Beiträge von susan

    Sarah hatte nach dem Anruf des Notarztes neue Energie. Ihre Schwägerin hatte mit Sarah´s Bruder, dem sie die Lage kurz geschildert hatte abgeklärt, dass sie die nächsten Tage noch in Köln bleiben und auf Tim aufpassen würde, wenn Sarah Wichtigeres zu tun hatte. Der kleine Mann war sowieso begeistert bei der Sache mit dem Löffel zu essen und er nahm auch zwischendrin problemlos ein Fläschchen, so dass dieser Stressor für Sarah schon wegfiel, immer als Milchbar zur Verfügung zu stehen. Nachdem sie Frau Krüger vom Anruf des Notarztes informiert hatte, die ihrerseits erleichtert aufatmete und versprach, um 16.00 Uhr ebenfalls am Flughafen zu sein, koordinierte Sarah mit der Rettungsleitstelle den Einsatz der zwei geforderten Helikopter.
    Für Yasser erging die Voranmeldung an das Kinderkrankenhaus in der Amsterdamer Straße und bei Ben war sowieso klar gewesen, dass er in die Uniklinik gebracht werden würde-dort war er schließlich schon bekannt und außerdem war das immer noch Sarah´s Arbeitgeber, auch wenn sie gerade in Elternzeit war. Während die größere Maschine, die natürlich auch schneller fliegen konnte, sich dem Kölner Flughafen näherte, war auch Brami´s Learjet auf dem Weg dahin und beinahe zeitgleich erbaten die beiden Flugzeuge vom Tower eine Landeerlaubnis. Der Ambulanzflieger wurde natürlich vorgezogen und während Brami´s Learjet noch eine Weile in der Luft kreiste, brachte der Pilot des ersten Flugzeugs die Maschine weich und ohne Erschütterungen herunter. Die beiden Helikopter, die ein wenig abseits auf ihren Einsatz gewartet hatten, flogen näher, kaum dass das Flugzeug zum Stehen gekommen war. Während die Spezialgangway ausgefahren wurde, kamen auch Frau Krüger, Sarah-die nur durch deren Polizeiausweis Zutritt zum Flugfeld erhalten hatte-und mehrere Beamte der Bundespolizei näher. Sie würden die Passagiere kontrollieren und dann entscheiden, was zu tun war. Allerdings war ihnen von ihrem Vorgesetzten eingeschärft worden, höchste Diskretion und Korrektheit an den Tag zu legen, da die Information, dass hier tunesische Staatsbürger, vermutlich ohne Papiere, ankommen würden, von oberster Stelle gekommen war.

    Semir hatte während des ganzen restlichen Fluges seinen Platz an Ben´s Seite nicht mehr verlassen und besorgt dessen Blässe und den schnellen Herzschlag auf dem Monitor betrachtet. Kaum war die nächste Infusion durch gewesen, hatte der Notarzt erneut eine angehängt, ohne dass das eine merkliche Veränderung seines Zustands hervorrief. Ben schlief nicht wirklich, aber durch das Opiat, das man immer wieder nachspritzte und die Erschöpfung hatte er kaum Kraft zu sprechen und so hielt Semir seine Hand und hoffte inständig, dass sie bald in der Uniklinik wären. Andrea hatte er auch kurz verständigt, dass sie bald zuhause wären und die hatte erleichtert aufgeatmet. Auch Yasser´s Mutter hatte auf dem Sitz neben der anderen Intensiveinheit Platz genommen und hielt tränenüberströmt die Hand ihres schwer verletzten Sohnes und man ließ sie gerne gewähren, auch wenn Yasser tief sediert war. Trotzdem war für kranke Kinder die Anwesenheit der Mutter unheimlich wichtig. Der Notarzt hatte die Information erhalten, dass Yasser in die Amsterdamer Straße gebracht werden würde und Dr. Amami versprach, sie dorthin zu begleiten-ein Dolmetscher an ihrer Seite war unheimlich wichtig und außerdem hatte er Yasser ja mit operiert, er konnte also den behandelnden Kinderchirurgen dort am besten Auskunft geben.
    Als sich die Gangway komplett nach unten gesenkt hatte, kam als Erster Khaled aus der Maschine spaziert. Sofort traten die Beamten der Bundespolizei zu ihm, um seine Papiere zu kontrollieren: „Freunde-das wäre nicht notwendig gewesen, dass ihr mir einen so großen Empfang bereitet!“ witzelte er und kramte seine Ausweispapiere hervor. Nun erschien auch schon Semir: „Mann-habt ihr nichts Wichtigeres zu tun, als meine Freunde zu drangsalieren!“ rief er ärgerlich, während er seinen Polizeiausweis hochhielt und die Chefin hob warnend die Hand: „Semir, die machen auch nur ihre Arbeit!“ sagte sie warnend und dann machten sie alle Platz für die Hubschraubernotärzte und eine Sarah, die nun nicht mehr zu halten war, die nun in die Maschine kletterten, um sich ihre neuen Patienten anzusehen. Im Gegenzug stiegen nun der Vater und die Kinder, sowie der verletzte Chauffeur aus. „Wir brauchen hier einen Rollstuhl!“ sagte die Chefin scharf, als sie sah, wie wacklig der ausgemergelte Mann auf den Beinen war. Nun holte einer der Beamten der Bundespolizei tatsächlich so ein Fahrzeug und während Khaled dolmetschte, stellten sie einige Fragen an den kranken Tunesier. Der Chauffeur hatte seinen Pass dabei, das war kein Problem, auch Dr. Amami konnte sich ausweisen und so wurden einfach und unbürokratisch die restlichen Mitglieder von Yasser´s Familie fotografiert, man schrieb den jeweiligen Namen unter das Foto und Kim Krüger versprach die Verantwortung für sie, während des Kölnaufenthalts zu übernehmen. „Das ist ein humanitärer Einsatz-diese Menschen sind keine Wirtschaftsflüchtlinge!“ beteuerte sie und hatte binnen Kurzem eine Schutzwohnung am Niehler Hafen, unweit des Kinderkrankenhauses als vorübergehendes Domizil für die Familie klar gemacht. Man organisierte ein Großraumtaxi und wenig später waren die Tunesier gemeinsam mit Khaled, aber ohne die Mutter schon unterwegs in die Wohnung, die von Dieter und Jenni inzwischen vorbereitet wurde.

