Beiträge von susan

    Elli ich weiss, dass dir die Geschichte-wie fast alles, was du nicht selber schreibst, nicht gefällt. Ich würde vorschlagen, sie einfach nicht mehr zu lesen, denn dann müsstest du dich auch nicht täglich aufregen-ist nicht gut für den Blutdruck, weisst du!
    Wann ich die Geschichte beende ist ganz alleine meine Sache und wenn in einigen Jahren mal kein einziger Zugriff mehr erfolgt, dann werde ich mir langsam überlegen, mit ihr Schluss zu machen. ;)
    Aber Spass beiseite-ich lasse mir einfach nicht vorschreiben, wie, was und wie lange ich zu schreiben habe. Bitte erarbeite dann mit Thorsten klare Vorgaben, welche Inhalte, Lauflängen, Mindestzugriffszahlen etc eine Geschichte in dieser Rubrik haben darf/ muss, dann werde ich halt in Zukunft auf anderen Portalen einstellen, wenn ich das nicht erfülle.

    Fällt dir übrigens gerade auf, wie sich die Inhalte und die Aufreger bzgl Jully, Cobra11 und der anderen Jungs wegen der Absetzung der Serie ähneln? Ich dachte eigentlich, du hättest es nicht nötig, dich auf das Niveau herabzubegeben. Und natürlich steht es dir frei, meine Geschichten öffentlich negativ zu bewerten und auch weiterzulesen, obwohl du ja vor etwas über einem Jahr auf ein kritisches Feed meinerseits zu einer deiner Geschichten geschrieben hast, ich solle dann einfach nichts schreiben, anstatt Kritik zu äussern. Aber wenn zwei das Gleiche tun, ist es wohl lange nicht dasselbe, oder?
    Ich habe mir lange überlegt, ob ich dir das als PN senden soll, aber ich denke, die Allgemeinheit hat ein Recht darauf, das zu lesen.
    Ausserdem bin ich sehr verwundert, warum du mich auf Facebook freundlich anchattest, small talk machst, aber darüber keinen Ton verlauten lässt-finde ich schon merkwürdig.

    Und übrigens bin ich nicht sauer, weil dir meine Geschichte nicht gefällt-das steht ja jedem frei und vielleicht kommen viele Zugriffszahlen auch von Lesern, die sich nur mal richtig ärgern und aufregen wollen, kann ich ja nicht beurteilen, aber ich fühle mich einfach von dir bedrängt-sonst wäre die Story, wie Sabrina richtig erkannt hat, schon lange beendet.

    „Herr Jäger, ich führe jetzt die Sonde ein, es kann sein, dass sie merken, wie ich sie hochschiebe, aber es wird nicht wehtun!“ klärte ihn der Kardiologe auf und machte genau das, was er gesagt hatte. Ben merkte, dass etwas sich in seinem Körper fortbewegte, aber es tat wirklich, wie versprochen, nicht weh. Kurz vor dem Herzen injizierte der Arzt ein Kontrastmittel in den Herzkatheter und auf mehreren Röntgenschirmen die an der Wand neben den Röntgenbildern auch das EKG aufzeichneten, konnte man den Verlauf der Gefäße erkennen. „Herr Jäger, es kann sein, dass ihnen vom Kontrastmittel jetzt warm wird, das vergeht aber wieder, keine Aufregung!“ kündigte der Kardiologe an und tatsächlich bekam Ben wie eine Art Hitzewallung als Reaktion seines Organismus auf das Kontrastmittel. Sein Kopf wurde hochrot, obwohl seine Hände und Füße sich immer noch wie Eiszapfen anfühlten. Unter Sicht, mit mehrmaliger Injektion, navigierte der Kardiologe sein Schläuchlein in Bens rechten Vorhof, indem er den Führungsdraht immer mal wieder ein wenig zurückzog und so die gebogene Spitze geschickt um Kurven lenkte und dann wieder durch Vorschieben des Führungsdrahtes auf die Gerade brachte.

    Als der Herzkatheter nun im Herzen angelangt war, erfolgte wieder eine Röntgenaufnahme und man konnte erkennen, dass sich das ZVK-Stück mit einem Teil im Vorhof und mit dem Rest in der Kammer befand. Dadurch lag ein Stück davon genau auf dem Reizleitungssystem des Herzens, das zwischen Kammer und Vorhof in sensiblen, verschiedenartigen Nervenfasern verlief und durch den Fremdkörper natürlich irritiert wurde. Außerdem konnte auch die Herzklappe nicht mehr richtig schließen, wodurch ein Teil des Blutes zurückströmte und eine Minderversorgung des Organismus zur Folge hatte, daher auch die Atemnot.

