Beiträge von susan

    So, jetzt ist es passiert! Die Japaner haben die Druckplatten und Semir wurde ausgebootet.
    Allerdings ist wenigstens Yvette frei und wird vernünftigerweise gleich ins Krankenhaus gebracht. Allerdings hat sich Hartmut völlig passiv verhalten-das hätte Ben nie getan!
    Das wird jetzt ganz schön Ärger mit der Chefin geben "Kriminaltechniker fälscht im Dienst Druckplatten zur Herstellung von Falschgeld!" sieht die sicher schon als Überschrift in der Zeitung stehen. In der Haut von Hartmut und Semir möchte ich gerade nicht stecken!

    Ben lag auf dem Bauch auf dem Boden, um ihn herum war alles voller Blut und auf seinem Rücken kniete eine Frau und zog mit aller Kraft an einer Kette, die um seinen Hals geschlungen war.

    Die beiden Patientenmonitore waren ausgeschaltet, mehrere Schläuche, die zuvor in Ben gesteckt hatten, lagen am Boden und obwohl Sarah´s Fokus durchaus auf Ben gerichtet war, sah sie auch aus den Augenwinkeln Semir, der tiefblau und reglos in seinem Bett lag und nun stürzte sie sich mit dem Mute der Verzweiflung auf die Frau, die gerade versuchte, Ben zu ermorden-wenn es ihr nicht schon gelungen war. Sarah packte deren Arme von hinten und versuchte den Griff um die Kette zu lösen, aber die Mordlust und der Blutrausch, der die Russin ergriffen hatte, verliehen ihr ungeahnte Kräfte. Der Oberarzt, der ja nur zwei Schritte hinter Sarah gestanden hatte, brauchte auch eine kurze Schrecksekunde, um das Bild, das sich ihm bot, zu realisieren. Er schloss kurz die Augen-war das wirklich real, was er da sah?- um sich aber dann ebenfalls auf die Frau zu stürzen, die gerade dabei war, einen der Polizisten zu erdrosseln. Mit dem anderen war es ihr schon gelungen, wie es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Zugleich schrie der Oberarzt aber auch laut um Hilfe und nun rannten aus allen Ecken der Intensivstation die Pflegekräfte zusammen, um die Ursache für den Hilferuf herauszufinden. Auch der Stationsarzt, der gerade mit seiner Patientenversorgung fertig geworden war und sich nun begann, die Worte zurechtzulegen, mit denen er die Frau des hirntoten Russen überzeugen wollte, etwas Sinnvolles zu tun, kam aus dem Aufenthaltsraum, wo er sich schnell einen Kaffee gegönnt hatte.

    Mit vereinten Kräften gelang es Sarah und dem Oberarzt, die Hände der Sharpova von der Kette zu lösen und mit Erleichterung vernahm Sarah den tiefen, keuchenden Atemzug, den Ben nun machte. Immerhin er lebte! Gemeinsam zogen sie die immer noch tobende Russin, deren Gesicht nun zur Fratze mutiert war, vollends von Ben herunter. Sie schrie russische Schimpfwörter in den Raum und Irina und Hartmut, die im Nebenzimmer ebenfalls die Schreie gehört hatten sahen sich entsetzt an und eilten nun gemeinsam mit der Schwester, die natürlich auch ihren Kollegen zu Hilfe kam, zur Tür. „Das ist die Sharpova!“ sagte Irina erschüttert, die ja die Schimpfworte verstehen konnte, die die wahnsinnige Frau in den Raum brüllte und Hartmut, der sich so etwas schon gedacht hatte, nickte und verschwand mit ein paar Schritten im Nebenzimmer, wo er der Frau mit Polizeigriff den Arm auf den Rücken drehte und sie so professionell festhielt, damit der Arzt und Sarah sich um Ben und Semir kümmern konnten. Er bedauerte es nun, keine Handschellen und keine Waffe dabei zu haben, wie das viele seiner Kollegen sicher gehabt hätten, aber da war er einfach nicht der Typ dazu.

    Das Zimmer sah aus, wie ein Schlachtfeld und um Platz zu schaffen, zerrte Hartmut die Russin auf den Intensivflur, während nun schon der Notfallwagen ins Zimmer gefahren wurde und das Pflegepersonal routiniert in Handschuhe schlüpfte. Er hatte aus den Augenwinkeln Semir gesehen, der reglos im Bett und Ben, der blutüberströmt am Boden lag. Um Himmels willen, was war da geschehen und was versprach sich die Sharpova davon, Semir und Ben umzubringen-davon wurde doch ihr Mann nicht mehr lebendig? Aber die Rache einer Frau war schrecklich, wie man nun sehen konnte und während die Rettungsmaßnahmen für seine beiden Kollegen anliefen, konzentrierte Hartmut sich darauf, die Sharpova mit aller Kraft festzuhalten. Das war im Augenblick das Sinnvollste, was er tun konnte.

    Dieses Kapitel hat mich wieder schmunzeln lassen-ich dachte schon, oh Gott, was passiert denn nun im schönen Oberbayern am Autobahnende-aber dann hat nur Ben´s Magen begonnen zu knurren, wie ein Löwe.Ja-ich hatte mich auch schon gewundert, seit wann an der Autobahn Schilder für Sternerestaurants stehen, aber nachdem ich dann Ben´s Geschmack kapiert hatte, ist der kleine Abstecher absolut nachvollziehbar. Wenn sogar Semir´s Notration schon aufgefuttert ist, dann wirds wirklich gefährlich, nicht dass Ben noch Semir annagt in seinem Hunger. Jetzt können die zwei wirklich nur noch schnell Essen fassen, bevor sie zum Grenzübertritt schreiten, den man ja heute gar nicht mehr richtig mitkriegt. Aber schön, dass Ben Semir auch deswegen geweckt hätte-man überquert als kleiner Kölner Türke doch nicht jeden Tag die Staatsgrenze zu Österreich, der Alpenrepublik. Ich hoffe ja nur, dass sie überhaupt so weit kommen und nicht im Mac schon wieder ne Katastrophe erleben!

