Beiträge von susan

    Wenig später trafen Hartmut und die Spurensicherung ein. Auch die Chefin war mitgekommen. Sie setzte sich neben Ben auf die Couch und legte tröstend die Hand auf seine Schulter. „Wir werden sie schon finden, Jäger!“ sagte sie aufmunternd. Ben zermarterte sich inzwischen den Kopf, wer der Entführer seiner Freundin sein könnte, denn das war sonnenklar! Sarah war nicht freiwillig mitgegangen, irgendwer musste sie überrascht haben, als er in seine Wohnung, aus welchen Gründen auch immer, eingebrochen war. Feinde hatte er genug, aber seine Adresse stand weder im Telefonbuch, noch auf seinen Visitenkarten. In der PASt hätte die niemand rausgerückt und auch sonst war die Geschichte mehr als schleierhaft!

    Nachdem Ben da wie in Trance dagehockt war, hatte Semir inzwischen mit solider Polizeiarbeit angefangen und begonnen, die Nachbarn, soweit sie zuhause waren, zu befragen. Leider hatte niemand etwas beobachtet und so konnten sie nur hoffen, dass Hartmut irgendeinen Hinweis finden würde. Als Semir nun zu seinem Freund zurückging, der immer noch keinen klaren Gedanken fassen konnte, sagte er: „Leider hat von deinen Nachbarn niemand etwas gesehen, ich würde vorschlagen, wir schauen uns auch mal das Auto an, das ist doch merkwürdig, dass das nicht in der Tiefgarage steht! Hast du vielleicht einen Ersatzschlüssel?“ fragte er und Ben erhob sich nun, obwohl ihm noch die Knie zitterten. Natürlich hatte Semir Recht-es war das Vernünftigste, jetzt zu verfahren, wie bei jedem anderen Fall auch.

    Er ging an die Kommode im Flur, in der sie ihre Ersatzschlüssel usw. aufbewahrten und holte nach kurzem Zögern einen VW-Schlüssel heraus. Als sie gemeinsam die Treppe heruntergingen, wäre Ben beinahe gestrauchelt, wenn Semir ihn nicht rechtzeitig gestützt hätte. Verdammt, dass seinen Freund das dermaßen mitnahm! Semir verfluchte sich beinahe, dass er ihn gebeten hatte. Es wäre sicher besser, er würde da gar nicht mitermitteln, denn er war persönlich viel zu befangen und die Chefin war fast mit Sicherheit der gleichen Meinung! Als hätte er Semir´s Gedanken gelesen, sagte Ben: „Du brauchst nicht meinen, dass ich mich in diesem Fall ausbooten lasse. Ich werde alles tun, um Sarah zu finden und ich glaube auch, ich weiß, wer sie in seiner Gewalt hat!“
    Semir sah seinen Freund herausfordernd an. „Und, was denkst du?“ fragte er, obwohl er insgeheim natürlich auch eine Meinung zu diesem Fall hatte. „Sharpov, er ist der einzige, der aktuell so einen Hass auf mich hat, dass er mich verletzen möchte!“ antwortete Ben und das waren ehrlich gesagt auch Semir´s Gedankengänge gewesen. „Hilfst du mir das Schwein zu überführen und Sarah zu befreien?“ fragte er seinen Freund und Semir nickte überzeugt. „Natürlich Ben, was denn sonst!“ antwortete er und drückte seine Hand.

    Inzwischen waren sie vor Sarah´s Wagen angelangt und Ben drückte auf den Auslöser für die Zentralverriegelung. Obwohl es ja sehr unwahrscheinlich war, fasste er doch mit zitternden Händen an die Kofferraumklappe und öffnete sie vorsichtig. Fast traute er sich erst nicht hinzuschauen, aber zu seiner grenzenlosen Erleichterung war sie leer. Außer ein paar Stofftaschen für die Einkäufe befand sich nichts in dem Auto, aber als Semir und Ben es kurz durchsahen, entdeckten sie doch unter dem Beifahrersitz ein leicht blutiges Papiertaschentuch. „Hatte Sarah manchmal Nasenbluten?“ fragte Semir, aber Ben schüttelte überzeugt den Kopf. „Solange wir zusammen sind, hatte sie sowas noch nie!“ erklärte er und Semir befahl: „Pfoten weg, das soll sich Hartmut nachher auch ansehen!“ und damit traten sie den Rückweg in die Wohnung an. Ben konnte nicht feststellen, dass etwas gestohlen worden wäre und Sarah hatte auch noch dasselbe an, wie heute Morgen, als sie zusammen gefrühstückt hatten.
    Während die Spurensicherung ihre Arbeit machte und Hartmut versprach, sich anschließend Sarah´s Auto vorzunehmen, hatte sich Ben wieder ein wenig gefangen. „Jäger, sie sind raus aus dem Fall, das wird ihnen wohl klar sein?“ sagte die Chefin zu ihm, aber anstatt auszuflippen oder zu explodieren, nickte Ben bloß folgsam mit dem Kopf und Semir konnte es fast nicht glauben.
    Mit dem Versprechen, sich bei Semir zu melden, wenn es Neuigkeiten gab und der Ermahnung an Ben, ab sofort zuhause zu bleiben, machte sich die Chefin wieder auf den Weg zur Dienststelle, während Hartmut und sein Team noch eine ganze Weile weitermachten.

