Beiträge von susan

    Dieses Argument, Conny11 entbehrt jeder Logik-leider kenne ich einige Pferdebesitzer die das regelmäßig oder gelegentlich mit ihren Pferden machen und das ist halt so eine Art Vergewaltigung des Pferdes. Das sind aber dieselben, die ihre Pferde, um sie zur Raison zu bringen, an den Traktor hinten anbinden und dann mit Vollgas durchs Dorf fahren, egal ob sich das Tier da hinten fürchtet oder beim Stolpern verletzt. Das Waschen mit dem Dampfstrahler ist eine brutale Maßnahme, um den Willen des Pferdes zu brechen und muss einfach deutlich abgelehnt werden-allerdings funktioniert das leider nur zu gut!
    Und du schreibst ja in deiner Geschichte, dass Nicole angeblich ihr Pferd liebt-wer aber sowas mit ihm anstellt ist ein Tierquäler und dem gehört das Pferd weggenommen und ich finde das auch in keiner Weise irgendwie witzig. Semir hätte ja auch mit dem Schlauch und ner Flasche Pferdeshampoo gezwungen werden können, das Pferd sauber zu machen, das fände ich jetzt in Ordnung. Wenn du den mit dem Dampfstrahler bearbeiten willst, nur zu, denn das ist ein Mensch und der kann sich wehren, notfalls mit Waffengewalt-ich ziehe für mich und meine Angehörigen aber auch eher ne Dusche vor.

    Also ich wäre auch stocksauer gewesen, wenn Semir mein Pferd, das ja doch ein Lebewesen und kein"Dienstfahrzeug" ist, so behandelt hätte. Allerdings rächt das die Krüger und nachdem Semir selber mit dem Hochdruckreiniger drangekommen ist, muss er persönlich Paul saubermachen. Allerdings verwundert mich das jetzt, dass du der Allgemeinheit das plausibel machst, dass sowas in Ordnung ist. Meine Pferde werden wenn, dann mit Schlauch und Eimer ohne Druck gewaschen und wenn Quarters das vielleicht auch erdulden, aber schön ist das auf keinen Fall und sollte nicht Schule machen-denk dran, hier lesen vielleicht Leute mit, die solche tierquälerischen Aktionen hinterher als normal empfinden-und da muss ich dringend insisitieren.
    Genauso wenig, wie ihr zum Duschen in die Waschanlage gehen wollt, mögen Pferde das, wenn sie mit dem Hochdruckreiniger bearbeitet werden, obwohl der Reinigungseffekt vielleicht durchaus gut ist, aber der Zweck heiligt keine Mittel, vor allem nicht tierquälerische! Conny11-wenn diese Geschichte hier so weitergeht, muss ich mich leider ausklinken, denn ich bin entsetzt! Klar kenne auch ich Menschen, die ihre Pferde mit brutalsten Mitteln versorgen, die Hufe mit der Flex bearbeiten und den Hochdruckreiniger anwerfen, aber ich muss sagen, mit denen habe ich meine Bekanntschaft, nachdem ich ihnen mit Anzeige gedroht habe, sehr schnell beendet!

    Ja mich wundert es auch, dass der Spediteur sich solche Sorgen macht-da kenne ich von den Firmen meines Mannes definitiv andere-aber vielleicht ist die Ware wirklich nicht versichert!
    Was stellt sich denn der Polizeipräsident so vor? Sollen Semir und Ben einfach zu zaubern beginnen? Aber egal-immerhin haben sie freie Hand für ihre Ermittlungen-da muss doch was gehen!

    Warum jemand zu Drogen greift, kannst du irgendwie nie vorhersehen. Tatsache ist, dass Heroin bei einmaligem Gebrauch zu Abhängigkeit führen kann-geht der Konsum länger als zwei Wochen, ist damit zu rechnen, dass auf jeden Fall eine Sucht besteht. Wenn jemand vorher psychisch schon angeschlagen war, geht das noch viel einfacher, was bei Ben ja definitiv der Fall ist, weil er sich der Psychotherapie verweigert hat, nach den vorhergehenden Traumen.
    Jetzt noch eine Mitteilung an euch in eigener Sache. Wir mussten gestern unseren geliebten Schäferhund Jeanie im Alter von knapp dreizehn Jahren einschläfern lassen. Ich habe jetzt sozusagen 24 Stunden beinahe durchgeheult und das heutige Kapitel ist auch nur deshalb nachts zwischen eins und zwei entstanden, weil ich sowieso nicht geschlafen habe. Ich bitte deshalb um Nachsicht, falls Rechtschreib-oder Logikfehler vorliegen sollten-ich kann das gerade nicht beurteilen!
    Eure susan

    Nun wird der Wald lebendig-gute Umschreibung, aber Hartmut lässt Semir und Ben wenig Hoffnung, dass er einen entscheidenden Tipp anhand der Reifenspuren geben kann. Nun müssen sich unsere Helden auch noch vor der Chefin rechtfertigen, was sie da gerade ermitteln-die Idee mit dem Blitzen am Forstweg ist sicher gut! :D
    Inzwischen denkt Thomas stark nach und Jessy wird wieder ausgesandt, herauszufinden wer "Engel"ist. Ob ihr Kevin das allerdings verrät? Keine Ahnung-auf jeden Fall kommen die beiden sich körperlich immer näher. Bin ja gespannt, was da noch draus wird!

    In der PASt lief der Alltag weiter, als ob nichts geschehen wäre. Semir fiel auch heute wieder auf, dass Ben unkonzentriert wirkte und gerade am Nachmittag häufig auf die Uhr sah. „Hast du heute noch was vor?“ fragte er ihn deshalb, aber Ben verneinte. Als sie am frühen Abend zurück in die PASt kamen, wurden alle Mitarbeiter zu einer Lagebesprechung zusammengetrommelt. Ein fremder Mann, der ihnen allen unbekannt war, wurde von der Chefin vorgestellt. „Das hier ist Herr Bauer vom Drogendezernat, er möchte sie gerne auffordern, die Augen offen zu halten-aber den Rest wird er ihnen selber erzählen!“ führte sie ihn ein. Der Zivilbeamte dankte ihr mit einem Nicken und hob dann an zu sprechen. „Wie ihnen wahrscheinlich bereits bekannt ist, hat das organisierte Verbrechen in Europa Köln und Umgebung zu einem großen Umschlagplatz für Drogen, vor allem Heroin, ausgebaut. Die Ware kommt über vielerlei Handelswege zu uns-teilweise über den Rhein auf Schiffen-und eben auch über die Autobahnen. Wie bei dem Fall vorgestern, als zwei ihrer Mitarbeiter zu Zeugen einer Drogenübergabe wurden und danach überwältigt und entführt wurden-was ja Gott sei Dank ein gutes Ende genommen hat“ erwähnte er mit einem Blick auf Semir und Ben und nickte ihnen lächelnd zu-er hatte sie nach den Fotos sofort erkannt-„werden anscheinend verstärkt Rastplätze entlang der Autobahn als Übergabeorte gewählt. Wir werden jetzt schwerpunktmäßig Razzien dort durchführen, werden mit Drogenspürhunden stichpunktartig die geparkten Fahrzeuge überprüfen, uns verdächtige LKW´s vornehmen und möchten sie allgemein bitten, auf ihren kriminalistischen Spürsinn zu vertrauen. Herr Jäger-Herr Gerkhan, würden sie ihren Kollegen vielleicht erzählen, warum sie gerade auf diese Drogenübergabe aufmerksam wurden?“ bat er die beiden und nach kurzem Räuspern antwortete Semir, während Ben beharrlich schwieg. „Ich kann nicht sagen, warum uns die beiden Männer aufgefallen sind, aber der eine der beiden, der später getötet wurde, hat sich ein wenig furchtsam umgesehen, das hat unser Interesse geweckt!“ erklärte er kurz und Ben nickte bestätigend dazu.