    „Jetzt ganz ruhig liegenbleiben!“ befahl der Kardiologe, was Ben extrem schwerfiel, denn er hatte zu seiner Angst nun auch noch begonnen vor Kälte zu zittern, obwohl die Hitzewallung doch gerade vorbei war! Der Kardiologe hielt sein Instrument fest und bat die unsterile Schwester, Ben doch eine warme Zudecke zu geben. Aus dem Wärmeschrank entnahm sie eine vorgewärmte Decke, hob unten das Steriltuch ein wenig an und hüllte die Beine ihres Patienten in das warme grüne Tuch. Es fühlte sich gut an und wenig später hörten Bens Zähne auf, aufeinanderzuschlagen. Nervös hatte währenddessen der Kardiologe immer das EKG und den Monitor im Auge behalten. Wenn er durch seine Manipulation das ZVK-Ende mobilisiert hatte, konnte das mit dem Blutstrom entweder in die Lunge, oder auch ins Gehirn geschwemmt werden, was dann entweder eine Lungenembolie oder einen Schlaganfall zur Folge hatte. Nichtsahnend, in welcher Gefahr er gerade schwebte, beruhigte sich Ben gerade und lag still, wie es von ihm verlangt wurde.

    Der Führungsdraht blieb nun liegen, aber der Arzt zog das Schläuchlein heraus und fädelte stattdessen über den Draht eine andere Sonde, die an der Spitze ein kleines, ganz flaches Zängchen hatte. Auch ein Lumen fürs Kontrastmittel war vorhanden und nun begann für den Arzt die diffizilste Tätigkeit. Unter Röntgenkontrolle und mehrfacher Kontrastmittelinjektion versuchte er von außen mit dem Zängchen ein Ende des ZVK zu greifen. Obwohl man ja in zwei Ebenen röntgen konnte und man das Zängchen genau vor dem Katheter sah, war das in einer Ebene ja nicht zu unterscheiden, wie weit weg es in Wahrheit noch war! Er fasste oft danach, konnte es aber nicht greifen, der Schweiß brach ihm aus und immer wieder ließ er sich die Stirn von der unsterilen Schwester abtupfen. Endlich nach sicher 10 Minuten angestrengten Arbeitens hatte er das Ende erwischt. Ein Ruf der Erleichterung entfuhr ihm und er sagte zu Ben, mit dem er die letzten Minuten vor Anspannung nichts mehr gesprochen hatte: „Wir ziehen das Schläuchlein jetzt mitsamt der Sonde heraus, bald haben sie´s geschafft. Bleiben sie nur noch einen kurzen Moment ruhig liegen, dann dürfen sie sich wieder bewegen!“ erklärte er und begann langsam und gefühlvoll an seinen Schläuchen zu ziehen.

    Mit der einen Hand hielt er mit der Zange das ZVK-Ende eisern fest und als der von der Kammer über das Reizleitungssystem in den Vorhof glitt, begann Ben´s Herz plötzlich nicht mehr kontrolliert zu schlagen, sondern ging in einen wellenförmigen EKG-Ausschlag über. „Kammerflimmern! Defi vorbereiten!“ befahl der Kardiologe und zog trotzdem, obwohl Ben schon begann die Augen zu verdrehen, so schnell und gefühlvoll wie möglich das Schläuchlein heraus. Wenig später erschien der ZVK in der Schleuse und nachdem der Arzt in Windeseile sein ganzes Werkzeug weggelegt hatte, griff er zu den bereitliegenden Defipaddels, während die unsterile Schwester schon das Abdecktuch zur Seite geschoben und zwei gallertartige Defi-Pads an typischer Stelle auf Bens Brust geklebt hatte. „Zurücktreten!“ befahl der Arzt und schon jagte der erste Stromstoß durch Ben´s Körper.

    Zu euren vorigen Beiträgen: Ja dieses Qualitätsmanagement ist eine Branche, die sich selber erfunden hat, genauso wie die Zertifizierungen. Ob sich unser Arbeitsleben dadurch verbessert hat? Ich glaube eher nicht, nur muss die arbeitende Bevölkerung eben noch ein paar Wasserköpfe und Unkosten mehr mittragen. Ich mache z. B. am Patienten nichts anders, als vor 33 Jahren, als das noch Fremdwörter waren. Nur hat sich die Anzahl der Patienten erhöht und die Schwestern sind dafür weniger geworden. Nun sagt mir jemand anhand Prozessanalysen etc, wie ich meine Arbeit zu machen habe und dadurch angeblich die Qualität steigern soll, nur ist das wegen dem Zeitmangel leider nicht so wie im Lehrbuch möglich und das ist in vielen Branchen so. Die beste Qualitätsverbesserung wäre mehr Personal, aber durch die gestiegenen Personalkosten ist genau das nicht angestrebt. In Japan gibts inzwischen in Pflegeheimen Waschroboter....und das ist jetzt kein Witz! Aber das war jetzt wieder OT :D .

