Beiträge von susan

    Der Arzt schallte gründlich zunächst den Oberbauch und dann noch das gesamte restliche Abdomen. Ben hatte noch schnell auf sein Knöpfchen für das Schmerzmittel gedrückt und so war es für ihn einigermaßen erträglich. „Also keine Aufregung, Herr Jäger, es ist alles in Ordnung. Diese Blutung ist oberflächlich und geht nicht in die Tiefe. Es kann sein, dass noch eine ganze Weile ein wenig Blut aus dem Drainageneinstichloch kommt, aber es läuft nichts nach innen und deshalb müssen wir auch nichts weiter unternehmen!“ klärte ihn der Arzt auf, während er das Ultraschallgel wieder abwischte. Ben und Semir atmeten gleichermaßen auf. Das war ja nun mal eine erfreuliche Nachricht.
    „Ich werde die Schwester noch anweisen, den Picco zu entfernen, denn das ist auch wieder so eine Gefahr für zunehmend mobile Patienten. Nachdem da in der Leistenarterie ein ziemlich dickes Schläuchlein liegt, hätte ich das gerne noch ein wenig unter Beobachtung, bis sie verlegt werden. Da gibt es gerne Blutergüsse, die sich dann infizieren, wenn man das nicht ordnungsgemäß entfernt und kontrolliert. Den Blutdruck werden wir dann konventionell mit Oberarmmanschette messen, aber insgesamt bin ich recht zufrieden!“ teilte er Ben nun noch mit, während er das Ergebnis der Sonographie gleich in den PC eingab.

    Als der Arzt das Zimmer verlassen hatte, schlug Semir seinen Freund herzhaft auf die Schulter. „Mann und mich erst mal in Angst und Schrecken versetzen! Ich habe dich schon wieder im OP gesehen und befürchtet, dann geht das Ganze wieder von vorne los, aber so ist es schon viel besser, nicht wahr?“ Ben nickte glücklich und als wenig später die Schwester ins Zimmer kam und ihm seine Getränke und einen Joghurt hinstellte, war klar, dass auch die bereits Bescheid wusste.
    „Wenn ich nachher ein wenig Zeit habe, komme ich und mache den Picco raus, aber bis dahin müssen sie sich noch ein wenig gedulden!“ erklärte sie ihm und Ben nickte und trank dann erst mal einen großen Schluck Wasser auf den Schreck hin.
    Mit munteren Gesprächen verging der restliche Vormittag und als das Mittagessen kam, wurde Semir auf seine Station zurückgeschickt, damit er auch nicht vom Fleisch fiel. Ben setzte sich an den Bettrand und bekam heute schon erst eine Suppe und dann Kartoffelbrei mit Sauce, was ihm recht gut mundete. Nach dem Essen kam die Schwester und kündigte an, jetzt den Picco zu entfernen. Sie zog sich einen Abwurf heran, schlang erst einmal eine Blutdruckmanschette um Bens Oberarm und deaktivierte dann die Piccodatenleitung, denn ansonsten hätte das ständig alarmiert, wenn der Monitor kein Signal mehr erhielt. Das war aber auch sinnvoll, denn wenn an diesem Picco mal etwas auseinanderging, dann bestand immer die Gefahr, des Verblutens für den Patienten.

    Dann lächelte sie Ben an, schlug die Decke zurück, löste das Pflaster in der Leiste und sprühte dann die Einstichstelle ein. Aus dem Pflegewagen holte sie ein Scherchen, eine Pinzette, beides steril eingeschweißt, mehrere Päckchen sterile Kompressen und ein starkes Pflaster. Dann zog sie sich Handschuhe an und entfernte erst mal die beiden Fäden, die das Schläuchlein in der Arterie gehalten hatten. „Das drückt jetzt leider ein wenig!“ sagte sie und zog auch schon den Katheter heraus, wobei sie einen Stapel Kompressen kräftig auf die Einstichstelle presste. Während sie den Katheter im Abwurf versenkte, übte sie kontinuierlich starken Druck auf die Leiste aus, was Ben dazu brachte, die Zähne zusammenzubeißen und leise aufzustöhnen. „Tut mir leid, aber wir hatten schon den Fall, wenn der Druck nicht groß genug war, dass sich da ein Liter Blut in den Oberschenkel entleert hat, Konserven nötig waren und anschließend noch eine Hämatomausräumung in Narkose und das wollen wir doch beide vermeiden, nicht?“ erzählte sie ihm und Ben nickte stumm. Die Schwester setzte ihr Körpergewicht ein, damit der Druck stark genug war und nach etwa 10 Minuten kam kein Blut mehr, als sie die Kompressen vorsichtig anhob. Mit einem Stapel frischer Kompressen machte sie noch einen Druckverband und dann atmete Ben auf, der nächste Schritt war geschafft!

    Jetzt hatte Thorsten schon so einen Gedankenblitz, aber der war dann gleich wieder in den Hintergrund gerückt. Kim mag gar nicht daran denken, dass Semir und Ben wohl die nächsten Opfer sein werden, die in der Pathologie landen, während Thorsten die Sache durchaus realistisch sieht.
    Der Pathologe will nun ein Täterprofil vom Psychologen haben und ich hoffe ja, dass der dann wenigstens Lunte riecht und dem guten Doc dann auf den Zahn fühlt!

