Elli-deiner Mutter gute Besserung und trotz Stress wenigstens ein paar schöne Stunden mit der Familie. Freue mich schon auf Montag und die Fortsetzung der Geschichte.
Beiträge von susan
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Klar ist das Fiktion-ich wollte Elli ja auch mit meinem Post nicht weh tun, nur brennen mir solche Sachen dann immer auf den Nägeln, wenn ich mich da halt besser auskenne.
Aber leider leider hast du da nicht Recht Yon, dass bewachende Beamte generell aufmerksam sind. Egal ob Polizisten oder Justizvollzugsbeamte-genau so wie in meiner FF ist das ist bei uns auf der Intensiv die Realität-und ich denke leider nicht nur in Bayern. Diese Bewachungseinsätze sind unbeliebt und die meisten Beamten lesen tatsächlich oder versuchen sich anderweitig die Zeit zu vertreiben. Bei uns ist im Nachtdienst sogar schon mal ein Mörder abgehauen als der Beamte zur Toilette war-seitdem kriegen die Knackis dann immer Fußfesseln oder manchmal bei erhöhter Fluchtgefahr zwei Bewacher, wenn der Richter das anordnet. Der flüchtige Verbrecher hatte übrigens zuvor genau zugesehen, wie man so einen Monitor ausschaltet ohne dass er Alarm gibt und ist dann blitzschnell die Treppe runter und durch einen Notausgang raus. Er ist in die nächste Wohnsiedlung gerannt, hat dort ein altes Auto ohne Wegfahrsperre geknackt und ist mit dem 120 km weit geflohen. Dann ist er bei Regensburg auf der Flucht vor einem Einsatzwagen der Polizei, die ihn laut Fahndung erkannt haben in die Donau gefahren und dort jämmerlich in dem Wagen ersoffen. Das sind die Krimis die das Leben schreibt und die kommen oft an ne Cobrafolge ran!
Ach ja-und das mit der langen Haft für den Vergewaltiger und nicht für Jan hatte ich wirklich falsch verstanden. -
Erst mal wundert mich, warum Jan denn lange genug einwandern soll? Ich dachte er gehört wieder zu den Guten? Und ja-silli und ich lesen deine Geschichte halt aufmerksam und machen uns unsere Gedanken dazu, das sollte dich freuen!
Na prima und die Chefin "erlaubt" ihm ohne Gegenleistung Semir zu unterstützen-wenn er das nicht sowieso freiwillig macht, dann hat eh niemand eine Möglichkeit, sein Wissen aus ihm herauszuholen. Wobei jetzt der Verdacht doch auf Roth fällt-ich denke Semir wird den schnappen, ob mit oder ohne Jan!
Nun muss ich aber auf das heutige Kapitel kommen-man merkt, dass du nicht vom Land kommst und von Ackerbau und Viehzucht wenig Ahnung hast, Elli. Ich bin allerdings auch in der Stadt aufgewachsen, aber als freiwilliger Dörfler kriegt man halt so einiges mit.
Erstens heisst dieses Ding Maishäcksler, weil es eben den Mais häckselt. Wenn das gemacht wird sind immer zwei Fahrzeuge beteiligt-das eine, das den Mais erntet und das zweite, auf das das Erntegut geblasen wird-hat vermutlich jeder schon mal gesehen. Wenn jemand sein Feld aberntet fährt er immer von außen nach innen, denn ab einer bestimmten Größe des Maises kann man das Feld mit Maschinen nicht mehr befahren, ohne die Ernte komplett zu vernichten, weil man den Mais platt auf den Boden drückt und dann Maschinen nicht mehr dran kommen. Wenn die Ernte begonnen hat-und nur dann- hängt man diese Erntemaschine an. Da ist der Mais dann aber so hoch, dass das der Fall ist. Der Bauer würde zwar vielleicht ins Feld laufen oder rufen, wenn er denkt jemanden gesehen zu haben, aber nie freiwillig quer über das Feld fahren-er wäre ja blöd, wenn er aus Neugier sein Geld selber kaputt machen würde, sowas würde ein Landwirt nie tun! Allerdings ist das eine coole Idee Jenni den Traktor mit dem angehängten Häcksler beschlagnahmen zu lassen-so hat sie eine reelle Chance mit Leonie zu fliehen-aber eben nicht quer durch das Feld-sowas machen nur die Bösen und kein Bauer, der etwas auf sich hält! -
Als das Dialysegerät anlief, fiel Ben´s Blutdruck in den Keller. Zuerst versuchte man das noch zu kompensieren, indem man die Durchflussrate reduzierte, aber dann ordnete der Intensivarzt an: „Bitte Noradrenalin verabreichen!“ und in Windeseile bereitete die zuständige Schwester den Perfusor und die Trägerlösung vor. Überhaupt hatte man die Infusionen von Vollelektrolyt- auf reine Glukose-und Kochsalzlösungen getauscht, um dem Körper nicht noch mehr Elektrolyte zuzuführen, die dann von der Niere nicht abgebaut werden würden. Ben war währenddessen hundeelend, wenn nicht das ganze medizinische Personal um ihn herumgewuselt wäre und Sarah wie ein Fels in der Brandung seine Hand gehalten hätte, hätte er schon längst aufgegeben. Aber so hielt er sich trotz des schrecklichen Gefühls selber bei Bewusstsein und versuchte in den lichten Momenten nachzudenken, wohin man Tim und Lisa wohl gebracht hatte. Leider funktionierte sein logisches Denkvermögen nicht allzu gut, denn durch das Morphium und die Blutdruckschwankungen wurde sein Gehirn nicht besonders gut durchblutet und so dämmerte er immer wieder kurz weg, um Sekunden später hoch zu schrecken und das ganze Elend von Neuem zu erleben.
Sarah war durch die Sorge um Ben und das Beobachten der medizinischen Geräte momentan so abgelenkt, dass sie einen kurzen Augenblick nicht mehr an die Entführung dachte. Ben´s Situation war so kritisch, dass sie befürchten musste, einen der beiden liebsten Menschen für sie auf dem Erdball zu verlieren und das würde sie nicht ertragen können! Man konnte sehen, dass die Herzfrequenz ohne Schrittmacherimpuls höchstens bei 20 Schlägen pro Minute lag, das war mit dem Leben ohne medizinische Hilfe nicht zu vereinbaren und auch so würde Ben das nicht lange durchstehen! Der Nephrologe wich deshalb nicht vom Bett und veränderte ständig die Einstellungen der Maschine. Sarah beobachtete derweil immer wieder den Urinbeutel. Der füllte sich mehr und mehr-wenn man anhand der Blutwerte nicht gemerkt hätte, dass die Niere zwar teilweise angesprungen war und Flüssigkeit ausscheiden konnte, aber es eben nicht schaffte, ihre anderen Tätigkeiten auszuüben, die gemeinsam mit der Leber die Entgiftung des Organismus war und Ben nicht am Monitor gehangen hätte, dann wäre er jetzt schon nicht mehr am Leben.
