Beiträge von susan

    Hartmut hatte voller Entsetzen von Jenni´s und Bonrath´s Unfall gehört und eilte so schnell er konnte ins Krankenhaus. Er war Jenni schon manchmal näher gekommen und sie bedeutete ihm viel, aber so ein richtiges Paar waren sie noch nicht. Sie gingen öfter miteinander aus, jeder hatte schon in der Wohnung des anderen übernachtet, aber sonst plätscherte ihre Beziehung gerade ein wenig vor sich hin. Als er nun allerdings hörte, dass sie im Krankenhaus war, hielt ihn nichts mehr in der KTU. „Jenni-wie geht’s dir?“ fragte er besorgt. Sie war inzwischen in einem Zimmer auf der Normalstation und lächelte ihn an. „Na ja-geht schon! Ich habe zwar ein Gefühl, als wenn mich ein Panzer überrollt hätte, aber ich habe was gegen die Schmerzen gekriegt und wenn bis morgen nichts dazukommt, soll ich schon wieder entlassen werden!“ erklärte sie ihm. „Ich hol dich dann natürlich ab!“ versprach er und Jenni bedankte sich mit einem Lächeln.

    Nach einem kurzen Aufenthalt fuhr er weiter in die tiermedizinische Fakultät der Uni. Im Kofferraum seines Wagens hatte er nämlich eine brisante Fracht und er hatte eine ganze Weile herumtelefonieren müssen, um jemanden zu finden, der die Hundekadaver, die man in einen dichten Leichensack gepackt hatte, obduzieren würde. Aber das musste alles seine Richtigkeit haben und Beweismittel mussten gesichert werden-unter anderem auch die Stücke, die die Hunde laut der Erzählungen Semir´s und der Chefin aus Ben gerissen und gefressen hatten. So fuhr er in den Hof, den der Professor ihm gewiesen hatte und man holte mit einem Rollwagen die Kadaver und brachte sie in einen Obduktionsraum, der nicht anders aussah, wie in der menschlichen Pathologie. Aus Interesse blieb er dabei, obwohl es ihn ganz schön ekelte und stellte dann auch den Mageninhalt sicher, in dem tatsächlich ein paar menschliche Fleischfetzen waren. „Ansonsten ist der Darm bei beiden Hunden ziemlich leer!“ erklärte der Tierarzt, der die Untersuchung vornahm. „Sie waren ansonsten zwar schlank, aber gut genährt, doch Hunger erhöht natürlich noch die Aggressivität!“ sagte er. Dann sah er sich die Gehirne an und Hartmut wunderte sich, wie klein die doch tatsächlich waren. Der Tierarzt runzelte die Stirn: „Da sind allerdings merkwürdige Veränderungen zu sehen-ich werde das mal fotografieren, dann die Gehirne konservieren und Kollegen aus aller Welt um Rat fragen, was die hatten!“ und Hartmut nickte. Zugleich gewann man noch Proben aus allen Körperflüssigkeiten und dann wurden die obduzierten Kadaver eingefroren bis die endgültigen Ergebnisse vorlagen. Danach würde man sie der Tierkörperverwertung mitgeben, wo sie verbrannt werden würden. Hartmut hatte nun die letzten Beweise gesichert und im Genlabor war man auch gerade dabei, den angetrockneten alten Gewebebatzen unter dem Schreibtisch, den Ben noch hatte bezeichnen können, zu untersuchen und wenn der von Heinze stammte, war wenigstens die Beweiskette geschlossen.

