Ben erzählt Semir von seinem Anfängerfehler-gut-sein Partner wurde nicht getötet, sondern lediglich schwer verletzt und für diese Tat hat Winkler auch gebüßt. Aber Ben macht das Ganze jetzt schwer zu schaffen-zuvor hatte er es lange verdrängt!
Jetzt haben die Brüder die Wohnung präpariert, damit Semir und Ben oder auch andere Ermittler in die Luft fliegen-denen sind ja die Pläne der Brüder nicht bekannt, ich hoffe nur, die haben rechtzeitig die Bombe entdeckt und sind rausgekommen, bevor die gezündet wurde!
Jetzt haben die Brüder auch noch Semir´s BMW geknackt-ich hoffe ja, den kann man orten und so ihren Aufenthaltsort rausfinden. Hoffentlich kann Semir nach diesem Attentat überhaupt noch zur Einschulung Aydas gehen-obwohl-da wartet ja die nächste Katastrophe auf ihn.
Beiträge von susan
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Kaum war die Schwester um die Ecke gebogen, nahm Sarah sich die Akte vor. Gott sei Dank war diese hier noch in Papierform-in ihrer Klinik war das Alles auf dem Computer und ohne umgehängten Transponder oder komplizierte Passwörter hatte man da keinen Zugriff auf irgendwelche personenbezogene Daten. Sarah blätterte in Windeseile die Kurve durch. Unter dem Stichwort „Labor“ fand sie das Drogenscreening-es war negativ. Das hätte sie jetzt nicht erwartet! Also mussten die Krampfanfälle doch von einer Hirnblutung oder Ähnlichem kommen. Unter der Rubrik „Konsile“ fand sie auch den entsprechenden handschriftlichen Befund. Darüber stand: „Vorläufiger Kurzbefund“ Als sie den nun mühsam entzifferte-eine typische Arzthandschrift hatte dieser Röntgenologe-wurde ihr Gesicht lang und länger. „Kein Anhalt für eine Blutung, kein raumfordernder Prozess, keine Ischämiezone-eventuell diskrete Hirnschwellung ohne Mittellinienshift- Kontroll-CCT in 24-48 Stunden empfohlen“, war dort zu lesen und nun stand auch Sarah vor einem Rätsel Der Befund sagte aus, dass auch der Röntgenologe nichts gefunden hatte, was die Anfälle und Ben´s Bewusstlosigkeit erklärte, vielleicht eine kleine Gehirnerschütterung, aber sonst nichts!
Sie sah sich systematisch noch das übrige Labor durch. Gut, die Entzündungswerte waren bereits leicht erhöht, das war durch die beginnende Pneumonie erklärbar, aber alle übrigen Werte, auch die Elektrolyte, waren im Normbereich. Man hatte mehrere Blutkulturen abgenommen, die sicher gerade noch bebrütet wurden, das Trachealsekret war eingeschickt, eigentlich war alles nach modernen Erkenntnissen untersucht worden-man hätte auch in einer Uniklinik im Augenblick nicht viel mehr gemacht. Man hatte Ben für alle Fälle alle 8 Stunden Cortison angeordnet, um die fragliche Hirnschwellung zu behandeln, sein Oberkörper war erhöht gelagert, die Blutgase waren unter der Beatmungstherapie im Normbereich und alles war eigentlich nach außen hin perfekt, nur: Warum krampfte Ben und warum hatte er trotz Medikation immer noch einen stark erhöhten Blutdruck und eine Tachykardie?
Sarah hörte eine Männerstimme auf dem Flur, schloss die Akte und huschte sofort an Ben´s Seite und setzte sich harmlos auf den Stuhl. Keine Sekunde zu früh, denn schon kam der Arzt, der den jungen Polizisten vorher schon behandelt hatte, wieder herein, um nach seinem Patienten zu sehen. Er war ein wenig überrascht, Sarah am Bett sitzen zu sehen, sagte aber nichts dazu, sondern prüfte gewissenhaft Ben´s Reflexe, ohne neue Erkenntnisse zu gewinnen. Er würde jetzt ins Bett gehen-falls etwas war, würden ihn die Schwestern anrufen. „Ich würde vorschlagen, sie gehen jetzt auch zurück in ihr Hotel und legen sich ein wenig hin. Er ist bei uns in guten Händen und sie müssen auch an ihr Kind denken, ich glaube sie hatten heute Aufregung genug!“ sagte er weich, denn er hatte ja eine detaillierte Übergabe von seinen Ärztekollegen bekommen, wie und unter welchen Umständen sein Patient gefunden und hergebracht worden war. Auch die Strommarken waren ihm nicht entgangen. Ihm tat es ja auch leid, dass er der jungen Frau so gar nichts sagen durfte, aber nach einem Vorfall mit Anzeige erst vor kurzer Zeit wurde von der Klinikleitung her sehr viel Wert auf die Einhaltung der Schweigepflicht gelegt, er würde deshalb seinen Job nicht riskieren.
Gerade als Sarah zur Antwort ansetzte, begann Ben wieder fürchterlich zu krampfen, Sarah wurde rausgeschickt und fand sich wenig später fix und fertig wieder auf einem Stuhl im Wartebereich. Sie hatte das Gefühl in einem bösen Traum gefangen zu sein. Das durfte alles nicht wahr sein und schon wieder begannen bei ihr die Tränen zu fließen.Semir versuchte derweil so leise wie möglich die provisorische Leiter hinunterzusteigen. Die Taschenlampe hatte er in den Mund genommen, das war zwar etwas unpraktisch, aber eine andere Lösung fiel ihm nicht ein. Erst hatte Andrea nochmals qualvoll aufgeschrien, aber jetzt war am Metalltor so einiges los. Hintersteiner hatte die Stimme erhoben und schrie Jantzer an, man hatte das Gefühl, dass er gerade dabei war, die Nerven zu verlieren-gut gespielt war das, denn das war so ungefähr das Letzte, was Semir sich bei diesem dicken gemütlichen Polizisten vorstellen konnte- aber die erregten Worte, untermalt von einem lauten Hämmern und Klopfen gegen das Metalltor, anscheinend mit Steinen und Stiefeln ergaben so eine Lärmkulisse, dass die Geräusche, die Semir trotz alledem verursachte, nicht zu vernehmen waren. Er trat zwar immer wieder kleine Steine los, aber wie er hören konnte, war Jantzer eine ganze Ecke weg von ihm und diskutierte an der Falltür mit den beiden uniformierten Polizisten. Plötzlich war die Leiter zu Ende und als Semir vorsichtig nach unten leuchtete, sah er, dass er etwa zwei Meter über dem Höhlenboden war. Hoffentlich hatte Jantzer den Lichtschein nicht gesehen! Aber jetzt war es egal! Katzengleich ließ sich Semir aus der Decke herunter und landete so leise wie möglich, Füße voraus, auf dem Boden des Stollens. Als er sich orientierte, konnte er, nachdem er nochmals kurz das Licht angemacht hatte, erkennen, dass er wirklich kurz vor dem eingestürzten Teil der Höhle gelandet war. Der Gang machte eine Kurve und so konnte er zwar im Augenblick nicht sehen, was mit Andrea war und wo genau Jantzer sich befand, aber er hatte dafür das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Ausgerechnet jetzt tat sein Rücken weh, der immer noch von dem Steinschlag geprellt war-der Sprung auf den harten Boden war sicher nicht so gesund gewesen-aber das schob er jetzt zur Seite. Er musste Andrea befreien und diesen korrupten Polizisten überwältigen, alles andere war nebensächlich!