    Oh je, jetzt hat Kenji entdeckt, dass Semir versucht, sich von einer anderen Seite ranzuschleichen und ergreift nun seine Maßnahmen. Ich befürchte, dass das für Semir, Hartmut und Timo nicht so toll sein wird!
    Gott sei Dank ist wenigstens Ben wieder völlig hergestellt und braust schon wieder singend über die Autobahn! Hoffentlich fährt er jetzt zu Semir und kann rechtzeitig eingreifen und das Leben der Drei, bzw mit Yvette Vier retten! Obwohl-da müsste er ja erst mal wissen, wo er hinfahren muss! ;(

    Eigentlich habe ich fast ein schlechtes Gewissen, weil ich euch so auf die Follter spanne, ;) , aber ich verspreche euch-morgen erfahrt ihr, wie es den Helden geht und was mit der Sharpova weiter passiert! Aber es müssen eben alle Handlungsstränge weiterlaufen. Wenn ihr allerdings wissen wollt, was Andrea gerade macht, wie sich die Chefin die Zeit vertreibt etc, kurze Info an mich, dann erfahrt ihr das auch noch vorher! :D (ok,ok,ich weiß, das ist jetzt gemein!)

    Hartmut und Irina waren inzwischen an der Intensivstation angekommen. Irina sagte stockend: „Hartmut, ich weiß nicht, was ich zu der Schwester an der Sprechanlage sagen soll, könntest du das für mich übernehmen?“ und sie sah ihn dabei mit einem derart treuherzigen Blick an, dass Hartmut ohne weiter nachzudenken auf den Klingelknopf drückte. Als die Schwester dann allerdings fragte, zu wem sie denn wollten, erwiderte er: „Zu Waldemar Sharpov!“ und auf die Frage, ob sie Angehörige seien, antwortete er wahrheitsgemäß: „Nicht so ganz!“ woraufhin die Schwester zu ihrem Sprüchlein anhob, dass leider nur den nächsten Angehörigen auf der Intensivstation ein Besuch gestattet werden könnte. Hartmut war zu höflich, sie zu unterbrechen, aber als sie geendet hatte, sagte er umständlich: „In gewissem Sinne ist meine Begleiterin eben schon angehörig!“ und nun beschloss die Schwester, kurz rauszukommen und die anscheinend komplizierte Sachlage persönlich zu klären, sowas ging schlecht an der Rufanlage.

    Gerade als Hartmut angesichts der Schwester zu einer weitschweifigen Erklärung anhob, mischte sich Irina ein und sagte kurz: „Ich habe drei Jahre mit ihm zusammengelebt, ich weiß, dass er im Sterben liegt und möchte mich verabschieden.“ Nun schwieg die Schwester kurz. Oh das war jetzt eine schwierige Situation. Vor ihr stand sozusagen die Geliebte ihres Patienten, während sie vorher erst dessen Ehefrau hereingelassen hatte, die jetzt an seinem Bett saß. „Einen Moment bitte, ich versuche das zu klären!“ vertröstete sie Hartmut und Irina und verschwand wieder in der Station. Als sie ins Zimmer ihres Patienten kam, der immer noch leidlich stabil und äußerlich unversehrt in seinem Bett lag, sah sie überrascht um sich. Von der Ehefrau war keine Spur zu sehen, anscheinend war die doch, entgegen ihrer Beteuerungen, schon wieder gegangen. Das war zwar blöd, weil der Arzt nachher dringend mit ihr sprechen wollte, war jetzt aber nicht zu ändern. Gut, unter diesen Umständen würde sie die junge Frau und ihren Begleiter eben kurz hereinlassen. Sharpov tat das nicht mehr weh, aber sie konnte verstehen, wie wichtig so ein Abschied nehmen vielleicht für die junge Frau wäre. Sie trat deshalb wieder vor die Intensivtür und bat die Wartenden ihr zu folgen.

    In dem Moment kam gerade Sarah mit dem Oberarzt um die Ecke gebogen. „Hallo Hartmut, was tust du denn da-möchtest du Ben und Semir besuchen?“ fragte Sarah überrascht und Hartmut druckste ein wenig herum. „Eigentlich nicht genau, ich meine ich habe das schon versucht, durfte das dann aber nicht, aber jetzt bin ich mit Irina da, um nach Sharpov zu sehen,“ sagte er. Jetzt fiel Sarah´s Blick erst auf Hartmut´s Begleiterin. Tatsache, das war ja die junge Frau, die die ganze Sache mit den schrecklichen Folgen ins Laufen gebracht hatte. Sarah war der gegenüber jetzt doch reserviert-wäre sie nicht gewesen, läge ihr Ben jetzt vermutlich nicht mit starken Schmerzen auf der Intensivstation und auch Semir wäre vermutlich gerade mit seinem Kollegen auf Streife, anstatt mit einer Maske auf dem Gesicht gegen seine Lungenentzündung zu kämpfen. Sie wäre nicht gekidnapped worden und die letzten Tage wären sicher anders verlaufen. Als ob Irina das gespürt hätte, wandte sie sich Sarah zu und streckte die Hand aus: „Sarah, es tut mir leid! Sie waren so wahnsinnig nett zu mir und jetzt ist aus dieser Sache etwas ganz Schlimmes entstanden. Glauben sie mir, wenn ich es ungeschehen machen könnte, dann würde ich es tun!“ sagte sie einfach und nun war Sarah gleich wieder versöhnt.