    Nun zur Story: Ja Semir und Ben sprechen sich gegenseitig Mut zu und jeder ist bereit, sich für den anderen zu opfern. Die Idee mit den Spritzen erinnert mich an die Stelle im Piloten (war das 72 Stunden Angst?-ich mit meinem fehlenden Titelgedächtnis wieder), als diese Situation ja mit dem Serum fast die selbe Entscheidung war. Nun möchte vermutlich jeder die Giftspritze haben, nur damit der Freund überlebt!

    Oh nein-bei Androhung dieser Folter kriege ich akute Magenprobleme! Dabei gibt es Leute, die machen sowas sogar beruflich und/ oder freiwillig-gell Kessi und thommyn! Also doch, ich finde das eine der schlimmsten Foltern überhaupt, aber so weit würde Elli nieeee gehen! Aber yon-der Smiley ist ganz schön blutrünstig! ;( , aber lange nicht so schlimm, wie die Sache mit dem Finanzamt!

    Jetzt werden die Plätze getauscht-äh anscheinend aber zweimal Elli!
    Semir kommt jetzt auch noch in den Genuss von Stromschlägen und Ben darf seine Laufkünste unter Beweis stellen, allerdings mit perfiden Unterbrechungen.
    Und für später denkt sich der Doc gerade neue Foltermethoden aus-wie schrecklich!

    Wenig später erreichte der kleine Trupp das Katheterlabor. In der Mitte war ein großer bogenförmiger Röntgenapparat mit einem elektrisch verstellbaren Behandlungstisch darunter. Der Internist, ein Kardiologe, begrüßte seinen Patienten und die Kollegen. Er hatte grüne OP-Kleidung aus Baumwolle an und es war relativ kühl im Raum. Ben fröstelte, einerseits vor der Kälte, aber ein wenig auch vor Angst vor dem Kommenden. Nach einem Blick auf den Monitor, kam noch eine Helferin dazu und gemeinsam zogen sie mit einem Rollbrett Ben vorsichtig auf den Tisch. Die ganzen Geräte sahen furchteinflößend und futuristisch aus und Ben´s Angst vor dem Kommenden stieg fast ins Unermessliche. Sein sowieso schon stolpernder und sehr schneller Herzschlag beschleunigte sich nochmals und Angstschweiß bedeckte seinen Körper. Ihm war sozusagen kalt und heiß zugleich und obwohl er sowieso schon schlecht Luft bekam, wurde seine Atmung nochmals schneller und hektischer. Die Schwester sah was mit ihm los war und versuchte ihn mit Worten und durch Anfassen zu beruhigen. Als das nicht funktionierte, bekam er nochmals Morphium und dann war es ein wenig leichter für ihn.

    Die Elektrodenkleber wurden noch durch einige weitere ergänzt, auch an Handgelenken und Füssen wurden welche angebracht, denn während des Eingriffs brauchte man ein Zwölfkanal-EKG. „Können sie eine Brücke machen?“ drang die Stimme der Schwester in seinen Kopf und schläfrig befolgte Ben die Aufforderung. Ihm wurde die Hose ausgezogen und gleich seine Leiste nachrasiert. Seit der letzten Operation waren schon wieder Stoppeln nachgewachsen und so schabte der Rasierer unangenehm über seine Haut. Mit einem Feuchttuch reinigte man noch die Leistenregion und nun schob sich das Gesicht des Kardiologen in sein Gesichtsfeld.
    „Herr Jäger, ich werde jetzt in ihrer Leiste eine sogenannte Schleuse einlegen. Das ist ein großer Gefäßzugang. Sie bekommen dafür eine örtliche Betäubung und dann versuche ich von dort aus einen Katheter ins Herz vorzuschieben und das störende Plastikschläuchlein zu bergen.“ Ben nickte müde, was sonst sollte er auch machen. Die Maschinerie war angelaufen und immerhin bestand anscheinend eine reelle Chance, dass er um eine Herzoperation herumkam. Die Intensivschwester und der Anästhesist hatten inzwischen ihre Sachen zusammengepackt, nahmen noch den Defi mit, um ihn wieder auf der Station abzugeben und verabschiedeten sich von ihrem Patienten. „Alles Gute Herr Jäger-sie sind hier in den besten Händen!“ sagte die Schwester noch tröstend und Ben nickte dankend, bevor er sich wieder auf die Dinge um ihn herum konzentrierte. Man lagerte ihn bequem, denn er musste jetzt eine ganze Weile still liegen und dann bekam er auch obenrum eine Decke gelegt.

