Ja die Stimmung bei der Pressekonferenz war gut getroffen-wenn ich der Attentäter wäre, würde ich jetzt mit gezogener Waffe vor der Past lauern, bis Kevin und Ben rauskommen-ich habe ein wenig Angst um die beiden -und da steh ich nicht allein-auch Ben ist es mulmig, der ist auch nicht so gerne Objekt der Begierde eines wahnsinnigen Attentäters!
Beiträge von susan
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Oh das sieht nicht gut aus für Anouk-war aber ein klasse Kapitel! Du hast die Gefühle und Aktionen aller beteiligten Personen gut rübergebracht und jetzt können wir nur hoffen, dass die moderne Medizin dem jungen Indianer helfen kann!
Aber Alex hats ebenfalls erwischt, auch wenn er das nicht wahrhaben will-gut dass Semir sich jetzt um ihn kümmert! -
Auch du Jenny führst deine Charaktere aus der vorigen FF weiter-sowas mag ich gerne!
Wie du Anouk in die Geschichte bringst, ist allerdings ein wenig unglaubwürdig-ich denke nämlich nicht, dass ein Siebenjähriger indianischer Abstammung schon exakte Berufswünsche hat und deswegen nach Deutschland in ein Internat kommt. Internate sind teuer und wenn Eltern an ihren Kindern was liegt, schieben die die nicht auf einen anderen Kontinent ab und zahlen noch viel Geld dafür!
Aber egal-jedenfalls ist Anouk ( verdammt so heisst der Hund einer Kollegin-irgendwie habe ich den gerade vor Augen) anscheinend ein guter Freund von Andrea und Semir, der auch regelmäßigen Kontakt mit beiden hält und viel Einblick in deren Privatleben hat. Und klar ist Deutsch jetzt seine Muttersprache-wenn man so lange von Kindesbeinen in einem anderen Land lebt, auch wenn das vielleicht ne internationale Schule mit Englisch als Hauptsprache war-dann spricht man das fließend und denkt und träumt auch in dieser Sprache!
Allerdings geht jetzt eine Bombendrohung ein und Alex gelingt es gerade noch Semir zu informieren. Gemeinsam evakuieren sie das Diner und ich befürchte jetzt schon, dass Anouk getroffen wurde, als er Semir aus der Schusslinie ziehen wollte! -
Ben hat mal wieder einen Alptraum, der sich leider zu guter Letzt als ziemlich real herausstellt, denn mit Hilfe einer bewusstseinsverändernden Substanz wurde er anscheinend wehrlos gemacht und nun nimmt der Schrecken seinen Lauf.
Kathrin-nichts gegen die Gedichtform-da sind auch gute Passagen drin, aber wieder-wie auch bei "Mitten ins Herz" deiner Kurzgeschichte, strotzt dieses Werk leider vor Rechtschreib-und logischen Fehlern und das schmälert einfach das Lesevergnügen!
Trotzdem freue ich mich jetzt darauf, was Martin, bzw sein Untermietermit Ben wohl anstellen wollen!
Und Semir ist in den arabischen Emiraten-na Klasse! -
Gut-jetzt hast du meine Frage beantwortet! Der LKW fährt seine gewohnte Tour einfach weiter, wird aber an der Grenze aufgehalten. Der Fahrer allerdings riecht den Braten und versteckt sich. Gott sei Dank hat Jenny mehr Geduld mit der Technik als Semir und kann so den Weg des LKW rekonstruieren. Sehr gut, dass Semir und Jenny Unterstützung nachfordern, aber Jenny erstaunt nun doch ihren Kollegen mit ihrer Fahrweise. Ja der liegt anscheinend was an Alex, sonst würde sie sich nicht so beeilen, ihm zu Hilfe zu kommen!
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Das finde ich jetzt gut-Kim hat Torben und Leonie in einer sicheren Schutzwohnung untergebracht und nicht einmal Jan weiss, wo sie sich aufhalten. Außerdem sind vertrauenswürdige Leute dort, die auf sie aufpassen und wetten Jenni kann mit Leonie auch was spielen!
Semir kann zwar nur humpeln, wird aber trotzdem für die Überführung von Stenger nach Köln gebraucht. Ich glaube nicht an den zufälligen Magen-Darm-Virus-nichts leichter als jemanden mit sowas zu infizieren! -
Ja die rechtliche Seite bei sowas ist immer völlig anders, als das Gefühl. Irgendwie hat nun zwar das erlösende Gespräch stattgefunden, aber statt der erwarteten Befriedigung-Rechtfertigung oder was auch immer-stellt sich bei Semir eher eine große Leere ein, die auch durch die Spiele seiner Kinder nicht abgelenkt werden können. Er denkt, dass André ihm vor Ort noch beweisen will, dass er wirklich keine andere Möglichkeit hatte, als den Mann zu erschießen, aber gerade fällt mit da ein gewisser Traum??? ein, in dem auch Ben und Kevin vorkamen-oder war das doch eine Vorschau? Auf jeden Fall bleibt es spannend und ist auch mit dem erzwungenen Geständnis nicht vorbei!
