Also ich bin auch für Abendessen!
Semir schwankt inzwischen, ob er noch kämpfen, oder lieber gleich aufgeben soll. Das bevorstehende Weihnachtsfest liegt ihm ebenfalls schwer im Magen, dabei ist er doch eigentlich Türke, aber er hat durch Andrea und die Kinder Zugang zu diesem doch sehr emotionalen Fest gefunden. Doch, ich denke, er sollte da lieber Dienst schieben, am besten zusammen mit Ben, damit er nicht wieder eine Schnapsflasche leeren muss, vor Kummer, an diesem Abend ohne seine Familie zu sein!
Aber nun fahren sie erst mal auf den Rastplatz, wo Ben seinen Freund zu ner Currywurst eingeladen hat. Ich befürchte ja, dass dort was passiert, was die ganzen Pläne durcheinanderschmeisst!
Beiträge von susan
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Konrad hatte sich aufgerichtet, aber anstatt seine Fußfesseln zu lösen, griff er sich mit beiden Händen an die Brust. Ihm war, als würde sich eine Eisenklammer um seinen Brustkorb schließen und ihm die Luft zum Atmen nehmen! Es waren so unsägliche Vernichtungsschmerzen, die er gerade auszuhalten hatte, dass ein Keuchen seinen Mund verließ, bevor er ohnmächtig wurde. Der Polizist, der Hartmut Erste Hilfe geleistet hatte, blickte auf. Er hatte nebenbei eine gute Ausbildung zum Sanitäter und als er sah, dass Konrad, grau im Gesicht, zusammenbrach, bedeutete er einem Kollegen, weiter das Verbandpäckchen auf Hartmut´s Wunde zu drücken. Er erhob sich, beugte sich über den älteren Mann und prüfte dessen Puls. Kein geregeltes Schlagen war tastbar, sondern er spürte ein unbestimmtes Wabern unter seinen tastenden Fingern an Konrad´s Hals. „Mist, ich glaube, er hat einen Herzinfarkt mit Kammerflimmern!“ rief er und begann sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
Alle Anwesenden starrten entsetzt auf die Szenerie. Der eine zog Hartmut ein wenig vom Bett weg, zwei weitere packten die beiden Forenbetreiber und zerrten sie auf die Füsse und nach draußen, damit man mehr Platz in der Hütte hatte und ein zweiter Polizist trat wie selbstverständlich ans Kopfende des Bettes und begann mit der Atemspende. „Ich brauche was zum Unterlegen!“ rief der Polizist, der die Herzdruckmassage durchführte und ein anderer brachte von draußen ein breites Holzbrett, das man unter Konrad´s Oberkörper legte, um einen Widerstand bei der Herzdruckmassage zu haben.Als Semir und die Chefin mit ihrem Gefangenen die Hütte erreichten, bekamen sie gleich die Auskunft: „Die reanimieren gerade die Geisel!“ sagte der Polizist, der draußen die gefesselten Forenbetreiber bewachte und nun stürzte Semir entsetzt in den Raum. Es kam ihm vor, wie in einem Horrorszenario, wie seine beiden Kollegen Ben´s Vater bearbeiteten. „Wie lange schon?“ fragte er ängstlich und übernahm nun die Herzdruckmassage, denn das war auf Dauer sehr anstrengend für den Reanimierenden. „Kurz nachdem du raus bist, hatte er vermutlich einen Infarkt!“ erklärte der Polizist, der immer noch vor Anstrengung keuchte. Semir, der kräftig drückte-und zwar dreissig Mal in relativ flottem Tempo und dann eine kurze Pause machte, währenddessen der andere Polizist zweimal eine Atemspende gab, meinte plötzlich eine Bewegung unter sich zu spüren und tatsächlich! Konrad schlug die Augen auf! Er war zwar noch verwirrt und kannte sich überhaupt nicht aus und die starken Schmerzen in seiner Brust waren nach wie vor vorhanden, aber er hatte wieder einen Puls, wie der erfahrene Polizist feststellte.
„Habt ihr die Rettung schon verständigt?“ fragte Semir und bekam die Auskunft, dass Susanne von der Zentrale aus schon alles organisiert hatte. Einer der Polizisten war im Laufschritt zum Waldrand unterwegs, um die Autos beiseite zu fahren und die Rettungskräfte einzuweisen. Es dauerte nun auch gar nicht lange und dann standen zwei Krankenwagen mit einem Notarzt vor der Hütte. „Er hatte schonmal was mit dem Herzen!“ sagte Semir, der sich noch gut an den Fall erinnern konnte, bei dem er Ben´s Vater näher kennengelernt hatte. Der Notarzt nickte und während man bei Konrad ein EKG schrieb, ihm Sauerstoff mit einer Maske verabreichte und ihm einen Zugang legte, um die grausamen Schmerzen mit Morphium zu lindern, wurde auch Hartmut nun professionell versorgt. Auch er bekam einen Zugang, eine Infusion und ein Schmerzmittel und wenig später waren die beiden Patienten auf die Krankenwagen verteilt. Auch Hartmuts Wunde hatte vermehrt zu bluten begonnen und so rasten die beiden Rettungswagen nun mit Höchstgeschwindigkeit nach Köln.
„Wir brauchen sofort einen Platz im Katheterlabor, wir haben einen akuten Vorderwandinfarkt und für unseren zweiten Patienten, der aber noch stabil ist, einen OP!“ meldete der Notarzt, der Konrad begleitete, an und in der Kölner Uniklinik stand beides zur Verfügung, deshalb dirigierte die Leitstelle sie dorthin.Ben hatte genau zu dem Zeitpunkt in der PASt angerufen, als der Zugriff im Wald ablief. Gerade setzte er an, um Susanne die Sachlage zu erklären, da unterbrach sie ihn: „Ben, ich habe jetzt keine Zeit, ich muss einen Einsatz koordinieren. Semir und die anderen befreien gerade eine Geisel in einer Waldhütte!“ erklärte sie und legte das Gespräch kurz beiseite. Ben blieb in der Leitung und hörte nun, wie Susanne zwei Rettungswagen anforderte und einen Notarzt, dann, wie sie Semir durch den Wald leitete und nun hoffte und bangte er gleichzeitig, dass die befreite Geisel, von der Susanne gesprochen hatte, sein Vater wäre. Atemlos lauschte er den Worten Susanne´s, er konnte nämlich nur immer deren Teil des Gesprächs verstehen, da sie mit Headset telefonierte. Nach einer Weile wurde es ruhiger und Susanne wandte sich nun wieder ihrem zweiten Gesprächspartner in der Leitung zu. Oh mein Gott, wie sollte sie Ben nur beibringen, was sie gerade erfahren hatte? Aber dann nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und sagte: „Ben, die Geisel, die Semir und die anderen befreit haben, ist dein Vater. Wie sie mir gerade gesagt haben, hat er wohl während dem Einsatz einen Herzinfarkt erlitten und wird gerade reanimiert!“ und nun ließ Ben fassungslos den Telefonhörer sinken und die Tränen schossen in seine Augen. Oh mein Gott! Wenn sein Vater starb, war es alleine seine Schuld, weil er eigenmächtig gehandelt hatte! Mit einem Aufschluchzen rief er nur noch ins Telefon: „Susanne, halt mich auf dem Laufenden!“ und die notierte seine Telefonnummer und versprach ihm das. Als er das Gespräch beendet hatte, starrte Ben verzweifelt an die Decke und so fand ihn wenig später auch die Nachtschwester vor, die gerade ihren Dienst angetreten hatte und nach ihrem neuen Patienten sehen wollte.
