Beiträge von susan

    Das Polizeifahrzeug wurde noch ein Stück von dem LKW weitergeschoben, bis es zum Stehen kam. Bruckner und Dermold, die beide an der Beifahrerseite gesessen hatten, waren zwar einen kurzen Augenblick benommen, stellten dann aber relativ schnell fest, dass ihnen eigentlich außer ein paar Prellungen so gut wie nichts passiert war, während Bonrath und Jenni bewusstlos und leicht eingeklemmt in ihren Sitzen hingen. „Schnell-die Schlüssel für die Handschellen!“ rief Dermold und versuchte die aus Bonrath´s Tasche zu angeln. Als Erster war aber Bruckner erfolgreich, schnappte sich aus Jenni´s Hosentasche die Schlüssel und befreite sich und seinen Kumpanen. Dermold griff noch nach Dieter´s Waffe und während Jenni und ihr Kollege gerade stöhnend wieder zu sich kamen und die ersten Ersthelfer sich näherten, rissen sie die beiden rechten Türen auf, bedrohten die herannahenden Menschen mit der Pistole und verschwanden um die nächste Ecke. Wenig später fuhren mit lautem Martinshorn zwei Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr und ein weiterer Streifenwagen herbei und begannen die Verletzten zu bergen und zu versorgen. Als Jenni aus dem Fahrzeug geholt war und auf ihrer Trage lag, sah sie erst zu Dieter hinüber, der sich stöhnend den Kopf hielt, aber anscheinend auch nicht allzu schwer verletzt war, wie sie auch und dann schaute sie ins nun leere Fahrzeug und sah dort die Handschellen von den Halterungen baumeln. „Verdammt-unsere Gefangenen sind geflohen!“ rief sie und setzte die Kollegen darauf an, die sich sofort auf die Suche machten. Aber die kamen nach kurzer Zeit unverrichteter Dinge wieder zurück-die beiden Männer waren wie vom Erdboden verschluckt.

    Ben hatte derweil im Krankenhaus die Augen geschlossen und ließ das starke Schmerzmittel in seine Adern tropfen und seine wohltuende Wirkung entfalten. Als etwa die Hälfte der Kurzinfusion in ihn hineingelaufen war, merkte er, dass er schon wieder zur Toilette musste. Hektisch läutete er und die sehr gehetzt wirkende Nachtschwester meldete sich erst durch den Patientenruf und brachte ihm dann eine Bettschüssel. Sie setzte ihn mit viel Mühe drauf und verließ das Zimmer wieder, aber als sie wieder draußen war hätte Ben schreien mögen vor Schmerz, denn der Druck dieser mobilen Toilette in seinem wunden Rücken war trotz Schmerzmittel absolut unerträglich. Er begann vor Verzweiflung zu wimmern und versuchte sich anders hinzusetzen, damit es nicht gar so weh täte, aber es war ein absolut nutzloses Unterfangen-er hielt es nicht aus! Trotzdem entleerte er sich und als er verzweifelt wieder auf die Glocke drückte, dauerte es unendlich lange und er war beinahe in Tränen aufgelöst, als die Nachtschwester wieder kam um ihn zu befreien. „So schlimm?“ fragte sie besorgt, als sie die Tränenspuren in seinem Gesicht sah und er nickte stumm und wäre vor Schmerz und Scham beinahe wieder im Boden versunken. Die Nachtschwester befreite und säuberte ihn und verständigte nochmals den Chirurgen, der aber gerade zu einem anderen Patienten gerufen worden war. „Ich kümmere mich darum!“ versprach er und nun rüstete sich die Schwester zum Endspurt-in wenigen Minuten würden ihre Kollegen erscheinen und sie hatte wieder eine Nacht geschafft.
    Ben blieb derweil völlig fertig in seinem Zimmer zurück-das konnte doch nicht sein, dass Hundebisse dermaßen weh taten? Er war ja schon oft verletzt worden und war eigentlich nicht so empfindlich, aber das hier sprengte jeden Rahmen und so versuchte er sich auf der Seite ein wenig zusammenzurollen und darauf zu hoffen, dass die Schmerzen erträglich wurden. Die Nachtschwester machte derweil systematisch von Zimmer zu Zimmer vorgehend ihren Kollegen im Stationszimmer Übergabe und den Bereich in dem Ben lag, übernahm ein junger Pfleger. Nach der Übergabe schwärmte die Tagschicht aus und Andreas, wie der junge Pfleger hieß, sah als Erstes zu seinem neuen Patienten. Er stellte sich vor, sah aber, dass sein Patient, obwohl die 7,5 mg Piritramid inzwischen eingelaufen waren, vor Schmerzen zitternd im Bett lag und rief seinerseits nochmals den Chirurgen an. Immerhin war das noch dazu der Mann einer Kollegin-da sollten die Weißkittel mal zusehen, dass sie in die Gänge kamen! Gewaschen war Ben ja schließlich von der Nachtschwester schon, aber der Verbandwechsel stand an und weil der großflächige Verband an vielen Stellen durchschlug und im unteren Bereich zudem mit Stuhlgang verschmutzt war, was dringend gespült werden musste, holte der junge Pfleger schon mal den Verbandswagen und als kurz darauf der Arzt ins Zimmer kam, lagerte er Ben auf den Bauch und begann den Verband zu lösen. Entsetzt starrten die beiden Medizinprofis danach auf Ben´s Rücken und der Arzt ordnete als Erstes ein weiteres Schmerzmittel an, als er den Zustand der Wunden sah. „Das wird ne größere Sache-das ist nichts für einen Verbandwechsel im Zimmer!“ befand er dann und so legte man nur eine sterile Abdeckung über Ben´s Rücken und brachte ihn in den Funktionsbereich in einen besser ausgestatteten Eingriffsraum.

