Beiträge von susan

    Als Semir gegangen war, starrte ihm Sarah noch eine ganze Weile nach. „Magst du dich nicht ein wenig hinlegen?“ fragte Andrea mitleidig, die sah, wie fertig ihre Freundin aussah. „Das ist vielleicht eine gute Idee!“ sagte Sarah langsam und verabschiedete Andrea mit einem Lächeln. Kaum hatte Andrea die Suite verlassen, in die sie und Semir ihr gefolgt waren, ging Sarah zum Schrank und holte ihre warme Jacke heraus. Sie konnte jetzt nicht untätig bleiben und gerade war ihr etwas aufgefallen, was sie dringend nachkontrollieren musste.

    Nachdem sie eine ziemliche Strecke untertage zurückgelegt hatten-immer wieder waren Abzweige weggegangen- aber die Männer zwangen Ben, stetig auf dem breiten Hauptweg zu bleiben, kamen sie an der großen Höhle an. Ben erkannte sie sofort wieder! Das war der Ort, an dem er heute schon einmal gewesen war und den er da von oben gesehen hatte, nur schaute der jetzt völlig anders aus. Die ganzen Destillen, die Schnapsflaschen, die Zigaretten, alles war verschwunden und vom ehemaligen Labor war auch nur noch der große Tisch übrig-die meisten Apparate und Reagenzien waren ebenfalls weg. Nur ein einziges, elektrisches Gerät stand neben dem Tisch und Ben zermarterte sich den Kopf, wo er sowas schon mal gesehen hatte.

    Noch etwas fiel ihm auf. An dem massiven Tisch waren vier Lederfesseln angebracht, die aussahen, als wären sie schon viel in Gebrauch gewesen. Nun kam aus einer Felsnische der Mann gebogen, der vormittags die Chemikalien angemischt hatte, Ben nannte ihn deshalb im Geiste den Chemiker. Er hatte immer noch einen weißen Laborantenkittel an, eine dicke Brille zierte seine Nase, aber insgesamt wirkte er recht klein und unscheinbar. Das änderte sich aber, als er in autoritärem Tonfall zu seinen beiden Entführern etwas auf Tschechisch sagte. Der Tonfall war dermaßen dominant und die beiden wesentlich kräftigeren Männer zogen daraufhin die Köpfe ein, so dass nur alleine aus der Körpersprache der Drei zu erkennen war, wer hier der Boss war.
    Ben musste wieder heftig husten und obwohl er aufgeregt war und jetzt gelaufen war, klebte seine feuchte, schlammige Kleidung kalt und klamm an ihm. Wenn er die nicht bald auszog, würde er sich eine heftige Erkältung einfangen und seine Brust schmerzte jetzt schon bei jedem Hustenstoß. In seinen halbhohen festen Schuhen schwappte immer noch das Wasser und außerdem war er verwirrt, warum seine Peiniger ihn wohl wieder aus dem Moor gezogen hatten, wo es mit ihm doch schon beinahe vorbei gewesen war. Außerdem schmerzten die Schürfungen und Prellungen von seinem Sturz vorhin.
    Er dachte an seine Freunde. Ob er wohl schon vermisst wurde? Vermutlich schon und er war sich fast sicher, wenn er jetzt auf sein Handydisplay schauen könnte, würde der entgangene Anruf entweder von Sarah oder von Semir stammen. Nun musste er seine Überlegungen allerdings unterbrechen, denn der Mann im weißen Kittel richtete nun sein Wort an ihn. In perfektem Deutsch, obwohl das sicher nicht seine Muttersprache war, sagte er mit einem breiten Grinsen: „Willkommen in meinem Reich, Herr Jäger, wie geht´s ihnen denn?“ und als Ben ihn zwar ansah, aber keinen Ton zurückgab, sondern seinen Rücken straffte und ihn direkt anblickte, fuhr er fort: „Na da hat einer aber gar kein Benehmen, aber das werde ich ihnen schon noch beibringen, auf meine Worte zu reagieren und meine Fragen zu beantworten, keine Sorge!“ und mit einer Kopfbewegung forderte er seine Männer auf, sich nun Ben zu widmen.

    Semir war inzwischen mit dem großen Wagen zügig Richtung Landesgrenze gefahren. Einzig eine Zollstation für LKW abseits der Straße ließ noch darauf schließen, dass hier eine Grenze verlief. Sonst zeigten nur die Schilder an, dass er sich nun bereits auf tschechischem Hoheitsgebiet befand. Eine Tankstelle mit Shop stand direkt im Grenzgebiet und die Preise waren in tschechischer Währung angegeben, ansonsten waren keine Unterschiede erkennbar. Mit geübtem Blick konnte Semir allerdings auf dem Tankstellenparkplatz ein neutrales Fahrzeug erkennen, in dem zwei Männer saßen, die den fließenden Verkehr musterten. Semir war sich sicher, dass das entweder tschechische Zollfahnder oder Polizisten waren, die sich an die Fersen verdächtiger Fahrzeuge heften würden, wenn sie es für notwendig hielten. Semir war aber anscheinend nicht auffällig und so konnte er unbehelligt der Anzeige des Navis folgen, das ihn nun über verwinkelte, kurvige Sträßchen in dieselbe Himmelsrichtung zurückschickte, aus der er gekommen war.