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Mich stört eher, dass die aus Polyester ist-das mag ich nicht so gerne!
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Ja das Thema Maximilian Lange hat sich mit diesem Kapitel ein für alle Mal erledigt-fünf Stockwerke in die Tiefe-da ist nicht mehr viel von ihm übrig ;(. Er hat sich in Sicherheit gewähnt, weil er den Pressemitteilungen geglaubt hat-grober Fehler, wie er feststellt. Aber auch Alex hatte Glück, denn genau so hätte ihn ein bis an die Zähne bewaffneter Maximilian hinter der Tür erwarten können. Allerdings war der Sturz wohl eher ein Versehen, wie Alex den Männern vom SEK auch unmissverständlich mitteilt-der hatte eigentlich nicht vor, sich umzubringen.
Immerhin weiss Alex nun, wie Thommys Mutter heisst-obwohl-will er die eigentlich unbedingt kennenlernen, wenn sie ihn als Baby verkauft hat? -
Oh-jetzt wird Rasmus doch verhört, weil er Sprengstoff im Wagen hatte-das ist allerdings kein Kavaliersdelikt! Die Adresse seiner Brüder haben Semir und Ben auch gefunden, aber die sind ja wohl gerade schon dabei, dort ihre Zelte abzubrechen.
Was interessant ist-wir erfahren jetzt, woher Ben den Kriminellen kennt, aber hört mal-das war doch eben ein klares Mordgeständnis, das Rasmus da abgeliefert hat. Vermutlich hat er wirklich Ben´s damaligen Partner erschossen. Ich denke-Mord verjährt nie? Vielleicht können sie ihn deswegen gleich mal für ein paar Jahrzehnte festsetzen!
Aber Ben hat die Sache anscheinend damals sehr zugesetzt und er flüchtet regelrecht in sein Büro. Anscheinend hatte er Semir von der Sache nie was erzählt-dann wirds jetzt aber Zeit! -
Jantzer hatte, nachdem er Andrea gefesselt hatte, überlegt, wie es nun weitergehen sollte. Seine einzige Chance hier unbeschadet rauszukommen war, es zu schaffen, bevor die Verstärkung aus München da war. Die brauchten normalerweise mindestens zwei Stunden. Klar gab es auch in Niederbayern mehrere SOKO´s aber vermutlich wusste die Obrigkeit zwar inzwischen, dass sie eine Laus im Pelz hatten, aber war einfach nicht sicher, wie weit die Verstrickungen reichten. Er selbst kannte genau die wenigen ortsansässigen Polizisten und dazu die Mitarbeiterin in der Telefonzentrale, die auf der Gehaltsliste des Chemikers standen, aber natürlich traute man in München primär niemandem aus der Region. Na außer Hintersteiner eben-der sich irgendwie das Vertrauen der Chefetage versichert hatte. Wenn da die schwarz gekleideten Kollegen kamen, würden die die Höhle stürmen-ihn vielleicht zuvor mit Blendgranaten oder Betäubungsgas kampfunfähig machen und dann verbrachte er den Rest seiner Tage in Stadelheim, Landsberg, Kaisheim oder einem anderen Gefängnis unter lauter Schwerverbrechern, die ihn nicht sanft behandeln würden, wenn sie erfuhren, dass er Polizist war. Nein er musste hier raus und zwar bald. Die beste Möglichkeit war, die beiden Uniformierten da draußen durch die Schreie der Geisel so unter Druck zu setzen, dass sie ihm freies Geleit zusicherten und dann würde er mit seinem Wagen schnellstmöglich verschwinden. Zuvor würde er die Reifen des Streifenfahrzeugs zerschießen, damit die ihm nicht folgen konnten und die Frau würde er genau so weit als lebendes Schutzschild mitnehmen, bis er auf dem Steig war, dann würde er sie wahlweise erschießen oder in den Abgrund stürzen-Strafe musste sein-niemand verletzte ihn einfach so mutwillig! Und vielleicht würde er Hintersteiner und den jungen Kollegen, dessen Namen er nicht einmal kannte, gleich mit erledigen!
Andrea hatte ängstlich ihren Entführer beobachtet. An seiner Miene erkannte sie, dass der keine Gnade würde walten lassen. Oh mein Gott, dass ihr letztes Stündlein jetzt in einer Höhle im Bayerischen Wald schlagen würde, hätte sie nie erwartet! Hoffentlich war wenigstens Semir gut rausgekommen, damit ihre Kinder nicht als Waisen aufwachsen würden! Und er konnte ausnahmsweise nicht einmal etwas dazu, zu dieser ausweglosen Situation in der sie nun steckte. Sie war selber dumm gewesen und hatte einfach einem Mann nur deswegen vertraut, weil er Polizist war!
Kalt lächelnd nahm der nun ein Schweizer Offiziersmesser aus seiner Tasche. Seit Kindertagen trug er das mit sich und die Klingen waren immer gut geschärft. Da hatte er schon Fische damit ausgenommen und jetzt würde er diese Polizistenfrau mal zum Schreien bringen, damit die beiden Jungs da draußen in die Gänge kamen und nicht die Sache einfach aussaßen. Langsam näherte er sich Andrea, die erschrocken zurückzuckte, als sie im Licht der Taschenlampe die Klinge aufblitzen sah. Langsam und genüsslich verpasste ihr Jantzer einen Schnitt mit dem Messer in den Oberschenkel. Er durchschnitt ihre Jeans wie Butter und sie schrie überrascht auf, als sich der kalte Stahl in ihre Haut senkte. „Ja schrei nur, damit mich deine Kumpane da draußen bald gehen lassen!“ sagte er kalt und Andrea verstummte wieder. „Sie haben doch auch Kinder!“ sagte sie nun mit Schmerz in der Stimme, denn der Schnitt brannte wie das Höllenfeuer. „Denken sie doch an die-was sollen die denn von ihrem Vater denken? Noch ist nichts verloren, lassen sie mich gehen und stellen sie sich. Sie sitzen ihre Strafe ab und können danach ein neues Leben beginnen!“ versuchte sie ihn zu beschwören, aber Jantzer schüttelte kalt lächelnd den Kopf. „Sie haben keine Ahnung!“ sagte er. „Als Polizist in einem bayerischen Gefängnis bist du so gut wie tot. Irgendwo sitzt immer jemand ein, den du mal verknackt hast und die Regeln im Knast sind gnadenlos. Ich werde mich nie freiwillig stellen-das könnte mein Todesurteil sein!“ erklärte er ihr und setzte das Messer zum zweiten Schnitt an. Andrea versuchte tapfer zu sein und stöhnte nur leise auf, aber da drehte er das Messer ein wenig in der Wunde und nun schrie sie, was ihre Lungen hergaben.