    Als Sarah eine halbe Stunde später mit Tim auf dem Arm, der wieder vergnügt und ausgeschlafen war, im Zimmer eintraf war dort niemand mehr zu finden und voller Panik lief Sarah auf den Flur, um zu fragen wo Ben steckte. „Dem gings heute Nacht nicht so gut-der ist gerade zum Verbandwechsel im Funktionsbereich!“ bekam sie gesagt und nun rief sie doch Andrea an, obwohl es noch ziemlich früh war. „Kannst du Tim vielleicht heute doch nochmal nehmen?“ fragte Sarah und hörte zu ihrer Erleichterung schon Ayda und Lilly im Hintergrund lärmen. „Na klar mache ich das-ich bringe nachher mit dem Auto noch die Kinder in Schule und Kindergarten und danach stehe ich bereit!“ gab Andrea Bescheid und nun wurde ausgemacht, dass sie Tim im Krankenhaus abholen würde. Sarah machte sich derweil auf die Suche nach ihrem Mann, aber sie wollte Tim erstens nicht der Keimbelastung und zweitens nicht der psychischen Belastung aussetzen, wenn es dem Papa nicht so gut ging und als sie im Funktionsbereich angekommen war, hörte sie ihn durch die nur halb geschlossene Schiebetür gerade vor Schmerz aufschreien und sank nun mit zitternden Knien, ihren Sohn fest an sich gedrückt, der sich mit großen Augen umsah, auf einen Stuhl im Wartebereich. Wenn sie nur irgendetwas machen könnte! Aber bevor ihr Kind nicht versorgt war, konnte sie sich nicht um Ben kümmern und so hieß es warten bis der abgeholt wurde.

    Na ja-in amerikanischen Krimiserien heißen die unbekannten Toten ja auch immer John Doe-vielleicht sollte das eine Anspielung sein und diese Story geht böse für unseren schwer verletzten Semir aus! :D Den hat es aber ordentlich erwischt und an Alex kann er sich aktuell auch noch nicht erinnern!

    Während Ben schon wieder ein Schäferstündchen mit Sam hat-der ist ganz schön standfest trotz Bier ^^ -erfährt Semir nun wer sein Gegner ist. Ja diese Rache, die ihm da angedroht wird ist viel schlimmer als wenn man ihn verprügeln oder foltern würde.
    Ich habe auch nur diese eine Hoffnung, dass der zweite Mann, dessen Gesicht Semir noch nicht gesehen hat Gewissensbisse kriegt und ihm hilft! Aber sonst siehts duster aus!

    Nein Kathrin-ich auf jeden Fall werde das nicht nachlesen-erstens habe ich zu sowas gar keine Zeit und dann auch null Lust! Diese Diskussion hatten wir bei anderen Autoren auch schon mal, also ich denke nicht, dass da so wahnsinnig viele Leute sich die Mühe machen werden. Und so grundlegend anders wird die Story ja wohl nicht werden-oder kommt dann auf dem aktuellen Stand nicht mehr mit? Schreib doch lieber fertig und was du danach im stillen Kämmerlein so treibst ist ja egal-aber so lange Pausen bekommen keiner Geschichte gut!

    Semir und Ben brechen in Schneider´s Wohnung ein. Semir-du lässt nach! früher hätte dich so ein Schloss nicht aufgehalten, aber jetzt muss Ben ran.
    Das ist wirklich interessant-wenn Schneider keine reichen Eltern hat, dann war sein Einkommen aus einer anderen Quelle. Die Beweise haben Semir und Ben nun in der Hand.
    Sehr spannend als der Junkie in die Wohnung einbricht und von den beiden festgenommen wird-aber warum streitet er ab, dass er auf der Suche nach Drogen war? Steckt da vielleicht etwas ganz anderes dahinter?