    Gemeinsam mit dem Oberarzt gingen sie zu den Patientenzimmern und während Sarah stirnrunzelnd konstatierte, dass ja die Schiebetür an Semir´s und Ben´s Zimmer geschlossen war, was wegen der sonst schlecht hörbaren, akustischen Alarme bei kritischen Patienten ein absolutes No-Go war, bogen Irina und Hartmut auch schon in Sharpov´s Zimmer ein, geführt von ihrer Kollegin, die ihnen ein wenig beistehen würde. Man konnte, wenn man genau hinhörte, nun auch Semir´s Beatmungsmaschinenalarm wahrnehmen. Wer auf diese Schnapsidee mit dem Schließen der Zimmertüre gekommen war, würde aber von Sarah später was zu hören kriegen!
    Sarah öffnete schwungvoll die Tür, doch angesichts des Anblicks, der sich ihr nun bot, gefror ihr beinahe das Blut in den Adern!

    Puh-ich hatte ja jetzt erwartet, dass eine der Verkäuferinnen tot umfällt und der Urlaub von Semir und Ben damit mitten in Hessen ein vorzeitiges Ende findet. Aber da hat Ben mal wieder den richtigen Riecher gehabt und vorsichtshalber nach Semir geschaut, was nur gut war, wie man sieht. Und es gab nicht einmal Tote, sondern der Täter wird vorschriftsmäßig mit einem Schuss in den Oberarm handlungsunfähig gemacht-Respekt Ben!
    Nach den Formalitäten können unsere Helden die Fahrt in den Urlaub fortsetzen und stoßen mit einem warmen Bier erst mal auf ihre Freundschaft an!
    Super Kapitel-nur was mir ehrlich gesagt nicht gefällt, ist, dass der Fahrer Alkohol konsumiert. Könnten wir das vielleicht in ein alkoholfreies Bier ummodeln, Smarty? Weißt du, ich kriege so oft Unfallopfer wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss auf meine Station, ich kann nur sagen: Don´t drink and drive, obwohl natürlich wegen ein paar Schluck Bier normalerweise nichts passiert-aber gerade Polizisten haben da eine Vorbildfunktion! ^^
    Aber ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel, schreib weiter-du schaffst es, mich zu fesseln, zu rühren und auch zum Lachen zu bringen-das macht einen guten Schreiberling aus-und Respekt, dass du jeden Tag einstellst! :thumbup:

    Ja, ja, immer dieser Dialekt! Ihr da oben fahrt nach Aldi und wir in Bayern schaffen dafür an, ohne im horizontalen Gewerbe tätig zu sein! :D

    Nun fährt also Semir zu Ben, dem es deutlich besser geht und informiert ihn über die neuesten Erkenntnisse im Entführungsfall Yvette.Der würde natürlich am liebsten gleich wieder einsteigen, aber Semir appelliert an seine Vernunft und so lässt er es-wenigstens momentan.
    Oh,oh-jetzt sind die Druckplatten fertig und der Übergabeort wird so kurzfristig bekanntgegeben, dass man keine Hilfe von außen dazufordern kann. Ich hoffe aber, dass Semir wenigstens die Chefin über die Details informiert hat-immerhin geht es jetzt ja auch darum, eine gefährliche Verbrecherorganisation im Raum Köln auffliegen zu lassen, das wäre schon wichtig, da alle Kräfte zu bündeln!

    Ben wurde langsam wach. Er hatte so tief geschlafen, dass er momentan erst mal gar nicht wusste, wo er war. Als er zögernd die Augen öffnete, sah er um sich herum medizinische Geräte. Ach so, ja, er war ja auf der Intensivstation! Irgendwas hatte ihn geweckt, obwohl er noch hundemüde war. Er ließ seinen Blick zu Semir schweifen, der ja im Bett neben ihm schlummerte und da stockte ihm der Atem. Eine Frau war über den gebeugt und strangulierte ihn mit irgendetwas! Ben wollte nach der Glocke greifen, aber die hing weit weg, so dass er sie nicht erreichen konnte. Nun sah er auch, dass die Monitore dunkel waren-seiner und Semir´s auch. Gerade wollte er laut zu rufen anfangen, da sah er aus dem Augenwinkel, dass die Schiebetüre fest geschlossen war. Ob man ihn da überhaupt hören würde?

    Semir wurde zwar durch den Körper der Frau ein wenig verdeckt, aber als Ben nun trotzdem einen Blick auf dessen Gesicht erhaschen konnte, das immer noch teilweise von der Atemmaske bedeckt war, war das tiefblau, die Augen waren beinahe aus den Höhlen getreten und gerade hatte er noch eine verzweifelte Bewegung zu seinem Hals gemacht, als er plötzlich erschlaffte und aufgab. Ben konnte es sehen, ein letzter hilfesuchender Blick Semir´s traf ihn und dann begann der bewusstlos zu werden. Er hatte keine Zeit mehr! Auch wenn er jetzt laut Rabbatz schlug, es würde sicher eine Weile dauern, bis die Pflegekräfte herausgefunden hatten, wo der Lärm herkam und bis dahin war es um Semir geschehen! Nein das durfte einfach nicht sein! Er konnte nicht zusehen, wie sein bester Freund vor seinen Augen erstickte und keinen Finger dabei rühren.