Während Hintersteiner hinter dem Metalltor mit Engelszungen auf Jantzer einredete und ihn beschwor, die Frau in Ruhe zu lassen und ihn versuchte von der Ausweglosigkeit der Situation zu überzeugen, hatte Semir geschickt das rutschige Felsmassiv erklommen. Er musste jetzt etwa in der Höhe sein, die Hartmut ihm beschrieben hatte. Er sah sich suchend um und tatsächlich, als er mit der Taschenlampe in ein kleines Gebüsch leuchtete, konnte er dahinter ein Loch im Berg erkennen. Er hatte den Eingang gefunden! Jetzt konnte er nur hoffen, dass es irgendeine Möglichkeit dort drinnen gab, wie er absteigen konnte, denn natürlich hatte er keine Kletterausrüstung dabei. Seine Gedanken schweiften kurz zu den verschiedenen Klettertrips mit Ben, die sie zur Entspannung früher immer gemacht hatten-er hoffte, dass ihm seine Erfahrung am Berg und seine Schwindelfreiheit jetzt zu Gute kamen.
Als er Andrea wieder und wieder schreien gehört hatte, hatte sich sein Herz vor Kummer und Mitleid zusammengezogen und zugleich erfasste ihn eine unbändige Wut auf diesen bestechlichen Polizisten. Der würde es büßen, was er seiner Frau gerade antat! Im Augenblick war Andrea still und als Semir vorsichtig in den engen Gang, der gerade so groß war, dass er durchpasste, hineinleuchtete, konnte er an einer Wand metallene Halterungen erkennen, die da wie eine Leiter eingeschlagen waren. Er gab dem jungen Polizisten, der den Blickkontakt gehalten hatte ein Zeichen und dann verschwand er im Berg.Auf der Intensivstation hatte inzwischen ein Schichtwechsel stattgefunden. Die drei Nachtschwestern waren an Sarah vorbei gelaufen und hatten sie erst freundlich gegrüßt, aber auch merkwürdig gemustert. Na klar, sie war ja immer noch schmutzig und ihre Haare waren sicher von der Flucht aus dem Bergwerk zerzaust. Sie hatte sich zwar die Hände gewaschen und desinfiziert, aber sonst war sie ganz schön abgerissen. Seufzend suchte sie die Besuchertoilette auf, ging auch endlich mal aufs Klo und versuchte sich danach am Spiegel ein wenig zu restaurieren. Danach setzte sie sich wieder in die Besucherecke und wartete erst mal ab. Vielleicht hatte sie mit dem Nachtdienst mehr Glück-sie würde es jedenfalls versuchen!
Als wenig später die Spätschicht geschlossen die Intensivstation verlassen hatte, atmete Sarah tief durch und drückte dann auf den Klingelknopf. „Ich wollte nur fragen, ob ich nicht nochmals kurz zu meinem Lebensgefährten Herrn Jäger rein darf?“ bat sie höflich und nach kurzem Zögern erlaubte es die zuständige Schwester. Sarah eilte zu Ben ins Zimmer und ließ sich auf dem Stuhl neben seinem Bett nieder. Sie nahm seine heiße schlaffe Hand in die Ihre und küsste sie erst und legte sie dann an ihren Bauch. „Schatz, du musst wieder gesund werden, dein Baby braucht dich doch!“ flüsterte sie. Als die zuständige Schwester diese rührende Szene, als sie wenig später ins Zimmer trat, sah, musste sie schlucken. Sarah drehte sich um und sagte leise: „Sie wollen mir nicht sagen, was bei den Untersuchungen rausgekommen ist, weil wir nicht verheiratet sind!“ erklärte sie traurig. Die Nachtschwester überlegte kurz, ging dann raus und kam kurz darauf mit Ben´s Akte wieder. Sie legte sie auf dem Tischchen am Fußende des Bettes ab und sagte dann bedeutungsvoll. „Ich habe jetzt so etwa eine halbe Stunde was in einem anderen Zimmer zu tun!“ und mit einem verschwörerischen Lächeln verließ sie den Raum.
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Es geht schon mal spannend los in deiner Geschichte. Nach einer wilden Verfolgungsjagd können Semir und Ben einen alten Bekannten festnehmen-wobei der momentan außer Straßenverkehrsgefährdung ja wohl noch nichts angestellt hat. Vermutlich flüchtet er aus reiner Gewohnheit! Allerdings hat bei dieser Gelegenheit Semir´s Wagen ordentlich was abgekriegt!
Die Brüder von Rasmus beobachten die Festnahme und so erfahren wir, was die vorhaben-sie wollen Raketen aus einem Militärdepot haben und planen die jetzt mit einer Geiselnahme in einer Schule zu erpressen. Ja ich befürchte auch, dass Ayda´s Einschulung nicht so unproblematisch verlaufen wird! -
Oh je, Alex! Du alter Hitzkopf-das darf doch nicht wahr sein! Anstatt auf das SEK zu warten, tritt er selber die Tür ein und ich befürchte, dass ihn dahinter nichts Schönes erwartet-denke am ehesten, dass dort Maximilian mit der Waffe im Anschlag steht. Mann, warum konntest du nicht wenigstens ein bisschen Geduld haben? Aber da hat Semir wohl schon abgefärbt, Geduld ist auch nicht dessen grösste Stärke! Hoffentlich kommt die Verstärkung jetzt gaaaanz schnell!
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Im Krankenhaus war Sarah inzwischen hereingeholt worden. Gefühlte Stunden war sie im Wartebereich gesessen und hatte die Tür hypnotisiert. Warum durfte sie nicht rein zu Ben? Sie war doch schließlich auch vom Fach und würde mit Sicherheit niemanden stören! Als sich die Schiebetür endlich öffnete und die Schwester, die sie vorher rausgeworfen hatte, sie hereinbat, sprang Sarah wie von der Tarantel gestochen auf. „Was ist mit ihm, was ist beim CCT herausgekommen?“ fragte sie hektisch, aber die Schwester schüttelte den Kopf. „Unser Stationsarzt wird nachher zu ihnen kommen und ihnen etwas zum Gesundheitszustand sagen, ich darf ihnen keine Auskunft geben!“ erklärte sie und damit ging sie voran zu Ben.
