein eigener Vater versucht ihn zu finden, denn dieser Paul hat sicher vor dem Patrone mehr Respekt, als vor der deutschen Polizei.
    Die Idee mit dem Wasserkäfigen ist grausam-erinnert mich ein wenig an die Folge-tja, wie hiess sie denn-die mit dem Staudamm-Mann ich,wo sich keine Folgentitel und Namen merken kann! Yon-Hilfe! Aber egal, jedenfalls ist jetzt klar, was Marcello vorhat.
    Tom und Sebastian übertreibens schon jetzt und Tom wird schon im Vorfeld des Kampfes gleich mal auf die Bretter geschickt! Das kann ja was werden-ich denke, wir müssen da echt auf Hilfe von aussen hoffen, denn die beiden alleine können nichts erreichen, ausser Zeit schinden!

    Jetzt haben Semir und Ben das Gelände erkundet und festgestellt, dass es keinen augensichtlichen Fluchtweg gibt. Die Idee mit dem Verbarrikadieren war ja eigentlich gut, aber bevor sie so weit kommen, wird Ben schon von einem Schlafmittel dahingerafft und Semir von den Gehilfen des Docs zur "Behandlung" gebracht. Er wehrt sich war nach bester Semirmanier und schafft es sogar momentan seine Verfolger abzuschütteln, aber leider kann er nicht entkommen und vor allem dabei Ben nicht mitnehmen. Deshalb begibt er sich jetzt sozusagen freiwillig in die Hände der Entführer.
    Das war klar, dass der Doc nicht vorhat, auch nur einen von den beiden lebend entkommen zu lassen und ich weiss ehrlich gesagt nicht, welche Folter schlimmer sein wird-die körperliche, oder die Psychofolter, die mit der Freundschaft der beiden Helden spielt!
    Sehr spannend Elli-die Geschichte gewinnt gerade mehr und mehr an Fahrt! :thumbup:

    Ben atmete unter seiner Maske und betrachtete seinen Freund Semir. Gott war er froh, dass es dem besser ging und auch die Sprache hatte sich seit dem gestrigen Tag um ein Vielfaches verbessert. Gerade Semir, der ja gerne und viel sprach und auch viel Wortwitz hatte, spontan reimen konnte und solche Sachen, war ja auf diese Fähigkeit angewiesen. Wie das wohl war, wenn man im Kopf alles deutlich wusste und sich nicht artikulieren konnte? Bestimmt schrecklich-ihm hatte es schon gelangt, diesen Tubus im Hals zu haben und deshalb nichts sagen zu können.

    Er lauschte in sich hinein. Natürlich hatte er eigentlich ständig Schmerzen, aber sie waren in einem gewissen Maß erträglich, solange er ausreichend Medikamente dagegen bekam. Er merkte aber genau, wenn der Wirkspiegel nachließ, denn dann wurden sie richtiggehend unerträglich. Er konnte dann an nichts mehr anderes denken, als diesen Vernichtungsschmerz in seinem Bauch. Der war auch so anders, als der Wundschmerz nach der Operation. Der war zwar auch nicht angenehm gewesen, aber viel leichter erträglich, während dieser Schmerz in ihm wütete, wie ein wildes Tier. Irgendwie hatte er schreckliche Angst davor, dass irgendwann die Mittel nicht mehr helfen würden und er dann diesem Schmerz hilflos ausgeliefert war.

    Er konnte sich erinnern, als vor Jahren Semir und er zu einem Unfall auf der nächtlichen Autobahn gerufen worden waren. Ein PKW war spektakulär in eine Autobahnbrücke gekracht und in Flammen aufgegangen. Der Fahrer war teilweise verbrannt, aber trotzdem hatte der Gerichtsmediziner bei der Obduktion noch feststellen können, dass er eine fortgeschrittene Krebserkrankung gehabt hatte. Die Ehefrau hatte erst völlig überrascht und entsetzt getan, aber als Semir mit ihr ruhig und ausführlich gesprochen hatte und ihr klar gemacht hatte, dass da etwas faul war an der Sache, war sie mit dem Plan herausgerückt, den ihr Mann verfolgt und bis zum bitteren Ende durchgezogen hatte. Er hatte unerträgliche, durch nichts mehr behandelbare Krebsschmerzen gehabt und wollte mit diesem spektakulären Selbstmord, der nach einem Unfall aussehen sollte, wegen der doppelten Versicherungssumme der Lebensversicherung, seinem Leben ein Ende bereiten und seine Angehörigen finanziell gut versorgt zurücklassen.