Ben wurde immer instabiler und nun versuchte man ihm wieder Flüssigkeit anzubieten und tatsächlich, als innerhalb von zehn Minuten ein Liter isotone Kochsalzlösung in ihn gerauscht war, stabilisierte er sich ein wenig. Man kontrollierte am Blutgasgerät das auf der Intensiv stand und zugleich sozusagen ein automatisches Minilabor war die Blutwerte und entschied sich dann, ihm noch zusätzlich eine Blutkonserve anzubieten, denn durch die Dialyse-so schonend die modernen Geräte zwar waren- platzten trotzdem immer wieder Erythrozyten und verursachten dadurch einen Blutverlust und ein Absinken der Blutkörperchen. Allerdings wurde dadurch wieder der Kaliumspiegel angehoben, denn das Kalium aus den geplatzten Zellen reicherte sich wiederum im Serum an und beeinträchtigte das Herz. Als Ben einen Augenblick später wieder ein wenig mehr bei sich war, flüsterte er: „Irgendwie werden meine Arme und Beine ganz taub!“ und Sarah fiel nun beinahe selber in Ohnmacht. Was um Himmels Willen war nun passiert? Hatte es wieder einen Bluterguss in den Rückenmarkskanal gegeben? Aus den Drainagen am Rücken, am Bauch und am Thorax floss durch die unbedingt notwendige Heparingabe wieder vermehrt Blut und Sarah befürchtete, dass man jeden Moment die Dialyse abbrechen würde und dann war Ben dem Tode geweiht. Stattdessen rief man allerdings den Neurologen und den Wirbelsäulenchirurgen, die sich nach einer kurzen Untersuchung einig waren: „Das ist kein Lokalbefund, sondern die Nervenimpulsweiterleitung ist im ganzen Körper durch den entgleisten Elektrolythaushalt gestört. Wenn es gelingt da wieder einigermaßen normale Werte zu erreichen, wird sich das Taubheitsgefühl von selber geben!“ klärten sie Sarah und Ben-soweit er das in seinem Zustand überhaupt erfassen konnte-auf und gingen wieder ihrer anderen Arbeit nach. Durch die Einmischung in ihr Betriebssystem begann die Niere, vermutlich gesteuert über die Hypophyse im Gehirn, die ja die Urinausscheidung zentral durch Hormonausschüttung regulierte, polyurisch zu werden, was bedeutete, dass Unmengen von Urin produziert wurden und man kaum hinterherkam, die Flüssigkeit nachzuschütten. Auch dadurch war es extrem schwer die Dialyse zu steuern und die Katecholamine zur Kreislaufunterstützung zu regulieren. Ben beschäftigte also außer zwei Ärzten gleich noch mehrere Pflegepersonen und in dem Zimmer herrschte ein reges Kommen und Gehen.Brami hatte nicht an sich halten können und nachsehen müssen, ob er diesen Ben Jäger nicht vernichten konnte. Er hatte sich auch gar keine Mühe geben müssen auf die Intensivstation, auf der der lag zu kommen. Entgegen seiner sonstigen Gepflogenheit nur im Anzug herumzulaufen, hatte er jetzt legere Freizeitkleidung an und seine Waffe im Holster. Er warf sich einen herumliegenden Ärztekittel über, band sich einen Mundschutz vor, was im Krankenhaus viele Ärzte machten, wenn sie erkältet waren und ging unauffällig zu dem Zimmer, das ihm an der Patienteninformation mitgeteilt worden war. Niemand hatte daran gedacht, Ben´s Aufenthalt zu anonymisieren und der aufpassende Beamte saß ein Stück entfernt gelangweilt auf dem Flur und las in einer Zeitschrift. Als Brami allerdings nun den Menschenauflauf im Zimmer sah, machte er unauffällig kehrt und verschwand wieder. Seine Stunde war noch nicht gekommen, aber er würde den Polizisten schon noch kriegen, da war er sich sicher!
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48 Stunden-silli! Das weiss ich so genau, weil wir erst vor kurzer Zeit einen Vergewaltiger als Patienten hatten, der seine eigene Enkelin missbraucht hat und danach versucht hat sich umzubringen. Den bewachenden Polizisten war diese 48-Stunden-Frist binnen derer der Untersuchungsrichter dann einen Haftbefehl ausstellen muss unheimlich wichtig. Die haben echt gesagt, wenn der bis dahin nicht haftfähig ist, müssen sie ihn wieder laufen lassen-aber glaub mir-er war es-da haben wir uns alle grosse Mühe gegeben!
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Nun hat Stenger seine gerechte Strafe bekommen-so grausam sein Tod auch war, aber wenn ich da an die vielen vergewaltigten Kinder und jungen Frauen denke, hält sich mein Mitleid in Grenzen.
Oh Jan ist auch schon in Ossendorf angekommen-ist das Untersuchungsgefängnis auch dort? Aber er kann leider auch keine Hinweise auf einen möglichen Aufenthaltsort von Jenni und Leonie geben, allerdings gibt er den Tipp mit dem möglichen obersten Chef der Bande-Mann hätte er das nicht früher sagen können?
Jenni und Leonie fliehen derweil unter allen möglichen Vorsichtsmaßnahmen durchs Maisfeld-das ist aber groß, wenn sie ne halbe Stunde bis zum ersten Strommasten brauchen! Nun habe ich allerdings ein brutal schlechtes Gefühl, als sie ein Motorengeräusch hören-was ist das? Sind das die Verbrecher, oder ne Erntemaschine wie ein Maishäcksler, der sie gleich überrollt oder anderweitig killt? -
Brami hatte sich von seinen Gehilfen abgesetzt. Mit den Terroristen zusammen wollte er auf keinen Fall hier in Deutschland, wo er ein beliebter Investor und Geschäftspartner war, gesehen werden. In seiner Heimat war das anders. Dort galt das Recht des Stärkeren-oder Reicheren-oder Einflussreicheren, während das hier in Europa eigentlich genauso war, man es aber nicht zugab und unter dem Deckmäntelchen von Gesetz und Ordnung agierte und die sogenannte Charity großgeschrieben wurde. Dabei war es doch hier nicht anders-wer die Macht hatte, würde das Recht auf seiner Seite haben und wer Geld hatte, hatte Macht. Um aber seinen Einfluss hier in Europa zu mehren und vor allem auch keine finanziellen Verluste zu erleiden, war es von absoluter Wichtigkeit, dass es kein Wirtschaftsembargo gegen sein Heimatland gab, denn das würde seine Gewinne schmälern und seinen Einfluss vermindern. Um bis zum Wochenende unterzutauchen, nahm er Kontakt mit einem befreundeten Geschäftsmann auf, der ihn schon lange in seine Villa am Kölner Stadtrand eingeladen hatte. Er wurde dort mit offenen Armen empfangen und für den nächsten Abend vereinbarten sie gleich ein Treffen mit förderungswürdigen Künstlern, die ihnen eine Kostprobe ihres Könnens abliefern würden, in der Hoffnung von dem reichen Tunesier in Zukunft gesponsert zu werden.
