Hallo Yon!
Schön, dass du wieder da bist und nun gleich eine absolut unzureichende Antwort auf deine Frage:
Eigentlich tust du, indem du einen Organspendeausweis bei dir trägst, ja ganz genau kund, was du später möchtest. Das würden wir im Krankenhaus auch gerne einfach respektieren-die Überlegungen dazu, habe ich, glaube ich, in die Story verpackt.
Nur geschieht es in der Praxis häufig, dass sich Angehörige einfach über den Wunsch des -eigentlich schon Verstorbenen-hinwegsetzen und die Organentnahme verweigern, vermutlich, weil sie immer noch auf ein Wunder hoffen und den geliebten Menschen nicht hergeben wollen. Ein gewisses Misstrauen, geschürt durch manche Pressemitteilungen, ob der Patient tatsächlich chancenlos ist, tut das Seinige dazu und leider wird bei uns in den häufigeren Fällen der Wille des toten Organspenders nicht respektiert und wenn nur ein einziger Angehöriger sich sperrt, holen wir die Familie zusammen, schalten die Maschinen ab und dann können sie zusehen, wie ihr Angehöriger kalt wird, sein Herz zu schlagen aufhört, etc.-bisher hat das kein Einziger, bei dem ich dabei war, überlebt!
Da besteht heute ein riesengroßes Misstrauen gegen der modernen Intensivmedizin, das in meinen Augen absolut nicht angebracht ist. Aber das kann ich halt auch nur deshalb sagen, weil ich ein Teil dieses Systems bin, sonst wüsste ich auch nichts darüber. Zum momentanen Stand der Dinge: Leute, besprecht mit euren nächsten Angehörigen dieses Thema jetzt, informiert euch und legt euren Willen fest-ob er dann in dieser Richtung respektiert wird, steht in den Sternen! Zu viel Angst der betreuenden Ärzte vor Gerichtsverfahren, schlechter Presse, die die Belegungszahlen des Krankenhauses sinken lassen , etc spielen da mit rein.
Was mich zu diesem Teil der Story inspiriert hat, war ein aktueller Fall, wo die Angehörigen, die durch die jahrelange Drogensucht ihres Angehörigen an der Kante waren und dann freudig nach dessen Hirntod durch eine Überdosis, die Organe freigegeben haben. Die haben ihren Sohn/ Bruder/ Onkel geliebt, aber so unbelehrbar der war, so seht haben die aus christlicher Nächstenliebe dann nach dem Supergau seine Organe, soweit sie noch verwendbar waren, gespendet. Der Originalton der Mutter lautete:" Ich liebe meinen Sohn bis heute, so wie nur Mütter ihre Söhne lieben können. Ich habe Alles, aber auch wirklich Alles versucht, ihn zu bekehren und auf einen anderen Weg zu führen. Eigentlich war er ein lieber Mensch, wovon man in den letzten Jahren seiner Drogensucht leider nichts mehr gemerkt hat. Vielleicht hat durch die Organspende nun sein Tod einen weiteren Sinn bekommen und er kann dadurch die Sünden, die er in seinem Leben begangen hat, ein wenig abbüssen!"
Natürlich war diese Mutter christlich orientiert, aber auch ohne diese Einstellung hätte beinahe der Staatsanwalt einen Strich durch die Rechnung gemacht-solche Dinge, in denen nach dem Tod der Zeitfaktor noch eine Rolle spielt, kommen in dieser Welt nicht vor.
Wenn in Deutschland heute jemand ohne Angehörige stirbt, die man fragen könnte und auch keinen Organspendeausweis bei sich trägt, werden keine Organe entnommen-so ist der augenblickliche Stand der Dinge. Österreich z. B. ist mit der Widerspruchsregelung da schon vieeeel weiter!
Oh je, jetzt habe ich schon wieder so einen Sermon geschrieben-tut mir leid, falls ich langweile, aber irgendwie liegt mir dieses Thema halt am Herzen!
Bei Sharpov wird man jetzt einfach stillschweigend davon ausgehen, dass er die Organentnahme ebenfalls wollte, wenn doch seine Ehefrau schon zustimmt! Wenn man so nicht verfahren würde, gäbe es bei uns kaum Organe zum Transplantieren!
Beiträge von susan
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Liebe Leser!
Ja ich weiß, dieses Kapitel heute ist schwere Kost, auch nicht sonderlich unterhaltsam und es lässt sich sicher darüber streiten, ob man sowas in einer Fanfiktion überhaupt schreiben sollte. Allerdings wollte ich euch unbedingt mal das Vorgehen bei einer potentiellen Organspende beschreiben, auch um eure Spendenbereitschaft zu erhöhen, also ich habe meinen Organspendeausweis immer dabei! Niemand muss Angst haben, explantiert zu werden, wenn er vielleicht noch lebt, das ist wirklich sicher, dieses System. Man kann auch bestimmte Organe von der Transplantation ausnehmen, wir erleben es z. B. öfter, dass Angehörige das Herz nicht entnehmen lassen wollen. Das ist zwar schade, aber wenn man dann die glücklichen Empfänger sieht, die vielleicht ihr Leben neu geschenkt kriegen, dann ist es das wert, sich mit sowas zu beschäftigen. Vielleicht ist bald einer von uns der nächste Empfänger, oder eben auch Spender, man will es nicht hoffen, aber es ist möglich.
Darum bitte ich um euer Verständnis für dieses Kapitel, es geht ab morgen wieder mit normaler FF-Kost weiter-na ja, soweit meine Geschichten überhaupt als solche zu bezeichnen sind. Aber da steh´ ich dazu!
Eure susan -
Sarah erwachte pünktlich zur Übergabe an den Nachtdienst. Die Kollegen hatten draußen schon beratschlagt, was sie heute Nacht mit ihr anstellen sollten. Wie die Nachtschwester erzählt hatte, hatte sie ja auch die Nacht vorher nur in Etappen geschlafen und wie man sehen konnte, ging die Situation ihr langsam an die Substanz. Sie würde sich aber vermutlich nicht dazu überreden lassen, in ihr Appartement zu gehen. Der Stationsarzt war damit einverstanden, ausnahmsweise mal sein Dienstzimmer abzutreten-wenn er an den PC musste, konnte er das auch von der Stationszentrale aus tun und nachts waren ja eher weniger Angehörigengespräche. Man holte für Sarah ein Patientenbett aus der Bettenzentrale, das musste ja niemand wissen, wer darin geschlafen hatte und rangierte das ins enge Arztzimmer. Eine Kollegin holte noch frische Wechselwäsche aus der OP-Schleuse und als Sarah erwachte, wurde sie einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. „Sarah, dein Freund hat vom Doc gerade nen Opiatbolus gekriegt und schläft jetzt friedlich. Ihm geht´s insgesamt gar nicht so schlecht, der muss jetzt nur ausruhen, genau wie du.“ sagte die Nachtschwester. „ Nachdem uns klar war, dass wir dich vermutlich nicht dazu überreden können, in dein Appartement zu gehen, haben wir dir ein Bett ins Arztzimmer gestellt. Wir versprechen dir, dich sofort zu wecken, wenn sich irgendwas ändert, oder Ben dich sehen will, aber jetzt musst du dich selber erholen, sonst klappst du bald komplett zusammen.“ fügte ihre Kollegin hinzu. Sarah nickte zögernd. „Und geh vorher noch duschen, du bist überall voller Blut!“ fügte die junge Frau noch hinzu und tatsächlich, als Sarah an sich heruntersah, waren außer an ihren Händen, die sie routinemäßig gewaschen und desinfiziert hatte, noch überall kleine Blutspritzer zu sehen. Dankbar nahm Sarah die Wechselklamotten entgegen, holte sich ein großes Handtuch aus dem Schrank und verschwand in der Personaldusche. Als sie erfrischt war und noch mit einer Einmalzahnbürste des Krankenhauses ihre Zähne geputzt hatte, schlich sie sich leise auf Zehenspitzen zu Ben. Wie ihre Kollegin ihr gesagt hatte, lag der friedlich schlafend im Bett und die Werte waren alle recht stabil, deshalb ging sie ins Arztzimmer, legte sich ins Bett und war tatsächlich binnen kurzem eingeschlafen.