    Sie hatten damals lange über diesen Fall gesprochen und beide hatten sich nicht vorstellen können, wie man auf so eine Idee kam, aber Ben war jetzt bewusst, dass er da auch nicht so weit davon entfernt war. Bevor er mit solch schrecklichen Schmerzen weiterleben würde, was heißt leben-vegetieren- würde er zur Dienstwaffe greifen und die Sache ein für allemal beenden. Für alle eine Last zu sein, für Angehörige, Freunde, Kollegen und völlig ohne Lebensqualität dahinsiechen-nein dann lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Wo seine Sachen überhaupt waren? Da musste die Waffe ja wohl oder übel auch mit dabei sein, denn er hatte sie am Körper getragen, als er ohnmächtig geworden war.

    Gerade als er in solch trüben Gedanken gefangen war, kam das Mittagessen für Semir und die Schwester stellte es an dessen Nachttisch ab. Der Mobilisationsstuhl, in dem der gerade erwachte Semir saß, war fahrbar und die Pflegerin schob ihn nun einfach zu seinem Nachtkästchen hinüber und richtete ihm das Essen ein wenig her. Ben wurde alleine schon beim Gedanken an Essen übel. Er würgte innerlich, versuchte sich aber zu beherrschen, um Semir den Appetit nicht zu verderben. Die Schwester trat nun zu ihm, befreite ihn von der Maske und legte wieder eine Sauerstoffbrille in sein Gesicht. Als sie ihn musterte, fragte sie gleich, ob ihm übel war und er Schmerzen habe. Er nickte und sagte leise: „Beides!“ woraufhin er gleich wieder einen Opiatbolus bekam und die Magensonde angesaugt wurde. Sie holte noch ein Mittel gegen die Übelkeit und spritzte es ihm, machte seinen Mund mit Mundpflegestäbchen frisch und cremte seine Lippen ein. Sie erhob noch einige Messwerte, wie den zentralen Venendruck und nachdem der immer noch sehr niedrig war, obwohl sich in Bens Körper gerade massiv die Flüssigkeit ansammelte, bekam er nochmals einen Liter Infusion zusätzlich. Der Urin der nach wie vor nur spärlich in den Beutel floss, war bierbraun, von den Gallenfarbstoffen, die übers Blut in die Nieren wanderten und so ausgeschieden wurden.
    Ihr Patient hatte nicht nur eine Baustelle, stellte die Schwester seufzend fest, während sie ihm noch den Rücken mit Franzbranntwein abrieb und ihn bequem anders lagerte. So jung und schon so krank-sie hoffte nur, er würde das überstehen.

    Während Semir mit wenig Appetit und immer wieder einem Seitenblick auf seinen Freund, der furchtbar schlecht aussah, in seinem Essen herumstocherte, schloss Ben nun die Augen und gab der Müdigkeit, die das Antiemetikum verursachte, nach.

    Semir saß ganz ruhig und entspannt da und dachte nach. Er selber hatte kaum noch Schmerzen und er beobachtete ruhig Ben´s Monitor. Die kreislaufstützenden Medikamente halfen und der Puls war zwar noch ein wenig erhöht, aber der Blutdruck hielt sich einigermaßen stabil. Nur ein Wert blinkte ab und zu. Nachdem er ja nun selber schon erfahrener Intensivpatient war, wusste er, dass das die Sauerstoffsättigung war. Auch die Schwester hatte von draußen gesehen, dass der Wert immer wieder unter die Norm ging, sich dann allerdings immer wieder stabilisierte. Als sie kurz darauf die aktuellen Blutgase aus der Arterie bestimmte, waren die so schlecht, dass man sofort mit der Atemgymnastik beginnen musste, sonst schwebte der Tubus wie ein Damoklesschwert über ihrem Patienten.