Er hatte den Haug-Brüdern aufgetragen, die Terroristen in der kleinen Mansardenwohnung-und natürlich auch die Frau, solange sie ihm noch von Nutzen war-mit allem zu versorgen was sie benötigten, noch ein kleines Video zu drehen, auf dem sie mit dem Kind völlig unversehrt zu sehen war und ihm das auf eines seiner vielen Handys zu schicken. Das Telefon der Entführten hatte er ja an sich genommen-mit dem würde er das weiterleiten.
Dietmar und Günther führten den Auftrag aus und tauchten danach ebenfalls unter. Brami hatte ihnen versprochen, dass er sie als seine treuen Verbündeten mit nach Sousse nehmen und ihnen dort helfen würde, ein neues Leben im Automobilbereich aufzubauen. Das was sie hier geschaffen hatten war hinfällig, seitdem die Polizei auf sie aufmerksam geworden war, aber ehrlich gesagt machte es ihnen schon lange keinen Spaß mehr und ihre familiären Bindungen waren nicht sehr ausgeprägt, außer ihrer Beziehung zueinander. Sie konnten es sich sehr gut vorstellen dem grauen Köln den Rücken zu kehren und einen Neuanfang im Urlauberland Tunesien zu machen-dort hatte es ihnen immer schon gut gefallen!Lisa war hochgeschreckt, als sich plötzlich der Schlüssel im Schloss gedreht hatte. Zwei der drei Männer die sie entführt hatten kamen schwer bepackt mit einigen Taschen. Sogar Babywindeln und Fertignahrung hatten sie dabei-allerdings hatten die Windeln die falsche Größe und die Nahrung war auch nicht das was Tim brauchte. Sie hatte allerdings so viel eingepackt, dass es die nächsten Tage reichen würde und außerdem hoffte sie ja, dass der Spuk heute Nacht schon vorbei war. Bevor sie sich wieder zum Gehen wandten, stellten die Entführer Lisa vor eine neutrale weiße Wand. „Nimm das Kind auf den Arm und lies dann vor, was auf diesem Zettel steht!“ befahl ihr Günther in strengem Ton und eingeschüchtert machte sie, was ihr befohlen wurde. „Wenn man weiter über ein Wirtschaftsembargo gegen Tunesien nachdenkt, werden das Kind und ich sterben. Lasst den Wirtschaftsgipfel in Ruhe vorübergehen und die Geschäftsbeziehungen der Länder weiter ausbauen, dann wird uns nichts geschehen und wir werden nächste Woche frei gelassen!“ las sie mit zitternder Stimme vor, denn die ganze Zeit war währenddessen eine Waffe auf sie gerichtet. Zufrieden schaltete Dietmar, der gefilmt hatte, sein Handy aus. Er würde später den Film an Brami schicken, der auch den Text vorgegeben hatte. Bis zum Wochenende war nun kein Kontakt mit den Entführten und den Terroristen mehr geplant-sie hatten ihren Part zu Brami´s Zufriedenheit erledigt und erwarteten sich reiche Belohnung.
Ben schloss derweil im Krankenhaus seine Augen, als es an seinem Hals kalt und nass vom Desinfektionsmittel wurde, das der Nephrologe mit einer Einmalklemme und getränkten Tupfern großzügig verteilte. „Jetzt kommt ein kleiner Pieks!“ wurde dann angekündigt und tatsächlich bohrte sich wenig später eine spitze Nadel mehrfach in seinen Hals und infiltrierte das Punktionsgebiet von mehreren Seiten mit Lokalanästhetikum. Der Arzt hatte sich auch eine sterile mit Sonographiegel gefüllte Spezialhülle für den Schallkopf des Ultraschallgeräts geben lassen und versuchte nun unter Sicht das Gefäß mit einer ziemlich dicken Nadel zu punktieren. Erst war noch der Schmerz der Elektroschocks im Vordergrund, aber je tiefer der Nierenspezialist die Nadel in seinem Hals versenkte, desto schmerzhafter wurde das für Ben. Er hielt sich krampfhaft an Sarah´s Hand fest und stöhnte mehrfach laut auf, was ihr vor Mitleid schier das Herz zerriss. Endlich beim vierten Versuch gelang es dem Arzt das Gefäß zu punktieren und als sich der Führungsdraht, der durch die dicke Nadel nun bis ins Herz vorgeschoben und gleich wieder ein wenig zurückgezogen wurde, als dieses zu stolpern begann, einführen ließ, begann Sarah aufzuatmen. Die Nadel wurde entfernt und entlang des Drahtes noch ein kleiner Schnitt gemacht, damit der dicke Dialysekatheter durch die Haut geschoben werden konnte und endlich lag der an Ort und Stelle. Der Nephrologe nähte den Katheter an der Haut fest, befüllte ihn mit einer kleinen Menge Heparin-Kochsalzlösung, damit er nicht verstopfte, verband ihn und schon stand die Röntgenassistentin mit dem fahrbaren Röntgengerät bereit, die die korrekte Lage überprüfen sollte. Alle Anwesenden, auch Sarah, verließen das Zimmer, nachdem man gemeinsam die Röntgenkassette unter Ben´s Rücken geschoben hatte und wenig später war die Aufnahme angefertigt und nach der nur Minuten dauernden Entwicklung in der Röntgenabteilung die korrekte Lage des Shaldonkatheters bestätigt.
Nun wurde das fahrbare Dialysegerät herein gefahren und an das Osmosegerät, das in jeder Intensiveinheit bereitstand und mit Unmengen Wasser die Dialyse erst ermöglichte, angeschlossen. Der Arzt hatte zuvor festgelegt welche Dialyselösung verwendet werden würde und man würde als Wichtigstes erst einmal das Kalium herausfiltern. Natürlich würde man auch den Harnstoff und das Kreatinin auswaschen, aber das hatte noch keine große Eile und würde im Verlauf der nächsten Tage erst langsam sinken. Das Einmalschlauchsystem war eingelegt und mit steriler Lösung und Heparin befüllt, damit das Blut nicht in den Schläuchen gerann. Nun schloss die Intensivschwester mit Mundschutz und sterilen Handschuhen das Gerät an und während Sarah wieder an Ben´s Seite Platz nahm, der immer noch von Stromstößen geschüttelt wurde, und tröstend nach seiner Hand griff, begann die lebensrettende Dialyse.
Der uniformierte Bewacher war inzwischen eingetroffen, aber ihm war vor all den medizinischen Geräten ziemlich bang und so nahm er in einiger Entfernung auf dem Flur auf einem Stuhl Platz-er würde die Tür im Auge behalten, das musste genügen! -
Elvira:
Ja jeder hat so seine privaten Probleme-du mit deiner kranken Mutter, ich mit meinem krebskranken Bruder und dazu ner pflegebedürftigen Mutter!
