Beiträge von susan

    Jetzt versucht Ben tatsächlich mit der Situation klarzukommen, was in meinen Augen ein großer Schritt nach vorne ist. Auch möchte er die Kinder noch ein bisschen außen vor haben, was ich wiederum verstehen kann. Also ich gehe davon aus, dass er kämpfen wird und es mit Semirs Unterstützung auch schaffen kann.
    Andrea wiederum unterstütz ihren Mann auf der ganzen Linie und hat immer ein offenes Ohr für dessen Probleme-schön!

    Oh je-jetzt ist Semir doch mit seiner Familie in die Falle getappt! Aber wie wirds weitergehen? Ich denke, er hat gegen die Übermacht der Verbrecher keine Chance, aber was haben die weiter vor? Setzen sie Semir mit fest, oder nehmen sie nur Andrea und die Kinder? Und schöpft Ben vielleicht Verdacht, wenn Semir nicht bei der Veranstaltung erscheint? Ist Kemal gefügiger, wenn seine Schwägerin und die Nichten in Gefahr sind, oder berührt ihn nur das Schicksal seines Bruders? Bin auch auf die Fortsetzung gespannt.

    Ne-denn wir haben im Krankenhaus viele Krankenpflegeschüler mit 17 und Praktikanten die teils erst 15 Jahre alt sind und da auch durchmüssen-das ist das reale Leben! Da kommt immer mal einer in ein Zimmer, wo der Patient in seinem Blut liegt-das ist leider nicht so selten-drum Augen auf bei der Berufswahl.
    Wenn heute einer Fleischer lernt, beginnt er die Lehre auch mit 15 Jahren und muss Tiere töten und in Gummistiefeln teils durchs Blut waten-mein Mann musste das nämlich zwangsweise lernen, hat allerdings nach der Ausbildung sofort was anderes gemacht. Außerdem kann jeder in jedem Alter an nen Unfall kommen, wo das Blut bloß so spritzt, also ich finde nicht, dass da eine Altersbeschränkung drauf muss! Aber mal allgemeine Frage-was denkt ihr anderen Leser dazu?

    Der Operateur arbeitete sich nun zügig vor. Bald hatten sie die zerfetzte Haut-und Muskelschicht hinter sich gelassen und dabei alle Blutungen gestillt, so dass man große, breite Wundhaken einsetzen konnten, mit denen der zweite Assistent nun die Wunde auseinanderzog. Als Ben´s Herzfrequenz sich wieder beschleunigte und ein erhöhter Muskeltonus merkbar wurde, erhöhte der Anästhesist das Narkosegas und gab ein längerwirkendes Muskelrelaxans, damit die Operateure ungestört arbeiten konnten, denn es war nicht damit zu rechnen, dass die Operation in kurzer Zeit beendet werden konnte.

    Als man das nächste durchweichte Bauchtuch entfernte, zog der Chirurg scharf die Luft ein, denn nun war erst das ganze Ausmaß der Leberverletzung sichtbar. Auch waren jetzt die Klemmen zu sehen, die die beiden Notärzte an die großen Lebergefäße gesetzt hatten. Wenn sie das nicht getan hätten, würde ihr Patient nicht hier liegen, sondern wäre an Ort und Stelle verblutet! Schon wieder begann es diffus an verschiedenen Stellen zu sickern und als man nochmals ein Bauchtuch herauszog-das letzte, stieg plötzlich eine Blutfontäne nach oben, die die Schutzbrillen der Operateure, obwohl sie die Köpfe wegdrehten, mit feinen roten Spritzern überzog. „Saugen!“ befahl der leitende Chirurg und während der zweite Assistent sich bemühte die Wundränder weit auseinanderzuziehen, um eine Übersicht zu bekommen, schlürfte der Sauger wieder große Mengen Blut, während der Chirurg verzweifelt versuchte, das spritzende, arterielle Gefäß mit einer Klemme zu packen. Auch die OP-Schwester stand angespannt daneben und reichte verschieden lange und unterschiedlich geformte Klemmen an, die der Chirurg vergeblich versuchte anzusetzen. Der sehr erfahrene Chefchirurg blieb äußerlich völlig ruhig, obwohl er zu fürchten begann, hier eine unstillbare Blutung vorzufinden. Das Lebergewebe war im Bereich dieses Lappens vom Betonfremdkörper völlig zerfetzt und gequetscht und vermutlich würde es auch nicht aufhören zu bluten, wenn er dieses eine Gefäß unterbunden hatte.