    Semir war inzwischen zu dem Fahrer des verunfallten Lieferwagens gefahren und radebrechte gerade mit dessen Frau, die ihn erst nicht hereinlassen wollte, aber beteuerte, ihr Mann sei vor wenigen Stunden weggefahren und nicht zu Hause. „Kennen sie Mark Bruckner?“ fragte Semir und zeigte ihr dessen Bild, aber die Frau sah sichtlich ängstlich und gehetzt auf seinen Handybildschirm und schüttelte vehement den Kopf. Semir war sich zu hundert Prozent sicher, dass sie log, aber er konnte ihr ja das Gegenteil nicht beweisen. Kurz überlegte er, ob die beiden Flüchtigen sich wohl in der Wohnung aufhalten würden und ob es Sinn machte, wenn er da alleine reinging, oder er sich einen Untersuchungsbeschluss und Verstärkung holen sollte, aber dann fragte er die Frau einfach freundlich, ob er sich kurz drinnen umsehen dürfe und nun öffnete sie zögernd die Tür. Sie kam aus Polen, wie ihr Mann auch und dort hatte man vor der Polizei noch großen Respekt. Semir sah sich gerade ein wenig im Wohnzimmer um, da läutete das Telefon und als die Frau nach kurzem Zögern ranging, sprach sie schnell etwas auf Polnisch und Semir tat es sehr leid, dass er die Sprache nicht verstand. Ihrem Benehmen nach vermutete er, dass ihr Gatte am anderen Ende war, der ihr erklärte, wo er gerade war, oder was er vorhatte. Semir war sich nun ziemlich sicher, dass der zumindest wusste, wo sich Bruckner und Dermold aufhielten, aber die Frau legte schnell auf und blockte auf Semir´s Frage, ob das ihr Mann gewesen sei ab. „Nein-war Schwiegermutter!“ beteuerte sie und nun war Semir nochmals klar dass sie log, denn er hatte deutlich den Klang einer Männerstimme vernommen. „Können sie mir nun endlich sagen, wo ihr Mann ist, oder wie ich ihn erreichen kann?“ fragte er, aber die Frau schüttelte den Kopf.
    Semir war klar, dass er aus ihr nichts mehr herausbringen würde und verabschiedete sich nun und ging zu seinem Wagen. Von dort rief er sofort Susanne an und beauftragte sie, herauszufinden, woher der letzte Anruf aufs Festnetz der Familie Strzigowski gekommen war und wenig später war klar, dass der von einem Handy ausgegangen war, das sich gerade auf der Autobahn Richtung Osten bewegte. Susanne fand dann noch heraus, dass der Mann, der ein selbstständiger Kurierfahrer war, sich am Vortag ein neues Fahrzeug geleast hatte und wenig später hatte Semir die Fahrzeugdaten in der Hand. Kurz überlegte er, aber dann rief er die Chefin an: „Ich habe keine sicheren Beweise, aber ich glaube, dass Strzigowski den beiden als Fluchthelfer dient. Die haben eine dreiviertel Stunde Vorsprung, aber ich denke, dass die sich Richtung Polen absetzen wollen-da sind ja auch die Geschäftsbeziehungen hin, so welpenhandelsmäßig. Ich werde denen jetzt folgen, denn ich glaube, dass ich die mit meinem doch PS-stärkeren Fahrzeug locker einholen kann!“ erklärte er ihr. Kim überlegte kurz und musste ihm Recht geben, dass der Verdacht ziemlich naheliegend war. „Gerkhan-ich würde ihnen gerne Verstärkung mitgeben, aber ich bin personell leider etwas knapp, wie sie ja wissen. Versprechen sie mir, dass sie die örtliche Polizei zur Verstärkung rufen, wenn sie die Flüchtigen eingeholt haben? Und denken sie daran-die haben Bonrath´s Waffe!“ warnte sie ihn, aber Semir hatte schon gewendet und war mit quietschenden Reifen Richtung Autobahn unterwegs.