    „Ich möchte nur vorsichtshalber noch Sarah´s Appartement im Schwesternwohnheim aufsuchen. Der Schlüssel dazu ist zwar weg, vermutlich hat den Sarah eingesteckt, aber vielleicht finden wir dort irgendwas, was uns weiterbringt!“ hoffte Ben und als sie im Wagen saßen machte sich Semir sofort auf den Weg dorthin. „Du brauchst der Chefin ja nichts von meiner „Mithilfe“ zu sagen“ bat Ben seinen Kollegen und der nickte. Ehrensache, dass das unter ihnen blieb.

    Als sie im Wohnheim angekommen waren, läutete Ben einfach wahllos an ein paar Türglocken, bis der Summer ertönte und jemand die Haustür öffnete. Dann gingen sie gemeinsam zu Sarah´s Appartement und Ben hatte schon sein Einbruchswerkzeug gezückt, um die Tür, wenn möglich, zu öffnen, da hörten sie plötzlich Musik aus der Wohnung. Ben starrte fassungslos auf den Wohnungseingang, nur um dann heftig auf den Klingelknopf zu drücken, gleichzeitig mit der Faust an die Tür zu donnern und laut „Sarah!“ zu brüllen. Die Musik verstummte und plötzlich war alles ruhig in der Wohnung, aber Semir und Ben waren sich hundertprozentig sicher, dass sie sich nicht verhört hatten.
    Ben überlegte fieberhaft, ob er seine Freundin irgendwie verletzt hatte, dass sie ihn nicht sehen wollte. Das konnte doch nicht sein, dass sie sich jetzt vor ihm versteckte. „Sarah, ich bin´s Ben, lass uns über alles reden!“ sagte er, nun ganz sanft und plötzlich drehte sich der Schlüssel, der von innen anscheinend gesteckt hatte, im Schloss und die Tür öffnete sich einen kleinen Spalt. Ben meinte, seinen Augen nicht zu trauen, als er erkannte, wer vor ihm war. Brutal zwängte er den Fuß in die Tür und drängte Irina, die mit verquollenen Augen vor ihm stand in die Wohnung. Semir folgte ihm und Ben packte Irina, nicht sonderlich sanft, am Oberarm, so dass sie kurz aufschrie, da waren nämlich schon blaue Flecke drunter. „ Was geht hier vor und wo ist Sarah?“ fragte er und Semir und er warteten gespannt auf eine Antwort.

    Oh je, da ist anscheinend ein verrückter Arzt auf den Spuren Freemans unterwegs, der vor Erfindung der Psychopharmaka in den USA tausende Patienten durch die Augenhöhle trepaniert hat, um die Menschen gefügig zu machen und so psychiatrische Erkrankungen zu heilen! Leider hat sich diese Methode als etwas unbefriedigend herausgestellt, auch wegen der vielen Toten und Schwerstbehinderten und wurde deshalb verboten. Heute versucht man manchmal in therapieresistenten Fällen durchaus z. B. Epilepsien durch derartige Operationen zu heilen, aber das geschieht in neurochirurgischen Fachkliniken unter CT-und MRT-Kontrolle.
    Dieser Patient, der auf dem Tisch des Pathologen lag, wurde aber stümperhaft, wie in alten Zeiten, mit dem Eispickel operiert und dabei sein Gehirn innerlich zerstört.
    Ja das würde ein Motiv für den Mord an Gloria liefern-hoffentlich kann Lasse den beiden Polizisten noch mehr Insiderinformationen geben!

    Halime ist in die illegale Kreditrückzahlung eingeweiht und willigt ein, sich mit ihrem Sohn in der Türkei in Sicherheit zu bringen. Semir´s Bruder spielt mit dem Gedanken, die Polizei einzuschalten, weil er nicht mehr länger an ominösen Machenschaften beteiligt sein will. Mann, Kemal, greif doch einfach zum Telefon und ruf Semir an! Der wird dir schon helfen!

    Ben war gerade mit Semir auf Streife. Auf Höhe Rastplatz Eifeltor, klingelte Ben´s Handy. Eine Freundin und Kollegin Sarah´s war dran. Sie waren schon ein paarmal mit ihr und ihrem Freund weggewesen und hatten dabei auch ihre Handynummern getauscht. „Ben, weißt du, was mit Sarah los ist? Sie ist nicht zum Spätdienst erschienen und wir erreichen sie auch nicht telefonisch, weder auf Handy, noch auf Festnetz! Unsere Stationsleitung ist stocksauer, denn unentschuldigt fehlen kann dir da sofort eine Abmahnung einbringen, weil du ja den Dienstbetrieb gefährdest. Könntest du dich mal drum kümmern?“ bat sie ihn und Ben versprach völlig verdutzt, das zu tun.