Sarah stürzte sich regelrecht auf ihn und strich ihm zärtlich durchs Haar. „Schatz, wie geht´s dir denn?“ sprach sie ihn an und die Schwester verließ kopfschüttelnd das Zimmer. Als Intensivfachkraft musste ihre Kollegin doch wissen, dass er tief sediert war und das gar nicht mitbekam. Sarah ließ ihre Blicke über den Monitor und die Therapie gleiten. Aha, Ben hatte einen dreilumigen zentralen Venenkatheter bekommen, die Arterie maß kontinuierlich seinen immer noch viel zu hohen Blutdruck, sein Herz jagte nach wie vor mit 170 Schlägen pro Minute vor sich hin und nun begann er auch noch Fieber zu kriegen, wie man am Temperatursensor ablesen konnte. Er war mit 50% Sauerstoff beatmet und die Beatmungsdrücke waren recht hoch-anscheinend war die Pneumonie gerade voll am Aufflammen, was nach dem Dreck, den der Notarzt schon aus der Lunge gesaugt hatte, nicht verwunderlich war. Er bekam übliche Sedierungsmittel-eine Kombination aus Propofol und Sufenta, ein blutdrucksenkendes Medikament-Urapidil-lief über den Perfusor, nur anscheinend relativ erfolglos und er hatte zügig mehrere Infusionen laufen-auf den ersten Blick war er also durchaus gut versorgt, stellte sie aufatmend fest-nur der Puls und der Blutdruck gaben Anlass zur Besorgnis.
Wenig später kam der Arzt zu ihr. „Sie sind die Ehefrau?“ wollte er wissen, stellte sich vor und gab ihr die Hand. Sarah schüttelte den Kopf. „Wir sind nicht verheiratet, aber er ist mein Lebensgefährte!“ sagte sie und nun stutzte der Arzt. „Leider darf ich ihnen dann gar keine Auskunft geben!“ sagte er und nun starrte ihn Sarah fassungslos an. Das durfte wohl nicht wahr sein! Hier lag der Vater ihres ungeborenen Kindes, sie teilten alles miteinander und Ben hätte mit Sicherheit gewollt, dass man ihr alles mitteilte, was seinen Gesundheitszustand betraf. Klar war das rechtlich eine Grauzone, aber wie konnte der Arzt nur so herzlos sein! „Was ist nun los-hat man am CCT was gesehen und was sagt das Drogenscreening?“ schrie sie fast verzweifelt, aber der Arzt zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid, aber ich kriege von der Klinikleitung eine auf den Deckel, wenn ich ihnen widerrechtlich Auskunft erteile. Sie können ja morgen versuchen mit dem Vormundschaftsgericht Kontakt aufzunehmen-wenn die das rechtlich klar machen, gerne, aber im Moment bin ich nicht befugt, sie über irgendetwas zu informieren. Streng genommen hätten wir sie gar nicht hereinlassen dürfen-das besagen die Klinikregeln. Bleiben sie doch noch einen Moment und dann müssen sie sowieso gehen, wir haben im Augenblick auch gar keine Besuchszeit!“ sagte er und drehte sich auf dem Absatz herum und verließ das Zimmer.
Sarah hätte am liebsten vor Verzweiflung geheult. Das war doch klar, dass am späten Abend keine Besuchszeit mehr war, aber bei ihnen in Köln hätte man in so einem Fall immer eine Ausnahme gemacht und bei kritischen Patienten sah man das auch nicht so eng mit den Besuchszeiten. Leider lag auch keine Akte an Ben´s Bett, in die sie selber hätte hineinlesen können und so hielt sie seine Hand und die heißen Tränen liefen ihr übers Gesicht, bis er plötzlich wieder zu krampfen begann. Die Schwestern eilten herein und bis sie sich versah, saß sie wieder ausgesperrt und tränenüberströmt im Wartebereich vor der Intensiv und fühlte sich verlassen, wie selten zuvor in ihrem Leben.Semir lauschte derweil gespannt Hartmut´s Schilderung am anderen Ende des Telefons. „Wenn du möchtest, Semir, schicke ich dir schnell den Plan aufs Handy!“ sagte er, aber als Semir sein Smartphone anschaltete, hatte der Akku nun völlig den Geist aufgegeben. „Tut mir leid, Hartmut, aber ich habe nur ein nicht internetfähiges Uralthandy, bei meinem ist der Saft raus!“ sagte er bedauernd und nach einem kurzen Augenblick sagte Hartmut: „Gut, dann muss es eben so gehen!“ und begann zu erklären. „Ihr seid ja hier auf deutscher Seite ziemlich weit oben im Bergmassiv und wie ich auf dem Plan, der allerdings schon ein paar Jährchen alt ist, sehen kann, werden die Stollen über mehrere Belüftungskanäle mit Frischluft versorgt. An einem dieser Kanäle stand etwas auf Tschechisch, was meine Übersetzungssoftware mit „Notausstieg“ übersetzt hat. Das heißt, falls dieses Loch nicht ebenfalls verschüttet ist, müsste es weit genug sein, damit du durchkriechen kannst. Erzähl mir-wo ist deiner Erinnerung nach in etwa von tschechischer Seite aus der Einsturz?“ und Semir versuchte das nun so genau wie möglich zu beschreiben. „Gut, wenn Andrea und dieser Jantzer-den sich übrigens Susanne gerade genau am PC ansieht-jetzt direkt vor dem Metalltor sind, das laut deinen Angaben ja wenige Meter hinter dem Höhleneingang ist, müsste das Belüftungs- und Fluchtloch zwischen dem Einsturz und der Falltür aus der Decke kommen. Um zu dem Eingang zu kommen musst du allerdings in den Fels steigen!“ sagte er und beschrieb Semir den Weg dorthin so genau wie möglich.