    Sarah war in das Flugzeug gestürzt und mit Tränen in den Augen zu Ben geeilt. Der hatte blass und erschöpft seine Augen geöffnet und ein erleichtertes Lächeln war über seine Züge geflogen, als er seine Sarah auf sich zukommen sah. Die musterte zwar kurz den Monitor, den Stiffneck, die Vakuummatratze und die Thoraxsaugung, aber dann beugte sie sich völlig unprofessionell, dafür aber unglaublich zärtlich über Ben und küsste ihn sanft. „Ich bin so froh, dass du da bist-jetzt wird alles gut werden!“ sagte sie und nun begannen auch Ben die Tränen der Rührung in die Augen zu schießen. Kaum bemerkten die beiden, wie der begleitende Notarzt dem Hubschrauberarzt Übergabe machte und mit ihm das Protokoll, das er während des Flugs angefertigt hatte durchging, zu sehr waren sie emotional miteinander verbunden. „Sarah wo ist Tim-und wie geht´s ihm?“ fragte Ben bang, denn die letzten Monate war sein Sohn entweder bei Sarah oder bei ihm gewesen. „Dem geht´s gut, meine Schwägerin passt auf ihn auf und er hat jetzt Gefallen an nem Fläschchen gefunden!“ erklärte Sarah und nun musste Ben ihr dringend mitteilen, was ihn die ganze Zeit schrecklich beschäftigte: „Sarah-ich spüre meine Beine nicht mehr und ich kann gut verstehen, wenn du keinen Krüppel wie mich mehr haben willst!“ flüsterte er, aber Sarah schimpfte nun mit ihm, während sich seine Trage schon in Bewegung setzte: „Ich liebe dich, ob gehend oder im Rollstuhl-wir kriegen das Schatz!“ beschwor sie ihn und musste dann kurz zur Seite treten, um die Umlagerung mitsamt Vakuummatratze auf die Hubschraubertrage, die auf dem Rollfeld vorgenommen wurde, nicht zu stören.

    Während der zweite Hubschraubernotarzt nun in der Maschine seine Übergabe Yasser´s erhielt, ließ Semir zufällig seine Blicke schweifen und erstarrte in derselben Sekunde. War das nicht gerade Brami gewesen, der da um die Ecke gebogen war? Aber dann entspannte er sich wieder-das war doch fast nicht möglich-er hatte wegen der Überreizung sicher schon Halluzinationen, aber trotzdem würde er der Sache auf den Grund gehen!

    Alex und Milena führen tiefschürfende Gespräche und bleiben über Nacht im Krankenhaus, um ihre Freunde zu unterstützen. Andrea und Semir bleiben an Anouks Bett sitzen und schlafen ebenfalls ein wenig ein. Als sie morgens aufwachen, ist Anouk extubiert und auf dem Wege der Besserung, na Gott sei Dank.
    Allerdings ist auch diese Situation aus fachlicher Sicht völlig unrealistisch. Wenn man einen so schwer verletzten Patienten hat, muss man an dem ständig was rumschrauben, den lagern, absaugen, Drainagen leeren und auch eine Extubation mit zwei schlafenden Besuchern auf Stühlen daneben ist leider nur in deiner Phantasie möglich.

    Nun erfahren Semir und Ben nähere Einzelheiten zu Jan´s Familie. Puhh-das kann ich mir vorstellen, dass man voller Glück ist, wenn so eine extreme Frühgeburt ohne erkennbare Folgeschäden überlebt!
    Witzig fand ich die Anspielung von Jan als Ben erwähnt, dass er mit Semir schon in einem Bett geschlafen hat ( in unserer Lieblingsfolge von Boris, dem Landei :D ). Ja-Jan hat sich verändert-allerdings ist er durch seine Familie auch angreifbarer geworden!

    Nun hat Alex der Teufelskerl tatsächlich den letzten Verbrecher alleine ausgeschaltet. Das kann ich mir vorstellen, dass das Überwindung kostet, da auf nen Baum drauf zu halten! Aber er hat es mit leichten Verletzungen überstanden und Mike hätte sich nun lieber angeschnallt.
    Semir findet seinen Kollegen und es wird noch eine Therapie für Nicole geplant-sicher keine schlechte Idee!
    Der Fall ist gelöst und die Helden können nun zu neuen Ufern aufbrechen.
    Insgesamt war das eine spannende Geschichte, wobei die einzelnen Kapitel sowohl von der Orthografie als auch von der Logik her sehr unterschiedlich waren. Aber sie war trotzdem ziemlich logisch aufgebaut und du konntest so manche Unklarheit im nächsten Kapitel aufklären.
    Wenn deine nächste Story startet bin ich wieder dabei!