    Ach du liebe Güte! Jetzt sind Semir und Alex beide in der Gewalt von Heger und seinen Mannen und werden von denen gequält. Puh-wie Semir verprügelt wurde war ja heftig, am meisten hat mich auch das mit dem Zahn beeindruckt-da ist dann wohl ein Implantat fällig-zumindest hatte er in den Folgen keine Lücke vorne :D .
    Und jetzt kommt Alex dran und irgendwie befürchte ich, dass das nicht viel besser wird!

    Alex hat sich einen üblen Magen-Darm-Virus eingefangen und kann deswegen leider nicht mit auf die Reittour. Allerdings lernt er dadurch die Tochter des Hofbesitzers kennen und die beiden sind sich anscheinend sehr sympathisch. Als am nächsten Tag allerdings die Pferde im Galopp zum Hof zurück kommen, ist auf einmal allen klar, dass da was passiert sein muss. In der Hütte herrscht Chaos und der eilig eingeflogene Hartmut findet auch Blut-verdammt-was ist denn hier passiert? Gut dass Alex wieder genesen und dank Jenni´s Aufmerksamkeit auch bewaffnet-so dass man sich zusammen auf die Suche nach den Vermissten macht. Gut-wo Semir steckt, wissen wir ja inzwischen, aber wo ist Nicole und warum trägt er Handschellen? Sehr mysteriös das Ganze!
    Und klar kann Jenni reiten-kann das nicht jeder? :D;)

    Ben hatte die Augen geschlossen und versucht seine Kräfte zu sammeln. Nun lag er auch noch in einer Pfütze Infusionslösung, da die ja munter weitertropfte, allerdings nicht mehr in ihn. Er konzentrierte sich nach einer Weile, nahm alle Kraft zusammen und versuchte hochzukommen, oder wenigstens in den Vierfüßlerstand, um zum Bad zu kriechen, aber er kam nur wenige Zentimeter weit, dann sank er wieder völlig erschöpft in sich zusammen. Wie spielend leicht machte das Tim, der inzwischen krabbeln konnte wie der Wind, er hingegen hatte keine Chance sich hochzustemmen. Was war nur mit ihm los? Er war kraftlos und seine Schmerzen nahmen von Minute zu Minute zu. Klar-er hatte ja jetzt auch keine Infusion mehr, durch die er zuvor kontinuierlich Schmerzmittel bekommen hatte. Nun fror er zwar, aber trotzdem war sein Körper vor Stress von einem Schweißfilm bedeckt. Ohne es verhindern zu können suchten ihn wieder Durchfälle heim und er schämte sich zu Tode. Einerseits sehnte er sich danach, endlich wieder in sein Bett zu kommen, andererseits fürchtete er den Moment wenn die Tür sich öffnen und die Nachtschwester die Bescherung sehen würde. Er war hilfloser als ein Säugling und vor allem hatte er keine Ahnung was ihm fehlte. Er war doch schon oft operiert worden-gut manchmal hatte danach der Kreislauf ein wenig geschwächelt, aber das fühlte sich anders an. Ihm war weder übel noch schwindlig, er war völlig Herr seiner Sinne, auch war nichts irgendwo taub, wie es bei einer Lähmung wäre und trotzdem konnte er sich nur minimal bewegen. So blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten dass Hilfe kam und endlich so gegen fünf öffnete sich die Tür und die Nachtschwester kam zu ihrem letzten Durchgang herein.