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Brami`s Männer hatten noch zwei weitere Helfer zur Verstärkung erhalten und er selber war auch auf dem Weg. Sie hatten ihre Fahrzeuge momentan in einer Seitengasse geparkt und zwei Männer hatten Position auf dem Dach des gegenüberliegenden flachen Hauses bezogen. Die ganze Familie Yasser´s stand vor den hinteren Türen des Sprinter, die gerade vom Fahrer aufgemacht und arretiert wurden. Sogar der Vater hatte trotz seiner Schwäche den Weg nach draußen gemacht um seine Gäste zu verabschieden, die ihm wieder Hoffnung gegeben hatten. Plötzlich wurde das Feuer auf sie eröffnet und während die Kinder panisch aufschrien, schlugen die Kugeln überall um sie herum ein. Voller Entsetzen sah Semir, der wie Khaled sofort nach seiner Waffe gegriffen hatte, wie Yasser am Bauch von einer Kugel getroffen wurde und mit einem Aufschrei zusammenbrach. Seine Mutter stieß einen Laut aus, den Semir in seinem Leben nicht mehr vergessen würde und packte ihr schwer verletztes Kind. „Schnell in den Wagen!“ schrie Semir, denn das war ihre einzige Chance. Wenn sie ins Haus zurück flohen, saßen sie wie die Mäuse in der Falle und bis in diese gottverlassene, ärmliche Gegend Polizei käme, hätten die Verbrecher das Haus gestürmt und sie alle, einschließlich der hilfsbereiten Familie umgebracht!
Der Notarzt und sein Helfer wuchteten zunächst Ben in den Wagen, während ein Querschläger ihnen um die Ohren pfiff. Semir und Khaled versuchten ihnen Feuerschutz zu geben, aber sie hatten leider nicht sonderlich viel Munition. Der Fahrer hatte sich schreckensstarr in den Transporter zurückgezogen und nun hoben und schoben der Notarzt, sein Begleiter und Amami die ganze neunköpfige Familie in den Wagen und sprangen hinterher. Einen Moment war Feuerpause, weil die Schützen auf dem Dach um ihre eigene Gesundheit fürchteten und außerdem warteten ihre Komplizen ja an der nächsten Kreuzung-die Opfer würden nicht entkommen! Als alle im Transporter waren, begannen die Kugeln wieder von oben in das Fahrzeug einzuschlagen und nur durch ein Wunder wurde keiner der Insassen getroffen. Semir hechtete zum Führerhaus. „Khaled-du gibst uns Feuerschutz!“ befahl er und Semir hatte gerade den Sitz erreicht, da schwiegen von oben wieder kurz die Waffen. Khaled sprang auf die Beifahrerseite und Semir, der Gott dankte, dass wenigstens der Schlüssel steckte, ließ den Motor an und raste mit Vollgas aus der engen Gasse.
Da sah er schon die provisorische Straßensperre. Brami hatte seinen schweren Geländewagen und die anderen ihre alte Schrottkarre quer in die Kreuzung gestellt, standen mit den Waffen im Anschlag dahinter und erwarteten mit siegessicherem Grinsen, dass der Wagen vor ihnen die Fahrt verringerte. Semir allerdings schrie laut: „Festhalten!“ und während Khaled auf die Angreifer feuerte und sie kurz hinter ihren Fahrzeugen in Deckung gingen, trat Semir statt auf die Bremse aufs Gas, hielt das Lenkrad fest und bretterte auf die Wagen zu und rammte sie. In letzter Sekunde konnten sich zwei der Verbrecher-darunter Brami-mit einem Hechtsprung in Sicherheit bringen, während der Dritte von dem Fahrzeug erfasst, durch die Luft geschleudert wurde und reglos liegen blieb. Mit unvermindertem Tempo raste Semir durch die engen Gässchen Richtung Hauptstraße. Einen kleinen Vorsprung hatte er herausgefahren, denn an dem Sprinter hingen zwar die Bleche und Scheinwerfer herunter, aber er war durchaus noch fahrbereit. Leider war bei dem Transporter der Laderaum von der Fahrerzelle mit einem Blech ohne Fenster getrennt, so dass sie mit den anderen hinten keinen Kontakt aufnehmen konnten.
Die überlebenden Verbrecher hatten in Windeseile den dritten Wagen geholt, der als einziger noch fahrtüchtig war, aber ebenfalls eine alte Karre mit wenig PS und folgten nun in einiger Entfernung dem Firmenwagen. „Wo sollen wir uns verstecken?“ fragte Khaled angstvoll-„die deutsche Botschaft ist viel zu weit weg und ich weiss nicht, inwieweit Brami die örtliche Polizei in der Tasche hat!“ unkte er und Semir warf ihm nun einen wilden Blick zu. „Dann fahren wir eben jetzt zum Flughafen und schauen, dass wir das tunesische Hoheitsgebiet verlassen!“ sagte er und als Khaled fragte: „Und die Passagiere da hinten?“ denn er befürchtete schon, dass Semir die zurücklassen und so dem sicheren Tod übereignen würde, da hatte sein Freund eine einzige Antwort: „Die nehmen wir einfach mit!“ beschloss Semir und nachdem er nun einen Wegweiser zum Flughafen entdeckt hatte, der nicht nur auf Arabisch geschrieben war, bog er auf die Küstenstraße Richtung Monastir ein.