    Der Pilot des Ambulanzfliegers wollte gerade aufatmen, als er Kurs Richtung Sizilien übers offene Meer nahm, da erschienen auf einmal fünf Kampfjets am Horizont, die wenig später Kurs auf die Maschine nahmen und sie versuchten zurück Richtung tunesisches Festland zu drängen. Semir sah aus dem Fenster des Ambulanzfliegers und sprang mit einem Fluch von seinem Platz neben Ben hoch. Eilig ging er Richtung Cockpit. Die Gesichter der Piloten der Jet´s waren so nah, dass man ihre Mienen unter den Helmen erkennen konnten. Den Piloten des Ambulanzflugzeugs wurde es mulmig und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als wieder Richtung Tunesien abzudrehen. Semir griff mit zitternden Händen nach seinem Handy und wählte die Nummer der Chefin-wenn jemand etwas unternehmen konnte, dann nur offizielle Stellen, sonst waren sie gezwungen, wieder auf dem tunesischen Festland zu landen und was dann mit Ben und Yasser geschehen würde, wagte er sich gar nicht vorzustellen.
    Die Chefin ging sofort ran, als sie Semir´s Nummer auf ihrem Display erscheinen sah: „Chefin-sie müssen irgendetwas unternehmen. Wir sind gerade auf dem Mittelmeer, aber noch im tunesischen Luftraum an Bord des Ambulanzfliegers. Mit dabei haben wir eine tunesische Familie mit einem schwer verletzten Kind. Wir mussten sie mitnehmen, denn sie haben Ben und uns über Nacht aufgenommen und wären sonst umgebracht worden, wenn wir sie dagelassen hätten. Gerade versuchen fünf F5 uns zum Umdrehen zu zwingen. Ben ist schwer verletzt und spürt seine Beine nicht mehr und das Kind muss sofort operiert werden. Wenn wir jetzt auf irgendwelchen Militärflughäfen rumgereicht werden, dann wars das vermutlich für die beiden!“ erklärte er in kurzen Worten und die Chefin, die gerade an ihrem Schreibtisch in der PASt Einsätze koordinierte, versprach, sofort einen wichtigen Anruf zu tätigen. „Gerkhan-ich rufe sie zurück, wenn ich etwas weiss, behalten sie die Ruhe-Tunesien ist ein westlich orientierter Staat-da droht ihnen keine Gefahr!“ versuchte sie ihn zu beruhigen, was aber Semir trocken zum Auflachen brachte.
    Die Chefin rief sofort ihren ehemaligen Schulkameraden an-der war als Vizekanzler und Außenminister vermutlich der Einzige, der da etwas unternehmen konnte. Er ging auch sofort ran und versprach, nachdem er konzentriert zugehört hatte, etwas in die Wege zu leiten. In Windeseile hatte sein Büro im tunesischen Präsidentenpalast angerufen und eine Direktleitung zum Staatspräsidenten der Übergangsregierung erstellt, den Guido erst wenige Wochen zuvor bei einem Staatsbesuch getroffen und sich nett unterhalten hatte. „Moncef-ich bin´s Guido!“ sagte er herzlich in fließendem Französisch. "Wir haben ein kleines Problem-gerade wird ein Ambulanzflieger mit einigen deutschen Beamten darin von eurer Luftwaffe bedrängt. Ich muss dich bitten, die Flugzeuge abzuziehen, damit wir keinen internationalen Zwischenfall provozieren. Angeblich sind zwar auch ein paar tunesische Staatsbürger mit an Bord, aber ich versichere dir, dass ich die sofort zurückschicken werde, sobald das möglich ist-das sind keine Staatsflüchtlinge, sondern sollen nur in Deutschland medizinisch versorgt werden. Ich danke dir schon im Vorraus für die gute Zusammenarbeit und freue mich, dich bald einmal wiederzusehen!“ schleimte er ein wenig und der Präsident, der aus allen Wolken fiel, versprach, sich darum zu kümmern. Sekunden später hatte er den Chef der Luftwaffe, die aus eben diesen fünf Kampfflugzeugen bestand am Apparat. „Ich befehle, sofort den nicht genehmigten Einsatz abzubrechen-was fällt euch ein, ohne die offiziellen Stellen zu verständigen, einfach einen internationalen Zwischenfall zu provozieren? Ihr wisst, wie wichtig die Wirtschaftsbeziehungen und der Tourismus aus Deutschland für uns sind und jetzt versuchen unsere Piloten anscheinend ein Ambulanzflugzeug mit deutschen Beamten darin zur Landung auf einem Militärflughafen zu zwingen. Wenn das in der Weltöffentlichkeit bekannt wird, werden wir geächtet-wer kommt überhaupt auf so eine blödsinnige Idee?“ schnauzte er ins Telefon und wenig später bekamen die fünf Piloten von ihrem obersten Chef den Befehl, abzudrehen. Der Flieger war inzwischen schon wieder über dem tunesischen Festland und eine Militärbase war in Sichtweite. Gerade hatte der luxemburgische Pilot den erzwungenen Landeanflug einleiten wollen, da bekam er auf einmal den Funkspruch vom dortigen Tower: „Wir entschuldigen uns für das Versehen-es lag eine Verwechslung vor, wir wünschen einen guten Heimflug!“ und er reagierte sofort und nahm wieder Kurs Richtung Italien.

    Semir, dem wie allen anderen Passagieren der Maschine der kalte Schweiß ausgebrochen war, atmete auf. Allesamt hatten sie sich schon in einem tunesischen Gefängnis verrotten sehen, aber nun konnte die Heimreise beginnen und kaum hatten sie wieder die optimale Reiseflughöhe erreicht, begannen die beiden Ärzte, assistiert vom HEMS den Bauch des kleinen Yasser zu öffnen. Die Mutter und der Vater lenkten seine Geschwister ab, aber es war eh nicht viel zu sehen, weil die beiden Ärzte in ihren grünen Sterilkitteln die Sicht verdeckten. Wenig später hatten die Ärzte die blutenden Gefäße in Yassers Bauch entdeckt und Klemmen darauf gesetzt. Die weitere gründliche Inspektion des Bauchraums würde in einer Kinderchirurgie in Deutschland vorgenommen werden, aber fürs Erste standen die Blutungen. Man legte sterile Bauchtücher über die Wunde, deckte Yasser zu und jetzt konnte man ein wenig beruhigter den restlichen Heimflug in Angriff nehmen.