    „Ach du liebe Güte Herr Jäger-sind sie gestürzt?“ fragte sie und machte das große Licht an, als sie ihn da auf dem Fußboden liegen sah. Sie sah und roch die Bescherung und ging nun zunächst einmal davon aus, dass er einen Kreislaufkollaps erlitten hatte, als er versucht hatte alleine zur Toilette zu gehen. „Ist ihnen was passiert-haben sie irgendwo Schmerzen?“ fragte sie mitleidig, weil sie sofort erkannte, dass er bei Bewusstsein war. Das war sowieso merkwürdig! Den Spuren nach zu urteilen lag er schon länger, denn die Infusion war auf den Boden ausgelaufen, aber die war ziemlich langsam getropft und hätte normalerweise bis zum Morgen ausgereicht, wie sie bei ihrem letzten Durchgang kurz vor drei ausgerechnet hatte. Er hatte Durchfall gehabt-nun gut, sowas kam vor und es war auch nicht so ungewöhnlich, dass jemand auf dem Weg ins Bad einen orthostatischen Kollaps erlitt, gerade wenn er erst frisch operiert war, wie das ja bei ihrem Patienten der Fall war. Aber normalerweise kamen die Menschen, nachdem sie eine Weile gelegen hatten und das Blut wieder in ihren Kopf gelaufen war, durchaus hoch und konnten läuten. Außer sie hatten sich etwas gebrochen-da ging das manchmal schmerzbedingt einfach nicht. Während sie sich eine Plastikschürze umband und zwei Paar Einmalhandschuhe übereinander anzog, um erst mal die Schweinerei zu beseitigen, fragte sie sich, was wohl bei Herrn Jäger passiert war. Sie fühlte nach seinem Puls, aber der war normal und kräftig-im Augenblick hatte er auf jeden Fall keine Kreislaufprobleme. Alte Menschen erlitten manchmal Schlaganfälle, die sie nicht mehr hochkommen ließen, aber da lag er ja völlig außerhalb der Risikogruppe.
    Nun antwortete Ben und die Schwester nahm neben den Informationen, die er ihr gab zugleich noch wahr, dass er keine verwaschene Sprache hatte, wie das bei einer Hirnblutung vielleicht der Fall gewesen wäre. „Schwester-es tut mir so leid-ich wollte nur zur Toilette gehen, aber ich bin einfach zusammengesackt und so sehr ich mich anstrenge-ich komme nicht mehr hoch. Mein Rücken tut mir weh und mein Arm, aber das war ja schon vor dem Sturz so, ich glaube nicht, dass ich mir was gebrochen habe, nur bin ich völlig saft- und kraftlos!“ sagte er unglücklich und wäre vor Scham beinahe im Boden versunken, als die Schwester nun erst einmal den Mülleimer näher holte und den Stuhlgang und die Infusionslösung mit Einmaltüchern vom Boden aufwischte. Dann holte sie von draußen eine Waschschüssel, zog ihm das durchnässte Hemd aus und begann ihn mit lauwarmem Wasser kurz herunter zu waschen. Sie hatte ein frisches Laken auf den Boden geworfen, wo sie ihn darauf rollte, aber stirnrunzelnd stellte sie fest, dass er ihr wirklich kaum helfen konnte und außerdem das Gesicht vor Schmerz verzog, aber das war ja klar-er hatte ja schon eine Weile kein Schmerzmittel mehr. Sie legte ein frisches Hemd über ihn, zog ihre Handschuhe, die sie dazwischen schon mehrfach gewechselt hatte, aus und desinfizierte ihre Hände. Nun zog sie das Telefon, das sie immer bei sich trug aus der Kitteltasche und verständigte nacheinander den diensthabenden Arzt und ihre Kollegin von der Nachbarstation, die ihr helfen sollten, Ben ins Bett zu legen.
    „Herr Jäger auf 404 ist gestürzt und ich bringe ihn alleine nicht hoch!“ informierte sie die beiden und wenig später standen der diensthabende Chirurg und die Pflegekraft der Nachbarstation vor ihr. Kurz untersuchte der Arzt Ben am Boden liegend durch, nicht dass man doch eine Fraktur übersah, leuchtete ihm in die Augen und tastete ihn ab. Dann legte man ins Bett noch eine große Einmalunterlage, denn auch der Verband am Rücken war feucht und im unteren Bereich beschmutzt, aber den würde man in aller Ruhe später in einer angenehmen Arbeitshöhe erneuern. „Auf drei!“ vereinbarten die drei Profis und gemeinsam hoben sie Ben, der dabei überhaupt nicht helfen konnte, aber laut aufstöhnte, ins Bett. Auch der Arzt hatte auf den ersten Blick nichts feststellen können, legte Ben nun aber sofort einen neuen Zugang und ordnete angesichts der sichtlich starken Schmerzen die sein Patient hatte, eine Kurzinfusion mit Piritramid, einem Opiat an. Vielleicht war es wirklich den Schmerzen geschuldet, dass er sich so schwer bewegen konnte, er würde jetzt erst mal abwarten. Die Schwester dachte mit Grausen daran, dass sie nun erstens sehr im Verzug war-die restliche Morgenarbeit wartete-und außerdem noch würde ein Sturzprotokoll schreiben müssen, denn das war eine versicherungsrechtliche Haftungsfrage wenn ein Patient im Krankenhaus stürzte und sich dabei verletzte. „Wir haben jetzt fünf Uhr fünfzehn-wissen sie vielleicht zufällig wie spät es war als sie gefallen sind?“ fragte sie ihn und Ben, der sehnsüchtig auf den Wirkungseintritt des Schmerzmittels wartete, antwortete wahrheitsgemäß: „Das war so kurz nach drei!“ und die Pflegekraft notierte das im Geiste. „Ich erneuere später noch den Verband, aber jetzt erholen sie sich erst einmal!“ sagte der Arzt und Ben nickte. Wenig später war er wieder alleine im Zimmer und ganz langsam wurde mit jedem Tropfen der Kurzinfusion der Schmerz erträglicher und Ben atmete auf.