    Jetzt findet die professionelle Observierung der beiden Stammkneipen doch ein sinnvolles Ende. Tatsächlich gehen die beiden Verbrecher in eines der Lokale, die als Tip gegeben worden sind. Obwohl einer der Übeltäter vorerst fliehen kann, wird er dann doch vom eigentlich gehandikapten Semir überwältigt-konnte mir die Szene gut vorstellen.
    Aber obwohl die zweite Garnitur Verbrecher nun verhaftet ist, wartet immer noch der grosse Fisch auf seine Ergreifung. Ob das Ben in den verbleibenden Tagen wohl noch gelingt? Wie fühlt der sich eigentlich jetzt an seinen letzten Arbeitstagen? Eher wehmütig-oder glücklich, dass es bald vorbei ist? Ich würde gerne auch darüber was erfahren!

    Ben schlief ein und hatte wieder wilde Träume. Immer wieder schrie er auf dem Dach des Parkhauses: „Nein!“ und dann brach Eva vor seinen Augen tot zusammen. Diesen letzten Blick aus ihren wunderbaren Augen würde er im Leben nicht vergessen. Alle Erinnerungen verwirrten sich in seinem Kopf mit dem aktuellen Erleben und als nach einer Weile die Schwester vor seinem Bett stand, um die Verbände zu kontrollieren, sah er sie momentan völlig verpeilt an und brauchte eine ganze Weile, um zu verstehen, wo er war und was sie jetzt von ihm wollte. Als sie die Decke beiseiteschob, sah man schon, dass der obere Verband durchgeblutet war, während die anderen unauffällig waren. Der Verband wurde erneuert, er bekam ein frisches Hemd und auch die beschmutzte Zudecke wurde ausgetauscht. Die erneute Blutbildkontrolle blieb ohne Ergebnis, bisher war der Blutverlust wenigstens nicht Hb-wirksam.

    Unauffällig räumte die Schwester die Sondenkost und das Wasser aus seiner Reichweite. „Bis wir wissen, was sich da oben entwickelt, bitte nichts mehr essen und trinken!“ bat sie ihn und Ben nickte stumm. Verdammt, jetzt hatte er doch so gehofft, dass es ab sofort nur noch steil aufwärts ging und jetzt war plötzlich wieder alles anders. Allerdings hätte man die Drainage ja auch nicht drinlassen können, also war es sinnlos, sich deshalb Gedanken zu machen. Ben machte sich den Radio ein wenig an, um sich abzulenken. Wie gerne hätte er sich jetzt mit Semir unterhalten, aber der war ja sicher mit seinen eigenen Therapien beschäftigt. Während er intensiv an seinen Freund dachte, schlief er wieder ein und als die Schwester zur nächsten Kontrolle kam, warf er sich im Bett herum und murmelte wieder und wieder Semir`s Namen. Diesmal war zwar der Verband wieder blutig, aber sonst war nichts beschmutzt und so erneuerte die Schwester nur den Verband und fragte ihn dann: „Soll ich auf der Station anrufen, dass ihr Freund ihnen ein wenig Gesellschaft leistet?“ und Ben nickte stumm. Er fand es sehr nett, dass die Schwester nicht auf die Besuchszeiten beharrte und als wenig später sein Freund besorgt vor seinem Bett stand, fühlte er sich gleich viel besser. Die Schwester brachte lächelnd einen Mobilisationsstuhl und Semir, der in Sporthose und T-Shirt gekleidet war, sagte zu ihm: „Erzähl, was ist los Ben?“

    Er war erschrocken gewesen, als die Schwester der neurochirurgischen Station in sein Zimmer gekommen war und ihm ausgerichtet hatte, dass die Intensivstation angerufen habe. „Ihr Freund würde sich über ein wenig Unterstützung freuen!“ richtete sie aus, was ihre Kollegin ihr aufgetragen hatte. Semir hatte sich sofort besorgt auf den Weg gemacht, denn er hatte ja keine Ahnung, was mit Ben los war. Der lag jetzt eigentlich wie gestern im Bett, gut, vielleicht war er ein wenig blass um die Nase, aber sonst wirkte er ganz munter.
    Ben erklärte folgsam, was passiert war. „Die haben heute die meisten Drainagen gezogen und die eine an der Milz saß ziemlich fest. Beim Herausziehen haben die mich ganz schön geschunden und jetzt blutet das nach. Ich soll nichts mehr essen und trinken und ich habe echt Schiss, dass ich nochmal operiert werden muss, deswegen!“ brachte er die Sache auf den Punkt. Semir sah einen Freund besorgt an. „Das klingt aber nicht gut, aber ich werde jetzt einfach mit dir warten, was weiter geschieht, vielleicht ist es ja halb so schlimm!“ erklärte er und Ben nickte stumm. Irgendwie war ihm jetzt viel leichter ums Herz, er war nicht mehr alleine und was jetzt passierte, würde so oder so geschehen, das sah er ganz fatalistisch. Leise begannen sie sich über vergangene Fälle zu unterhalten, um sich abzulenken, bis plötzlich der Arzt mit dem Ultraschallgerät vor ihnen stand. „Jetzt möchte ich mal schauen, was bei ihnen im Bauch so los ist!“ sagte er munter und während Semir seinen Stuhl ein wenig zur Seite zog, schob Ben nun selber sein Hemd hoch, um die Untersuchung zu ermöglichen, während Semir seine Hand fest in die seine nahm und ihm aufmunternd zunickte.