    Der Notarzt sah auf die Uhr und nach kurzer Rücksprache mit dem Copiloten verständigte er Sarah: „Wir werden vermutlich so gegen sechzehn Uhr in Köln-Bonn landen. Wir brauchen zwei Helis-einen für deinen Lebensgefährten mit Polytrauma, der soll in die Uniklinik Köln, die Wirbelsäulenchirurgen sollen sich bereithalten und einen zweiten für eine gute Kinderchirurgie in der Region-ein Zehnjähriger mit abdominaler Schussverletzung. Momentan sind aber beide stabil-wir freuen uns auf die Heimat!“ sagte er doppeldeutig und Sarah, die schon auf glühenden Kohlen auf den Anruf gewartet hatte-ohne von den Verwicklungen etwas zu ahnen, versprach alles zu organisieren. Bald würde sie ihren geliebten Ben wieder in den Armen halten!

    Auch Brami´s Learjet hatte Kurs auf Köln genommen. Bald war der Wirtschaftsgipfel-er hatte dort noch so Einiges vorzubereiten!

    Na das war wohl keine gute Idee, jetzt anzufangen zu streiten. Anstatt sich gemeinsam gegen den Killer zu verbünden, geraten Ben und Kevin heftig aneinander-Mensch, werdet deswegen bloß nicht unvorsichtig!
    Und ich habe auch gelacht, als ich die Szene mit Hotte und den Westen vor Augen hatte, aber im Gegensatz zu Ben und Kevin sind Bonrath und er ein eingespieltes Team und finden ne einvernehmliche Lösung.

    Jenni-dein Sinn für Ironie ist einfach klasse! Habe gerade das letzte Kapitel gelesen, aber es wurde nichts verändert und es ist noch genauso verworren, wie am Tag vorher-allerdings wollte ich da kein Fass aufmachen und habe mich daher zurückgehalten. Meine Mitfeeder haben mir dann allerdings aus der Seele gesprochen. Aber jetzt seien wir mal wieder ehrlich bei unseren Feeds-du bist es bei meinen ja auch-und das vorige Kapitel war echt kein Knaller!
    Das heutige ist besser-Semir und Ben fahren mit Jan nach Düsseldorf und sind dort seine Gäste. Ich finde es jetzt zwar nicht so absonderlich, dass Jan eine farbige Frau hat, aber gut, für manchen ist sowas vielleicht befremdlich. Gut-vielleicht sollte Jan dann selber mit seiner Frau Deutsch sprechen, wenn er möchte, dass sie es lernt, aber das hat er eventuell ja nur wegen Semir gesagt, der ja nicht so gut im Englischen ist! Jan muss auch eine multiple Persönlichkeit sein, denn er will einerseits ja den Transport begleiten, wenn er Semir und Ben an der JVA abgesetzt hat, aber andererseits bereits im Knast auf den ankommenden Transport warten, aber in FF´s ist eben nichts unmöglich!

    Ja Ben-deine Paranoia, die echte Gefahr, die nicht wegzudiskutieren ist und dazu der viele Kaffee-ich kanns dir nachfühlen, ich würde da auch keine Minute schlafen können. Und der Audi steht jetzt vor deinem Haus-oh je!
    Jenny pennt derweil vor dem Fernseher auf Kevin´s Schoss ein-ich konnte mir die Szene sooo gut vorstellen! Bei Jenny vermischen sich Wunschtraum und Realität, aber bisher ist zwischen den beiden noch nichts passiert. allerdings-was nicht ist, kann ja noch werden-falls der drive-By-Mörder nicht schneller ist! Aber auch bei Kevin liegen die Nerven blank, was man an dem Zwischenfall mit der Katze sieht!

    Tatsächlich haben Semir und Jenni Nicole gefunden, die mal wieder hyperventiliert vor lauter Stress. aber Semir-das tut man doch nicht, dass man eine Frau gleich k.o schlägt, nur weil man keine Plastiktüte dabei hat! Übrigens kann der Atem sich nicht schlagartig normalisieren, nur wenn jemand der hyperventiliert hat bewusstlos wird-das dauert einige Zeit, weil erst das CO2 im Blut wieder sinken muss-und der Atemantrieb erfolgt zentral im Gehirn. Aber tatsächlich normalisiert sich das, wenn die Bewusstlosigkeit eintritt mit der Zeit-wäre aber auch ohne Ohrfeige passiert!
    Alex wird indessen als Fahrer eingesetzt-ich kann mir schon vorstellen was der vorhat, wenn nur er angeschnallt ist, der Verbrecher aber nicht!

    Ganz in der Nähe der Stadt Sousse hatten die einzigen fünf F5 Kampfflugzeuge der tunesischen Armee gerade eine Übung. Die Luftwaffe dieses eher westlich ausgerichteten Staates war nicht nennenswert, aber trotzdem hatte das Militär in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Die Flughafensicherung hatte blitzschnell die zuständigen Stellen informiert und Brami, der den Männern natürlich mehr als bekannt war-immerhin ging er an diesem Flugplatz aus und ein-hatte ihnen wortreich erklärt, dass an Bord dieser Maschine gefährliche Verbrecher unter Umgehung der Behörden außer Landes geschafft würden. Einer der Beamten musterte ihn zwar zweifelnd, denn er hatte Frauen und Kinder in der Maschine verschwinden sehen, aber auf seine Nachfrage beteuerte Brami, dass die nur zur Tarnung dienten. Also hatte der Chef des Sicherheitsdienstes einfach das Militär informiert und wenig später nahmen alle fünf Kampfjets Kurs aufs Mittelmeer, über das gerade der Ambulanzflieger verschwunden war.