    „Wenn es so einfach wäre, verdächtige Personen herauszufiltern, dann wären wir den Drogenkartellen immer einen Schritt voraus, aber genauso wie wir uns immer neue Strategien ausdenken, werden auch die Schmuggler und die Zwischenhändler immer raffinierter. Uns ist über Informanten zu Ohren gekommen, dass demnächst wieder eine große Ladung im Raum Köln umgeschlagen werden soll, aber etwas Näheres wissen wir darüber noch nicht. Interessant ist auch, dass dieser Mann-nun wurde das Phantombild von Ben´s Entführer, das nach Semir´s Angaben erstellt worden war an die große Computerwand projeziert-bisher noch nicht in Erscheinung getreten ist. Wir wissen nicht, wer das ist und im Polizeicomputer ist er auch bei Interpol nicht aufzufinden. Herr Jäger, haben sich ihre Entführer eigentlich unterhalten, als sie in deren Gewalt waren?“ wollte er nun von Ben wissen. „Ja, aber über was, weiß ich nicht mehr, ich war durch den Schlag gegen den Kopf ziemlich benommen!“ schwindelte Ben, „sie sprachen aber akzentfreies Hochdeutsch!“ und der Beamte nickte. „Das ist gut zu wissen, also sind mal ausnahmsweise keine Russen oder Asiaten in den Handel verstrickt. Übrigens hat ihr Kollege Herr Freund ihnen auch noch etwas zu erzählen, was das Fahrzeug, das zu dem Deal eingesetzt wurde, uns noch alles preisgegeben hat und warum wir vom Rauschgiftdezernat nun dazu gezogen wurden!“ und nun erhob sich Hartmut, der bisher unscheinbar im Hintergrund gesessen war.

    „Der Mercedes Vito wurde vor einigen Tagen im Raum Nürnberg gestohlen. Die Originalkennzeichen wurden entfernt und durch Doubletten ersetzt. Wir haben das Fahrzeug anhand der Motorennnummer identifizieren können. Anscheinend wurden mit ihm größere Mengen Drogen transportiert, denn wir haben in den Radkästen und im Motorraum mehrere Verstecke gefunden, die man auch bei einer Routinekontrolle des Fahrzeugs ohne Hund nicht entdeckt hätte. Im Innenraum konnten wir auch Spuren eines sehr reinen Heroins finden, was eher ungewöhnlich ist, denn das wird normalerweise ja mit Strychnin, also Rattengift und Milchzucker gestreckt. Wenn nun ein Junkie sich seine normale Dosis drückt, dann ist das eine viel größere Drogenmenge als er erwartet und es hat vermutlich bereits drei Drogentote in der Region dadurch gegeben. Vielleicht sind die Leute, die dieses reine Heroin in Vertrieb bringen, selber da nicht so firm oder neu im Geschäft, denn natürlich sind die Gewinnspannen umso größer, je mehr man die Grundsubstanz streckt-das würde also alten Hasen nicht passieren. Deshalb haben wir das Drogendezernat dazu gerufen!“ endete Hartmut ein wenig nervös und setzte sich wieder.
    „Darum jetzt die besondere Bitte an sie alle-Augen offen halten und wenn wir in den nächsten Tagen von einem unserer Informanten den Tipp bekommen, dass und wo eine große Lieferung umgeschlagen werden soll, dann werden wir sie um ihre Unterstützung bitten. Vielleicht gelingt es uns gemeinsam, diese neuen Verteiler festzusetzen und so unsere Stadt, unsere Straßen und Autobahnen wieder ein klein wenig sicherer zu machen. Halten sie bitte die Augen offen und informieren sie uns beim kleinsten Verdacht, auch wenn sich der dann als unbegründet herausstellt und jetzt danke ich ihnen für ihre Aufmerksamkeit!“ schloss Bauer und die zuhörenden Polizisten klopften gegen ihre Stühle oder an ihre Schreibtische und erhoben sich dann, um teilweise Feierabend zu machen, oder ihrer üblichen Tätigkeit nachzugehen.

    Als sie die PASt verließen, fragte Semir: „Gehst du noch mit auf ein Bier-ich geb´dir eins aus?“ aber Ben verneinte und so fuhr jeder in Gedanken versunken nach Hause. Ben war innerlich schon sehr unruhig und ging aufs Gas, um bald zuhause zu sein-na ja, nicht ganz-ehrlich gesagt hoffte er sehnsüchtig, dass der Mann wieder auf ihn wartete und so war es auch. Wie am Vortag folgte er ihm in die Tiefgarage und als er lächelnd zu Ben ins Auto stieg, platzte der gleich damit heraus. „Sie müssen vorsichtig sein-das Drogendezernat hat ihr Phantombild und das ist wirklich gut getroffen. Uns ist gerade mitgeteilt worden, dass verstärkt Razzien und Überprüfungen entlang der Autobahn stattfinden werden-und außerdem ist das Heroin sehr rein, das ihr vertickt!“ sagte er und nun lächelte der blonde Mann. „Brav gemacht, da wird mein Chef sehr zufrieden sein und du hast dir eine kleine Belohnung verdient!“ sagte er und zog die Spritze aus der Tasche. „Jetzt musst du aber lernen, dir das selber zu injizieren!“ sagte er, gab Ben seinen Stauschlauch und leitete ihn an. Wenig später hatte sich Ben zum ersten Mal den Schuss selber gesetzt und lag wieder zugedröhnt in seinem Autositz, während der Mann verschwand.

    Ja dank Handyortung können Semir und Ben den LKW ausfindig machen und die Fahrer befreien. Die Beschreibung der falschen Polizisten ist eher ungenau und nun bleibt erst mal nur die Spur über das Fahrzeug. Während die Fahrer vorsichtshalber ins Krankenhaus transportiert werden und die SpuSi tätig wird, fahren Semir und Ben zusammen in ihr Büro zurück. Da ist Semir aber unkonzentriert und nicht bei der Sache. Ich hoffe auch, dass da Ben nichts passiert-oder vielleicht doch? 8o Obwohl-das ist eine silli-Elli-Story, da wird das Opfer wohl Semir sein! ;)

    Die drei Entführer sind unschlüssig, was sie mit Kevin anfangen wollen. Andreas denkt wirklich nur sehr langsam, Thomas wägt alle Eventualitäten ab und Jessy benimmt sich so auffällig, dass es ihrem Bruder auffällt. So richtig weiß keiner der Drei, was sie nun tun sollen, aber ich habe ziemlich Angst um Kevin. Semir, Ben-beeilt euch mal!
    Kevin versucht indessen, seine Plastikfesseln aufzuschneiden, aber ich stelle mir das auch ziemlich schwierig vor. Allerdings gibt Kevin dann auf, weil er von DEN TABLETTEN DIE ER AM VORABEND GENOMMEN HAT, müde wird. Verdammt, jetzt dachten wir doch, der wäre clean-oder warens vielleicht doch nur Schlaftabletten?
    Wir haben hier auf jeden Fall mehrere Baustellen-es bleibt also spannend!