Es begann ein zähes Rennen. Nach wenigen Kilometern bemerkten sie ihre Begleitung im Rückspiegel, aber der Sprinter hatte mehr PS und Semir war ein erfahrener Chauffeur, der das Letzte aus dem Fahrzeug herausholte, so dass die vier Männer im Verfolgerfahrzeug nicht näher als 500m aufschließen konnten. „Khaled-nimm mein Handy aus meiner Tasche und ruf Dr. Amami an-seine Nummer habe ich eingespeichert-ich muss wissen, wie´s da hinten aussieht!“ bat Semir nun Khaled und sie schalteten das Handy auf Lautsprecher und warteten, dass der tunesische Arzt ranging. -
Einfach super Thommy!
Ich wünsche mich gerade drei Wochen zurück-es war so schön. Nachdem ich ja auch dem Fantreffenrettungsverein angehöre, erkläre ich mich auch bereit, beim nächsten Mal wieder die Reinigung der Sanitäranlagen zu übernehmen und vor allem: Ich bringe wieder Blutwurz mit! -
Jetzt starten Semir und seine Familie gleich am Sonntagabend nach Dubai. Andrea hat das ja generalstabsmäßig geplant, nicht dass der noch nen Rückzieher macht! Ich hätte mich allerdings von Ben zum Flughafen fahren lassen, denn zwölf Tage Parkgebühr sind ganz schön erklecklich. Ein wenig unlogisch ist, dass am Sonntag Nachmittag die ganze Besatzung der PASt anwesend ist-na ja der Schichtdienst machts möglich und wenn Ben gerade erst aus dem Auto ausgestiegen ist, wird Semir wohl noch nicht in der Luft sein-man muss ja zwei Stunden vorher am Flughafen sein und das dürften sie gerade so geschafft haben.
Auch dass Semir nicht mehr die genaue Autobahnabfahrt des speziellen Motels wusste, ist ein wenig unwahrscheinlich-aber immerhin setzt er Susanne darauf an. -
Ja Jenny ist sicher eine Fahrerin nach Semir´s Geschmack. Jetzt kommts nur noch auf das dazugehörige Fahrzeug an! Mir geht allerdings die Piaggo nicht aus dem Kopf
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Semir bringt beim Verhör keine Neuigkeiten heraus, die einen Hinweis auf den Verbleib von Nicole und Alex bieten.
Allerdings haben mich jetzt zwei Sachen irritiert: Erstens-warum braucht der eine der beiden Verbrecher das Geld als Sicherheit, damit sein Kumpel wiederkommt, wenn du doch zwei Sätze vorher geschrieben hast, dass die beiden sich nie hintergehen würden und dann dachte ich, dass die Fleisch/ Drogenlieferung von den Niederlanden nach Deutschland ginge und nicht umgekehrt! -
Da ging ja gerade die Post ab-aber Gott sei Dank anscheinend mit glücklichem Ausgang. Semir hat sich zwar den Fuß verstaucht, es aber trotzdem geschafft, die Verbrecher ne ganze Weile auf Distanz zu halten und den anderen so eine Fluchtmöglichkeit zu geben.
Allerdings bin ich erst ganz beruhigt, wenn auch Leonie und ihr Vater wieder in ner neuen Schutzwohnung sitzen. -
Kurz vor der Mittagszeit landete der Ambulanzflieger, der auch klar als solcher zu erkennen war in Monastir. Der Notarzt und der medizinische Flugbegleiter in ihren Overalls durchliefen mit einer Vakuummatratze auf einer fahrbaren Trage, einem batteriebetriebenen Monitor und zwei Notfallkoffern die Passkontrolle. „Wir holen einen wirbelsäulenverletzten Touristen ab!“ erklärten sie dem kontrollierenden Zollbeamten und der nickte. Das kam immer wieder vor, dass sich Urlauber verletzten und dann heimgeholt wurden. Die Maschine hatte alle Formalitäten inclusive Landegenehmigung durchlaufen und wurde nun am Rande des Rollfelds postiert. Der Pilot und der Copilot gingen einen Kaffee trinken, ohne das Flughafengebäude zu verlassen-in spätestens zwei Stunden würden sie wieder in der Luft sein, hatte der Notarzt angekündigt. Die beiden Luxemburger hatten auch keine Verständigungsprobleme-die alte Amtssprache Französisch war hier noch überall geläufig.
Ein Fahrer in einem großen, gelben Sprinter mit Firmenaufdruck erwartete sie schon und bat sie mit ihrem Gepäck einzusteigen. Wenig später waren sie auf der Straße, die direkt am Meer entlang führte, unterwegs in das knapp dreißig Kilometer entfernte Sousse. Die beiden Männer, die den Flughafen überwacht hatten, entsicherten ihre Waffen und folgten dem Wagen. „Zwei Mediziner sind gerade angekommen und sind auf dem Weg in die Stadt!“ gab der Beifahrer telefonisch durch. „Wenn ihr wisst, wo genau es hingeht, sagt Bescheid, ich schicke euch dann Verstärkung!“ antwortete Brami und ein diabolisches Grinsen überlief seine Züge. Bald würde er seine Rache bekommen und dieser Jäger, sowie seine Begleiter würden das Land nie mehr verlassen!