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Mann, die arme Tanja! Erst jetzt hat es ihr Mann für nötig erachtet, seinen Eltern mitzuteilen, dass er sie geheiratet hat und die beiden Großeltern werden-früh dran, der Junge!
Und Andrea findet, als sie die Kinder abholt, noch Zeit ein paar Worte mit Ben zu wechseln. Sie hat ja Recht mit ihrer Kritik, aber auch ein gutes Gespräch mit Ben kann ihre Ehe nicht retten-das müssen sie und Semir alleine lösen-ich drück die Daumen! -
Seegers war immerhin lernfähig! Er öffnet die Tür, aber der Verdächtige hat Lunte gerochen und ist jetzt auf der Flucht.
Ben versucht inzwischen, in seinem Gefängnis auf sich aufmerksam zu machen, was aber chancenlos ist, denn keiner hört ihn! Der Hunger ist die eine Sache, aber jeder Mensch kann etwa 30 Tage ohne zu essen überleben, also besteht da keine Gefahr für Ben. Auch Wasser ist da-wenn auch aus einer Toilette, aber bevor er verdurstet, was sonst nach etwa 3 Tagen kritisch wird, wird Ben auch das trinken, da bin ich mir sicher, aber Semir wird ihn bis dahin hoffentlich gefunden haben! -
Semir und André lassen alte Zeiten wieder aufleben, aber was André auf Mallorca die letzten Jahre getrieben hat, das erfährt Semir auch diesmal nicht. Allerdings erzählt ihm André dafür aus Kevin´s Vergangenheit mit der Bitte, auf seinen jungen Kollegen aufzupassen.
Ein bisschen wehmütig ist Semir schon, dass André wieder weggehen will, aber der hat wieder sein volles Vertrauen und sie versprechen sich, den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Man spürt diese alte Männerfreundschaft, die, wie du beschrieben hast, so ganz anders ist, als die mit Tom oder Ben, die aber dann in einer freundschaftlichen Umarmung endet.
Ja ich denke, Semir wird auf Kevin aufpassen und jetzt wäre alles in Butter, wenn-ja wenn da nicht dieses Paket wäre, das mir nicht aus dem Kopf geht! -
Hartmut betrat die hell erleuchtete Hütte. Sein Blick fiel auf das gefesselt auf dem Bett liegende Opfer. Und nun traf ihn fast der Schlag. Wer da lag, war niemand anderes als Ben´s Vater, Konrad Jäger. Auch der hatte völlig überrascht auf seinen vermeintlichen Peiniger geblickt, ihn aber ebenfalls sofort erkannt. Die roten Haare von Ben´s Kollegen, den er schon gelegentlich mal getroffen hatte, hatten sich ihm eingeprägt. Ohne zu überlegen, rief er verdattert aus: „Herr Freund, was tun sie denn hier?“ und nun passierten mehrere Dinge gleichzeitig.
Hartmuts Begleiter hatte sofort kapiert, dass das eine Falle war und dachte in diesem Augenblick nur an eines: Flucht ! Er drehte sich auf dem Absatz um und rannte, vorbei an mehreren schwarz gekleideten Polizisten, die zu spät reagierten, zum bereitstehenden Geländewagen, den er startete und mit halsbrecherischer Geschwindigkeit Richtung Waldrand und damit in die Freiheit lenkte.
Konrad war die letzte halbe Stunde auch nicht untätig gewesen. Unbemerkt von seinen Bewachern, hatte er die beiden Stricke gelockert, mit denen seine Hände gefesselt waren. Er würde sich nicht abschlachten lassen, wie ein Opferlamm, sondern mit aller Macht um sein Leben kämpfen, hatte er beschlossen. Er schlüpfte deshalb aus den Stricken, fuhr hoch, um die beiden Fußfesseln ebenfalls zu entfernen und dann mit Hartmut zu fliehen. Die beiden Bewacher im Nebenzimmer waren entsetzt aufgesprungen und ins Hauptzimmer der Hütte gestürzt. Sie sahen Konrad hochfahren und nun zog der eine Forenbetreiber, der gerade dabei war, die Nerven zu verlieren, seine Waffe. Hartmut bemerkte das aus dem Augenwinkel und als der erste Schuss fiel, sprang er nach vorne, um Konrad mit seinem Körper zu schützen. Eigentlich hatte der Forenbetreiber nur einen Warnschuss abgeben wollen, um die Polizei, die sicher draußen war, auf Abstand zu halten, dann Konrad die Waffe an den Kopf zu halten und sich so die Freiheit zu erpressen, denn ihr Mitwisser hatte sich ja mit dem Wagen aus dem Staub gemacht. Leider sprang ihm der rothaarige Mann, von dem er so sicher gewesen war, dass der Kayser hieß-er hatte doch so gründlich recherchiert-genau ins Schussfeld und stürzte nun mit einem Aufschrei zu Boden. Im Reflex drückte er ein zweites Mal ab, aber dieser Schuss bohrte sich nur in die Holzwand.