    Bei Ben war inzwischen der ZVK angenäht und sollte dann noch röntgenkontrolliert werden. Aber erst machten die Schwester und Sarah ihn sauber und bezogen das Bett frisch. Auch der Verband hatte wieder etwas abgekriegt und musste ebenfalls erneuert und die Wunden am Gesäß gespült und neu austamponiert werden, was erneut eine einzige Tortur für Ben war. Ein Fäkalkollektor würde wegen der Wunden am Po nicht halten, die Schüssel brachte ihn vor Schmerzen fast um und auch eine Windelhose war keine Lösung. „Wo kommt denn bloß der Durchfall her?“ stöhnte Ben, der vor Peinlichkeit am liebsten in einem Mauseloch verschwunden wäre. „Das kann ich dir schon sagen, Schatz!“ antwortete Sarah. „Der Darm ist ja das größte Entgiftungsorgan des Körpers und diese Muskelabbaustoffe wirken, obwohl sie ja eigentlich aus dem eigenen Körper kommen, wie eine Vergiftung. So versucht der Organismus wenigstens einen Teil der Gifte auszuscheiden, aber gerade dadurch verlierst du auch wichtige Stoffe und Flüssigkeit, die dein Körper eigentlich braucht!“ erklärte sie und diese Erklärung genügte Ben zwar, aber er war trotzdem ganz verzweifelt deswegen und nun wartete die nächste Peinlichkeit schon auf ihn, denn die Schwester hatte inzwischen alles zum Legen des Blasendauerkatheters hergerichtet.
    „Oh nein Sarah-kannst du das nicht machen?“ stöhnte er auf, als die Schwester sterile Handschuhe anzog und das Abdeckset näher brachte, aber Sarah schüttelte den Kopf. „Nein Ben-das möchte ich nicht!“ sagte sie bestimmt und so schloss er die Augen und ließ die zugegebenermaßen unangenehme, aber nicht schmerzhafte Prozedur über sich ergehen und klammerte sich dabei an Sarah´s Hand fest. Als der Silikonkatheter geblockt in der Blase lag, schauten Sarah, der Arzt und die Schwester betreten auf den Ablaufbeutel. Nur eine kleine Menge dunkelroter, fast schwarzer, konzentrierter Urin war darin. „Das Nierenversagen ist schon in vollem Gange!“ flüsterte Sarah und die anderen nickten.

    Oh Gott-das ist ja schrecklich wie du Ben leiden lässt! Ich war fast erlöst als er endlich bewusstlos wurde-länger hätte ich es nämlich auch nicht mehr ausgehalten! Aber sehr gut beschrieben...
    Aber als Martin dann in seinem Wahnsinn zu singen begann, wurde mir schon wieder schummrig-ach du heilige Sch...

    Alex ist ganz schön am Ende und rechnet mit seinem Tod-aber er hat keine Ahnung, wie hoffentlich Heger auch, dass Fabian ein eingeschleuster Polizist ist.
    Semir wird derweil von der kleinen Lilly gesundgepustet-das muss ja funktionieren! Sicher ist er am nächsten Tag zur Übergabe wie neu!

    Puh das war aber ein Kampf! Das sind echt deine Stärken, silli, diese Kampfszenen-sehr bildlich beschrieben. Aber leider hat es Ben nicht viel genutzt, diese heftige Prügelei, er wird trotzdem überwältigt und zu Ayda auf die Ladefläche geschmissen-mir graut vor dem, was als Nächstes kommt!