    Brami ließ unterdessen die zwei Piloten seines Learjets herbeirufen, sein Komplize, der angeschossen worden war, wurde in ein sehr gutes privates Krankenhaus gebracht und Brami und seine zwei verbliebenen Begleiter nahmen wenig später Kurs auf Köln-immerhin war dem Großindustriellen das Ziel der Flüchtigen gut bekannt.

    Im Flugzeug indessen hatte Semir voller Kummer den kleinen Yasser gemustert, der nun gerade vom Notarzt und dem HEMS an der zweiten im Flugzeug installierten Intensiveinheit verkabelt wurde. Die anderen Passagiere hatte man auf die Sitze gescheucht und angeschnallt und Ben´s Trage war blitzschnell an der zweiten Intensiveinheit arretiert worden. Dr. Amami besah sich, nachdem sie eine gewisse Flughöhe gewonnen hatten, den Arm seines Angestellten, holte dann wortlos einen Verband aus den fest installierten Schränken im Inneren der Maschine und wickelte den fest um den Oberarm seines Fahrers. Er bekam ein Schmerzmittel gespritzt, aber mehr war aktuell nicht nötig, denn das war eher ein oberflächlicher Kratzer.
    Semir war indessen an Ben´s Seite getreten und hatte nach dessen rechter Hand gegriffen. „Wie geht´s dir?“ fragte er liebevoll und Ben antwortete mit Panik in der Stimme: „Semir, ich spüre meine Beine nicht mehr!“ und nun hätte Semir am liebsten laut losgebrüllt. Oh mein Gott-wenn Ben gelähmt bleiben würde und er wäre schuld daran-wie sollte er jemals damit zurechtkommen. Verzweifelt versuchte Semir herauszufinden, was er hätte anders machen können, aber gerade fiel ihm nichts ein und als nun Ben sagte: „Aber trotzdem danke, dass du uns allen das Leben gerettet hast!“ da sank er regelrecht in sich zusammen-sein Freund , der gerade wieder schmerzvoll das Gesicht verzog, machte ihm anscheinend keine Vorwürfe. Nun trat der Notarzt zu seinem zweiten Patienten, musterte den Monitor und kontrollierte die Vitalparameter und die Thoraxsaugung. „Haben sie wieder Schmerzen, Herr Jäger?“ fragte er mitfühlend, denn der gequälte Gesichtsausdruck des jungen Mannes war ihm nicht entgangen. „Sie bekommen gleich etwas dagegen!“ sagte er als Ben nickte und ging zum Medikamentenschrank, um ein neues Opiat aufzuziehen-den Rest der ersten Spritze hatte Yasser bekommen. Ben sah Semir fest an und sagte: „Semir, wenn ich das Mittel habe, werde ich sicher erst mal wieder wegpennen, was ich gar nicht so schlecht finde, aber wenn wir in Köln sind musst du mit der Chefin zu der Kartbahn fahren-ich wette dort sind die Terroristen versteckt, nach denen wir fahnden-ich habe einen davon am Flughafen als Brami´s Mechaniker verkleidet gesehen.
    Benzko wurde sicher umgebracht, weil er etwas beobachtet hatte, was nicht für seine Augen bestimmt war-mein Unfall auf der Rennstrecke ist ziemlich genauso abgelaufen, wie der von Benzko. Meine Bremsen wurden manipuliert und ein Sprengsatz in meinem Reifen gezündet, als ich bei Maximalgeschwindigkeit auf eine Kurve zugerast bin. Trotzdem ist diese Kartbahn vermutlich nur die Tarnung für eine Terrorzelle in Deutschland-du musst diesen Typen das Handwerk legen und das rächen, was sie mir angetan haben-einschließlich der Lähmung!“ sagte er fest und schloss dann erschöpft von seinem Monolog die Augen. Der Notarzt hatte inzwischen eine neue Infusion angehängt und spritzte nun in den Dreiwegehahn an Ben´s Hals, der außerhalb des Stiffneck lag, wieder ein Opiat. Als er danach den Blutdruck kontrollierte, war der massiv abgesackt und so bereitete der HEMS noch schnell einen Perfusor mit Noradrenalin vor und kurz darauf startete man den. Wenig später schlug Ben´s Herz zwar immer noch viel zu schnell, aber wenigstens der Blutdruck war bei 110/70 mm/Hg und damit war man erst einmal zufrieden. Semir blieb neben Ben sitzen und hielt in Gedanken versunken seine Hand, während die Maschine ihre Reiseflughöhe erreichte und nun bereiteten sich die beiden Ärzte vor, den kleinen Yasser notfallmäßig zu operieren.

    Stenger hat die Vorbereitungen für seine Flucht schon getroffen und der Anwalt bereitet auch alles vor-von wegen, der spricht mit niemandem im Knast! Ich befürchte, die Revolte könnte gelingen und bald schweben Semir und Ben in höchster Gefahr!
    Hmm-warum es wohl wichtig ist, dass Ben, Semir und Jan in einem Wagen schon am Vortag nach Düsseldorf fahren? Na das werden wir sicher noch erfahren.