    Da wirds einem ja ganz anders-da sterben bei einem schrecklichen Unglücksfall zwei Kinder und irgendwie beschaffen sich die trauernden Eltern einfach so Ersatz! Wer sind die richtigen Eltern? Wurden die Kinder nicht vermisst? Oder steckt da nochmal ein schreckliches Familienschicksal dahinter? Aber geschickterweise haben sie die Brücken hinter sich abgebrochen, denn in ihrem Heimatdorf wäre das ja aufgefallen. Was für ein Leben haben die Kinder wohl hinter sich und wie gross müssen Hass und Verzweiflung geworden sein, das man seine Ziehmutter mit der Bratpfanne erschlägt?
    Vielleicht öffnet sich die Täterin noch Ben gegenüber, wenn sie ihm ja die Tat schon gestanden hat! Recht erstaunliche Wendung Yon und alles immer noch rätselhaft-so mag ich das!

    Jetzt wissen wir also, dass das Baby im Bauch der Mutter bereits tot war-umgebracht durch eine Substanz, die erst in höheren Dosen für den Erwachsenen gefährlich wird, aber bei Säuglingen und Feten sehr schnell zum Tod durch inneres Ersticken führt.
    Nur-wer hat diese Substanz Tanja Gruber zugeführt, so dass sie es nicht gemerkt hat? Wir alle kennen Pökelsalz und da ist dieses Natriumnitrit ein Bestandteil davon-nur würde ich als Schwangere irgendetwas essen, was meinem Kind schadet? Sogar ich als Kaffeejunkie habe in allen Schwangerschaften keinen Tropfen davon angerührt,auch keinen Alkohol oder andere Dinge, die dem Kind hätten schaden können. Eigentlich wäre Martin Gruber ja jetzt der Hauptverdächtige-aber das war doch auch sein Kind, das da gestorben ist? Sehr mysteriös das Ganze!
    Aber wenigstens Semir ist rehabilitiert, er richtet noch einige wahre, aber sicher aussichtslose Worte an die Presse und freut sich dann, dass er wieder normal weiterleben-und ermitteln kann. Bin ja gespannt, was er und Ben zur Sache noch rausfinden!

    Mann Alex-gell das Jurastudium verfolgt einen! ;)
    Mir gehts immer genauso, wenn ich die völlig falschen medizinischen Details in der Serie sehe-ich glaube, wir beide müssen da einfach drüber hinwegsehen! :D Erst vergangenen Donnerstag, als ich mir Engel des Todes live reingezogen habe, dachte ich mir-Mann dieser Ben Jäger hat so viele Leben wie eine Katze-jeder normal Sterbliche wäre nach diesen ganzen Unfällen schon zweimal tot-oder zumindest mein Patient!
    Aber wenn das so wichtig wäre, dann würde Semir auch nicht ermitteln, denn ein Türke mit einer Autoknackervergangenheit würde genauso wenig zur Polizei kommen, wie ein Alex Brandt, der aus welchen Gründen auch immer, schon im Knast saß!

    Auf Semir´s Bitten hin wurde er zum Hotel zurückgebracht, wo ihn Andrea und Sarah völlig aufgelöst in der Eingangshalle erwarteten. Sarah wäre am liebsten sofort losgerannt und ebenfalls zur Unglücksstelle geeilt, deren Lage sie inzwischen von der Rezeptionsdame erfahren hatte, aber Andrea hatte sie in letzter Minute davon abhalten können. „Sarah-du weißt nicht, welcher Anblick dich da erwartet-bitte denk an euer Kind!“ sagte sie und so gab Sarah sich geschlagen und wanderte aufgelöst in dem heimeligen Raum herum, der sogar einen offenen Kamin aufwies, in dem ein Feuer gemütlich vor sich hin flackerte. Überall lagen Bücher und Zeitschriften, mehrere Sofas und bequeme Sessel luden zum Verweilen ein, aber Sarah hatte keinen Blick dafür, sondern hypnotisierte abwechselnd die Eingangstür und sah auf ihr Handy, in der Hoffnung auf gute Nachrichten. Eine Angestellte des Hotels kam mit einer Kanne Tee und ein paar Keksen-wie ein Lauffeuer hatte sich herumgesprochen, dass einer der Hotelgäste vielleicht verunglückt war und das Mitleid der gesamten Belegschaft galt der jungen Frau, die vermutlich gerade ihren Partner verloren hatten. Die Einheimischen hier wussten über die Gefahren des Moores, denn sie waren damit aufgewachsen, aber diese wilde, trügerische Schönheit hatte schon manchen unbedarften Feriengast in Gefahr gebracht.