Auch der Fahrer des Sprinters gab durch, dass sie auf dem Weg waren und so langsam begannen sich Semir, Ben und Khaled schon von der Familie zu verabschieden. Die Adressen und Telefonnummern waren getauscht und Dr. Amami war redlich froh, dass er seinen Patienten doch einigermaßen ordentlich über die Nacht gebracht hatte. Ben hatte zwar wieder ziemliche Schmerzen, aber er tröstete ihn: „Der Notarzt bringt ein Opiat mit, das bekommen sie vor dem Umlagern und in Deutschland kann man ihre Verletzungen bald gut versorgen!“ erklärte er und Ben nickte. Sehnsüchtig erwartete auch er die Ankunft des Transportfahrzeugs, denn die Taubheit in seinen Beinen nahm zu und er war schwach und zittrig. Wenig später hielt ein großer Sprinter in der engen Gasse und zwei dynamische Männer in Overalls mit dem Aufdruck der Hilfsorganisation für die sie flogen, stiegen mit einer fahrbaren Trage und zwei darauf liegenden Koffern aus. Während der Notarzt nun seinem Kollegen ins Innere des Hauses folgte, musterte Semir aufmerksam die Gasse, die aber still vor ihnen lag. Er hatte gerade ein sehr ungutes Gefühl und seinem Bauchgefühl konnte er eigentlich immer trauen. Verdammt-er wäre nur froh, wenn sie endlich im Flieger saßen! „Willst du jetzt eigentlich noch wie geplant deinen Urlaub anhängen?“ fragte er Khaled, aber der schüttelte den Kopf. „Irgendwie ist mir der Spaß daran gerade vergangen-ich fliege mit euch zurück, wenn das von den Plätzen in der Maschine her geht!“ sagte er.
Nun traten Semir und er wieder zurück in das Haus und beobachteten, wie Ben von den gut ausgestatteten Medizinprofis versorgt wurde. Die Mutter und die Kinder waren wieder ins Nebenzimmer gescheucht worden, so dass hier Männer unter sich waren. Gerade hatte der Notarzt genauso systematisch wie Dr. Amami seinen neuen Patienten untersucht und gleich als Erstes die Motorpumpe gegen ein modernes Pleur-Evac-System getauscht, das mittels Sauerstoff und einem Druckwandler einen sehr schonenden Sog aufbauen konnte. „Vielleicht kann Yasser die Pumpe bei Gelegenheit ins Krankenhaus zurück bringen!“ bat Semir und Khaled übersetzte das dem Vater, der dazu nickte. Dem praktischen Arzt waren seine Infusionen ausgegangen-die beiden Liter, die er in seinem Lederkoffer gehabt hatte, waren infundiert, aber die Medizinprofis hatten genügend Material dabei. „Ja Herr Jäger, da hatte Sarah, von der ich sie schon mal lieb grüßen soll-wir kennen uns nämlich vom Krankenhaus-schon Recht, sie haben als Diagnose den Ausdruck Polytrauma verdient-damit dürfte ihre Versicherung auch die Transportkosten übernehmen!“ erklärte er Ben, während er ihn mit kundigen Griffen von Kopf bis Fuß abtastete. Auch er war erschüttert über das Aussehen und die Schwere der Verletzungen seines Patienten und als sein Assistent den Monitor anschloss und vorsichtig den Blutdruck am immer noch geschwollenen rechten Arm kontrollierte, war es für ihn keine Überraschung, dass die Herzfrequenz sich bei 120 bewegte und der Blutdruck nur bei 70/40 mm/Hg lag. „Wir legen für den Transport einen großlumigen Zugang in die Externa und infundieren ihn erst mal ordentlich- er ist immer noch völlig exsicciert. Ich denke im Flieger lassen wir ihm dann auch Noradrenalin zukommen, aber die gute halbe Stunde reißt es jetzt auch nicht mehr heraus!“ bestimmte der Notarzt und sein Assistent bereitete geschäftig die Infusion vor.