Tim wurde als Druckmittel entführt, damit die Polizei und vor allem Semir bis zum Wochenende, wenn der Wirtschaftsgipfel stattfindet die Füße still halten. Brami erhofft sich ohne Einmischung mehr Einfluss auf die Wirtschaftsbosse, mal sehen ob ihm das gelingt! Und natürlich will er sich auch einfach rächen-wenn er jemanden zum Tode verurteilt hat, dann hat der gefälligst auch zu krepieren-und Ben hat es bis jetzt gewagt, das einfach zu verweigern und lebt immer noch-und noch dazu sind auch noch ein paar Terroristen von Semir auf ihrer Flucht ausgeschaltet worden, die jetzt in Köln fehlen, wo sie doch für Brami was erledigen sollen! Also ist der reiche Tunesier nicht ohne Grund sauer auf unsere Helden. -
Ja die Pause war nicht zu verachten! Auch sonst schließe ich mich erst mal der Meinung von Trauerkloß an.
Ben erwacht nun an einen Baum gefesselt im Wald. Jeder der schon mal verbranntes Fleisch gerochen hat bekommt bei der Beschreibung des nun Folgenden Brechreiz-ich eingeschlossen. Ich hoffe für die arme Manuela nur, dass sie schon tot war, als ihr Körper so geschändet wurde!
Ben ruft nun anscheinend nach Hilfe und der nette Förster hört seine Rufe-allerdings ist unser Verrückter ganz in der Nähe und so befürchte ich ebenfalls, dass die Befreiung nicht klappen wird, wie er sich das vorstellt. -
Na ja@silli: Ein wenig Recht hast du
-aber tatsächlich gibt man bei ner Schockniere und nem massiven Volumenmangel erst mal Flüssigkeit i.v. und hofft, dass sich das Organ erholt-oft klappt das auch! Aber es haut eben nicht immer hin und dann macht man das genau so, wie ich das beschrieben habe. Erst kürzlich hatte ich nicht genügend paar Handschuhe an und habe beim Betten eines betroffenen Patienten-der hatte allerdings ne Bradykardie infolge eines Herzinfarkts und deshalb nen externen Schrittmacher-ne Ordentliche gewischt gekriegt. Ja wir sind schon brutal auf der Intensivstation-aber immerhin kriegen unsere Patienten wenigstens Morphium dazu!
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Wieder einmal ist jemand "Auf der Flucht"-diesmal Jenni und Leonie. Ich bin echt stolz auf Jenni-die hat den Ekel unterdrückt, als der Bewacher sie sexuell belästigt hat und konnte ihn so überwältigen. Jetzt versteckt sie sich mit dem Mädchen in einem Maisfeld-hey, das erinnert mich sehr an die Boris-Folge: Das Landei! Aber Jenni hat Recht-wenn man auf die Spuren der Traktoren achtet, die die Spritzmittel ausbringen und auch die Umgebung im Auge behält, kann man sich auch in nem Maisfeld orientieren.
Semir und Ben machen derweil eine ergebnislose Razzia nach der anderen. Nun wollen sie Stenger befragen, ob der ihnen weiterhelfen kann, aber ich befürchte, dass das wohl nicht mehr möglich sein wird-der Rettungswagen lässt grüßen! -
Jetzt bin ich erst dazu gekommen, die letzten beiden Kapitel zu lesen.
Oh je-bei Kevin und Ben herrscht ja die reinste Eiszeit! Hartmut ist sicher froh, als er in seine geliebte KTU verschwinden kann. Die Chefin hat auch noch zwei unerfreuliche Gespräche, aber weder das mit Kevin, noch das mit Ben bringt ihr neue Erkenntnisse-na ja, außer dass die Situation sehr verfahren ist!
Kevin sucht inzwischen sein Lieblingsplätzchen an der Autobahn auf. Ehrlich gesagt wüsste ich schönere Orte als nen Rastplatz, aber das muss jeder selber wissen. Ein alter Mann verwickelt ihn in ein Gespräch, das ich eigentlich schön finde. Irgendwie kann ich gar nicht glauben, dass da ein Böser vor ihm steht, aber andererseits-wer außer ihm und mir kaut Zimtkaugummiund warum kommt er gerade dann auf den beinahe schon aufgelösten Parkplatz, als Kevin da seinen Gedanken nachhängt? Sehr mysteriös das Ganze-bin schon begierig auf die Fortsetzung!
Und danke Campino, dass du nicht findest, dass ich alt aussehe.
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Nein-aber ich arbeite an der eigenen grauen Haarpracht-momentan kaschiert durch Strähnchen!
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Nach einer kurzen Schrecksekunde stürzte Sarah ins Zimmer. „Was ist mit ihm?“ rief sie angstvoll und sah voller Entsetzen, dass man auf Ben´s Brust die aufklebbaren Defipaddels angebracht hatte. Mit denen musste niemand zum Defibrillieren neben dem Patienten stehenbleiben, sondern die waren über Kabel mit dem Gerät verbunden, welches das EKG auswertete und nach Einstellung reagierte. Jetzt sah sie auch erst, was die Ursache für diese Aktion war-Ben´s Herzfrequenz war unter 30 Schläge pro Minute gesunken-man nutzte aktuell den Defibrillator als externen Schrittmacher, um das Herz durch Elektrostimulation zum Schlagen zu bewegen, wenn die Pulsfrequenz nicht ausreichte. Gerade kam ihre Kollegin mit einem Laborausdruck wieder zum Zimmer herein, während der hinzu gerufene Nephrologe um den Eingriffswagen bat. „Der Kaliumwert liegt bei 7,2!“ sagte sie und nun war Sarah klar, was hier abgelaufen war, der Stationsarzt hätte es ihr gar nicht mehr zu erklären brauchen, was er aber trotzdem machte, während Ben in diesem Augenblick aufstöhnte, weil kontinuierlich Stromstöße schmerzhaft durch seinen Körper jagten. Zu gerne hätte Sarah nach seiner Hand gegriffen, während der Arzt erklärte was passiert war, aber sie legte ehrlich gesagt auch keinen gesteigerten Wert auf einen Schlag und ohne Isolierung würde sie das auch spüren-zwar nicht so stark wie Ben, aber trotzdem unangenehm. Sie sagte deshalb beruhigend: „Schatz ich bin bei dir-es wird gleich besser werden!“ was Ben nur mit einem erneuten Aufstöhnen quittierte und den Arzt veranlasste, ihm ein wenig Morphium zu injizieren.