    Ben´s Blutdruck begann wieder zu sinken und als die Blutsäule im Sauger weiter und weiter anstieg, begann der Anästhesist, der kurz aufgestanden war und über das Abdecktuch einen Blick in das Operationsgebiet geworfen hatte, wieder damit Blutkonserven mit Druck in Ben zu pressen. Zusätzlich bekam er nun verschiedene Gerinnungsfaktoren gespritzt, man hängte Kurzinfusionen mit Vitamin K und C an, denn auch die hatten einen Part in der sogenannten Gerinnungskaskade und wurden in der Leber, die die Faktoren normalerweise herstellte, benötigt. Die diffusen Blutungen wurden daraufhin auch weniger , aber das Gefäß, das in dem zerfetzten Gewebe nicht greifbar war, sprudelte munter vor sich hin, so dass der Chirurg gezwungen war, wieder ein frisches Bauchtuch daraufzudrücken, um durch den Druck die Blutung wenigstens teilweise zum Stehen zu bringen.

    „Ich werde eine Leberlappenresektion vornehmen. Ich habe das zwar noch nie von hinten gemacht, aber wenn wir ihn jetzt umdrehen und von vorne aufmachen, vergeht zu viel kostbare Zeit!“ beschloss der Chirurg. Der zweite Assistent, ein junger Assistenzarzt, hatte sowas noch nie gesehen und einerseits war er sehr gespannt, wie das ablaufen würde, aber andererseits hatte er auch richtig Angst davor, dass zum ersten Mal in seinem Leben ein Patient unter seinen Händen, während der OP, wegsterben könnte.
    „Blutdruck fällt, jetzt musst du anfangen, sonst macht das alles keinen Sinn mehr!“ befahl der Narkosearzt und der Chirurg straffte seinen Rücken, atmete tief durch und ließ sich dann das elektrische Messer geben. Hoffentlich funktionierte das, sonst war es um ihren Patienten geschehen!

    Jetzt soll Kemal in der Wohnung der verunfallten Grundthal-bewacht von ihrem Mann ( ha, wusst ich doch, dass der mit drinsteckt!) die Schlüssel der Gäste nachmachen.
    Gut, dass sein Nachbar aufmerksam war-obwohl an meine Nachbarn und zwar von allen Seiten, kommt sowieso keiner ran!
    Und Semir ist mit seiner Familie zusammen, als die Meldung kommt? Jetzt fällt mir aber ein Stein vom Herzen, dass Andrea und den Kindern noch nichts passiert ist und Semir sie jetzt gleich in Sicherheit bringen wird, bevor er sich um seinen Bruder kümmert.

    Nun lernt Semir-nach einer verwirrenden Excursion in Ben´s Wohnung :whistling: , auch den Römer-Wall kennen. Ich glaube, da könnte es mir auch gefallen! Ah und seine private Physiotherapeutin ist auch noch die Tochter des Klinikchefs? Na ja, ich weiss nicht, ob das gut oder schlecht ist und ob Papa damit einverstanden ist, wenn Ben mit seiner Tochter anbandelt? Obwohl, das ist erst mal Zukunftsmusik! Wichtig ist aber, dass Ben anscheinend nun doch bereit ist, zu kämpfen!

    Zunächst blickte der leitende Chirurg fragend zum Anästhesisten. „ Meinst du, er verkraftet es, wenn wir jetzt anfangen und die Tücher beginnen rauszunehmen? Es könnte durchaus passieren, dass es wieder stark blutet!“ sagte er zum Narkosearzt, der sich inzwischen einen Assistenzarzt geschnappt hatte, der die Bedsidetests der Blutkonserven machen sollte und ihm zur Hand gehen. Die Anästhesieschwester hatte nämlich genug damit zu tun, verschiedene Medikamente aufzuziehen und Perfusoren vorzubereiten. Außerdem versuchte man trotzdem, zumindest einen weiteren Zugang zu legen, denn wenn das Schläuchlein an Ben´s Hals verrutschte, dann war es vorbei und nachdem das ja kein zentraler Venenkatheter war, den er eigentlich dringend brauchte, der aber in Bauchlage nicht zu legen war, bestand jederzeit die Gefahr.

    Der Narkosearzt warf einen Blick auf den Monitor des Narkosegeräts. „Der Blutdruck ist zwar nur bei 70/40, aber wir versuchen ihm weiter Konserven und Volumen anzubieten, in der Hoffnung, das bessert sich noch. Ich denke, wenn du jetzt nicht anfängst, dann kippt die Situation in Kürze und dann brauchst du gar nichts mehr machen, also los!“ sagte er und der Operateur, der genau auf diesen Startschuss gewartet hatte, begann nun vorsichtig das erste Tuch herauszuziehen. Wider Erwarten passierte erst einmal gar nichts und erst als das dritte Tuch aus der Wunde entfernt wurde, begann es plötzlich heftig zu bluten. Einer der Assistenten saugte das austretende Blut ab. Leider konnte man es nicht im Cellsaver waschen und Ben wieder zuführen, denn die Wunde war ja durch Betonstaub und Straßenschmutz verunreinigt, so dass man da eine Sepsis riskiert hätte.