Irina hatte auch bereits einen Schlafanzug angelegt und versucht, einzuschlafen. Hartmut würde wohl nicht mehr kommen und irgendwie war sie ein wenig traurig deswegen. Als es nach 22.00 Uhr dann doch leise an der Tür klopfte, rief sie allerdings sofort herein und als sie sah, welcher Rotschopf da vorsichtig den Kopf durch die Tür steckte, machte sie ihr Bettlicht an und bat ihn freudig zu sich. Er hatte sie nicht vergessen, das war wirklich ein sehr netter Polizist. Leise erzählte er ihr noch, dass Ben und Semir soweit stabilisiert waren, die Sharpova abgeführt worden war und Waldemar nun noch Organspender werden würde. Irgendwie musste Irina deswegen schlucken, sie konnte sich das nicht so richtig vorstellen, dass der Mann, den sie geliebt und gehasst hatte, nun aufgeschnitten und seine Organe entnommen werden würden. Allerdings, ob er dann verbrannt wurde, oder im Grab verweste, eigentlich war das ja egal, ob da alle Organe versammelt waren-sie waren ja nicht bei den alten Ägyptern und glaubten, dass man die nochmal brauchen würde. So war das vermutlich das Beste und als sich Hartmut kurze Zeit später verabschiedete, um endlich auch todmüde nach Hause zu fahren, winkte sie ihm mit einem zuckersüßen Lächeln nach.
Inzwischen waren die Blut-und Gewebeproben Sharpov´s analysiert, zwei unabhängige Ärzte trafen aus anderen Krankenhäusern ein und stellten nach einem genau vorgeschriebenen Verfahren, einem erneuten EEG, das aber keinerlei Hirnstromaktivitäten mehr zeigte, nochmals unabhängig voneinander Sharpov´s Hirntod fest. Der Zeitpunkt des Todes wurde festgelegt und ab sofort ging es um die Zeit. Die unabhängigen Ärzte gingen nach Hause und nachdem die Koordinatorin alle Werte in den PC eingegeben hatte, legte der Computer, ausgehend von der Dringlichkeitsliste, fest, welche Patienten aus den sieben in Eurotransplant organisierten Staaten, die jeweiligen Organe erhalten würden. Die zuständigen Transplantationszentren und die Patienten wurden informiert und begaben sich sofort in die Krankenhäuser, sofern sie sich nicht sowieso schon darin befanden. Da Sharpov zuvor kerngesund gewesen war und kein Organ außer dem Gehirn Schaden genommen hatte, war er sozusagen ein Traumspender und würde vermutlich vielen Patienten das Leben retten.
Als nun aber der Stationsarzt den Totenschein ausstellte, kratzte er sich am Kopf. Verdammt, das war ja kein natürlicher, sondern ein unnatürlicher Tod und das bedeutete, dass erst ein Richter die Sachlage bewerten musste, um dann die Leiche nach der Spurensicherung entweder zur Autopsie zu schicken, oder zur Bestattung oder in diesem Fall der Organentnahme, freizugeben. Hoffentlich würde die Zeit genügen, denn langsam begann Sharpov nicht mehr so stabil zu sein und wenn sie den Wettlauf gegen die Zeit verloren, dann waren die Organe leider nicht mehr zu verwenden-man konnte bei einem hirntoten Menschen die Herz-Kreislauffunktion nicht unbegrenzt aufrecht erhalten. Also wurde erneut die Kripo verständigt und jetzt war es wirklich eine glückliche Fügung, dass der fürs Krankenhaus zuständige Beamte ja derselbe war, der gerade die Sharpova verhörte. Er schickte nach raschem Überlegen zwar seine SpuSi nochmals los, aber zugleich involvierte er die Schrankmann, die sofort den zuständigen Richter anrief, der sich nach Schilderung der Sachlage damit einverstanden erklärte, die Leiche sofort nach erfolgter Spurensicherung freizugeben.
Als die beiden SpuSibeamten zum zweiten Mal an diesem Abend auf der Intensivstation eintrafen, war es ihnen sehr merkwürdig, eine Leichenschau bei einem Patienten vorzunehmen, der aussah, als würde er noch leben, dessen Brustkorb sich durch die Beatmung zwar hob und senkte, der warm war, aber doch eigentlich schon ein Toter.Das Explantationsteam war inzwischen auch eingetroffen und so wurde Sharpov dann in den OP gefahren und man begann damit, nacheinander die benötigten Organe zu entfernen. Man fing mit beiden Nieren an, entnahm dann Leber und Bauchspeicheldrüse und an großen Organen zuletzt Herz und Lunge. Die Nieren wurden mit Autos weggefahren, die hatten eine längere Zeitspanne, in denen man sie unbeschadet verpflanzen konnte, aber die beiden anderen Organsysteme wurden, mit zwei für Nachtflug ausgerüsteten Hubschraubern, an ihren Bestimmungsort gebracht, wo inzwischen die Patienten und die Transplantationsteams schon im OP darauf warteten. Dann entnahm man noch einige Hautstreifen für schwer Brandverletzte und zuletzt die Hornhäute und dann wurde Sharpov wie nach einer normalen Operation wieder zugenäht. Man behandelte ihn mit dem Respekt, der ihm gebührte. Egal was für ein Mensch er im Leben gewesen war, durch seine Spende hatte er nun vielleicht noch einige Leben gerettet.
Wenn Angehörige dagewesen wären, hätten sie sich nun noch in aller Ruhe verabschieden können, aber in Anbetracht der besonderen Situation wurde der Russe danach in ein Kühlfach verbracht und man würde am nächsten Tag herausfinden, was mit seinen Überresten geschehen sollte. Drei Monate später würde das Krankenhaus von der DSO ein Dankesschreiben bekommen, ob die Organe bei den Empfängern funktionierten, um die Meldungsbereitschaft potentieller Spender zu erhöhen. Langsam kehrte nun überall Ruhe ein und auch Semir und Ben versuchten, sich im Schlaf zu erholen.