    Das war ein spannendes Kapitel!
    Alex wird leider von dem Verbrecher entdeckt, als er dessen geklauten Wagen gerade kurzschließen will und so ruht die einzige Hoffnung jetzt auf Nicole. Ich kann jetzt nur hoffen, dass die Lichter die sie sieht, die Taschenlampen von Semir und Jenni sind, denn Nicole wird gerade von ihrer Vergangenheit eingeholt und ist faktisch handlungsunfähig! Alex hingegen würde jetzt dringend Hilfe brauchen, sonst sehe ich schwarz für ihn!

    Der Notarzt griff auch sofort zum Telefon. Sie hatten noch etwa 10 Minuten Fahrt zum Flughafen. Mit kurzen Worten erklärte der Arzt dem Piloten in groben Zügen ihr Problem. „Wir wurden von Verbrechern angegriffen und ein kleiner Junge wurde bei einem Schusswechsel schwer verletzt. Wir haben den intubiert und beatmet mit seiner Familie dabei.“ erklärte er dem Luxemburger. Wie groß die Familie war, verschwieg er jetzt lieber. „Er hat hier keine Chance zu überleben, deshalb werden wir ihn mit dem Patienten, den wir eigentlich abholen wollten und dessen Begleitern mit nach Deutschland nehmen und ihn im Flieger ordentlich versorgen. Bitte machen sie die Maschine startklar, wir haben keine Zeit zu verlieren und sind schon auf dem Weg zum Flughafen!“ sagte er. Mehr wollte er den beiden Piloten lieber nicht erklären, nicht dass die sich weigerten zu fliegen und das wäre ihrer aller sicherer Tod.
    Der Pilot und der Copilot machten sich sofort auf den Weg zum Parkplatz an dem die Maschine war und erklärten dem Tower noch, dass in Kürze ihre Passagiere eintreffen würden und sie demnächst eine Freigabe für den Abflug brauchten. „Kein Problem-in der nächsten halben Stunde erwarten wir keine eintreffende Maschine!“ teilte ihnen der Tower mit und so machten die beiden ihren Check-Up und sahen gespannt Richtung Abfertigungshalle, wann ihre Passagiere erscheinen würden. Auch die ausklappbare Gangway, die mit einer Art Rolltreppe für den Transport der schweren Trage versehen war, fuhren sie von innen aus und dann gab es plötzlich an einer ganz anderen Stelle als erwartet einen Tumult.

    Semir war mit unverminderter Geschwindigkeit zum Flughafen gebraust. Der Abstand zu ihren Verfolgern hatte sich ein klein wenig vermindert, aber sie waren immer noch außer Schussweite für die Waffen, die sie dabei hatten. Brami wünschte sich eines seiner Jagdgewehre, mit denen er sonst Gazellen und Antilopen aus reiner Lust am Töten jagte-dann hätte er die ganzen Leute da vorne auch aus dieser Entfernung erledigt! Er hätte auf einen Reifen gezielt, die hätten sich überschlagen und dann hätte er einen nach dem anderen so einfach abgeknallt. Wer ihn ärgerte, der würde das mit dem Leben bezahlen und das war egal, ob das Kinder oder Erwachsene waren-diese Brut, die sich seinem Diktat nicht fügte, musste ausgemerzt werden. Er war auf dem besten Weg sich politisch nach oben zu manövrieren und wenn er erst einmal Staatspräsident war, dann würde die westliche Welt ihr blaues Wunder erleben. Er wollte Macht-viel Macht und scheute auch nicht davor zurück, sich selber die Hände schmutzig zu machen, was seine Anhänger an ihm so schätzten. Als er gestern den Verwalter getötet hatte, hatte er eine wunderbare Befriedigung erlebt, erfüllender wie ein Orgasmus-ach wie schätzte er es, wenn die Leute vor ihm auf die Knie fielen und um ihr bisschen Leben winselten! Er kam sich dann vor wie einer der alten Cäsaren in Rom, die mit dem Daumen nach oben oder unten im Circus Maximus über das Leben oder Sterben ihrer Gladiatoren entschieden hatten. Das war echte Macht und er war der geborene Mann für so etwas! Aber in der westlichen Welt musste man mit anderen Mitteln kämpfen-da war es das Geld, das kluge Taktieren am grünen Tisch, das einen nach oben brachte und er war auf dem direkten Weg dazu!