    Sarah war sonst die Zuverlässigkeit in Person und wenn sie plötzlich erkrankt war, dann hätte sie doch sofort in der Arbeit angerufen, damit ein Ersatz besorgt werden konnte. Auch war sich Ben sicher, dass sie da auch ihm Bescheid gegeben hätte und außerdem war sie morgens ja noch putzmunter gewesen! Ein Unfall! Ja, sie musste einen Unfall gehabt haben! Sofort griff er zum Funkgerät und unter den besorgten Blicken Semir´s, der die Veränderung in Ben´s Gesichtsausdruck gleich bemerkt hatte, griff er zum Funkgerät. „Susanne, kannst du mal für mich herausfinden, ob ein königsblauer Polo mit der Nummer K-SB-382 in einen Unfall verwickelt war?“ sprach er ins Funkgerät und als er es wieder weglegte sah Semir ihn herausfordernd an. „Erde an Ben! Könnte ich vielleicht auch mal erfahren, was passiert ist?“ forderte er leicht verärgert. Als er allerdings die Panik in Ben´s Augen sah, lenkte er sofort ein. „Schon gut, ich bin ja auch nicht sauer, aber los, erzähl, was der Anruf zu bedeuten hatte!“

    „Sarah ist nicht zur Arbeit gegangen, aber ich mache mir deswegen große Sorgen, denn das ist einfach nicht ihre Art!“ erklärte Ben und da musste Semir ihm zustimmen. Er hatte sich für seinen Freund und Kollegen so gefreut, als er mit dieser geerdeten und noch dazu gutaussehenden Frau zusammengekommen war. Die hatte das Herz am rechten Fleck, war unkompliziert und vor allem: Sie liebte Ben über alle Maßen und soweit er das beurteilen konnte, beruhte das auf Gegenseitigkeit! Obwohl sie erst ein gutes Vierteljahr zusammen waren, hatte Semir nur positive Veränderungen bei seinem Freund wahrgenommen. Er hatte in seinen Augen die Frau gefunden, die er verdient hatte und die ihn in jeder Form unterstützte, ohne dabei ihr eigenes Leben und ihre Eigenständigkeit aufzugeben. Trotzdem war es möglich, Ben zu einem Männerabend zu entführen, aber so, wie er zu Andrea zurückkehrte, war auch Ben immer freudig, auch zu später Stunde, heimgegangen, auch weil er wusste, dass ihn keine Vorwürfe erwarteten.
    Sarah hatte auch lange nicht gewusst, wie begütert Ben eigentlich war. Sie hatte sich in den Polizisten verliebt, der mit einem halbwegs normalen Einkommen vielleicht eine Familie ernähren, aber deswegen keine großen Sprünge machen konnte. Aber das war ihr egal gewesen. Sie konnte schließlich auch arbeiten und nachdem ihr Beruf ihr, bei allem Stress, anscheinend genau so viel Spaß machte, wie Ben der Seine, war sie bereit, ihr Glück durchaus lebenslang mit Arbeit zu unterstützen und als sie irgendwann von Ben, kurz vor der Vorstellung bei seinem Vater und seiner Schwester, erfahren hatte, wie sorgenfrei er eigentlich die finanzielle Seite des Lebens angehen konnte, da war es ihr egal gewesen. Auch das hatte Ben glücklich gemacht, denn er konnte sicher sein, dass er von Sarah nicht des Geldes wegen geliebt wurde!

    Während Semir, ohne dass sein Freund etwas sagen musste, in Richtung zu Ben´s Wohnung steuerte, versuchte Ben auf Sarah´s Handy anzurufen und danach auf dem Festnetz in seiner Wohnung. Aber wie die Kollegin schon gesagt hatte-Sarah ging nicht ran! Bei ihrem Handy aktivierte sich allerdings erst nach einiger Zeit die Mailbox, also war anzunehmen, dass es nicht ausgeschaltet war. Nach kurzer Zeit meldete sich Susanne wieder. „Ben, da ist kein Unfall gemeldet, weder mit einem Polo, noch sonst was!“ teilte sie ihm mit und Ben saß nun völlig unruhig auf seinem Autositz. Vielleicht war ihr in der Wohnung was passiert! So häusliche Unfälle gingen oft übel aus! Oh, Gott, hoffentlich waren sie bald da. Beinahe wollte er Semir bitten, das Blaulicht zuzuschalten, aber dann tat er es doch als übertrieben ab. Das würde Ärger geben, so eine Einsatzfahrt aus privaten Gründen und nachdem der Verkehr jetzt am frühen Nachmittag eigentlich ganz gut lief, waren sie kurze Zeit später angekommen.

    Das Erste was Semir und Ben auffiel war Sarah´s Polo, der direkt vor dem Haus im Halteverbot stand, verziert mit einem Knöllchen. Ben war mit zwei Schritten am Fahrzeug und spähte hinein, aber er konnte nichts Auffälliges erkennen. Dann raste er, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf, so dass Semir fast nicht nachkam. Er fingerte mit zitternden Fingern seinen Schlüssel heraus und hatte Mühe ihn ins Schloss zu stecken, das sich auch schwer öffnen ließ. Semir stand unmittelbar hinter Ben, der angstvoll:“Sarah?“ rief und dabei die Tür aufstieß.
    Wie vom Donner gerührt blickte Ben auf das Chaos in der Wohnung, die eindeutig gefilzt worden war. Dann ging er mit schleppenden Schritten durch die Räume und hoffte, dass ihn kein schlimmer Anblick irgendwo erwarten würde, aber außer Sarah´s Handy, das an seinem üblichen Platz beim Laden hing, war nichts zu entdecken. Semir hatte inzwischen sein Handy gezückt und in der KTU angerufen. „Hartmut, komm bitte sofort mit ein paar SpuSi-Leuten zu Ben´s Wohnung, die wurde durchsucht!“ bat er und rief direkt im Anschluss noch die Chefin an, die Sarah auch gleich zur Fahndung ausschrieb.
    Ben sank derweil auf das Wohnzimmersofa, verbarg das Gesicht in seinen Händen und versuchte zu begreifen, was da wohl geschehen war. Wo war Sarah?