    Der Arzt und die instrumentierende Schwester zogen Bleischürzen an, denn man legte den Katheter unter intermittierender Röntgenkontrolle. Dann nahmen die beiden eine chirurgische Händedesinfektion vor, die Springerschwester öffnete die Einmalverpackungen und bald waren die beiden steril angezogen und konnten mit der Desinfektion beginnen. Sorgsam wurde großflächig die Leiste abgestrichen und Ben erschauerte von der kalten Desinfektionslösung. Ein großes Abdecktuch wurde so über Ben gebreitet, dass er fast völlig darunter verschwand und nun zog sich der Internist, steril angereicht, das Lokalanästhetikum auf. Mehrere Stiche in die empfindliche Leiste entlockten Ben einen kurzen Seufzer, aber dann wurde das Gebiet langsam taub.

    Ein Ultraschallkopf wurde noch mit Gel steril eingetütet und nun suchte der Kardiologe die Femoralvene. Da sich der ZVK-Rest im Rechtsherz befand, wählte man einen venösen Zugang, wäre es das linke Herz gewesen, dann hätte man sich eher für einen arteriellen Zugang entschieden. Mit einer speziellen dicken Nadel punktierte der Arzt das Gefäß, erweiterte mit einem Skalpell und einem Dilatator das Loch und legte eine dicke sogenannte Schleuse ein. Nachdem man oftmals unterschiedliche Katheter nacheinander einführen musste, hatte sich das bewährt. Die Schleuse hielt das Blutgefäß weit offen und mit einer Art Ventil wurde verhindert, dass Blut herauslief.
    Bens Atemnot und die Herzrythmusstörungen wurden wieder schlimmer und die unsterile Schwester gab ihm noch ein Beruhigungsmittel und einen Betablocker, der das Herz langsamer machte, nach Arztanordnung intravenös dazu. Auch sprach der Kardiologe die ganze Zeit mit ihm und erzählte ihm, was er gerade machte. Ben hatte sich noch nie mit der Thematik des Herzkatheters auseinandergesetzt-gut, er wusste, dass seinem Vater bei so einem Eingriff mehrere Stents eingesetzt worden waren, aber über den Ablauf hatte er sich noch nie Gedanken gemacht. Warum auch, er hatte ja nichts am Herzen-bis jetzt! Das Beruhigungsmittel tat ihm gut und so wartete er mit geschlossenen Augen, was nun weiter mit ihm gemacht würde.

    Das ist bitter! Mann jetzt lässt du uns mit dieser Spannung vier Wochen im ungemütlichen Deutschland hocken, während du dich in Übersee vergnügst! Aber immerhin wissen wir von vorneherein, dass es jetzt länger dauert, bis zum letzten Kapitel.
    Aber ok, versprochen-ich schaue nach Ben, wenn ich sowieso da bin, damit du beruhigt in Urlaub fliegen kannst.
    Ich wünsche dir eine gute Erholung und viel Spaß auf deiner großen Reise, viele neue Eindrücke und Erlebnisse, die du dann in vielen Geschichten für uns verarbeiten kannst.

    Oh je, oh je! Jetzt hat es Semir tatsächlich geschafft, seinen Freund zu retten, aber der Notarzt ist der volle Stümper und versorgt ihn einfach nicht nach Schema! Normalerweise ist es Bens grosse Chance, dass das Wasser so kalt war und deswegen sein Gehirn weniger Sauerstoff gebraucht hat. Bei uns würde er vor Ort intubiert und erst in der Klinik kontrolliert langsam erwärmt-falls zuvor ne Rea fällig wäre, würde man ihn sogar 48 Stunden weiterkühlen.
    Aber ich bin ein wenig enttäuscht von der Kölner Uniklinik-dabei lasse ich doch meine Patienten da auch immer hinbringen! :D
    Mann Desiree-auch wenn du mal Medizin studieren willst-heute kannst du das noch nicht wissen und lass dich nur von mir nicht einschüchtern-so ist das auch gar nicht gemeint. Deine Geschichte ist weiterhin super spannend und ich fiebere schon der Situation entgegen, wenn ein Arzt aus der Notaufnahme kommt und die angespannt Wartenden aufklärt! Bitte lass Ben überleben!

    OMG! Bin fix und fertig! Welches Drama!
    Wie schon gedacht kann Semir ausser seelische Unterstützung zu leisten, eigentlich nichts dazu tun, um Ben das Leben zu retten. Ohne schweres Gerät ist da einfach nichts zu machen! Gerade als Bens Schicksal besiegelt scheint, kommen endlich Frau Krüger und die Hilfskräfte mit dem großen Seitenschneider. Semir ,der fassungslos das Sterben seines Freundes verfolgt hat, Hechtet ins Becken und versucht das Unmögliche! Bitte lass ihn erfolgreich sein!-oder ist das auch mal wieder ne Ausstiegsstory, wie Elli sie so liebt?