    Ohne an sich selber zu denken-ihm war schon klar, dass es jetzt eine Tortur werden würde, aber das war er seinem Freund einfach schuldig-schwang Ben die Beine aus dem Bett. Er meinte vor Schmerzen beinahe ohnmächtig zu werden, aber als er statt auf den Boden dann auf seinen sterbenden Freund sah, verdrängte er den Schmerz und ein gnädiger Adrenalinschub ließ ihn momentan sein eigenes Befinden vergessen. Es ging zu Ende mit Semir und es lag nur in seiner Hand, ob der leben oder tot sein würde! Semir würde dasselbe auch für ihn tun, da war er völlig sicher und so richtete er sich auf, machte zwei unsichere Schritte und warf sich dann mit einem Hechtsprung auf die Mörderin.
    Völlig überrascht von dem Angriff von hinten lockerte die den Griff um die Kette und begann sich gegen Ben zu wehren. Der hatte sich im Sprung so ziemlich alle Schläuche, die irgendwo befestigt waren, herausgerissen, aber mit dem Mute der Verzweiflung mobilisierte er alle seine Kräfte, verdrängte die unsäglichen Schmerzen, packte die Hände der Sharpova und wand sie von der Kette weg. Semir war frei und ein klitzekleines bisschen Luft sog er halb bewusstlos in seine Lungen, ohne aber irgendetwas für Ben tun zu können. Auch er kämpfte, nicht gegen die Russin, sondern um jedes noch so kleine Quentchen Atemluft!

    Die Sharpova brauchte nicht lange, um sich zu fassen und kaum war der Überraschungseffekt verraucht, war sie eine schreckliche Gegnerin für Ben. Die beiden wanden sich auf dem Boden, wohin Ben sie mit seiner ganzen Kraft-weg von Semir-gezogen hatte. Alles war voll Blut-Ben´s Blut- und das zähe Ringen wurde für Ben immer mühsamer, weil nun auch er begann, immer weniger Luft zu kriegen. Die Sharpova merkte, dass sein Griff sich mehr und mehr lockerte, drehte sich irgendwie um und war auch schon über ihm. Nun schlang sich die Kette um Ben´s Hals und wurde unbarmherzig zugezogen. Das Blut rauschte in seinen Adern und er begann Sternchen zu sehen, im Unterbewusstsein nahm er wahr, dass nun doch wenigstens Semir´s Beatmungsmaschine zu alarmieren begann, weil die Maske verrutscht war, aber dann focht auch er einen verzweifelten Kampf gegen das Ersticken.

    Sarah hatte inzwischen den Oberarzt, der Hintergrunddienst hatte, erwischt. Er hatte sich in der Ambulanz um einen neu aufgenommenen Patienten kümmern müssen und sie hatte eine ganze Weile warten müssen, bis er ein wenig Zeit für sie aufbrachte. „Der Stationsarzt hat gemeint, ich solle mit ihnen wegen der Schmerztherapie meines Freundes sprechen!“ fing sie an und der Arzt hörte ihr intensiv zu, was sie ihm zu berichten hatte. Natürlich hatte er von Sarah´s Alleingang mit dem Sufentaperfusor erfahren und das zwar nicht gut geheißen, aber doch verstehen können. Es war schrecklich, einen Menschen, der einem etwas bedeutete, Schmerzen leiden zu sehen. Auch war das nicht das Ziel eines Anästhesisten, seine Patienten zu quälen, sondern jedem eine angepasste Schmerztherapie zukommen zu lassen. „Wenn ihr Partner noch bei jeder Bewegung Schmerzen hat, müssen wir natürlich etwas unternehmen. Ich schaue mir nachher gleich noch die Kurve an und dann überlege ich mir, was wir noch für ihn tun können, denn sonst bringen wir den nie aus dem Bett. Er hat das Schlimmste überstanden und soll jetzt ja mobiler werden, kommen sie, gehen wir gleich gemeinsam auf die Station zurück und schauen, was sich machen lässt!“ sagte er freundlich und die beiden machten sich auf den Weg zu den Helden.

    Mist-jetzt wollte ich eigentlich bei deiner Geschichte nicht mehr feeden, bis ich das erste Feed von dir gekriegt habe, aber dieses Kapitel war so klasse, dass ich es jetzt einfach trotzdem tue!
    Bloss kleiner Tip am Rande-nach einer über fünfstundigen Fahrt wären die Jungs von Köln aus vermutlich nicht mehr in der Mitte von Hessen, sondern schon mitten in Bayern, kurz vor der österreichischen Grenze, verwende da einfach Google Maps für deine Recherchen, dann wird die Story glaubwürdiger-mach ich auch immer! Aber das nur am Rande!
    Also erst konnte ich mir die Fahrt der beiden sehr gut vorstellen, die CD´s, Ben´s Gitarrespiel etc, aber die Szene am Rastplatz war spitze!
    Während Ben versucht zu flirten, zahlt´s ihm Semir heim, indem er ihn vor der Tussi als schwul darstellt.Hat er zufällig da auch ein rosa Hemd dazu angelegt? :D
    Jetzt kauft endlich Semir was zu essen und zu trinken-ich hoffe ja, die Bier waren beide für Ben gedacht!-und wird prompt an der Kasse überfallen.
    Leider hat er seine Waffe nicht bei sich, Ben schmollt vermutlich im Auto und Semir merkt, dass der Mann unsicher und bewaffnet ist. Obwohl Semir alles richtig macht, fällt ein Schuss! Ich hoffe ja, die Folgen sind nicht so schlimm und bin gespannt, wie´s weitergeht!

    Nun will sich Haruto also komplett aus dem Geschäft zurückziehen und seinem Sohn das Zepter übergeben. Gehen die dann zum Notar und dann wird mit einem rechtskräftigen Vertrag die Verbrecherorganisation übereignet?
    Aber irgendwie scheinen die Druckplatten wirklich einen enormen Wert für alle Beteiligten darzustellen. Hartmut wird nun offiziell neuer Partner von Semir. Hmmm,hatten wir das nicht schon mal ^^ -erinnere mich gerade mit Entzücken an diese alte Folge!
    Jetzt bin ich mal gespannt, wie die Yvette freibekommen wollen, ich denke nicht, dass der Austausch so einfach vonstatten geht, außerdem hat ja die Chefin auch noch ein Wörtchen mitzureden!