    Ben kannte ja den Namen des Dörfchens, bis wohin ihn der Bauer mitgenommen hatte und von dort folgten Semir und er der wenig befahrenen Landstraße. „Jetzt tu langsam-da irgendwo müsste ein Weg weggehen!“ befahl Ben und tatsächlich hatten sie wenig später die Feldscheune entdeckt. Vorsichtig musterten Semir und Ben die Umgebung, gaben sich beim Aussteigen gegenseitig Deckung, aber anscheinend war niemand in der Nähe. Ihre Schutzwesten hatten sie vorsichtshalber auch angelegt, aber es wäre unnötig gewesen, denn die Scheune war verlassen und als die beiden Polizisten durch das nicht völlig verschlossene Schiebetor ins Innere schlüpften, stand dort auch der Mercedesbus mit den geöffneten hinteren Türen, wie Ben ihn am Vorabend verlassen hatte. Semir zückte sein Telefon. „Susanne, wir haben das Fahrzeug und das Versteck, wo Ben gefangen gehalten wurde, du kannst Hartmut auf den Weg schicken!“ sagte er und gab noch die genauen Koordinaten durch, damit Hartmut auch die richtige Abzweigung an der Straße finden konnte. Ohne etwas zu berühren sahen sich die beiden Männer noch um und Ben musterte eine ganze Weile das in der Ecke aufgeschichtete Stroh. Gestern hätte er schwören können, dass das lebte und sich bewegt hatte, aber heute lagen da nur einige Büschel und das wars. Er war beinahe versucht, Semir von seinem gestrigen Drogenrausch zu erzählen, aber dann sagte er doch nichts-warum, wusste er eigentlich nicht. Für ihn war auch dieser Ort überhaupt nicht negativ belastet, sondern hier hatte er die geilste Erfahrung seines Lebens gemacht, nur würde das schwer sein, seine Freunde und Kollegen dafür zu begeistern.
    In Ben wohnten zwei Seelen. Die eine war der korrekte Polizist, der sein Leben dem Kampf gegen das Verbrechen verschrieben hatte und der andere-dieser private Ben, war ein Mensch mit Stärken und Schwächen, mit Fehlern und Gefühlen, der gestern zum ersten Mal seit langem wieder so etwas wie Frieden und Glück empfunden hatte. Das sollte sein persönliches, privates Geheimnis bleiben, beschloss er. Er würde dankbar sein, dass er sowas hatte erleben dürfen und so feststellen konnte, dass das Leben durchaus noch schön und lebenswert war. Er atmete tief durch und als Hartmut kam, erzählte er ihm und dessen Helfer genau, wo er gefesselt gewesen war und wie er frei gekommen war. Hartmut, der immer noch gehetzt und unkonzentriert wirkte, und sein Technikerkollege machten ihren Job und nachdem ihnen die beiden Polizisten dabei nicht helfen konnten, meldeten sie sich wieder zur Verfügung und gingen ihrer normalen Arbeit auf der Autobahn nach.

    Ben ertappte sich, dass er immer wieder sehnsüchtig auf die Uhr sah, wann denn endlich Feierabend wäre. Semir, dem das auffiel fragte: „Ben, was ist los-warum hast du´s denn so eilig nach Hause zu kommen?“ wollte er wissen und Ben gab vor, nun doch noch Kopfschmerzen zu haben. So fuhren sie ein wenig früher als sonst zur PASt zurück, Ben übernahm wieder seinen Dienstmercedes und es war noch nicht 16.00 Uhr, da bog er in seine Straße ein und öffnete mit der Fernbedienung das Tor zur Tiefgarage. Wie ein Schatten löste sich eine Gestalt aus der dunklen Ecke bei den Mülltonnen, die dort anscheinend auf ihn gewartet hatte. Es war der unmaskierte Mann, der ihn gestern mit entführt hatte. Seelenruhig ging er an dem Fahrzeug vorbei voraus in die Tiefgarage, die sehr wenig frequentiert war, da die zwanzig Stellplätze dort ja nur den Wohnungseigentümern gehörten, die aber zu sehr unterschiedlichen Zeiten kamen und gingen und Ben folgte ihm mit dem Wagen. Das Tor schloss sich wieder hinter ihnen, denn Ben konnte über eine Treppe mit seinem Schlüssel direkt ins Haus gelangen und er wusste selber nicht, warum er nicht sofort zum Telefon griff, seine Kollegen verständigte und den Mann festnahm. Der öffnete die Beifahrertür und schlüpfte zu Ben ins Fahrzeug.

    „Wie geht´s dir?“ wollte er wissen, aber Ben schwieg eine Weile beharrlich, bis er dann sagte. „Der Bus wird gerade untersucht-ich habe meine Kollegen dorthin geführt!“ aber der Mann zuckte nur mit den Schultern. „Das haben wir auch nicht anders erwartet, das ist auch in Ordnung und falls wir trotzdem irgendwelche Hinweise auf unsere Identität dort vergessen hätten, wirst du die verschwinden lassen!“ stellte er fest und Ben wollte gerade aufbegehren, aber dann schwieg er. „Ich habe hier was für dich!“ sagte der Mann und zog langsam eine gefüllte Spritze aus seiner Tasche. Ben´s Atem ging schneller-er wollte das eigentlich nicht, aber andererseits war das Ding, was der Mann in der Hand hielt der Schlüssel zu seinem persönlichen Glück. Er hatte widerstehen wollen, aber sein Atem ging nochmals schneller und unbewusst leckte er sich mit der Zunge über die Lippen. Einmal-nur ein einziges Mal noch frei sein-in der Nacht gut schlafen können-warum sollte er sich das nicht gönnen? Wie in Trance schob er seinen Ärmel hoch und präsentierte seinen Arm, aus dem durchs Training die Venen wie Wasserschläuche hervortraten, dem Mann auf dem Beifahrersitz. Der nahm einen Stauschlauch aus der Tasche, nahm die Schutzhülle von der Nadel und versenkte die in Ben´s Arm. Als er wenig später die Stauung löste und wieder aus dem Wagen schlüpfte, nicht ohne zuvor Ben´s Schlüssel zur Schließanlage kurz an sich genommen zu haben, sank Ben mit glasigen Augen und glücklichem Gesichtsausdruck in die Polster seines Wagens zurück. Der andere Mann sperrte die Tür zum Treppenhaus auf, hielt sie mit einem herumliegenden Ziegelstein kurz geöffnet, kam dann wieder zu Ben zurück, legte ihm den Schlüssel auf den Beifahrersitz und stellte sogar den Fahrersitz ein wenig flacher, um dann wieder durch den Hausflur zu verschwinden. „Bis morgen!“ hatte er ihm zum Abschied noch zugerufen, aber er war sich nicht sicher, ob Ben das gehört hatte, der gerade wieder auf Wolke sieben schwebte.

