Beiträge von susan

    Semir war wieder zu seiner Familie nach Hause gefahren. Die Kinder waren inzwischen im Bett und Andrea lag auf dem Sofa, neben sich ein Glas Rotwein und erzählte ihren Eltern von den Ereignissen der Woche. Er setzte sich dazu. Sein Schwiegervater, der ein Glas Bier vor sich hatte, fragte: „Trinkst du auch was mit?“ aber Semir schüttelte den Kopf. „Ich muss vielleicht später noch fahren!“ sagte er und nun sah ihn Andrea fragend an. Er erzählte von dem Spritzenfund und nun begannen Andrea´s Augen zu leuchten. „Hartmut findet sicher raus, was es ist!“ bekräftigte sie und Semir erwiderte: „Ja gut und schön, aber das alleine hilft Ben auch nicht-und außerdem ist das ja nur eine Vermutung von Sarah und mir, dass die Spritze etwas mit Ben´s Zustand zu tun hat-die Ärzte sind da einer anderen Überzeugung und nur zu wissen, was es ist, macht Ben auch noch nicht gesund!“ erklärte er, aber Andrea sagte zuversichtlich: „Vertrau dem Superhirn!“ Eine Stunde später begannen alle Anwesenden zu gähnen. Semir sah auf die Uhr. Sollte er Hartmut anrufen und fragen, wie weit er inzwischen war? Aber dann verwarf er den Gedanken wieder. Das würde den nur unter Druck setzen-er würde sich schon rühren, wenn er etwas hatte und während Andrea und ihre Eltern nun auch ins Bett gingen, streckte sich Semir in voller Montur auf dem Sofa aus, damit er sofort startklar war, wenn Hartmut anrief.

    Sarah hatte im Krankenhaus ebenfalls von ihren Kollegen einen Schlafstuhl und eine Zudecke bekommen. Ben ging es weiterhin so schlecht, dass man jederzeit mit seinem Ableben rechnen musste und da durften die Angehörigen natürlich rund um die Uhr bei ihm sein-da wurde wegen Sarah auch keine Ausnahme gemacht, sondern das handhabte man immer so. Sarah legte sich ein wenig flach, hielt Ben´s fiebrige Hand und döste vor sich hin. Seine Herzfrequenz wurde langsam wieder schneller, die Cardioversion hatte nur einen vorrübergehenden Effekt erzielt. Wenn Hartmut nicht bald etwas fand, würde Ben definitiv sein Kind nicht aufwachsen sehen!

    Der Chemiker hatte sich langsam über Schleichwege aus dem Bayerwald entfernt. Er atmete dann doch erleichtert auf, dass er aus purem Zufall in keine Kontrolle gekommen war. Bei Regensburg fuhr er dann auf die A3 und ein Stück vor Köln checkte er in einem Autobahnhotel einer großen Kette ein. Da war so ein Durchsatz an Menschen, die nur eine Nacht blieben, dass er überhaupt nicht auffiel. Er gönnte sich im Restaurant ein leckeres Essen und schlief dann tief und traumlos bis zum nächsten Morgen. In Bayern und Tschechien lief derweil erfolglos die Fahndung nach ihm. Seine Helfershelfer waren fast alle verhaftet, bis auf ein paar tschechische Hilfskräfte und der Einsatzleiter, der extra aus München herbeordert worden war, saß nun mit Hintersteiner, der immer noch mit einem Dauergrinsen rumlief, bei einem Bier. Ein paar Halbe später probierten sie noch den einheimischen Kräuterschnaps und am nächsten Morgen hatte der Münchner Kollege nur noch unbestimmte Erinnerungen an den Vorabend-aber eines wusste er: „Nie mehr Blutwurz!“

    Hartmut hatte derweil viele Versuchsreihen gestartet. Immer mehr entschlüsselte er die chemische Zusammensetzung der Probe. Was da alles drin war, wusste er schon lange, aber das genaue Mischungsverhältnis musste er erst herausfinden. Irgendwann war ihm klar, was er da in Händen hatte und auch, wie es ungefähr auf den Organismus wirkte, aber damit war Ben ja noch lange nicht geholfen! Also strengte er seinen Grips an, schlug immer wieder im Internet und seinem zerfledderten Chemiebuch nach und allmählich wusste er auch schon, was in einem Gegenmittel alles drin sein musste. Er experimentierte herum und irgendwann, morgens um drei war es so weit: Er hatte vermutlich ein Gegengift gefunden! Es war ein weißes Pulver und er war fast sicher, dass es wirken könnte, aber eben nur fast! Normalerweise wären jetzt Versuche am lebenden Objekt dran und er erwog schon, jetzt irgendwo weiße Mäuse aufzutreiben, aber dann schalt er sich. Er war eigentlich ein Gegner von Tierversuchen und außerdem würde das zu lange dauern. Sollte er es wagen? Wenn Ben starb, würde er sich immer Vorwürfe machen! Wenn der nach der Verabreichung des Mittels aber einschlief, würde er das Gefühl haben, ihn ermordet zu haben-welcher Tatbestand damit vermutlich auch gegeben war, na ja zumindest Totschlag. Starb der jetzt allerdings einfach so und er hatte zwar das Gegenmittel gefunden, ihm aber nicht, oder zu spät, gegeben, dann war er moralisch ebenfalls an seinem Tod schuld, obwohl ihm dann rechtlich ja nichts passieren konnte. Hartmut wusste eines, nachdem er nun das Medikament, oder eher Gift besser kennengelernt hatte. Ben hatte ohne Antidot keine Chance. Das war so ein Teufelszeug-das wirkte im Gehirn, aber wenn es die Blut-Hirnschranke einmal überwunden hatte, war es vom Körper weder abbaubar, noch konnte es herausdialysiert werden. Jeder, der es erhalten hatte, war ohne Gegenmittel rettungslos verloren!
    Hartmut brachte das Pulver durch Aufkochen und Verdünnen noch in eine Form, in der man es injizieren konnte-er kam sich ein wenig vor wie ein Junkie dabei-und dann packte er die gefüllte Spritze, versehen mit einem sterilen Stopfen in seine Jackentasche und rief Semir an.