„Kompliment Herr Kollege!“ sagte er dann zu Dr. Amami- „unter diesen Voraussetzungen haben sie ihn bestmöglich versorgt!“ lobte er und der tunesische Mediziner errötete vor Freude über das Lob. Gerade die Frischbluttransfusion hatte den Notarzt beeindruckt und auch der vorausschauende Zugang am Fuß, der aber jetzt leider verstopft war, fand seine vollste Zustimmung. „Wenn die Praktiker in Deutschland da so fit wären, würde die Bevölkerung profitieren, aber sie glauben nicht, was wir da manchmal zu sehen bekommen!“ sinnierte er, während er nun begann Ben´s Halsseite mit Desinfektionstupfern gründlich abzustreichen. Ben hatte gerade ein wenig Angst und griff hilfesuchend nach Semir´s Hand, der die auch beruhigend ergriff. Man drehte seinen Kopf zur Seite und der Notarzt sagte: „Achtung, sticht!“ und legte dann routiniert einen dicken Zugang in die Halsvene. Man nahm erst drei Blutröhrchen ab, um in der Klinik unverdünnte Ausgangswerte zu haben und schloss dann, nachdem man das Schläuchlein sorgfältig verklebt hatte, die erste Infusion an. Der Assistent hatte schon das Piritramid aufgezogen und mit einem: „Jetzt werden die Schmerzen gleich besser!“ injizierte der Notarzt auch schon die halbe Ampulle. Ben wurde es ganz leicht im Kopf und die Schmerzen ließen schlagartig nach. Semir merkte, wie sich der Griff um seine Hand lockerte und ein Lächeln zog über seine Züge. Endlich bekam sein Freund die Schmerztherapie, die er benötigte und nun drehten alle Anwesenden, nachdem sie das genaue Vorgehen miteinander abgesprochen hatten, Ben sehr vorsichtig zur Seite. Man legte die Vakuummatratze darunter und drehte ihn dann zurück. Mit einer einfachen Handpumpe saugte der HEMS die Luft aus der Spezialmatratze und bald wurde die Unterlage, die der Notarzt noch sorgfältig anmodellierte, völlig steif, war aber den Körperformen komplett angepasst und dadurch trotzdem bequem. Um den Hals kam noch vorsichtshalber ein Stiffneck, also eine Halswirbelstütze-solange man kein negatives CT hatte, ging man in der Notfallmedizin einfach immer vom Schlimmsten aus-und dann hoben die Männer Ben miteinander mitsamt Matratze auf die fahrbare Trage, deckten ihn zu und schnallten ihn darauf fest. „So ich würde sagen, wir sind abfahrtbereit!“ verkündete der Notarzt und nun eilten die Kinder wieder ins Wohnzimmer. Yasser umarmte seinen Freund, der nun recht entspannt vor sich hin döste und den Sauerstoff, der über eine Sonde in seine Nase lief, einatmete und verabschiedete ihn mit ein paar lieben Worten auf Arabisch. „Dieser Junge hat meinem Freund vermutlich das Leben gerettet!“ erklärte Semir gerührt und die Mediziner nickten, während sie schon-gefolgt von Yasser´s Familie- zur ebenerdigen Tür hinausfuhren. Kaum waren sie allerdings in der Gasse angekommen, da brach auch schon das Inferno los! -
Das Seminar ist aber ganz schön heftig! Erinnert mich ein wenig an die Beschreibungen von militärischen Erziehungscamps in den USA-dieser Bauer ist sicher so ne Art Drill-Sergeant!
Aber zumindest im Kopf der beiden hat es nicht so viel gefruchtet, wenn die sich schon wieder auf die nächste Autoschrottung freuen!
Semir ist jetzt dann ne Weile weg und leider gibt Susanne Martin zu viele Auskünfte! Der und sein fiktiver Untermieter können es schon kaum mehr erwarten und bereiten sich jetzt auf den Montag mit irgendwelchen Medikamenten oder Chemikalien vor-ich habe gerade schon Angst um Ben! -
Nach dem Gespräch mit Dr. Amami hatte der Notarzt noch kurz Sarah angerufen. „Der Ambulanzflieger landet um kurz nach acht am Köln-Bonner Flughafen und nimmt mich und meinen Assistenten auf-da werden wir dann auch die hinterlegten Papiere mitnehmen. Learjet hatten sie keinen mehr, aber wir kriegen jetzt eine größere, voll ausgestattete Maschine zu fast demselben Preis. Wir nehmen von uns noch eine Vakuummatratze mit, denn der behandelnde Arzt befürchtet bei deinem Freund eine Wirbelsäulenverletzung und sowas ist standardmäßig nicht an Bord so eines internationalen Ambulanzjets. Ich melde mich dann bei dir, wenn wir auf dem Rückflug sind, was aber sicher nicht vor der Mittagszeit der Fall sein wird und du kannst uns dann am Flughafen in Empfang nehmen!“ informierte er Sarah und die bedankte sich erst, ließ aber dann geschockt das Telefon sinken. Ben hatte eine Wirbelsäulenverletzung? Oh nein-hoffentlich wäre er nicht gelähmt-ihr sportlicher Ben-das wäre der Supergau für ihn. Obwohl-eines wusste sie-ihrer Liebe würde es keinen Abbruch tun und seine Versorgung durch sie wäre gesichert so lange sie lebten-Ben war Ben, ob im Rollstuhl oder auf zwei Beinen-und Tim wäre das auch egal-er würde das einfach nicht anders kennen, wenn er damit aufwuchs! Nun legte sie sich hin und dachte eigentlich nicht, dass sie schlafen könnte, aber die Erschöpfung ergriff von ihr Besitz und irgendwann war sie plötzlich weg.
Auch im fernen Sousse waren nacheinander alle zur Ruhe gekommen. Ben dämmerte mehr vor sich hin als zu schlafen, denn trotz Paracetamol waren die Schmerzen erklecklich und wenn er sich auch nur minimal bewegte, durchfuhr es ihn, wie wenn ihn jemand mit dem Messer malträtieren würde. Aber trotzdem ging es ihm seit der Bluttransfusion und mit der Flüssigkeit besser und er vertraute darauf, dass Semir ihn zu Sarah und Tim bringen würde. Während Semir und Khaled sich mit ein paar Decken auf dem Boden zusammengerollt hatten und wider Erwarten doch in einen leichten Schlaf gefallen waren, blieb der Arzt wach und wusch immer mal wieder Ben´s Gesicht mit einem feuchten Waschlappen ab, der wieder auffieberte. Er kontrollierte dessen Puls, der immer noch viel zu schnell war und befeuchtete seinen Mund mit kleinen Schlucken Tee. Als es Morgen wurde und die Kinder im Nachbarzimmer sich regten, wurden alle miteinander wach und Semir gab, nachdem sie sich notdürftig im Bad frisch gemacht hatten, dem älteren Sohn einige tunesische Dinar, damit er für sie alle Frühstück kaufte und vor allem auch Kaffee! Khaled übersetzte und wenig später kam der Junge mit einer großen Leinentasche voller frisch gebackenem hellen Brot, Milch, Kaffee und Honig zurück. Gemeinsam frühstückten sie alle miteinander-nur Ben bekam nur ein wenig Tee- und nun wurde der Schlachtplan für den Tag entworfen.