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Nachdem der Stationsarzt seine Aussage beim Kripobeamten gemacht hatte, verwies er auf seinen Oberarzt, der ja mit Sarah als erster Zeuge des Verbrechens geworden war und griff dann zum Telefon, um ein paar wichtige Telefonate zu führen. Zunächst rief er Andrea an, denn die Angehörigen hatten ein Recht darauf, zu erfahren, dass und warum Semir nun intubiert war. Andrea erschrak furchtbar, als sie hörte, dass das Krankenhaus am Apparat war, denn natürlich war Margot hingegangen-Andrea konnte am Festnetz ja selber nicht mal den Hörer abheben. Allerdings hatte sie das Glück, dass Susanne nach ihrem gemeinsamen Besuch auf der Intensiv noch bei ihr geblieben war, um ihr, bei einer Tasse Tee, Gesellschaft zu leisten. Inzwischen war es 20.30 Uhr geworden und Margot hatte gerade die Kinder ins Bett gebracht, als das Telefon läutete.
„Frau Gerkan, es tut mir leid, ihnen mitteilen zu müssen, dass wir ihren Mann doch intubieren mussten. Auf ihn wurde ein Anschlag verübt, er wurde stranguliert und so ließ sich das leider nicht vermeiden. Allerdings ist er jetzt stabil und schläft!“ erklärte der Arzt in kurzen Worten. „Um Himmels willen, was für ein Anschlag?“ schrie Andrea fast ins Telefon, das ihre Mutter ihr auf Lautsprecher gestellt hatte, damit sie es nicht greifen musste und so konnten alle mithören. „Ich denke, das wird ihnen die Polizei sagen!“ wich der Arzt aus, der nicht wusste, welche Informationen, den Fall betreffend, er weitergeben durfte. „Ich komme sofort!“ rief Andrea und war sozusagen schon auf dem Weg. Susanne war nach dieser Information ebenfalls aufgesprungen. Sie half Andrea eine leichte Jacke überzuziehen und schon waren die beiden Frauen wieder auf dem Weg in die Klinik.
Erst jetzt erfuhren auch die Krüger und die Staatsanwältin, die inzwischen die Hausdurchsuchung bei Weidenhiller in Lindenthal geleitet hatten, von dem Attentat und machten sich sofort auf den kurzen Weg zum Krankenhaus.Nun erledigte der Stationsarzt den zweiten wichtigen Anruf des Abends. Er verständigte die DSO, die Deutsche Stiftung Organtransplantation, die bundesweite Koordinationsstelle für Transplantationen. In dem Augenblick, als sein Anruf einging, lief eine Maschinerie an, die perfekt organisiert und durchstrukturiert war. Der Arzt erfuhr sofort, welche Parameter er beim potentiellen Spender durch eine ausführliche Blut- und Gewebeuntersuchung, die man aber in der Uniklinik selbst durchführen konnte, ermitteln musste und aus der nächstgelegenen Zentrale machte sich sofort die diensthabende Koordinatorin auf den Weg in die Kölner Uniklinik. Ab sofort würde sie alles planen und in die Hand nehmen, von der Feststellung des Hirntods durch zwei externe Ärzte, die nicht mit der Betreuung des Patienten befasst waren, bis zur möglichen Organisation der Explantation, Einbestellung der Empfänger und die Übergabe der Organe an die Transplantationszentren nach einer europäischen, neutralen Dringlichkeitsliste bei Eurotransplant in Leyden.
Während Ben und Sarah noch ausruhten, wurde bei Semir nochmals eine Blutgasanalyse durchgeführt, die aber schon viel bessere Werte zeigte. Er wurde abgesaugt und gelagert, hatte aber so viel Sedierung, dass er dabei friedlich schlief. Nun ließ man auch die Spurensicherung pro Forma ins Patientenzimmer. Nachdem man da schon größtenteils geputzt und aufgeräumt hatte, waren natürlich die eigentlichen Tatortspuren, bis auf die Strangulationsmerkmale bei beiden Polizisten, verwischt. Allerdings würden die Zeugenaussagen mit Sicherheit ausreichen, um die Sharpova auch ordentlich vor Gericht stellen zu können. Der Fotograf machte aber trotzdem detaillierte Fotos erst von Semir´s Hals und dann noch von Ben, der durch das Blitzlicht natürlich aufwachte.
Frau Krüger und die Schrankmann trafen noch vor Andrea ein und ließen sich erst einmal von Hartmut, der immer noch verloren auf dem Flur stand und unsicher war, ob er jetzt wieder zu Irina gehen konnte, oder ob er hier warten sollte, die Geschehnisse der letzten Stunden schildern. Die beiden Frauen waren entsetzt, sahen allerdings, dass der Polizeiapparat, auch ohne sie, perfekt funktioniert hatte. Der ermittelnde Kripobeamte hatte seine Zeugenaussagen beieinander und fuhr nun in seine Dienststelle, wo die Sharpova in einer Zelle auf ihre Vernehmung wartete. Der Arzt hatte ihn gebeten, Ben´s Aussage erst am nächsten Tag aufzunehmen, zu instabil war dessen augenblicklicher Zustand. Die Krüger und die Schrankmann baten den Ermittlungsbeamten, mit der Vernehmung bis zu ihrem Eintreffen zu warten, denn zuerst mussten sie noch nach ihren beiden Beamten sehen. Leise traten sie ins Krankenzimmer und sahen erschrocken, wie mitgenommen Ben in die Kamera blinzelte, die gerade die letzte Aufnahme gemacht hatte und wie krank auch Semir aussah, der allerdings nach wie vor friedlich an der Beatmungsmaschine schlief. Voller Entsetzen nahmen sie die Strangulationszeichen wahr, die Semir´s und Ben´s Hals zierten. Eine dicke, blaurot verfärbte, geschwollene Marke zog sich zirkulär um die beiden Hälse, man konnte auf den ersten Blick sehen, wie knapp das für beide gewesen war.
Leise trat die Krüger zu Ben und sagte zu ihm. „Ich habe schon gehört, dass sie heute der Held des Tages waren-wie geht´s ihnen denn?“ Ben, der wieder Schmerzen hatte und dringend schlafen wollte, krächzte mit heiserer Stimme. „Geht so!“ und schloss dann erschöpft die Augen.
In diesem Augenblick waren auch Andrea und Susanne eingetroffen und mussten nun zunächst draußen vom Stationsarzt beruhigt werden. Frau Krüger, Hartmut und die Schrankmann erzählten den beiden kurz, was geschehen war und dann durfte Andrea endlich zu Semir. Man schob ihr einen Stuhl ans Bett und erst mal musste sie einerseits vor Sorge und dann doch wieder vor Erleichterung, dass er noch lebte, heulen. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust, die sich mit Unterstützung des Beatmungsgeräts hob und senkte. Da ertönte aus dem Nebenbett eine leise, heisere, angstvolle Stimme: „Was ist mit Semir-Andrea, sag mir die Wahrheit!“ Gut, dass der Stationsarzt gerade ins Zimmer kam, der auch gleich erkannte, dass Ben sich gerade fürchterlich aufregte und vor Sorge um seinen besten Freund fast umkam. „Herrn Gerkan geht es den Umständen entsprechend gut. Wir können natürlich noch keine genaue Prognose stellen, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass er die Lungenentzündung und auch das Attentat folgenlos überstehen wird!“ erklärte er Andrea und Ben, dem daraufhin ebenfalls vor Erleichterung beinahe die Tränen kamen. Der Stationsarzt merkte, dass Ben Schmerzen hatte und gab ihm nun selber einen kleinen Opiatbolus, so dass der die Augen schloss und wieder einschlief, diesmal allerdings, ohne aufzuhören zu atmen.Eine Viertelstunde später-Hartmut und Susanne hatten sich draußen leise unterhalten und alle anderen Anwesenden waren schon wieder gegangen, wankte Andrea aus dem Zimmer, in dem die Nachtschwester gerade ihre Übergabe bekam. „Wir sollen heimfahren-die passen hier auf Semir und Ben gut auf und rufen an, wenn sich was verändert!“ sagte sie müde und nun verließen die Drei ebenfalls die Intensivstation. Hartmut stieg ein wenig eher aus dem Aufzug, er musste dringend nochmals zu Irina schauen und Susanne und Andrea fuhren durchs nächtliche Köln endlich nach Hause. Hoffentlich würde der nächste Tag nicht so aufregend werden, wie der heutige!