    Der Operateur fasste blitzschnell das Gefäß, das so geblutet hatte mit einer Klemme und schon hörte an dieser Stelle die Blutung auf. Nachdem es ein größeres Blutgefäß war, setzte man eine Ligatur, also eine Unterbindung mit einem auflösbaren Kunststofffaden darum, der allerdings schon einige Tage stabil blieb, bevor er vom Körper resorbiert wurde. Kleinere Hautgefäße wurden elektrisch verschorft und so arbeitete man sich Zentimeter für Zentimeter weiter vor. Nach wie vor presste der Anästhesist zusammen mit seinen beiden Helfern eine Blutkonserve nach der anderen in seinen Patienten und langsam stieg der Blutdruck und als man aus der neuen Nadel, die inzwischen der Anästhesieschwester beim zehnten Versuch gelungen war in Ben´s Ellenbeuge zu legen, eine Blutprobe entnahm, war das Hämoglobin, dessen Normwert bei 12-18 mg/dl war und das initial bei der ersten Messung im Krankenhaus nur bei 3,1 gelegen hatte, inzwischen wieder bei 7.9 angelangt, einem Wert der durchaus mit dem Leben vereinbar war.

    Man stoppte nun momentan die Massentransfusion mit ungekreuztem Fremdblut, da man wusste, dass die Gefahr einer Transfusionsreaktion ja immer bestand und die hätte Ben mit Sicherheit nicht überlebt. Beim Bedsidetest wurde nur am Bett des Patienten die Blutgruppe der Konserve mittels Testseren aus Antikörpern auf einem vorgefertigten Serenkärtchen AB0 bestimmt, aber beim sogenannten Kreuzen verrührte man im Labor einen Tropfen Blut des Spenders und des Empfängers und schaute sich unterm Mikroskop an, ob es dabei zu Verklumpungen kam, da ja noch andere Blutbestandteile, als rein die Blutgruppe, zu Unverträglichkeiten führen konnte. Allerdings dauerte das Einkreuzen etwa 30 Minuten und das war eine Zeit, die man primär nicht gehabt hatte. Jetzt allerdings standen gekreuzte Konserven zur Verfügung und auch die ersten Gefrierplasmen seiner Blutgruppe waren aufgetaut. In den Erythrozytenkonzentraten waren nämlich schwerpunktmäßig rote und weiße Blutkörperchen vorhanden, während in den tiefgefrorenen Plasmabeuteln die flüssigen Blutbestandteile, in denen ja auch die Gerinnungsfaktoren waren, zur Verfügung standen. Die wurden nach dem Trennen in kleinen Plastikbeuteln tiefgefroren und standen im Krankenhaus in größeren Mengen zur Verfügung, da man sie problemlos 1,5 Jahre bei Minus 40° C aufbewahren konnte. Die ersten beiden lauwarmen Gefrierplasmen tropften nun in Ben und nun sagte der Springer, also der unsterile, zuarbeitende OP-Pfleger, der Sarah sehr gut kannte und dem Intensivarzt ja versprochen hatte, sie auf dem Laufenden zu halten, kurz telefonisch auf der kardiologischen Intensiv Bescheid, wo Sarah und Semir gespannt auf jedes Telefonklingeln lauschten. Der Intensivarzt war rangegangen und sagte lächelnd zu Sarah und Semir: „Sie sind zwar noch mitten in der Operation, aber momentan haben sie ihn leidlich stabil, was sie vorhin nicht zu hoffen gewagt hatten!“ Sarah schluchzte erleichtert auf und sie und Semir saßen weiterhin aneinandergeklammert da und warteten auf das Ende der Operation.

    Ja-endlich hat Semir Ben so weit, dass er wieder leben will! Er lässt sich die Gitarre bringen, betont, wie wichtig gute Freunde sind und ist auch sonst überaus kooperativ.
    Ja, ich denke auch, dass die Physiotherapeutin noch eine wichtige Rolle in Ben´s Leben spielen wir-und ausserdem wurde doch nur das Zentrum, das die Beine steuert, betroffen. Das äh, dritte Bein war doch nie in Mitleidenschaft gezogen-was stellt er sich denn so an!