    @ Cobra 11: echt-du stehst nicht auf Schweinereien? ^^ -ich schon! :D . Kommt aber vermutlich daher, weil ich ja von der Stadt bewusst aufs Land gezogen bin, um mir meinen Tierfimmel zu verwirklichen-und ein zahmes Schwein hatte ich auch schon mal-werden wir einfach mal sehen, wie die das umsetzen, vielleicht machen sie das ja auch gut!
    Sonst könnte ich ja mal meinen Privatzoo anbieten-wäre sicher lustig, na ja für mich halt. Ich kann aber durchaus verstehen, wenn das jemandem nicht gefällt! Es fühlt sich ja auch nicht jeder wohl, der bei mir zu Besuch ist. Ich bin z. B. bei Hundstage schier abgebrochen, als der Hund das Auto so zugerichtet hatte-meines sah aber schlimmer aus, als mein Bernhardiner-Hovawart-Mix da ne Weile brav drin warten sollte. Ausser dem Schalthebel konnte ich da echt grosse Parallelen ziehen und fand deshalb die Szene auch nicht übertrieben, wie so mancher andere. Aber darum ist ja das Empfinden so subjektiv und jedem gefällt halt was anderes. Auch bei mir haben Gäste schon versehentlich Hundekekse probiert usw.

    Ich freue mich auf die letzten Ben-Folgen, egal ob albern oder nicht und wie am Fantreffen Niels Kurvin erzählt hat, soll Kiefer ein netter Zeitgenosse mit einer interessanten Backgroundstory sein-sind wir mal gespannt, oder?

    Nun sitzen unsere schwer angeschlagenen Helden in der Dunkelheit. Ich würde allerdings vorsichtig sein mit dem Schmieden von Fluchtplänen in voller Lautstärke, der Kerker ist doch überwacht!
    Keinem von beiden geht es wirklich gut und es ist bewundernswert, dass sie noch ein wenig Mut haben, zu kämpfen.
    Übrigens bedeutet eine Professur ja einen Lehrautrag an der Universität, was man mit so Forschungsergebnissen durchaus bekommen kann, während man einen Doktortitel mit einer wissenschaftlichen Doktorarbeit erwerben muss. Professor kann man auch h.c. , also honoris causa, sozusagen als Anerkennung für besondere Leistungen einfach so werden, während das mit dem Doktortitel ja nicht so einfach geht-ausser na ja- man guttenbergt dabei!

    Ben hatte eine ruhige Nacht verbracht. Nach der gestrigen Besuchszeit war er mit dem Physiotherapeuten noch eine ganze Weile im Gehwagen gelaufen, diesmal ohne dass ihm schwindlig geworden war. Nun kam die große Visite.

    Die Ärzte studierten die Aktenlage und sahen sich dann ihren Patienten nochmals genau an. Er wurde abgehört und abgetastet, aber diesmal brauchte er dazu kein Schmerzmittel, denn es tat einfach relativ wenig weh. Mit einem Blick in den Speicher der PCA-Pumpe konnte das auch der Arzt feststellen und war auf der ganzen Linie mit der Genesung des jungen Polizisten zufrieden. Die parenterale Ernährung wurde abgesetzt und weiterer Kostaufbau gestattet, auch weil die Verdauung wieder funktionierte. Die Pankreasdrainage förderte gut, auch wenn man sie nicht anspülte und aus den Easyflows kam so gut wie kein Wundsekret mehr.
    „Außer der Pankreasdrainage dürfen alle anderen Drainagen raus!“ ordnete der Chirurg an, der Insulinperfusor, der kontinuierlich das Medikament ins Blut abgegeben hatte, wurde pausiert und das Insulin bloß noch bolusweise gespritzt, da ja nun auch die Nahrung nicht mehr ständig in die Vene floss. „Herr Jäger, wir sind mit ihren Fortschritten sehr zufrieden und für morgen planen wir eine Verlegung auf die Normalstation, wenn sich nichts weiter verschlechtert!“ bekam er nun mitgeteilt und fragte ganz hoffnungsvoll: „Kann ich dann zu meinem Freund Herrn Gerkan aufs Zimmer?“ aber der Chirurg schüttelte den Kopf. „Leider nein, denn sie kommen auf die Bauchchirurgie, während Herr Gerkan auf der neurochirurgischen Station liegt. Aber sie können sich ja gegenseitig besuchen, da gibt es keine Einschränkungen!“ teilte er ihm mit.

    So ein Mist! Aber andererseits war es ja einfach auch nur schön, wenn wieder ein Stück Normalität einkehrte und er diese blöden Kabel loswurde. Heute bekam er zum Frühstück schon normalen Kaffee, allerdings mit Süßstoff und Milchbrei und ein Toastbrot mit Diabetikermarmelade vervollständigte sein Morgenmenü. Na ja, das mit dem Süßstoff war schon gewöhnungsbedürftig, gerade wo er doch sonst den Zucker löffelweise in seinen Kaffee schaufelte, so dass Semir, der einmal versehentlich von seiner Tasse getrunken hatte, behauptet hatte, der wäre ungenießbar. Aber er musste dankbar sein, noch zu leben und eine kleine Chance, dass sich das mit der Zuckerkrankheit wieder gab, hatte er ja noch!
    Gleich nach dem Morgenmahl kam die Schwester, um die Drainagen zu entfernen. Sein Bett wurde ein wenig abgedeckt und der Abwurf daneben gestellt. Nun gab sich Ben doch vorsichtshalber einen Schmerzmittelbolus, denn es war sicher nicht angenehm, wenn einem aus dem Bauch die Schläuche gezogen wurden. Die Redondrainagen hatten ja nur unter der Haut und in der Muskelschicht gelegen, während diese Easyflows ja tief in seinem ganzen Bauch verteilt lagen, wie ihm erklärt worden war. Darum hatte man gerade an den ersten Tagen sehr genau den Inhalt der Beutel beobachtet, weil jede Nachblutung oder sonstige Komplikation sich dort als erstes zeigte. Nun waren sie aber überflüssig geworden und boten nur eine Infektionsquelle. Das wenige Sekret, das jetzt noch im Rahmen der inneren Wundheilung produziert wurde, konnte der Körper selber resorbieren.