    „Meine Praxis lief vor einigen Jahren mehr schlecht als recht. Obwohl ich nebenbei noch am Schlachthof als Fleischbeschauer gearbeitet habe, hat es fast nicht gereicht die Praxismiete zu bezahlen und ein bescheidenes Leben zu finanzieren. Dann kam eines Tages Mark Bruckner mit seinen Schäferhunden in meine Praxis. Ich habe mich erst gewundert, denn der trug die besseren Klamotten als ich und fuhr auch ein großes Auto-solche Menschen gehen normalerweise eher zu Nobeltierärzten, die in besseren Gegenden praktizieren. Nachdem ich seine Hunde, die auch für einen Tierarzt nicht problemlos zu händeln sind, weil sie ein wahnsinnig hohes Aggressionspotential haben, fachgerecht untersucht und behandelt hatte, hat er mir einen Vorschlag unterbreitet. Er würde mir ein festes monatliches Salär zahlen, wenn ich an Futtermittelstudien an Hunden und Katzen mitarbeiten würde. Die Tiere würden fachgerecht versorgt werden und die Hersteller verlangten regelmäßige tierärztliche Überprüfungen und Untersuchungen, man musste auch Beurteilungsbogen ausfüllen und wenn ich das machen und meine Klappe halten würde und außerdem niemandem etwas davon erzählen, was er so trieb, dann hätte ich ab sofort ein regelmäßiges Einkommen und ich war in einer Lage, wo ich dieses Angebot nicht ausschlagen konnte. Ich untersuche, behandle und beobachte seitdem die Studientiere, fülle meine Bögen aus und halte ansonsten die Augen geschlossen!“ erklärte er und Semir brauste nun ein wenig auf. „Aber wie konnten sie zusehen, wenn manche Tiere mit absolut unpassendem Futter eigentlich gequält wurden? Michael Putz, der Tierheimmitarbeiter, der nachweislich von Bruckner und seinem Komplizen getötet wurde, hat erzählt, dass das manches Tier nicht überlebt hat und viele ein langes Leiden hatten, bis sie letztendlich ja alle getötet wurden. Und mein Kollege, der seit kurzem in das Tierheim eingeschleust war, um Informationen zu beschaffen, der hat das beinahe mit dem Leben bezahlt und liegt, nachdem er von Bruckner´s Hunden fast zerfleischt wurde, im Krankenhaus!“ sagte er gefährlich leise und nun wurde der Tierarzt blass und stammelte: „Das habe ich nicht gewollt! Oh mein Gott und ich habe Bruckner gestern erst unwissentlich darauf hingewiesen, dass da vermutlich ein Polizist bei ihm arbeitet, weil ich diesen gutaussehenden dunkelhaarigen Mann am Wochenende in der Stadt im Polizeimercedes gesehen habe!“ gab er sofort zu und jetzt wurde Semir klar, wie Ben aufgeflogen war. Allerdings war er da auch nicht ganz unschuldig dran-immerhin hatten sie sich mit den Jägers ja im Rheinpark getroffen und das hätten sie, solange Ben undercover war, einfach nicht tun dürfen-ob mit oder ohne Polizeifahrzeug, das war grob fahrlässig gewesen!
    „Ja mein Kollege liegt im Krankenhaus, aber ein anderer Mann-ein Tierschützer-hatte nicht so viel Glück. Auch er hatte sich an Bruckner´s Fersen geheftet und der wurde tatsächlich von dessen beiden Schäferhunden getötet, die übrigens meine Kollegin und ich gestern erschossen haben. Wir hatten Bruckner und seinen Komplizen- Lutz Dermold- schon verhaftet, aber heute Morgen gelang ihnen auf dem Transport zum Untersuchungsgefängnis die Flucht. Jetzt frage ich sie: Haben sie eine Ahnung, wo ich nach den Beiden suchen soll oder haben sie sogar in den letzten Stunden Kontakt mit ihnen aufgenommen?“ aber der Tierarzt schüttelte erschüttert den Kopf. Gerade wurde ihm klar, dass er sich selber und seine Familie in akute Lebensgefahr gebracht hatte, indem er mit solchen skrupellosen Verbrechern verkehrt hatte. „Es tut mir leid-inzwischen bereue ich, dass ich jemals bei solchen Machenschaften mitgezogen habe, aber dieses regelmäßige Einkommen hat mich verblendet!“ gab er zu und Semir, der einfach das Gefühl hatte, dass der Mann die Wahrheit sagte, stand nun auf, gab dem Tierarzt noch seine Karte mit der Bitte ihn sofort anzurufen, falls sich Bruckner bei ihm melden sollte und machte sich auf zu seinem nächsten fraglichen Kontaktmann.