    Sie setzte ihr System zusammen und fuhr eine sogenannte Carina ein kleines Beatmungsgerät der Firma Dräger zur Tür herein. Als sie Ben weckte, sah der ganz verschlafen in der Gegend herum-er hatte gerade keinen sonderlichen Peil, was los war-auch bedingt durch das Medikament, das die Erinnerung an die ERCP ein wenig abmilderte. „Herr Jäger, wie der Chefarzt heute Morgen schon angeordnet hat, müssen sie jetzt dringend Atemgymnastik machen. Sowohl die Milzverletzung, als auch die Pankreatitis verhindern, dass sie ausreichend tief durchatmen. Dieses Gerät hilft ihnen dabei und ich werde ihnen jetzt einfach eine Beatmungsmaske über die Nase stülpen, dann probieren wir, ob´s so geht. Wenn nicht, bekommen sie eine große Maske, die dann über Mund und Nase festgeschnallt wird, aber wenn sie es schaffen, durch die Nase zu atmen, ist diese Variante natürlich angenehmer für sie. Dieses Gerät weitet durch den Druck, den es aufbaut, die Lungenbläschen und so wird einer Pneumonie vorgebeugt. Semir hatte sich erst zurückziehen wollen, wurde aber von der Schwester freundlich zum Bleiben aufgefordert.

    Ben kam sich vor, als hätte er einen Elefantenrüssel, als die sogenannte CPAP-Maske auf seiner Nase befestigt wurde. Anfangs fand er es sehr angsteinflößend und unangenehm unter der Nasenmaske, aber weil Semir ganz nah bei ihm war und immer noch tröstend seine Hand hielt, begann er zögernd, wie die Schwester das zu ihm sagte, durch die Nase ein-und auszuatmen. Die Schwester veränderte noch die Feineinstellung und als sein Atem regelmäßig floss, verließ sie die beiden Freunde wieder, nachdem sie Ben zuvor noch sein Schmerzmittel hatte zukommen lassen. „Schlimm?“ fragte Semir, aber Ben schüttelte den Kopf. Nachdem er sich ein wenig daran gewöhnt hatte, war es ganz gut auszuhalten und als kurze Zeit später die Logopädin zu Semir kam, verfolgte er interessiert, was die nun mit seinem Partner so anstellte.

    Zuerst musste Semir verschiedene Mundübungen machen, was aussah, wie Grimassen schneiden. Als Ben unter seiner Maske zu grinsen begann, schenkte er ihm einen bitterbösen Blick, woraufhin der gleich wieder ernst wurde. „Meinst du, du schaust besser aus?“ fragte Semir leicht beleidigt und Ben bemühte sich, den Kopf zu schütteln, um keine Missstimmung aufkommen zu lassen. Die Logopädin hatte aufmerksam zugehört, wie Semir gesprochen hatte-immer noch leicht verwaschen und mit wenig Wortmelodie und notierte sich im Geiste schon einige Übungen, die sie ihm auftragen würde.

    So begann sie aber erst mal ganz schematisch mit ihrer Diagnose, ließ ihn die Lippen spitzen, verschiedene Laute ausstoßen und dann holte sie Kärtchen mit Dingen hervor, die Semir nun benennen und deutlich aussprechen sollte. Der kam sich vor wie im Kindergarten, aber er würde einfach alles machen, damit sein Sprechvermögen wieder vollständig normal wurde.
    Nach einer halben Stunde angestrengten Übens ließ die Fachfrau Semir mit Hausaufgaben zurück und nun war es an dem, sich bequem in seinem Sessel zurückzulehnen und entspannt die Augen zu schließen, bis sein Mittagessen kam.

    Na ich finde da passiert genügend im zweiten Kapitel!
    Boris wird geschnappt, das ausgebrannte Fluchtfahrzeug gefunden und Hartmut überwältigt! :P
    Anscheinend ist Boris aber wirklich nur ein Dealer, der wegen seiner Kenntnisse der Alarmanlage gebraucht wird-bin ja gespannt, wer die wirklichen Übeltäter sind! Ach ja-schön wäre es, wenn du dich für eine Zeit entscheiden könntest-Gegenwart, oder Vergangenheit, das ist sonst ein wenig verwirrend, aber ich bin gespannt, wies weitergeht und freue mich, dass du überhaupt weiterschreibst!