    So-jetzt ist sie zu Ende, deine erste komplette FF, Björn!
    Erst mal noch zu den beiden letzten Kapiteln:
    Semir und Ben müssen die Bankräuber im Alleingang verhaften, weil kein SEK-Team frei ist-aber darin haben sie ja Übung! Ach ja und das Anlegen einer Sicherheitsweste während des Fahrens stelle ich mir auch extrem schwierig vor! ;)
    Gut, dass sie so schnell schalten, als sie den flüchtenden Van sehen-da hätte ich noch ne Frage-warum mussten die eigentlich die Panzertür noch sprengen, wenn sie doch den Sicherheitscode deaktiviert hatten?
    Aber jetzt kommt eine klassische Cobra-Verfolgungsjagd inclusive Schild und Tanklasterunfall. Nur waren M&M leider zu dusslig dazu und wären jetzt Grillfleisch, wenn die Helden sie nicht aus dem Wagen gezogen hätten.
    Der Fall ist gelöst, allerdings sind vermutlich weder die Krüger glücklich, wegen des geschrotteten Dienstwagens, noch der Bankdirektor wegen den verbrannten 20 Millionen-obwohl, das ist eh vermutlich ein Versicherungsfall.
    Aber unsere Helden sind unversehrt-na ja zumindest fast-und Semir ist so nett, das Bericht schreiben zu übernehmen-das ist echte Freundschaft!

    Nun mein Abschlussfeed: Was ich sehr gut finde Björn ist, dass du aus deinen Fehlern gelernt hast und die Geschichte erst fertig geschrieben und dann gepostet hast-und auch außer Überschriften nach Veröffentlichung keine nennenswerten Änderungen mehr vorgenommen hast. Alleine mit diesem Wissen, geht man auch an jede weitere deiner Geschichten ran und kann sich darauf einlassen. Auch dass du Yon zum Korrekturlesen gefunden hast, hat der Geschichte nur gut getan, denn außer mal einem kleineren Flüchtigkeitsfehler war die orthografisch jetzt ganz ok.
    Was du noch verbessern könntest, wäre die Beschreibung von Gefühlen-früher hätte ich gesagt, das können Jungs vielleicht nicht so gut, aber da kannst du dir ein Beispiel an Campino nehmen, der ist da Meister drin, Stimmungen und Gefühle zu beschreiben!
    Sonst hat mir die Geschichte gefallen, sie war kurzweilig und ich finde es auch gut, dass sie nicht so lang ist!
    Also bleib dran am Schreiben, ich werde jede weitere Story von dir auch wieder aufmerksam verfolgen!

    Semir und Ben haben die Geiselnehmer erkannt und gleich wird Semir auf die Bühne gezwungen! Die äußerst brutalen Verbrecher bedrohen die verängstigte Ayda und beim Versuch zu schlichten, wird Andrea verletzt, was Semir natürlich nicht länger auf seinem Platz hält. Wenns um seine Familie geht, wird er zur Furie, aber schnell wird sein Zornesausbruch unterbrochen und er wird brutal niedergeschlagen. Auch Ben muss auf die Bühne und kann momentan nichts weiter tun, als seinen Freund zu verarzten und abzuwarten, was die weiter von ihnen fordern.
    Frau Krüger hat sich derweil auf einen gemütlichen Vormittag ohne geschrottete Dienstwagen und Aufregung eingestellt, aber die nächste Meldung belehrt sie eines Besseren! Wo Semir und Ben sind ist der Trouble nicht weit-bin gespannt, wie´s weitergeht!

    Aha-hatte ich richtig vermutet! Die Festplatte enthält alle Zugangsdaten zu nem Alarmsystem. Nun haben die Brüder Berger aber vermutlich das Nachsehen, denn ich kann mir vorstellen, wohin Ben und Semir jetzt so schnell wie möglich düsen werden. Wenn sie nicht ganz fix sind, werden sie beim Versuch, den Tresor der Düsseldorfer Bank auszurauben von den Helden geschnappt werden-ich hoffe nur, dass alles nach meinem Plan verläuft-oder sollten die Verbrecher doch schlauer als erwartet sein?

    Hartmut hatte eine Stunde vorher Feierabend gemacht, sich auf dem Heimweg noch ein paar Chinanudeln vom Imbiss um die Ecke mitgebracht und verzehrte die gerade genüsslich vor dem Fernseher. Anschließend würde er noch ein wenig zocken und heute bald schlafen gehen-die gestrige Nacht war doch wegen Andrea und Semir recht kurz gewesen! Er war zwar sehr froh, dass Semir seine Frau mit seiner Hilfe hatte befreien können, aber dass es Ben immer noch so schlecht ging, betrübte ihn schon. Irgendwie war die PASt-Familie halt mehr seine Familie, als irgendwelche Verwandten! Genau als er diese Überlegungen anstellte, klingelte sein Smartphone. Nach einem Blick aufs Display stellte er fest, dass Semir anrief. „Ja, Semir was gibt’s?“ wollte er wissen und schluckte den letzten Bissen Nudeln hinunter, während er den Fernseher lautlos stellte. „Hartmut, wo bist du?“ fragte Semir aufgeregt und der antwortete: „Na zuhause, warum fragst du?“ Nun erklärte Semir mit kurzen Worten ihren Fund und erzählte auch, dass nach Sarah´s Meinung sich die Ärzte im Krankenhaus nun auf eine Diagnose eingeschossen hatten und deshalb vermutlich den Spritzeninhalt gar nicht mehr so sonderlich beachten würden. Hartmut überlegte kurz und sagte dann: „Bring die Spritze in die KTU, ich komme ebenfalls dahin, ich bin in etwa 20 Minuten da!“ und damit erhob er sich und griff schon nach seinem Autoschlüssel. Semir teilte Sarah ihren Treffpunkt mit und die sagte: „Ich denke, so eine Analyse wird eine ganze Weile dauern. Ich werde derweil zu Ben ins Krankenhaus fahren. Rufst du mich an, wenn du Neuigkeiten weißt?“ und Semir nickte. Sarah holte aus einer Schublade ihren Poloschlüssel, packte sich noch eine Flasche Wasser ein und gemeinsam mit Semir verließ sie die Wohnung. „Ich hoffe so sehr, dass Hartmut etwas herausfinden kann!“ wünschte sie sich und Semir pflichtete ihr bei. Wenig später fuhren die beiden in verschiedene Richtungen davon und Semir kam fast gleichzeitig mit Hartmut in der KTU an.

    Hartmut zog seinen weißen Laborantenkittel an und übernahm die Spritze, die noch einige Reste enthielt, von Semir. Der stellte sich hinter Hartmut auf, während der seine Computer und das Massenspektrometer hoch fuhr. Nachdem er die erste Probe da durchgejagt hatte sagte er: „Semir-kannst du nicht irgendwo anders hingehen-du nervst. Das hier ist ein hoch komplexes Mittel, wie ich nach der ersten groben Draufsicht sehen kann, das wird eine ganze Weile dauern, bis ich da was herausgefunden habe, bitte lass mich alleine-ich ruf dich an, sobald ich was weiß, aber das könnte auch die ganze Nacht dauern!“ bat er und Semir verließ sofort die KTU. In der Tür drehte er sich nochmal um. „Beeil dich trotzdem Hartmut, ich glaube Ben hat nicht mehr viel Zeit!“ sagte er bedrückt und Hartmut verabschiedete ihn mit einem Nicken.