    Dem jungen Arzt wurde jetzt erst bewusst, was gerade eben geschehen war. Er hatte in seiner kurzen Medizinerlaufbahn so eine Komplikation noch nie erlebt und war deshalb auch nicht darauf vorbereitet, was als Nächstes passieren würde. Ben rang immer noch nach Luft, bekam schreckliche Angst, denn sein Herz in seiner Brust führte ein beängstigendes Eigenleben, mal schlug es furchtbar schnell, dann hatte er wieder das Gefühl, es würde bald aufhören. Würde er jetzt sterben? Nach einer kurzen Schrecksekunde drückte die Schwester auf den Notfallknopf-jetzt mussten die Profis ran, sie sah deutlich, wie überfordert der junge Arzt war. Über die Zentrale wurde der Notruf zum Reateam, das auf der Intensivstation bereit war, weitergeleitet. Dort waren immer ein zusätzlicher Arzt und eine Schwester eingeteilt, die jederzeit alles liegen und stehen lassen konnten, um professionell im ganzen Haus die Erstversorgung bei Notfällen vorzunehmen.

    Die Schwester auf der Station rannte zusätzlich hinaus und rief einer Kollegin zu, den Notfallwagen zu bringen, was die auch sofort erledigte. Während der Arzt überlegt hatte, wohin der Katheter jetzt wohl verschwunden war, rang Ben immer noch angstvoll nach Luft und fragte sich, was eigentlich gerade geschehen war. Ihm ging es furchtbar schlecht, der Doktor vor ihm schien zur Salzsäule erstarrt und er war froh, als die Schwester wenigstens irgendwas machte.
    Nach einer Weile des Überlegens kam der Arzt zum Schluss, dass logischerweise die fehlenden 13 cm des ZVK jetzt ins rechte Herz gezogen worden waren und vermutlich dort noch waren-oder auch nicht? Irgendwann löste sich seine Starre und kurz bevor mit wehenden Fahnen das Reateam um die Ecke bog, drückte er wenigstens eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht seines Patienten.

    Der diensthabende Anästhesist im Reateam fragte seinen Kollegen: „Was liegt an?“ während die Intensivschwester, die Ben nicht kannte, sofort begann, ihm EKG-Elektroden auf die Brust zu kleben. Mit einer Schere schnitt sie das Shirt vorne auf und in Windeseile waren die ersten Kabel angebracht, der Blutdruck gemessen und der Sauerstoffsensor angeclippt. Das EKG, das auf dem Monitor am Defibrillator des Notfallwagens erschien, sah schrecklich aus. Die Intensivschwester, die ja auch noch keine Ahnung hatte, was geschehen war, fragte Ben: „Sind sie kardial vorerkrankt?“ woraufhin Ben nur stumm den Kopf schüttelte. Seine Luftnot war trotz Sauerstoff erklecklich und das Herz wechselte auf dem Monitor deutlich sichtbar von Tachyarrhytmien, also schnellen, unregelmäßigen Herzschlägen, zur extremen Bradykardie, also einem sehr langsamen Herzschlag.
    Während der junge chirurgische Assistent stotternd erklärte, was ihm passiert war, hörte der Anästhesist kurz mit dem Stethoskop auf Ben´s Brust und legte dann routiniert und schnell einen Zugang in Bens Unterarmvene. Die Intensivschwester hatte inzwischen ihre Kollegin von der Station angewiesen, eine Infusion vorzubereiten-auf dem Notfallwagen stand alles bereit- und kurz darauf tropfte schon die Ringerlösung in Ben´s Vene.

    „Ich, ich wollte den ZVK entfernen und ich weiß nicht, wie es passieren konnte, aber als ich den Faden der Annaht aufgeschnitten habe, bin ich abgerutscht und habe den ZVK erwischt, der auch nicht mehr auffindbar ist!“ erklärte nun unglücklich der junge Arzt. „Na ja, im Moment wissen wir ja, wo er sich aufhält!“ sagte trocken der Anästhesist und wies mit dem Kopf auf den Monitor. Er sitzt mit Sicherheit im Herzen und verursacht dort schwere Herzrythmusstörungen. Hoffen wir, dass wir ihn schnell rauskriegen, bevor wir noch eine echte Rea bekommen!“ sagte er. Er ließ sich von der Intensivschwester eine Ampulle Morphin geben und spritzte Ben davon einige Milligramm, damit der ruhiger wurde und nicht mehr so viel Angst hatte. Während der Chirurg kurz Ben´s Krankengeschichte wiedergab, griff der Anästhesist nach seinem Telefon und rief im Herzkatheterlabor an. „Leute, wir brauchen einen notfallmäßigen Rechtsherzkatheter, ist gerade ein Raum und ein Untersucher frei?“ fragte er an und nickte, als er die Antwort bekam.