„Ich habe gestern noch meine Frau angerufen, die mir in der Praxis hilft-die wird heute alle Termine vormittags absagen. Außerdem habe ich einen Fahrer meiner Firma informiert, dass er morgen für mich jemanden am Flughafen abholen soll-er wird mit einem großen Lieferwagen dort vorfahren, sobald wir wissen, wann der Ambulanzflieger landet und den Notarzt und seinen Assistenten mit einer Vakuummatratze und Opiaten hierher bringen. Ich getraue mich nämlich nicht, ihren Freund noch anders zu transportieren. Wenn die Wirbelfraktur abrutscht ist er vielleicht durch unsere Schuld dann dauerhaft gelähmt und deshalb haben der Notarzt und ich diesen Plan gestern noch entworfen!“ erklärte er und Semir sagte voller Dankbarkeit: „Ich weiss gar nicht wie wir das je bei ihnen Recht machen können-sie gehen für uns so ein Risiko ein, schlagen sich die Nacht um die Ohren und das Ganze für Ausländer, die sie bisher gar nicht kannten!“ Da lächelte der Arzt, während er einen großen Schluck Kaffee aus seiner Schale nahm: „Es ist mir eine Ehre meinen deutschen Freunden zu helfen und außerdem hat mich Yasser inständig gebeten, seinen neuen Freund zu retten!“ und der kleine Junge rückte nun ganz nah zu dem Arzt.
Auch dem Vater ging es heute anscheinend ein wenig besser. Er saß ebenfalls mit am Tisch und frühstückte und seine Frau warf ihm immer wieder einen glücklichen Blick zu. Nach kurzer Überlegung fügte der Arzt noch hinzu: „Vielleicht könnten sie von Deutschland aus auch versuchen, einen Therapieplatz für unseren Vater hier ausfindig zu machen und Geld für seine Behandlung zu sammeln. Er hat eine sehr seltene Tumorerkrankung, die aber anscheinend im Heidelberger Krebszentrum schon vereinzelt mit einer speziellen lokalen Chemo geheilt werden konnte. Seine Krankenversicherung weigert sich aber zu zahlen und hier im Land gibt es auch keine Möglichkeit ihm weiter zu helfen. Mich macht sowas wütend, aber auch wenn es mir finanziell nicht schlecht geht-das übersteigt bei Weitem meine Mittel. Aber vielleicht ist es Schicksal, dass gerade sie hier bei uns aufgeschlagen sind!“ und nun nickten alle Anwesenden nachdenklich. Ben, der aufmerksam zugehört hatte, flüsterte nun: „Ich übernehme auf jeden Fall die Behandlungskosten und bedanke mich jetzt schon für ihre Gastfreundlichkeit!“ und als Khaled das übersetzt hatte, sprang Yasser auf, rannte die paar Schritte zu Ben, umarmte ihn vorsichtig und begann vor Glück zu weinen.„Jetzt kommen sie erst mal heil nach Hause und wir tauschen unsere Telefonnummern, dann können wir das später alles organisieren!“ bestimmte nun der Arzt und da läutete auch schon sein Handy. „Der Ambulanzflieger ist in der Luft-es ist eine größere Maschine, die auch schneller fliegen kann-sie werden in zweieinhalb Stunden in Monastir landen-also in knapp vier Stunden sind sie hier bei uns!“ erzählte er dann vom Inhalt des Gesprächs mit dem Notarzt und wies kurz darauf seinen Fahrer an, pünktlich am Flughafen von Monastir zu stehen und die beiden Personen mit dem sperrigen Gepäck hierher zu befördern.Brami hatte sein Dinner erfolgreich absolviert, hatte gut geschlafen und saß nun bei einem opulenten Frühstück. Politische Kontakte waren immer gut und er hatte so einige Politiker in seiner Schuld stehen. Das vermehrte seine Macht und das war es, nach was er strebte-und jeder der ihm dabei in die Quere kam würde rigoros ausgelöscht werden. Die Männer die er gestern hatte verfolgen lassen, waren wie vom Erdboden verschwunden, aber er wusste schon wie er sie kriegen würde. Irgendwann würden die das Land verlassen und er hatte seine Leute am Flughafen schon postiert-die würden noch ihr blaues Wunder erleben!
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Wer diese ungeeignete Schutzwohnung ausgesucht hat, gehört geschlagen! Die Verbrecher sind in der Überzahl und Semir und Ben sollen ganz alleine auf Leonie und ihren Vater aufpassen-ich hoffe, sie schaffen das und befürchte, dass das Waldstück noch eine Rolle in dieser Story spielen wird.
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Oh verdammt!