    Dieter und Jenni kamen, wie mit der Chefin vereinbart, um sieben in die PASt. Die war auch nur kurz zuhause gewesen und hatte ein paar Stündchen geschlafen, stand aber schon wieder auf der Matte. „Wir werden unseren beiden Gefangenen jetzt noch einen Kaffee und jedem zwei Brötchen mit Butter und Marmelade spendieren-ich habe unterwegs vom Bäcker was mitgebracht-damit wir da nicht die nächste Beschwerde bekommen und dann werden sie beide die Herren ins Untersuchungsgefängnis bringen. Ich werde mit Herrn Gerkhan später dort hinfahren und den nächsten Verhörversuch machen, vielleicht sind sie heute gesprächiger und sonst werden wir unsere Akten vervollständigen und dem Haftrichter vorlegen.“ teilte die Chefin ihnen mit und nachdem die beiden Gefangenen fürstlich gefrühstückt hatten, wurden sie von Jenni und Dieter in das Polizeifahrzeug gebracht. Dermold setzte man auf den Beifahrersitz, schloss seine rechte Hand mit Handschellen am Fahrzeug fest und mit Bruckner auf dem Rücksitz, neben dem Jenni Platz nahm, machte man dasselbe. „Keine Gespräche unterwegs!“ mahnte die Chefin und sagte zu den beiden Verbrechern: „Wir sehen uns später!“ und nun fuhr Dieter vom Hof. Es herrschte reger Berufsverkehr und als das Polizeifahrzeug sich einer Kreuzung näherte, sah Jenni plötzlich das Unheil in Form eines LKW mit überhöhter Geschwindigkeit kommen. Sie schrie noch auf, aber da hatte das riesige Fahrzeug den Polizeiwagen schon auf der Fahrerseite erfasst, man hörte es krachen und dann wussten Jenni und Dieter erst einmal nichts mehr.

    Oh Mann-Semir probiert alles und ich war so stolz auf ihn, als er den Hünen überwältigt hatte, aber leider war der nicht alleine in Semir´s Haus und gegen zwei Waffen ist sogar unser türkischer Hengst aufgeschmissen und lässt sich so widerstandslos in den Laderaum des Transporters verfrachten. Bin gespannt wo es hingeht und wann er Gesellschaft kriegt! Ich befürchte die nette Runde aus dem Gaffelhaus könnte sich demnächst woanders wiedertreffen!

    Nur kleine Info: Von den momentanen Belegungsplänen her hat eine Nachtschwester zwischen 40 und 60 Patienten zu betreuen, das ist bundesweit so und eigentlich viel zu wenig, um seine Arbeit gut zu machen, aber mehr gibt der Stellenplan und die Kostenrechnung nicht her-da muss man schon mal zurückstecken, so als Patient... Und in den meisten Krankenhäusern in denen es keine eigene Nachtaufnahmestation gibt wird das so geregelt, dass man dann zwei Stationen zusammenschließt, damit die Glocken von der Nachbarstation abgefragt werden können, wenn ein Zugang kommt-aber diese Schwester hat ja dann aktuell bis zu 120 Patienten zu betreuen und wenn jemand nicht läuten kann hat er Pech gehabt! Auf Intensiv siehts personell ein wenig anders aus-einer der Gründe warum ich dort arbeite. aber die Kosten in den Krankenhäusern sind ein nicht endendwollendes Thema-wer noch nie hilflos in so ner Situation wie Ben aktuell war hat da auch kein Verständnis dafür!