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Na jetzt bin ich aber beruhigt!
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So, jetzt ist sie also zu Ende, die Fälscherstory. Alles wurde aufgelöst und Yvette und Timo heben sogar eine hübsche neue Bleibe-hey, hat Konrad Jäger dort nicht noch mehr solcher Wohnungen, ich hätte dann auch gerne eine, so als Zweitwohnsitz. Vor allem die Höhe der Miete gefällt mir!
Ja, wie du selber schon geschrieben hast, war die Story insgesamt nicht völlig rund, da haben du und Chris schon bessere geschrieben. Drum finde ich es gut, dass du die nächste Story erst mal überarbeitest, bevor sie online geht. Manchmal findet man aus der Distanz dann doch Logikfehler, die man dann noch berichtigen kann. Ich werde die Tom Kranich-Story natürlich lesen, aber hey-ist jetzt Ben schon völlig abgeschrieben, auch in den FF´s? Das hat er nicht verdient!Trotzdem war die Geschichte unterhaltsam und vor allem abgeschlossen, was wir von dir und Chris ja nicht anders gewohnt sind-der ist ja überhaupt nicht mehr im Forum zu finden, fast schade, dass er gar nicht mitgekriegt hat, dass eine seiner Kombigeschichten gerade online war-die Feeds gebühren ja zur Hälfte auch ihm.
Ach ja, über die Krankenhausszene musste ich sehr schmunzeln-ich konnte mir Semirs Gesicht nur zu gut vorstellen und ein wenig erleichtert bin ich auch, dass Ben doch nicht an Geschmacksverirrung leidet und der Hirsch nicht in seiner hippen Wohnung landet, sondern in einer Jagdhütte-da gehört er auch hin!
Trotz einigen Fehlern und auch manchmal wenig Emotionen, danke für die Geschichte.
@Darcie-nachdem du die Fehler ja meist angemerkt hast, konnte ich mir das sparen
, aber ich bin natürlich auch der Meinung, dass erstens nicht jeder, der feedet gleich eine Geschichte verfassen muss, sind die Feeds ja schon kleine literarische Werke, vor allem deine ausführlichen und außerdem, dass man die als Autor, wenn die Kritik sachlich und nicht persönlich ist, zu seiner eigenen Verbesserung gut brauchen kann. Das unterscheidet ja diese Art Storys von nem Buch, der Leser wird sozusagen in den Produktionsprozess mit einbezogen und der Autor kann so spüren, was die Leser haben wollen und was nicht.
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Als der blutige Verband an Ben´s Rücken entfernt wurde, verzog der wieder das Gesicht. Es fühlte sich an, als hätte ihn ein Boxer mit den Fäusten malträtiert und so sah die Wunde auch aus. Bis auf eine tiefliegende Drainage waren alle anderen herausgerutscht und die Wunde hatte zwar inzwischen aufgehört zu bluten, war aber dabei, sich in allen Schattierungen zu verfärben, weil die ganze Wundumgebung ein einziges Hämatom war. Der Oberarzt überlegte kurz, ob es Sinn machen würde, den einen oder anderen Faden oder eine Hautklammer zu entfernen, beließ es dann aber wie es war. Vielleicht würde Ben´s Körper den Bluterguss selber aufsaugen und wenn nicht, konnte man das später immer noch machen. Gut war nur, dass die Blutung aufgehört hatte. Die paar Fäden, die noch an Ben´s Haut hingen, wo die Drainagen eigentlich damit befestigt gewesen waren, entfernte der Doktor mit einem Scherchen und einer Pinzette. Man legte einen frischen, dick gepolsterten Verband an, klebte über die verbliebene Drainage einen Ablaufbeutel und dann schritt man zu Ben´s erneuter Verkabelung.
Der Stationsarzt war inzwischen mit den aktuellen Laborbefunden und den beiden Blutkonserven wieder ins Zimmer gekommen, machte gleich einmal einen Bedsidetest und hängte die erste Konserve an. Der Blutverlust war zwar erklecklich, aber noch in einem Bereich, wo keine akute Lebensgefahr bestand. Mit den beiden Konserven müsste er eigentlich ausgeglichen sein und nun konnte man mit der Routineversorgung weitermachen. Ben klapperte inzwischen mit den Zähnen, so kalt und fertig war er, aber der Oberarzt sagte mitleidig. „Herr Jäger, ein bisschen müssen wir sie noch plagen, aber ich verspreche ihnen, dass sie bald gewärmt werden und ihre Ruhe haben werden!“ Man drehte ihn wieder vorsichtig auf den Rücken, obwohl das für Ben schon sehr unangenehm war, aber man konnte einen ZVK nicht in Seitenlage legen.
Der Pfleger hatte inzwischen alles zur Anlage eines neuen Blasenkatheters vorbereitet und Sarah musste den Blick abwenden, als er das schnell und routiniert erledigte. Ben klammerte sich dabei mit beiden Händen an Sarah fest, denn auch in seinem Tiefparterre war ja alles wund und schmerzhaft. Erleichtert stieß Ben die Luft aus, als auch diese Tortur beendet war und man ihn wenigstens bis über die Taille zudeckte.
Während der Stationsarzt eine neue Arterie am Unterarm legte, zog sich der Oberarzt wieder steril an und bereitete alles zur ZVK-Anlage vor. Weil am Hals alles durch die Strangulation verschwollen und blutunterlaufen war, wählte er als Zugangsort die Vena Subclavia, direkt unter dem Schlüsselbein gelegen. Ben wollte inzwischen nur noch seine Ruhe haben, überall piekte es, als er die Arterie bekam und die Lokalanästhesie an seinem Oberkörper gestochen wurde. Er hatte die Augen geschlossen, hielt sich an Sarah fest und ließ es einfach geschehen. Er ignorierte das Herzstolpern, als der Katheter vorgeschoben und dann wieder zurückgezogen wurde, langsam wurde ihm alles zu viel, aber er konnte ja nicht aus. Endlich waren alle neuen Kabel angebracht, der Pfleger hatte seine Kollegen um ein frisches Bett gebeten und wischte vorerst nur grob das Blut weg. Später würde man Ben gründlich waschen, aber langsam musste man ihn in Ruhe lassen, sonst würde er sich nicht erholen. Vorsichtig zog man ihn mit Hilfe eines Rollbretts ins frische Bett, deckte ihn bis zum Hals zu und steckte das versprochene Warmluftgebläse unter die Zudecke. Als nun endlich Ruhe war, löschte man die grelle Deckenbeleuchtung und Ben genoss die wohltuende Wärme, die ihn langsam wieder dazu brachte, sich wie ein Mensch und kein Eiszapfen zu fühlen. Er lag wieder ruhig auf der Seite und gerade waren auch die Schmerzen erträglich. Der Oberarzt nahm nun Sarah vorsichtig an den Schultern und zog sie von ihrem Freund weg. „Herr Jäger ich entführe ihnen jetzt Sarah, die muss sich ein wenig stärken!“ hörte er noch, wie durch einen warmen Nebel und dann schlief er ein.