Semir bedankte sich, versprach sich bei Hartmut wieder zu melden, wenn er das Loch gefunden hatte und teilte nun den beiden Polizisten im Flüsterton mit, was er vorhatte. Gott sei Dank hatten die wenigstens zwei Taschenlampen dabei und so bekam Semir die eine davon. „Wenn ich in dem Loch verschwunden bin, müsst ihr Jantzer mit irgendeinem Krach vor dem Tor beschäftigen, damit der nicht hört, wie ich runtersteige!“ wies er die Polizisten an. Um Sichtkontakt zu halten ging der jüngere Polizist nun mit Semir nach draußen, während Hintersteiner den Kripobeamten wieder in ein Gespräch zu verwickeln versuchte. Gerade als Semir in das schneebedeckte, glatte Felsmassiv, nur erhellt durch das Licht des Vollmonds, einstieg-er brauchte nämlich beide Hände zum Festhalten und hatte deshalb die Taschenlampe, die Waffe und das Handy in seinen Jackentaschen verstaut-hörte man Andrea wieder schreien, diesmal so laut, dass es sogar im Freien noch zu hören war. -
Langsam und vorsichtig tastete er sich zwei Schritte vor, als es ihm plötzlich kalt über den Rücken lief-soeben hatte Andrea laut aufgeschrien! Er betrat den Höhleneingang, nicht wissend, was ihn dort erwartete. Keine zwei Meter weiter drehte sich plötzlich ein uniformierter Polizist um und starrte ihn völlig verwundert an. Sein Kollege-ebenfalls uniformiert und ziemlich dick drehte sich einen kurzen Moment darauf auch um, legte dann den Zeigefinger auf die Lippen und bedeutete Semir, mit ihm um die Ecke nach draußen zu kommen. „Was geht hier vor?“ verlangte Semir im Flüsterton zu wissen. Wenige Meter vor ihm war der Stollen durch eine Metallbarriere abgeschottet, wie er im Licht einer Taschenlampe gesehen hatte, aber er hatte die Stimme seiner Frau dahinter genau erkannt. „Ich weiß nicht, wer sie sind, aber mein Name ist Josef Hintersteiner, Mitglied der Grenzpolizei Ostbayern!“ rückte sein Gegenüber raus. „Und ich bin Semir Gerkan, Angehöriger der Autobahnpolizei Köln und Umgebung-und die Frau, die da eben geschrien hat, ist meine Frau!“ teilte ihm Semir aufgeregt mit und die Zornesader an seiner Schläfe schwoll gefährlich an. „Keine Ahnung, wie sie hierhergefunden haben, aber hier ist der Zugang zu einem Höhlensystem, das sich wahrscheinlich nach Tschechien durchzieht. Ihre Frau ist mit einem korrupten Kollegen mitgegangen und jetzt hat der das Bergwerk mit einer Falltür abgeschottet. Er hat ihre Frau als Geisel und will sie dazu benutzen, sich freies Geleit für seine Flucht zu versichern. Ich verstehe zwar nicht, warum er nicht einfach mit ihr Richtung Tschechien abhaut, aber so ist der Stand der Dinge!“ teilte ihm Hintersteiner mit, während in diesem Augenblick Andrea wieder laut aufschrie. Semir gefror fast das Blut in den Adern, aber im selben Moment wurde ihm auch klar, dass er Andrea nur helfen konnte, wenn er ruhig und besonnen blieb. Klar kannte er keinen der Kollegen, aber irgendjemandem musste er jetzt vertrauen und deshalb flüsterte er: „ Das kann ich ihnen schon sagen, warum niemand nach Tschechien fliehen kann-das Bergwerk ist nämlich teilweise eingestürzt. Ich war bis vor kurzem auf der drüberen Seite-dort gibt es zwar durch die Stollen einen Weg nach draußen, vermutlich sogar mehrere, aber der Weg Richtung Deutschland ist nicht mehr passierbar!“ erzählte er dem dicken bayerischen Kollegen und der nickte verständnisvoll.
In diesem Augenblick hörte man hinter der Metallbarriere wieder eine Stimme mit norddeutschem Zungenschlag. „Was sagst du jetzt, Hintersteiner-finden wir einen Weg uns zu einigen, oder willst du Schuld am Tod einer unschuldigen Polizistenfrau haben!“ und nun trat der dicke Polizist wieder Richtung Falltüre und fragte: „Was verlangst du, Jantzer?“„Ich möchte freies Geleit für mich und meine Geisel. Wenn ihr auch nur einen falschen Schritt macht, werde ich die liebe Frau Gerkan erschießen und das könnt ihr euch dann auf eure Kappe nehmen!“ verhandelte Jantzer und der junge Polizist blickte verzweifelt zurück. „Wir müssen ihn gehen lassen!“ sagte er verstört-in solchen Situationen hatte er in der Polizeischule gelernt, kam immer ein extra geschultes Einsatzkommando, aber nun war da nur ein eine einzelne Person erschienen. „Jantzer, ich habs dir schon gesagt, ein Sondereinsatzkommando aus München ist unterwegs, du kommst hier nicht mehr weg!“ erwiderte Hintersteiner. „Bis das da ist, dauert das mindestens noch ein bis zwei Stunden. Lass mich gehen und du wirst nie wieder was von mir hören!“ sagte Jantzer, aber Hintersteiner antwortete mit fester Stimme: „Nein Jantzer, wir warten, bis die Verstärkung da ist!“ und dann schrie Andrea wieder auf.
Semir hechtete verzweifelt zu der Metalltür, aber die schloss glatt mit der Höhlenwand ab. Auch war von ihrer Richtung aus kein Mechanismus zu erkennen, wie man das Tor öffnen konnte-das funktionierte wohl nur von der drüberen Seite! „Lasst ihn gehen und zusammen überwältigen wir ihn und befreien meine Frau!“ schlug Semir im Flüsterton vor. „Vergessen sie´s, der ist gewalttätig und steht mit dem Rücken zur Wand. Der wird ihre Frau als Geisel benutzen, bis er hier um die Ecke ist, aber spätestens dann gibt er ihr einen Stoß, dass sie in den Felsen zerschellt, oder erschießt sie. Dieser Mann ist völlig skrupellos, der belastet sich nicht mit einer Geisel!“ erklärte ihm der dicke bayerische Polizist und nun hätte Semir am liebsten frustriert aufgeschrien. Dann allerdings besann er sich. Er hatte findige Kollegen in der Hinterhand, die würde er jetzt um Hilfe bitten. „Ich möchte gerne meine Kölner Kollegen um Rat fragen, allerdings ist mein Handy fast leer!“ erklärte Semir leise. „Mein Smartphone liegt, wie vorgeschrieben, im Spind in der Dienststelle “ teilte der jüngere Kollege mit. „Dann nehmen sie meines!“ sagte Hintersteiner gönnerhaft und überreichte Semir ein uraltes Nokiahandy.Semir ging vor die Höhle, schwang sich wieder um die Ecke, damit man im Inneren des Berges keinen Ton von ihm vernehmen konnte und dann wählte er auf dem Uralthandy die Nummer der PASt. „Polizeidienststelle Autobahn Köln, König am Apparat!“ meldete sich Susanne in geschäftigem Ton. „Susanne ich bin´s, Semir, ihr müsst mir helfen!“ rief Semir fast verzweifelt in das Handy. „Semir was ist los, wie geht’s Andrea?“ sprudelte Susanne ins Telefon und nun erzählte er seinen Kollegen im fernen Köln, was er gerade erfahren hatte. Nun meldete sich Hartmut aus dem Hintergrund, der extra noch in der Dienststelle geblieben war, um zu hören, was mit seinen Kollegen war. Er war noch während des Gesprächs, das Susanne auf Lautsprecher gestellt hatte, an den PC gegangen und hatte in Windeseile etwas eingetippt. „Semir, ich habe gerade den Plan des stillgelegten Bergwerks aufgerufen. Na ja, vielleicht nicht völlig legal, aber das ist jetzt egal. Vielleicht gibt es einen Weg für dich, wie du da unbemerkt reinkommen kannst!“ rief er ins Telefon und nun lauschte Semir seinen Anweisungen.