    Als die Schwester erst einmal alle Beutel löste und die Haut um die Drainagen mit Desinfektionsmittel absprühte, war das zwar kalt, aber bisher schmerzfrei. Nun nahm die Schwester in ihre behandschuhten Hände ein kleines Scherchen und eine Pinzette und löste damit die ersten beiden Fäden, mit denen die Drainagen jeweils an der Haut festgenäht worden waren. Immer mal wieder kam es nämlich vor, dass so eine Drainage nach innen rutschte, wenn sie nicht ordentlich festgenäht war und das bedeutete für den Patienten, dass man die im OP dann im Rahmen einer Bauchspiegelung suchen musste. Als sie das zweite Fädchen entfernt hatte, packte die Schwester auch gleich mit der Pinzette das Drainagenende und zog diese nun langsam und vorsichtig heraus.

    Na ja, angenehm war etwas anderes, aber mit einem kleinen „Aua, verdammt!“ kompensierte Ben den Schmerz und schon war der erste Teil geschafft. Insgesamt fünfmal stand ihm das bevor und die nächsten drei Drainagen ließen sich auch relativ problemlos herausziehen, auch wenn Ben das Gefühl hatte, da würde sein Innerstes nun nach außen gedreht. Als die Schwester allerdings nun die Drainage aus der Milzloge ziehen wollte, die ja auch am längsten von allen saß, war die verbacken und rührte sich keinen Zentimeter. Ben schrie auf, als die Pflegerin daran anzog und die hörte sofort auf, sah ihn mitleidig an und drückte auf den Klingelknopf, während sie mit der Pinzette eisern die Drainage festhielt. Sie hatte zuvor ihre Anwesenheit gesetzt und so kam sofort eine Kollegin zu Hilfe, denn die Glocke schlug nun Alarm. „Kannst du bitte den Doktor holen, die Drainage sitzt fest und bring den Programmierungsschlüssel für die PCA-Pumpe mit!“ bat sie die andere Schwester und wies mit dem Kopf auf Ben, der mit schmerzverzerrtem Gesicht dalag. Die Kollegin nickte und kam wenig später mit dem Arzt im Schlepptau und dem Programmierungsschlüssel der Opiatpumpe zurück. Während der Arzt sich Handschuhe anzog, lockte sich die Schwester mit dem Datenschlüssel, der sozusagen als Zugangscode diente, in die Pumpe ein und gab Ben eine Extraportion Schmerzmittel innerhalb der Sperrzeit, um dann wieder ihrer anderen Arbeit nachzugehen.

    Während nun der Arzt mit den Händen versuchte die Drainage zu lockern, indem er in alle Richtungen zog, hielt die Schwester seine Hände fest, damit er nicht im Affekt nach dem Arzt schlug, der ihm gerade solche Schmerzen bereitete. Ben jammerte und stöhnte und gerade, als der Arzt sich Gedanken wegen einer eventuellen Drainagenentfernung in Narkose machte, flutschte sie plötzlich doch heraus, quittiert von einem erleichterten Seufzer Bens. Während aus den anderen Einstichstellen nur jeweils ein wenig klares Wundsekret floss, das mit einem dickeren Verband aufgefangen wurde, kam aus dem Milzdrainagenloch nun doch einiges Blut. Auch da kam ein dicker Verband drüber und Ben wurde gebeten, jetzt eine Weile ruhig liegen zu bleiben, damit sich das beruhigen konnte. Etwas anderes hätte Ben, der schweißgebadet und fix und fertig von dieser Tortur war, auch nicht vorgehabt. „Bitte engmaschige Wund- und Blutbildkontrolle!“ ordnete der Arzt an und die Schwester entnahm auch gleich wieder ein Blutgas aus dem Picco, um einen Vergleichswert zu haben. „Jetzt ruhen sie sich erst einmal ein wenig aus!“ sagte die Schwester tröstend zu Ben und der schloss folgsam die Augen. Hoffentlich musste er sowas nie mehr erleben!

    Ich verstehe jetzt nicht ganz, warum euch die Folge schon nicht gefällt, obwohl ihr sie noch gar nicht gesehen habt? Warum seid ihr euch da jetzt schon so sicher? Einerseits beklagt man sich, dass nie etwas Neues kommt, sondern sich die Handlungen wiederholen und wenn dann mal was kommt, was man bisher noch nicht hatte, ist es auch nicht Recht.
    Mir gefallen Tierstunts ausnehmend gut und es ist doch noch gar nicht gesagt, dass die Folge albern oder schlecht wird-ich bin für abwarten und hinterher urteilen!