    Ben wurde wieder von dem allumfassenden Glücksgefühl gefangen gehalten. Diese Tiefgarage war ein wundervoller Ort-er hatte sich dort schon immer wohl gefühlt! Mit tiefen Atemzügen atmete er die süßeste Luft ein, die er je gerochen hatte, in seinem Kopf sangen abwechselnd Engelschöre und harte Rockbands. Kurt Cobain spielte mit seinem unnachahmlichen Riff ein Gitarrensolo und sang mit seiner wunderbaren Stimme dazu, dass Ben vor Vergnügen erschauerte und diesmal hatte er das Gefühl, das Armaturenbrett seines Wagens würde leben. Als die ersten Hochgefühle abflauten, sah er auf die Uhr. Eine halbe Stunde hatte sein Trip gedauert und als er nun ausstieg, war er schon noch ein wenig unsicher auf den Beinen. Er ging trotzdem nach oben, aber als Sarah ihn zur Begrüßung küssen wollte, wies er sie ab und sagte. „Tut mir leid Schatz, aber ich habe fürchterliche Kopfschmerzen und möchte mich ein wenig hinlegen!“ was er auch gleich machte. In Jeans und Shirt legte er sich aufs Sofa und war wenige Sekunden danach tief und fest eingeschlafen. Sarah sah ein wenig ratlos auf ihn, aber als er auch nach zwei Stunden immer noch fest schlief, aß sie alleine von dem Grillhähnchen mit Salat, das sie mitgebracht hatte und machte dann den Fernseher an. In der Nacht zog Ben ins Schlafzimmer um, aber sonst schlief er bis zum nächsten Morgen durch und Sarah hatte ihn schon lange nicht mehr so erholt gesehen.„Tut mir leid Schatz, dass ich gestern kein guter Gesellschafter war, aber ich hatte so Kopfschmerzen und war so müde, ich musste mich einfach hinlegen!“ entschuldigte er sich und Sarah lächelte ihn an. „Ich hoffe, du hast mal wieder richtig ausgeschlafen!“ sagte sie, denn Ben war tatsächlich über vierzehn Stunden richtig weg gewesen und er nickte bestätigend mit dem Kopf. Im ersten Moment hatte Sarah sogar gedacht, er wäre betrunken gewesen, weil seine Augen ein wenig glasig erschienen waren, aber weil sein Atem nicht nach Alkohol gerochen hatte, hatte sie diese Theorie dann schnell verworfen. Immerhin war er am Vortag erst entführt worden, warum sollte er sich nicht endlich mal richtig ausruhen? Sie gönnte es ihm ja und hatte ebenfalls selig geschlafen, obwohl das Kind in ihrem Bauch einmal nächtliche Leberhaken verteilt hatte. Aber irgendwann war auch das Baby wieder zur Ruhe gekommen, obwohl heute sein Papa nicht seine Hände auf ihren Bauch gelegt hatte, was sonst hervorragend funktionierte und das Kind immer schnell beruhigte. So war Sarah immer noch völlig ahnungslos, als sich Ben nach drei Tassen Kaffee, aber ohne etwas zu essen, in die Arbeit verabschiedete.

    Semir klagt Ben sein Leid wegen der Trennung von Andrea. Ja in den meisten Fällen ist das leider so, dass einer alleine ein Haus nicht halten kann, wenn es zur Scheidung kommt. Ben bietet zwar finanzielle Unterstützung an, aber das kann ich gut verstehen, dass Semir das nicht annehmen will-so sind auch schon viele Freundschaften zerbrochen, also lieber nicht!
    Währenddessen erwachen die beiden LKW-Fahrer. Gut, die müssen denken, dass sie noch an der selben Stelle mit ihrem LKW stehen, wie vorher, aber der wurde ja inzwischen umgeparkt. Vermutlich wird Susanne erst mal das Handy des Anrufers orten müssen, bis die beiden gefunden und befreit werden können-aber das klappt schon, immerhin sind Semir und Ben ja in der Nähe und haben dann auch gleich ihren nächsten Fall!

    Nun kommt es zu einer wilden Verfolgungsjagd im Park. Erst rettet Nicole das spielende Kind im vollen Galopp-reife Stuntleistung, sich so weit runterzubeugen, um das Kind zu schnappen-und dann beschlagnahmt Semir auch noch das Pferd, um den Audi zu jagen. Was da ein wenig missverständlich geschrieben war-man meint aus der Story rauszulesen, dass Semir die Frau mit dem BMW erfasst hätte, aber vermutlich konnte er das durch seinen Dreher verhindern.
    Nun beginnt eine wilde Verfolgungsjagd-die konnte ich mir richtig gut vorstellen-und ja, nachdem wir Semir ja schon mehrfach in der Serie haben reiten sehen, wissen wir, dass er das richtig gut kann (Erdogan ist ja auch begeisterter Springreiter mit eigenen Pferden ;) ) Allerdings weiss jeder, der die unterschiedlichen Reitweisen kennt, dass Paul vermutlich wirklich ein wenig verwirrt ist, wegen mehr Hilfen als er gewohnt ist. Aber einem echten Quarter mit viel Cow-Sense-so sagt man zu dieser angeborenen Jagdleidenschaft dieser Pferderasse, macht das nichts aus und wenn man so einem Pferd das Objekt zeigt, das sie verfolgen sollen, dann machen sie das echt total selbstständig, ich habe da zwei Exemplare davon im Stall stehen!
    Diese unfreiwillige übelriechende Dusche ist jetzt wohl die Vorlage für deinen Titel-pfui, bäh, schüttel! Das arme Pferd!

    Am nächsten Morgen standen Sarah und Ben auf und gingen nacheinander duschen. „Und, wie hast du geschlafen?“ fragte Sarah. Ihr war es nicht entgangen, dass Ben immer in den letzten Wochen bereits wach war, wenn sie langsam und genüsslich aufwachte. Früher hatte er immer länger geschlafen als sie und war oft nur mit Mühe wach zu kriegen gewesen. Er hatte den Wecker ausgeschaltet, sich einfach umgedreht und dann weitergeschlafen. Von Semir, der da oft der Leidtragende war, hatte er deshalb einen riesigen altmodischen Aufziehwecker im Retrostyle geschenkt gekriegt, der mit Donnergetöse loslegte, so dass sie vor Schreck beinahe aus dem Bett gefallen wäre, als der plötzlich morgens losging, als sie mit Ben erst kurz zusammen gewesen war. Ben hatte den auch noch so aufgestellt, dass man ihn vom Bett aus nicht erreichen konnte, sondernd zwingend aufstehen musste, um ihn zum Schweigen zu bringen, denn wie er ihr gebeichtet hatte, waren sonst schon mehrere Vorgängermodelle an der Wand zerschellt. Seinen Wecker im Handy pflegte er im Unterbewusstsein auszuschalten-wenigstens das schmiss er nicht durch die Gegend.
    Nun aber war er seit längerem immer schon wach, wenn sie erwachte. Sie schlief üblicherweise schon gut, hatte auch mit dem Aufstehen keinerlei Probleme, aber seitdem sie schwanger war, verlangte ihr Körper auch nach wesentlich mehr Schlaf als sonst und so hatte sie es auch nicht als verwunderlich empfunden, dass Ben meistens schon vor ihr wach war. Nur selten schlief er aber so fest, dass er nicht erwachte, wenn sie nachts aus dem Bett krabbelte, um zur Toilette zu gehen-leider auch eine Nebenwirkung der Schwangerschaft. Früher war er nicht einmal wach geworden, wenn ihr Wecker vor der Frühschicht geläutet hatte, was meistens so gegen 4.30 Uhr der Fall gewesen war, aber jetzt hatte er einfach einen viel leichteren Schlaf, warum auch immer!