    Der arme Semir!
    Er wird von schrecklichen Alpträumen geplagt und ist immer noch voll banger Sorge um seinen besten Freund, der gerade operiert wird.
    Diese liebevolle Szene, als Andrea zu ihrem Mann ins Schlafzimmer eilt und nachschaut, warum er so schreit, hat mich tief berührt. Ja das ist wahre Liebe zwischen den beiden.
    Gerade als Andrea starten will, um die Kinder abzuholen, ruft das Krankenhaus an. Was für ein Dilemma-wohin soll Andrea jetzt zuerst fahren? Ben,oder die Kinder? Allerdings stimmt mich zuversichtlich, dass eine Schwester anruft. Todesnachrichten lässt man üblicherweise vom Doktor übermitteln! ;) .

    Wie ich sehe, gefällt einigen schon jetzt die Folge mit den Viechern nicht, aber ich weiß genau, dass ich die mit Entzücken anschauen werde, einfach weil ich Tiere mag, wie viele andere Cobraseher auch. Ich denke auch nicht, dass der Nasenbär überhaupt ne Rolle hat, aber diese Tiertrainerin hat´s echt drauf und lebt mit ihren Tieren und trainiert die in vorbildlicher Weise. Alleine sowas muss unterstützt werden.
    Mag sein, dass viele die Folge albern finden werden-ich erlaube mir da das Urteil erst nach der Ausstrahlung, aber auf jeden Fall kommt wieder Abwechslung in die Serie-das mag einem gefallen, oder nicht. Außerdem haben ja alle, denen sowas nicht gefällt die Hoffnung, dass mit Kiefer alles ernsthafter werden wird, aber ich lasse mich überraschen und finde die Idee alleine schon saugeil ! ;)

    Ja da war silli´s Ahnung richtig und tatsächlich wurde Semir´s Bruder in diese Sache verwickelt.
    Mann, hätte der nur lieber den Mund gehalten und sich vertrauensvoll an seinen Bruder Semir gewandt, anstatt da einen Andeutung zu machen, dass er im Begriff sei, abzuhauen.
    Die Jungs mit denen er sich da anlegt, sind eine Nummer zu groß für ihn!

    Nachdem er erfahren hat, dass Ben lebt, bemerkt Semir erst, wie kaputt er ist-ja so mehrere Tage ohne Schlaf, das kenne ich, habe gerade Nachtdienst! Also ich kann ihm lebhaft nachfühlen, wie fertig er ist.
    Tatsächlich haben seine Freunde und Kollegen Recht-Ben wird gut versorgt und er kann ihm auch im Augenblick nicht beistehen. Also ist es eine gute Entscheidung, dass er mit Andrea nach Hause fährt, um sich wenigstens ein paar Stündchen auszuruhen.
    Sehr gut hast du die Stimmung vor dem Krankenhaus eingefangen, wenn man da von Schicksalsschlägen betroffen ist und denkt, die Welt hat sich zu drehen aufgehört, geht für die anderen das normale Leben genauso weiter!

    Ja dieser Drogencocktail war wohl in zweierlei Hinsicht tödlich-wegen der obskuren Mischung und auch wegen der allergischen Reaktion von Gloria auf eine der Substanzen.
    Aber die Befragung Lasses legt die Spur in die Klinik, in der die Opfer arbeiteten. Hoffentlich können Semir und Ben rausfinden, welches Geheimnis Gloria zu schaffen machte, denn das ist mit Sicherheit ein Schlüssel zur Lösung des Falls.

    Der Arzt sah sich Irina an, konnte aber auf den ersten Blick keine schwerwiegenden Verletzungen feststellen. Sie war zwar äußerlich gezeichnet, aber es sah nicht so aus, als hätte sie irgendwelche inneren Blessuren. Auch für eine Hirnblutung oder ähnliches bestand kein Anhalt und so beschlossen Sarah und der junge Assistenzarzt, Irina erst einmal ein wenig schlafen zu lassen, denn ihr fielen schon die Augen zu und Sarah hatte vor, nun Ben Bescheid zu geben, welch merkwürdigen Besuch sie heute bekommen hatten. Als sie in ihre Tasche fasste, stellte sie fest, dass sie ihr Handy in der Wohnung beim Laden liegen hatte. Nach einem Blick auf die Uhr konstatierte sie, dass sie gerade vor der Spätschicht noch Zeit haben würde, zurück zur Wohnung zu fahren, eine Kleinigkeit zu essen, Ben Bescheid zu geben und dann zum Dienst zu erscheinen. Sie stellte Irina eine Flasche Wasser und eine Packung Kekse, die sie mal für Ben gekauft hatte, nebens Bett und legte einen Zettel mit der Telefonnummer der Intensivstation, auf der sie arbeitete, hin. Darauf schrieb sie, dass sie abends wieder nach ihr schauen würde und Irina sich melden sollte, wenn sie Hilfe brauchte.