    Oh je, silli-das heisst, man weiss nie, ob nicht das Gegenüber zuhause ne private Folterkammer hat? Elliiiiiii??????
    Und du wolltest Ben retten-sicher?- nicht Semir? ;)
    Aber mir tun jetzt schon vom Lesen die Füsse und Schienbeine weh, ausserdem bin ich total erschöpft, blass und mein Herz schlägt auch unregelmässig. Ausserdem habe ich Strom-Ein-und Austrittswunden-Mann man sollte wirklich nicht so intensiv lesen! :wacko:
    Elli, also langsam sind unsere beiden Helden ganz schön fertig und der blöde Psychologe will immer noch wissen, wie sie sich fühlen! Ich würde den nach Strich und Faden vollsülzen, damit der zu hören bekommt, was er hören will. Der hört doch eh nicht auf-gerade wenn sie nicht antworten! :(

    Ja Elli, du hast es erfasst-die nächste Medizinfiction folgt unmittelbar danach-falls die überhaupt dann noch einer lesen will :whistling: .
    Aber bitte spann uns jetzt nicht auf die Folter-langt schon in deinen Geschichten, mit den Folterungen. Was hat dich denn gestern bei der Fernsehaufzeichnung-vielmehr danach-so amüsiert? Wer A sagt, muss auch B sagen-du musst uns ja über den Ausgang des Duells gar nichts mitteilen-erzähl nur, warum du dich so amüsiert hast!

    Ach und warum Semir, obwohl es ihm gut geht, noch nicht zuhause ist? Das liegt in erster Linie an den Fallpauschalen! Für jedes Krankheitsbild gibt es eine untere und eine obere Verweildauer, seitdem die Tagessätze von den Fallpauschalen abgelöst wurden. Wenn jemand drei oder vier Tage nach einer Gehirnoperation nach Hause geht, zahlt das Krankenhaus drauf-ist wie Strafpunkte, denn dann war das laut Kasse wohl unnötig. Wenn die Entlassung am Anfang der von den Kassen vorgegebenen Zeitfenster liegt, dann hat man als Klinik verdient, also so lange mindestens muss Semir bleiben, außer er geht auf eigenen Wunsch-dann zählt das für die Klinik nicht. Aber er will doch eh nahe bei Ben sein, zuhause hat er mit den Kindern doch gar nicht diese Ruhe, um sich zu erholen!

    Ja, ja Semir-von wegen nur Akten wälzen! Jetzt hat Ben an seinen letzten Arbeitstagen (schluchz) sogar noch das Sagen und Semir bittet ihn regelrecht, ihn zum Einsatz mitzunehmen, was dank Dackelblick auch funktioniert!
    Jetzt bin ich ja gespannt, ob die Gesuchten wirklich in einer ihrer Stammkneipen auftauchen, oder ob sie sich nicht schon längst ins Ausland abgesetzt haben.
    Ich wage ja zu bezweifeln, dass sich Jenny, Erik und Dieter an die Anweisung Bens halten, nichts selber zu unternehmen-denen fällt schon irgendein Blödsinn ein, wenn sie die Gesuchten entdecken sollten, aber ich lasse mich überraschen!

    Heute kam Julia zu Besuch und war überrascht und erfreut, wie schnell sich der Zustand ihres Bruders gebessert hatte. Auch Andrea zeigte sich von Bens Fortschritten beeindruckt und der Nachmittag verging mit netten Gesprächen wie im Flug. Ben saß nun selbstständig immer wieder am Bettrand und hatte nur beim Zurücklegen immer wieder das Problem, das er sich in die Kabel verhedderte und vom Pflegepersonal regelrecht befreit werden musste, was die aber klaglos erledigten. Er vertrug die Astronautenkost problemlos und hatte bald alle Geschmacksrichtungen durch. Für den nächsten Tag verringerte man schon die parenterale Ernährung und erfreulicherweise konnte man auch den Insulinperfusor reduzieren.
    Als nach einer guten Nacht für die beiden am nächsten Tag die Visite kam, wurde beschlossen, dass es für Semir nun wirklich keine Indikation mehr für einen Intensivaufenthalt gab und so wurde seine Verlegung auf Normalstation in die Wege geleitet. Ben bekam dagegen ein Abführmittel verabreicht, denn es war nun wichtig, dass auch der Darm wieder produzierte. Während es in Ben´s Bauch zuging, als würde da gekämpft und immer wieder Krämpfe seinen Körper heimsuchten, die ihn auf die Seite gedreht und mit den Händen auf die Bauchwunde gepresst daliegen ließen, wurde ein unglücklicher Semir von den Schwestern der Normalstation mit dem Bett abgeholt.

    „Ben, ich komme dich gleich heute Nachmittag besuchen und wenn du mich vorher brauchst, bitte lass auf der Station anrufen, ich komme sofort!“ kündigte er an und drückte im Vorbeifahren ganz fest die Hand seines Freundes. Der war einerseits auch traurig, aber andererseits so mit den Vorgängen in seinem Inneren beschäftigt, dass er seine Aufmerksamkeit auch nur kurz auf Semir richten konnte. „Mach dir keine Sorgen, ich komme schon zurecht!“ murmelte er zwischen zusammengepressten Lippen hervor. So klang das zwar in Semir´s Ohren ganz und gar nicht, aber was sollte er machen, er konnte sich ja schließlich nicht an Ben´s Bett festketten!