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Gut das Auto ist ermittelt-aber deshalb haben sie Maximilian ja noch lange nicht! Der hat sich bisher so geschickt angestellt, der wird sich jetzt nicht so leicht schnappen lassen!
Ben hat immer noch nen guten Draht zu den ehemaligen Kollegen, aber die Arbeit geht eben weiter für die.
Alex ist froh, als er endlich eine Aufgabe kriegt, die ihn von seinen düsteren Gedanken ablenken kann-hoffentlich ist er vorsichtig, damit ihn Maximilian nicht gleich irgendwo erkennt-denn dann ist nicht nur er in Gefahr! -
Nachdem das ja nur ein kurzes Kapitel mit wenig neuen Erkenntnissen war, verspreche ich euch hiermit einen Nachmittagsimbiss/ Abendessen, je nachdem, wann ich zum Schreiben komme. Aber das war gerade so ein schöner Cut!
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Sarah betrat die ihr fremde Intensivstation. Dennoch war es leicht, sich zu orientieren, denn irgendwie waren die meist nach demselben Prinzip aufgebaut und schon stand sie wenig später vor einem hell erleuchteten Patientenzimmer, in dem Ben gerade von einem grün vermummten Arzt, assistiert von einer Schwester, einen zentralen Venenkatheter bekam. Die beiden sahen überrascht auf, als plötzlich die schwangere junge Frau vor ihnen stand. „Was wollen sie hier?“ fragte die Schwester unfreundlich. „Haben wir ihnen nicht gesagt, sie sollen draußen warten, bis wir sie reinholen-oder sie sind doch eine Angehörige von Herrn Jäger?“ fragte sie und Sarah nickte. „Ich bin auch Intensivschwester auf der Kardiologie in der Kölner Uniklinik!“ erklärte sie, aber die bayerische Intensivpflegekraft schüttelte den Kopf. „Und wenn sie die Bundeskanzlerin höchstpersönlich wären-wir werden sie hereinholen, sobald wir es für richtig halten und sonst sind sie hier in einer Eigenschaft als Angehörige und haben in diesem Zimmer im Augenblick nichts zu suchen!“ erklärte sie bestimmt. „Aber ich muss einfach wissen, wie es meinem Lebensgefährten geht!“ sagte Sarah unglücklich „Und was beim Schädel-CT rausgekommen ist! Ich werde mich auch ganz still in die Ecke setzen und sie nicht weiter stören, nur bitte lassen sie mich dableiben“ bat sie, aber die Schwester schüttelte erneut den Kopf und nun kam auch schon ein Pfleger herein, der durch die fremde Stimme aufmerksam geworden war. „Kommen sie und setzen sich wieder draußen hin, wir holen sie dann!“ sagte er freundlich und schweren Herzens folgte sie ihm. Gerade als sie einige Schritte aus dem Zimmer war, hörte sie den Arzt rufen: „Verdammt, er krampft-schnell 10mg Diazepam, jetzt bin ich wieder aus dem Gefäß gerutscht!“ und am liebsten hätte sie auf dem Absatz kehrt gemacht, um wieder zu Ben zu eilen. Aber der Pfleger fasste sie fest am Arm und zog sie mit nach draußen, während eine andere Intensivpflegekraft schon mit einer aufgezogenen Spritze an ihnen vorbei ins Zimmer stürzte. Wenig später saß Sarah voller Sorge wieder in der Sitzecke vor der Intensivstation und kämpfte mit den Tränen. Wenn nur Semir bald käme-sie könnte gerade dringend jemanden brauchen, der sie in den Arm nahm und ein wenig tröstete!
Der war derweil in Windeseile zurück zu ihrem Urlaubsort gerauscht. Gut dass um diese Abendzeit nur noch wenig Verkehr war, dafür musste er ein paarmal einem Reh oder einem Hasen ausweichen, die einfach so über die Straße hoppelten. So idyllisch das war, aber irgendwie hatte er ein verdammt ungutes Gefühl, instinktiv wusste er: Andrea war in großer Gefahr! Kurz hinter dem Hotel nahm er wieder Kontakt mit Susanne auf. „Wo genau muss ich hin?“ fragte er und seine Kollegin lotste ihn aus der Ferne zu der Stelle, an der Andrea´s Handysignal zuletzt geortet worden war. Semir sah auch schon von weitem die beiden Fahrzeuge am Wegesrand stehen, aber als er sich suchend umsah, konnte er niemanden entdecken. „Semir, da muss irgendwo in östlicher Richtung von dir ein Zugang zum Bergwerk sein, da musst du suchen!“ sagte Susanne und Semir schaltete nun das Handy wieder aus, um die verbliebenen Minuten der Akkuladung zu schonen und begann sich umzusehen.
Blöderweise war auch im Auto keine Taschenlampe gelegen-na klar, zu Zeiten der Taschenlampenhandyapps war sowas heutzutage nicht mehr notwendig, aber in Semir´s Wagen hätte man sowas trotzdem gefunden-er vertraute der neuen Technik nur bedingt!Allerdings schien der Mond fast taghell und Semir fiel auf, dass heute Vollmond war. So sehr zuvor der Schneesturm getobt hatte, jetzt lag die traumhafte, wildromantische Landschaft mit dem Felsmassiv, wie in einen weißen Mantel gehüllt, still vor ihm und nur ein Käuzchen schrie gelegentlich. Den Blick auf den Boden geheftet folgte Semir einigen halb verwehten Fußspuren. Auch er trug gute Schuhe und als die Spuren plötzlich abbrachen, bemerkte er, dass die von zwei Männern waren, die anscheinend hier umgekehrt waren und nun wieder zurückführten. Mann-er war doch kein Pfadfinder und Spurenlesen gehörte definitiv nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen! Er drehte ebenfalls um und wirklich, vorhin hatte er da gar nicht so aufgepasst, aber da führten die Spuren sozusagen ins Nirgendwo. Semir hielt sich mit der Hand an einem Felsvorsprung fest und schwang sich vorsichtig um die Kante und tatsächlich: Vor ihm lag der Höhleneingang!
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Und die Idee mit diesen Spots zum Anklicken-ungewöhnlich, aber super! Die Spannung steigt!
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Hallo Julia!
Auch von mir erstens mal: Herzlich willkommen!
Schön, wenn du jemand finden solltest, der deine FF-Ideen in die Tat umsetzt, nur ich bin glaube ich noch ne ganze Weile beschäftigt, meine eigenen Ideen in Worte zu fassen, darum falle ich persönlich da schon weg.