    Die Intensivschwester hatte sich währenddessen von der Stationsschwester neben Ben´s Unterlagen eine Sauerstofflasche bringen lassen, die sie am Bett einhängte. Der Defibrillator wurde kurzerhand vom Wagen auf Bett gestellt, da man den parat haben musste, wenn es zu Kammerflimmern kam. So diente er jetzt nur als Transportmonitor, aber man konnte damit auch jederzeit eine externe Schrittmacherfunktion und noch viele andere Dinge einstellen. Das Reateam hatte einen Notfallrucksack dabei, in dem sonst alle anderen Dinge, die man unterwegs eventuell brauchte, vorhanden waren. Der Anästhesist, der sehr kompetent wirkte, sagte nun ruhig und freundlich zu Ben, nachdem er sich dessen Namen noch hatte sagen lassen: „Herr Jäger, wir bringen sie jetzt zum Herzkatheter. Leider ist ein Stück des ZVK in ihrem Herzen gelandet, das müssen wir jetzt schnellstmöglich versuchen rauszubekommen. Wir werden das primär über eine Katheterinvention versuchen, aber falls das nicht klappt, müssen wir ihre Brust öffnen und das in einer offenen Operation am Herzen erledigen. Ich kann ihnen noch nicht sagen, was möglich ist, aber wir passen auf sie auf, ja?“ Ben nickte unter seiner Sauerstoffmaske. Auf das Medikament, das man ihm vorher gespritzt hatte, war er schläfrig geworden und die Panik war auch weniger geworden. Die wussten schon, was sie taten-hatte er zumindest den Eindruck- und dann setzte sich das Bett in Bewegung.

    Endlich ist Ben Dank Hartmuts Idee und Susannes Hilfe gefunden! Semir ist furchtbar erleichtert, aber jetzt muss man ihn da erst mal rauskriegen und das Wasser abdrehen. Ich bezweifle, dass das so einfach geht. Auch weiß ich nicht, wie lange sich Ben noch halten kann mit den ganzen Verletzungen und der Unterkühlung.Hach, wie dramatisch!

    Wie wir ja schon erwartet haben, ist der Fluchtversuch schiefgegangen. Leider waren Semir und Ben zu langsam und die anderen Schergen sind schon zur Unterstützung des Doc eingetroffen. Auch Leon hat mit dem Leben bezahlt, der Arme!
    Nun geht die Folter weiter und ich denke, auch Demut wird bei dem Verrückten nichts bringen!

    Ja silli, die ZVk-Spitze ist zwar verschwunden, aber das ist ein Kunststoffschläuchlein, keine Nadel.-wäre vermutlich auch nicht so einfach zu kappen. Die wird nur zum Legen benötigt, ab dann ist im Körper nur der Mehrlumenkatheter. Der hat zwar einen röntgenfähigen Faden innenliegend, so dass man ihn schon wiederfindet, aber so ganz harmlos ist das nicht!
    Übrigens passiert sowas durchaus in der Realität, habe das in meiner Laufbahn jetzt mehrmals live miterlebt-mit unterschiedlichem Ausgang für den Patienten.Auch mit dem Nassrasierer abrasiert wurden solche ZVKs schon, was nicht so schlimm ist, solange sie sich nicht vom Fleck bewegen, wie bei Ben.

    Wie erwartet kam nach dem Frühstück Semir, bereits in Straßenkleidung, zu ihm. „In einer halben Stunde kommt Andrea, um mich abzuholen, jetzt wollte ich noch schauen, wie´s dir geht!“ erklärte er und setzte sich auf den Stuhl neben Ben´s Bett. Ben, der sich nach der morgendlichen Anstrengung wieder zurückgelegt hatte, erhob sich und setzte sich an den Bettrand. „Du siehst schon viel besser aus!“ sagte Semir und Ben erzählte von seiner wohltuenden Dusche und dem halbwegs normalen Frühstück. „Na siehst du, dann wirst du auch nicht mehr allzu lange bleiben müssen!“ freute sich Semir und erzählte, dass er zu seiner Verwunderung überhaupt keinen Termin zur Nachschau bekommen hatte. Der Hausarzt sollte die Fäden in einigen Tagen entfernen und sonst war keine weitere Therapie mehr erforderlich. „Sie haben gemeint, ich könnte vielleicht bei Anstrengung oder hoher Konzentration Kopfschmerzen bekommen und soll erst mal etwas langsam tun, Kraftsport und Tätigkeiten mit Kopf nach unten meiden, aber sonst habe ich keinerlei Einschränkungen. Na wenigstens muss ich dann schon im Garten nicht Unkraut jäten, oder die Fenster putzen!“ grinste er. „Und keine Hausaufgaben mit Ayda machen-du weißt schon, wegen der Konzentration!“ fügte Ben hinzu und musste dabei grinsen. Semir lachte los und gemeinsam brachen sie in ein befreites Gelächter aus.