    Kaum war Semir um die Ecke verschwunden, läutete Ben und als man ihn zu zweit auf einen Toilettenstuhl vor´s Bett setzte, war er überaus erfolgreich und ehrlich gesagt gottfroh, dass er alleine im Zimmer war. Das hätte er niemandem zumuten wollen, da Zeuge zu sein von Dingen, die man sonst hinter verschlossenen Türen erledigte. Im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert wurde er wieder ins Bett zurückgebracht und als die Schwester, die ihn auch heute Morgen bis zum Frühstück hatte schlafen lassen, ein wenig später zu ihm kam und ihm anbot, ihn zu duschen, wäre er vor Freude fast an die Decke gesprungen. „Ja geht das denn schon, mit den ganzen Verbänden?“ wollte er wissen und sie nickte. „Sonst würde ich ihnen das nicht anbieten. Wir lassen zum Duschen die Verbände drauf und erneuern die erst hinterher. Aber normalerweise hat sich nach 24 Stunden eine Operationswunde schon soweit verschlossen, dass keine Infektionsgefahr mehr besteht!“ erklärte sie ihm.
    Wieder wurde er abgekabelt, aber diesmal mit einem Duschstuhl hinausgefahren. Die Schwester zog sich eine lange Plastikschürze an und als das warme Wasser über seinen Körper prasselte und ihm in dem abwaschbaren Plastikstuhl sitzend, die Haare gewaschen wurden, hätte er schnurren können, wie ein Kater. Die Haare waren immer noch von Blut und Schweiß verklebt gewesen und es hatte sich extrem unangenehm auf seinem Kopf angefühlt. Als er jetzt fertig geduscht war, alle Verbände erneuert waren und die Pflegerin nun noch seine Haare fönte, fühlte er sich wie neu geboren.

    Zum Mittagessen gab es heute schon Suppe und der Weg in Richtung normales Leben kam nun immer näher für ihn. Nach dem Mittagsschlaf stand plötzlich Semir vor seinem Bett, der sich große Sorgen um seinen Freund gemacht hatte, weil der doch so schmerzgeplagt gewesen war, als er ihn hatte verlassen müssen. Allerdings sah Ben jetzt nicht so aus, als ginge es ihm so schlecht und als er Semir mit strahlendem Lächeln begrüßte und ihm auch mitteilte, dass er kaum mehr Schmerzmittel brauchte, war der momentan fast ein wenig verwirrt. „Hast du mit dem Aufwärtstrend nur gewartet, bis ich weg war, oder wie lässt sich jetzt deine deutliche Besserung sonst erklären?“ wollte er wissen. Ben grinste und sagte: „Semir, mach dir doch nicht immer so Sorgen um mich. Ich bin doch kein Baby mehr und ich glaube, auch ich war die längste Zeit auf der Intensivstation!“ Ja da musste ihm sein Freund zustimmen und als dann auch noch die Chefin kam und Andrea, die Semir vergeblich auf der normalen Station gesucht hatte, verbrachten sie mit netten Gesprächen einen vergnüglichen Nachmittag.

    Also da muss ich streng protestieren-bei uns nimmt niemand ab, denn parallel zur Astronautenkost läuft ja noch die parenterale Ernährung. Wir haben es schon fertiggebracht, dass die Leute nach einem längeren Aufenthalt bei uns deutlich schwerer waren als vorher :rolleyes: .
    Also da ist Tom schon selber dafür verantwortlich-aber vielleicht ist das ja beabsichtigt mit seiner Gewichtsabnahme? Wer weiss-gehst du jetzt zu Dreharbeiten, Elli oder woanders hin? Schluchz, die letzten Wochen, in denen noch Folgen mit Ben abgedreht werden! ;(
    Aber nur, falls er sich verletzen sollte-äh ist ja nur so ein Gedanke-, kannst du vielleicht dafür sorgen, dass er dann zu mir verlegt wird, wäre für ihn ja beinahe heimatnah? 8o
    Dann könnten wir an ner ausgewogenen Ernährung, wie in der Story beschrieben, arbeiten.

    Boah, ist das krank1
    Ben versucht Semir zu überzeugen, dass die Stromstösse überhaupt nicht schlimm sind, um ihm das schlechte Gewissen zu nehmen, aber Semir hört und fühlt, dass das nicht so ist!
    Er selber rennt mit zerschnittenen Fußsohlen über das Folterlaufband und weiss eigentlich von vorneherein, dass er es nicht schaffen wird-wie schrecklich!
    Das ist wirklich kombinierte körperliche und Psychofolter und trotzdem haben die beiden noch nicht aufgegeben! Ja da hoffe ich ebenfalls, dass Kim Krüger ne Erleuchtung hat und unsere Helden befreit!

    Ja so kennen wir Semir-kaum von der Schippe gesprungen, geht er auf eigene Verantwortung heim und da ist ihm gleich wieder langweilig! Andrea wird die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn der schon wieder ins Büro will!
    Allerdings hätten weder Alex noch er vor Ort was zu trinken gekriegt, sondern wären erst vom Notarzt, den du ja angefordert hattest, vor Ort angeschaut und mit Medikamenten und Infusionen versorgt worden. Gerade bei Semir hätte es ja sein können, dass er gleich am Bein operiert werden muss und da wäre der Tee im Magen nicht so toll gewesen. Aber das ist ja nebensächlich, Hauptsache ist, der wird wieder!
    Ach ja und wenn jemand ne Verletzung an Hand und Bein hat, zahlt die Kasse auf Antrag nen hohen Gehwagen, so ne Art Unterachselrollator-damit wäre Semir dann viel mobiler-stelle mir gerade vor, wie er mit diesem Ding dann durchs Büro saust und alles durcheinanderbringt! ^^
    Super Geschichte-bin schon gespannt, wies weitergeht!