    Semir hatte im Geiste den Flughafen vor seinem inneren Auge erscheinen lassen. Anders als die europäischen Flughäfen glich dieser auch von den Sicherheitsvorkehrungen her, eher einem Dorfbahnhof. Das Gelände war nur mit einem einfachen Maschendrahtzaun gesichert, das war etwas gewesen, was ihm bei der Ankunft gleich aufgefallen war, wie als wenn er es da schon gewusst hätte, dass dieses Detail für ihn einmal wichtig werden würde. Schon aus der Ferne konnte er den roten Ambulanzflieger erkennen, der war klar als solcher zu erkennen und stand tatsächlich mit geöffnetem Laderaum bereit. „Ruf den Arzt nochmal an-sie sollen sich gut festhalten-und mir auf Ben aufpassen!“ befahl er und Khaled erledigte seinen Auftrag. Der Weg zur Abfertigungshalle und den Parkplätzen machte einen Bogen, aber dort konnten sie nicht hin! Bis sie den zuständigen Stellen erklärt hätten, was überhaupt los war, hätten die Verfolger aufgeholt und würden dann vermutlich ein Massaker veranstalten. Also hielt Semir erneut das Lenkrad fest, verließ die befestigte Piste und bretterte mit unverminderter Geschwindigkeit in den Maschendrahtzaun. Wie er erwartet hatte, wurden sie zwar abgebremst, aber es riss ein paar nachlässig im Boden eingelassene Metallpfosten heraus, der Zaun fiel an ein paar Stellen und schon waren sie drüber und durch. Von dem Sprinter war zwar nicht mehr allzu viel übrig, aber er fuhr noch und so rollten sie direkt zum Flugzeug.
    Der Pilot und der Copilot erschraken, als plötzlich der ziemlich demolierte Lieferwagen mit dem vorhin der Arzt und sein HEMS abgeholt worden war, die Absperrung durchbrach. Schon sprangen mehrere Leute heraus und begannen hektisch Männer, Frauen und Kinder in die Maschine zu scheuchen. Der Fahrer und der Beifahrer gingen in Stellung, ein zweites Fahrzeug fuhr durch das Loch im Zaun und schon begannen Schüsse zu fallen. „Verdammt, was sollen wir tun?“ fragte der Pilot hektisch seinen Copiloten-sie begingen eine Straftat und konnten den Flugschein entzogen kriegen, wenn sie ohne Starterlaubnis des Towers einfach wegflogen. Als dann aber eine Kugel direkt neben ihrem Cockpit vorbeiflog, zogen sie die Köpfe ein und der Pilot beschloss, dass er lieber ohne Flugschein, aber dafür lebend von hier wegkommen würde und ließ die Triebwerke an. Währenddessen tobte draußen ein heftiges Feuergefecht. Einer der Verfolger fiel mit einem Aufschrei zu Boden und hielt sich den Oberschenkel. Der Sprinterfahrer bekam einen Streifschuss am Oberarm ab, aber irgendwie schafften es die beiden Ärzte und der HEMS mit letzter Kraft auch noch Ben auf seiner Trage ins Flugzeug zu hieven, Semir und Khaled sprangen als Letzte hinein und während sich mit Sirenengeheul gerade die Flughafensicherung dem Aufruhr näherte, schlossen sie die Tür elektrisch von innen und der Pilot rollte zur Startbahn. Brami schickte voller Wut noch ein paar Schüsse nach, ohne aber die Triebwerke oder andere wichtige Teile des Fliegers zu treffen. „Wir haben einen Notfall-wir fliehen vor bewaffneten Verbrechern!“ schrie der Copilot auf Französisch ins Mikro auf der Frequenz des Towers-im Augenblick hatte er völlig vergessen, Englisch zu sprechen, wie im internationalen Luftverkehr eigentlich üblich. „Brechen sie sofort den Start ab, sie haben keine Starterlaubnis!“ drohte der Mann im Tower, aber der Pilot schrie nun ins Mikro: „Leck mich!“ und hob auch schon ab.

    Immerhin ist wenigstens bei Alex nichts gebrochen-aber so ne Prellung kann trotzdem schweineweh tun!
    Anouk wird noch operiert und die Chefin kommt mit großem Gefolge und zieht Semir mal bis auf weiteres vom Fall ab-dabei vermutet der, dass er der Grund für den Anschlag ist. Und die nächste Drohung steht schon ins Haus-verdammt, da muss aber jemand nen verdammt großen Hass auf Semir haben!
    Aber immerhin kommen er und Andrea sich dadurch näher-mal sehen, was sich da noch draus entwickelt!

    Ah-so hat er das also angestellt! Wenn Ben sich jetzt ein Bier geholt hätte, wäre es Martin nicht möglich gewesen, ihn zu betäuben, aber so hatte er leichtes Spiel. Er packt Ben in dessen eigenes Auto und verwischt alle Spuren-na hoffentlich nicht alle-ich vertraue da auf Hartmut! Aber erst mal muss Ben´s Verschwinden auffallen!

    Jetzt stellt Semir, dem es ein bisschen besser geht, Jan gegenüber klar, dass er erstens Ben voll vertraut, dass der nicht käuflich ist und drittens, dass es Semir nur im Doppelpack gibt. Brav Semir-das will ich hören-aber trotzdem bin ich sicher, dass der Transport nicht ohne Zwischenfälle verlaufen wird!

    Oh je, oh je! Da denkt Kevin anscheinend-außer Dienst-außer Gefahr, aber ich glaube nicht, dass der Attentäter da einen Unterschied macht, zwischen dem privaten und dem dienstlichen Kevin. Und natürlich haben weder er noch Ben die schusssicheren Westen ständig an- das ist ja wieder typisch!
    Mache mir ebenfalls gerade große Sorgen um Kevin-obwohl, der ist ja wenigstens mit einer Polizistin zusammen, die ihn beschützen kann ^^ -aber was ist mit Ben? Wo ist der Attentäter jetzt als Nächstes hingefahren? ;(

    Jetzt konnten sich durch eine List und tatkräftigen Körpereinsatz von Seiten Alex` doch die beiden Gefangenen selbst befreien. Ich dachte schon, Nicole sitzt da schreckensstarr daneben, anstatt sich an der Kampf zu beteiligen, aber sie hat dann doch noch Initiative ergriffen. Tja-sieht fast so aus, als wäre der Fall jetzt weitgehend gelöst-nur die niederländischen Behörden müssen jetzt noch tätig werden, dann ist der Drogenring endgültig zerschlagen!