Plötzlich hörte man von draussen den Ruf: „Zugriff!“ und nun war der Raum auf einmal voller schwarz gekleideter Polizisten. Bis sie sich versahen waren die beiden Männer überwältigt und lagen gefesselt, Gesicht nach unten auf dem Boden. Konrad saß wie erstarrt auf dem Bett und blickte auf Hartmut, der sich stöhnend den Oberschenkel hielt, wo ihn die Kugel getroffen hatte. Semir war mit zwei Schritten bei ihm, besah sich die Wunde und stellte fest, dass die Kugel noch drinsteckte und es zwar blutete, aber im Moment wohl keine akute Lebensgefahr bestand. Einer der anderen Polizisten hatte schon Einmalhandschuhe angezogen und drückte nun ein Verbandpäckchen, das er in der Weste getragen hatte, auf die Verletzung. Auch Semir war völlig verdattert, als er Konrad erkannte, allerdings war ihm nun auch klar, was Ben bewogen hatte, die Erklärung zu unterschreiben.In diesem Augenblick hörte man draussen, noch etwas entfernt, zwei Motoren aufheulen. Der flüchtige Forenbetreiber war am Waldrand angekommen, hatte festgestellt, dass die Ausfahrt von mehreren Fahrzeugen blockiert war und hatte gewendet, um nun zurückzufahren und einen anderen Weg aus dem Wald heraus zu suchen. Die Chefin, die gewartet hatte und per Funk über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden war, rutschte auf den Fahrersitz von Semir´s BMW und startete den. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit folgte sie dem Flüchtigen in den Wald. Der einzige Weg führte wieder an der Hütte vorbei und Semir hatte sich umgedreht und war nach draußen gelaufen. Beinahe hätte ihn der Mann am Steuer des Mercedes überfahren, aber Semir rettete sich mit einem beherzten Sprung zur Seite. Die Krüger hielt neben ihm an und Semir riss die Fahrertür auf: „Chefin, rutschen sie rüber!“ sagte er nur und nahm nun selbst hinter dem Steuer Platz. Einen kleinen Vorsprung hatte der Geländewagen, aber weil der Fahrer sich ja im Wald auch nicht auskannte, musste er den Weg suchen und Semir hatte den Vorteil, dass er nur den Schlusslichtern folgen musste und so ein höheres Tempo einschlagen konnte. „Anschnallen, Chefin!“ befahl Semir nur und mit zitternden Fingern befestigte die Krüger den Gurt. Der BMW, der ja nun wirklich nicht für so ein Gelände gebaut war, raste über den unebenen Waldweg, der von den Holzfahrzeugen aufgewühlt und beschädigt war. Fahrer und Beifahrerin wurden hin und hergeworfen, aber bald waren sie unmittelbar hinter dem Mercedes. Semir nahm Kontakt zur PASt auf: „ Hier Cobra 11 für Zentrale: Susanne, wir verfolgen einen Flüchtigen durch den Wald. Sag uns, wo wir hinfahren!“ rief er ins Funkgerät und wenig später kam von Susanne, die sich die Karte und die Ortung des BMW angesehen hatte, die Auskunft. „Wenn der Fahrer auf diesem Weg weiterfährt, kommt er in zwei Kilometern an eine Strasse. Allerdings kommt ihr da nicht durch, er mit dem Geländewagen schon!“ und wie zum Beweis holperte ihr Fahrzeug mehr und mehr. Ein Frontspoiler flog weg, Äste schrammten über den glänzenden Lack des BMW und einmal saßen sie auf, aber Semir hatte den Wagen in kürzester Zeit wieder flott. „Chefin, sie müssen auf die Reifen zielen, ich halte den BMW gerade dahinter, sonst ist er weg und bis wir da eine Fahndung rausgegeben haben, ist der Typ über alle Berge!“ schrie Semir und die Chefin nickte, entsicherte ihre Waffe und ließ das Fenster herunter. Sie brauchte drei Schüsse, aber dann war es geschafft. Der Mercedes ließ sich mit seinem geplatzten Reifen nicht mehr in der Spur halten und raste mit hoher Geschwindigkeit direkt in den Wald. Ein Baum brachte ihn zum Stehen und es war nur den Airbags und dem stabilen Wagen zu verdanken, dass der Fahrer da mit dem Leben davonkam. Bis sich der Rauch aus den Airbags verzogen hatte, stand Semir neben dem Geländewagen, riss die Tür auf, die etwas klemmte und zog den verdatterten, noch geschockten Fahrer, heraus. Er wurde mit Handschellen gefesselt und im Fond des BMW plaziert. Zu dritt tuckerten sie nun langsam zur Waldhütte zurück, in der jetzt hektisches Treiben herrschte.
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Die Problematik sehe ich auch so!
Leider waren die Quoten der letzten Staffel, die ich persönlich als sehr gut empfunden habe, ziemlich schlecht, im Gegensatz zu früher, was aber auch am interessanten Kontrastprogramm gelegen haben könnte-ich sage nur: Voice of Germany!
Leider befürchte ich, dass auch eine Pause-die ich persönlich auch begrüssen würde-nichts bringen würde, so quotentechnisch. Ich glaube die Insider sind informiert, dass die Ära Beck vorbei ist und alle anderen interessiert das sowieso nicht-wobei du auf die Facebookkommentare da echt pfeifen kannst-Mann, sind denn da nur Gehirnamputierte am Posten? Manchmal glaube ich schon, ich bin pervers, nur weil mir schon seit vielen Jahren diese Serie gefällt-in guten, wie in schlechten Zeiten! -
Ja so ein Tag mit Kindern und so einem Programm-da glaube ich, dass die abends todmüde ins Bett fallen!
Allerdings macht Semir jetzt genau das, was viele getrennte Väter praktizieren-sie bieten den Kindern an "ihrem" Wochenende das volle Animationsprogramm, da kann die Mutter, die die Kinder die restliche Zeit hat, natürlich nicht mithalten und Semir-gibs zu-so viel Zeit mit deinen Kindern hast du nie verbracht, als ihr noch zusammen wart-komisch, jetzt geht´s auf einmal doch!
Andrea ist derweil immer noch ein wenig unschlüssig, ob sie das Richtige getan hat-Recht so, Andrea, denk nach und erinnere dich dran, wie viel dir Semir doch bedeutet-was willst du denn mit diesem Langweiler Robert an deiner Seite! -
Konrad war langsam wieder zu sich gekommen. Ihm war übel und voller Panik merkte er, dass er an allen vier Extremitäten gefesselt, ausgestreckt auf dem Bett lag. Hatten ihn die Beschädigungen am Bettgestell doch auf die richtige Spur geführt. Er fror und als er entsetzt an sich herunter sah, bemerkte er, dass er nur mit einer mittelalterlichen Kniehose bekleidet war. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und vor Angst war er innerhalb kürzester Zeit von einem dünnen Schweissfilm bedeckt, obwohl ihm eigentlich kalt war. Er bemerkte auch, dass das Zimmer hell erleuchtet war, im Gegensatz zu vorhin, wo eine schwache Funzel die einzige Lichtquelle gewesen war. Die Übelkeit wurde immer stärker und er versuchte verzweifelt den Knebel auszuspucken. Er würgte panisch. Wenn er jetzt erbrach, würde er jämmerlich ersticken, aber es ließ sich nicht mehr aufhalten!
„Verdammt!“ rief einer der Forenbetreiber im Nebenzimmer, der Konrad´s Erwachen am Bildschirm beobachtet hatte und sprang auf. Wenn ihr Opfer jetzt kotzte, würde es vermutlich ersticken, bevor sie damit die grosse Kohle gemacht hatten, das konnten sie nicht riskieren. Mit zwei Schritten war er an der Tür, riss sie auf und trat an Konrad´s Lager. Dort entfernte er den Knebel und nun bekam Konrad schon ein wenig mehr Luft. „Mir ist so schlecht, ich muss brechen!“ stöhnte er und nach kurzer Überlegung band der eine der Männer ihn los, damit er zur Toilette konnte. Es genügte schon, wenn sie hinterher Konrads Überreste entsorgen mussten, das würde sowieso eine Mordssauerei werden, ihm graute schon davor. Aber es machte sicher auf ihren Kunden auch keinen guten Eindruck, wenn der sein Opfer, in Erbrochenem schwimmend, bereits halbtot, vorfand. Der zweite Mann hatte seine Waffe, die er für alle Fälle eingesteckt hatte, aus dem Holster gezogen und zeigte sie nun Konrad. „Eine falsche Bewegung und du bist tot!“ drohte er ihm und eingeschüchtert erhob sich der losgebundene Mann und wankte zur Toilette, wo er sich übergab. Als alles draussen war, reinigte er sich und ging ohne Widerstand, denn die Waffe im Anschlag belehrte ihn eines Besseren, wieder zum Bett und ließ sich fesseln, wie ihm die Männer bedeuteten. Als der eine Entführer ihm wieder den Knebel in den Mund stecken wollte, sah Konrad ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Bitte nicht, ich kriege da keine Luft drunter!“ bat er und nach kurzer Überlegung legte der Forenbetreiber den Knebel beiseite. Eigentlich war es ja egal, wenn Konrad schrie. Hier draussen konnte ihn sowieso keiner hören und vielleicht gefiel es Kayser ja auch besser, wenn sein Opfer Laute von sich gab-ansonsten konnte man ihn ja jederzeit wieder knebeln, wenn es zur Sache ging, aber erst einmal mussten sie die Wartezeit überbrücken, bis ihr Kollege mit Kayser eintraf.