    Der Chemiker hatte im Krankenhaus in Freyung gehört, dass sein erstes Opfer nach Köln verlegt werden sollte und machte sich deshalb zügig auf den Weg zu seinem Wagen. Den Hausmeisterkittel warf er wieder in den Wäschesack, wo er ihn herhatte. So schnell würde das wohl nicht gehen mit seiner Rache-obwohl, was er gesehen hatte, hatte ihn fast darin bestätigt, dass sich das Thema Jäger in Kürze von selber erledigen würde. Aber es blieben immer noch die drei anderen. Die würden vermutlich bald abreisen, aber er hatte ja deren Heimatadressen und so hatte er keine Eile! Er kaufte sich im Supermarkt noch einige Getränke und Süßigkeiten, aß in aller Ruhe ein süßes Teilchen und trank einen Kaffee to go dazu. Dann wollte er vor seiner Abreise noch von seiner Kontaktperson in der Polizeizentrale wissen, wo er heute mit Straßenkontrollen zu rechnen hatte, aber als er deren Nummer gewählt hatte, ging ein ganz anderer Mann als der Erwartete ans Telefon. Er hörte auch ein verdächtiges Knacken in der Leitung-da versuchte zugleich jemand seinen Standort zu ermitteln! Verdammt, jetzt war er auf der ganzen Linie aufgeflogen!“ Mit einem Fluch schaltete er das Handy aus, entfernte Akku und Sim-Karte und warf es weg. Gut dass er noch Alternativen hatte und seine wichtigen Nummern wusste er sowieso auswendig-er hatte ein fast absolutes Zahlengedächtnis. Gemächlich stieg er in den Mercedes und tuckerte langsam auf verschnörkelten Routen aus dem Bayerischen Wald.

    Sarah war derweil wieder bei Ben eingetroffen. Ihre Kollegen hatten ihn gerade abgesaugt und anders hingelegt. „Normalerweise müssten wir ihn auf den Bauch legen wegen seiner Lunge, aber das geht nicht, solange er hämofiltriert wird!“ erklärte ihre Kollegin, die inzwischen in der Nachtschicht Ben´s Betreuung übernommen hatte. Sie schob Sarah einen bequemen Stuhl neben das Bett und die setzte sich ganz nah zu Ben, streichelte ihn und hielt seine heiße Hand. „Ben-halt durch, es gibt wieder Hoffnung!“ sagte sie leise. „Hartmut findet gerade ein Gegenmittel-da bin ich überzeugt von!“ und dann begann Sarah plötzlich in sich hinein zu lauschen. Sie hatte da etwas gefühlt, das war ganz merkwürdig. Erst hatte sie nicht gewusst, was es sein könnte, aber dann legte sie ihre und Ben´s Hand auf ihren Bauch. Mit Tränen in den Augen flüsterte sie: „Ben, spürst du es auch? Unser Baby-es tritt!“

    Nach einer formvollendeten Vorstellung :D vernehmen Semir und Ben Lange und kommen zu dem Schluss, dass wohl auf der Festplatte sehr wertvolle Dinge gespeichert sind-wahrscheinlich Alarmsysteme von Banken oder so! Denn anders ist auch die Auskunft der Spurensicherung nicht zu erklären, dass die die geklauten 10000€ in der Wohnung gefunden haben. Mann Jungs-so viel Geld jagt man doch nicht einfach in die Luft!
    Die beiden Verbrecher haben sich inzwischen zu Fuß abgesetzt und mit dem nächsten geklauten Auto sind sie nun unterwegs zum nächsten Coup!

    Och Jessi-ich heul jetzt gleich mit!
    Was für ein verkorkstes Leben, weil die Eltern es nicht auf die Reihe gebracht haben, auf ihre Kinder zu achten, sie zu beschützen und für sie da zu sein. Und doch hat sie ihre Träume nicht aufgegeben-Gott sei Dank! Allerdings wird es schwer werden mit dieser kriminellen Schiene bürgerlich zu werden, denn so Dinge wie regelmäßige Arbeit kennen die drei ja gar nicht-aber wenigstens passen sie aufeinander auf!
    Aber wie wir schon vermutet haben-die nächste Entführung folgt auf dem Fuß!

    Kaum haben sich die Eltern mit ihren Kindern hingesetzt, beginnt schon die Geiselnahme!
    Ob diese Schule im nächsten Jahr nochmal so einen Zulauf an Erstklässlern hat, bei diesen eklatanten Sicherheitsmängeln, wage ich zu bezweifeln. Semir und Ben werden als Kontaktpersonen ausgewählt und der Geiselnehmer stellt gleich klar, dass er keine Skrupel hat, auch unschuldige Kinder zu erschießen! Ben´s Bauchgefühl hat ihn mal wieder nicht getrogen-leider zu spät!

    Nun sind die beiden Brüder schon wieder untergetaucht! Die sind aber auch fix im Verschwinden!
    Das SEK bricht seinen Einsatz ab und auch Semir und Ben fahren, nachdem sie die Waldhütte noch untersucht haben, nach Köln zurück. Die Spurensicherung ist unterwegs und nun setzt man die Hoffnung auf Kommissar Zufall, die Verbrecher zu finden. Allerdings hätte das SEK sich schon am anderen Parkplatz auch noch umschauen können-weit können die ja nicht sein-oder sitzen sie zum Schluss sogar im Kofferraum des SEK-Fahrzeugs und lassen sich so in die Stadt zurückkutschieren?
    Hoffentlich kommt wenigstens beim Verhör ein wenig Licht in die Sache!

    Sarah´s Kollegin holte schnell einen Stuhl, auf den sie sie hinunterdrückte, damit sie nicht umfiel. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Das konnte doch nicht wahr sein! Weil die Ärzte eine Erklärung gefunden hatten, die sie befriedigte, wollten sie nicht mehr weitersuchen! Aber sie wusste genau, dass da noch etwas war und dass man etwas übersehen hatte! Langsam beruhigte sie sich aber-sie würde Ben am allerwenigsten helfen, wenn sie hier rumheulte! Sie musste jetzt selber ihren Kopf anstrengen, um herauszufinden, wie man ihn heilen konnte!