    Sich nicht zu trennen, ist in meinen Augen eine weise Entscheidung! Da hat Ben völlig Recht-Semir und er müssen zusammenbleiben und nach einer Möglichkeit zur Flucht suchen.
    Die Chefin und auch die BKA-Leute haben durchaus den richtigen Riecher mit ihrer Fahndung, aber irgendwie denke ich, die werden nicht rechtzeitig kommen, um Semir und Ben vor Ellis Rachegelüsten zu schützen! :D

    Hilfe, Semir kriegt Drogen verabreicht! Hoffentlich kein Heroin, weil das doch schon gleich süchtig macht!
    Zuvor hat ihm Marcello noch erklärt, was ihm bevorsteht, was Semir nicht besonders toll findet.
    Die Chefin fährt ins Revier zurück und es wäre zu hoffen, dass man vor dem Kampf herausfindet, wo Semir und Tino versteckt sind, aber ob das so problemlos geht?
    Sebastian würde alles tun , um Tino zu retten, das finde ich hervorragend! Allerdings lässt er dafür vermutlich jeden anderen über die Klinge springen-auch Tom? :(

    Ben hatte wirre Träume. Er war wieder auf dem Dach und Jan versuchte auf die Maschine von Mc Connor zu schießen. Er versuchte verzweifelt, ihn davon abzubringen, aber Jan war so verbohrt und von der Richtigkeit seiner Mission überzeugt, dass er sich nicht davon abbringen ließ. Da trat Eva ins Bild-seine Eva, in die er so verliebt gewesen war. Jan und er waren Nebenbuhler gewesen und erst hatte er ihm geglaubt, dass er sie auch aus den Augen verloren hatte, bis er die beiden im Hotel zusammen wiedergetroffen hatte. Erst dann war ihm klar geworden, dass die zwei ihn nur benutzt hatten, um an das Geld aus der Asservatenkammer heranzukommen.

    Aber Eva begann zu zweifeln, ob das richtig war, was Jan vorhatte. Sie war kurz davor gewesen, ihre Meinung zu ändern und wieder in die Legalität zurückzukehren-und damit vielleicht auch zu ihm, als sie die Polizeikugel traf, die eigentlich seinem Freund Jan gegolten hatte. Diesen erstaunten Blick aus ihren wunderschönen Augen, als sie tot zusammenbrach, würde er nie vergessen und danach hatte er, Ben, einen verhängnisvollen Fehler begangen, als er dem Polizeihubschrauber: „Nicht schießen!“ zugerufen hatte. Die Männer darin hatten das mit dem Leben bezahlt-wenn sie Jan in diesem Moment kampfunfähig gemacht hätten, wären sie nicht getötet worden. Wieder und wieder brach vor seinem inneren Auge Eva zusammen und der Hubschrauber explodierte in der Luft.

    Semir sah mitleidig zu seinem Freund hinüber. Er hatte gehofft, der würde ruhig schlafen, aber das war weit gefehlt! Ben wälzte sich im Schlaf herum, stieß immer wieder Satzfetzen aus, stöhnte und murmelte einen Namen. Immer wieder konnte Semir „Eva!“ verstehen und ihm war klar, dass das die Jugendfreundin Bens war. Was war eigentlich mit der geschehen? Semir nahm sich vor, die Chefin zu fragen, was passiert war, als er im Koma gelegen hatte. Obwohl er jetzt schon eine ganze Weile neben Ben im selben Zimmer lag, waren sie beide noch nicht in der Verfassung gewesen, den Ausgang des Falles zu besprechen. Seine letzte Information war gewesen, dass die Verdächtigen in dem Lieferwagen geflohen waren, als der folgenschwere Unfall passiert war, der nun sie beide in Lebensgefahr gebracht hatte.
    Auch was mit Jan Behler geschehen war, war Semir nicht bekannt. Er hatte einen Stachel der Eifersucht gespürt, als Ben einen Abend mit seinem Jugendfreund dem Spiel vorgezogen hatte und gleichzeitig hatte er sich selber gescholten. Ben war zwar sein Freund und Kollege, aber er war immer noch ein eigenständiger Mensch, der eben eine Gelegenheit zum Ausgehen mit alten Freunden nicht hatte verstreichen lassen wollen. Er hätte ja auch alleine auf das Spiel gehen können, aber das hatte er nicht gewollt. Denn ohne Ben machte so ein Fußballabend viel weniger Spaß.