„Die Niere arbeitet immer noch nicht richtig!“ erklärte der Stationsarzt. „Er hat zwar begonnen das Volumen auszuscheiden, aber die harnpflichtigen Substanzen und die Elektrolyte sind dennoch in seinem Körper kumuliert. Nachdem das Kalium, wie auch das Calcium im richtigen Verhältnis mit einem stabilen Serumspiegel ja für eine fehlerfreie Herzaktion notwendig sind, kam es durch die Anflutung von Kalium jetzt zu verbreiterten Kammerkomplexen und extremer Bradykardie mit bis unter 20 Schlägen pro Minute. Atropin i.v. hat nur zu einer Beschleunigung auf 30 Schläge geführt, so dass wir jetzt den externen Schrittmacher angeschlossen haben, so unangenehm es für den Patienten ist. Ich hätte ihm auch vorübergehend einen internen Schrittmacher legen können, mich aber dagegen entschieden, weil wir durch die Rippen- und Sternumfrakturen nur die rechte Halsseite für alle unsere zentralen Zugänge zur Verfügung haben. Wenn ich jetzt durch die Carotis oder die Subclavia über eine Schleuse die Schrittmachersonde ins Herz vorschiebe, hat der Nephrologe keinen Platz mehr für den Shaldonkatheter und nur damit können wir ja die Ursache der Bradykardie beheben!“ erklärte er und Sarah nickte.
Der Nierenspezialist hatte sich inzwischen das Ultraschallgerät bringen lassen und schallte nun die Gefäße der rechten Halsseite. „Ich gehe durch die Vena Carotis interna ein!“ beschloss er, als er das Gefäß im Schallbild darstellen konnte und begann nun gleich eine Haube und Mundschutz aufzusetzen und seine Hände chirurgisch dreimal zu desinfizieren. „Ich bitte aber um zwei Paar Handschuhe!“ sagte er dann noch und Sarah wusste, dass er damit normalerweise ausreichend isoliert war, um keinen Stromstoß abzubekommen. Sie zog nun ebenfalls mehrere Paar unsterile Handschuhe übereinander und fasste nun nach Ben´s rechter Hand. Auch wenn man ihm mit dem Morphium den größten Leidensdruck genommen hatte, waren seine Augen immer noch feucht vor Schmerz und Verunsicherung.Während der Nierenspezialist sich nun den sterilen Kittel und die Handschuhe anzog, erklärte er seinem Patienten, was er nun machen würde: „Herr Jäger-nachdem ihre Nieren im Augenblick leider nicht vollständig arbeiten und wir auch nicht wissen, ob sie sich wieder völlig erholen werden, müssen wir sie aktuell dialysieren, um den Elektrolythaushalt zu normalisieren und außerdem Harnstoff und Kreatinin aus ihrem Organismus zu entfernen. Wenn wir das nicht tun, ist das mit dem Leben nicht vereinbar und sie würden in Kürze sterben, deshalb frage ich sie jetzt auch nicht, ob sie einverstanden sind, sondern lege ihnen einfach mit Notfallindikation ein dickes zweilumiges Schläuchlein über den Hals in die obere Hohlvene. Darüber werden wir dann die Dialyse vornehmen und versuchen Kaliumserumspiegel zu erreichen, die ungefährlich sind und das Herz wieder geregelt schlagen lassen. Sie bekommen eine örtliche Betäubung in den Hals, aber es wird trotzdem ein wenig unangenehm werden!“ sagte er, während Ben vor sich hin zuckte, in dem Rhythmus, den der externe Schrittmacher vorgab. Er war zwar durch den Sauerstoffmangel und das Morphium ein wenig gedämpft, aber trotzdem hätte er vor Hohn beinahe laut aufgelacht-es würde ein bisschen unangenehm werden-als ob das nun noch eine Rolle spielen würde. Er hatte gerade das Gefühl an einem elektrischen Weidezaungerät angeschlossen zu sein und wusste jetzt, warum da die Tiere nicht zu fliehen versuchten!
Während der Nachmittag verging, versuchte sich Lisa so viel wie möglich auszuruhen und sich unauffällig zu verhalten, um in der Nacht für ihre Flucht fit zu sein. Sie beschäftigte sich liebevoll mit Tim, dessen sonniges Wesen nun immer wieder zutage trat, obwohl er natürlich ihre Anspannung bemerkte und sicher seine Eltern vermisste. Trotzdem lachte der manchmal, wenn sie ihn kitzelte, aber keiner der Terroristen verzog eine Miene oder musterte den kleinen Mann auch nur freundlich, wie man das doch sonst unwillkürlich tat, wenn ein Baby hinreißend lachte. Von denen war keine Gnade zu erwarten, diese Männer waren ideologisch dermaßen verbrämt, dass sie normale menschliche Gefühle anscheinend gar nicht mehr zuließen, sondern nur ihren Auftrag sahen, das Geld , das sie dafür bekommen würden und auch dass das in ihren Augen-wie sie den Gesprächen entnahm-ein weiterer Schritt war, der Menschheit zu zeigen, wer bald auch in Europa das Sagen hatte.
Hartmut und seine Truppe hatten inzwischen die Durchsuchung und Spurensicherung in der Kartbahn abgeschlossen. Nun begann die Auswertung der Spuren in seinem Labor und akribisch fing er damit an, die Fundstücke, die sie mitgenommen hatten aufzulisten und in den PC einzugeben. Man hatte Fotos gemacht, den Inhalt der Mülleimer eingepackt-vielleicht würde man auf den zweiten Blick doch irgendeinen Hinweis finden, wo die Terroristen abgeblieben waren.
Semir war inzwischen wieder abgezogen und nachdem er eine Weile ziellos durch die Stadt gefahren war und sich das Gehirn zermartert hatte, wo sich die Männer wohl alle verborgen hatten, fuhr er nun doch nochmals zu Ben´s Wohnung, deren Schlüssel immer noch an seinem Schlüsselbund hing. Obwohl der Personenschutz vermutlich inzwischen in der Klinik eingetroffen war, würde er Ben seine Waffe bringen. Der war wieder wach und sicher war sicher-nach diesen ganzen Verwicklungen würde er sich einfach wohler fühlen, wenn der sich selber auch noch schützen konnte!
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Im Krankenhaus hatte sich Sarah durch den Zuspruch ihrer Kollegin wieder einigermaßen beruhigt. Es war so entsetzlich selber überhaupt nichts unternehmen zu können, sondern einfach darauf angewiesen zu sein, dass der Polizei etwas einfiel, aber trotzdem mussten sie beide hier weiterleben-für Tim. Es durfte und konnte einfach nicht sein, dass ihrem geliebten Kind etwas geschah! Inzwischen war die Nachmittagsschicht eingetroffen. Ben schlief immer noch und seine Herzfrequenz sank inzwischen immer mehr.