    Obwohl-wenn sie so darüber nachdachte, war das eigentlich so, seitdem sie beide im Wellnessurlaub beinahe getötet worden wären und Ben dabei furchtbare Qualen hatte ertragen müssen. Die Monate vorher hatte sich das schon angebahnt, auch da war er entführt worden und in einer alten Burg schwer misshandelt worden, aber so einigermaßen hatte er sich danach wieder gefangen, auch weil er sich so wahnsinnig auf ihr gemeinsames Kind freute. Die letzten Wochen allerdings waren happig gewesen. Nun war er ja krankgeschrieben gewesen und hatte dann manchmal am Nachmittag ein kurzes Nickerchen auf dem Sofa gemacht und dann hatte es sie auch nicht sonderlich gewundert, wenn er abends erst mal nicht einschlafen konnte, so ging ihr das auch oft. Dann allerdings schob Sarah die trüben Gedanken zur Seite und bereitete das Frühstück vor und während Ben nur lustlos in seinem Müsli herumstocherte, aber mehrere Tassen Kaffee dafür trank, genoss sie die erste Mahlzeit des Tages.

    „Kannst du mich vielleicht zur Arbeit fahren?“ fragte er sie dann und Sarah bejahte ein wenig verwundert. Wenn er seinen Dienstmercedes nicht dabei hatte, holte ihn normalerweise Semir ab, denn es war für den kein großer Umweg auf dem Weg zur Arbeit bei ihnen vorbeizukommen. Allerdings konnte Sarah das jetzt schon verstehen, dass sich Ben ein wenig genierte nach dem Auftritt gestern und so zog sie sich nach dem Frühstück sorgfältig an und beschloss im Anschluss gleich noch ein paar Einkäufe zu erledigen. Ben hatte, obwohl es ein warmer Tag zu werden versprach, ein langärmliges weißes Shirt an und die Lederjacke hing über seinem Arm. So stiegen sie in Sarah´s Polo und wenig später ließ sie ihn vor der PASt raus. Ben hatte sich, bevor sie losgefahren waren, verstohlen umgesehen, aber nichts weiter entdecken können. Allerdings war er sich nicht ganz darüber im Klaren, ob das jetzt gut oder schlecht war. Dann war er auch abgelenkt, weil er ja nun ein unangenehmes Gespräch mit Semir und der Chefin vor sich hatte und damit waren seine Gedanken nun beschäftigt und ließen kaum Raum für etwas anderes.

    Kaum in der PASt angekommen, was fast gleichzeitig mit Semir geschah, der immer noch zornig war und ihm nicht mehr als ein kurzes „Morgen!“ zukommen ließ, bat die Chefin die beiden Mitarbeiter in ihr Büro und forderte sie auf, Platz zu nehmen. „Also Herr Jäger-erst einmal schön, dass sie wieder da sind-da haben sie uns gestern ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt!“ sagte sie freundlich, denn sie würde sich jetzt erst einmal anhören, was ihr Kollege zu erzählen hatte, bevor sie ihn irgendwie verurteilte. Dass die Stimmung zwischen Gerkhan und Jäger nicht die Beste war, konnte jeder spüren, der sich in deren Nähe aufhielt, aber das würde sich schon wieder einrenken-da war die Krüger sich fast sicher. Die beiden waren sonst wie Pech und Schwefel und diese kleine Verstimmung würde wohl auszuräumen sein.
    „Und jetzt erzählen sie uns mal, wo sie gestern den ganzen Nachmittag gesteckt haben!“ forderte sie ihn auf und Ben begann zu berichten: „Als ich mich auf dem Waldweg festgefahren hatte, war ich schon beinahe wieder draußen. Semir hat geschoben wie ein Stier und es fehlte nur noch ein kleiner Ruck und dann wären wir wieder flott gewesen, aber plötzlich kam von hinten kein Schub mehr und das Auto ist zurückgerollt. Ich bin erst mal furchtbar erschrocken, weil ich befürchtet hatte, Semir wäre irgendwie unter das Fahrzeug gekommen und dort eingeklemmt und wollte gerade aussteigen, als mir plötzlich die Tür aus der Hand gerissen wurde und ich mit einem Schlag gegen die Schläfe ausgeknockt wurde. Als ich wieder erwachte-viel Zeit kann gar nicht vergangen sein seitdem-lag ich gefesselt in dem Mercedesbus und ein maskierter Mann im Anzug hielt mich mit einer Waffe in Schach. Wenig später ist das Auto in einem freistehenden Feldstadel versteckt worden und nachdem meine beiden Entführer noch ihre Fingerabdrücke überall abgewischt hatten, haben sie mich dort zurückgelassen und sind mit einem anderen Fahrzeug, von dem ich aber nur das Motorengeräusch hören konnte, verschwunden.“ erzählte er. Inzwischen war ihm nämlich klar geworden, was der unmaskierte Mann da aufgeführt hatte und das war beileibe kein Tanz gewesen, wie er im Drogenrausch zunächst gedacht hatte.
    „Nachdem ich mehrere Stunden versucht habe, mich zu befreien, ist mir das auf einmal gelungen und so bin ich aufgestanden und zur nächsten Straße gelaufen. Dort hat mich ein Mann per Anhalter mitgenommen und als ich in seinem Dorf ausgestiegen bin, hat sich gerade dessen Nachbar nach Köln zur Nachtschicht aufgemacht und mich gleich einsteigen lassen. Irgendwie war ich von dem Schlag auf den Kopf noch so verwirrt, dass ich ohne groß nachzudenken mitgefahren bin und dann mit U-Bahn und Bus schneller zu Hause war, als ich meine Gedanken ordnen konnte. Da hatte meine Lebensgefährtin gerade das Essen fertig und weil ich die nicht beunruhigen wollte, habe ich erst mit ihr gegessen und wollte mich dann gerade in der Zentrale melden, als plötzlich Semir vor der Tür stand und mir eine Standpauke gehalten hat. Es tut mir auch leid-inzwischen weiss ich, dass ich mich sofort hätte melden sollen, aber ich war wirklich noch ein wenig verwirrt von dem Schlag auf den Kopf!“ entschuldigte er sich und wies auf eine Beule an der Schläfe, die sich inzwischen blau verfärbt ausmachen ließ. „Hat sich das ein Arzt angeschaut?“ wollte die Krüger wissen, aber Ben schüttelte den Kopf. „Meine Freundin hat sich das angesehen und wenn die mich nicht ins Krankenhaus schleppt, ist das halb so schlimm!“ gab er Bescheid und da musste ihm Semir innerlich schmunzelnd, zustimmen.

    Er war inzwischen wieder besänftigt, denn Ben ließ Reue erkennen und hatte inzwischen wohl eingesehen, dass er sich sofort hätte melden sollen. „Meinen sie, sie finden die Scheune, wo sie versteckt waren?“ fragte nun die Chefin und Ben nickte. „Ich denke schon!“ sagte er und die Chefin sah Semir und ihn nun auffordernd an. „Dann machen sie sich mal auf den Weg dorthin und wenn sie was gefunden haben, soll Hartmut das Fahrzeug und sein Versteck auf den Kopf stellen!“ ordnete sie an und Semir und Ben nickten. Im Hinausgehen zeigte Semir seinem Freund noch das Phantombild seines unmaskierten Entführers und Ben konnte den darauf sofort erkennen. „Das ist sehr realistisch!“ lobte er, aber innerlich hatte er ein ganz komisches Gefühl dabei.
    „Der verunglückte Drogenkäufer war übrigens in der Szene als Dealer bekannt. Aus der Toilette konnten leider keine Spuren des Pulvers geborgen werden, denn als sie uns vom Mercedes aus den Tipp gegeben haben, welche Kabine das war, hatte die Toilettenfrau leider ihr Dienstgeschäft schon wieder aufgenommen und sorgfältig alle Spuren weggeputzt. Wir wissen also nicht, um welche Drogen es sich gehandelt hat und bisher konnten wir auch keine Verbindung des Toten mit den Entführern nachweisen!“ rief ihnen die Chefin noch nach, aber dann machten sich Semir und Ben, diesmal im BMW, auf, um nach dem Versteck des Busses zu suchen.