    Jetzt erst nahm sie wahr, wie elend Ben überhaupt da lag. Die Dialysemaschine neben seinem Bett förderte quälend langsam Blut aus dem einen Schenkel des Dialysekatheters. Dann lief es über eine Schlauchleitung in einen Filter auf dessen einen Seite die Dialyselösung und auf der anderen Ben´s Blut war. Durch die Membrane diffundierten bestimmte Stoffe aus dem Blut in die Lösung und das sozusagen „gewaschene“ Blut floss dann über den zweiten Schenkel in den Patienten zurück. Sarah besah sich die Beatmungseinstellung, studierte die Werte am Monitor und holte sich dann mit ihrem Passwort die Daten an den zweiten Bildschirm. Ihre Kollegen ließen sie gewähren-jeder einzelne von ihnen hätte genauso gehandelt, wenn ein Angehöriger auf ihrer Station liegen würde. Sarah würde dem Vater ihres ungeborenen Kindes nie schaden und so ließ man sie einfach schauen. Die Laborwerte hatten sich wirklich eklatant verschlechtert, seit dem Morgen. Die einzige positive Entwicklung war, dass durch die innerliche Kühlung, die zudem noch über die Hämofiltration lief, das Fieber gerade nur um 38°C und die Herzfrequenz nach der Kardioversion um 130 lag, was ein bisher gesunder Organismus auch über einen längeren Zeitraum kompensieren konnte.

    In diesem Augenblick läutete es draußen an der Intensiv. Semir und Andrea hatten sich zuvor mit Konrad und Julia unterhalten, die nun auch wieder heimfahren würden-sie konnten ja eh nichts machen- und baten darum, kurz hereingelassen zu werden, was sie auch durften. Andrea war fürchterlich erschrocken von Ben´s Anblick. Sie hatte ihn zum letzten Mal beim Frühstück am Vortag gesehen und es war fast nicht zu glauben, dass das derselbe Mensch war. Gestern noch voller Vitalität und heute dem Sterben nahe! Scheu traten sie und Semir nahe ans Bett, soweit das die Geräte überhaupt erlaubten und berührten Ben, dessen Haut immer noch feucht vor Schweiß war. „Bitte werd wieder gesund!“ bat Semir, der nun selber die Tränen fast nicht mehr zurückhalten konnte. „Haben sie herausgefunden, was ihm fehlt?“ wollte Andrea nun von Sarah wissen, aber die schüttelte den Kopf. „Die Ärzte denken, dass eine erbliche Epilepsie zufällig jetzt ausgebrochen ist und das Fieber und alle anderen komischen Werte von seiner Lungenentzündung kommen!“ sagte sie verzweifelt. „Aber ich weiß genau, dass es das nicht ist-wir müssen selber versuchen, herauszufinden, was ihm fehlt!“
    Andrea zweifelte nun ein wenig-die Ärzte hier würden schon wissen, was sie taten. Die Kölner Uniklinik hatte einen sehr guten Ruf. Vielleicht wollte Sarah nur nicht glauben, was leider offensichtlich war? „Und diese erbliche Epilepsie-ist das auch eine Gefahr für euer Kind?“ wollte sie dann wissen und hätte sich kurz darauf lieber die Zunge abgebissen, denn nun wurde Sarah blass-oh Gott, daran hatte sie ja noch überhaupt nicht gedacht! „Andrea ich weiß es nicht!“ sagte sie dann bedrückt.
    „Was willst du jetzt machen?“ fragte Semir. „Möchtest du hierbleiben oder fährst du erst noch kurz mit uns was essen und dich frisch machen?“ fragte er und nach kurzem Zögern stimmte Sarah zu. Ben war zwar sehr krank, aber momentan auf niedrigem Level stabil. Sie musste auch an ihr Kind denken, das brauchte Nahrung, sonst konnte es nicht wachsen und gedeihen. „Ich komme mit euch mit, bringe unser Gepäck noch in unsere Wohnung und komme nach dem Essen wieder her!“ beschloss sie und erhob sich dann von ihrem Stuhl. Sie beugte sich über Ben und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die eingefallene Wange. „Bis später Schatz, halt durch!“ befahl sie und ging dann schnell hinaus, so dass Andrea und Semir fast Mühe hatten ihr zu folgen. Gerade Andrea humpelte noch und beschloss, nachher wieder eine Schmerztablette zu nehmen und zuhause die Beine hoch zu legen. Sie hatten von unterwegs ihre Eltern angerufen, die auch den Kindern schon gesagt hatten, dass Mama und Papa ein wenig früher zurückkommen würden. Margot hatte einen großen Topf deftiger Suppe gekocht, damit die Reisenden auch etwas Gutes im Magen hatten, nach der langen Fahrt.

    Wenig später wurden Andrea und Semir begeistert von ihren Töchtern empfangen, während Margot Sarah tröstend in die Arme nahm. „Ich habe schon gehört-bloß den Mut nicht aufgeben, Ben ist ein Kämpfer!“ flüsterte sie der dunkelblonden jungen Frau ins Ohr, die nur mühsam die Tränen zurückhalten konnte. „Wo ist Ben?“ fragte Ayda neugierig, denn normalerweise kamen Sarah und Ben immer gemeinsam, oder Ben alleine, aber nur Sarah-das war ungewohnt. „Schatz, der ist krank und liegt im Krankenhaus!“ erklärte Andrea ihrer Tochter und nachdem sie sich die Hände gewaschen hatten, nahmen nun alle um den großen Tisch im Esszimmer Platz und stärkten sich. Nach dem Essen legte Andrea sich aufs Sofa und kuschelte mit ihren Kindern, die nun wissen wollten, was die Mama für ein Aua am Bein hatte. Semir hielt Sarah einladend die Tür auf: „Du kannst auch gerne bei uns bleiben, wenn dir zuhause die Decke auf den Kopf fällt!“ lud er sie ein, aber Sarah schüttelte den Kopf. „Ich bringe nur kurz die Sachen hoch, mache mich ein wenig frisch und packe was zu Trinken ein und dann fahre ich wieder zu Ben ins Krankenhaus. Ich nehme meinen Wagen, dann bin ich flexibel und kann jederzeit nach Hause, wenn ich schlafen möchte!“ teilte sie Semir ihren Plan mit.