    Sie beide waren sowieso schon den halben Tag in der Arbeit zusammen. Warum sollte Ben da auch noch seinen wohlverdienten Feierabend mit ihm verbringen? Wobei sie das eigentlich seit Jahren regelmäßig machten, auch nach Dienstschluss etwas zusammen zu unternehmen. Ben gehörte bei ihm fast zur Familie und auch für die Kinder war Ben ein fester Bestandteil ihres Lebens. Allerdings war doch klar, dass er auch eigene Freunde hatte und das ihn, Semir, überhaupt nichts anging.
    Ben warf sich wieder im Bett herum, der Schweiß stand ihm auf der Stirn und er rief immer wieder: „Jan, nein, Jan, bitte nicht!“
    Klar, Ben hatte erkennen müssen, dass seine alte Freundschaft nicht mehr im selben Ausmaß bestand, wie früher, aber wie man hörte, beschäftigte ihn sein Verhältnis zu dem Jugendfreund. Ob der wohl inzwischen festgenommen, oder immer noch auf der Flucht war? Mann, Ben hatte dem sogar Dienstgeheimnisse verraten! Eigentlich müsste er verdammt sauer auf ihn sein, aber als Semir so zu seinem Partner hinübersah, der so furchtbar unruhig in seinen sichtbaren Alpträumen gefangen war, war in ihm nur ein großes Mitleid. Auch wenn Ben vielleicht Fehler gemacht hatte, er büßte gerade schrecklich dafür.

    Als die Schwester ins Zimmer kam und nach ihren beiden Patienten sah, die Werte notierte und Semir freundlich zulächelte, wies Semir wieder auf seinen Freund. „Meinen sie, ich dürfte mich wieder ein wenig zu ihm setzen?“ fragte er schon viel deutlicher als vorhin und die Schwester nickte lächelnd. Sie holte den bequemen Stuhl wieder näher und nachdem es vorhin schon so gut geklappt hatte, führte sie ihren Patienten alleine hinüber. Mobilisation war gerade nach Schädelverletzungen gut und wichtig und so fühlte sich vielleicht ihr jüngerer Patient nicht so alleine, wenn ihm sein Partner beistand.
    Semir griff, nachdem die Pflegerin das Zimmer wieder verlassen hatte, nach Bens Hand, der sich gerade wieder unruhig herumwarf und hielt sie einfach fest. Ben öffnete seine Augen einen kleinen Spalt, als er die Berührung spürte, sagte „Semir!“ und fiel dann in einen ruhigen, erholsamen Schlaf, bewacht und behütet von seinem Freund.

    Hallo Elli-gute Geschichten und da gehört die dazu, auch wenn Ben nicht mitspielt-haben Feeds verdient! Ausserdem kann ich mir Tom, nach Ben mein Lieblingspartner von Semir ,sehr gut in dieser Rolle vorstellen-das ist sehr nahe an der Serie!
    So, jetzt hat Anna einen klugen Schachzug begangen und sich der Hilfe von Marcellos Vater versichert. Der hat noch so gewisse Vorstellungen von einer ehrenwerten (Mafia)familie und ist sauer, weil sein Sohn anscheinend gegen einige Regeln verstossen hat. Wetten, falls das gut rausgeht, dann würde sich Marcello wünschen, nur in die Hände der deutschen Gerichtsbarkeit gefallen zu sein-die Mafiastrafen sind sicher härter!
    Übrigens kleine Anmerkung: Mein Mann ist viele Jahre mit dem LKW im internationalen Fernverkehr in Mafia-und Camorragebiet gefahren. Er wurde nur einmal ausgeraubt, aber sehr oft aus verschiedenen Gründen (Art der Ladung z. B.) beschützt. Das ist in Italien und teilweise auch hier tatsächlich immer noch so, dass da das organisierte Verbrechen eine ganz grosse Rolle spielt, erschreckend aber wahr-nur die Russenmafia und die asiatischen Banden haben keinen Ehrenkodex, das ist viel schlimmer.