    Ben hat richtig kombiniert-vielleicht kann ihnen die junge Frau, die Kevin im Rheinpark gerettet hat, eine Beschreibung der Täter geben-und vielleicht überlegt sich das allererste Entführungsopfer doch noch, ob sie nicht etwas redseliger werden sollte, denn die weiss immerhin ungefähr, wo das Versteck der Gangster ist! Allerdings denke ich auch, dass Kevin jetzt versuchen wird, sich selber zu befreien, ob das aber klappt, steht in den Sternen!
    Beinahe hätte Kevin seiner Entführerin etwas von sich preis gegeben, aber in letzter Sekunde zieht er sich wieder in sich zurück-ob allerdings gerade Jessy die richtige Zuhörerin für nen Seelenstriptease wäre, wage ich eh zu bezweifeln!

    Jetzt dachte ich bei diesem Kapitel erst, Semir ist wirklich paranoid, so wie der sich benimmt, aber dann taucht der blaue Audi doch wieder auf. Semir versucht den Fahrer im Parkhaus zu stellen, aber der hätte ihn beinahe überfahren und so findet die nächste Verfolgungsjagd an einem Tag statt. Bin ja gespannt, ob Semir den Fahrer kriegt und herausfindet, wer so ein grosses Interesse an ihm hat.
    Ach ja und das mit den Kindern im Park-das geht wohl allen Pferdebesitzern so, dass jedes einen leeren Sattel sofort besetzen will, aber wenn man da anfängt, kann man gleich eine Ponyreitbetrieb wie auf der Kirmes aufmachen!

    Ja das geht schon mal richtig in die Vollen mit eurer neuen Geschichte! Und mir gefällt das erste Kapitel schon mal gut, weil das auch ein interessantes Thema ist, das leider hochaktuell ist. Mein Mann war ja jahrelang im Güterfernverkehr tätig und auch der wurde schon überfallen, allerdings waren die Täter da auf Bargeld aus und nicht auf die Ladung. Die Täter haben leider auch überall ihre Spitzel sitzen und man kann davon ausgehen, dass das organisierte Verbrechen in Europa über die Ladung beinahe jedes LKW Bescheid weiss! Ein Kollege wurde im Schlaf während seiner Pause betäubt, man hat ein Loch ins Führerhaus gebohrt und ihn so mit Gas schlafen gelegt. Er hatte noch Glück, dass er nicht zu früh wach wurde- und viele solche Storys kann man in Fernfahrerkreisen hören. Also freue ich mich auf euer Gemeinschaftsprojekt!

    Als Sarah die Wohnungstür öffnete, stand Semir mit Leichenbittermiene vor ihr. „Semir, was ist passiert?“ fragte sie erschrocken und der sagte, weil man ein solches Gespräch schließlich nicht zwischen Tür und Angel führen konnte: „Kann ich reinkommen, Sarah?“ und sie trat einen Schritt zurück und machte damit die Wohnungstür frei. Gerade wollte Semir, der sich auf der ganzen Fahrt hierher die passenden Worte zurechtgelegt hatte, der überlegt hatte, ob das Kind wohl schon groß genug war, um zu überleben, wenn es zur Frühgeburt kam und was genau er Sarah eigentlich sagen sollte, was nicht all zu pessimistisch klang, loslegen, da erstarrte er beinahe zur Salzsäule, denn in diesem Moment bog Ben um die Ecke. Semir verschlug es einen Augenblick die Sprache, er meinte, seinen Augen nicht trauen zu können und musste dieselben erst einmal schließen, um sie dann nochmal aufzumachen, nur um dasselbe Bild immer noch vor sich zu haben. Sarah, der das Entsetzen ihres Freundes bei Ben´s Anblick durchaus auffiel, sagte: „Semir, was ist los, du schaust aus, als hättest du einen Geist gesehen?“ und der ließ sich nun völlig geschafft aufs Sofa fallen. Ben, der augenblicklich ein fürchterlich schlechtes Gewissen hatte, beeilte sich zu sagen: „Semir, ich hätte dich jetzt dann gleich angerufen, aber als ich heimgekommen bin, hatte Sarah gerade das Essen fertig und das wollte ich nicht kalt werden lassen!“ und nun verschlug es Semir endgültig die Sprache.

    Sarah, die von einem zum anderen geblickt hatte, zog nun Ben mit sich, der nun ebenfalls auf der Sitzecke Platz nahm. „Raus mit der Sprache, was ist mit euch beiden los?“ begehrte sie nun zu wissen, denn man konnte die Spannungen in der Luft spüren. „Sarah, ich wollte dich nicht beunruhigen, deshalb habe ich erst nichts gesagt, ich hätte es dir jetzt aber schon erzählt. Semir und ich haben heute zwei Männer in einem Fahrzeug verfolgt und da habe ich mich auf einem Waldweg festgefahren. Während Semir versucht hat, das Auto anzuschieben, haben die uns beide überwältigt und mich mitgenommen!“ erklärte er und vermied das Wort Entführung, denn das klang irgendwie so krass.
    „Und wie kommst du jetzt hierher und tust so, als wäre nichts gewesen, sitzt gemütlich mit deiner Partnerin beim Essen, während draußen die halbe Kölner Polizei nach dir sucht und ich und die Besatzung der PASt vor lauter Sorgen graue Haare kriegen?“ wurde Semir nun mit jedem Wort lauter. Zum Schluss schrie er beinahe: „Bin ich dir nicht einmal einen kleinen Telefonanruf wert, so zum Beispiel: „Semir, es geht mir gut, du musst dir keine Sorgen machen, ich bin da und da und du kannst mich abholen-oder so was in der Art!“ steigerte er sich nun noch im Tonfall und Ben blickte, halb schuldbewusst, aber dann doch wieder zornig zu Boden, während er nervös seine Hände rieb. „Ich habs dir ja schon gesagt, ich hätte dich jetzt dann gleich angerufen, aber ich wollte Sarah nicht beunruhigen!“ verteidigte er sich und nun sahen beide Männer auf sie, die schützend ihre Hände auf ihren Bauch gelegt hatte. „Schreit hier nicht so rum, das tut dem Baby nicht gut!“ mahnte sie leise und Ben sprang auf und beugte sich über sie: „Geht´s dir gut Schatz?“ wollte er wissen. „Leg dich ein wenig hin, auf den Schreck!“ riet er und drehte sich dann wütend zu Semir um. „Schau, was du angerichtet hast! Genau das wollte ich vermeiden!“ fuhr er ihn an und nun blieb Semir der Mund offen stehen. Er versuchte nach Worten zu ringen, aber Ben sagte nur grob: „Geh jetzt, ich muss mich um meine Familie kümmern. Ich komme morgen früh ins Büro und da erzähle ich euch, was passiert ist und wo ich gesteckt habe. Aber jetzt sind andere Dinge wichtig!“ und bis Semir sich versah, stand er im Hausflur vor Ben´s Wohnung und murmelte fassungslos: „Jetzt hat er mich auch noch rausgeschmissen!“