    Ja-Semir und Ben sind momentan wieder vereint-schmelz! Ben wirkt sehr relaxed, ist aber gerne bereit, Semir bei seinem aktuellen Fall zu unterstützen und auch dessen Familie Asyl zu gewähren. Irgendwie fand ich das auch nicht so prickelnd, dass er die Adresse so offensichtlich rumliegen hat-ich denke schon, dass Andrea und die Kinder da ankommen, aber vermutlich nicht alleine!
    Ja und die Sache mit dem L-Shirt-ich wusste bisher eigentlich nicht, dass Semir Minikleider trägt :D .
    Immerhin wird Semir jetzt als Hifi vom Dienst bei Leo eingeschleust, hoffen wir, dass er so was rausfinden kann!

    Sarah und Semir, die sich inzwischen wieder ein wenig gefangen hatten, wurden von der Chefin zur Seite geführt. „Sind sie in noch irgendeiner Weise von den Entführern verletzt worden? Soll der Arzt sich das mal ansehen?“ fragte Frau Krüger und wies auf Sarah´s blutunterlaufene Lippe, aber die schüttelte den Kopf. „Weiter haben die mir nichts getan, ich muss jetzt so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu Ben!“ sagte sie entschlossen und Semir nickte zustimmend. „Genau da muss ich jetzt auch hin!“ und schon machte er sich gefolgt von Sarah auf den Weg zu seinem BMW, während die Chefin den beiden kopfschüttelnd nachblickte.

    Als sie in der Uniklinik ankamen, erfuhren sie, dass Ben bereits im OP war. Sarah schleppte Semir zunächst mit auf „ihre“ Intensivstation, wo sie die Kollegen freundlich und überrascht über ihr Aussehen begrüßten. „Wie geht´s dir denn-wir haben uns schon gewundert, warum du dich nicht krank gemeldet hast!“ sagte die Kollegin, die Ben angerufen hatte. Man hatte Gott sei Dank kurzfristig einen Ersatz bekommen und so lief der Dienstbetrieb seinen gewohnten Gang und bald würde die Nachtschicht übernehmen. Nun war es wieder mal soweit, dass Sarah die Tränen kamen. „Ich wurde heute Mittag entführt und jetzt liegt mein Freund, der mich befreien wollte, schwerverletzt im OP und wir wissen nicht, ob er überlebt!“ schluchzte sie und jetzt sahen die Kollegen sie völlig entsetzt an. Sie wurde in den Arm genommen und getröstet und bis sie und Semir sich versahen, saßen sie im Stationszimmer mit einer dampfenden Tasse Kaffee in der Hand und eine Kollegin holte für Sarah, die ja immer noch am meisten Blutspritzer von sich und Ben auf der Kleidung hatte, Stationskleidung aus dem Schrank, die sie auf der Toilette gleich anzog.

    Der diensthabende Arzt hatte sich Sarah´s aufgeplatzte Lippe angesehen, aber gemeint, das würde so heilen und hatte danach gleich zum Telefon gegriffen und sich im OP nach der Lage erkundigt. „Sie haben gerade erst angefangen-sie halten uns auf dem Laufenden, Sarah. Bleibt einfach hier und wartet-die geben Bescheid, wenn die OP beendet ist, oder sich sonst irgendwelche Neuigkeiten ergeben!“ sagte er. Was er allerdings verschwieg war, dass sein Gegenüber am Telefon mit der Einschätzung der Situation sehr zurückhaltend gewesen war und Ben nur geringe Überlebenschancen eingeräumt hatte. Sarah würde das noch früh genug erfahren, jetzt musste sie erst einmal ein wenig runterkommen. Versorgt mit Schokolade und Keksen blieben Sarah und Semir im Stationszimmer sitzen, während die Kollegen die letzte Versorgungsrunde der Spätschicht machten und Semir dachte endlich daran, auch Andrea Bescheid zu sagen, die sich schon gewundert hatte, warum er, ohne sie zu informieren, noch nicht zuhause erschienen war. Auch sie war völlig entsetzt, als sie hörte, was geschehen war und wenn sie gekonnt hätte, wäre sie ebenfalls sofort ins Krankenhaus geeilt. Aber die Kinder schliefen und momentan machte es ja keinen Sinn, jetzt einen Babysitter zu organisieren-sie konnte für Semir und Sarah und am Allerwenigsten für Ben gerade irgendetwas tun, außer fest die Daumen zu drücken und so verblieben sie, dass Semir sie anrufen würde, wenn er etwas Neues wüsste.