    Ja-das hat jedes Krankenhaus und jede Intensivstation anders geregelt. Nachdem bei uns ja viele Zweierboxen sind, ist es nicht nur fürs Personal, sondern auch für die Mitpatienten belastend, wenn ständig Besuch da ist. Wir versuchen die Besuche am Nachmittag zu kanalisieren-zwischen 14.30 und 19.00, maximal zwei Besucher auf einmal und als Anhalt nicht länger als eine halbe Stunde.
    Wenn allerdings jemand im Sterben liegt, oder man das befürchten muss, gibt es keine Beschränkungen, da dürfen die Angehörigen auch rund um die Uhr unbegrenzt herein und müssen halt dann für Untersuchungen, Behandlungen und pflegerische Maßnahmen kurz rausgehen.
    Wir haben schon versucht, das ohne Beschränkung zu lassen, aber man glaubt es nicht, wie indiskret manche Besucher sind. Im Endeffekt leiden dann die Patienten auch drunter und viele Angehörige versuchen dann auch ständig Auskunft von jedem zu kriegen, dessen sie habhaft werden und so wichtig das Gespräch mit den Angehörigen ist, wenn der Achte am Tag das Gleiche über den Zustand des Patienten erfahren will, dann bleibt da auch viel Zeit hängen, die man an der Patientenversorgung einsparen muss, sowohl vom ärztlichen Dienst, als auch von der Pflege her und leider sind wir personell nicht so gut besetzt, als dass das egal wäre.
    Ich kenne es von vielen Großkliniken in unserer Nähe, dass man da nur einmal am Tag eine Stunde festes Zeitfenster zum Besuch und den Gesprächen mit dem behandelnden Arzt hat-stehst du da im Stau, dann hast du Pech gehabt und bist halt dann 250 km umsonst gefahren, die machen keine Ausnahmen (TU München Rechts der Isar zum Beispiel!).
    Generell sind wir aber keine Korinthenkacker und wenn die Tochter halt Spätschicht hat, dann darf sie morgens schon mal kurz zur Mama schauen, da sind wir schon flexibel.
    Tja und nachdem Semir und Ben natürlich auf meiner Intensivstation liegen, müssen sie sich an die herrschenden Regeln halten :D .
    Ach ja, Ben liegt noch keine Woche, auch wenn es uns länger vorkommt!

    Später bekamen beide Mittagessen. Semir ganz normal und Ben entschied sich für die Waldfruchtvariante. An das Zeug könnte er sich echt gewöhnen! Die Schwester stellte ihm danach einen Triflow hin, das war ein eigentlich einfaches Plastikeinmalgerät zur Atemgymnastik. Drei Kugeln lagen da in drei miteinander verbundenen Plastikabteilen, vorne ging ein kleines Schläuchlein mit Mundstück weg, das Ben nun zwischen die Lippen nehmen sollte. „Nun die Luft ansaugen und dann etwa 3 Sekunden halten!“ befahl die Schwester und als Ben das machte, hob sich die erste Kugel. Ben stach es im Bauch und überrascht ließ er die Luft wieder ab. Die Schwester schüttelte den Kopf und drückte nun ihrerseits auf den Knopf der PCA-Pumpe. „Wenn es weh tut, bitte holen sie sich ausreichend Schmerzmittel! Sie müssen keine Angst haben, süchtig zu werden, solange sie aufhören, wenn der Schmerz erträglich ist. Opiate sind Medikamente, die auch in ähnlicher Form im Körper selbst gebildet werden, nur heißen sie da Endorphine. Nach so großen Eingriffen schafft der Körper es natürlich nicht, die in ausreichender Menge nachzufahren und so würde ihr Körper sie zu einer schmerzbedingten Schonhaltung verdammen, wenn sie keine Schmerzmittel bekämen. Das hätte aber wieder zur Folge, dass sie nicht durchatmen, sich nicht bewegen und eine Lungenentzündung bekommen, die ihnen dann vielleicht das Leben kostet. Also müssen wir ihren Organismus überlisten und ihm etwas zuführen, was er im Augenblick zu wenig hat. Diese Schmerzrezeptoren im Gehirn schreien sozusagen nach dem Opiat und wir besetzen sie synthetisch, damit sie sich wieder rühren können. Würde ein Gesunder diese Mengen Opiate bekommen, müsste man Angst vor einer Sucht haben, aber in ihrem Fall nicht.“

    Ben nickte-die Schwester hatte seine unausgesprochenen Ängste erkannt und in Worte gefasst. Als er es jetzt, nachdem das Opiat wirkte, nochmals versuchte, stiegen alle drei Kugeln nach oben und es gelang ihm mit ein bisschen Übung, sie oben zu halten. „Wenn sie das selbstständig jede Stunde 10 Mal machen, solange sie wach sind, wird ihre Lunge es ihnen danken. Später kommt dann noch die Physiotherapie und steht mit ihnen auf, aber ich bin schon mal sehr zufrieden!“ lobte ihn die Schwester.
    Semir, der fasziniert zugesehen und gehört hatte, wies mit dem Daumen nach oben und Ben strahlte ihn an. Er hatte ein gutes Gefühl!