    Schweigend fuhren sie durch die Nacht und an Ben´s Wohnung angelangt, packte Semir die beiden Koffer. „Finger weg!“ warnte er Sarah. „Du bist schwanger und wirst auf gar keinen Fall etwas Schweres tragen!“ erklärte er ihr, während er schon die Treppe erklomm. Sarah schlüpfte in ihre Jacke, die sie, seit sie aus der Höhle gekommen waren, nicht mehr angehabt hatte. Während sie Semir die Treppen hinauf folgte, fasste sie unwillkürlich in ihre Jackentasche und stellte plötzlich fest, dass die unten ein kleines Loch hatte. Sie begann fieberhaft zu tasten und tatsächlich, unten im Futter konnte sie einen Fremdkörper spüren. War das vielleicht die verschollene Spritze? Kaum oben angelangt, sperrte sie die Tür auf, riss sich die Jacke herunter, rannte ins Bad und kam mit einem spitzen Nagelscherchen zurück, mit dem sie das Futter auftrennte. Semir sah ihr mit gerunzelter Stirn zu und riss erstaunt die Augen auf, als Sarah mit zitternden Fingern die Spritze hoch hielt. „Ich bringe die gleich ins Krankenhaus-dann können die im Labor schauen, was Ben für ein Teufelszeug gespritzt gekriegt hat!“ sagte Semir schon auf dem Sprung, aber Sarah schüttelte den Kopf. „Die werden sich keine Mühe mehr geben, denn in ihren Augen haben die eine Diagnose gefunden, aber ich glaube, ich weiß, wer uns da helfen kann!“ sagte Sarah langsam, während Semir schon Hartmuts Handynummer wählte.

    Oh, oh-jetzt haben die beiden Schwerverbrecher Lunte gerochen und es gelingt ihnen zu fliehen!
    Aber Semir und Ben muss man beide ein wenig hauen-lassen die prinzipiell ihre Dienstfahrzeuge ungesichert rumstehen! So gelingt es den beiden Brüdern schon wieder zu fliehen!
    Aber sofort nehmen Semir und Ben in einem SEK-Wagen die Verfolgung auf und Susanne kann ihnen genau sagen, wo der Mercedes aktuell ist.
    Schnappt sie euch, die Schweine!

    Jetzt bin ich die ganzen Tage nicht dazugekommen, eine Bewertung zu schreiben und jetzt habt ihr eigentlich schon alles gesagt!
    Obwohl ich ja bekennender Tom-Beck-Fan bin und sicher auch bleiben werde, habe ich voller Spannung den Piloten erwartet und wurde nicht enttäuscht!
    Was mir vor allem erst mal gefallen hat, war, dass der Pilot einfach anders ist. Man wird daher nicht so darauf gedrängt, eins zu eins-Vergleiche zu ziehen. Anscheinend hat tatsächlich eine neue Cobra-Ära begonnen und die Backgroundstorys, die andere Kameraführung (gut vielleicht macht das ja nur Tozza-abwarten) und der psychologische Touch machen Lust auf mehr!
    Was mir auch sehr gut gefallen hat, war, dass es viele unvorhergesehene Wendungen gab-im Leben wäre ich nicht drauf gekommen, dass der "Gutmensch" in Wirklichkeit ein Böser ist, der rücksichtslos über Leichen geht, um seine Ideen durchzudrücken.
    Ideologische Verbohrtheit, mehrere ineinander verwundene Handlungen-eine tolle Auswahl der Locations und auch der Nebendarsteller haben zum gelungenen Gesamtpaket beigetragen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, hing die ganze Zeit voller Spannung vor dem Fernseher und auch die Stunts waren-egal ob unrealistisch wie Sau-immer perfekt gemacht, sowas will ich sehen!

    Die schauspielerischen Leistungen waren erste Sahne und gerade der mit Spannung erwartete Vinzenz Kiefer hat mich positiv überrascht. Man nimmt ihm seine Rolle ab, ist gespannt auf seine weitere Backgroundstory und er ist auch sportlich genug, um bei den Stunts und den Verfolgungsszenen-puh vor allem auch die Szene im verminten Wald-eine gute Figur zu machen. RTL war mit der Schauspielerauswahl gut beraten, denn Vinzenz ist zwar nicht unattraktiv, hat aber mehrere "Schönheitsmängel", die ihn schon mal klar von seinem Vorgänger abheben.
    Gut ich darf nicht verhehlen, es wird noch eine Weile dauern, bis ich mich an einen Cobradonnerstag ohne Tom Beck gewöhnt habe, aber ich denke, ich werde es schaffen-gell Trauerkloß und Darcie, da müssen wir halt dran arbeiten! ;)

    Jetzt muss sich Ben von seinem Freund anziehen lassen-ja ehrlich gesagt hätte ich wie Andrea auch etwas anderes erwartet-die sehen ja aus, wie immer! ^^ Andrea teilt Ben nun noch mit, dass er sich auf die Zeitangaben der Ärzte nicht unbedingt verlassen soll-das wird ihn sicher sehr freuen! :D
    Inzwischen sind die Verbrecher ebenfalls in der Schule eingetroffen und sprechen ihren Plan ab. Ich an ihrer Stelle würde mich nicht so darüber freuen, dass Semir und Ben unter den zukünftigen Geiseln sind, denn auch ein einhändiger Ben und vor allem ein wütender Semir stellen ernst zu nehmende Gegner da. Wie die Verbrecher es allerdings schaffen können, unbemerkt zwischen den ganzen Leuten die Türen zu verminen, kann ich mir nicht so vorstellen, aber das wirst du uns ja vielleicht noch erläutern, Elli!

    Die Stimmung im BMW war sehr gedrückt. Kein munteres Geplauder wie auf der Herfahrt erfüllte den Innenraum. Gut war nur, dass der Verkehr floss und sie die ganzen neuralgischen Staupunkte ohne Verkehrsstockung überwinden konnten. Sie machten zwar mehrere kurze Pausen um jeweils an einer Raststätte zur Toilette zu gehen, aber das Lunchpaket leistete ihnen gute Dienste, denn so ging keine Zeit verloren. Sie waren kurz nach zehn losgefahren und würden vermutlich so gegen 17.00 Uhr ankommen. Sarah sah immer wieder auf die Uhr und rechnete durch, wann Ben wohl die Uniklinik erreichte. Sie wurde von Minute zu Minute nervöser und starrte auf ihr Handy. Sie konnte sich vorstellen, was gerade alles für Untersuchungen mit ihrem Freund angestellt wurden und hoffte sehr, dass die erfahrenen Mediziner eines Hauses der Maximalversorgung mit allen technischen Möglichkeiten irgendeine Diagnose stellen und vor allem, dass sie ihm helfen konnten!