    Dann machte sie sich auf den Weg zurück zu Ben`s Wohnung und dachte die ganze Zeit darüber nach, was das Ganze wohl zu bedeuten hatte und an welchem Fall Ben gerade arbeitete. Irgendwas hatte das mit diesem merkwürdigen Kunstwerk zu tun und sie meinte fast behaupten zu können, dass wohl Bens Verletzungen neulich auch in Zusammenhang mit dieser Geschichte standen, denn seitdem war der wie besessen vom Neumarkt, den er sonst eher beiläufig mal besucht hatte, aber jetzt ständig.
    Der Verkehr lief leider nicht so gut, wie sie erwartet hatte und so würde die Zeit gerade noch reichen, sich ein Brot zu machen und dann wieder zurück zum Krankenhaus zu fahren, dabei hatte sie doch vorgehabt, etwas zu kochen, was sich Ben abends aufwärmen konnte, denn sonst würde der wieder zur beliebten Tiefkühlpizza greifen und sie wollte doch, dass er sich gesund ernährte, damit er fit blieb und mit ihr alt werden konnte.
    Mein Gott, wie hatte der ihr den Kopf verdreht! Als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, als er als Patient auf ihrer Station lag, war sie wie vom Donner gerührt gewesen. Ihre Blicke hatten sich getroffen und jeder hatte gewusst, dass das keine zufällige, beiläufige Begegnung war. Da hatte das Schicksal seine Hand im Spiel gehabt und seit diesem ominösen Tag waren sie noch keinen Tag ohne einander gewesen. Anscheinend gab es sowas-Liebe auf den ersten Blick, sich sehen und wissen: Das ist er!

    Inzwischen war sie an der Wohnung angekommen. Nach einem Blick auf die Uhr stellte sie das Auto im eingeschränkten Halteverbot vor dem Haus ab, um Zeit zu sparen. Wenn sie jetzt in die Tiefgarage fahren würde, würde sie das nochmals ein paar Minuten kosten und sie wollte auf gar keinen Fall zu spät zum Dienst kommen! Sie lief die Treppen hinauf, schloss die Tür auf und blieb stehen, wie vom Donner gerührt! Was war denn da passiert? Ben´s Behausung sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, aber noch bevor sie ihre Gedanken ordnen konnte, umfassten sie zwei Arme von hinten, hielten ihr den Mund zu und zerrten sie vollends in die Wohnung. „Ja wen haben wir denn da?“, sagte eine Stimme und als sie in die Richtung sah, aus der die kam, stand dort dieser elegante Mann, der der Begleiter Irina´s auf der Eröffnung am Neumarkt gewesen war. Er trat nahe an sie heran und sagte drohend: „Ich glaube, sie können mir sagen, wo sich meinen Freundin aufhält. Ich weiß, sie hat ein kleines Problem, aber das werde ich mit ihr persönlich klären. Sagen sie mir nur, wo sie ist, dann vergessen wir die Sache!“ aber Sarah war klar, dass das so nicht laufen würde. Wenn er Irina fand, würde er sie vielleicht umbringen, also sie würde die junge Frau mit Sicherheit nicht verraten!

    „Ich habe keine Ahnung, wovon sie sprechen!“ behauptete sie tapfer, aber Sharpov lachte nur trocken auf und hielt ein kleines Täschchen hoch, das wohl Irina gehörte. „Wie merkwürdig! Wie das dann wohl in ihre Wohnung gekommen ist? Diese Tasche habe ich ihr persönlich geschenkt, versuchen sie mich nicht für dumm zu verkaufen!“ sagte er einen Ton schärfer. „Aber keine Angst, ich werde sie schon zum Reden bringen, ich habe da so meine Methoden!“ sagte er und machte eine kleine Kopfbewegung zu dem Mann, der Sarah festhielt. Bevor sie irgendetwas sagen konnte, hatte der fest auf einen Punkt an ihrem Hals gedrückt und ehe sie sich versah, verlor sie langsam das Bewusstsein. Sharpov und seine zwei Begleiter packten Sarah und trugen sie die Treppe hinunter. Direkt vor der Haustür hielt Sekunden später ein dunkelblauer Kombi und Sarah wurde völlig unauffällig in den Fond gepackt. Sie wurde professionell gefesselt und geknebelt und als sie langsam wieder zu sich kam, lag sie halb auf der Rücksitzbank, rechts und links neben sich einen Schrank von Mann und das Fahrzeug hatte sich wieder in Bewegung gesetzt. Durch die verdunkelten Scheiben konnte niemand einen Blick ins Innere werfen und so fuhr der Kombi mit unbekanntem Ziel davon.

    Ach ja der gute Loriot-ein Meister seines Fachs! Das war trockener Humor mit Niveau und ich habe mich über jede Nuance seiner Sketche, Zeichnungen und Filme, die ja alle Kult sind, scheckig gelacht!-Schön, dass du gleich den zugehörigen Link rausgesucht hast, Yon! :thumbup:

    Schön, dass es losgeht, Yon!
    Und gleich muss man zu grübeln beginnen. Die Paulsens gehen zu Leo und stiften einen Ausflug mit ner Nobelkarosse zugunsten des Kinderhilfswerks.
    Dann wird ihr Auto von dem jungen Türken weggebracht-gut erst dachte ich, Leo hat nen Parkservice, wie in den Nobelhotels in den amerikanischen Filmen, dazu würde der Pappschlüsselanhänger passen. Aber das dauert erstens keine 45 Minuten und zweitens muss man da nicht mit "geborgten" Papieren bei nem Schlüsseldienst vorfahren.
    Irgendwie nutzt Leo die Identität seiner Gäste, um etwas auszuhecken, was in meinen Augen fern der Legalität ist-bin ja gespannt, was der im Schilde führt!