    Der Hundeführer der Polizei fuhr am Morgen bei der Tierklinik vorbei. Er hatte am Abend noch angerufen und sich nach Lucky´s Befinden erkundigt, das aber mehr als kritisch war. Als der tierliebe Polizist an die Krankenbox trat, wo Lucky flach ausgestreckt auf der Seite lag, einen riesigen Verband um den schmalen Körper trug und eine Infusion im Lauf hatte, schlug der graue Schwanz ein paarmal matt, aber freundlich auf den Boden. „Das ist so ein Lieber!“ sagte die Tierarzthelferin, die die Krankenstation betreute, begeistert. „Als wüsste er, dass wir ihm nur helfen wollen und wir haben ihm sicher schon mehrfach weh getan, seit er da ist, aber er braucht keinen Maulkorb, wenn wir was an ihm machen-er knurrt und schnappt nicht-was für eine Schande, dass so ein lieber Hund kein Herrchen hat, das sich um ihn kümmert!“ bedauerte sie und der Hundeführer nickte. Die Tierarzthelferin nahm einen Leckerbissen in die Hand und bot ihn Lucky an, aber der hatte das Maul geschlossen und wandte den Kopf ab. Auch als der Hundeführer es versuchte, fraß er nichts. „Gut im Augenblick hat er noch Reserven und bekommt ja auch Infusionen, aber wenn er in ein paar Tagen immer noch nichts frisst, dann sehe ich schwarz!“ unkte die Tierarzthelferin und schweren Herzens verabschiedete sich der Hundeführer und ging wieder seiner gewohnten Arbeit nach.

    Inzwischen war auch ein Beschluss des Gerichts gekommen, dass die Hunde und Katzen aus Bruckner´s Versuchseinrichtung als Beweismittel beschlagnahmt wurden und so wurde es möglich die Tiere auf verschiedene Tierheime zu verteilen, wo sie fachgerecht betreut wurden, ordentliches Futter bekamen und täglichen Freilauf hatten. Sie würden noch untersucht werden, aber nach einer gewissen Wartezeit konnten sie dann in liebevolle Hände vermittelt werden, wenn sie Glück hatten.

    Bei Ben wurde inzwischen der ZVK gelegt. Man hatte ihn abgedeckt und steril die Halsseite eingespritzt. Trotzdem klammerte sich Ben krampfhaft an Sarah´s Hand fest, als in der Tiefe seines Halses herumgestochert wurde, auf der Suche nach der Halsvene. Man hatte das Bett kopftief gestellt, was ihm unangenehm war und ihm Atemnot bereitete, ein wenig tat es auch weh und gerade als der Arzt die Vene aufgefunden und punktiert hatte und versuchte den Seldingerdraht vorzuschieben, presste Ben zwischen zusammengekniffenen Kiefern hervor. „Ich muss schon wieder aufs Klo!“ aber nun schüttelte der Arzt den Kopf. „Das geht jetzt nicht-bitte um Himmels willen ruhig liegenbleiben und nicht bewegen, sonst richte ich an ihrem Hals einen Riesenschaden an!“ sagte er und nun beugte sich die Intensivschwester über ihn. „Lassen sie es einfach ins Bett-wir machen das nachher sauber!“ sagte sie freundlich und so blieb Ben nichts anderes übrig als eben das zu tun und vor Scham liefen ihm nebenbei unter der Abdeckung die Tränen aus den Augen!

    Oh Mann-Semir´s Schrei habe ich gerade bis nach Bayern gehört-der Arme! :(
    Ben hat sich zwar auch gerade ne Junggesellenmahlzeit zubereitet, aber als er erst Semir´s SMS liest-was für den absolut unüblich ist-und dann noch Andrea´s Anruf kriegt, vergeht ihm momentan der Appetit (geht sowas bei Ben?) und er macht sich lieber sofort auf den Weg zu seinem Freund.
    Inzwischen wird Andrea überfallen und ich habe auch einen Heidenrespekt davor, wie sie versucht ihre Kinder und sich zu verteidigen-leider erfolglos, denn sie wird bewusstlos geschlagen und Ayda gekidnapped. Hoffentlich tut Ben das Richtige und fährt sofort nachdem er Semir nicht antrifft zu Andrea-nur so können die den Gangstern zuvorkommen!