Die Frühdienstschwester, die während der Übergabe am Bett Sarah´s Griff zu ihren schmerzenden übervollen Brüsten richtig deutete sagte: „Komm Sarah-geh mit mir auf dem Nachhauseweg zur Entbindungsstation. Die haben dort Milchpumpen und die passenden Räumlichkeiten, dann pumpst du die Milch ab und die sollen die dann einfrieren, dann hast du was auf Vorrat wenn dein Kleiner wieder da ist und du mal weg willst!“ schlug sie vor und Sarah hätte beinahe trocken aufgelacht! Als wenn sie Tim nun noch nur eine Sekunde aus den Augen lassen würde, wenn sie ihn je wiedersah-aber nachdem ihre Kollegin ja nur Recht hatte, folgte sie ihr und musste auf der Wochenstation auch gar nichts selbst erklären, sondern ihre Kollegin übernahm das für sie. So fand sie sich wenig später in einem kleinen, gemütlich eingerichteten Zimmer wieder, in dem mehrere bequeme Stühle und ein Ledersofa standen. An den Wänden hingen Babybilder und eine Kinderkrankenschwester wies sie in die Bedienung der elektrischen Milchpumpe ein. Wenig später saß sie da und ihr Busen wurde Seite für Seite entleert und verschaffte ihr Erleichterung. Nachdem nur so kleine Fläschchen dort angeschlossen waren, musste sie das Auffanggefäß sogar pro Seite einmal wechseln-bei den Müttern der Neugeborenen kam noch nicht so viel! Als sie etwa zur Hälfte fertig war, kam eine weitere junge Frau, sehr blass aussehend, ins Zimmer und schloss ihrerseits eine Pumpe an. Mühsam pumpte sie ein paar Tropfen und sah neidvoll auf Sarah, die bald nicht mehr wusste, wohin mit der Milch und sich vorkam wie eine Kuh auf dem Bauernhof-es war schließlich ganz schön skurril, was sie hier machte.
„Mein Gott-wenn es bei mir nur auch nur einmal so laufen würde, dabei würde mein Kleiner die Milch so notwendig brauchen!“ bemerkte sie und nun fragte Sarah, die halt doch nicht aus ihrer Haut konnte und sich immer für das Leid anderer Menschen interessierte, warum das so wichtig wäre. „Ich hatte eine vorzeitige Plazentaablösung und mein Sohn wurde notfallmäßig letzte Woche per Kaiserschnitt geholt. Er ist eine extreme Frühgeburt und liegt seitdem beatmet auf der Neonatologie. Er bekommt die Muttermilch mit der Nasensonde und mir bricht es beinahe das Herz, wenn ich sehe, wie winzig er ist. Ich hoffe nur, er überlebt das, es ist völlig egal wenn auch mit Behinderungen, aber wir haben uns so ein Kind gewünscht und nach vielen Jahren vergeblichen Hoffens hat es endlich geklappt. Und jetzt so eine Katastrophe!“ erzählte die Frau unter Tränen und nun wurde Sarah erst bewusst, dass auch andere Eltern um ihre Kinder bangten, wenn auch aus anderen Gründen. Welch Geschenk war es, ein gesundes Kind zu haben-sie hatte vielleicht auch vergessen, dankbar zu sein. Aber Tim würde gefunden werden-sie vertraute auf Semir, der würde ihr ihren Sohn zurückbringen.
Sie war inzwischen fertig, räumte die Pumpe beiseite und verschloss die Fläschchen. „Ich würde ihnen ja zu gerne von meiner Muttermilch abgeben, aber das macht man heutzutage wegen der Gefahr übertragbarer Krankheiten nicht mehr. Außerdem braucht ihr Sohn auch genau ihre Milch-die ist total auf seinen kleinen Organismus abgestimmt und wenn sie nicht ausreicht, sind die heutigen Frühgeborenenfertignahrungen hervorragend ausgereift. Ich wünsche ihnen alles erdenklich Gute!“ sagte Sarah trotz eigenem Kummer herzlich, während sie den Raum verließ, um der Schwester die Fläschchen zur Kennzeichnung und zum Einfrieren zu bringen, was die auch sofort erledigte.
Wenig später war sie wieder auf der Intensivstation angelangt und nun griff eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen, als sie den Notfallwagen vor Ben´s Zimmer stehen sah und geschäftiges Treiben darin herrschte.Semir war inzwischen bei seiner Familie eingetroffen und hatte gleich noch was von der nächsten Konditorei mitgebracht. Seine Töchter waren begeistert und vertilgten voller Appetit das als Weihnachtsmänner dekorierte Gebäck mit Creme und Marzipan. Andrea allerdings trank nur einen Kaffee-immerhin hatten sie vor nicht allzu langer Zeit erst zu Mittag gegessen. „Andrea-es tut mir leid, dass ihr schon wieder in einen Fall hineingezogen werdet, aber nachdem die Täter wirklich vor nichts zurück schrecken und wir nicht wissen, wie weit deren Arm reicht, ist mir einfach wohler, euch in Sicherheit zu wissen. Ich denke aber-spätestens am Wochenende ist der Spuk vorbei und ihr könnt wieder zurück in unser Haus!“ erklärte er ihr, aber Andrea war sehr nachdenklich, als er sie verließ. Manchmal zweifelte sie daran, ob es das wert war!
Semir fuhr nun noch bei der Kartbahn vorbei, wo dermaßen viele Spuren zu sichern waren, dass das einige Zeit in Anspruch nahm. Als Hartmut ihn erblickte kam er ernst zu ihm: „Also eines wissen wir-Ben´s Vermutung, dass hier Terroristen und keine einfachen Mechaniker gewohnt haben, hat sich bestätigt. Ich konnte anhand der Fingerabdrücke beweisen, dass der gesuchte Terrorist, nach dem wir schon seit längerer Zeit fahnden, sich vor nicht allzu langer Zeit hier aufgehalten hat-seine Spuren sind überall!“ sagte er und zeigte Semir die Übereinstimmung auf seinem Tablet. „Hoffentlich finden wir bald einen Anhaltspunkt, wo sich Ben´s Sohn und seine Schwägerin aufhalten, denn diese Männer schrecken vor nichts zurück und ein Menschenleben bedeutet ihnen überhaupt nichts!“ sinnierte er bedrückt und machte dann mit der Spurensicherung weiter. Semir hätte schreien können-verdammt noch mal-wo sollte er nur ansetzen?
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Jenni wehrt sich gegen den alkoholisierten Entführer-ob das allerdings so eine gute Idee war, sich den zum Feind zu machen? Allerdings wird der sie sowieso nicht laufen lassen-entweder der Zufall kommt ihr zu Hilfe, oder sie werden befreit.