    Kurz überlegte er noch, aber dann drehte er sich um und ging langsam die Treppe hinunter.Im Auto angekommen, zückte er sein Handy und rief Frau Krüger an: „Chefin, sie können die Fahndung nach Ben abblasen!“ teilte er ihr mit und die verstand erst gar nicht, was Semir ihr mitteilen wollte. „Warum sollen wir die Suche einstellen?“ wollte sie nun von ihrem Kollegen wissen. „Weil der zuhause gemütlich auf dem Sofa sitzt, während wir hier alle Hebel in Bewegung setzen, vor Sorgen beinahe eingehen und Magenschmerzen kriegen bei der Suche nach ihm!“ rief Semir nun in aggressivem Ton ins Telefon. Die Chefin kriegte gerade das Fett ab, das eigentlich Ben zugestanden hätte, aber sie hatte durchaus Verständnis für Semir´s Sorge und Wut. „Das ist aber merkwürdig!“ sagte sie nachdenklich, ohne auf seinen Tonfall einzugehen. „Wo war er dann die ganze Zeit und wie ist er nach Hause gekommen?“ wollte sie wissen, aber Semir konnte ihr nur erklären, was Ben ihm mitgeteilt hatte. „Gut, dann machen sie jetzt ebenfalls Feierabend Herr Gerkhan, ich werde die Suche beenden und dann werden wir morgen im Büro hören, was er uns zu erzählen hat!“ sagte sie und Semir ließ das Telefon sinken. Einen Moment überlegte er noch, ob er nochmals raufgehen sollte, aber dann versteinerte seine Miene und er startete stattdessen den Motor und verließ mit durchdrehenden Reifen den Parkplatz vor Ben´s Haus.

    Der hatte Sarah inzwischen eine Wolldecke und eine Wärmflasche gebracht, denn die hatte sich wirklich aufgeregt und er sah nun hinter der Gardine seinem Kollegen nach, wie der davonbrauste.„Ben und ich will jetzt wissen, was genau dir passiert ist!“ begehrte Sarah nun auf und seufzend setzte Ben sich neben sie aufs Sofa, strich ihr liebevoll eine Haarsträhne aus dem Gesicht und erzählte ihr-na ja, zumindest einen Teil- der Wahrheit.
    „Ich wurde von zwei Typen niedergeschlagen und in deren Kleinbus gezerrt. Als ich wenig später wach wurde, haben sie das Fahrzeug in einer Feldscheune versteckt und sind dann abgehauen. Mich haben sie drinnen gefesselt zurückgelassen, aber irgendwann konnte ich mich befreien und bin dann per Anhalter und öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zurückgefahren.“ erzählte er die Kurzform und Sarah sah ihn entgeistert an: „Und warum hast du Semir nicht verständigt?“ wollte sie wissen. „Wie ich ihm schon gesagt habe, ich wollte dich nicht beunruhigen und hätte das dann gleich erledigt, er kam lediglich ne Minute zu früh!“ verteidigte sich Ben und nun war sein Tonfall schon ein wenig schuldbewusst. „Lass mal sehen-wohin hast du denn den Schlag auf den Kopf gekriegt!“ befahl Sarah und richtete sich auf. Folgsam präsentierte ihr Ben seine Beule an der Schläfe, aber als Sarah die betastete, konnte sie nichts Auffälliges feststellen. „War´s dir danach mal schlecht, oder hast du Kopfschmerzen?“ wollte sie nun wissen, denn manchmal konnte ein Schädel-Hirn-Trauma solche merkwürdigen Verhaltensweisen hervorrufen, aber Ben verneinte. So gingen sie bald zu Bett und Ben konnte erst ganz gut einschlafen, aber in den frühen Morgenstunden lag er wieder, wie immer die letzten Wochen, wach neben Sarah und wünschte sich irgendwas, damit er wieder schlafen konnte-so wie in der Scheune. Er wurde von Stunde zu Stunde unruhiger, vermied es aber, sich da allzu detaillierte Gedanken darüber zu machen. Verdammter Mist, wo war er da nur hineingeraten?

    So nun ist sie zu Ende, die Story um Aydas missglückte Einschulung!
    Das war jetzt für mich überraschend, dass Yvonne eine Betrügerin ist, aber ich bin natürlich gespannt, wenn sie wieder auftaucht und wie sie dann ihren Part erklärt.
    Semir wird wohl wieder und Ben bleibt mit gebrochenem Herzen zurück-na ja, so schlimm wirds wohl nicht sein! ;)
    Die Story hat mir schon gefallen, aber im Vergleich mit vielen deiner anderen Geschichten war sie eher im mittleren Segment angesiedelt. Es war nicht alles schlüssig und nachvollziehbar und manchmal haben sich die Kapitel etwas zäh hingezogen. Trotzdem musste ich mich nicht durchquälen und was du perfekt gemacht hast, waren einige völlig unvorhersehbare Wendungen und das fand ich gut!
    Dass die nächste Story eine Ben-Story wird, freut mich sehr und natürlich wird da gelesen und gefeedet, was das Zeug hält-nicht dass mir silli am Fantreffen dann nächtens ne Bratpfanne über die Rübe haut-wir schlafen nämlich in einem Zimmer! :D

    Aha-nun wissen wir also, dass im Augenblick niemand neben Semir sitzt, aber Alex in Kürze aus dem Urlaub zurückkommen wird. Semir hat in meinen Augen aber keine Paranoia, denn der Verfolger war ja durchaus real! Warum allerdings die Chefin ihn anweist, dessen Verfolgung abzubrechen ist rätselhaft. Glaubt sie ihm nicht, oder wird Semir von höherer Stelle mit ihrem Einverständnis observiert?
    Ja Semir kommt nicht mit jedem Partner klar, das wurde ja auch in der Serie schon deutlich, aber zu Alex hat sich wohl inzwischen ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und so bin ich mal gespannt, was der zu den Verfolgern sagt.
    Semir´s persönliche Probleme mit Andrea beschäftigen ihn auch immer noch heftig und seine Kinder sind ihm das Wichtigste im Leben-wie das halt so ist!
    Jetzt musste ich über Darcie´s Feed schmunzeln, denn ich hätte noch stundenlang über Paul weiterlesen können, aber das unterscheidet eben Pferdler von Nichtpferdlern! Auch ich hatte für meine erste FF "Von Cowboy´s und Schmugglern" ja ein kombiniertes Reiter-Krankenhausthema gewählt, weil das ehrlich gesagt die beiden Bereiche sind, wo ich mich am besten auskenne, aber das Pferdethema kam da auch nicht so gut an. :D -Gell conny11-das können wir irgendwie gar nicht verstehen! Ich melde mich bei dir für weitere pferdische Ausführungen demnächst per PN, habe jetzt aber keine Zeit mehr-muss nämlich zum Parellikurs! ;)