    Im OP hatte man Ben inzwischen ans Narkosegerät gehängt und die ersten ungekreuzten Konserven seiner Blutgruppe in einem Druckbeutel angehängt und in ihn gepresst. Die ersten Blutwerte aus dem Labor, die telefonisch gemeldet wurden, waren katastrophal und eigentlich mit dem Leben nicht vereinbar. Man musste sich wundern, dass Ben den Transport in die Klinik überhaupt geschafft hatte und nachdem der Springer nur einmal grob Ben´s Rücken mit farbiger Desinfektionslösung abgestrichen und noch eine Erdungselektrode auf den Oberschenkel geklebt hatte, kam ein großes, steriles Abdecktuch über ihn und die drei Operateure begannen ihre schwierige Arbeit.

    Die beiden türkischen Verbrecherbrüder sind etwas uneins, wie stark sie Kemal unter Druck setzen sollen. Leute, ich sage euch nur: Lasst die Finger von Semirs Frau und Kindern, sonst könnte das sehr übel für euch enden!
    Leo will bei der Charityveranstaltung unbedingt massenhaft Schlüssel nachmachen, damit er seine einträgliche Nebenbeschäftigung weiterführen kann. Nach getaner Arbeit soll Kemal dann "entsorgt" werden-na toll! Jetzt hoffe ich wirklich, dass Semir ihm das Handwerk legt, diesem Verbrecher!

    Die Überwachungsmonitore im Hubschrauber zeigten bei Ben einen sehr niedrigen Blutdruck und einen rasend schnellen Herzschlag an, als Zeichen eines Volumenmangelschocks. Der Transport im Hubschrauber ging zwar schnell, aber trotzdem atmete der Notarzt erleichtert auf, als sie sich im Landeanflug auf das hellerleuchtete Klinikdach befanden. Die Problematik im Hubschrauber war ja immer, dass man außer mit Medikamenten durch die Enge an den Patienten eigentlich nicht rankam. Wenn es ein Problem gab und der Transportierte zum Beispiel reanimationspflichtig wurde, dann musste man sofort landen, weil eine mechanische Reanimation während des Flugs nicht möglich war. Außerdem besagten die Vorschriften eigentlich, dass für den Nachtflug zwei Piloten notwendig waren-da hatte der Fluggeräteführer für diesen Einsatz nochmal so getan, als wäre es noch dämmrig gewesen, aber jetzt mussten sie nach der Übergabe sofort zurück in den Hangar.

    Während der Rotor langsam zum Stillstand kam, öffnete der Rettungsassistent schon die Tür und sprang hinaus, um die Trage von außen herauszuziehen. Das Team aus der Notaufnahme, das ja telefonisch instruiert war, stand schon mit behandschuhten Händen bereit. Man schob die Trage zügig in den Fahrstuhl und fuhr in die OP-Abteilung, wo die Schleuse extra freigehalten worden war. Nebenbei machte der Hubschraubernotarzt noch direkt die Übergabe an den Notaufnahmearzt, der währenddessen den leichenblassen Patienten, dessen Kleidung voller Blut war, besorgt musterte. Es würde nicht mehr lange dauern und er wäre reanimationspflichtig, so wie er aussah. Der brauchte dringend Konserven und man musste jetzt noch schnell versuchen, ihm Blut abzunehmen, damit man wusste, wo man eigentlich stand und Kreuzblut gewinnen konnte.

    In der Schleuse angekommen machte man die Transportfixierungen auf und begann, Ben komplett auszuziehen, vielmehr, ihm die blutigen Kleider vom Leib zu schneiden. Als das geschehen war, sah man, dass sein ganzer Körper mit einem feinen kalten Schweißfilm überzogen war. Die peripheren Venen waren alle durch den Volumenmangel kollabiert und der Notarzt dankte Gott, dass wenigstens der Zugang am Hals lief, durch den man weiterhin die Infusion im Schuss hineinlaufen ließ. Noch auf der Trage desinfizierte der Notaufnahmearzt die Leiste und stach mit einer Nadel direkt in die Femoralarterie und entnahm dort routiniert einige Röhrchen Blut, die von einer Hilfskraft sofort ins Labor gebracht wurde. 10 Konserven wurden nach der Blutgruppenbestimmung zum Einkreuzen angefordert, aber so lange würde man nicht mehr warten können, da augenscheinlich die Sauerstoffträger so gering waren, dass man sofort Fremdblut geben musste, um Ben´s Leben zu retten. Einige Konserven null negativ, also Universalspenderblut standen schon bereit. Allerdings hatte nun der Notaufnahmearzt die relativ frisch verheilte OP-Wunde auf Ben´s Bauch entdeckt und bat die Schleusenschwester doch mal Ben´s Namen und Geburtsdatum, das der Rettungsassistent auf dem Notarztprotokoll notiert hatte, in den PC einzugeben. Vielleicht hatten sie ja Glück und er war in diesem Krankenhaus operiert worden und es gab damit eine Akte über ihn.