    Kurz nach 14.00 Uhr rief sie schließlich auf ihrer Station an. Sie wusste zwar nicht, ob Ben tatsächlich dort lag, aber dann könnten ihre Kollegen ihr wenigstens mitteilen, wo sie ihn finden konnte. Ihre Stationsleitung, die keinen Schichtdienst leistete, sondern in der Regelarbeitszeit ihre Pflichten erledigte, war am Apparat und bestätigte, dass Ben auf ihrer Heimatstation lag. „Sarah, bisher wissen wir noch nicht, was ihm fehlt, es wurden viele Untersuchungen vom Labor, über LP und MRT gemacht. Er wurde cardiovertiert, hat einen Shaldon bekommen und wird jetzt gerade bei uns hämofiltriert. Wir kühlen ihn und ganz viele Proben sind im Labor zu eingehenden Untersuchungen, aber es geht ihm leider trotzdem sehr schlecht und bisher hat auch noch keiner das Ei des Kolumbus gefunden.“ informierte sie ihre junge Kollegin. „Und wie schätzst du die Situation ein?“ fragte Sarah bang, denn diese ältere sehr erfahrene Schwester hatte schon viel in ihrem Leben gesehen, aber leider fasste die nur in Worte, was Sarah schon befürchtet hatte. „Beeil dich lieber und komm so bald wie möglich her, ich weiß nicht, wie lange er noch durchhält!“ antwortete sie bedrückt.

    Sarah erzählte in kurzen Worten ihren Mitfahrern, was sie erfahren hatte und das waren nun wirklich keine tollen Neuigkeiten. „Sarah, denkst du nicht, du solltest Konrad und Julia verständigen?“ fragte Semir ernst und Sarah nickte bedrückt. Nachdem sie sich ein wenig gefasst hatte, griff sie wieder zum Telefon und wählte die Nummer von Ben´s Vater und danach der Schwester. Mit kurzen Worten und zitternder Stimme teilte sie ihnen die schreckliche Neuigkeit kurz mit und die versprachen, sich sofort auf den Weg zur Klinik zu machen.

    Um 16.30 Uhr waren sie endlich kurz vor Köln am Autobahnkreuz, an dem sie abfahren wollten, angelangt und plötzlich ging gar nichts mehr. Aus erst unerklärlichen Gründen stockte der Verkehr und dann man konnte man sehen, dass es eine kleine Kotflügelverbiegung mit mehreren beteiligten Fahrzeugen ein wenig vor ihnen gegeben hatte. Anscheinend gab es keine Verletzten, aber die Fahrer und Beifahrer waren ausgestiegen, der Verkehr stand auf allen Spuren und zwischen den stehenden Fahrzeugen rannten gestikulierende Menschen mit Handy am Ohr herum. Oh Gott! Das konnte dauern! Gerade hatte Semir begonnen, nervös mit den Fingern auf dem Lenkrad herum zu trommeln, da kam plötzlich von hinten mit Blaulicht über den Standstreifen ein Streifenwagen angefahren, in dem Semir sofort Dieter Bonrath und Jenni Dorn erkannte. Sobald sie ihn passiert hatten, scherte Semir aus, wich ebenfalls auf den Standstreifen und folgte dem Streifenwagen. Dieter legte eine Vollbremsung hin. Was fiel dem BMW hinter ihm denn ein? Er war auf einer Einsatzfahrt, war der Fahrer vom wilden Affen gebissen und meinte, er würde die Straße nur für ihn frei machen? Empört sprangen er und Jenni heraus, um den Verkehrssünder zur Rede zu stellen, aber als sie Semir erkannten und der ihnen mit kurzen Worten sein Dilemma schilderte, stiegen sie wieder ein, die Leuchtschrift: „Bitte folgen!“ lief über das Heckfenster und mit Blaulicht und Martinshorn wurden sie nun zur Uniklinik eskortiert, ob das nun Rechtens war, oder nicht.

    Sarah sprang aus dem Wagen, kaum dass der zum Stehen gekommen war und rannte beinahe zur Intensivstation. „Danke Dieter, danke Jenni!“ rief Semir den beiden uniformierten Polizisten zu, die nun wieder ihrer normalen Arbeit nachgingen. Die Unfallaufnahme hatten derweil andere Kollegen übernommen und Dieter sagte nur voller Kummer: „Halt uns auf dem Laufenden-wir denken an Ben und drücken ihm die Daumen!“ und Semir versprach, genau das zu tun. Er stellte erst einmal das Fahrzeug auf dem Krankenhausparkplatz ab, auch er und Andrea würden, bevor sie heimfuhren und Sarah dann vielleicht in ihre Wohnung brachten, erst mal bei Ben vorbeischauen. Immerhin lebte er noch, denn sonst hätten Sarah´s Kollegen ihr sofort Bescheid gegeben, mit denen sie immer wieder telefoniert hatte. Auch der Arzt war schon am Telefon gewesen und hatte Sarah nach einem fraglichen Auslandsaufenthalt ihres Partners gefragt, was sie aber verneinte.

    Als Sarah vor der Intensiv ankam und gerade hineinstürmen wollte, erkannte sie draußen in der Besucherecke Konrad und Julia die beide tief betroffen wirkten. „Was ist los-wart ihr schon drin?“ fragte sie erschrocken und Konrad nickte. „Gerade war ein Arzt bei uns und wollte Dinge aus Ben´s Vergangenheit und fragliche Erbkrankheiten wissen. Ben´s Mutter hatte einen Bruder der in jungen Jahren gestorben ist. Er war schwerer Epileptiker und hat sich bei einem Sturz tödlich verletzt, das ist uns eingefallen und jetzt haben uns die Ärzte raus geschickt!“ erklärte er. Sarah zögerte kurz, aber dann drückte sie einfach auf den Türöffner und betrat die Station. Eine Kollegin der Spätschicht sprang vom Computerarbeitsplatz an der Zentrale auf, an dem sie gerade geschrieben hatte: „Sarah, die machen gerade Abendvisite bei deinem Freund-bitte erschrick nicht, es geht ihm sehr schlecht!“ bat sie und begleitete dann ihre schwangere Freundin zu Ben´s Zimmer. Um sein Bett standen der anästhesiologische Chefarzt, der Stationsarzt, ein Neurologe und ein Internist. Die Stationsleitung war auch dabei-eigentlich hatten die alle schon Feierabend, aber gerade hörte Sarah noch die letzten Ausführungen des Neurologen: „-bleibt anzunehmen, dass eine erbliche Epilepsie jetzt ausgebrochen ist und zusammen mit der Sepsis bei Pneumonie für den Zustand verantwortlich ist!“
    Überrascht drehten sie sich um, als Sarah plötzlich vor ihnen stand. „Und wie erklärt ihr euch dann den hohen Blutdruck und dass er gestern früh noch munter wie ein Fisch im Wasser war? Das ist doch keine Erklärung dafür, wie er jetzt daliegt?“ schrie sie beinahe und ihre Freundin fasste sie erschrocken unter. „Leider doch-und etwas anderes können wir nicht finden!“ gab ihr der Chefarzt mit ernster Miene Bescheid und dann gingen die Ärzte, während Sarah vor Ben´s Bett nun beinahe zusammen brach.