    Als nach unendlich lang scheinender Zeit endlich das Polizeiauto vorgefahren war und Semir hatte aussteigen lassen, eilten ihm Sarah und Andrea mit bangem Gesichtsausdruck entgegen. „Und?“ lautete Sarah´s Frage und in diesem kleinen Wort lag so viel Kummer und Sorge, dass Semir´s Gesichtsausdruck sich verdüsterte. Nein, es konnte nicht sein, was nicht sein durfte, aber er konnte weder Entwarnung geben, noch eine eindeutige Aussage treffen, also entschied sich Semir, den beiden Frauen einfach die Wahrheit zu sagen: „Die Jacke mit den Ausweispapieren gehört tatsächlich Ben und lag einfach an diesem Steg, der ins Moor führt. Ein Anwohner hatte Hilferufe gehört und deshalb die Polizei verständigt-soweit die Fakten. Die Feuerwehr und die Rettungskräfte suchen im Moor nach ihm, aber als ich Susanne gebeten habe, sein Handy zu orten“ -nun schluckte Sarah, denn ihr war klar, zu welchem Zweck er das getan hatte- „war es nicht im Moor, sondern vermutlich in einem Fahrzeug unterwegs in Tschechien“ sagte er und nun erhellte sich Sarah´s Gesichtsausdruck. Ben konnte und durfte nicht tot sein! Sie bekamen ein Kind-und ein Kind braucht seinen Vater. Ben hatte sicher fliehen können, oder verfolgte jemanden und aus irgendwelchen Gründen, die sich ihnen eben noch nicht erschlossen hatten, war er dorthin gegangen.

    „Wir müssen ihn suchen!“ sagte Sarah und Semir nickte. „Genau das habe ich vor!“ fügte er an. „Aber du und Andrea, ihr werdet bitte hierbleiben und die Stellung halten, ich nehme den Wagen und fahre dorthin, wo Susanne Ben´s Handysignal zuletzt geortet hat. Das ist zwar Luftlinie nur vier Kilometer von hier, aber man muss dazu erst einmal zum nächsten Grenzübergang nach Tschechien, der von hier etwa 20 Fahrminuten entfernt ist und dort dann sozusagen auf der drüberen Seite den Weg zurück. Hast du den Wagenschlüssel?“ fragte er Sarah und die nickte und war schon unterwegs zur Suite, wo sie ihre Papiere und den Autoschlüssel nebst Schmuck im Zimmersafe aufbewahrten. Sie öffnete den Safe und gab Semir den Schlüssel. Der drückte sie kurz und sagte mit Zuversicht in der Stimme, von der er nicht wusste, ob die so gerechtfertigt war, aber Sarah brauchte das jetzt: „Ich bring ihn dir wieder, deinen Ben!“ und Sarah nickte. Semir ging nun zügig zum Wagen, stellte den Fahrersitz nach vorne, programmierte ins moderne, fest eingebaute Navi die Koordinaten, die ihm Susanne geschickt hatte und brauste los zum nahen Grenzübergang.

    Ben war inzwischen von seinen Peinigern vorwärts gestoßen worden. Hinter dem Tor befand sich ein weiter Höhlengang, den man sogar mit Fahrzeugen befahren konnte. Überall waren Lichter angebracht und so lief er auf dem unterirdischen Weg mühsam voran, von hinten bedroht mit der Waffe. Einmal stolperte er und fiel zu Boden, dabei tat er sich ziemlich weh, weil er sich ja nicht mit den Händen abfangen konnte, die immer noch auf den Rücken gebunden waren. Grob wurde er wieder auf die Beine gezogen und dann ging es weiter. Überall waren Tafeln an den Wänden, die anscheinend den Abbau der Bodenschätze zeigten und wo auf Tschechisch etwas geschrieben stand, was er nicht verstand. Er vermutete fast, dass er sich in einem Besucherbergwerk befand, das aber noch eine weitere Funktion hatte und leider befürchtete er, dass er schon sehr bald erfahren würde, warum er hierhergebracht worden war.