    „Mann wir haben verdammtes Glück gehabt alle beide. Es war zwar knapp, aber wir haben´s geschafft. Ich weiß zwar nicht, wie lange ich diese blöde Drainage noch brauche und schlimmstenfalls bleibe ich Diabetiker, aber auch das wird sich irgendwie machen lassen. Ich fühle mich ziemlich gut und wenn andere mit Zuckerkrankheit leben und arbeiten können, dann schaffe ich das auch!“ erklärte Ben. „Lediglich eines macht mir Sorgen-ich weiß nicht, ob man mit Diabetes im Außendienst arbeiten darf, meinst du das könntest du für mich herausfinden?“ fragte Ben und Semir nickte zustimmend. „Das mache ich, ich suche mal im Internet, ob ich dazu was finde, oder frage Hartmut, der weiß das bestimmt-oder kann´s herausfinden.“ Nach einem Blick auf die Uhr erhob er sich. „Ich muss dann mal-Andrea hat jetzt die Kinder weggebracht und müsste bald da sein. Heute komme ich nicht mehr, außer, du brauchst mich dringend, aber wir können nachmittags ja mal telefonieren. Morgen besuche ich dich auf jeden Fall!“ sagte er und gab Ben die Hand. Der zog seinen Freund nach kurzer Überlegung heran und umarmte ihn kurz. „Danke, dass du immer für mich da warst, als es mir so mies ging, obwohl du selber so angeschlagen warst. Ich werde dir das nie vergessen!“ sagte er und beiden stiegen vor Rührung ein paar Tränen in die Augen. Semir löste sich dann aber aus Bens Griff, atmete tief durch, straffte den Rücken und sagte: „So, ab jetzt geht’s steil aufwärts-bei uns beiden!“ und Ben nickte zustimmend. Während Semir mit einem Winken das Zimmer verließ, legte sich Ben wieder ins Bett und ruhte sich aus.

    Die Laborwerte waren inzwischen fertig und nachdem sich die Entzündungsparameter weiter gesenkt hatten, stand einer Entfernung des ZVK nichts mehr im Wege. Im Gegensatz zur Intensivstation war das auf Normalstation eine ärztliche Tätigkeit und die für Ben zuständige Schwester versuchte mehrmals den jungen Assistenzarzt, der völlig gestresst durch die Gegend hetzte und von seinen vielen Aufgaben ziemlich überfordert war, dazu zu bewegen, das endlich zu machen. Nachdem sie ihn das dritte Mal daran erinnert hatte-es war inzwischen kurz vor Mittag-erklärte er sich geschlagen. Diese Schwester würde sonst sowieso keine Ruhe geben. Gemeinsam traten sie dann zu Ben ins Zimmer, der gerade im Internet schmökerte.

    Der Physiotherapeut war zuvor schon bei ihm gewesen und hatte ihm Übungen zur Atemgymnastik und welche, die den Bauch nicht belasteten, aber seine Mobilität steigerten, gezeigt. Das war schon klasse, so ein Personal Trainer, der hatte auch viel mehr Zeit für ihn speziell, als der in der Muckibude, die Ben sonst regelmäßig aufsuchte.
    Ben sah auf, als sich die Tür öffnete und die Beiden sein Zimmer betraten. Die Schwester hatte Skalpellklinge, sterile Kompressen, Scherchen, Pinzette, Desinfektionsmittel und ein Bakteriologieröhrchen dabei. Jede Katheterspitze wurde nämlich routinemässig eingesandt, um auf Bakterien und die gefährliche Kathetersepsis untersucht zu werden. Man führte Statistiken deswegen und hoffte, aus den Ergebnissen einen Vorteil für die kommenden Patienten mit ZVK ableiten zu können. Es gab nämlich viele Möglichkeiten der Auswahl der Produkte, der Technik der Anlage und der Katheterpflege. Früher hatte man z. B. die Anschlusskonen immer beim Abstöpseln abgesprüht, das machte man nicht mehr, weil das Desinfektionsmittel die Kunststoffoberfläche des Katheters anlöste und so durch die Rauigkeit erst Recht Ansatzpunkte für die Bakterien gegeben waren. Man konnte aber nur durch diese Untersuchungen feststellen, was sich bewährte und was eher nicht und so wurde jede normal entfernte Spitze eingesandt.^