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Ein wenig stört mich, dass die alle so tun als hätten sie alle Zeit der Welt, dabei geht es für Alex und Nicole um Leben und Tod! Momentan scheint für Semir die Wette wichtiger zu sein als die Rettung der Entführten!
Aber immerhin macht er sich nun doch auf-zumindest als Beifahrer nach den beiden zu suchen-bin ja gespannt, wer als Ersatzpartner von der Chefin auserkoren wurde! -
Im Kopf des Verrückten kämpfen nun die beiden Persönlichkeiten gegeneinander-das Schlimme ist ja-sowas gibt es wirklich und das ist für die Betroffenen leider sehr real. Anscheinend kommen die beiden auf einen Konsens, der vermutlich weder für Manuela noch für Ben erfreulich sein wird!
-ich muss sagen, die Geschichte gefällt mir immer besser!
Aber da sieht man an @Eye´s Reaktion eben, dass da die Geschmäcker einfach verschieden sind und es kann ja auch niemand dazu gezwungen werden etwas zu lesen, was ihm nicht zusagt.
Allerdings ist laut Wikipedia die Definition einer FF folgendermaßen: Eine Fanfiktion ist die Bezeichnung für Werke, die von Fans eines literarischen oder trivialliterarischen Originalwerkes (...einer Fernsehserie) erstellt werden, welche die Protagonisten und/ oder die Welt dieses Werkes bzw. die jeweiligen Personen in einer neuen, fortgeführten oder alternativen Handlung darstellen.
Interessanterweise vertritt der Autor dieses Artikels-der übrigens Teil einer Masterarbeit in Literaturwissenschaften ist-die Theorie, dass z. B. sogar die seit Jahrhunderten ausgeschmückte, neu geschriebene oder ergänzte Artussage eine Art FF ist.
Also widerspricht weder deine noch meine Geschichte Kathrin irgendwelchen Vorgaben, wie ne FF aussehen muss-erlaubt ist was gefällt und gelesen wird! Übrigens hatte ich vor einiger Zeit diese Diskussion auch schon mal mit Elli und es gibt hier im Fanclub keine starren Regeln, was eine FF beinhalten muss, um hier veröffentlicht werden zu dürfen! -
Dr. Amami hatte nun das Infusionsbesteck in den Plastikbeutel mit Vollelektrolytlösung gesteckt und mehrere Angiokaths in verschiedenen Stärken hervorgekramt. Semir hatte derweil begonnen, seinen Freund wenigstens provisorisch ein wenig zu waschen. Der Mann in der Ecke des Wohnzimmers, der interessiert das Tun betrachtete, sagte etwas zu Khaled, woraufhin der erneut im Nebenzimmer verschwand. Dort war der Raum mittels eines Vorhangs in zwei Hälften geteilt-ein Abteil für die Jungs, das andere für die Mädchen und die Mutter. Auf dem Boden lagen ebenfalls flache Matten, auf denen sich die Kinder inzwischen zum Schlafen hingelegt hatten. An den Wänden entlang waren einige Truhen in denen sich das Hab und Gut der Familie befand. Gerührt sah Khaled die aus Resten selber gebastelten Spielsachen für die Kinder an-jedes hatte eine selbstgemachte Puppe oder eine Art Teddybär aus Stoffresten, die sie liebevoll an sich drückten. Diese Mutter hatte zwar fast nichts, aber sie versuchte dennoch das Beste für ihre Kinder rauszuholen und man spürte die Liebe in diesem Haus.
Fast war es ihm peinlich, aber dann richtete er doch aus, was der Vater im Nebenraum ihm aufgetragen hatte. Wenig später kehrte er mit einem frischen Kaftan für Ben und einigen Decken zurück. Er nahm sich vor, später im Haus seines Bruders nach Dingen Ausschau zu halten, die diese Familie gebrauchen konnte und sicher würde Semir denen für ihre Hilfsbereitschaft auch ein wenig Geld da lassen, wenn sie morgen Richtung Flughafen verschwanden. So konnte Semir, nachdem er seinen Freund nun auch von vorne wenigstens notdürftig gewaschen hatte, einen sauberen Kaftan über ihn legen und ihn mit einer frisch gewaschenen Decke zudecken.Der Arzt hatte sich inzwischen Ben nochmals im Hinblick auf den Zugang angesehen. Die malträtierten Arme fielen als Lokalisationsort beide weg. Klar hätte er am Hals eine Nadel legen können, aber das würde er morgen dem verlegenden Notarzt überlassen, denn man hatte hier nicht so viele Möglichkeiten und sein Patient würde noch viele Infusionen brauchen. So fiel seine Wahl auf den Fußrücken und er legte an Ben´s Wade einen Stauschlauch an. „Herr Jäger, ich lege ihnen jetzt einen Zugang in den Fuß. Das wird etwas mehr weh tun als am Arm, aber sobald der liegt bekommen sie von mir ein Schmerzmittel!“ kündigte er an und begann nach einer Vene zu tasten. Semir griff nach Ben´s Hand und lächelte ihn an und der bemühte sich, das Lächeln zu erwidern. So mies es ihm auch ging-er fühlte sich bei seinem Freund geborgen-der würde nun alles in die Wege leiten, was wichtig war und versuchen, sie alle miteinander heil zurück nach Köln zu bringen. Mit viel Mühe gelang es dem Arzt nun wirklich die Vene zu punktieren und er nahm, bevor er die Infusion anschloss, erst noch ein Blutröhrchen und noch eine kleine Menge Blut in einer Spritze ab. Dann schloss er die Infusion an, die momentan Khaled zum Halten bekam und verklebte sorgfältig den Zugang. Er hätte zu gerne seinen schwer verletzten Patienten mit Opiaten so richtig abgeschossen, aber er hatte da leider in seinem Arztkoffer nichts dabei. Die meisten Schmerzmittel wurden über die Niere abgebaut, die aber sowieso schon schwer geschädigt war. Die einmalige Gabe eines verkehrten Medikaments konnte der den Todesstoß versetzen und Ben für sein Leben zum Dialysepatienten machen, daher hängte er nun eine Kurzinfusion mit Paracetamol an-was zwar gegen diese Qualität der Schmerzen sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein war-aber sicher besser als nichts. Tatsächlich entspannte sich Ben langsam ein wenig, als die Infusion rasch in ihn rann und nun zog man ihn ein wenig näher zur Wand, damit man dort an einem Nagel die Plastikflasche aufhängen konnte. Khaled atmete auf-er hatte sich schon die ganze Nacht hier als lebender Infusionsständer stehen sehen!