    Noch vor der Besuchszeit kamen zwei Krankengymnasten und die mitgebrachte Schwester trennte mit vielen Stöpseln und Aufwand Ben von seinen Infusionen und Kabeln. Mann, ob die hinterher noch wusste, was wohin gehörte? Ben wagte es zu bezweifeln! Ein Schmerzmittel war ihm zuvor noch verabreicht worden und nun kam der eine Physiotherapeut mit dem Gehwagen, den Semir ja auch schon kennengelernt hatte. Er stellte die Höhe passend für Ben ein, damit der aufrecht stehen konnte und bis er sich versah, stand der, gestützt von den beiden, in dem Fahrzeug, das Semir ein wenig an die Lauflernhilfe seiner Kinder erinnerte. Vorne waren zwei Handgriffe und so konnte Ben sein Gewicht auch ein wenig auf alle vier Extremitäten verteilen. Außerdem bot das Metallgestell ihm Stütze und Sicherheit und als die Drainageablaufbeutel und der Urinbeutel noch an das Gestänge gehängt waren, begann Ben zögernd einen Schritt vor den anderen zu setzen. Es klappte besser als erwartet, obwohl der Anblick natürlich etwas lächerlich war, denn durch die ganzen Schläuche war es nicht möglich, das Hemd hinten zu schließen, so dass man Bens blanke Kehrseite bewundern konnte. Als die drei auf dem Gang verschwanden, hoffte Semir, dass nun nicht justament Frau Krüger um die Ecke biegen würde, -nicht dass die noch blind würde-grinste er in sich hinein. Wenig später hörte er einen kleinen Tumult auf dem Flur und dann wurde ein käsebleicher Ben mit wehenden Fahnen in einem flachgestellten Mobilisationsstuhl hereingefahren und ins Bett gehoben.

    „Die Infusionen wurden wieder angeschlossen und schneller gestellt, das Bett in Kopftieflage gebracht und die Blutdruckmessung an den Picco angeschlossen. Wenig später begann der Druck sich wieder zu normalisieren, der erst im Keller gewesen war und Ben, der kaltschweissig mit einem kühlen Waschlappen auf der Stirn dagelegen hatte, begann wieder Farbe zu bekommen. „War die Anstrengung doch noch etwas zu viel für sie?“ fragte die Schwester mitfühlend und Ben nickte. Plötzlich hatten seine Knie nachgegeben und ihm war schwarz vor den Augen geworden. Die Krankengymnasten hatten ihn gehalten, bis er auf dem Stuhl halb saß, halb lag und dann war es zügig ins Bett zurückgegangen. Aber sonst war weiter nichts passiert und als Ben wieder komplett verkabelt war-ohne dass die Schwester nur einmal überlegen musste, was wohin gehörte übrigens-, schloss er erschöpft die Augen und hörte nur noch aus der Ferne, wie der eine Physiotherapeut zu ihm sagte: „Und morgen gleich wieder, Herr Jäger!“, bevor er in Morpheus Armen versank.

    Tja wie schmeckt Astronautenkost? Ich bringe einfach mal welche mit zum nächsten Treffen, dann kann man probieren. Schmeckt ein wenig wie die Milchshakes von Mc Donalds, ein wenig süss, aber nicht schlecht-jeder Milliliter hat eine Kalorie-das finde ich persönlich weniger schön :wacko: .
    Und wer Drainagen und alle sonstigen Schläuche und Kabel entfernen darf, ist nicht so genau festgelegt. Bei uns auf Intensiv ist die Arbeitsteilung da manchmal etwas merkwürdig-alle machen fast alles, ob Ärzte oder Schwestern. Wenn ich eine Drainage ziehen soll und sie hängt fest, dann hole ich den Arzt dazu-soll sich der rumärgern und mit den Konsequenzen leben, wenn sie abreisst oder reinflutscht, was auch schon vorgekommen ist, sonst mache ich das alleine. Die Anordnung trifft allerdings der Arzt und wenn ich jetzt Krankenpflegeschüler habe, dann dürfen die das unter meiner Aufsicht machen, die sind da ganz scharf drauf.
    Das gleiche gilt ja auch fürs i.v-Spritzen oder intubieren-ist eigentlich ärztliche Tätigkeit, kann aber delegiert werden, wie auf Intensiv oder im Op üblich. Also wie so oft im Leben, sind da keine klaren Aussagen möglich!

    Also an dieser Stelle auch von mir noch vielen Dank ans gesamte Orgateam, die es erst möglich gemacht haben, dass wir so ein vergnügliches Wochenende verbringen konnten!
    Ihr habt eure Zeit und das ganze erweiterte Wochenende geopfert, um uns rundherum zu versorgen, zu bespielen, zu putzen und uns einen schönen Aufenthalt zu ermöglichen.
    Nachdem ich solche Sachen ja auch schon veranstaltet habe, weiss ich, wieviel Arbeit und Zeit darin steckt-also an alle, einfach nur ein herzliches Dankeschön!

    Und besonderen Dank auch noch an Elli, die meinen Bericht nun an die richtige Stelle verschoben hat-ich hatte da nicht nachgedacht, als ich ihn eingefügt hatte, aber so haben wir doch alle Eindrücke beieinander.
    Ich bin ja gespannt, wer noch was zum Wochenende schreibt-Thommy???-du hast ja mit Niels noch viel mehr Zeit verbracht, als wir anderen, lass uns doch bitte mit deinem witzigen Schreibstil daran noch ein wenig teilhaben. Ich möchte auch noch gerne deine Sichtweise vom Ausflug mit der Dampflok Elli :D in den Wald erleben, das war sicher lustig! Ach ja und mitten in der Nacht ist mir dann eingefallen, dass Hartmuts Doppelgänger in deiner Story Benedikt hieß-manche brauchen halt etwas länger... Das war jetzt wieder was für Insider-gelle!

    Ach und übrigens, für alle die neugierig sind-Marcel und Melina sind noch zusammen, also das ist in meinen Augen schon etwas besonderes, auch wenn das meine Nachtruhe etwas verkürzt hat-Marcel konnte nämlich gar nicht genug kriegen vom Gute Nacht-Sagen!