    Die Sharpova läutete außen an der Intensivstation. Die betreuende Schwester ihres Mannes ließ sie herein und merkte dann an: „Frau Sharpova, der Arzt würde ein wenig später gerne etwas Wichtiges mit ihnen besprechen. Sind sie jetzt eine Weile da? Er muss nämlich gerade einen Neuzugang versorgen, das dauert noch ein bisschen, aber danach würde er dann zu ihnen kommen?“ Sharpov´s Frau nickte. „Ich bin jetzt da und ich bleibe auch!“ sagte sie mit fester Stimme und die Schwester verschwand mit einem Nicken wieder in einem Patientenzimmer. Die Sharpova trat zu ihrem Mann. „Waldemar, ich werde dein Leiden und deinen sinnlosen Tod rächen. Wir hätten den schönsten Teil unseres Lebens noch vor uns gehabt, wenn diese Polizisten uns nicht daran gehindert hätten. Aber die beiden werden mit ihrem Leben dafür büßen, ich schwöre es!“ sagte sie und hauchte ihrem Mann noch einen zarten Kuss auf die Wange. Dann straffte sie ihren Rücken und ging zur Tür.

    Sie ließ verstohlen ihren Blick schweifen aber im Augenblick war auf dem Intensivflur niemand zu sehen. Wie ein Schatten huschte sie in das Zimmer, in dem Ben und Semir lagen. Zufrieden konstatierte sie, dass die beiden tief und fest schliefen. Leise schob sie die Schiebetüre hinter sich zu und nahm dann ihre dicke, lange goldene Kette fest in die Hand. Welchen von beiden sollte sie zuerst drannehmen? Als sie die Lage abgewägt hatte, entschied sie, dass der Türke der Erste sein sollte. Dieser Jäger war sehr blass und an seinem Bett hingen so viele Schläuche und Beutel mit blutigem Inhalt, der würde keinen ernsthaften Gegner darstellen und würde brav warten, bis er dran war. Wie krank dieser Gerkan war, konnte sie nicht so genau ermessen-vielleicht war der schon wieder relativ fit und würde sich einen Kampf mit ihr zu liefern versuchen. Auch wenn sie dank Privattrainer und täglichem Fitnessprogramm durchtrainiert war und auch Wert auf ihre Kondition legte, war es besser, sie brachte das jetzt schnell zu Ende, bevor noch einer der Männer erwachte und Alarm schlug. Vorsichtig hängte sie die beiden Patientenrufe weit weg, so dass sie nicht mehr zu erreichen waren und dann schaltete sie die Monitore aus.
    Dank ihres Praktikums im Krankenhaus, wusste sie, dass diese Maschinen mit einer Zentrale vernetzt waren, aber wenn die aus waren, würde niemand den Tod der beiden Polizisten bemerken und bis die nächste Schwester ins Zimmer kam und Alarm schlug, würde sie schon lange wieder bei ihrem Waldemar am Bett sitzen und beteuern, dass sie nichts gehört und gesehen hatte.

    Mit einem teuflischen Grinsen schlich sie sich an Semir heran, legte mit einer raschen Bewegung die goldene, mehrfach geflochtene stabile Kette um seinen Hals und zog mit aller Kraft zu. Semir war plötzlich hellwach, aber ohne auch nur den Hauch einer Chance noch um Hilfe zu rufen, wurde ihm plötzlich der Hals zugeschnürt. Mit weitaufgerissenen Augen begann er zu zappeln und um sich zu schlagen, er erkannte auch, wer ihn da gerade dabei war, umzubringen, das war doch die Ehefrau von Sharpov, deren Foto er im Internet schon angeschaut hatte- mit der hatte keiner gerechnet! Er versuchte vergeblich einen Finger zwischen seinen Hals und die Kette zu bringen und die völlige Panik ergriff nun von ihm Besitz. Die Augen begannen aus den Höhlen zu treten, er lief blau an und dann begann sein Lebensfilm vor ihm abzulaufen. Mit Bedauern dachte er an Andrea und die Kinder, die er nun nicht mehr aufwachsen sehen würde, seine Arbeit die Kollegen, Ben....

    Währenddessen war Hartmut mit Irina langsam zum Aufzug gelaufen. Er konnte ihr ansehen, wie schwer der Weg auch für sie war. Trotzdem war sie entschlossen, ihn zu gehen, es wäre ein erster Schritt der Heilung, sich von Sharpov zu verabschieden und ihm zu verzeihen. Sie wollte nicht voller Groll in ihr neues Leben gehen, sondern einen klaren Schnitt und dann einen neuen Anfang wagen, darum war dieser letzte Besuch für sie so immens wichtig. Während sie gemeinsam auf den Aufzug warteten, drückte Hartmut ihre Hand: „Du schaffst das, denn du bist eine wunderschöne starke Frau und ich werde dich unterstützen so gut ich kann!“ sagte er weich und Irina erwiderte nur leise: „Danke!“

    Nun deckt Semir seine Karten auf,aber der Japaner weist jede Schuld oder Beteiligung von sich. Ich war ja fast erstaunt, dass Semir einfach so gehen konnte!
    Timo ist inzwischen bei Hartmut, der ihm Einblicke in seine Tätigkeit gibt. Ob ihm allerdings Semirs Auftrag, jetzt persönlich die Druckplatten herzustellen so besonders taugt? Ich wage es zu bezweifeln.