Konrad hatte , als er vom Bad zurückkam, auf dem Tisch die ausgebreiteten Folterwerkzeuge gesehen und die blanke Panik hatte von ihm Besitz ergriffen. Nun ahnte er, was die Männer mit ihm vorhatten! Oh mein Gott, nie hätte er sich träumen lassen, dass er in seinem Leben in so eine Situation kommen würde! Was ihn ebenfalls beunruhigte war, dass die keine Masken getragen hatten. Er würde sie jederzeit identifizieren können, aber so ließ diese Tatsache wohl darauf schliessen, dass sie nicht vorhatten, ihn lebend entkommen zu lassen. Na klar, sonst wäre ja auch Tewett geliefert und das würde der nie zulassen! Sein sowieso nicht völlig gesundes Herz schlug ihm vor Aufregung bis zum Hals und er begann sich nun mit dem Gedanken an seinen baldigen Tod auseinanderzusetzen.
Auch Ben war ja gefoltert worden, allerdings hatte er von dem gar nicht so genau wissen wollen, was er durchgemacht und welche Verletzungen er überhaupt davongetragen hatte. Manche Dinge waren augensichtlich gewesen, andere wahrscheinlich nicht, aber er war völlig überzeugt davon gewesen, dass der im Krankenhaus in besten Händen war und nachdem auch Sarah an seiner Seite gewesen war, hatte er sich bald verabschiedet, um zu seinem Tennismatch zu kommen. Nun sah er, was er davon hatte! Hätte er sich mal lieber mehr mit seinem Sohn beschäftigt, dann würde er jetzt nicht hierliegen. Vielleicht war es das letzte Mal gewesen, dass sie sich gesehen hatten! Er überlegte voller Kummer, mit welchen Allgemeinplätzen sie sich begnügt hatten. Er hatte ihm überhaupt nicht gesagt, wie viel er ihm bedeutete und wie froh er war, dass er die Entführung und Folterung überlebt hatte. Irgendwie hatte er sich nämlich ein wenig schuldig gefühlt, dass er Ben erst mit Berghoff zusammengebracht hatte. Aber er hatte doch auch nicht ahnen können, was aus diesem mittelalterlichen Dinner entstehen würde! Und nun war er selber das Opfer. Wie das Ganze zusammenhing, wusste er zwar nicht, aber es war naheliegend, dass das kein Zufall war.
Noch während Konrad seinen trüben Gedanken nachhing und versuchte, sich mental gegen die kommenden Schmerzen zu wappnen, vernahm er, wie ein Auto vorfuhr. Man hörte Stimmen von draußen und wenig später öffnete sich die Eingangstür. Die beiden Männer, die ihn zur Toilette gelassen hatten, hatten sich wieder zurückgezogen und die Tür hinter sich geschlossen. Konrad hatte aber die ganzen Webcams schon entdeckt, die auf das Bett gerichtet waren und konnte sich vorstellen, welchem Zweck die dienten. Der Schweiß brach ihm aus und ein völliges Gefühl der Hilflosigkeit hatte von ihm Besitz ergriffen. In wenigen Sekunden würde er seinem Henker gegenüberstehen.
Ben hatte wieder zum Telefon gegriffen. Semir´s Handynummer hatte er ja noch auswendig gewusst, aber dann wurde es schon schwierig! Er hätte gern Julia verständigt, denn nicht nur, dass auch sie ein Recht darauf hatte, zu erfahren, dass ihr Vater gekidnapped war, sondern er brauchte auch private Sachen aus seiner Wohnung. Auf Normalstation war so ein Flügelhemdchen wohl nicht die richtige Bekleidung und langsam waren ja auch seine Wunden wieder soweit verheilt, dass er ein Shirt und eine kurze Sporthose tragen konnte-nur hatte er da überhaupt nichts dabei! Leider wusste er Julia´s Handynummer nicht auswendig und beim Festnetzanschluss hatten sie und ihr Mann eine Geheimnummer. Gut, Susanne würde auch diese Nummern alle rausfinden können, aber eigentlich hatte ja auch nur Semir einen Schlüssel zu seiner Wohnung-und natürlich Sarah, aber die wollte er nicht belästigen, denn die war instande und setzte sich mit Fieber ins Auto, um ihm seine Sachen zu holen und das wollte er nicht.
Also wählte er nach kurzer Überlegung Semir´s Festnetznummer. Entweder war der daheim, oder Andrea konnte ihm zumindest weiterhelfen. Normalerweise hatte Semir sein Handy auch immer dabei und würde auch hingehen, wenn er anrief, aber entweder war der immer noch sauer, weil sie gestritten hatten, oder was noch viel wahrscheinlicher war-er war nicht rangegangen, weil ihm die anrufende Nummer ja nicht bekannt war! Also wählte Ben und lauschte dann dem Tuten im Hörer, bis eine Frauenstimme sich mit „Gerkan!“ meldete. „Andrea, ich bin´s Ben-ist Semir da?“ fragte Ben aufgeregt. „Nein, der hat einen Einsatz und kommt erst spät nach Hause, wie er mir gesagt hat!“ erklärte Andrea. „Wie geht´s dir denn?“ fragte sie und Ben wiegelte ab: „Schon wieder ganz gut, allerdings würde ich ein paar Sachen aus meiner Wohnung brauchen und Sarah liegt mit Grippe flach, die kann ich da nicht schicken. Könntest du Semir bitten, mich sofort zurückzurufen, auch mitten in der Nacht, wenn er nach Hause kommt? Ich probiers schon nochmal auf seinem Handy, aber da ist er gerade nicht rangegangen!“ erklärte er. „Ist gut, ich richte es ihm aus, oder lege ihm einen Zettel hin!“ versprach Andrea und notierte sich noch die Telefonnummer. „Gute Besserung Ben-ich würde ja selber deine Sachen für dich holen, aber die Kinder sind gerade ins Bett gegangen, die kann ich nicht alleine lassen!“ erklärte sie ihm noch. „Bis morgen komme ich schon noch durch!“ sagte Ben und legte auf.