    Aha-jetzt erklärt sich vermutlich der Titel deiner Story! Die bösen Brüder hatten es gar nicht unbedingt auf das Geld abgesehen, sondern waren eher an der Festplatte interessiert-bin ja gespannt, ob wir noch erfahren, was auf der so Wichtiges gespeichert ist!
    Aber die ziehen sich nun in ihre Waldhütte zurück und denken, dass sie da sicher sind-denkste-da haben sie nicht mit Hartmut gerechnet! Der entziffert aufgequollene fast unleserliche Knöllchen und stellt fest, wo die ausgestellt wurden! Semir und Ben machen sich dorthin auf den Weg-wetten, das gibt eine Überraschung und ein spannendes Zusammentreffen in der Waldhütte-freu mich schon!

    Nun kommen die Verbrecher auch zu der Erkenntnis, dass sie zu wenige sind-aber sie haben genügend Connections, um mal eben noch drei Söldner dazu zu verpflichten. Oh je-dann könnte das natürlich klappen! Und die Waffen und der Sprengstoff sind schon lange in der Schule! Jetzt können wir nur noch auf eine gründliche Putzfrau hoffen, die da einen Blick drunter wirft, aber ich befürchte, das wird nicht passieren!
    Semir hat derweil, obwohl er ja ausnahmsweise mal nichts für die Zerstörung seines Dienstwagens kann, trotzdem Muffe vor dem Gespräch mit der Chefin-vermutlich aus alter Gewohnheit! :D Er nimmt also Ben sozusagen zum Händchenhalten mit, was aber gar nicht nötig gewesen wäre! Außerdem gibt er seinem Partner noch gute Tipps, was der mit seiner angebrochenen Hand tun und lassen soll-ja ich denke, Semir spricht da aus Erfahrung-der hatte schon öfters so ne Verletzung!

    Hab ichs doch gewusst, dass Semir und Ben mal wieder nicht warten können, bis das SEK eintrifft. Ich finde schon, dass man das zur Unterstützung gut hätte brauchen können, bei diesen gewaltbereiten Typen. Aber wer rechnet denn gleich mit einer Bombe! Und dass die Vögel schon ausgeflogen sind, konnte ja auch keiner ahnen, aber die sind ganz schön schlau!
    Ich bin ja nur froh, dass die einen Zeitverzögerer eingebaut hatten, denn sonst wäre Ben sofort nach öffnen der Schranktür in die Luft geflogen, aber so konnte er noch gemeinsam mit Semir fliehen. Gut, dass der LKW-Anhänger da so passend stand, aber so ein Glück haben die beiden in der Serie ja auch oft!
    Jetzt bleibt zu hoffen, dass Hartmut die beiden Gangster mittels Gesichtserkennung identifizieren kann und die dann von unseren leicht geschwärzten Helden verhaftet werden können!

    Ach ja und im Allgemeinen finde ich auch, dass du dich schon sehr verbessert hast, Björn, wenn man diese Geschichte mit den Vorgängermodellen vergleicht, aber natürlich bleibt noch Luft nach oben. Außerdem kannst du Yon auf Knien danken, dass sie sich als Einzige bereiterklärt hat, deine Geschichte grob zu korrigieren-sowas ist ein Sch---job!
    Und Cobraman-sei nicht allzu kritisch, sondern machs einfach besser!

    Während auf der Intensivstation der Stationsarzt den Verlegungsbrief schrieb und alle Befunde kopierte, machte das Intensivpersonal Ben sozusagen versandfertig. Einmal krampfte er noch schwach, aber die Hammermedikamente, die er deswegen bekam, konnten wenigstens das Schlimmste verhindern. Neben dem Hubschraubernotarzt kamen noch der begleitende Rettungsassistent und der Pilot- der sofort einen Kaffee bei den Schwestern schnorrte-und die komplette Besatzung eines RTW, da man Ben ja erst zum Hubschrauberlandeplatz bringen musste, der ein Stück neben dem Krankenhaus lag. Ben wurde, während der Notarzt eine gründliche Übergabe bekam, auf die Trage umgelagert und nun hängten die Rettungskräfte ihre eigenen Monitore und Perfusoren um. Man nahm von manchen Medikamenten noch vorbereitete Perfusorspritzen als Reserve mit, denn man würde ja ein wenig länger fliegen, als sonst üblich!

    Sarah sah bei den Vorbereitungen ein wenig aus der Entfernung zu und fragte dann schüchtern: „Kann ich bei ihnen mitfliegen-ich bin immerhin Intensivschwester?“ bat sie, aber die Besatzung des Helis schüttelte einvernehmlich den Kopf. „Das ist leider nicht möglich, denn mit jedem Passagier wird der Heli langsamer und wir wollen ihn ja so schnell wie möglich nach Köln bringen!“ erklärte man ihr und so sah Sarah schweren Herzens zu, wie man Ben letztendlich in den Flieger einlud. Der RTW, der ihn hingebracht hatte, drehte bei und wenig später begannen sich die Rotoren zu drehen und der Hubschrauber hob ab. Semir hatte seinen Arm um Sarah gelegt und der liefen nun die Tränen aus den Augen. Eigentlich war sie erleichtert, dass Ben in ihr Heimatkrankenhaus, auf das sie große Stücke hielt, verlegt wurde, aber andererseits würde es jetzt eine ganze Weile dauern, bis sie ihn wiedersah-wenn sie ihn überhaupt nochmals sah!