    Ben war von den Schüssen wieder erwacht. Er hatte zuvor auch alles mitgekriegt, sich aber dem wohltuenden Gefühl der weitgehenden Schmerzfreiheit hingegeben. Nun hatte er entsetzt um sich geblickt, aber im selben Augenblick auch bemerkt, dass er nichts, aber auch gar nichts tun konnte in seiner Vakuummatratze mit dem Stiffneck. Nicht einmal den Kopf drehen konnte er, aber trotzdem hörte er Yasser und danach dessen Mutter aufschreien und wollte selber vor Entsetzen laut „Nein!“ brüllen, aber da wurde er schon wie er war in den Sprinter gewuchtet und ganz in die Ecke geschoben. Schnell füllte sich die Ladefläche-ja das war die einzig richtige Entscheidung die Semir getroffen hatte-jeder den sie zurück ließen würde von Brami und seinen Männern umgebracht werden! Trotzdem herrschte jetzt qualvolle Enge im Inneren des Transporters. Da wurden auch schon die Türen zugezogen und das Fahrzeug startete. Gott sei Dank war die Ladefläche wenigstens beleuchtet und auch die Lüftung funktionierte, allerdings waren nur zwei kleine Guckfenster in den hinteren Türen, sonst war der Sprinter eigentlich zu einem völlig anderen Zweck gebaut worden, als Personen zu transportieren. Wenig später gab es eine starke Erschütterung, die einen wahnsinnigen Schmerz durch Ben´s gesamten Körper schickte, Blech schrammte aufeinander und über Asphalt, aber dann ging es mit Vollgas weiter.

    Die beiden Ärzte und der Rettungssanitäter hatten trotz der wilden Fahrt begonnen, irgendwelche Dinge aus den Notfallkoffern zu holen. Der Vater und die Kinder kauerten sich dicht zusammengedrängt irgendwo zusammen und nun konnte Ben aus den Augenwinkeln erkennen, wie man seinem kleinen Freund auf dem Arm der Mutter trotz des schaukelnden Fahrzeugs einen Zugang legte und sofort ein Schmerzmittel spritzte. Inzwischen hatte der nämlich seine Augen weit aufgemacht und voller Entsetzen sah Ben, dass sich dessen Kleidung vorne am Bauch blutrot färbte. Dr. Amami schnitt die Kleidung auf und drückte erst einmal einige sterile Kompressen auf den dünnen kleinen Bauch, während es den anderen beiden Helfern irgendwie gelang, alles zum Intubieren vorzubereiten. Momentan wäre das nicht möglich gewesen, denn das Fahrzeug schlingerte um Ecken und jeder versuchte, irgendwie sein Gleichgewicht zu bewahren. Dann aber bog der Wagen anscheinend auf eine lange Gerade ein und beschleunigte und es wurde angenehmer im Fond. Nun bekam Yasser ein Narkosemittel gespritzt und Dr. Amami entwand den Jungen unter vielen beruhigenden Erklärungen auf Arabisch sozusagen seiner Mutter, deren Kleidung vom Blut ihres Sohnes benetzt war. Man legte ihn auf dem Boden ab, der Notarzt kniete sich über seinen Kopf und während die anderen sich noch stärker zusammendrängten, schob man einen Tubus in den kleinen Hals, kontrollierte dessen Lage, verklebte ihn und begann Yasser dann mit einem Ambubeutel zu beatmen. Nun besah man sich die Bauchwunde und Ben hörte den Notarzt sagen: „Wir müssen ihn schnellstmöglich operieren und die Blutung stillen, aber das geht hier nicht und so viele Instrumente haben wir auch nicht in unseren Notfallkoffern dabei. Wir komprimieren weiter die Wunde und hoffen, dass wir bald am Flieger sind!“ sagte er, als auch schon Amami´s Handy klingelte. Der hatte zuvor noch in seiner Muttersprache in die Runde gefragt, ob sonst noch jemand verletzt war, aber ein allgemeines Kopfschütteln kam als Antwort.

    Ben hatte nun endlich Zeit-auch weil seine Schmerzen nach dem Aufprall endlich nachgelassen hatten- in sich selber hinein zu spüren und plötzlich flüsterte er voller Entsetzen: „Ich spüre meine Beine nicht mehr!“ Der Notarzt und Amami wechselten einen besorgten Blick, aber was sollten sie machen? Man musste Ben jetzt schnellstmöglich in die Wirbelsäulenchirurgie zur Dekompression bringen-sie konnten hier und jetzt überhaupt nichts für ihn tun und so ging Dr. Amami mit gedrückter Stimmung an sein Telefon. Dort hörte er sagen, während der eigentliche Fahrer des Sprinter sich erhoben hatte und aus dem Guckfenster linste und flüsternd seine Beobachtungen mitteilte. „Wir sinds-Semir und Khaled-wie schauts bei euch hinten aus?“ wollten die Männer vorne im Fahrzeug wissen und in kurzen Worten erklärte Amami: „Yasser hat einen Bauchschuss, ist inzwischen intubiert und beatmet und muss schnellstmöglich operiert werden. Wir anderen sind unverletzt, nur Herr Jäger spürt seit dem Aufprall seine Beine nicht mehr!“ und nun fluchte Semir vorne zwischen zusammengebissenen Zähnen: „Verdammt!“ denn eine Woge von Schuldgefühlen überkam ihn gerade. Dann allerdings schob er das zur Seite und sagte: „Dr. Amami, fragen sie den Notarzt, ob wir alle in die Maschine passen und in welcher Ecke des Flughafens die steht!“ und wenig später hatte der deutsche Arzt das Telefon übernommen. „Die Maschine ist groß genug-ich werde sofort den Piloten, dessen Nummer ich eingespeichert habe anrufen, wie wir verabredet haben und ihn bitten, das Flugzeug startklar zu machen-ich befürchte aber, wir kommen nicht durch die Passformalitäten und wie wir sehen können, werden wir auch verfolgt!“ sagte er unglücklich, aber da kam von vorne die Antwort: „Das lassen sie mal meine Sorge sein! Veranlassen sie, dass die Maschine abflugbereit da steht und erklären sie den Piloten, dass ein humanitärer Notfall eingetreten ist, um alles Weitere werde ich mich kümmern!“ und damit legte er auf.