Aber mich interessiert wirklich, warum du nicht selber die FF ´s umsetzt, wenn doch die Ideen da sind? Ich tu´s ja auch-und glaub mir, so wahnsinnig viel übrige Zeit habe ich gar nicht-ich nehm sie mir einfach!
Und übrigens, dass Großbuchstaben Schreien bedeuten, habe ich auch gerade eben erst gelernt-danke Yon, wie man sieht, lesen bildet! -
Ja da kann ich Andrea zustimmen! Ich würde auch erst wieder ruhig schlafen, wenn der Attentäter verhaftet ist!
Aber trotzdem ist es gut, dass die Pressemitteilungen so gefaked werden, dass Maximilian vom Erfolg seiner Anschläge überzeugt sein muss. Wenigstens ein bisschen Sicherheit für unsere Helden bietet es. Zudem werden noch Beamte zum Schutz eingesetzt-komisch, warum habe ich trotzdem jetzt ein ungutes Gefühl?
Ach ja und dass Ben noch vor dem Frühstück zu Semir eilt, zeugt von der grossen Verbundenheit der beiden, die trotz Ben´s Ausscheiden zumindest in den FF´s-noch besteht!
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Andrea hatte den spitzen Stein in ihrer Hand noch ein wenig fester gepackt. Plötzlich sprang sie auf und zog ihn mit aller Kraft über Jantzer´s Kopf. Sie traf ihn zwar, aber als er die Bewegung kommen sah, warf er sich zur Seite, so dass sie ihn nur leicht an der Schläfe erwischte und er nicht bewusstlos wurde. Dafür schlossen sich nun seine Hände wie zwei Schraubstöcke um ihre Handknöchel und mit einem Schmerzenslaut musste sie ihre provisorische Waffe fallen lassen. „Das muss ich ihnen lassen-Mut haben sie!“ sagte Jantzer, während er sie niederrang, grob auf den Bauch drehte und nun mit seinen Handschellen ihre Hände auf ihren Rücken fixierte, seinen Gürtel herauszog und mit dem noch ihre Fußknöchel zusammenband. Andrea funkelte ihn wütend über ihre Schulter an, während er nun ein Taschentuch aus seiner Jacke zog und es auf die stark blutende Kopfplatzwunde an seiner Schläfe presste. Als sie sich ein wenig zur Seite rollte, hörten sie plötzlich Stimmen und wie sich jemand versuchte, an der metallenen Falltür zu schaffen zu machen. „Hintersteiner, bist du endlich da!“ rief Jantzer nun und da ertönte auch schon die Stimme des dicken Polizisten von draußen: „Jantzer, komm raus und ergib dich-ich weiß über deine Machenschaften Bescheid und Verstärkung aus München ist auch schon auf dem Weg!“ sagte er, aber nun lächelte Jantzer kalt. „So leicht mach ichs dir nicht. Ich habe hier eine Geisel-handlich zum Paket verschnürt, übrigens. Ihr werdet mir freies Geleit zusichern, sonst fließt hier noch mehr Blut, als bisher, hörst du!“ zischte er und nun ertönte ein markerschütternder Schrei von Andrea.
Als Semir nun von Susanne gehört hatte, dass seine Frau sich mit einem Kripomann und zwei Grenzpolizisten im Hotel getroffen hatte, die zusammen mit Hartmut die Lage der Höhle eruiert hatten und jetzt seit einiger Zeit das Handysignal nicht mehr zu empfangen war-letzter Standort wie der von Sarah-stöhnte er innerlich auf. Warum nahmen die Polizisten Andrea mit in die Höhle? Wie er wohl wusste, war die einsturzgefährdet und der Gang von Deutschland Richtung Tschechien war verschüttet, aber wo steckte sie dann? Klar war, dass er jetzt nicht ins Krankenhaus fahren konnte, wie er vorgehabt hatte, sondern zum deutschen Eingang der Höhle rasen würde, um dort nach dem Rechten zu sehen. „Susanne, du musst mir genau sagen, wo ich hinmuss, wenn ich nahe an dem Bergwerkszugang bin, aber mein Handyakku macht bald schlapp, ich muss es jetzt wieder ausschalten!“ informierte er sie und nun mischte sich von hinten noch die Stimme der Chefin ein: „Herr Gerkan, seien sie vorsichtig, einer der Polizisten ist korrupt, wie mir der Münchner Polizeipräsident mitgeteilt hat!“ und nun sprang Semir ins Auto und gab Gas, dass die Reifen des BMW beinahe durchdrehten.
Das CCT und die Röntgenuntersuchung bei Ben waren abgeschlossen und er war inzwischen auf die Intensivstation gebracht worden. Sarah hatte die halbe Stunde ungeduldig am Wehenschreiber ausgeharrt, aber der zeigte gute Herztöne des Kindes und keine Wehen an. Die Ärztin befreite sie, zog ihr auch gleich noch den Zugang, den sie vorher vorsichtshalber hatte liegen lassen, heraus und sagte: „Von meiner Seite aus können sie nach Hause gehen!“ und Sarah bedankte sich: „Wie sie wohl verstehen werden, muss ich jetzt schnellstmöglich wieder zu meinem Lebensgefährten!“ sagte sie und als die Ärztin telefonisch nachfragte, erfuhren sie, dass er nun auf Intensiv war und die Medizinerin zeigte ihr noch den Weg dahin.Sarah läutete draußen und wie sie schon erwartet hatte-sie machte es ja auch nicht anders an ihrem Arbeitsplatz-ertönte eine Stimme aus der Rufanlage: „Ihr Angehöriger wird gerade versorgt, bitte nehmen sie Platz, wir holen sie herein, sobald es möglich ist!“ Gerade wollte sie ihre besondere Situation erklären, da war die Verbindung unterbrochen. Sarah atmete einmal tief durch und drückte dann einfach auf den Türöffner-sie würde sich mit Sicherheit nicht abwimmeln lassen!
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Alex stürmt erst mal nur ziellos los, ohne zu wissen, wo er eigentlich hin will. Gut, dass Ben ihm den Autoschlüssel abnimmt und ihn erst zum Reden in eine Kneipe und dann zu seinen Eltern fährt, Alex ist nämlich psychisch kaum in der Lage sicher Auto zu fahren und wie das mit dem Restalkohol aussieht, weiß auch kein Mensch. Er hat brutale Schuldgefühle wegen des Todes seiner Cousine, die ihm ja auch sehr nahe stand, aber ich hoffe, Ben konnte ihm die ein bisschen ausreden, denn wie er schon gesagt hat-Alex hätte das Ganze vermutlich nicht verhindern können.