    Jetzt hat der Alltag die Helden wieder, aber obwohl sie erst nachmittags Dienstbeginn haben, gehen sie schon früher in die PASt, wo sie von der Chefin und Hartmut erwartet werden.
    Ja, das glaube ich, dass Gloria diesen Cocktail nicht überleben konnte und diese Halluzinationen, die Crystal Meth hervorruft, sind auch nicht von schlechten Eltern!
    Ja auch Hitler wusste schon, wie man sich und seine Soldaten bei Laune hält! 8|
    Aber schön, dass Hartmut uns gleich noch in die Geschichte dieser Droge, die uns übrigens in der Arbeit auch immer wieder zu schaffen macht, einweiht!

    In den nächsten Tagen fuhren Semir und Ben immer mal wieder, wenn sie auf Streifenfahrt waren, am Neumarkt vorbei. Es war erstaunlich, wie viele Kunstliebhaber sich auch nach Tagen immer noch brennend für das neue Denkmal inmitten der Stadt interessierten. Staunend registrierten die beiden Polizisten, wie viele hervorragend gekleidete Menschen immer die Wände befühlten, fast streichelten und als besonderen Kick dann anscheinend im Inneren verschwanden. Auch Semir und Ben waren mal in den halbdunklen Kern der Anlage gegangen und es roch dort erstaunlicherweise noch ganz normal, obwohl so ein abgeschirmtes Örtchen mitten in der Stadt sicher auch ein dringendes Bedürfnis abdecken konnte. Aber anscheinend war die Ehrfurcht vor der Kunst doch so groß, dass sich da bisher niemand vergessen hatte.

    Fast hatten sie die Hoffnung aufgegeben, jemals in diesem Fall weiterzukommen und arbeiteten inzwischen an anderen Fällen, da wurde ein schwerverletzter Graffitisprüher in der Nähe des Neumarkts aufgefunden, der tagelang zwischen Leben und Tod schwebte. Er war brutal niedergeschlagen worden und hatte unter anderem schwerste Schädelverletzungen erlitten, allerdings wurden die sofort professionell versorgt und so überlebte er die Sache ohne Hirnschäden.
    Als er soweit vernehmungsfähig war, befragten Semir und Ben ihn und er sagte aus, dass er vorgehabt hatte, das neue Kunstwerk, das ihm ein wenig fade erschien, nächtens zu „verzieren“. Er hatte gerade seine Spraydose gezückt, da hatten sich vier Russen, was er aus ihren Gesprächen schloss, auf ihn gestürzt. Als er sie beschrieb wurde Ben hellhörig. Die Beschreibung des jungen Mannes deckte sich in etwa mit dem Aussehen von Melanies Mördern. Aufgeregt ließ er von einem Zeichner die vorläufigen Phantombilder ins Krankenhaus mitbringen und siehe da, der Mann sagte überzeugt: „Ja, das waren sie.“ Er konnte so manches Bild noch detailgenauer mit dem Zeichner ausarbeiten und als das Werk beendet war, meinte Ben, die Vier fast fotografisch vor sich zu sehen. Die Bilder wurden an die Streifen ausgegeben und nochmals ergebnislos durch den Fahndungscomputer gejagt. Einer der Russen hatte dem jungen Mann die Spraydose abgenommen und Hartmut konnte darauf Fingerabdrücke sicherstellen, die eventuell dem Täter gehören könnten, wenn man die von Hartmut rekonstruierten Tatortfotos verglich.

    „Immerhin wissen wir jetzt, dass die Täter noch in Köln sind und dass die Tat mit dem Kunstwerk in Verbindung steht und nicht Melanie persönlich galt!“ sagte Ben und war zuversichtlich, dass sich weitere Hinweise ergeben würden, die sie in dem Fall vorwärtsbrachten. Inzwischen war es bei ihm fast zur Manie geworden, immer wieder, auch mit dem Fahrrad oder beim Einkaufen einen Abstecher zum Neumarkt zu machen und dort die Augen offenzuhalten. Die Menge gutsituierter Kunstliebhaber, die aus der U-Bahn oder einer der Straßenbahnen ausstiegen und sich anscheinend in diesem Kunstwerk entspannen konnten, oder es so entzückend fanden, dass sie es wieder und wieder anfassen mussten, war erstaunlich. Ben hätte nie erwartet, dass das so großen Anklang finden würde, manchmal begann er schon seinen eigenen Geschmack in Frage zu stellen, aber wenn er dann normale Leute nach ihrer Meinung zu dem Bauwerk fragte, verdrehten die meist die Augen und erklärten frank und frei, es einfach nur potthässlich zu finden.
    Einmal begegnete er dort auch dem Kunstreferenten Weidenhiller, der beinahe verlegen errötete, als er sah, dass Ben ihn erkannt hatte. Aber nach ein wenig Smalltalk stieg der wieder in die Straßenbahn und fuhr Richtung Lindental davon, wo er wohnte. Als Ben Semir von seinen privaten Beobachtungen erzählte, sah ihn der prüfend an und fragte, ob er nicht fände, da zu übertreiben. „Gut, du bist zusammengeschlagen worden, aber das sieht mir ja fast wie ein Rachefeldzug aus, was du da vorhast. Jetzt komm mal wieder auf den Boden zurück, das ist ja nicht ganz normal, was du da abziehst!“ wusch er ihm den Kopf und Ben nickte ein wenig schuldbewusst.