Nur Ben ist auf dem falschen Dampfer. Er ist überzeugt, dass Jan etwas weiss und man die Wahrheit notfalls aus ihm herausprügeln könnte-aber wie uns ja bekant ist, weiss der genauso wenig wo Leonie und Jenni versteckt sind, wie alle anderen! -
Semir rief im Hinausgehen noch die Chefin an-erstens um um Personenschutz für Ben zu bitten und zweitens in der Hoffnung, dass sie bei der Befragung der Nachbarn neue Erkenntnisse gewonnen hätte. „Gerkhan-da haben sie Recht-Jäger schwebt, wie wir alle und leider vor allem die Teilnehmer des Wirtschaftsgipfels in Gefahr. Ich veranlasse, dass ein uniformierter Beamter auf der Intensivstation Wache hält und zu Yasser ins Kinderkrankenhaus schicke ich auch eine Beamtin. Bei der Befragung der Nachbarn habe ich von einer älteren Dame bestätigt bekommen, dass heute früh gegen neun Uhr eine junge Frau, die sie in den letzten Tagen schon mehrfach gesehen hat, mit Tim auf dem Arm, begleitet von drei Männern, das Haus verlassen hat. Sie sind in einen dunklen Wagen gestiegen, aber an mehr konnte sich die Nachbarin, die das beobachtet hat, nicht erinnern-nur dass die Scheiben des Fahrzeugs getönt waren und anscheinend kein Kindersitz im Auto war, was die Frau skandalös fand. Mit Automarken kennt sie sich nicht aus und Susanne hat mir ein Bild Brami´s geschickt-sie hat bestätigt, dass der einer der Männer war. Nachdem die beiden anderen nach ihrer Aussage in keinster Weise fremdländisch wirkten, habe ich mir noch Bilder der Haug-Brüder aufs Handy schicken lassen, auch das war ein Volltreffer. Jetzt wissen wir zwar, dass unsere Vermutungen richtig waren, aber leider habe ich keinerlei Ahnung, wo sich die Gesuchten und vor allem Jäger´s Schwägerin und sein Sohn befinden. Susanne durchleuchtet derweil die Haug-Brüder und versucht ein mögliches Versteck heraus zu bringen, aber bisher haben wir nicht die geringste Spur!“ teilte sie ihm mit. „Und Hartmut-hat der wenigstens was entdeckt?“ fragte Semir, aber die Chefin verneinte. „Der ist, nachdem er mich an der PASt abgesetzt hat, wieder zur Kartbahn zurück gefahren, um seine Kollegen zu unterstützen. Außer der Suche nach Fingerabdrücken, die vermutlich sowieso nicht zu finden sind, war hier eh nichts zu tun und die Entführer haben sich auch nicht bemüht, ihre Identität zu verbergen, was ein schlechtes Zeichen ist, wie sie wissen.“ sagte Kim Krüger bedrückt und teilte Semir dann gleich noch die Adresse der Schutzwohnung mit, in der sich Andrea mit den Kindern aufhielt.
Semir fuhr erst eine Weile ziellos in der Gegend herum, ohne auch nur den Hauch einer Idee zu haben, wo er nach den Entführten suchen sollte und machte sich dann zähneknirschend auf den Weg zur Schutzwohnung-wenigstens konnte er sich dann versichern, dass es seiner Familie gut ging. Die Fahndung lief-jetzt mussten sie vielleicht auch auf den Kommissar Zufall hoffen.Lisa hatte sich derweil in der Wohnung ein wenig eingerichtet. Die war eigentlich ausgeräumt, aber die Küchenzeile war drin geblieben. Dietmar Haug hatte einige Lebensmittel und Geschirr vorbeigebracht, noch einen Schlafsack, Isomatten und Decken, Müllbeutel und Getränke. Erleichtert stellte sie fest, dass er wenigstens keinen Alkohol mitgebracht hatte. Obwohl-vermutlich waren diese Terroristen sowieso strenggläubige Muslime und verachteten jegliches Rauschmittel. Ihre Motivation war entweder Geld oder eine verbrämte Ideologie und wie sie aus den Gesprächen entnahm, denen sie teilweise zu ihrer Überraschung folgen konnte-war also von den Kursen ihrer Jugend doch etwas hängen geblieben-war eher Letzteres der Fall. Die Männer pushten sich gegenseitig, wer am Samstag wohl mehr ungläubige Kapitalisten in den Tod schicken würde. Obwohl sie keineswegs alle Worte verstand, war ihr trotzdem nach kurzer Zeit klar, dass in einem Haus gegenüber des Hotels wohl eine Wohnung angemietet war, von der aus man den Konferenzraum in dem der Wirtschaftsgipfel stattfinden würde, mit schweren Waffen unter Beschuss nehmen konnte. Anscheinend fand die wichtige Konferenz in einem exponierten Anbau statt und die Waffen befanden sich bereits gut verborgen in einem Kellerverließ in dem anderen Gebäude und mussten am Tag des Anschlags nur noch zusammengebaut werden. Auch hatte sie mehrere Jacken mit der Aufschrift einer bekannten Kölner Securityfirma gesehen, daneben gefälschte Ausweise mit dem Konterfei der fünf Männer und noch einiger anderer-so würden die Terroristen anscheinend unauffällig dorthin gelangen und unter dem Vorwand, den Keller zu durchsuchen, an ihre Waffen gelangen. Ihr lief es kalt über den Rücken. Wenn die Männer wüssten, dass sie verstanden hatte, was sie redeten, dann würde sie und vermutlich Tim ebenfalls auf der Stelle getötet werden. So aber gingen sie davon aus, dass sie ahnungslos war und der Entführer im feinen Anzug, der anscheinend eine Respektsperson und der Auftraggeber aller anderen war, hatte denen versprochen, dass sie nach dem Anschlag in deren Besitz übergehen würde und an den lüsternen Blicken, die die Männer ihr hin und wieder zuwarfen konnte sie ahnen, was die dann mit ihr anstellen würden.
Sie hatte schon aus dem Fenster gesehen, aber sie waren ganz oben in der Mansarde, die Häuser gegenüber waren kleiner und auch von der Straße aus würde wohl kaum jemand nach oben sehen, wenn sie versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Vielleicht gelang es ihr in der Nacht zu fliehen, wenn die Männer schliefen, das war gerade ihre einzige Hoffnung. Nun war Tim, der ein Schläfchen auf einer Isomatte gehalten hatte, erwacht und weinte. Sie tröstete ihn, wickelte ihn und bereitete dann mit den mitgebrachten Utensilien auf dem Herd ein Fläschchen zu. Bald war der kleine Mann wieder still und sie versuchte ihn durch Vorsingen und Herumtragen ruhig zu halten. Oh mein Gott-ob sie das wohl alle überleben würden, oder würden ihre drei Kinder als Halbwaisen aufwachsen? -
So Jenni-jetzt dachte ich mir eigentlich, ich lese jetzt noch dieses eine Kapitel und schreibe dir dann, dass ich die Geschichte erst dann weiter verfolge, wenn sie fertig ist. Denn schon wieder war so ne lange Pause drin, dass ich ein wenig nachlesen musste, um rein zu kommen-und erneut war die Angst da, dass ich mich mal wieder auf eine Geschichte eingelassen habe, die nie fertig gestellt wird. Nun ist allerdings Ben aufgetaucht und wie Semir und Alex möchte ich jetzt auch wissen, was er von dieser ganzen Bombengeschichte weiss und wie er an die Informationen gekommen ist. Ich kann dich jetzt nur bitten, nicht wieder so lange Pausen zu machen und ehrlich gesagt würde ich in deiner Situation die Storys wirklich erst fertig stellen, bevor ich sie veröffentliche-aber gut,letztendlich ist das deine Sache, aber sicher der Hauptgrund, warum aktuell so wenige feeden.
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Puh-in Jan´s Haut möchte ich nicht stecken! Alle Anwesenden sind von seiner Schuld überzeugt-er kann sagen was er will-man glaubt ihm nicht!