    Ben hatte eigentlich keine sonderliche Angst vor dieser Sache. Als er da weggerutscht und der erste ZVK einfach so herausgeflutscht war, hatte das nur kurz geziept und dann geblutet, aber sonst hatte er davon keine Beschwerden gehabt. Er legte sich deshalb bereitwillig zurück und ließ das Bett tief stellen. Man schob sein Shirt da ein wenig am Hals zur Seite, die Schwester löste mit frisch desinfizierten Händen das Pflaster und sprühte auf die Einstichstelle. Während sie sich mit dem Bakteriologieröhrchen und einer sterilen Schere zum Abschneiden der Katheterspitze positionierte, nahm der Arzt mit behandschuhten Händen das Skalpellklingchen aus der Verpackung. „Ich schneide nur schnell die Fäden durch, mit denen der Katheter angenäht ist, damit wir ihn dann entfernen können!“ erklärte er seinem Patienten kurz und schnitt das erste Fädchen ab. Hinterher konnte er sich nicht mehr erklären, wie das passieren konnte, aber die Klinge rutschte ab und durchtrennte unmittelbar über der Haut den ZVK, dessen Spitze sofort in Ben verschwand. Fassungslos starrten der junge Arzt und die Schwester auf Ben, dem auf einmal furchtbar schummrig wurde und der heftige Herzrythmusstörungen bekam. Während Ben nach Luft rang, versuchte der Arzt vergeblich das Ende des Katheters an der Halshaut zu suchen, aber es war schon unterwegs auf seinem unheilvollen Weg in Bens Organismus.

    Das klingt wie Musik in meinen Ohren, dass du schon an einer neuen Geschichte schreibst und diese hier außerdem schon bald fertig sein wird! Du hast mich auf jeden Fall als Leser!
    Und du fliegst gleich für einen ganzen Monat in die Staaten?-whow, super-viel Spaß dort!

    Semir ist erfolglos bei dem Versuch, Siedner zum Aussagen zu bewegen, aber das hatte ich nicht anders erwartet. Nur dass Frau Krüger ihn zur Eile drängen muss und nicht umgekehrt, ist fast nicht nachvollziehbar!
    Alle verfügbaren Kräfte suchen nun zwar in der richtigen Ecke nach Ben, aber sind anscheinend doch noch ziemlich weit von ihm entfernt. Der hat zwar noch nicht aufgegeben und versucht sich durch Rufen bemerkbar zu machen, aber ich schätze mal, das wird knapp!-huaaa, wie spannend

    Also ich finde Weberknechte auch schnucklig-schon als Schulkind habe ich die immer von der Schulhofmauer genommen und damit manche Mitschüler erschreckt. Da waren übrigens zu gleichen Teilen Jungs wie Mädchen dabei-kann man so schon feststellen, wer später Actionheld und wer ne Memme ist? Elli du wirst bei nächster Gelegenheit Semir & Co fragen, wie die zu Spinnen stehen-schaun wir mal, ob sich diese These untermauern lässt!
    Ja und Dr. Dr. Philip Schmidt hat noch nebenbei ne Privatpraxis? Dass die ihm genehmigt wurde ist ja fast verwunderlich. Aber ich könnte den Pathologen küssen, weil der endlich den richtigen Riecher hatte. Dank Hartmuts Hackerqualitäten ist das auch beweisbar und ich fand es blöd, dass die Krüger in so einer Situation wissen will, wie der Arzt an die Daten gekommen ist-ok, vermutlich wegen dem Prozess! Aber viel wichtiger ist, dass sie sich nun an die Fersen des Psychologen heften, wenn es nicht sowieso schon zu spät ist! ;(

    Tolle Idee, silli-wohin muss man sich da wenden, damit RTL unseren Wünschen entgegenkommt? Aber das wäre genau nach meinem Geschmack! :D Wir haben bei der Arbeit aber schon festgestellt, dass es bei uns manchmal schon zugeht, wie im Fernsehen, emergency room ist eine sehr realistische Serie mit guten medizinischen Beratern!

    Ach ja Sabrina-doch es gibt nicht wenige Leute, die so eine Pankreasdrainage mit nach Hause nehmen, die dann vom ambulanten Pflegedienst oder dem Hausarzt versorgt wird. Der 63-jährige Vater einer Kollegin, der nach einer ERCP letztes Jahr im August eine solche nekrotisierende Pankreatitis bekommen hat, ist gerade auf Reha-mit mehreren Drainagen. Kaum einer hätte gedacht, dass der das überlebt. Wie lange die Schläuche aber noch bleiben müssen, steht in den Sternen-ja gerade diese persönlichen Bezüge inspirieren mich dann immer zu Geschichten! Wobei ich ja gestehe-das ist keine wirkliche Cobrageschichte, sondern eine Folgegeschichte. Ich gelobe aber Besserung!

    Ach ja und so ne kleine Komplikation, oder zwei oder drei-Elli, mir ist da gerade etwas eingefallen! :D
    Übrigens kostet ein Intensivtag mit Beatmung so etwa 1000 €-Ben könnte sich das leisten, Semir eher nicht ;) . Im wahren Leben wäre es vermutlich eher umgekehrt :D .