    Das wird ja immer mysteriöser! Anscheinend waren Miriam und ihr jüngerer Bruder doch nicht dauerhaft weggesperrt, sondern bei den Nachbarn durchaus bekannt, obwohl da kein näherer Kontakt bestand und die Kinder dort auch nicht polizeilich gemeldet waren.
    Der Ehemann der Ermordeten scheint ein Unsympath gewesen zu sein und der jüngere Bruder ist und bleibt verschwunden.
    Prima, dass die Versorgung der Pferde wenigstens vorübergehend gesichert ist-aber sobald die Polizei eingeschaltet ist, wird sowas immer organisiert! Wie oft wurden nach Unfällen, bei denen die Opfer bei uns eingeliefert wurden und die Haustiere besaßen schon die Wohnung geöffnet und die Tiere dann im Tierheim untergebracht, bis die Besitzer wieder fit waren!
    @Danara: doch du hast Recht-wir Pferdebesitzer haben alle einen Hau! ;)

    Jetzt wirds zum Ende doch noch versöhnlich, denn wir erfahren, dass Martin Gruber sich auch für etwas entschuldigen kann. Er hatte sich von seinem ausländerfeindlichen, verbitterten Anwalt aufhetzen lassen, aber sein persönlicher Groll gegen Semir ist jetzt wie weggewischt. Dass Semir sein Bedauern über den Tod von Grubers Frau ausdrückt, finde ich sehr in Ordnung-der hat halt Anstand! Nun bin ich allerdings auch gespannt, was die Staatsanwältin noch für Neuigkeiten in petto hat.
    Dem Anwalt geht es wie so vielen Eltern-sie möchten das Leben ihrer Kinder planen, aber die wollen ihr eigenes Ding machen und so ist es auch richtig!

    Auf Semir´s Bitte hin, hatte Susanne das Handy geortet und erstaunt festgestellt, dass das Telefon in Bewegung war. Sein Standort wechselte, aber was man erkennen konnte war, dass es sich auf tschechischem Staatsgrund befand. Susanne hatte auch Semir auf ihrem Schirm und konnte nun anhand der Satellitenkarte feststellen, dass der Standort der beiden Handys gar nicht so sonderlich weit voneinander entfernt war-nur war eben der ehemalige Eiserne Vorhang dazwischen. „Semir, so wie es aussieht, befindet sich Ben´s Handy in einem fahrenden Wagen, der in vielleicht vier Kilometern Luftlinie von euch, aber auf tschechischem Staatsgrund, gerade angehalten hat!“ teilte sie ihm aufgeregt mit. Semir erklärte das den Polizisten, die mit ihm auf dem Steg standen und weiter die Suche der Rettungskräfte beobachteten. Der eine allerdings sagte nun: „Machen sie sich nur nicht allzu große Hoffnungen-leider gibt es hier sehr viele überaus geschickte Taschendiebe, es ist auch nicht ausgeschlossen, dass das Handy entwendet wurde und sich der Dieb jetzt in sein Heimatland abgesetzt hat!“ aber Semir sagte entschlossen : „Ich weiß es, Ben lebt-und ich werde ihn finden!“ und damit machte er auf dem Absatz kehrt. Susanne, die immer noch am anderen Ende der Leitung ausgeharrt hatte, machte ihm nun noch die Mitteilung: „Jetzt ist das Signal weg, aber ich schicke dir die letzten Ortungsdaten auf dein Smartphone, die dürften etwa auf einen halben Kilometer genau sein!“ und Semir bedankte sich und versprach, sich wieder zu melden.

    Trotzdem wurde die Suche weitergeführt und auch eine Wärmebildkamera, von der man sich Aufschlüsse erhoffte, kam zum Einsatz, allerdings ohne dass etwas gefunden wurde. Semir war inzwischen zum Polizeifahrzeug zurückgelaufen, gefolgt von einem der beiden Polizisten. „Natürlich ist es schwer für sie, aber können sie mir dann erklären, was die Hilferufe, der aufgewühlte Schlamm und die Jacke mit allen Papieren zu bedeuten haben? Niemand lässt doch bei diesen Temperaturen freiwillig seine Jacke, seine Ausweispapiere und die Geldbörse mit allen Scheckkarten und Bargeld zurück?“ fragte er und nun sagte Semir langsam: „Ich bezweifle auch, dass das freiwillig war!“ und jetzt sah ihn der Polizist überrascht an. „Wenn ich so darüber nachdenke- mein Kollege hat seit unserer Ankunft ein paarmal ein merkwürdiges Verhalten an den Tag gelegt- ich denke, dass der irgendwas entdeckt hat und jetzt in einem riesigen Schlamassel sitzt!“ vermutete er und dagegen fiel dem Polizisten kein Argument ein.