Als Sarah aus dem Zimmer war, brach sie zusammen. Der Oberarzt, der schon gemerkt hatte, dass sie psychisch an der Kante war, nahm sie fest in den Arm und ließ sie sich einfach ein wenig ausheulen. Die Kripobeamten sahen zwar verwundert herüber, aber der Stationsarzt stand ihnen nun Rede und Antwort. Wenig später, als Sarah sich wieder ein wenig gefangen hatte, brachte der Arzt sie ins Stationszimmer und ihre Kollegen versorgten sie mit heißem, süßen Tee und einer Decke. Sarah lehnte sich ein wenig auf die Eckbank zurück, eine bleierne Müdigkeit und das Gefühl völliger Leere hatten von ihr Besitz ergriffen und bis sie sich versah, war sie eingeschlafen. „Wir werden ihr später die Krankenhauspsychologin schicken, aber jetzt soll sie sich erst ein wenig ausruhen!“ wies der Oberarzt Sarah´s Kollegen im Flüsterton an und die nickten zustimmend.
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Elli, soviel Disziplin möchte ich auch mal aufbringen! Ich schreibe deswegen ad hoc, weil ich schon ein wenig Druck brauche, um mich jeden Tag an den Laptop zu setzen, obwohl ich das eigentlich gerne tue, aber das Leben ist doch so spannend und aufregend und vor allem schön, dass ich das nie fertig bringe, vorzuschreiben, höchstens im Ausnahmefall mal ein oder zwei Kapitel.
Heute musste ich bei herrlichem Herbstwetter, nachdem ich meine Männer mit Schweinefilet in Rahmsauce und selbstgemachten Spätzle mit Salat bekocht hatte, erst mal drei Stunden reiten gehen und danach waren wir noch über zwei Stunden in den Pilzen, die ich seitdem putze. Der pure Freizeitstress halt, aber ich habe schließlich Urlaub!
Übrigens warte ich nicht darauf, dass deine Geschichte zu Ende geht-vielleicht kommen ja auch noch viele Komplikationen und Verwicklungen, was mich persönlich freuen würde-es klang nur irgendwie heute morgen so! Nach wie vor lese ich deine Geschichten gerne und fühle mich dabei gut unterhalten und das ist doch das Wichtigste-und hey, ihr anderen da, die vielleicht manchmal rummäkeln-setzt euch erst mal hin und macht es besser! -
Gott sei Dank-Semir ist gerettet und ist auch mit ner Rauchvergiftung davongekommen. Gott sei Dank war Ben wenigstens vernünftig und hat die Feuerwehr mit dem Atemschutz rangelassen-ich hatte schon fast erwartet, dass er sich in den Qualm schmeißt, um seinen Freund zu retten und dann mit ihm gemeinsam ins Krankenhaus darf.
So aber verständigt er lieber Andrea, die anscheinend schon fest damit gerechnet hat, dass Semir mal wieder verletzt wird -die Frau hat´s auch nicht leicht. Allerdings sind unsere Helden jetzt wieder vereint und die Japaner sind auch außer Gefecht. Wenn nun Timo und Yvette noch entschädigt werden, steht einem glücklichen Ende der Geschichte nichts mehr im Weg. -
Die vordergründig wichtigste Sache bei Ben, die man sofort erledigen musste, war die neue Thoraxdrainage. Im Augenblick war die rechte Lunge komplett zusammengefallen, er atmete deshalb mühsam und die Sauerstoffsättigung war schlecht. Außerdem musste man sogar befürchten, dass ein sogenannter Spannungspneu entstehen könnte, also dass die Luft, die durch das natürliche Vakuum im Brustkorb nun durch das Löchlein, in dem die vorige Thoraxdrainage gesteckt hatte, bei jedem Atemzug gezogen wurde, das Herz zur Seite schieben und die andere, gesunde Lunge noch mehr zusammendrücken würde. Leider war der Zugang der ersten Thoraxdrainage so zerfetzt, dass man das nie mehr dichtbringen würde. Deshalb musste im nächsten Zwischenrippenspalt eine neue Drainage gelegt werden und das vorige Löchlein sorgfältig und dicht vernäht werden.
Die Schwester, die von Semir herübergekommen war, hatte routiniert begonnen, die benötigten Materialien vorzubereiten. Der Oberarzt gab Ben persönlich einen kleinen Sufentabolus, allerdings konnte man ihn jetzt nicht komplett abschießen, weil das seinen Kreislauf unnötig belasten würde und das körpereigene Adrenalin gerade gar nicht so schlecht für ihn war. Er würde eine örtliche Betäubung kriegen, wie das beim Legen einer Thoraxdrainage üblich war und sonst musste er das einfach aushalten. Ein paar helfende Hände drehten ihn auf die linke Seite, was ihn zu einem schmerzerfüllten Stöhnen veranlasste. Der Arzt steckte noch ein zusammengerolltes Handtuch unter Ben´s Taille, damit der rechte Rippenbogen besser hervortrat und die Zwischenrippenräume ein wenig auseinander gezogen wurden. Sein rechter Arm wurde von Sarah nach oben über seinen Kopf gelegt und da festgehalten. Sie hatte sich dazu über ihn gebeugt und versuchte ihm durch ihren Körperkontakt Trost und Nähe zu spenden.
Man hatte über die blutenden Einstichstellen momentan Druckverbände angelegt, um den Blutverlust in Grenzen zu halten, aber Ben begann nun langsam doch zu zittern, ihm war auf einmal furchtbar kalt. Egal, ob alles blutig wurde, der Pfleger deckte ihn mit seiner warmen Decke wenigstens unten herum zu und später würde man ihn mit dem Thermacair aufwärmen, nur war das während eines Eingriffs verboten, weil durch die Luftverwirbelung Keime in die Wunde geblasen werden konnten.