    Oh je, oh je! Ist meine bayerische Natur mal wieder mit mir durchgegangen! Tatsächlich heißt es bei uns in Bayern so, wenn jemand das Sagen hat. Wer anschafft, ist der Chef-und nicht im horizontalen Gewerbe tätig ;( . Mann-irgendwie bräuchte man doch manchmal nen Übersetzer bayerisch-deutsch, deutsch-bayerisch.
    Ich entschuldige mich hiermit in aller Form und bitte im Vorraus schon um Vergebung-das ist mir sicher nicht zum ersten und ganz sicher nicht zum letzten Mal passiert. :rolleyes: Aber sogar Alex hat euch schon Semmeln kredenzt und keine Brötchen und darum hoffe ich auch diesmal wieder auf mildernde Umstände! ^^

    Die Sharpova kochte innerlich immer noch vor Wut. Wie konnte dieser elende Wicht von einem Sekretär es wagen, sich ihr zu widersetzen! Schließlich war sie hier diejenige, die anschaffte, war es immer schon gewesen!
    Als sie allerdings am Krankenhaus hocherhobenen Kopfes ausstieg, war ihr durchaus bewusst, dass der Sekretär ihre einzige Verbindung zu ihrem russischen Netzwerk in Köln darstellte, von dem sie zwar wusste, dass es bestand, das sie aber bisher nie interessiert hatte. Sie hatte in ihrem Handy keine einzige Telefonnummer, die ihr im Augenblick weitergeholfen hätte und so musste sie wohl oder übel ihre Rache selber in die Hand nehmen.
    Aber sie würde ihren Waldemar rächen, dem seine besten Jahre genommen wurden. Er hatte die letzten Jahre nur gearbeitet, um ihren Wohlstand zu vermehren und jetzt, wo er endlich so weit gewesen wäre, dass er ernten konnte, was er über die Jahre gesät hatte, wurde er von diesen schrecklichen Polizisten Semir Gerkan und Ben Jäger daran gehindert! Er hatte auf Sex und Liebe verzichtet, nur behelfsmäßig alle paar Wochen ihre Zweisamkeit genossen, um die Firma zu etablieren, die er jetzt endlich mit Gewinn verkauft hatte. Ein wundervolles Leben in Reichtum wäre vor ihnen gelegen. Sie hätten ihren Kindern gemeinsam jeden Wunsch von den Augen abgelesen, herrliche Reisen an die schönsten Plätze der Erde unternommen und das alles war nun hinfällig, weil diese deutschen Polizisten ihn umgebracht hatten. Wenn dieser Gerkan den Jet nicht mit seiner Kamikazeaktion aufgehalten hätte, würde ihr Mann jetzt in Kasachstan im Liegestuhl sitzen und mit einem Glas Wodka in der Hand die Berge betrachten. Stattdessen lag er nun in einem deutschen Krankenhaus an der Beatmungsmaschine und verbrachte so elend seine letzten Stunden!

    Je näher die Sharpova der Intensivstation kam, desto mehr kochte sie innerlich. Sie brauchte auch niemanden, um ihre Rache zu vollenden, das würde sie schon selber erledigen! Sie hatte in ihrer Jugend einmal einen Sanitätskurs besucht-ihr war klar, dass sie die Polizisten in einem Augenblick erwischen musste, in dem die beiden alleine waren-alles weitere würde sie dem Zufall überlassen-ihr Waldemar würde ihr schon telepathisch mitteilen, was sie tun musste.
    Während sie im Aufzug nach oben fuhr, hatte sie wie selbstverständlich die dicke goldene Kette in der Hand, die Waldemar ihr letztes Weihnachten geschenkt hatte. Das war ihre letzte Verbindung-vielleicht konnte sie die für ihre Rache verwenden!

    Hartmut war inzwischen bei Irina eingetroffen. Lächelnd stellte er ihr die Reisetasche hin. „Oh, vielen Dank!“ sagte die junge Russin erfreut und sah kurz in die Tasche, was er ihr gebracht hatte. Genau richtig, die Sachen! Eine feine Röte überzog zwar ihre Wangen, als sie sich vorstellte, wie er ihre Unterwäsche eingepackt hatte, aber dann fasste sie sich gleich wieder und fragte: „Wo genau ist eigentlich Sharpov jetzt?“ und Hartmut, der sich mit der Chefin auf der Fahrt zum Betonwerk erst darüber unterhalten hatte, sagte ernst: „Irina, der liegt hier in der Uniklinik, aber man wollte heute, soweit mir bekannt ist, den Hirntod feststellen. Seine Frau und seine Kinder sind noch aus Kasachstan angereist, um sich zu verabschieden, aber er wird nicht mehr lange unter uns sein!“ erklärte er ihr.

    Irina war blass geworden. So sehr sie Sharpov fürchtete, aber es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie ihn sowas wie geliebt. Er hatte sie mit Geschenken überhäuft, überallhin mitgenommen und sie hatte doch eine lange Zeit Tisch und Bett mit ihm geteilt. „Meinst du, ich könnte ihn noch einmal sehen?“ fragte sie leise. Hartmut zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ob das möglich ist, aber wir könnten nachher einfach mal zur Intensivstation gehen und nachfragen, ob es machbar ist!“ sagte er ein wenig zweifelnd. Allerdings konnte er Irina schon verstehen-wahrscheinlich musste sie Sharpov noch ein letztes Mal mit eigenen Augen sehen, um mit diesem Kapitel ihres Lebens abschließen zu können. Ein wenig unterhielten sie sich noch, aber dann verschwand Irina im Badezimmer, um etwas Bequemes, aber nichtsdestotrotz Schickes anzuziehen. Als sie wenig später in einer Art Jogginganzug aus der Nasszelle kam, ruhten Hartmuts Augen bewundernd auf ihr. Diese Frau würde sogar in Lumpen wunderhübsch aussehen, aber so, in diesem edlen Sportdress, war sie einfach eine Augenweide. „Von mir aus können wir aufbrechen!“ sagte Irina und Hartmut bot ihr zögernd seinen Arm.