    Während Ben nun vorsichtig auf das Schleusenfließband gedreht wurde, meldete die Schwester einen Treffer und innerhalb kürzester Zeit hatte man seine Vordiagnosen und vor allem die Blutgruppe eruiert. Man forderte, während Ben nun weiter auf den OP-Tisch gefahren wurde, bereits Konserven in seiner Blutgruppe A Positiv an und der leitende Chirurg stand mit verschränkten Händen, damit er sich nicht unsteril machte, ein paar Meter daneben und ließ sich nochmals persönlich vom Notarzt die Form und die Eindringtiefe des Betonstücks schildern. „Das war ein konisches Stück Beton, dass von einer eigentlich relativ scharfen Spitze dann bis auf etwa 30 cm Durchmesser breit wurde, zumindest steckte es so weit im Patienten. Ich konnte unmittelbar unter der Haut vorne die Spitze tasten!“ erzählte der Notarzt. „Wir haben an zwei spritzende Lebergefäße zwei Klemmen gesetzt und dann ein Packing gemacht.“ Beim Herüberfahren hatte man erkennen können, dass die vormals grünen Bauchtücher schon wieder völlig durchweicht waren und auch auf der Trage war die Unterlage voller Blut. Der Hubschraubernotarzt mochte gar nicht daran denken, wieviel Prozent seines Eigenbluts sein Patient wohl schon verloren hatte.

    Der diensthabende Anästhesist hatte nun das Beatmungsgerät des Hubschraubers inzwischen gegen sein eigenes Transportbeatmungsgerät getauscht und es auch gleich auf 100% Sauerstoff gestellt. Man musste den wenigen Sauerstoffträgern, die dem jungen Mann noch verblieben waren, soviel wie möglich anbieten, damit wenigstens das Gehirn versorgt wurde. Alle anderen Organe waren zwar auch hochgradig gefährdet, aber da hatte man wenigstens einen kleinen zeitlichen Puffer. Er erfuhr nun, welche Medikamente sein Patient bisher erhalten hatte und bei der Schilderung der Rettungsaktion ohne ausreichende Analgesie, zog sich auch sein Herz vor Mitleid zusammen. Da hatte der Polizist ordentlich was mitgemacht, aber jetzt war er zwar nur schwach sediert, weil das ja immer auf den Blutdruck ging, aber immerhin hatte er ausreichend Opiate erhalten, so dass er keine Schmerzen mehr spüren dürfte. Bevor man ihn umdrehte, sprang noch schnell ein OP-Pfleger hinzu und legte in Windeseile einen Blasendauerkatheter, um wenigstens das erledigt zu haben und auch da lief nun leicht blutiger Urin in den Beutel. Allerdings würde man sich zuerst der vordringlichsten Blutstillung widmen und sich später um die Ursache dafür kümmern.

    „Beim Absaugen kam auch Blut aus den Bronchien und direkt nach dem Sturz hat Herr Jäger auch mehrmals ein wenig Blut hochgehustet. Ich tippe auf eine Lungenkontusion!“ teilte der Hubschraubernotarzt mit und der Anästhesist, der daraufhin noch kurz die Lunge abhörte, stöhnte innerlich auf. Noch eine weitere Baustelle! Das würde schwer werden, den jungen Mann wieder hinzukriegen. Gut, er sah eigentlich ziemlich fit aus, vielleicht hatte er ja eine Chance, aber sie konnten einfach nicht mehr tun, als ihre Arbeit so gut wie möglich zu machen und alles Weitere würde nicht in ihrer Hand liegen.

    Inzwischen hatte man Ben gleich von der Schleuse bäuchlings auf den mit einer warmen Gelauflage bedeckten OP-Tisch gedreht und dort mit einem ringförmigen Polster unter dem Kopf, damit der Tubus freiblieb, die Arme nach oben, festgemacht. Auch eine angewärmte OP-Decke hatte man über ihn gebreitet. Während der Anästhesist und der Rest des OP-Teams mit dem Tisch auf einer Lafette in den Saal fuhr, blieb der Hubschraubernotarzt mit seinem Rettungsassistenten, der die Trage von den blutigen Auflagen befreite und alles mit Desinfektionslösung abwischte, noch einen kurzen Moment in der Schleuse stehen. Er wünschte dem jungen Mann alles Gute, aber er hatte starke Zweifel, ob der das überleben würde und wenn ja, mit welchen Folgeschäden. Er ließ sein eigenes Tun nochmals vor seinem inneren Auge Revue passieren, aber er konnte keinen Fehler entdecken. Er hatte nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und nun konnte man nur noch hoffen und beten. Während der Notarzt und der Sanitäter nun langsam zum Hubschrauber gingen, um den letzten Einsatz des heutigen Tages abzuschließen, hing jeder seinen Gedanken nach. Als sie in den Aufzug stiegen, begann nun im OP der weitere Kampf um Ben´s Leben-mit ungewissem Ausgang.