Oh und Stenger ist gar nicht der Drahtzieher, sondern der fiese Anwalt persönlich-oh je, ich denke Stenger wird in Ossendorf nicht lange überleben! Hoffentlich können unsere Helden das aufklären und vor allem Leonie und Jenni befreien!
Mir haben die beiden letzten Kapitel auch gut gefallen! -
„Hubert hörst du das? Die Wohnung über uns ist wohl wieder vermietet-ich habe vorhin ein Baby weinen hören!“ sagte Hildegard und ihr Mann stimmte ihr voller Kummer zu. Ach wie sehr hätten sie sich gewünscht, dass dort einmal Andreas´ Kind leben würde-ein Enkelkind ganz nah bei sich. Sie hätten es geliebt und verwöhnt und nun war plötzlich alles ganz anders. Das Unfassbare war geschehen und ihr einziger Sohn war tot-und das nicht einmal durch eigene Schuld, sondern er war ermordet worden. „Hoffentlich machen diese beiden Polizisten, Herr Gerkhan und Herr Jäger wahr, was sie uns versprochen haben und bringen den oder die Mörder zur Strecke. Ich möchte im Gerichtssaal sitzen und zusehen, wenn er eine lebenslange Strafe bekommt-erst dann werde ich wieder ruhig schlafen können!“ sagte nun ihr Mann und Hildegard stimmte ihm zu. Ihre eigenen Rachegelüste gingen ehrlich gesagt noch weiter-vielleicht würde der Mörder bei der Festnahme getötet werden-das wäre ihr Wunsch, aber sie selber konnten auf jeden Fall überhaupt nichts dazu beitragen-alles was sie wussten hatten sie den beiden Polizisten gesagt und nun mussten sie auf die Arbeit der Polizei hoffen und vertrauen. Wieder rumpelte es über ihnen und das Baby begann zu weinen, verstummte aber nach einer Weile wieder. „Ob das wohl ein Junge oder ein Mädchen ist?“ sinnierte Hildegard. „Vielleicht gehe ich die nächsten Tage mal mit einem Brot und Salz nach oben und heiße unsere neuen Mitbewohner in unserer Hausgemeinschaft willkommen-sie haben ja leider noch keinen Namen am Klingelschild, aber das ist ja klar, wenn man kurz vor Weihnachten umzieht und dann auch noch einen Säugling dabei hat ist das aufregend genug, da kann man an solche Nebensächlichkeiten nicht auch noch denken!“ teilte sie ihrem Hubert verständnisvoll mit und der lächelte und sagte: „Ja, mach das!“, denn es wurde Zeit, dass seine Frau aus ihrem Loch kam-er freute sich, dass sie sich mal mit etwas anderem als dem Tod ihres Sohnes beschäftigen konnte, der doch immerhin schon zwei Monate zurück lag.
Kim Krüger hatte telefonisch eine weitere Schutzwohnung klar gemacht und wenig später war Andrea mit den beiden Mädchen dorthin unterwegs. Frau Krüger hatte sie angerufen, die Adresse mitgeteilt und ihr versprochen, Jenni zu schicken-die würde aufsperren und ihr einen der Schlüssel aushändigen. Andrea hatte die nötigsten Lebensmittel gleich mit eingepackt und einige Spielsachen für die Kinder. „Juhuu-ich habe morgen schulfrei!“ jubilierte Ayda, während Lilly traurig war, denn im Kindergarten wäre Adventsfeier gewesen. Aber das Versprechen der Mama, dass die beiden ein schönes Spielzeug bekommen würden, wenn sie kein Theater machten, verbesserte ihre Laune und sie hatten auch gebannt zugehört, wie Andrea ihnen erzählt hatte, wie sie am Vormittag die Spielsachen und die Kleidung den armen Kindern gebracht hatte und die sich wahnsinnig gefreut hatten. „Mama-dürfen wir die auch mal kennenlernen und mit denen spielen?“ hatte Ayda gefragt und Andrea hatte genickt. Mehrmals sah Andrea in den Rückspiegel und fuhr auch ein paar Umwege, aber sie war sich sicher, dass ihnen niemand folgte und so kamen sie wenig später an der Schutzwohnung in einem unauffälligen Mietshaus an, wo Jenni schon auf sie wartete.
Bei Ben im Krankenhaus war die erste Aufregung einer tiefen Verzweiflung gewichen. Vor Erschöpfung, Angst um seinen Sohn und auch Schmerzen weinte er nun wieder. „Verdammt Semir-ich sollte meinen Sohn befreien und stattdessen liege ich selber hilflos wie ein Baby da und kann einfach nichts tun. Du musst mir versprechen, dass du ihn findest! Und bring mir meine Waffe-sie liegt im Tresor in meiner Wohnung-du kennst die Kombination!“ befahl er und rang nach Atem. Der Arzt war besorgt ins Zimmer getreten und nach einem Blick auf den Monitor, wo die Sauerstoffsättigung wieder beängstigend gesunken war, zückte er eine Spritze mit Lorazepam, dem guten alten Tavor, einem angstlösenden Beruhigungsmittel. „Nein ich will nichts-ich muss nachdenken, wie ich meinem Sohn helfen kann!“ wehrte Ben ab, als der Arzt näher trat und er bemerkte, was der vorhatte. Bevor er allerdings weiter verhandeln konnte, hatte der Mediziner den Inhalt der Spritze in den ZVK entleert und obwohl er sich verzweifelt gegen den Schlaf wehrte, fielen Ben langsam die Augen zu, sein Blutdruck und sein Puls sanken und die Sauerstoffsättigung besserte sich ein wenig. „So viel Aufregung ist nicht gut für ihn!“ sagte der Arzt tadelnd, aber nun brach Sarah ihrerseits in Tränen aus und schrie ihn regelrecht an-die Nerven lagen blank: „Was sollen wir denn nur machen-unser einziges Kind ist entführt worden-da würdest du dich auch aufregen!“ rief sie und begann dann verzweifelt zu schluchzen. Semir, der betroffen und erschüttert daneben stand, nahm sie nun einfach in die Arme und wie heute schon einmal benässte sie seine Jacke und konnte sich erst gar nicht mehr beruhigen.
Eine ältere mütterliche Kollegin, zu der Sarah einen guten Draht hatte, trat nun ins Zimmer und drückte sie auf einen Stuhl. Sie reichte ihr eine Tasse mit Hopfen-Melissentee und sagte begütigend. „Sarah-trink erst mal was und beruhige dich-es ist hier niemandem geholfen, wenn du jetzt zusammenbrichst. Klar ist das schlimm mit deinem Sohn, aber vertraue einfach auf die Polizei, die werden ihn schon finden!“ ermunterte sie die junge Mutter, die sich langsam beruhigte. Semir richtete sich auf, straffte seinen Rücken und ging zielstrebig Richtung Tür. „Genau das werde ich jetzt tun!“ sagte er mit fester Stimme und verließ das Krankenhaus, obwohl er im Moment keine Ahnung hatte, wo er ansetzen sollte.