    Zögernd sagte der: „Wir haben hier jetzt ein Problem. Bisher gibt es überhaupt keine Beweise, dass ein Verbrechen vorliegt, sondern wir gehen von einem tragischen Unglücksfall aus, ich denke also nicht, dass unser Chef uns erlaubt, mit ihnen zu suchen, das wäre wenn, dann ja sowieso eher die Aufgabe der Kripo. Außerdem ist das in diesem Fall ein länderübergreifendes Problem und wir hier im Grenzgebiet sind sehr vom Wohlwollen unserer benachbarten Kollegen abhängig. Wir können natürlich um Amtshilfe ersuchen, aber bis die tschechischen Polizeibehörden da reagieren, vergehen Tage, das kann ich ihnen aus leidvoller Erfahrung sagen. Was sollen wir also tun?“ fragte er und Semir sagte entschlossen: „Gar nichts, denn ich werde alleine ermitteln, wie ich das schon so oft in meinem Leben getan habe und da brauchen die tschechischen Behörden gar nichts davon zu erfahren-ich werde mich jetzt als Privatmann nach Tschechien begeben und dort versuchen, meinen Freund zu finden!“ beschloss er und der Polizist sagte mit einem Blick zurück zum Steg leise: „Wenn wir es nicht eher tun!“

    Ich denke auch, dass noch niemand daran gedacht hat, Semir von der Verhaftung in Kenntnis zu setzen. Aber dass sogar die Krüger unsere Helden vermisst-welch ein Wunder!
    Jetzt wirds aber langsam Zeit, dass jemand rausrückt, wo Ben steckt, nicht dass Semir nach ein paar Tagen nur noch ein Skelett vorfindet! Der arme Kerl-verhungert, ein schrecklicher Tod für ihn!

    Whow! Das hätte ich jetzt in dieser Form nicht erwartet! Die "nette" Pferdefrau (sollte ich mich jetzt vor mir selber fürchten ;( ) hatte ein dunkles Geheimnis.
    Waren das ihre Kinder, da im Keller, oder Entführungsopfer-vielleicht seit Babyzeiten? Warum hat sie sie eingesperrt? Oder war vielleicht doch alles ganz anders?
    Und wo steckt der Junge?
    Sehr viele spannende offene Fragen-und jetzt wissen wir auch, warum der Streifenpolizist Semir verständigt hat.
    Und was geschieht jetzt mit Miriam-war das Notwehr, oder ein gezielter, heimtückischer Mord?

    Bis jetzt scheint ja alles perfekt für Semir zu laufen!
    Martin Gruber denkt nur, dass Semir seine Frau erschossen hat und die Staatsanwältin hat da noch einen Trumpf im Ärmel, Semirs Kinder dürfen wieder zu ihm und Ben gibt ihm seine Waffe zurück, nicht ohne ihm zuvor ins Gewissen geredet zu haben.
    Nur-irgendwie habt ihr mich jetzt angesteckt-läuft das nicht alles zu perfekt? :/

    Als sein Handy geklingelt hatte, war der Hausmeister, nach einem Blick auf das Display, rangegangen. Es war der Chef ihrer Bande. „Wartet noch ein wenig mit eurer Aktion, ich möchte mich erst vergewissern, ob er niemandem Bescheid gesagt hat, denn sonst wird es für uns zu gefährlich!“ teilte er seinen beiden Handlangern mit. Fluchend griff der Mann nach Ben´s dunklem Haarschopf, der gerade noch aus dem Moor ragte. „Hilf mir mal, der Boss meint, er müsste unseren Polizisten erst noch ausquetschen, bevor er in sein nasses Grab darf!“ schimpfte er und zog kräftig an.Mit vereinten Kräften gelang es ihnen den bewusstlosen Ben aus dem Moor zu holen. Er gab momentan kein Lebenszeichen von sich. „Das kann sich der Boss aber abschminken, dass ich jetzt Wiederbelebungsmaßnahmen veranstalte, wenn er sich nicht bald rührt, werfe ich ihn sofort wieder zurück!“ maulte der Verbrecher, aber nachdem sie Ben auf den Bauch gedreht und ihm mehrmals kräftig auf den Rücken geschlagen hatten, sog er auf einmal mit einem tiefen Seufzer Luft ein und begann dann wie verrückt zu husten und das schlammige Wasser aus seinen Lungen zu befördern. Langsam begann er sich erst wieder zu orientieren. Er war wohl doch nicht tot, denn Tote mussten nicht husten, froren wie verrückt und lagen auf dem Bauch auf einem Holzsteg. Seine letzten Gedanken hatten Sarah gegolten und dem kleinen Wesen, dessen Ultraschallbild er in seiner Jacke bei sich trug.