    Hmm Smarty!
    Wir haben ja jetzt schon PN´s ausgetauscht und du hast mir darin mitgeteilt, dass es dir nichts ausmacht, wenn ich nicht feede, weil du ja meine Geschichten auch erst nach deren Abschluss liest, aus Sorge, sie könnten nicht fertig werden-darum werde ich mich jetzt dem allgemeinen Trend anschließen und erst ein Abschlußfeed schreiben, woher soll ich denn sonst wissen, ob deine Geschichte fertig wird?.
    Und tut mir leid, wenn du das jetzt vielleicht blöd findest, aber Feeds zu schreiben kostet mehr Zeit und Mühe, als die Geschichte nur kurz zu überlesen und von meiner Seite aus ist das jetzt auch eine erzieherische Sache, vielleicht, oder gerade weil du erst 14 bist..
    Viel Spaß noch beim Schreiben.
    LG susan
    Übrigens habe ich diese Mitteilung jetzt ganz bewusst nicht als PN geschickt, das fände ich nämlich blöd und ich stehe üblicherweise zu den Sachen, die ich so von mir gebe!

    Ach so-Andrea möchte aus irgendwelchen Gründen Semir im Urlaub nicht zuhause haben? Gut-kann ich verstehen, mein Mann hat auch gerade Urlaub :D . Aber sich deshalb gleich Untreue vorwerfen?
    Aber ich hoffe jetzt schwer, dass Andrea tatsächlich ihrem Mann ein rosafarbenes Hemd einpackt-wer nämlich so faul ist, dass er nicht einmal selber seinen Koffer für den Urlaub packen kann, der sollte darin nämlich eigentlich ausschließlich rosafarbene Hemden vorfinden!
    Was ich allerdings durchaus verstehen kann, ist, dass Bens Gitarre mit muss-wir sind auch schon zu viert im VW-Käfer für zwei Wochen nach Italien gereist, aber ne Gitarre war dabei!

    Warum allerdings die Kinder vor Tau und Tag aufstehen sollen, um den Papa zu verabschieden, entzieht sich meiner Kenntnis-ich denke, da hatte Ben bei der Abfahrtszeit sicher nicht mitzureden! Aber immerhin fährt Semir bewaffnet in Urlaub! Gut, dass seit dem Schengener Abkommen an den Grenzen nicht mehr kontrolliert wird-sonst würde Semir nämlich ordentlich Ärger kriegen. Auf Privatreisen ins Ausland darf er seine Dienstwaffe nämlich nicht mitnehmen-aber das kontrolliert heutzutage ja keiner mehr! Und wie Elli befürchte ich auch, dass er sie wohl brauchen wird!

    Nun ist Semir schon mal zum eigentlichen Chefgangster vorgedrungen-pah und der tut auch noch so, als wüsste er nichts vom Tod seiner Angestellten, dabei ist ja er derjenige, der im Hintergrund die Fäden zieht und seinen Sohn an der Kandare hält, damit der mit Brutalität seinen Willen durchzieht.
    Für Ben ist es sicher gut, dass er seine Augen schont, aber was wirklich nicht in Ordnung ist, ist dass Semir alleine unterwegs ist und ihm keiner den Rücken freihält-das wenn Ben wüsste, wäre er sofort wieder an Semirs Seite!

    Sarah kam wenig später ins Patientenzimmer zurück, begleitet von zwei etwas unsicheren Besuchern. „Papa, Julia!“ sagte Ben überrascht, als er die Augen aufmachte. „Wir haben gestern gehört, was passiert ist und nachdem der Arzt am Telefon gesagt hat, du würdest noch schlafen, sind wir erst heute gekommen!“ erklärte Ben´s Schwester. Sarah verkniff sich eine Bemerkung. Mann, wenn einem jemand wichtig war, dann schaute man nach ihm, egal ob beatmet oder nicht, aber das Verhältnis zwischen Ben und seiner Familie war noch nie so normal gewesen. Allerdings hatte sie, ehrlich gesagt, auch nicht daran gedacht, Ben´s Familie anzurufen, denn die Menschen, die ihm wichtig waren, waren in seiner Nähe und da gehörten sein Vater und seine Schwester nur bedingt dazu.

    „Wie geht´s dir?“ fragte Konrad Jäger und Ben zuckte mit den Schultern, was er in derselben Sekunde bereute, denn wieder zog eine Schmerzwelle durch seinen Körper. „Geht so!“ stieß er ein wenig gepresst hervor und Sarah beobachtete ihn mit gerunzelter Stirn. Sie musste nachher dringend nochmal mit dem Arzt sprechen, der musste sich zur Schmerztherapie noch was einfallen lassen. Nach wenigen Worten Smalltalk fiel Konrad und Julia nichts mehr ein und so verabschiedeten sie sich von Ben-sie hatten ihre Pflicht getan und ihn besucht. Seine Freundin kümmerte sich um ihn, also war er bestens versorgt und wenn er schon wieder sprechen konnte, war das Schlimmste sicher überstanden. Außerdem war Julia bei den ganzen blutigen „Anhängseln“, die aus Ben ragten schon wieder ganz anders geworden, so dass sie froh war, als sie wieder an die frische Luft kam.