    Was?Alex hat Ben die Frauen ausgespannt? Das ist ja fast nicht zu glauben!
    Aber immerhin spricht Ben jetzt mal mit Semir und vielleicht schaffen es die beiden, seine Psyche so weit zu stabilisieren, dass er anfängt an seiner Genesung zu arbeiten-damit er in einiger Zeit Alex wieder ablösen kann!-au ja!!!

    So, jetzt wissen wir, wie Kemal in die ganze Sache reingeschlittert ist-und er ist da ja wirklich völlig unschuldig daran-na ja, obwohl, die Schlüssel hätte er vielleicht nicht nachmachen sollen, oder da schon seinen Bruder informieren! .Wie Semir ja richtig bemerkt, hat er in seiner Jugend ja den selben Blödsinn wie sein Neffe gemacht, nur wurde er halt nie erwischt! Der hätte da schon Verständnis gehabt.

    Andrea erwacht und als sie ihre Kinder bedroht sieht, kann sie sich nicht mehr ruhig verhalten und will sofort wissen, was da los ist.
    Ich hoffe jetzt, dass Semir einen guten Plan hat, wie man da seine Familie heil aus der Sache rausbringt und nebenbei noch Leo überführt!

    Puhh, jetzt kamen Semir und der Klinikchef aber gerade noch rechtzeitig!
    Wenigstens ist jetzt auch der Letzte des mörderischen Trios hinter Schloss und Riegel, was allerdings Ben´s Psyche deswegen trotzdem nicht wieder aufbaut, zumal er jetzt von Semir sozusagen im Affekt erfährt, dass er schon ersetzt worden ist.
    Anscheinend kennt er Alex schon von früher-na da bin ich ja gespannt, ob er ihn in positiver oder eher negativer Erinnerung hat.

    Langsam begann die Dunkelheit über den Neumarkt zu fallen, aber einige Feuerwehrleute hatten eine Lichtgiraffe vorbereitet, die den Unfallort jetzt mit gleißendem Licht ausleuchtete. „Herr Jäger, wir heben sie jetzt hoch, das wird wahrscheinlich etwas weh tun!“ sagte einer der Notärzte zu seinem Patienten. Die Sanitäter und die beiden Feuerwehrleute fassten Ben an der Hose und unter den Armen. Auf das Kommando des Notarztes hoben sie ihn gerade in die Höhe, damit nicht zusätzlich noch Scherkräfte in der Wunde wirkten. Ben, der zuvor irgendwie noch nicht so richtig mitgekriegt hatte, was man jetzt mit ihm vorhatte, wurde von dem gnadenlosen Schmerz in seinem Bauch völlig überrascht. Er begann zu schreien, denn obwohl das Ketamin schon noch wirkte, war dieser Schmerz einfach viel stärker, als er aushalten konnte. Alle Umstehenden wurden von Mitleid überwältigt und bei Sarah begannen die Tränen ungebremst zu fließen. Ben versuchte verzweifelt die Hände wegzuschieben, die ihm so viel Pein bereiteten, aber er blieb ohne Erfolg und als der Betonkonus plötzlich spitz in die Luft ragte und Ben zwar frei war, aber das Blut dafür nun regelrecht aus der Wunde an seinem Rücken schoss, hielten die Umstehenden vor Entsetzen den Atem an.

    Beherzt packten ihn die Helfer, drehten ihn um und legten ihn bäuchlings auf die Trage. Man zog ihm die Arme nach oben und seine Schreie hallten immer noch in die laue Nachtluft. Sarah, die während der Bergung nur zwei Schritte zurückgegangen war, stürzte sich regelrecht auf ihren Freund und auch Semir trat näher, während zwei Feuerwehrleute Ben´s Beine festhielten und übernahm dessen eiskalte Hände. Sarah beugte sich über ihn und flüsterte ihm immer wieder ins Ohr, dass es gleich vorbei sein würde und er schlafen dürfe. Während Ben nun vor sich hinschluchzte und versuchte, sich irgendwie zurechtzufinden, fasste einer der beiden Notärzte beherzt in die Wunde und versuchte die blutenden Hauptgefäße zu orten. Mit einer angereichten Klemme fasste er eine spritzende Arterie und klemmte sie ab, während der zweite Arzt die Wunde mit zwei vom Rettungsassistenten angereichten Wundhaken auseinanderzog. Ben jammerte nur noch und der Schmerz raubte ihm beinahe den Verstand. Noch eine zweite Klemme wurde gesetzt und liegengelassen und nun stopften die beiden Ärzte neben den Klemmen so viele Bauchtücher in die Wunde, bis die stärkste Blutung aufhörte. „Jetzt umdrehen!“ befahl der Hubschraubernotarzt und alle fassten wieder mit an, den Schwerverletzten auf den Rücken zu drehen, so dass er mit seinem Körpergewicht zusätzlich noch Druck auf die Wunde ausübte.