    Semir ging dann mit ihr gemeinsam zu Andrea und sie holten sie ab. Die humpelte zwar noch ein wenig, aber sonst gings ganz gut mit dem Laufen. Am Hotel angekommen, bat Semir die beiden: „Würdet ihr vielleicht schon mal die Koffer packen und an der Rezeption Bescheid sagen, dass wir abreisen, sie sollen die Rechnungen fertig machen, ich habe da vorne ne kleine Werkstatt gesehen-vielleicht können die provisorisch die Löcher zu machen!“ hoffte er und die beiden Frauen nickten. Sarah half Andrea die Eingangsstufen hoch und dann sagten sie der Rezeption Bescheid wegen der Rechnungen. Jede packte in ihrem Zimmer die Koffer und dann stand auch schon ein Mitarbeiter des Hotels mit einem Kofferkuli vor ihnen. Er hatte befürchtet, dass die beiden Frauen sonst auf die Idee kommen könnten, selber das Gepäck zu schleppen. Nach einem letzten prüfenden Blick in alle Schränke machten sie sich auf in die Eingangshalle und bezahlten mit Karte die Rechnungen. Der Hotelmanager eilte herbei und versicherte ihnen nochmals sein heftigstes Bedauern, dass der Urlaub so schrecklich enden musste. „Richten sie Herrn Jäger von mir und meinem Team die herzlichsten Genesungswünsche aus und wir hoffen, sie bald wieder als unsere Gäste begrüßen zu dürfen, wenn alles gut vorbei ist!“ sagte er und überreichte ihnen als kleines Geschenk des Hauses noch ein Lunchpaket und mehrere Flaschen Wasser für unterwegs. „Sie können ja nichts dazu-aber wir haben uns bis zum –Unfall- sehr wohl gefühlt!“ bestätigten die beiden und da kam auch schon Semir mit dem provisorisch mit Dämmschaum reparierten BMW zurück. Er lud die Koffer ein und schon waren sie auf dem Weg zurück in die Heimat. Sarah warf noch einen Blick zurück, aber sie wusste wirklich nicht, ob sie hier nochmals herwollte!

    Semir fuhr routiniert und zügig über die kurvigen Sträßchen. Kurz nach Freyung-Grafenau kam ihnen ein großer Polizeibus mit abgedunkelten Scheiben entgegen. „Da hat wohl das SEK schon wieder einen Einsatz!“ vermutete Semir „ob das mit unserem Fall zu tun hat?“ Wie Recht er hatte-die Beamten da drinnen würden nach Jantzer´s Aussage jetzt mit dem Korruptionssumpf bei der örtlichen Polizei aufräumen! Eine knappe Stunde später waren sie auf der A3 und nachdem die frei war und nur recht wenige Geschwindigkeitsbegrenzungen herrschten, gab Semir Stoff und sie brausten so zügig Richtung Heimat.

    Der Hubschrauber hatte inzwischen seine Höchstgeschwindigkeit, die bei knapp 300 Stundenkilometern lag, erreicht und war zweieinhalb Stunden später in Köln angelangt. Sie wurden auf dem Dach vom zuständigen Aufnahmeteam erwartet, das ja telefonisch schon darauf vorbereitet war, welcher Patient in welchem Zustand jetzt eingeliefert würde. Der Hubschraubernotarzt atmete laut und vernehmlich auf, als er seinen Patienten lebend übergeben hatte, denn ein paarmal war der in der Luft so kritisch instabil gewesen, dass sie befürchtet hatten, irgendwo landen zu müssen, um ihn zu stabilisieren, wenn nicht gar zu reanimieren. Der Platz im Hubbi war nämlich so knapp bemessen, dass man außer einen Patienten überwachen und ihm Medikamente zuzuführen, eigentlich gar nichts tun konnte, solange man in der Luft war.

    Man brachte Ben zunächst in den Eingriffsraum der Intensivstation und nahm in größeren Mengen Blut und Urin ab, um das auf alle möglichen und unmöglichen Erkrankungen und Gifte zu überprüfen. Der anästhesiologische Oberarzt, ein erfahrener Internist und ein Neurologe studierten erst gemeinsam die Verlegungsakte, checkten die Medikamente die Ben in Bayern schon erhalten hatte und untersuchten ihn dann von Kopf bis Fuß gründlich durch, ohne neue Erkenntnisse zu gewinnen. Er begann auch wieder latent zu krampfen, obwohl das Antiepileptikum ja sicher noch einen hohen Wirkspiegel im Blut aufwies. Darum wurde er gleich noch lumbalpunktiert, das heißt, man entnahm mit einer dünnen Nadel Rückenmarkswasser-Liquor, um eine entzündliche Hirnerkrankung auszuschließen. Als die ersten Laborbefunde eintrafen wurden die Gesichter der behandelnden Ärzte länger und länger. „Wenn wir nicht bald herausfinden was er hat, dann wars das!“ formulierte der Anästhesist, was alle drei dachten.Nachdem die Herzfrequenz nun kontinuierlich über 200 lag und deshalb der Körper nur noch unzureichend mit Sauerstoff versorgt wurde, obwohl man beatmungstechnisch inzwischen bei 100% angelangt war, beschloss man ihn zu cardiovertieren, das bedeutet, er bekam einen Stromstoß, um das Herz dazu zu bringen, langsamer zu werden. Ben´s Körper hob sich von der Unterlage, als der Strom durch seinen Körper jagte und wenigstens war die Frequenz danach nur noch bei 130-immer noch zu hoch, aber so konnte das Herz wieder effektiver pumpen!

    Man tauschte die Überwachungskabel und Ansatzstücke der Beatmung gegen reines Kunststoffmaterial, damit man ins MRT fahren konnte und die nächsten 15 Minuten wurde Ben´s Gehirn im Magnetresonanztomographen mit und ohne Kontrastmittel untersucht, ohne dass man neue Erkenntnisse gewann. Gleich danach legte man ihm einen sogenannten Shaldonkatheter in die Schlüsselbeinvene, damit man in hämofiltrieren konnte-das war eine sehr schonende Art der Dialyse, die über 24 Stunden lief und den Organismus nicht allzu sehr belastete, denn ansonsten hätte das Kontrastmittel der Niere den endgültigen Todesstoß versetzt.
    Weil das Fieber inzwischen über 41°C angelangt war, versuchte man ihn mit dem Thermacairgebläse und Eisauflagen herunter zu kühlen. Man füllte sogar Eiswasser über die Magensonde ein und ließ es im Magen eine Weile liegen, um ihn von innen zu kühlen. Was auch völlig paradox war, war der Blutdruck. Normalerweise wäre der bei diesem Zustand im Keller und man müsste kreislaufstützende Medikamente verabreichen, aber er hielt sich augenblicklich fast im Normalbereich bei 140/80.„Vielleicht hat er irgendeine exotische Infektionskrankheit, mit der er schon vor Urlaubsantritt infiziert war und die eben jetzt zufällig ausgebrochen ist?“ spekulierte der Internist. „Wenn seine Freundin kommt, müssen wir fragen, ob er in den letzten Wochen im Ausland war!“ beschlossen sie.
    Ben lag inzwischen auf einer speziellen Matratze an seinem Bettplatz auf der Inneren Intensiv in einem Einzelzimmer. Sarah´s Kolleginnen versorgten ihn vorbildlich, aber ihre erfahrene Stationsleitung sagte bei seinem Anblick: „Wenn Sarah nicht bald kommt, sieht sie ihn vielleicht nicht mehr lebend!“