Sollte er nun doch in der PASt anrufen, damit eine Fahndung nach seinem Vater herausgegeben wurde? Jedem anderen Menschen hätte er eingebläut, sich im Entführungsfall immer vertrauensvoll an die Polizei zu wenden und nun hatte er selber einen Riesenfehler gemacht! Wenn sein Vater den mit dem Leben bezahlen musste, würde er nie mehr froh werden! Entschlossen nahm er wieder den Hörer zur Hand und wählte die Nummer der PASt. -
Zwar habe ich das Dschungelcamp erst einmal komplett angeschaut, aber beim Anblick dieses Schauspielers dachte ich mir: Verdammt, ist der alt geworden-wie du auch...
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Endlich ist das ersehnte Wochenende da und Semir Ben und die Kinder haben schon volles Programm.
Semir fragt allerdings die Kinder nach dem neuen Partner seiner Frau aus, was Ben gar nicht gutheißt. Ich kann das schon verstehen, denn gerade bei einem fremden Mann ohne eigene Kinder muss man da ein offenes Auge haben-es gibt bei uns genug Pädophile. Andererseits spricht da natürlich auch die Eifersucht Semir´s mit-man muss das einfach im Auge behalten und gut, dass Ben da als neutrale Person aufpasst.Andrea behauptet ja, sie habe sich in Robert verliebt-unter anderem wegen dessen ruhigen Job und weil er so gut mit den Kindern kann-da ist aber ihre Wahrnehmung eine völlig andere als die von Ayda und Lilly. Aber auch sie liebt Semir noch-haben wir da vielleicht doch noch ein wenig Hoffnung, dass sie sich wieder versöhnen? Allerdings wird Andrea nun erst mal von Robert verwöhnt, eine Sache, die sie vermutlich lange entbehrt hat-Semir, da musst du dich anstrengen!
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Die Chefin und Semir, die dem Fahrzeug der Forenbetreiber nach bester Polizeimanier wie aus dem Lehrbuch, im Wechsel mit den anderen Fahrzeugen folgten, sahen sich an, als aus dem Lautsprecher das Angebot an Hartmut, wegen der finalen Folterung kam: „Jetzt haben wir sie!“ sagte die Chefin befriedigt. Der Funkverkehr wurde auch aufgezeichnet und mit der Aussage Hartmuts im Gepäck konnte man dieser Truppe das Handwerk legen. Susanne, die in der PASt den Spätdienst hatte, beobachtete am PC auch noch gespannt ihren Punkt auf dem Bildschirm, wo das Fahrzeug mit Hartmut darin, hinfuhr. Als sie aus Köln heraus waren, wurde es etwas schwieriger, da die Gegend hier ja einsamer war und nicht mehr so viele Fahrzeuge unterwegs waren. Aber sogar, als der Fahrer des Geländewagens in eine Parkbucht fuhr, um zu beobachten, ob er nicht verfolgt wurde, schafften sie es ihn in Sicherheit zu wiegen, weil zwei der Verfolgerfahrzeuge einfach vorbeituckerten und in einiger Entfernung, navigiert von Susanne in Seitensträsschen einbogen und das Fahrzeug mit Semir und der Chefin in einigem Abstand dahinter mit ausgeschalteten Scheinwerfern am Straßenrand anhielt. Dank Peilsender war das kein Problem und als der Fahrer beruhigt weiterfuhr, hatten sie ihn sofort wieder eingekesselt, ohne dass er es bemerkte.
Schon beim ersten Halt hatte Susanne das Gelände mit einem Satellitenbild verglichen und versucht, zu erkennen, was wohl das Ziel der Forenbetreiber war, aber nichts herausgefunden. Nun näherten sie sich einem großen Waldstück und bis sie sich versahen, war der dunkle Geländewagen in dem Wäldchen auf einen gut geschotterten Weg eingebogen und verschwunden. Nun war guter Rat teuer! Wenn das wieder ein Test war, ob der Wagen Verfolger hatte, lieferten sie sich so ans Messer und einfach mitten durch den unbekannten Wald ohne Scheinwerfer nachzufahren, war sehr riskant. Susanne besah sich ihren Bildschirm und plötzlich sagte sie: „Das Fahrzeug hat angehalten! Ich sehe gerade auf meinem Satellitenschirm, dass da eine Jagdhütte ist, ich denke, das dürfte das Ziel sein!“ „Wie weit weg ist die von uns?“ fragte Semir und Susanne sagte: „Genau einen Kilometer! Und der Weg dahin ist gut ausgebaut!“„Wir gehen da zu Fuß rein, nicht dass sie uns bemerken und dann sowohl Hartmut, als auch das Opfer in Gefahr sind!“ beschloss Semir und die Chefin widersprach ihm nicht. Sie stellten ihre Fahrzeuge ab und zwar so, dass der Weg nun abgesperrt war und kein Auto mehr an ihnen vorbeikam. Dann stiegen alle Polizisten aus, legten ihre kugelsicheren Westen an und begannen gemeinsam im Laufschritt Richtung Waldhütte vorzugehen. Einzig die Chefin blieb im Wagen und koordinierte von da aus den Einsatz. Sie waren zehn dunkel gekleidete, durchtrainierte Polizisten und in wenigen Minuten hatten sie die Waldhütte erreicht. Gerade schlichen sie sich langsam durch die Dunkelheit an das Gebäude an, da vibrierte Semir´s Handy, das er auf lautlos gestellt hatte. Er warf einen kurzen Blick darauf-eine unbekannte Kölner Festnetznummer- und drückte das Gespräch weg.
Hartmut hatte schweigend im Fond des Geländewagens gesessen. Einmal hatte er versucht, Übelkeit vorzutäuschen, um seine Augenbinde loszuwerden, aber sein Fahrer hatte nur zuckersüß bemerkt: „Glauben sie mir, Herr Kayser, je weniger sie wissen, desto besser ist es für sie. Ich verspreche ihnen, sie hinterher, wenn sie ihr Vergnügen gehabt haben, wieder zurückzubringen und hoffe, sie sind mit unseren Diensten zufrieden!“ und außerdem reichte er ihm vorsichtshalber eine Kotztüte, daraufhin fügte sich Hartmut in die Dunkelheit. Als das Auto zum ersten Mal anhielt, hatte er schon gedacht, sie hätten ihr Ziel erreicht, aber wenig später setzte es sich wieder in Bewegung. Hartmut ließ erleichtert den angehaltenen Atem fließen. Wenn die Verfolgung jetzt aufgefallen wäre, würden sowohl er, als auch das Opfer in grösster Gefahr schweben, aber anscheinend war nochmals alles gut gegangen und seine Kollegen hatten gute Arbeit geleistet. Das Fahrzeug wurde langsamer und bog anscheinend auf einen unbefestigten Weg ab. Drei Minuten später hielt es an und der Fahrer sagte: „Wir sind da, Herr Kayser und nun nehme ich ihnen auch ihre Augenbinde ab!“ und ließ den Worten Taten folgen. Hartmut ließ wieder seine Narrenkappe im Auto zurück. Hier bestand für seine Kollegen wohl kein Zweifel, wo er steckte. Der Eingangsbereich der Hütte war hell erleuchtet, aber der darumliegende Wald war in tiefster Dunkelheit. Man hörte ein wenig entfernt ein Dieselaggregat laufen, aber sonst herrschte Totenstille, nur von den Geräuschen des nächtlichen Waldes untermalt. Zögernd betrat Hartmut die Hütte und hätte sich nie träumen lassen, was nun geschah.