    Am nächsten Tag, Ben war in der Arbeit und Sarah hatte Spätdienst und war gerade dabei, die Wohnung aufzuräumen, läutete es. Als Sarah, verwundert darüber, wer mitten am Vormittag zu ihnen kam, die Tür öffnete, fiel ihr Irina Bukow fast entgegen. Erschrocken fasste sie die junge Frau, die schrecklich aussah, unter und führte sie zur Wohnzimmercouch, wo sie sie erst mal flachlegte. Irina hatte verheulte Augen und im Gesicht und am ganzen Körper die Abdrücke von Schlägen. „Dieses Schwein hat mich ständig verprügelt und mir mit dem Tod gedroht, wenn ich zur Polizei gehen würde!“ weinte sie. „Ich kann auch nicht ins Krankenhaus, denn dort findet er mich und lässt mich genauso umbringen, wie er es mit jedem macht, der ihm nicht zu Willen ist!“ Sarah wusste zwar nicht, von wem die junge Frau sprach, die sie mit Ben bei der Eröffnung des Kunstwerks gesehen hatte, aber auf jeden Fall musste da was geschehen. Kurzentschlossen packte sie die junge Dame, zerrte sie in ihr Auto, das in der Tiefgarage stand und das man direkt übers Treppenhaus erreichen konnte und fuhr mit ihr ins Schwesternwohnheim, wo sie ja immer noch ihr nun eigentlich unbenutztes Appartement besaß. Dort legte sie sie in ihr Bett und noch bevor sie Ben Bescheid sagte, holte sie einen befreundeten Arzt dazu, der ebenfalls Spätschicht hatte und eine Nachbarwohnung bewohnte.

    Ja, als Semir erfasst, wie schlecht es Ben geht und wie sein Leben am seidenen Faden hängt, zieht es ihm die Füsse weg und er muss von den Kollegen und Andrea gestützt werden. Ist ja auch kein Wunder, bei dem, was er gerade miterlebt hat und nochmal vor seinem inneren Auge ablaufen sieht!
    Also bis drei Minuten ohne Sauerstoffzufuhr ist übrigens gar kein Problem und im kalten Wasser erhöht sich die Zeit noch um ein Vielfaches-von daher hat Ben wenig zu befürchten.
    Schlimmer wäre allerdings eine Hirnblutung, da hätte man im realen Leben beim geringsten Verdacht auch sofort ein Schädel-CT gemacht, das dauert 5 Minuten, kann problemlos auch am intubierten Patienten unter Monitorüberwachung durchgeführt werden und falls da ne Blutung vorliegt, würde man primär das Gehirn entlasten und sich erst dann um die übrigen Verletzungen kümmern, aber das kannst du ja nicht wissen, Desiree.
    Fürs MRT das mit Schallwellen arbeitet, darf übrigens kein bisschen Metall am Menschen sein und deshalb muss man da mit riesigem Aufwand alle Kabel und Schläuche gegen Kunststoffdinge austauschen, das macht man bei so schwerkranken Patienten nicht notfallmässig, sondern erst im Verlauf, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt!
    Du hast die Gefühle aller Beteiligten wieder super rübergebracht-Respekt! Und du hast echte Braunbären gesehen? Puhh, ich glaube ich kucke mir die lieber im Zoo an-ist ungefährlicher!
    Wenn ich mir vorstelle, dass da beim morgendlichen Ausritt durch die Wälder plötzlich ein Bär, ob Baby oder nicht-jedes Tierkind hat ne Mama-vor mir stehen würde, ich glaube ich würde nen Herzinfarkt kriegen und meine Pferde mit!
    Ich glaube ich wandere lieber nicht nach Kanada aus! Und du hattest Glück, dass du da im Auto warst und nicht auf dem Pferd-sonst könntest du jetzt gar nicht an dieser tollen Geschichte weiterschreiben!

    Nun kommen Semir und Ben nach der (wievielten?) Flasche Bier ins Sinnieren.
    Ben möchte eigentlich auch eine Partnerin und eine Familie haben, wie Semir! Aber vielleicht wirds ja doch noch was!
    Nett übrigens, dass du uns namentlich bei den unpassenden Frauen, die Semir vorschlägt, bedenkst! :D Da wäre er live sicher genau deiner Meinung, Elli! ;)
    Ich dachte immer, der Ben Jäger in der Cobra wäre jünger als der echte Tom Beck, oder habe ich mir das jetzt eingebildet, ich weiss nämlich nicht mehr, wo das Alter mal zur Debatte stand. Ich hätte schwören können, der wäre in der Serie jetzt 33!
    Na ja, immerhin treffen die beiden Helden wenigstens das Bett und morgen gehts dann mit den hoffentlich erfolgreichen Ermittlungen weiter!