    Er war immer noch zutiefst geschockt und als ihn einer seiner Peiniger nun am Kragen packte, auf die Beine zog und mit der Waffe im Anschlag zwang, zum Auto zurückzulaufen, kam er nur stolpernd voran und wäre mehrmals beinahe ausgeglitten und wieder ins Moor gefallen, so zitterten seine Beine. Aber irgendwann hatte er es doch geschafft und der Hausmeister holte nun, während sein Kollege Ben weiter mit der Waffe bedrohte, Kabelbinder heraus und verschnürte erst Ben´s Hände hinter seinem Rücken und dann legte er noch eine Fessel um seine Fußknöchel. „Nur damit du nicht auf dumme Gedanken kommst!“ sagte er, öffnete dann den Kofferraum und gab Ben einen Schubs, dass er hinten im Van zu liegen kam. Er deckte noch einen alten Sack über ihn und schimpfte dann weiter: „Mann, was für eine Sauerei und ich darf hinterher den Wagen wieder saubermachen und selber sind wir auch zum Teil voller Moorschlamm!“ aber sein Kollege, der neben ihm am Steuer Platz genommen hatte, fuhr ihn jetzt an: „Jetzt reg dich nicht so auf, da hast du schon schmutzigere Sachen transportiert! Außerdem liegt ja eine Decke drunter!“ und so gab sein Compagnon dann endlich Ruhe.

    Der Wagen setzte sich nun in Bewegung und sie waren kaum unterwegs, da spürte Ben sein Handy, das er in der Hosentasche trug, vibrieren. Er hatte es auf lautlos gestellt und wäre zu gern rangegangen, um auf seine missliche Lage aufmerksam zu machen, aber durch die Fesselung kam er nicht an seine Tasche. Obwohl die Heizung lief, fror Ben wie ein Hund, seine Zähne begannen zu klappern, denn die nassen Sachen waren voller eiskaltem Schlamm und immer noch musste er von Zeit zu Zeit husten. Der Van fuhr mit vollem Tempo über die kurvigen Straßen und Ben zermarterte sich den Kopf, wo die Fahrt wohl hinführte, während er schmerzhaft umeinandergeworfen wurde. Mehrmals hielt das Fahrzeug an, setzte einen Blinker und bog ab, es holperte über unebene Wege, bis es nach etwa einer dreiviertel Stunde, wenn ihn sein Zeitgefühl nicht täuschte, endlich zum Stehen kam.

    Der Kofferraum wurde geöffnet und die beiden düsteren Gesellen zogen ihn mit missmutigem Gesichtsausdruck auf die Beine und lösten die Fußfessel. Ben sah sich um. Er stand auf einem großen Parkplatz, der sich in einem dichten Wald befand. Auf einer Seite erstreckte sich ein großes Bergmassiv, das ihm irgendwie bekannt vorkam. Auf einer Tafel war etwas auf Tschechisch geschrieben und Wegweiser führten zu einem Höhleneingang, der mit einem Tor gesichert war. Der eine der Männer zog einen Schlüssel aus der Tasche und schloss das Tor auf. „Willkommen in der Hölle!“ sagte er mit einem teuflischen Grinsen und bat mit einer einladenden Bewegung Ben, voranzugehen

    Das hätte ich jetzt nicht erwartet! André hat also wirklich jemanden als Auftragsmörder hingerichtet! Also ist er doch kein Guter? Oder doch-obwohl, wenn er Kevin das im Krankenhaus auch erzählt hat, muss es ja stimmen! Allerdings hat Kevin auf den Fotos doch etwas entdeckt, was den anderen nicht aufgefallen ist. Und Semir rast jetzt sicher zum Flughafen, um André selber aufzuhalten und ihn zu fragen, was das zu bedeuten hat. Ob er das wohl schafft?

    Das hätte ich jetzt überhaupt nicht erwartet! Miriam hat jemanden umgebracht und ist dann geflohen und verwirrt auf die Autobahn gelaufen. Ist jetzt Eva die Frau, oder jemand ganz anderes? Obwohl, so viele Zufälle auf einmal gibt's ja sonst wohl nicht! Auf jeden Fall muss das irgendwie zusammenhängen, aber wie man sieht-es war zum ersten Mal von Vorteil, dass Ben nicht mehr bei der Polizei ist!
    Aber immerhin haben Semir und Alex sich das Mordopfer noch nicht angesehen-und wie kommt der Polizist darauf, dass dieser Mord die Autobahnpolizei was angeht? So viele offene Fragen-freu mich schon aufs nächste Kapitel, wenn du beginnst die Fäden aufzudröseln, Yon-hoffe ich zumindest!

    Dem Himmel sei Dank! Semir´s Unschuld kann bewiesen werden! Allerdings gilt so ein Video ja sowieso nur eingeschränkt als Beweis vor Gericht-zu leicht kann sowas manipuliert werden-aber die Aussage der Zeugin, das ist das Wichtige und nachdem sie die ja schon vor zwei Polizisten gemacht hat, dürfte der Fall in trockenen Tüchern und Semir bald wieder auf der Autobahn sein.
    Schön, dass er auch sofort Andrea anruft-die wird auch, schon den Mädels zuliebe-froh sein, dass der Spuk vorbei ist!