    Jenny und Dieter hatten gewartet bis Aurelia aus dem Aufwachraum zurück kam. Sie war zwar noch etwas blass um die Nasenspitze, aber trotzdem begrüßte sie die beiden Polizisten herzlich. „Wie geht es denn meiner Agathe?“ wollte sie wissen und Jenni erzählte ihr nun von ihren Erlebnissen in der Tierklinik. „Sie war eigentlich ganz munter und ihr Flügel wurde geschient. Der Tierarzt meinte sie würde vielleicht später mal ein merkwürdiges Flugbild haben, aber er sagte auch, dass Rabenvögel so klug seien, dass sie das durchaus kompensieren könnten. Auf jeden Fall lebt sie und war schon wieder recht fit als ich gegangen bin!“ erzählte sie Aurelia und die seufzte vor Erleichterung auf. „Na ja-nachdem ich jetzt ja auch ein wenig flügellahm bin!“ sagte sie mit einem Lächeln und einem Blick auf ihren eingebundenen Arm „können wir uns dann ja gegenseitig bemitleiden und trösten! Ich werde morgen oder spätestens übermorgen entlassen und würde mich freuen, wenn Agathe mir dann Gesellschaft leisten würde!“ sagte sie und Jenni, die eine heftige Zuneigung zu dieser etwas ungewöhnlichen, aber dafür umso netteren Frau gefasst hatte, versprach ihr, Agathe aus der Klinik zu holen und nach Hause zu bringen wenn das möglich war. Außerdem wollte sie sowieso noch nach Lucky sehen, den sie als Ben´s Retter ebenfalls faszinierend fand. „Aurelia!“ sagte sie und fasste die Hand der älteren Frau ganz fest. „Ich finde das so toll was sie mit ihren ganzen Tieren machen und möchte da auch gerne mehr darüber erfahren, aber jetzt ruft leider die Pflicht und wir müssen sie jetzt fragen, wo sie den Stick versteckt haben und auch ihre Aussage für die Staatsanwaltschaft aufnehmen!“ und nun gab Frau Anneliese Schmid, wie sie eigentlich hieß, ihre Erlebnisse zu Protokoll und wenig später lächelte Jenni herzlich. „Vielen lieben Dank für ihre Aussage! Damit werden wir den beiden Mördern eine lange Haftstrafe bescheren!“ sagte sie und rief im Hinausgehen sofort die Chefin an, um ihr mitzuteilen, wo der Stick versteckt war.
    „Die nette Hexe hat allerdings gemeint, dass wir da vermutlich warten müssen bis sie aus dem Krankenhaus kommt um an den Stick zu gelangen, denn ihr Leguan ist misstrauisch und lässt sich nicht von jedermann anfassen!“ gab sie telefonisch durch, aber da lachte die Chefin. „Gut gemacht Frau Dorn-aber den Stick haben wir schon-der Leguan ist nämlich der persönliche Freund von Herrn Gerkhan und der hat ihm den Rücken gekrault und bei der Gelegenheit den Stick bereits gefunden. Wir sind gerade bei Herrn Freund und der liest uns den aus und sichert die Daten!“ gab sie Jenni Bescheid und bat sie anschließend noch als letzte Tat des heutigen Tages das Fahrzeug der Besitzergemeinschaft zu Holger zu bringen, damit der wenigstens mobil war, wenn er schon die Tiere seiner Freundin versorgte. „Das machen wir-und wann sollen wir morgen da sein?“ fragte Jenni, aber die Chefin antwortete zerknirscht, denn eigentlich war das wegen der Arbeitszeitgesetze nicht so ganz in Ordnung: „Ginge es um sieben?“ fragte sie und nun sagten Jenni und Dieter zu, bevor sie sich auf den Weg zur KTU machten.

    Ben lag auf dem Boden und versuchte verzweifelt in die Höhe zu kommen. Er konnte überhaupt nicht verstehen warum er umgefallen war. Klar ging es ihm noch nicht so mega gut, aber ihm war weder schwindlig noch schlecht-er hatte einfach keine Kraft und seine Beine trugen ihn nicht. Nicht zu vergessen waren natürlich die starken Rückenschmerzen, die ihm heftig zu schaffen machten, aber Fakt war, dass er sich anstrengte wie ein Ochse und einfach nicht vom Fleck kam. Er spürte in sich hinein, gab sich selber das Kommando seine Zehen zu bewegen, mit den Füßen zu wackeln etc.-das funktionierte alles, wenn auch unter Schmerzen, aber er kam einfach nicht mehr hoch. Zu allem Überfluss war der Stuhldrang auch keineswegs vergessen und er musste doch so notwendig! Voller Verzweiflung begann er ein paarmal um Hilfe zu rufen, aber gerade da hatte er Pech, denn die Nachtschwester holte eben einen Neuzugang aus der Ambulanz ab und konnte ihn so nicht hören. Voller Entsetzen merkte Ben wie er seinen Darm nicht mehr kontrollieren konnte und er sich auf den Boden entleerte. Nun war er ganz still. Vor lauter Scham wäre er am liebsten im Erdboden versunken und überlegte die ganze Zeit wie er sich hochziehen, zum Bad robben und die Bescherung beseitigen konnte. Welche Peinlichkeit wartete denn noch auf ihn? Außerdem bemerkte er nun noch, dass bei seinem Sturz die Infusion aus seinem Arm gerutscht war. Die tropfte nun langsam auf den Boden und ein wenig Blut floss aus seinem Arm, bevor es dann doch wieder von selber aufhörte.
    Er hatte inzwischen überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Als er sich erhoben hatte, war es drei Uhr gewesen, aber seitdem konnten fünfzehn Minuten, aber auch eine ganze Stunde vergangen sein. Er würde sich jetzt erholen und dann all seine Kräfte mobilisieren, aufstehen und sich im Bad saubermachen. Danach würde er den Boden aufwischen und niemand würde dann das Malheur bemerken. Er schloss die Augen, aber da am Boden war es doch hart und kalt, nur mit dem Flügelhemdchen. Vielleicht konnte er wenigstens seine Zudecke herunterziehen? Er versuchte es, aber es ging einfach nicht und so lag er nun auf der Seite und versuchte seine Energie zu sammeln, um dann endlich seinen Plan in die Tat umzusetzen-aua-wenn das nur nicht so weh täte!