Der Oberarzt hatte sich inzwischen eine Haube und Mundschutz aufgesetzt, die Hände mehrmals desinfiziert und schlüpfte nun in den von der Schwester bereitgehaltenen sterilen Mantel und die Handschuhe. Er schlug steril das Abdeckset auseinander und begann nun Ben´s rechte Thoraxseite, die eigentlich von der vorigen Drainagenanlage noch grellorange leuchtete, erneut mit gefärbtem Desinfektionsmittel abzustreichen. Als er die offene Wunde der ersten Drainage berührte, zog Ben scharf die Luft ein, aua, das brannte, wie das Höllenfeuer. Nach dem Abstreichen wurde Ben mit einem großen, gefensterten Tuch komplett abgedeckt und nun zog der Arzt das Lokalanästhetikum in eine sterile Spritze auf, das die Schwester ihm anreichte. Zunächst infiltrierte er mit einer kurzen Nadel die Haut, aber dann ließ er sich eine lange Nadel geben und ging damit zwischen den Rippen durch in die Tiefe, weil die Pleura, also das Rippenfell sehr schmerzempfindlich war. Als er da das Betäubungsmittel einspritzte hielt Ben die Luft an, so schmerzhaft war das, allerdings auch schnell vorbei. Sarah redete ihm die ganze Zeit beruhigend zu und so konnte er es aushalten. Die letzte Lokalanästhesie erfolgt nun noch direkt in die zerfetzte Wunde der ersten Drainage und auch die verbliebenen Fäden entfernte der Oberarzt. Mit einem Skalpell begradigte er dann zunächst die Wundränder der ersten Drainage, ließ sich Nadelhalter und Faden geben und vernähte sauber das Löchlein, damit das dicht blieb. Davon spürte Ben nun gar nichts, außer einem gewissen Druck. Inzwischen hatte die Betäubung ganz gut gewirkt und als nun der Arzt erst mit dem Skalpell ein neues Schnittchen machte, dann mit dem Finger und einer stumpfen Schere die Gewebeschichten auseinanderdrängte, hörte sich das zwar komisch an, aber es war nicht schmerzhaft. Erst als der Arzt in die Pleura ein kleines Loch schnitt und den neuen, fingerdicken, recht starren Drainageschlauch da hindurch schob, schrie Ben überrascht auf. Trotz Betäubung tat das sehr weh und Sarah flüsterte ihm wieder zu: „Ben, es ist gleich vorbei, du hast es in ein paar Minuten geschafft!“ So war es auch, der Schlauch wurde noch gut festgenäht und als nun der Pfleger das neue Pleur-Evac-System anschloss, wurden innerhalb von Minuten Ben´s blaue Lippen rosig, seine Sättigung stieg, die Herzfrequenz sank und er fühlte sich schlagartig viel wohler. Man entfernte das Abdecktuch, klebte noch einen dicken Verband auf seinen Thorax und dann machte sich der Arzt gleich daran, den Wundverband am Rücken zu entfernen, um sich die Wunde und die einzelne verbliebene Drainage anzuschauen.
Inzwischen war ein großes Polizeiaufgebot auf der Intensivstation erschienen. Hartmut erklärte den Kollegen im Groben, was vorgefallen war und als sich nun die Handschellen um die Gelenke der Sharpova schlossen, seufzte Hartmut erleichtert auf und streckte seine schmerzenden Glieder. „Wir müssen zur Spurensicherung in das Zimmer, in dem der Überfall stattgefunden hat!“ forderten die Kripobeamten, aber der Stationsarzt, der kurz herausgekommen war, schüttelte den Kopf. „Das geht im Augenblick noch nicht, denn erst müssen unsere Patienten stabilisiert werden, das kann auch noch eine Weile dauern!“ sagte er und schulterzuckend begann der Beamte nun erst einmal ein paar Formulare auszufüllen. „Dann werden wir eben warten!“ beschloss er und begann schon mal mit den Zeugenbefragungen.
Die Sharpova hatte sich nun wieder gefasst und zu weinen aufgehört. Aus ihrem Kummer war ein unbändiger Hass auf ihren Mann geworden und bevor sie abgeführt wurde, sagte sie laut und vernehmlich: „Waldemar, meinetwegen kannst du verrecken für das, was du mir und deinen Kindern angetan hast!“ und dem Stationsarzt fiel nun siedend heiß ein, was er mit der Frau des hirntoten Russen eigentlich hatte besprechen wollen. „Einen Moment noch!“ bat er die beiden uniformierten Beamten, die gerade mit ihrer Gefangenen loslaufen wollten. „Frau Sharpova, wären sie denn damit einverstanden, dass ihr Mann als Organspender dient? Er würde so mit seinem Tod noch vielen Menschen das Leben schenken?“ fragte er sie und die Sharpova nickte. „Weiden sie ihn aus-er hat es nicht anders verdient!“ sagte sie kalt und drehte sich, ohne einen Blick zurück, zum Ausgang, während ihr die Anwesenden mit offenem Mund nachstarrten.
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Vielleicht hat der von RTL nen Maulkorb? Solange Tom Beck noch auf dem Bildschirm erscheint, gibts doch gar keinen neuen Kommissar! Weiß doch keiner, wie die nächsten Folgen ausgehen!
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Wie, was Simon-du traust dich was?
Allerdings-wir haben das auch schon jahrelang angeschaut, auch ohne Tom Beck, das ist nämlich echt witzig, aber ich freue mich, das heute Abend mit einem zusätzlichen Highlight genießen zu dürfen! -
Neiiin! Es war doch Semir, der da den Lockvogel gespielt hat! Und wie er selber auch schon bemerkt-sie haben die Sato´s unterschätzt! Aber wie kann nur die Krüger so verantwortungslos sein und Semir alleine so eine gefährliche Aufgabe ausführen lassen!
Hoffentlich kommt Ben noch rechtzeitig, denn sonst hat Semir´s letztes Stündlein geschlagen! Und warum antwortet die Krüger nicht, als Semir einen letzten verzweifelten Hilferuf absendet. Der wünsche ich doch die Pest und die Cholera an den Hals-wie kann sie Semir nur so in Gefahr bringen-hätte sie sich halt selber bequemen müssen, ihren A... vom Bürostuhl hochzuwuchten und tätig zu werden! -
Obwohl Ben´s Venen bereits wieder kurz vorm Kollabieren waren, schaffte es der Oberarzt, eine am Unterarm zu punktieren. Sofort nahm er Blut ab und dann hängte man eine Infusion im Schuss an, damit man ihm nun wenigstens Medikamente und Flüssigkeit zukommen lassen konnte. Während der Pfleger den Zugang noch kurz verklebte, versuchte Sarah mit zitternder Stimme ihren Freund zu beruhigen. „Ben, alles wird wieder gut!“ sagte sie und sah ihm dabei fest in die Augen. Ben fixierte sie erst, aber dann drehte er den Kopf in die Richtung des zweiten Bettes, konnte da allerdings nichts erkennen, weil in seinem Blickfeld der Arzt und eine Schwester standen. Obwohl seine Lippen immer noch, trotz Sauerstoff, kitzeblau waren, versuchte er unter der Maske ein Wort zu formen. Sarah bemühte sich, ihn zu verstehen und konnte nun ein schwaches „Semir?“ erahnen. Jetzt war ihr klar, was Ben da wichtiger als seine eigene Befindlichkeit war. „Ben, mach´ dir keine Sorgen wegen Semir, er ist intubiert und wird gerade stabilisiert, auf jeden Fall lebt er!“ sagte sie im Brustton der Überzeugung, obwohl sie nicht so sicher war, ob das wirklich so rosig aussah im Nebenbett. Nur würde es Ben nicht helfen, wenn er sich zusätzlich noch Sorgen um seinen Freund und Kollegen machte, er musste seine Kräfte für die eigene Genesung bündeln. Nun flog ein kleines Lächeln, wie ein Hauch über Ben´s Gesicht und Sarah konnte das Wort, dass er daraufhin mit den Lippen formte, mehr erahnen, als verstehen, aber es könnte: „Gut!“ geheißen haben. Ben schloss nun die Augen und begann erst langsam, als der Schock ein wenig nachließ, seine eigenen Schmerzen zu spüren.