    Schweigend und nachdenklich sah Ben eine Weile auf die Tür, durch die gerade seine Familie verschwunden war und dann überzog plötzlich ein Strahlen sein Gesicht. Jetzt standen nämlich Andrea und Susanne in der Schiebetür und kamen zu ihm und Semir. Auch Semir lächelte unter seiner Atemmaske. Das war schon anderer Besuch! „Hallo Liebling!“ sagte Andrea weich zu ihrem Mann. „Wie geht´s dir denn?“ wollte sie dann wissen und wieder streckte Semir den Daumen hoch. Sarah beschloss, ihm die Maske wieder kurz abzunehmen, damit er sich mit seiner Frau wenigstens ein wenig unterhalten konnte. Susanne war derweil zu Ben getreten und hatte ihm die Hand gedrückt. „Mensch Ben, schön dass du wieder da bist!“ sagte sie herzlich und Ben fühlte sich jetzt ganz anders als vorhin. Das war seine Familie! Diese Menschen um ihn herum waren ihm näher und wertvoller, als seine Blutsverwandten und er war froh, in ihrer Mitte zu sein. Sarah hatte Semir befreit und Andrea war inzwischen kurz zu Ben getreten und hatte ihm einen sanften Begrüßungskuss auf die Wange gehaucht. „Hände schütteln geht gerade nicht!“ sagte sie scherzhaft und wies auf ihre Schienen und Ben sagte vergnügt: „Ist auch viel besser so!“ Da meldete sich Semir aus dem Nebenbett: „Hört ihr gleich auf, sonst werde ich eifersüchtig!“ und so herrschte, obwohl es den beiden Helden immer noch nicht gut ging, trotzdem eine heitere, gelöste Stimmung in dem Raum.

    Semir hatte von Sarah wieder etwas zu trinken gekriegt und seine Frau ebenfalls mit einem Kuss begrüßt. „Wie geht´s dir und was machen die Kinder?“ wollte er wissen und Andrea erzählte kurz von ihrem Tag. Semir brauchte zwar bald seine Maske wieder, aber trotzdem hatte ihm der Besuch seiner Frau sehr gutgetan. Nun wollte Ben auch noch Details wissen. „Andrea, nachdem ich den spannendsten Teil anscheinend verschlafen habe, möchte ich nun doch noch genau wissen, wie du dir deine Handverletzungen zugezogen hast. Sarah hat da vorhin zwar was angedeutet, aber ehrlich gesagt, bin ich noch nicht so völlig auf dem Laufenden!“ erklärte er und Andrea sagte nur kurz: „Nachdem das SEK am Flughafen Narkosegas ins Flugzeug geleitet hatte, standen alle parat, um die Opfer aus der Maschine zu holen. Leider wurde ja einer der Verbrecher nicht bewusstlos und so bin ich halt losgerannt, um Semir da rauszuholen, die anderen haben ja nichts getan!“ „Ja-und du hast mit deinem Leben gespielt, um deinen Mann zu retten!“ warf Susanne heftig ein, aber Andrea drehte sich nur breit lächelnd zu ihr herum. „Hat ja geklappt, oder?“ sagte sie einfach und nun schwiegen alle eine Weile.

    „Und wie schlimm sind deine Verletzungen und wie bist du zu denen überhaupt gekommen?“ fragte nun Ben. „Als ich in das Flugzeugwrack geklettert bin, waren da ein paar scharfe Metallkanten, an denen ich mir die Hände aufgeschnitten habe. Es wurden ein paar Sehnen und Nerven verletzt, aber der Handchirurg hat die wieder repariert und hat gemeint, ich würde meine Hände schon wieder normal gebrauchen, wenn das alles verheilt ist. In der Zwischenzeit bleibt meine Mutter so lange bei uns, bis ich wieder fit bin und Hartmut macht sich auch schon Gedanken, welche technischen Lösungen und Hilfsmittel er mir anbieten kann!“ erklärte sie einfach und Ben schwieg nun voller Bewunderung. „Das ist wahre Liebe!“ sagte er dann beeindruckt und Semir kullerten unter seiner Maske gleich ein paar Tränen der Rührung aus den Augen.

    „Ach ja, übrigens-ich habe auch Neuigkeiten zu eurem Fall!“ mischte sich nun Susanne ein und nun wandten sich alle Köpfe ihr zu. „Stellt euch vor-Hartmut und die Chefin haben das Drogenlabor entdeckt und ausgehoben-es war in der Betonfirma von Sharpov, die inzwischen an Weidenhiller verkauft wurde, versteckt. Dieser Kulturreferent hat Dreck am Stecken und konnte zwar fliehen, aber die Fahndung läuft-wir werden ihn schon kriegen!“ sagte Susanne optimistisch.
    „Wusst´ ich´s doch, dass der in diesen Fall involviert ist!“ stieß Ben glücklich hervor. „ Aber wie ich das so sehe, brauchen wir gar nicht mehr zu kommen, ihr löst die Fälle auch ohne uns!“ sagte er dann ein wenig traurig, aber als Susanne nun beteuerte, dass das nun gar nicht anginge und die PASt ganz schrecklich leer wäre, ohne sie beide, wanderten seine Mundwinkel bald wieder nach oben.

    Als sich die beiden willkommenen Besucher dann verabschiedeten, merkten die beiden Polizisten erst, wie sehr sie die letzte halbe Stunde angestrengt hatte und fielen beide in einen tiefen Erschöpfungsschlaf. Sarah machte sich auf den Weg, um den Stationsarzt zu suchen, wegen Ben´s Schmerztherapie. Der verwies sie allerdings auf den Oberarzt und jetzt war Sarah erst mal eine Weile im Haus unterwegs, um den zu suchen und die weitere Behandlung mit ihm abzusprechen.