Als die Schüsse fielen, begannen Semir und seine Kollegen mit entsicherten Waffen auf die Hütte zuzurennen. Verdammt, anscheinend war Hartmut aufgeflogen! Hoffentlich kamen sie noch nicht zu spät!Ben ließ das Telefon einige Male klingeln, aber Semir ging nicht ran. Gerade hatte er beschlossen, dass er seinen Kollegen einweihen würde und jetzt wollte er ihn auch sehr dringend möglichst bald sprechen, damit sie sich gemeinsam überlegen konnten, wie man den Aufenthaltsort seines Vaters herausfinden konnte. Klar würde Semir sauer sein und das mit gutem Grund, aber das würden sie später besprechen, jetzt war erst mal wichtig, dass Konrad befreit wurde! Frustriert legte Ben das Telefon wieder ab und überlegte, wen er als Nächstes anrufen sollte.
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Konrad hatte unruhig geschlafen. Dass er so gar nichts wusste, kein Tewett oder sonst jemand erschien, zerrte an seinen Nerven. Auch grübelte er die ganze Zeit, was mit seiner Entführung wohl bezweckt werden sollte. Gerade Tewett schwamm doch in Geld, also da konnte das Motiv schon nicht liegen. Er zermarterte seinen Kopf, um was es gehen könnte und mehr und mehr kristallisierte sich heraus, dass es irgendwas mit Tewett´s Sohn zu tun haben musste. Sie hatten über Ben gesprochen und dass er ihn vor dem Tennismatch im Krankenhaus besucht hatte. Irgendwie hatte Tewett dann erwähnt, dass er auch gerade Kummer wegen seines Sohnes hatte, was Konrad aber nicht hinterfragt hatte. Aber vielleicht hatte seine Gefangensetzung doch völlig andere Hintergründe? Ehrlich gesagt machte Konrad das Blut auf dem Boden ebenfalls Sorgen. Das Bettgestell war aus Metall und irgendwie konnte man an den Ecken Spuren erkennen, als ob da Handschellen oder Ähnliches befestigt gewesen wären. Er würde jedenfalls auf der Hut sein und sobald jemand kam, zu fliehen versuchen!Die drei Forenbetreiber hatten die abendliche Session vorbereitet. Kayser war gerade ihr finanzstärkster Kunde. Indem er den Junkie bis aufs Blut gequält hatte, hatte er bewiesen, dass er fähig war, grausam zu sein und auch keine Skrupel hatte. Dass er die Kamera verdeckt hatte, war zwar ärgerlich, weil gewisse Nebeneinkünfte, die durch den Verkauf der Foltervideos im Internet entstanden, so wegfielen, aber manche Folterer wollten bei ihren Taten eben nicht beobachtet und gefilmt werden, während das anderen genau diesen gewissen Kick bereitete. Sie mussten nun aber in der Jagdhütte, an die sie schon öfter Ware für Tewett geliefert hatten und zu der sie einen Schlüssel besaßen, doch mehrere Kameras installieren, damit ihnen das nicht entging. Da würden sie ein Snuff-Video drehen, das hinterher noch viel Geld einbringen würde, ob das Kayser gefiel, oder nicht. Immerhin waren sie aber technisch versierte Computerexperten und würden da schon die eine oder andere Versteckmöglichkeit, die Kayser nicht auffiel, finden. Auch hatte Tewett sie noch gebeten, den teuren Wagen, der versteckt hinter der Hütte stand, ebenfalls spurlos zu beseitigen-den würden sie in einer Hinterhofwerkstatt zerlegen lassen und die Einzelteile verkaufen, das war viel sicherer und lukrativer, als den Wagen in irgendeinem See zu versenken, oder ihn zu versuchen ins Ausland zu schaffen. Ron Weasley hatte zugesagt und so machten sich die Forenbetreiber nun auf-es war inzwischen Nachmittag-um ihr Opfer und die Lokalitäten für den Abend vorzubereiten.
Konrad hörte draußen etwas. Er erhob sich vom Stuhl, auf dem er gesessen hatte und postierte sich hinter der Tür. Eine richtige Waffe war nicht zu finden, aber der Schürhaken des Ofens bot doch eine gewisse Sicherheit. Er hörte angespannt, den Metallstab erhoben, auf die Geräusche. Erst fuhr ein Wagen vor, dem Ton nach ein großer Geländewagen, dann stiegen mehrere Männer aus, die sich leise unterhielten. Konrad überlegte noch kurz, ob er um Hilfe rufen sollte, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Endlich war Bewegung an der Tür, ein Riegel wurde zurückgeschoben, dann drehte sich ein Schlüssel im Schloss. Angespannt wie eine Katze stand Konrad sprungbereit da, als sich die Tür einen kleinen Spalt öffnete und dann gleich wieder geschlossen wurde. Konrad war nach vorne gestürzt, aber die Tür war schon wieder zu, als er sie anfasste. Konrad blickte verwirrt um sich und entdeckte dann, was der Grund dafür gewesen war. Am Boden lag ein unscheinbarer Zylinder und dann roch er auch schon den Geruch des Betäubungsgases. Verzweifelt versuchte er den Zylinder wegzukicken, aber nach wenigen Sekunden lag er bewusstlos neben dem Ding am Boden. Nach kurzer Zeit öffnete sich die Tür wieder und ein Mann mit Gasmaske betrat seelenruhig den Raum. Er brachte den Zylinder nach draußen und warf ihn in den Wald, dann öffnete er die Fenster weit, von denen seine Kumpels inzwischen die außenliegenden Holzriegel und Läden entfernt hatten. Im Nebenraum wurde ein Dieselaggregat angeworfen und wenig später erstrahlte die Hütte in hellem Licht. Die drei Männer zogen Konrad aus, legten ihm eine leinene mittelalterliche kurze Kniehose an und fesselten ihn dann mit Stricken ausgestreckt ans Bett. Handschellen wären zwar praktischer, aber das war eine Erfindung späterer Zeiten und immerhin waren sie ein Vergangenheitsforum. Foltergerätschaften aus einem Folterkeller wurden hereingetragen und auf dem Tisch ausgelegt und einer der Männer begann fachgerecht mehrere Webcams zu installieren, die man auch noch von außerhalb steuern konnte. Eine davon war sehr offensichtlich, aber die anderen gut verborgen, eine davon sogar im offenstehenden Maul einer Wildschweintrophäe, die an der Wand hing.Draußen war es kalt und da die Fenster immer noch weit offenstanden, kühlte Konrad sehr schnell aus, was aber beabsichtigt war, um seinen Willen zu brechen. Konrad wurde nun noch fachgerecht geknebelt, damit er nicht mit Worten seinen Folterer irgendwie beeinflussen konnte, dann schloss man die Fenster wieder und die Forenbetreiber verschwanden. Zwei postierten sich im Nebenraum, um an verschiedenen Bildschirmen das Treiben in der Hütte zu beobachten und zu filmen und der Dritte fuhr los zum Zooparkplatz, um den Kunden abzuholen.