Stirnrunzelnd betrachtete nun der Arzt den Inhalt des Saugglases. Da war schon wieder eine Menge Blut nachgelaufen. Er klemmte den Schlauch ab und leerte in dem einfachen Badezimmer, in dem ein Loch im Boden als Abtritt diente, wie in südlichen Ländern üblich und ein Stück Gartenschlauch als behelfsmäßige Dusche, das Glas aus. Die ganze Zeit hatte er schon überlegt, ob er es wagen sollte, aber dann beschloss er einfach sein Glück zu versuchen-vielleicht war ein passender Spender vorhanden, denn sein Patient war bald völlig ausgeblutet und auch seine Gerinnung war vermutlich nicht mehr die beste! Als er zurück ins Wohnzimmer kam und dort das Glas wieder anschloss, fragte er auf Deutsch die Anwesenden: „Wissen sie ihre Blutgruppen?“ und alle drei nickten. Khaled hatte Blutgruppe A, aber Semir und Ben hatten beide die Blutgruppe Null-Rhesus-positiv. „Wären sie bereit, ein wenig Blut für ihren Freund zu spenden?“ fragte nun der Arzt und Semir nickte sofort. So kam es, dass wenig später Semir auf dem Tisch erhöht neben Ben lag und etwa ein halber Liter des kostbaren Saftes langsam in diesen floss. Der Arzt hatte zuvor auf einem einfachen Objektträger einen Tropfen von Semir´s Blut mit dem von Ben verrührt und nachdem da auch nach ein paar Minuten nichts ausgefallen oder verklumpt war, beschlossen es zu wagen. Eine kleine Menge Heparin hatte das Schläuchlein des Infusionsbestecks vorbereitet, damit nichts verklumpte, aber zufrieden beobachtete der Arzt, wie die Blutung in das Saugglas weniger wurde mit jedem Tropfen, den Ben von seinem Spender bekam-dessen Gerinnungsfaktoren taten ihre Wirkung!
Nachdem die Transfusion nach etwa einer halben Stunde beendet war, erhob sich Semir und trank folgsam eine größere Menge Tee, damit seine Blutbildung angeregt und das verlorene Volumen aufgefüllt wurde. Die Mutter war inzwischen auf das Geheiß des Arztes wieder ins Wohnzimmer gekommen und hatte Ben ebenfalls winzig kleine Schlucke zu trinken angeboten. Viel wollte der Arzt ihm wegen der fraglichen inneren Verletzungen nicht oral geben, aber ein wenig frischer Geschmack im Mund konnte nicht schaden!Nun griff Semir wieder zum Telefon und rief Sarah an. „Sarah, konntest du etwas organisieren?“ fragte er und die bejahte und gab Semir auch gleich die Nummer des Notarztes. „Sarah-Ben wird hier hervorragend von einem sehr kompetenten Arzt versorgt, der außerdem noch gut Deutsch spricht!“ erklärte ihr Semir und nun war sie wenigstens ein wenig beruhigt. „Morgen früh startet der Ambulanzflieger und der Notarzt wird sich dann mit euch in Verbindung setzen-nur jetzt soll ihn sein Kollege gleich noch anrufen!“ richtete Sarah aus und fügte dann nach einer kurzen Pause hinzu: „Gute Nacht und viel Glück!“ und dann legte sie auf, um Semir´s Akku zu schonen. Der tunesische Arzt schloss sich mit seinem deutschen Kollegen kurz-er sprach allerdings draußen mit ihm, um die Anwesenden nicht noch mehr zu beunruhigen- und wenig später ruhten alle miteinander im Wohnzimmer ein bisschen aus, nur der Arzt blieb wach und kümmerte sich um seinen Patienten. Er betete, dass das alles gutgehen würde, aber er machte auch nicht den Fehler Brami zu unterschätzen-noch waren die nicht im Flieger. Allerdings hatte er die Waffen an den Gürteln der beiden Freunde des Patienten gesehen-er hoffte, sie würden sie nicht brauchen, aber ein wenig Sicherheit boten sie!