Eigentlich gab es gerade keinen Körperteil, der ihm nicht weh tat. Außerdem war seine Atemluft verdammt knapp, er sog gierig den Sauerstoff aus der Maske, aber trotzdem genügte er bei weitem nicht. Er bemerkte, wie sein Herz in seiner Brust raste und eine große Schwäche hatte zusätzlich von ihm Besitz ergriffen. Eigentlich würde er am liebsten die Augen geschlossen halten und friedlich einschlafen, nie mehr Schmerzen spüren, einfach aufgeben…aber genau in diesem Moment wurde er unsanft in die Wange gekniffen. „Herr Jäger, nicht schlappmachen!“ befahl der Oberarzt ihm streng. „Sie schaffen dass-wir helfen ihnen, so gut wir können, aber sie müssen jetzt mitmachen und kämpfen!“ sagte er und als Ben die Augen erschrocken wieder aufriss, sah er Sarah über sich gebeugt, deren Tränen heiß auf sein Gesicht tropften.
Semir war inzwischen gut beatmet und das erste Blutgas, das man nach der Intubation machte, war gar nicht einmal so schlecht. Gut, der ph-Wert war noch etwas niedrig, was ein Zeichen dafür war, wie viel Stress und Sauerstoffunterversorgung sein Organismus ausgehalten hatte, aber immerhin lag er über der magischen 7. Ein Wert darunter bedeutete eine schlechte Prognose, ein Wert darüber gab immer Anlass zur Hoffnung und der Semir´s war bei 7,08-der Normwert läge bei 7,4, aber mit einer optimalen Beatmungseinstellung und zusätzlich 100 ml Bicarbonat versuchte man der Übersäuerung entgegenzuwirken. Man hatte inzwischen seine Hände festgebunden und ihm einen Sedierungsperfusor angehängt, damit er sich gut beatmen ließ. So sehr schnell würde man ihn sowieso nicht extubieren, denn auch wenn er den Mordversuch soweit kompensiert hatte, war sein Hauptproblem, die Aspirationspneumonie, deswegen ja noch immer nicht überstanden. Allerdings wurde nun eine leichte Decke über ihn gebreitet, man ließ ihn in Ruhe und während die eine Schwester begann, das Zimmer ein wenig aufzuräumen, widmeten sich die zweite Schwester und der Stationsarzt nun ebenfalls Ben, denn da wurde gerade jede Hand gebraucht.
Die Sharpova auf dem Flur hatte sich, festgehalten von Hartmut, ein wenig beruhigt und begann nun über ihre Lage nachzudenken. Damit die Rettungsmaßnahmen im Polizistenzimmer nicht behindert wurden, hatte Hartmut sie ein Stück zur Seite gezogen, so dass sie und Hartmut nun direkt vor der geöffneten Schiebetür zum Zimmer ihres Mannes standen. Irina war inzwischen leise zu Waldemar getreten und hatte ihn lange angesehen. Die letzten Jahre liefen vor ihrem inneren Auge wie ein Film ab. Sie hatte mit diesem Mann wunderschöne, aber auch schreckliche Dinge erlebt. Eine lange Zeit hatte sie geglaubt, ihn sehr zu lieben und war auch der Meinung gewesen, das beruhe auf Gegenseitigkeit. Er hatte sie kokainsüchtig gemacht, um sie an sich zu binden, aber er war eben auch sehr liebevoll und nett gewesen-je nach Laune. Es war auch für Irina schwer vorstellbar, dass dieser so kraftvolle und gut aussehende Mann nun tot sein solle, er war doch warm und wirkte, als wenn er schlafen würde!
Sie gab ihm zum Abschied einen vorsichtigen Kuss auf die Wange, nun konnte sie irgendwie mit diesem Kapitel ihres Lebens abschließen. „Leb wohl, Waldemar!“ flüsterte sie und drehte sich dann abrupt um, um das Zimmer zu verlassen.Die Sharpova keifte sie in dieser Sekunde an: „Was fällt ihnen ein, meinen Mann zu küssen, das ist mein Waldemar und was wollen sie überhaupt bei ihm?“ fragte sie außer sich und Hartmut verstärkte in dieser Sekunde den Griff, mit der er ihr den Arm, auf dem Rücken verdreht, festhielt, so dass die Sharpova augenblicklich wieder verstummte.
Irina blieb stehen und musterte die Frau, die ebenfalls voller Blut war-Ben´s Blut, wie sie wusste. „Ich habe mit Waldemar die letzten drei Jahre Tisch und Bett geteilt, wie vor mir schon mehrere, gut aussehende junge Frauen. Er hat uns beide betrogen, ob sie es glauben, oder nicht!“ sagte sie ruhig und beherrscht auf Russisch und nun starrte die Sharpova sie mit weit aufgerissenen Augen an. „Sie lügen!“ stammelte sie tonlos, aber Irina schüttelte nur den Kopf, um sich dann abrupt umzudrehen und Richtung Intensivausgang zu gehen. Sie musste weg von hier! Sie würde in ihr Zimmer zurückgehen und dort auf Hartmut warten. Zu viel war in der letzten halben Stunde auf sie eingestürmt und helfen konnte sie hier doch nicht. Während sie den Knopf der Schiebetür bediente, sah ihr Hartmut nach. Er merkte, dass sie der Sharpova geradezu den Todesstoß versetzt hatte mit ihrer Mitteilung, was immer sie ihr auch gesagt hatte, denn die war in seinem Griff augenblicklich erschlafft und hatte nun haltlos zu weinen begonnen. -
Oh, schade, dass wir jetzt so lange auf das nächste Kapitel warten müssen, aber schön, dass du uns Bescheid sagst, Smarty! Ich wünsche dir auf diesem Wege einen wunderschönen Urlaub, in dem du dir viele Inspirationen für deine Geschichte holst und freue mich darauf, wenn es weitergeht.
Nun aber noch das Feed zur Geschichte:
Semir und Ben scheinen die Verbrecher zu kennen, die aber Gott sei Dank anscheinend die beiden Polizisten nicht. Semir hat seine Waffe eingesteckt und schafft es auch, das Ben mitzuteilen. Sobald der eine der Gangster in der Küche beim Food.Manager-oder wie auch immer beim Mac heißt, verschwunden ist, schnappen sich unsere Helden den zweiten Verbrecher.
Bin ja gespannt ob: 1. Es den beiden gelingt, die bösen Buben auszuschalten und
2. Ben heute noch was zu essen kriegt
3. Die Fahrt nach Österreich noch weitergehen kannAuf die Auflösung nächste Woche freue ich mich!
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Gut, dass man Timo und Yvette jetzt unter Personenschutz stellt, ist ja nur recht und billig. Dass die Chefin allerdings Semir einen solchen Alleingang erlaubt, kann ich mir fast nicht vorstellen! Verdammt, die haben es mit einer skrupellosen japanischen Verbrecherorganisation zu tun und nicht mit einem Waldkindergarten!
Allerdings war das anscheinend geplant, die verhunzten Druckplatten zu übergeben, so konnte man das natürlich locker sehen und die Geiselbefreiung in den Vordergrund stellen, was ja auch geklappt hat.
Ich hoffe ja jetzt nur, dass der Mann auf dem Sofa nicht echt ist, denn sonst hat Semir´s letztes Stündlein jetzt geschlagen.
Und was ist überhaupt mit Ben? Kurvt der immer noch selbstverliebt über die Autobahn und freut sich seines Lebens, während Semir eventuell gerade gegrillt wird? -
Danke für das Lob Andrea, allerdings müsste keiner von euch Angst haben, wenn er mein Patient wäre. Jeder einzelne würde von mir nach bestem Wissen und Gewissen, freundlich und ohne Quälerei versorgt werden-meine sadistische Ader lebe ich ja in den Geschichten aus!