Diesmal standen mehrere Fahrzeuge bereit, um Hartmut zu verfolgen. Man hatte auch in Ehrenfeld, rund um den gestrigen Folterkeller, dessen genaue Lage ja noch unbekannt war, mehrere Zivilpolizisten postiert und hoffte, das Ziel würde wieder dasselbe wie am Vortag sein. Punkt 19.00 Uhr traf das Fahrzeug-diesmal ein großer Geländewagen-am Zooparkplatz ein. Wie am Sonntag wurde Hartmut hineingebeten, seine Augen verbunden und schon ging die Fahrt los. Unauffällig folgten im Wechsel drei Fahrzeuge und bald stand fest, dass das Ziel diesmal in einer anderen Richtung war, als gestern. Hartmut versuchte seinen Fahrer in ein Gespräch zu verwickeln, um irgendwelche Hinweise zu erhalten, aber der hatte ihm selber was zu sagen: „Herr Kayser, gegen entsprechende Bezahlung-wir dachten da so an den Bruchteil der Summe, die ein Appartement im Kranhaus kostet, aber doch eine gewisse Höhe darstellt- nämlich eine Million Euro, stellen wir ihnen das heutige Opfer zur völligen Verfügung. Wir werden die Leiche später fachgerecht entsorgen, niemand wird etwas davon erfahren und sie haben die einmalige Möglichkeit die völlige Macht über Leben und Tod zu haben.“ pries er an und Hartmut erstarrte innerlich. Sie hatten Recht gehabt, diese Forenbetreiber waren völlig skrupellos, aber um sie zu überführen, musste er jetzt wohl oder übel mitspielen. „Das hört sich gut an!“ sagte er deshalb und sein Chauffeur, der inzwischen schon ein gutes Stück aus Köln herausgefahren war, nickte lächelnd, obwohl sein Fahrgast das ja nicht sehen konnte.
Die Tewetts waren am frühen Nachmittag auf ihr Boot gegangen und das hatte sich auf die über 300 Flusskilometer lange Fahrt Richtung Rotterdam begeben, wo sie nochmals tanken wollten, um dann die lange Fahrt nach Übersee anzutreten.
Ben lag immer noch wie erstarrt in seinem Bett. Die Schmerzen hielten sich zwar in Grenzen, auch sein Kreislauf war wieder auf der Höhe, aber er war voller Selbstzweifel, ob er das Richtige getan hatte. Mehrmals war er kurz davor, um das Telefon zu bitten, um Semir anzurufen und ihm die Wahrheit zu beichten, aber dann wartete er doch wieder, bis sein Vater sich meldete. Stunde um Stunde verging, aber kein erlösender Anruf kam. Nach einer Weile trat der Stationsarzt ins Zimmer: „Herr Jäger, wie fühlen sie sich?“ fragte er und Ben zuckte mit den Schultern. „Ganz gut!“ sagte er einsilbig-er hatte gerade überhaupt keinen Kopf für sein körperliches Befinden. „Dann würden wir sie jetzt auf die Normalstation verlegen, da wir das Bett brauchen und sie nicht mehr intensivpflichtig sind!“ sagte er und Ben nickte teilnahmslos. War ja auch egal, wo sein Bett stand und ohne die ganzen Kabel war es sowieso viel besser. Die Intensivschwestern machten ihn noch ein letztes Mal frisch und dann wurde er schon von den Schwestern der Normalstation abgeholt. Die bekamen noch eine ausführliche Übergabe und begrüßten ihn freundlich. Wenig später lag er in einem gemütlichen Zweibettzimmer, in dem aber nur ein Bett belegt war. Man stellte ihm das Telefon und die Bedieneinheit des Fernsehers bereit und nun tätigte Ben doch einen Anruf.
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Oh ja, die Rückblicke auf alte Partner und alte Folgen machen Lust auf mehr! Schön, wie Semir Ben aus seiner beruflichen Vergangenheit erzählt, aber noch viel besser finde ich, dass Ben dann bei ihm bleibt und auch das Wochenende mit Semir und den Mädchen verbringen will. Auch die Bezahlung tut sicher gut, denn Semir muss ja für seine Kinder Unterhalt leisten, da wird das Geld leicht knapp!
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Mach dir keinen Stress, Smarty!
Max hat nun die verschärfte Version-gefesselt, kein Essen und weiterhin gefangen. Allerdings denkt er darüber nach, ob er nicht besser hätte zielen sollen!
Semir ist immer noch unsicher, ob das nicht Ben war, der gerufen hat, aber das hindert ihn nicht dran, nach bester Cobramanier die Tür einzutreten und Timo festzunehmen! -
Pah! Diesmal! Ich traue mir schon nicht mal zu glauben, was ich lese, bei dir!
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Jetzt wissen wir immer noch nicht, was André die ganzen Jahre auf Mallorca getrieben hat!
-aber Hauptsache Kevin weiß es!
André beschließt, sich nun wieder vom Acker zu machen, diesmal aber nicht heimlich, sondern offiziell. Gut, wenn ich zwischen Deutschland und Mallorca frei wählen könnte-ich glaube, ich würde auch des Klimas wegen den Süden vorziehen! Aber Semir hat anscheinend auch schon den drohenden Abschied gespürt und taucht von alleine bei André auf.
Kevin wird derweil wieder von seinen Dämonen heimgesucht, aber sein wirrer Kopf, der ja gerade einen Entzug durchmacht, gaukelt ihm eine Phantasie vor-seine Schwester, die ihm Mut zuspricht und ihn zum Leben auffordert. Gott sei Dank-er hat die Tabletten nicht genommen! Hast du aber sehr dramatisch verpackt, Campino-ich dachte erst wirklich, das wars jetzt mit Kevin! Mann, der muss aber dringend umziehen-in diesem Loch kann er ja gar nicht gesund werden! -
Als Semir vor Sarah´s Appartementtür stand und auf den Klingelknopf drückte, erwartete er eigentlich schon nicht mehr, dass jemand öffnete. Na klar, das war die Lösung! Jemand hatte Sarah gekidnapped und nun wurde Ben erpresst! Umso grösser war Semir´s Überraschung, als ihm Sarah, zwar in Leggins und dickem Sweatshirt, blass und krank aussehend, aber trotzdem unversehrt, die Tür öffnete. „Semir, was willst du denn hier-pass bloß auf, dass du dich nicht ansteckst!“ krächzte sie und bat ihn dennoch herein. Semir hielt zwar Abstand, aber trotzdem folgte er Sarah zur Couch. „Ist was mit Ben?“ wollte Sarah auch gleich wissen. Klar, ihre Kollegen würden sie auf jeden Fall anrufen, wenn sich sein gesundheitlicher Zustand besorgniserregend verschlechterte, aber Semir als sein bester Freund würde vielleicht noch andere Dinge mitzuteilen haben.