    Semir kocht :D -na ja-wie allein lebende Männer halt so kochen, aber der Bauch ist voll und das Kölsch im Gaffelhaus schmeckt! Das kann ich übrigens bestätigen-ich fand das Kölsch dort auch sehr lecker, die Atmosphäre urig und habe meinen Mann da fast nicht mehr rausgebracht! :rolleyes: Nach einem gemütlichen Abend und der Option auf ne bezahlbare Drei-Zimmer-Wohnung geht Semir nach Hause un wundert sich, warum das Licht im Flur nicht funktioniert. Gerade will er nach der Sicherung schauen, da spürt er eine Waffe an seiner Seite ;( -es geht los und ich habe gerade ein bisschen Angst um unseren Semir!

    So-jetzt habe ich es endlich geschafft mich wieder auf den Stand zu lesen! Mächtig spannend deine Story. Ich hatte zwar anfangs Mühe die Zusammenhänge zu begreifen, aber jetzt blicke ich durch. Diese ganze Müller-Sippe hat eine Stasivergangenheit und da wurde so einiges Geld zur Seite geschafft, das Begehrlichkeiten weckt. Allerdings ist das Ganze den Bösen nicht gut bekommen-irgendwie hat da jetzt keiner überlebt. Allerdings hat Alex sich da wahrscheinlich keinen Gefallen getan als er aus dem Krankenhaus abgehauen ist-wobei er ganz einfach hätte gehen können,ein Krankenhaus ist kein Gefängnis! Ich hoffe ja er hat Adnan den netten Pfleger nicht allzu schwer verletzt!
    Und nach einer ein wenig stümperhaften Verfolgungsjagd flieht der letzte Bösewicht mit Semir und Joshi´s Geld in eine Waldhütte. Dort wird er von Alex, der als einziger den Mumm aufbringt den beiden zu folgen befreit-allerdings ist nun auch der durch Kokain fast betäubte Semir schwer verletzt und Alex denkt dass er das war-ach du liebe Güte! In Alex Haut-dem es gesundheitlich ja auch noch megaschlecht geht-möchte ich nicht stecken, hoffentlich überlebt Semir!

    Sobald Tim die Mama sah, kuschelte er sich auf ihren Arm und nach ein paar Schluchzern war er eingeschlafen. Sie setzte ihn schlafend in den Kindersitz und trug ihn in der Wohnung in sein Bett, ohne dass er nur einmal aufwachte. Dann legte Sarah sich selber hin und obwohl sie sich natürlich noch Sorgen um ihren Mann machte, war ihr schon viel leichter ums Herz als nachmittags, als sie von der Hundeattacke erfahren hatte. Jetzt musste sie das mit Ben noch ausdiskutieren-es stand außer Frage dass sie sich keinen erwachsenen Hund ins Haus holten. Sicher fühlte Ben sich dem Tier verpflichtet-wie hieß es noch gleich-Lucky? Aber da mussten sie eben ein gutes Plätzchen für ihn finden und klar würden sie später, wenn sich der Traum vom Häuschen auf dem Land erfüllt hatte, einen Hund anschaffen, aber da eben einen dunkelbraunen Labradorwelpen-jeder sagte, dass Hunde und Kinder gemeinsam aufwachsen mussten wenn das gut gehen sollte. Wenig später war Sarah eingeschlafen und träumte von langen Spaziergängen mit Hunden und Kindern.