    Semir und Andrea waren nach der Meditation in ihr Zimmer zurückgekehrt, um sich etwas zu lesen zu holen. Beiläufig fiel Semir´s Blick auf sein Handy, das er auf dem Tisch abgelegt hatte. „Oh, Ben hat angerufen!“ sagte er verwundert. Komisch, der müsste doch so langsam zurücksein? Joggen war ja Recht, aber übertreiben musste er es nicht, das war ja auch nur ein Spaß gewesen mit dem Bäuchlein! Semir drückte auf die Antwortfunktion und hörte, dass die Verbindung hergestellt wurde, aber keiner ranging. „Was der wohl wollte?“ rätselte er, aber dann ging er mit Andrea in den Ruheraum, wo sie schon auf Sarah trafen, die vier Liegen nebeneinander reserviert hatte. „Ist Ben noch nicht zurück?“ fragte Semir, aber Sarah schüttelte den Kopf. Nach einem Blick auf die Uhr sagte sie allerdings lächelnd: „Wollen wir wetten, dass er innerhalb der nächsten halben Stunde eintrifft?“ da gab es nämlich dann Kuchen und Snacks und das würde er auf keinen Fall versäumen. So nahmen sie ihre Lesesachen zur Hand-Andrea ein Buch, Semir ne Autozeitung und Sarah die neueste Ausgabe der Klatsch-und Tratschgeschichten, die sie sonst höchstens beim Friseur, oder im Wartezimmer des Frauenarztes las. Es war so herrlich seinen Kopf nur mit Banalitäten zu belasten und nicht mit tiefschürfender Lektüre, das war für sie Entspannung pur!

    Einige Zeit später wandten alle Hotelgäste im Ruheraum den Kopf, denn zwei uniformierte Polizisten kamen mit der Dame von der Rezeption herein und traten an die Liegen Sarah´s und ihrer Begleiter: „Ist Herr Ben Jäger irgendwo bei ihnen?“ wollten sie wissen und nun richteten sich alle drei erschrocken auf. „Nein, aber warum wollen sie das wissen!“ fasste sich Semir als Erster. „Weil wir eine besorgniserregende Entdeckung gemacht haben!“ sagte einer der Polizisten in ernstem Tonfall. „Wir haben im Moor, unweit von hier, eine Jacke gefunden, in deren Tasche Geldbörse und Ausweispapiere waren. Leider müssen wir davon ausgehen, dass es einen schrecklichen Unglücksfall gegeben hat!“
    Sarah schlug beide Hände vor den Mund und schluchzte völlig entsetzt auf. Andrea war sofort aufgesprungen und hatte sie fest in die Arme genommen, woraufhin Sarah ihren Kopf an deren Brust verbarg und haltlos zu weinen begann. Sie legte ihre Hände schützend auf ihren Bauch und nun sah der Polizist erst, dass sie schwanger war. „Es tut uns sehr leid, ihnen das mitteilen zu müssen, aber würde jemand von ihnen bitte mitkommen, um vielleicht die Jacke zu identifizieren?“ fragte einer der Polizisten und Semir erhob sich sofort. „Ich bin Kollege, wie Herr Jäger auch!“ teilte er den Uniformierten mit und die beiden Polizisten nickten bestätigend. „Das hat uns die Dame von der Rezeption schon gesagt!“ erklärten sie und während Andrea langsam mit Sarah zu deren Suite ging, damit die sich anziehen konnte, eilte Semir auf sein Zimmer, um ebenfalls eilig in Jeans, Sweatshirt und Winterjacke zu schlüpfen.

    Wenig später war er in der Eingangshalle und die beiden Uniformierten baten ihn in den Streifenwagen, der nach höchstens fünfminütiger Fahrt am Wanderparkplatz anhielt, an dem schon ein Rettungswagen und ein Feuerwehrfahrzeug standen. Semir hatte unterwegs bang gefragt, denn die Kollegen hatten inzwischen noch mit der Zentrale gefunkt. „Aber sie haben bisher keine Leiche gefunden?“ und der Polizist schüttelte den Kopf. Hintereinander betraten sie den Steg und nach kurzer Zeit kamen sie an die Stelle, wo Sanitäter und Feuerwehrleute schon einen Menschenauflauf bildeten. Die Feuerwehrleute hatten lange Stäbe, wie Lawinensuchsonden dabei und stocherten damit in der Brühe herum. Semir´s Blick fiel auf die Jacke, die man wieder am Steg abgelegt hatte und eine eisige Klammer schloss sich um sein Herz. Das war eindeutig Ben´s Jacke!
    „Ein Bauer, der gerade mit Holzaufschichten beschäftigt war, hat vor etwa einer Stunde Hilferufe gehört. Erst hat er denen keine Bedeutung beigemessen, aber dann hat er uns doch vorsichtshalber angerufen und wir haben den Steg kontrolliert, da gab es nämlich schon öfter Unglücksfälle!“ teilte ihm der Polizist mit. „Wir haben dann die Personalien aus der Jacke abgefragt und das Hotel hatte die ordnungsgemäß gemeldet und so wussten wir, wo wir nach Angehörigen suchen mussten.“ erklärte der Polizist. „Ist die schwangere junge Frau die Lebenspartnerin?“ wollte er dann wissen und Semir nickte. „Das tut mir sehr leid, hoffentlich schadet der Schock dem Kind nicht!“ fügte der Polizist, der selbst mehrfacher Vater war, hinzu.