„Sarah, wenn ich ehrlich bin, habe ich mich gerade mit Ben gezofft!“ gab Semir zu. Sarah sah ihn daraufhin prüfend an. „Weswegen habt ihr gestritten?“ fragte sie mitfühlend. Doch, sie wusste, dass es manchmal leicht war, mit Ben hintereinander zu kommen, sie hatte es am eigenen Leib erfahren! „ Er hat vor dem Richter behauptet, die Folterungen hätten einvernehmlich stattgefunden und jetzt sind die Haupttäter alle wieder auf freiem Fuß!“ erzählte Semir Sarah schonungslos die Wahrheit. Der blieb vor Erstaunen der Mund offenstehen. „Wie kommt er denn darauf, so einen Bullshit zu erzählen!“ regte sich Sarah nun auf. „ Wenn der Spaß an solchen Dingen hätte, würde ich das schon lange wissen, aber wir haben ein völlig normales Sexleben, ohne Ausflüge in die Sado-Maso-Szene! Wir sind nun doch schon eine ganze Weile zusammen, ich hätte das bemerkt, wenn er solche Neigungen hätte!“ erklärte sie Semir und bekam gleichzeitig einen roten Kopf. Eigentlich gingen die Dinge, die sich in ihrem Schlafzimmer abspielten, niemanden was an und es war nur Semir´s besonderem Vertrauensverhältnis zu verdanken, dass sie mit solchen Äußerungen überhaupt rausrückte!
„Ich habe ihm auf jeden Fall Vorhaltungen gemacht, was mir inzwischen leid tut und daraufhin ist er kollabiert und aus dem Stuhl gerutscht, hat sich aber anscheinend nichts dabei getan!“ verteidigte sich Semir. „Sarah, ich glaube ja auch, dass Ben völlig normal gestrickt ist, aber was hat das dann zu bedeuten, wenn er vor dem Richter die Unwahrheit sagt? Die haben ihm ja drei Millionen geboten, das ist ein Haufen Schotter, ich habe auch in Erwägung gezogen, dass er es wegen des Geldes getan hat!“ teilte Semir noch seine Vermutung mit. Sarah schüttelte den Kopf: „Semir, Ben ist nicht bestechlich, ich weiß nicht, wie viel er an Vermögen hat, aber er hat mir immer gesagt, wegen der Finanzen bräuchten wir uns keine Sorgen machen!“ erklärte Sarah und Semir nickte wieder nachdenklich. „ Davon bin ich ja auch ausgegangen,“ sagte er, „ aber was hat er dann für ein Motiv, den Richter anzulügen?“ fragte Semir und Sarah konnte auf diese Frage nur hilflos den Kopf schütteln. Semir, der sah, wie angegriffen die junge Frau wirkte, erhob sich. „Sarah, ich geh jetzt wieder zur Arbeit. Wenn dir noch irgendwas einfällt, was uns weiterhelfen könnte, ruf mich an, zu jeder Tages-und Nachtzeit!“ bat er sie und Sarah, die genau merkte, wie ihr Fieber gerade wieder stieg, nickte. „Mach ich Semir!“ bestätigte sie ihm und nun ging Semir zum Wagen zurück und Sarah legte sich wieder flach.
In der PASt angekommen erwarteten ihn Hartmut und die Chefin schon. „Es ist für heute Abend wieder ein Angebot des Vergangenheitsforums gekommen!“ teilte Hartmut mit. „ Wir haben jetzt einen Riesenärger mit der Obrigkeit, weil die Forenbetreiber natürlich das Geld vom Polizeikonto geholt haben. Wir mussten dem Polizeipräsidenten versprechen, dass wir beim nächsten Kontakt die Verbrecher festnehmen und auch das Geld zurückbringen, jetzt erzähl-was hat Ben zu seiner Aktion ausgesagt?“ wollte er dann wissen und die Chefin beugte sich ebenfalls gespannt nach vorne. Semir zuckte mit den Schultern. „Er hat gar nichts gesagt, weil ich ihn blöderweise nicht habe zu Wort kommen lassen! Dann wurde ihm schwindlig und danach hat er mich rausgeschmissen!“ beichtete er. „Ich war dann noch bei seiner Freundin, weil ich dachte, die hätten die gekidnapped und würden ihn damit unter Druck setzen, aber die ist in ihrer Wohnung und weiß von nichts, wir sind also so schlau wie vorher!“ berichtete er.
„So ein Mist!“ stellte Hartmut fest, „aber wir müssen jetzt trotzdem einen Einsatzplan für später machen, da darf nichts schief gehen, sonst laufen wir alle miteinander bis zur Pensionierung Streife-hat uns der Polizeipräsident angedroht!“ Gemeinsam machten sie einen Plan, die Chefin teilte ein Überwacherteam mit mehreren Fahrzeugen ein, Hartmut holte das Gewand aus der Reinigung, die das auf Antrag im Schnellverfahren gereinigt hatten und nachdem Semir noch Andrea Bescheid gesagt hatte, dass es heute wieder später werden würde, bestellten sie sich alle eine Pizza und flugs war es 18.30 Uhr und der kostümierte Hartmut machte sich mal wieder in dem schicken Jaguar auf zum Zooparkplatz.
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Hallo Marcel!
Auch ich habe kurz gestutzt, mich aber dann gefreut, dass du weiterschreibst! Allerdings hätte ich schon gerne noch eine Auflösung der vorigen Kapitel, wenn auch nur in zwei Nebensätzen.
Jetzt ist uns allen klar, dass Semir André Fux damals erkannt hat, aber wie ging das damals mit Ben in der Heidelberger Klinik weiter? Da hast du uns noch einige Fragen zu beantworten, aber ich freu mich drauf! -
Nur vorweg-ich habe auch keine Spülmaschine, aus Platznot und obwohl ich wirklich täglich koche und zwar schwerpunktmäßig selbst angebautes Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, habe ich die noch keinen Tag vermisst. Ich kann auf diesen Schrank, wo die vorgesehen ist, einfach nicht verzichten!
Aber nun zur Story: Ben hilft Semir tatsächlich beim Aufräumen und putzen und danach müssen sich die Männer selbstverständlich belohnen und etwas futtern und Bier trinken. Nun erfährt Ben-lange genug hats gedauert-etwas zu seinen Vorgängern. Immerhin lenkt es Semir ab, wobei gleich das erste Bild Andrea in ihren jungen Jahren zeigt-pfui Ben, du hast sie wirklich nicht erkannt?
Die Grubers haben inzwischen im Restaurant gegessen-hui, die konnten sich aber schnell auf einen Namen einigen! Nur das mit dem solange weitermachen, bis das Kind mit dem gewünschten Geschlecht kommt, ist riskant! Zwei befreundete Paare haben jeweils vier Jungs, oder vier Mädchen-kommt darauf an, wann man bereit ist aufzuhören! Bin immer noch gespannt, was die mit Semir zu schaffen haben!