    Jenni stand immer noch mit ihrer Infusion da-inzwischen die dritte Literflasche- und beobachtete schreckensbleich das gespenstische Szenario. Alle Umstehenden, Semir und Sarah eingeschlossen, waren mit Ben´s Blut bespritzt und als nun der eine Arzt das Laryngoskop zur Hand nahm, während der zweite in den Zugang am Hals die vorbereiteten Narkose-und Muskelrelaxierungsmittel spritzte, konnten sie noch gar nicht fassen, dass Ben´s Qualen nun bald ein Ende haben würden. Mit einem letzten Blick erfasste er noch Sarah und Semir und dann begannen seine Schreie zu verstummen und seine Augenlider zu flattern. Als er weit genug weg war, intubierte der Notarzt ihn routiniert, die Tubuslage wurde kontrolliert, der Atemschlauch sicher verklebt und dann das transportable Beatmungsgerät angeschlossen.

    Währenddessen hatten die Sanitäter ihn auf der Trage festgeschnallt, zogen die jetzt hoch, damit das Fahrgestell ausfuhr und so zügig wie möglich schoben sie ihre kostbare Fracht zum Hubschrauber, wo Ben dann auch kurz danach eingeladen wurde. Der Rettungsassistent und der Hubschraubernotarzt stiegen dazu und bis sie sich versahen, war das Fluggerät in der Luft und steuerte die nahe Uniklinik an. Der zurückbleibende Notarzt zog seine blutigen Handschuhe aus und griff dann zum Handy um direkt den übernehmenden Notaufnahmearzt, der schon auf dem Dach des Krankenhauses bereitstand, zu informieren.
    Das OP-Team erwartete bereits steril gewaschen seinen kritischen Patienten und Sarah brach nun erst mal zusammen. Sie konnte zunächst überhaupt nicht mehr aufhören zu weinen und Semir, der selber feuchte Augen hatte, nahm sie einfach in die Arme und hielt sie fest, bis sie sich wieder ein wenig gefangen hatte. „Warum nur Ben? Warum muss gerade ihm sowas passieren?“ flüsterte Sarah, aber auch Semir konnte nur fassungslos den Kopf schütteln.

    Also tut mir leid für alle anderen, aber ich habe mich als Spender für Elli entschieden! :thumbup: -Da können die anderen, mich eingeschlossen leider nicht mithalten :D .
    Außerdem ist das ja auch praktisch, weil Elli ja sowieso in Köln wohnt und sofort als Frischblutspender zur Verfügung steht, falls die Kühlschrankware ausgeht. Also Elli, halt dich bereit und spring, wenns Telefon klingelt gleich in die Straßenbahn und mach dich auf den Weg!

    Du weisst aber schon-maximal 10000 Zeichen? :D
    Ja, also ich finde es gut, dass Kemal jetzt in sich geht und beschließt, Semir zu informieren, dass seine Familie in Gefahr ist!
    Allerdings überlege ich die ganze Zeit, wie sich dann die Vorschau unterbringen lässt, wenn Semir heute Nacht um 1.00 doch Bescheid gekriegt hat.
    1. Er ist einfach vom Läuten nicht aufgewacht!
    2.Er hat Kemal nicht geglaubt,-oder
    3. Er spielt zusammen mit seinem Bruder eine Komödie á la letzter Cobrafolge-so mit Finten, Platzpatronen und viel Hokus-Pokus!

    Bin sehr gespannt, wie es weitergeht!

    Ja, Alex benimmt sich wirklich sehr nett und verständnisvoll. Ich denke, Semir wird sich mit ihm schon arrangieren können! Aber jetzt muss er sich beeilen, denn wenn Daniel Ben jetzt dazu zwingt, die Droge zu nehmen, dann ist dessen Leben in höchster Gefahr.
    Semir, fahr bitte so schnell wie möglich in die Klinik und komm Ben zu Hilfe-sonst sehe ich schwarz für ihn! ;(