    Kim Krüger und Semir hatten sich eine Kopie der Fotos auf einen Stick ziehen lassen und fuhren nun mit diesem Beweismaterial in die PASt. Dort wurden sie bereits von Frau Schrankmann erwartet und nacheinander wurden nun Bruckner und Dermold in den Verhörraum gebracht. Allerdings war das einzige was sie sagten, einen Anwalt zu verlangen und zähneknirschend musste ihnen das gewährt werden. Als schon fast Mitternacht beide Anwälte auf der Matte standen teilten ihnen die beiden Herren im Anzug nach einem kurzen Gespräch mit ihren Mandanten mit, dass alle beide auf ihr Aussageverweigerungsrecht bestanden und so blieb ihnen nichts weiter übrig als das zu dokumentieren und die Verdächtigen zurück in ihre Zellen bringen zu lassen. Die reichten auch gleich noch eine Beschwerde nach, weil sie außer kalten Getränken nichts zu essen bekommen hatten und so wurde für den nächsten Tag beschlossen, die beiden Männer ins Untersuchungsgefängnis zu verlegen, wo sie korrekt verpflegt und rechtlich einwandfrei versorgt werden würden. Semir, die Chefin und die Staatsanwältin trafen sich danach noch todmüde im Büro. „So ein Mist-diese Herren wissen leider über ihre Rechte nur zu gut Bescheid und diese beiden Anwälte sind ebenfalls mit allen Wassern gewaschene Strafrechtsspezialisten. Die werden nichts sagen und so müssen wir eben dem Richter beim Haftprüfungstermin unsere Fakten vorlegen und hoffen, dass die Beweise wasserdicht sind!“ sagte müde die Schrankmann und danach fuhren alle nach Hause. Semir war überrascht, dass Tim nicht bei ihnen im Schlafzimmer war, aber als Andrea ein wenig wach wurde als er zu ihr unter die Decke schlüpfte, teilte sie ihm schlaftrunken mit, dass Sarah ihn abgeholt habe, weil er sich nicht mehr hatte beruhigen lassen. „Wenn Sarah ihren Ben alleine gelassen hat kann es ihm gar nicht allzu schlecht gehen!“ war der letzte Gedanke den Semir hatte, bevor er einschlief.

    Ben war tatsächlich erst einmal wieder ruhig eingeschlafen. Er hatte zwar gehört wie die Nachtschwester ihre Runde machte und auf ihre Frage wie es ihm ginge kurz geantwortet: „Schon ok!“ aber danach sofort weiter geschlafen. Gegen drei wurde er wach-erstens weil sein Rücken wahnsinnig schmerzte-er war völlig verspannt und es fühlte sich an, als wenn er sich schrecklich verhoben hätte und außerdem musste er aufs Klo-er hatte das Gefühl er würde Durchfall bekommen. Kurz überlegte er ob er läuten sollte, aber dann war es erstens so eilig, dass er nicht mehr warten konnte und zweitens-warum sollte er nicht alleine zur Toilette kommen-er war abends ja auch selber rausgelaufen. So schwang er seine Beine aus dem Bett, nicht ohne dabei laut zu stöhnen so weh tat das, aber dann zog er sich mit einem Ruck am Infusionsständer hoch und begann loszulaufen. Allerdings kam er gerade zwei Schritte weit und dann gaben seine Beine einfach nach und er sank in sich zusammen zu Boden.

    Ja Semir-das kennst du als verheirateter Mann nicht mehr-eine reine Sexbeziehung ohne Verpflichtung, aber ob das immer so erstrebenswert ist, bleibt dahingestellt! Gemeinsam wird die Pizza verputzt und Semir hat auf dem Weg zu Ben´s Wohnung seine mangelnde Fitness festgestellt und beginnt deshalb zu trainieren. Allerdings fällt ihm nun doch das Fahrzeug auf das ihn verfolgt, nur ist die Observierung nun anscheinend abgeschlossen und sein Gegner fasst einen Plan-wollen wir mal hoffen, dass der nicht aufgeht!

    Also Dieter! Ich glaube langsam wird es Zeit dass du in Rente gehst bei den ganzen Fehlentscheidungen, aber so wird Semir jetzt in einer Höhle festgehalten und von Sandro gequält. Das überrascht mich jetzt auch dass die wieder vorhaben Semir nochmal frei zu lassen, nachdem er gefoltert wurde. Ob das kein Fehler ist? Papa Joe zieh dich warm an!

    Jenny wird von Semir und Ben getröstet. Natürlich hatte Ben einen Hintergedanken als er Semir so verwöhnt hat und der wird auch gleich mal ein klein bisschen erpresst-Recht so Ben-gleiches Recht für alle! Der Einbruch wird stattfinden-da bin ich mir ganz sicher!
    Kevin geht derweil mit seinem Zellengenossen, dem Prügelknaben Philipp, duschen und ist entsetzt, als er die Spuren von dessen Misshandlungen sieht. Er weist die beiden Angreifer in ihre Schranken-ob das allerdings in seiner Situation so eine gute Idee ist bleibt abzuwarten! ;( Aber der Joint hat geholfen-mal sehen wie er die nächste Nacht überstehen will!