    Semir fragte hilflos, während er die Suche der Feuerwehrleute beobachtete: „Aber müsste man nicht schon längst etwas gefunden haben?“ fragte er, aber der Polizist schüttelte den Kopf. „Nicht unbedingt. Das Moor ist hier teilweise bis zu sieben Meter tief. Es gibt unterirdische Strömungen, also kann ein Körper auch mal an einer ganz anderen Stelle sein als dort, wo er versunken ist. Als wir als Erste zum Unglücksort kamen, konnte man sehen, dass an der Stelle, wo die Rettungskräfte gerade suchen, der Schlamm aufgeworfen war, es ist also sehr naheliegend, dass er an genau dieser Stelle hineingestürzt ist. Vielleicht ist ihm schwindlig geworden, oder er hat beim Ausziehen der Jacke das Gleichgewicht verloren?“ mutmaßte er.
    Semir konnte gerade in keinster Weise verstehen, was der Polizist sagte. Ben war nicht so ungeschickt! Er hätte aufgepasst! Nun fiel ihm etwas ein, was ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Vor etwa einer Stunde war es gewesen, als Ben versucht hatte, ihn anzurufen. Hatte er da in letzter Todesnot versucht, ihn zu Hilfe zu holen? Das Handy war nicht in der Jacke gewesen und Semir wusste, dass Ben das aus alter Gewohnheit immer in der Hosentasche trug. Außerdem hatte Ben, nachdem sie ja bei ihren Einsätzen häufig mal in die Nässe kamen, ein Handy gekauft, das nicht nur wasserdicht, sondern auch in einer schlagfesten Hülle war. „Ich glaube ich weiß, wie wir ihn vielleicht finden können!“ sagte er leise und griff nun seinerseits zu seinem Handy. Erst rief er Ben´s Nummer an, aber auch als auf seine Bitte hin, alle Rettungskräfte leise waren und lauschten, konnte man kein Läuten vernehmen. Nun wählte er schweren Herzens Susanne´s Nummer und erklärte der völlig entsetzt am anderen Ende der Leitung lauschenden Kollegin, was geschehen war. „Susanne, könntest du bitte versuchen, Ben´s Handy genau zu orten-vielleicht hilft uns das bei der Suche!“ bat er und wartete einen Moment. Dann allerdings ergriff ein erstaunter Gesichtsausdruck von ihm Besitz und in ihm begann wieder ein klein wenig Hoffnung zu keimen.

    Ja ich fand die Abschiedsszene André´s auch sehr stimmig. So hätte ich mir das auch in der Serie gewünscht! Er ist zwar weg und auch nicht mehr bei der Polizei, aber nicht aus der Welt-Mallorca ist ja nur ein Katzensprung!
    Kevin hingegen möchte seine Polizistenkarriere an den Nagel hängen, was ich sehr schade finde-er hätte gut zur Autobahnpolizei gepasst. Gut, das mit den Drogen ist sicher immer noch ein grosses Problem, aber der erste Schritt zur Heilung ist getan!
    Aber jetzt ist es da! Das Paket-oder vielmehr der Umschlag! Was ist da drin? Hoffentlich keine Briefbombe! Bin ja soooo gespannt!

    Oh Mann-Semir ist aber echt ganz schön durch den Wind, wenn er nicht mal mehr weiß, welchen Wochentag es hat!
    Ich rechne es Andrea ja hoch an, dass sie sich wenigstens nach ihm erkundigt!
    Jetzt können wir nur hoffen, dass das Video der jungen Frau tatsächlich den entscheidenden Entlastungsbeweis für Semir enthält, denn der würde sich lieber umbringen, als ins Gefängnis zu gehen, wobei wir ja aus den Folgen wüssten, was ihn im Knast erwartet-den würde er vermutlich auch nicht lebend verlassen!
    Bin riesig gespannt, wies weitergeht und was auf dem Video zu sehen ist!