Schön finde ich die Reaktion seiner Eltern, als Alex endlich nach Hause kommt-die werden froh sein, dass wenigstens er noch lebt und die Wut sollte sich ja auch gegen den Attentäter und nicht gegen Alex richten, der hat ja nichts getan! -
Inzwischen war der RTW im Krankenhaus angekommen. Obwohl Ben ja das Sedierungsmittel in seinen Adern hatte, hatte er nochmals zu krampfen begonnen und man hatte den Anfall auch mit hohen Dosen Diazepam kaum lösen können. Der Blutdruck war nicht runterzubringen und das Herz schlug immer noch wahnsinnig schnell. Man brachte die Trage mit Ben in die Notaufnahme und Sarah bestand darauf, dem übernehmenden Arzt nochmals den Hergang der letzten Stunden zu schildern. Die Pflegekräfte und Sanitäter lagerten Ben derweil in ein Krankenhausbett um und hängten ihn im Schockraum an die krankenhauseigenen Geräte, woraufhin sich der Notarzt und sein Team verabschiedeten. Man schnitt Semir´s Sweatshirt noch auf, damit man von überall gut an den Patienten rankam und nun wurde Ben vom aufnehmenden Arzt durchuntersucht, der sich dann sofort ein Ultraschallgerät bringen ließ. Man verdunkelte das Zimmer und alle sahen gespannt auf den Bildschirm. Nach einer Weile, in der der Arzt Ben´s Bauch von allen Richtungen geschallt hatte, sagte er: „Also im Bauch kann ich momentan keine freie Flüssigkeit und auch weiter nichts besonders Auffälliges sehen, ich denke, wir können uns auf die Kopfverletzung konzentrieren!“ und er meldete gleich ein Computertomogramm des Schädels an.
Ein Anästhesist war von der Intensivstation geeilt und hatte in Windeseile einen arteriellen Zugang gelegt und gleich mehrere Blutröhrchen abgenommen. Sarah hatte auch ihm von der Spritze erzählt, die Ben vor dem Höhleneinsturz bekommen hatte, aber als sie in ihre Jackentasche griff, um dem Arzt diese zu geben, damit man sie im Labor untersuchen lassen konnte, war ihre Tasche leer. Mist, sie musste irgendwann herausgefallen sein-vermutlich in der Höhle, als sie Ben mit ihrer Jacke zugedeckt hatte. „Keine Sorge, wir machen ein Drogenscreening aus Blut und Urin!“ beruhigte sie der Arzt und nickte auch gleich einer Schwester der Notaufnahme zu, die Ben gleich noch einen Blasenkatheter legte und zwei Röhrchen Urin abnahm.
Stirnrunzelnd betrachtete der Aufnahmearzt die Kopfplatzwunde, die Ben von den herabfallenden Steinen erlitten hatte. Sein dunkles Haar war blutdurchtränkt und der Arzt war eigentlich überzeugt davon, dass auch ohne Auffälligkeit der Pupillenreaktion die Krampfanfälle und die Bewusstlosigkeit seines Patienten von einer schweren Schädelverletzung, vermutlich einer Hirnblutung kamen-da würde wahrscheinlich noch eine nächtliche Verlegung nach Passau anstehen, denn das kleine Krankenhaus hatte keine Neurochirurgie. Man hatte auch den Verband am Bein abgewickelt und die Schusswunde begutachtet, die sofort wieder zu bluten begann, als der Druck weg war. „Das versorgen wir alles nach dem CCT!“ beschloss der Aufnahmearzt, erneuerte den Druckverband und hörte auch noch Ben´s Brustkorb ab. „Er hat auf jeden Fall aspiriert-wir machen auch gleich noch eine Röntgenaufnahme der Lunge!“ beschloss der Arzt und nun wurde Ben zugedeckt und in die Röntgenabteilung geschoben.„Inzwischen schauen wir mal, ob es ihnen und dem Baby gut geht!“ sagte eine freundliche Frauenärztin, die man zu Sarah geholt hatte und nahm diese mit in die Gynäkologie. Als Ben´s Bett hinausgefahren wurde, wäre Sarah am liebsten hinterhergerannt. Sie wollte ihn nicht alleine lassen, aber es war klar, dass Röntgenstrahlen dem Ungeborenen schaden würden und so ging sie aufseufzend mit der Ärztin mit, die ihr erst den Blutdruck maß, dann einen Zugang legte und Blut abnahm und sie dann bat, auf einer Liege Platz zu nehmen, damit sie die Ultraschalluntersuchung des Babys machen konnte. „Na da ist aber jemand munter!“ sagte die Ärztin, als sie die gründliche Sonographie abgeschlossen hatte. „Ich würde sagen dem Kind geht es gut und ich hänge sie jetzt noch für eine halbe Stunde zur Sicherheit an den Wehenschreiber, damit wir auch nichts übersehen. Sie haben auch keine Schmerzen oder Krämpfe?“ fragte sie freundlich, aber Sarah schüttelte den Kopf. Natürlich würde sie das noch machen lassen, aber dann musste sie wieder zu Ben!
Semir hatte inzwischen seine Erzählung beendet, die tschechischen Polizisten hatten ihm versichert, dass schon ein Suchtrupp mit Hunden in den umliegenden Wäldern unterwegs wäre, um den flüchtigen Verbrecher aufzuspüren und nun griff Semir, während die Polizisten alle wieder zu ihren Fahrzeugen gingen, nach seinem Handy. Er musste jetzt zuerst Andrea verständigen, bevor er ins Krankenhaus fuhr, wenn Susanne das nicht schon erledigt hatte. Er wollte die Verbindung herstellen, aber stirnrunzelnd konstatierte er, dass das Handy seiner Frau ausgeschaltet war. Kurzentschlossen wählte er die Nummer der PASt. „Susanne, ich kann Andrea nicht erreichen, hast du ihr hoffentlich schon Bescheid gesagt, dass wir alle leben, damit sie sich nicht allzu große Sorgen macht!“ sprudelte er heraus, aber dann wurde sein Gesicht lang und länger, als er die Informationen vom anderen Ende der Leitung erhielt.
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Obwohl sowohl Ben, als auch Semir das Verhalten von Klaus komisch vorkommt, ist Semir nicht bei der Sache. Weil ihn das Dilemma mit André immer noch belastet, ergreift er nicht, wie sonst von ihm gewohnt, die Initiative und prüft nach, warum Konz so nervös ist. Ben stellt ihn daraufhin zur Rede, bekommt aber sozusagen von "Papa Semir" den Mund verboten-nur bezweifle ich, dass der sich das gefallen lässt.
Ja, ja es war noch nie gut, wenn das Privatleben zu sehr in den Beruf reinspielt-und gegenseitiges Vertrauen wäre in diesem Fall sicher besser, als dieses kindische Verhalten Semir´s! Ich hoffe ja nur, dass jetzt die entführte Lebensgefährtin von Konz das nicht büßen muss!