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Das Intensivpersonal teilte sich in zwei Gruppen auf. Der Stationsarzt und zwei Schwestern kümmerten sich um Semir, der Oberarzt, Sarah und ein Pfleger um Ben. Der wurde auch gleich auf den Rücken gedreht, damit man seine Vitalfunktionen prüfen konnte. Seine Augen waren voller Schock weit aufgerissen und er schnappte mühsam mit blauen Lippen nach Luft. „Auf drei!“ sagte der Oberarzt und bis sich Ben versah, wurde er wieder in sein Bett gehoben. Man konnte nun sehen, dass bis auf einen einzigen Drainageschlauch alle anderen Zugänge und was am Schlimmsten war, die Thoraxdrainage draußen waren. Auch der Blasenkatheter war geblockt herausgezogen. Wenigstens der Atemantrieb funktionierte noch und während Sarah mit zitternden Fingern die Sauerstoffmaske, die noch neben dem Bett lag auf Ben´s Gesicht drückte und den Sauerstoff voll aufdrehte, befestigte der Pfleger neue EKG-Kleber auf Ben´s Oberkörper, clipste den Sättigungsfühler an dessen Zeigefinger und schlang die Blutdruckmanschette um seinen Oberarm, nachdem das Arteriensystem inclusive Schläuchlein auch irgendwo in der Landschaft baumelte. Man griff zu Kompressen und Sarah drückte am Hals, wo aus dem ZVK-Einstich das Blut tröpfelte und übernahm den einen Arm, wo aus dem Arterieneinstich das Blut regelrecht schoss. Mit viel Druck schaffte sie es, die Blutungen dort momentan zum Stehen zu bringen.
Der Oberarzt hatte inzwischen nach einem Blick auf den Monitor, wo man sehen konnte, dass die Herzfrequenz im Schock viel zu hoch und dafür der Blutdruck und die Sättigung zu niedrig waren, zu seinem Stethoskop gegriffen und Ben´s Thorax abgehört. „Wir haben rechts überhaupt kein Atemgeräusch, er braucht dringend eine neue Thoraxdrainage!“ sagte er zu seinen Helfern und während der Pfleger auch erst mal mit sterilen Kompressen Druck auf den Thoraxdrainageneinstich ausübte, aus dem das Blut nur so strömte, holte sich der Doktor selber ein paar Dinge zum Zuganglegen und Röhrchen zum Blutabnehmen aus dem Notfallwagen, der gerade bei Semir im Einsatz war.
Die eine Intensivschwester die noch übrig war, arbeitete von draußen zu, zog Medikamente und Perfusoren auf, bediente das Telefon und versorgte rudimentär die übrigen Patienten auf der Station. Sie hatte den Eingriffswagen ebenfalls näher gefahren und warf nun auf den Boden, auf dem Ben´s Blut inzwischen durch das Hin-und Herlaufen flächig verteilt war, einige große Handtücher. „Was für eine Sauerei!“ bemerkte sie kopfschüttelnd.
Die Stationsassistentin wurde in die Blutbank geschickt, um erst einmal zwei Konserven für Ben zu holen, die dort ja schon vorsichtshalber eingekreuzt bereitlagen und Hartmut, der draußen vor der Tür immer noch die Sharpova mit eisenhartem Griff festhielt, bat nun auch die Schwester darum, die Einsatzzentrale zu verständigen, damit sich Spurensicherung und Kripo zur Tatortsicherung auf den Weg machten und auch die Sharpova endlich abgeholt wurde.Bei Semir musste man nur den Monitor einschalten, da bei ihm ja alle Kabel noch dran waren. Seine Herzfrequenz war nur noch bei 30, die Sättigung bei 50% und der Blutdruck im Augenblick nicht messbar. Sein Hauptproblem war die unzureichende Atmung, wobei er trotzdem immer noch ein wenig nach Luft schnappte, obwohl er schon tief bewusstlos war. Vermutlich war zusätzlich noch eine Schwellung im Kehlkopfbereich durch die Strangulation aufgetreten. Die eine Schwester hatte aus dem Notfallwagen den Ambubeutel gegriffen, eine Maske auf sein Gesicht gesetzt und versuchte ihn mühevoll zu beatmen, während die zweite Schwester alles zur Intubation herrichtete. Man nahm gleich mal einen dünneren Tubus und falls das nicht klappte, würde man Semir notfallmäßig tracheotomieren. Der Arzt hatte die Pupillen kontrolliert, wovon man auf den Grad der Asphyxie schließen konnte, aber die reagierten noch prompt, waren rund und seitengleich, was gedämpften Anlass zur Hoffnung gab. Falls man die Sauerstoffversorgung des Gehirns und der übrigen Organe nun schnell wieder herstellen konnte, bestand die Aussicht, dass Semir das ohne Hirnschaden überleben konnte.
Er bekam erst einmal 250 mg Prednisolon gespritzt, was gegen die Schwellung wirken sollte und dann ging der Arzt ans Kopfende des Bettes und übernahm den Ambubeutel von der Schwester. Auch er hatte Mühe, auch nur ein wenig Luft in Semir zu pumpen, der trotzdem auch immer noch selber versuchte, Atemluft einzuziehen. Die zuarbeitende Schwester hatte das Glidescope inzwischen hergebracht, weil ja eine extrem schwierige Intubation zu erwarten war. Dann wurde Semir´s Kopf nach hinten überstreckt und ohne jegliche Sedierung-das war bei dem Grad der Bewusstlosigkeit, den Semir erreicht hatte, nicht mehr nötig- versuchte der Stationsarzt den Tubus durch die verschwollene Stimmritze zu schieben. Der Oberarzt, der gerade die Sachen zum Zuganglegen geholt hatte, zog seine blutigen Handschuhe, mit denen er an Ben gewesen war, aus, schlüpfte in ein Paar neue und er schaffte es dann, mit seiner langjährigen Erfahrung, den dünnen Tubus durch die Stimmritze zu schieben und damit Semir´s Sauerstoffversorgung sicherzustellen. Während der Stationsarzt nun noch mit dem Stethoskop die Tubuslage prüfte, eine Magensonde legte und das Beatmungsgerät einstellte, sprang der Oberarzt wieder zu Ben und versuchte nun, auch dessen Leben zu retten.
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Ach du liebe Güte!
Als wenn ich´s gestern geahnt hätte! Die Fahrt in den Urlaub verläuft ja alles andere als friedlich bei Semir und Ben. Während die beiden sich erst noch spielerisch kabbeln, wird derweil ein älterer Mann, fast ohne Anlass, in seinem Wagen erschossen! Nachdem das momentan niemand bemerkt hat, gelingt es den Tätern bis ins Schnellrestaurant vorzudringen und dort, schwer bewaffnet, einen Überfall zu starten.
Wie Elli schon gesagt hat- Menschenskinder, die Täter sind ja echt skrupellos und die Wahl der Waffen-obwohl ich mich da nicht sonderlich gut auskenne, lässt mir echt nen Schauer über den Rücken laufen!
So ganz nebenbei, obwohl das sicher völlig unwichtig ist, macht mir Sorge, dass Ben gerade dem Hungertod nahe ist und der Überfall stattfindet, bevor er seine Atzung erhalten hat!