    Beinahe sofort wurde ihm warm. Er merkte, wie das Mittel sich in seinen Venen ausbreitete, als man den Stauschlauch entfernte und dann hatte er das geilste Gefühl in seinem Leben. Er war völlig schwerelos, schwebte über seinem Körper, nein mit seinem Körper und alles war plötzlich ganz leicht. Keine Ahnung, warum er sich je Sorgen gemacht hatte, alles war einfach wundervoll und jeder einzelne Mensch auf der Welt sein Freund. Es fühlte sich besser an, als jeder Orgasmus, alle Sorgen verblassten und machten nur einem allumfassenden Glücksgefühl Platz. Ein Lächeln überzog sein Gesicht und als er etwas sagen wollte, lallte er nur unverständlich. Allerdings konnte er schon verstehen, was seine neuen Freunde zu ihm sagten: „Du musst uns nicht suchen-sondern wir werden auf dich zukommen!“ sagte der Maskierte eindringlich, nickte dann seinem Komplizen zu und sie stiegen aus dem Fahrzeug. Der Fahrer hatte zuvor noch begonnen, mit einem Lappen ihre Fingerabdrücke überall abzuwischen und Ben hatte ihm bei dieser Tätigkeit zugesehen, ohne zu kapieren, was der gerade machte. Für ihn war das ein Tanz, was der andere Mann da aufführte und er hätte nicht übel Lust gehabt, da mitzutanzen. Dann löschten die Männer die Innenbeleuchtung und so blieb Ben im Laderaum des Van zurück. Er konnte nach draußen sehen und durch die lückenhafte Bretterwand der Scheune brach sich das helle Licht der Mittagssonne in Streifen und Ben verbrachte verzückt einige Zeit damit, das zu beobachten. Ein wenig Stroh war in der Ecke aufgeschlichtet und während Ben im Unterbewusstsein die Geräusche eines startenden Wagens mitbekam, was ihn allerdings überhaupt nicht interessierte, nahm das Formen an und begann sich zu bewegen und ebenfalls zu tanzen. Ben hatte Lust zu singen und irgendwann tat er das auch voller Insbrunst. Er fühlte sich sauwohl und nach einiger Zeit schlief er dann ein, um mehrere Stunden später erholt zu erwachen. Wie lange hatte er schon nicht mehr so befreit geschlafen? Es war Ewigkeiten her. Seinen Körper durchfloss neue Energie und als er völlig wach war, sah er sich nach etwas um, mit dem er die Fußfesseln durchschneiden konnte und tatsächlich lag da sogar ein wenig Werkzeug herum, mit dem er sie, nachdem er aus dem Auto gehoppelt war, durchtrennen konnte. Er reckte sich und fand, dass es ihm gut ging. Darum schob er das Stadeltor ein Stück auf und machte sich auf den Weg. Er folgte dem Feldweg, bis er nach wenigen Minuten an eine kleine Straße kam. In der Ferne sah man ein kleines Dörfchen liegen und der Ort, an dem er versteckt gewesen war, war eine frei stehende Feldscheune gewesen. Er folgte dem Sträßchen und als nach einiger Zeit ein alter 190er Mercedes Diesel sich von hinten näherte, hob er den Daumen und tatsächlich hielt der Mann darin-ein Bauer mit Hut-an und nahm ihn ein Stück mit. Dann stieg er in ein anderes Fahrzeug um, das ihn mit nach Köln nahm und dort erreichte er mit öffentlichen Verkehrsmitteln seine Wohnung. Er summte die ganze Zeit fröhlich vor sich hin, fühlte sich gut und erholt wie lange nicht mehr und freute sich darauf, Sarah zu sehen.

    Als er die Tür aufschloss, kam sie freudig mit geröteten Wangen aus der Küche, wo sie gerade ein leckeres Abendessen vorbereitet hatte. „Du bist ja schon da!“ sagte sie. „Kannst gleich mal den Tisch decken, in zehn Minuten können wir essen!“ bat sie und Ben erledigte das auch sofort. Als sie wenig später zusammen aßen, sah Sarah Ben prüfend an: „Hattest du heute einen guten Tag?“ fragte sie, denn ihr war sofort aufgefallen, dass Ben´s Stimmung wesentlich besser war, als die ganzen letzten Wochen-und Ben antwortete: „Kann man so sagen!“ um dann mit Appetit weiter zu essen. Kaum hatten sie gemeinsam den Tisch abgeräumt und die Spülmaschine eingeräumt, läutete es an der Haustür und Sarah ging, um aufzumachen.

    Semir, ein ein wenig unkonzentrierter Hartmut und die Uniformierten versuchten derweil verzweifelt eine Spur von Ben zu finden. Semir, der ja immer noch dreckverschmiert war, war Gott sei Dank eingefallen, dass im Kofferraum von Ben´s Wagen immer eine Garnitur Wechselwäsche lag, wie ebenfalls im BMW und auch in der PASt. Wie oft waren sie bei ihren Einsätzen schon nass oder schmutzig geworden und froh gewesen, sich dann umziehen zu können und so machte er es auch diesmal. Allerdings gab es ihm einen Stich als er die Tüte mit Ben´s Sachen danebenliegen sah. Wo war der und wie ging es ihm? Warum hatten die Typen ihn mitgenommen? Hatten sie ihn erkannt und das war vielleicht ein persönlicher Racheakt, oder war er ein Zufallsopfer? Würden bald irgendwelche Lösegeldforderungen eingehen, oder würde Ben für immer verschwunden bleiben?
    Semir hoffte nur, dass der Arme nicht gerade gefoltert wurde, denn das hatte er im letzten Jahr leider mehrfach erleben müssen und war immer noch nicht drüber weg, wie Semir sehr wohl bemerkt hatte. Allerdings hoffte er, dass die Zeit, die ja angeblich alle Wunden heilte, für Ben arbeiten würde und dass die nahende Geburt seines Kindes ihn auf andere Gedanken bringen würde.

    Bevor er Sarah informierte, ließ Semir sich in die PASt bringen und ihr Spezialist fertigte am Computer nach Semir´s Angaben ein Phantombild des Verbrechers vom Rastplatz an, das sie dann durchs System jagten, allerdings ohne Erfolg. Die Kennzeichen des Wagens waren anscheinend Doubletten, denn das Fahrzeug, das darauf zugelassen war, war ein roter Skoda Fabia und als dort Uniformierte vor der Tür standen, führte der Besitzer des Fahrzeugs die Beamten zu seinem um die Ecke geparkten Wagen, der aber völlig unversehrt und mit Originalkennzeichen versehen war.
    Während es Semir immer mehr vor dem Gespräch mit Sarah graute, schwärmten einige uniformierte Polizisten in die umliegenden Dörfer aus und befragten die Menschen, ob sie den Mercedesbus am Mittag gesehen hatten, allerdings war der niemandem aufgefallen. Auch die Suche nach Fingerabdrücken an der Fahrertür war vergeblich, vermutlich hatten die Täter Handschuhe getragen. Soviel konnte Hartmut nämlich anhand der Spuren herauslesen-es waren mindestens zwei Täter gewesen und irgendwie war Semir fast froh darüber. Wie peinlich wäre das gewesen, wenn er und Ben von einem einzelnen Mann überwältigt worden wären! Einige Schuhabdrücke hatte man sichergestellt, aber sonst traten die Ermittlungen gerade auf der Stelle. Ben´s Mercedes wurde nach der Spurensicherung vom Geländewagen aus dem Morast gezogen und ein Polizist brachte ihn zur PASt zurück. Kim Krüger war auch sehr besorgt um ihren Mitarbeiter und bot sich an, mit Semir zu Sarah zu gehen, aber der schüttelte den Kopf. „Nein Frau Krüger, das ist meine Aufgabe!“ sagte er bestimmt und machte sich schweren Herzens-inzwischen war es früher Abend geworden-in seinem BMW auf den Weg.