    Pah, ihr hattet alle ein eigenes Zimmer? Ich musste mich mit einem Klappbett im Esszimmer zufrieden geben! So richtig aus dem Schrank raus in weiss und schwarz-aber darin hing ein Fohlenposter! Allerdings habe ich die Profis auch für mein Leben gern gesehen und unser Männergeschmack war ähnlich... :D

    Ben brauchte eine ganze Weile um runterzukommen. Er ballte seine Hände in den Hosentaschen zu Fäusten und konnte einen Augenblick gar nichts sagen, so wütend war er. „Verdammt, der lässt mich zusammenschlagen und nichts passiert ihm, obwohl er das sozusagen öffentlich zugibt!“ presste er zwischen zusammengepressten Lippen heraus. „Ich hätte dem jetzt liebend gerne eine verpasst aber klar hast du Recht, das bringt uns der Aufklärung des Falles nicht näher!“ beruhigte er sich dann langsam. „Natürlich kannst du ihn anzeigen Ben, dann kriegt er vielleicht eine kleine Geldstrafe, wenn es überhaupt möglich ist, ihm das nachzuweisen, aber wir wollen ihn doch so richtig schnappen, denn der hat Dreck am Stecken, so wahr ich Semir Gerkan heiße!“ beschwor ihn Semir und langsam kamen sie beide wieder runter und musterten aufmerksam das Publikum.

    Während viele Schaulustige und Kunstliebhaber nun das Denkmal auch von innen betraten und die Betonteile fast ehrfürchtig anfassten, waren überall Sicherheitsleute mit Handys zu sehen, die deutlich Stärke und Anwesenheit demonstrierten. Als Semir in der Menge zwei der Aktivisten entdecken konnte, die bei dem Überfall dabei gewesen waren, trat er zu ihnen und fragte: „Ich hoffe, sie haben heute keinen Blödsinn vor?“ aber die beiden schüttelten den Kopf. „So schwer es uns fällt, unseren guten Geschmack und unsere Liebe zu dieser historischen Stadt beim Anblick dieser Geschmacksverirrung zu behalten, aber es genügt, dass Melanie diese Aktion mit dem Leben bezahlt hat. Wir waren vorgestern auf der Beisetzung und das war so ungefähr das Schrecklichste, was wir seit langem miterlebt haben. Wir werden mit Sicherheit keinerlei Aktionen mehr starten und verfluchen uns jeden Tag, dass wir da überhaupt mitgemacht haben!“ erklärten die beiden tief bewegt und Semir und Ben glaubten ihnen aufs Wort, so überzeugend kamen sie rüber.

    Nach einer Weile beobachteten sie aus der Entfernung, wie Irina mit unsicheren Schritten zum Toilettenwagen wankte und wenige Minuten später mit energischen, kraftvollen Schritten, hocherhobenen Kopfes wieder herauskam. „Die hat sich doch gerade was reingepfiffen!“ vermutete Ben und Semir musste ihm Recht geben. Während sie noch überlegten, ob es was bringen würde, wenn sie sie hopsnehmen würden, kamen Frau Krüger und die Schrankmann näher und fragten: „Und, schon irgendwelche Entdeckungen gemacht?“ aber die beiden Polizisten schüttelten nur den Kopf. Nachdem sich der Event nun langsam auflöste, gab Frau Krüger ihnen ab sofort frei und Semir und Ben kehrten zu ihren Frauen zurück und gingen mit ihnen noch an die Rheinterrassen zum Essen.

    „Es ist wie verhext, aber wir kommen mit diesem Fall einfach nicht voran!“ moserte Ben, aber als Sarah den Kopf schief legte und fragte, um was es eigentlich ginge, schüttelten Ben und Semir sofort den Kopf. „Das weißt du besser nicht!“ erklärten sie ihr unisono und Andrea lächelte ihr zu: „Daran musst du dich gewöhnen, wenn du mit einem Polizisten zusammen bist. Erst kommt der Beruf und dann lange nichts-und sie hüllen sich gerne in Schweigen, die Jungs!“ woraufhin Semir protestierte, das würde überhaupt nicht stimmen, aber insgeheim musste er seiner Frau Recht geben. Nach einem doch noch vergnüglichen Restnachmittag fuhren Semir und Andrea dann nach Hause, um ihre Kinder in Empfang zu nehmen und Sarah und Ben beschlossen noch ins Kino zu gehen und so den Abend ausklingen zu lassen.
    Am Nachhauseweg trieb es Ben nochmals an den Neumarkt und er besah sich mit Sarah das Kunstwerk nochmal aus der Nähe, ohne irgendwelche weiteren Erkenntnisse zu gewinnen. Ein wenig frustriert machten sie sich auf den restlichen Heimweg und bedauerten, dass das dienstlich verkürzte Wochenende schon wieder dem Ende zuging.

    Ja Desiree-das ist ja auch nicht verwunderlich! Immerhin sind wir ja schon ganz schön alte Knochen, die zu Zeiten aufgewachsen sind, wo man das Wort Computer noch buchstabieren musste!
    Aber schön, dass du uns wieder an alte Zeiten erinnerst, Yon! Ich denke, unsere heutige Jugend würde z. B. aus den Buchstaben B,U und S eher USB-formen :D
    Aber wir waren als Kinder genauso lustig und fröhlich wie die heutigen Kinder, wenn sie die Gelegenheit dazu kriegen!
    Startet deine neue Geschichte dann auch um 20.15 am Donnerstag? Bin schon in erwartungsvoller Vorfreude!

    Mann Leute-ich werde meiner Lebtag nicht mehr ohne Hintergedanken Scrabble spielen können und wenn mich jemand fragt, wann ich das letzte Mal gescrabbelt habe, werde ich bestimmt was Falsches sagen! ^^