    Kaum war er saubergemacht, wurden schon verschiedene Eingriffswagen und geheimnisvolle Sterilverpackungen ins Zimmer gebracht. Wenigstens war der Piritramidperfusor jetzt vorbereitet und angeschlossen und Erleichterung machte sich in ihm breit, als die Schmerzen wenigstens ein bisschen erträglicher wurden. „Bitte was hab ich jetzt eigentlich?“ fragte er angstvoll, während man ihm das Hemd auszog und ihn auf den Rücken zurückdrückte, was immer noch schrecklich weh tat und ihm erneut ein Stöhnen entlockte. Er bekam nochmals Piritramid und jetzt wurde es halbwegs erträglich, aber dafür war er ein wenig wirr im Kopf und sah momentan wie durch einen Schleier, wie der Arzt Haube und Mundschutz anlegte, sich die Hände am Wandspender desinfizierte und sich dann steril Kittel und Handschuhe anzog. Sarah hatte derweil seine gesunde Hand vom Blutdruckapparat befreit und sie neben ihn so ins Bett gelagert, dass sein Daumen nach außen unten zeigte, so dass der Arzt die Radialisarterie-der Ort wo man z. B. den Puls zählte- gut erreichen konnte. Ihre Kollegin reichte derweil das Sterilgut an und bereitete das Arteriensystem vor. Der Doktor strich nun großflächig den Unterarm ab und legte ein steriles Tuch darüber.
    Nachdem sich der Blick seines Patienten, der momentan durch den Opiatbolus ein wenig trüb geworden war, wieder klärte, begann der Arzt ihm nun wenigstens in groben Zügen zu erklären, was er eigentlich hatte. Sicher-jeder der in einem Medizinberuf tätig war, kannte solche Krankheitsbilder-aber der Otto-Normalverbraucher hatte meistens von sowas noch nie etwas gehört. Auch hatte der Intensivarzt eigentlich erwartet, dass seine Chirurgenkollegen von der Normalstation ihn schon ein wenig aufgeklärt hätten, aber anscheinend war das nicht der Fall und seine Ehefrau wirkte auch im Augenblick sehr besorgt und ängstlich, auch die hatte anscheinend nichts gesagt.
    „Herr Jäger-jetzt lege ich ihnen zunächst einmal einen arteriellen Zugang in den Arm, damit können wir kontinuierlich den Blutdruck messen-ich glaube sie haben sowas schon gehabt, wenn ich ihren Unterlagen glauben darf!“ sagte er. Allerdings waren die Patienten ja oft in Narkose wenn sie verkabelt wurden und so wussten viele zwar, wie das hinterher aussah und sich anfühlte, aber das Legen der Zugänge verschliefen doch so einige. „Das wird jetzt ein wenig pieken, ist aber normalerweise schnell vorbei und nicht viel schmerzhafter als einen venösen Zugang zu legen!“ beruhigte er ihn, während er schon begann nach der Arterie zu tasten. „Und jetzt zu ihrem Krankheitsbild: Sie haben aus Gründen, die man nicht kennt, auf die massiven Hundebißverletzungen und die chirurgische Intervention im Anschluss mit einem massiven Untergang der Skelettmuskulatur reagiert. Was diesen Circulus Vitiosus auslöst ist leider bisher nur in Teilen bekannt-z.B. können auch Medikamente und Gifte das auslösen, aber man weiß, dass der Körper sich dabei sozusagen selber beginnt aufzulösen, bzw. eben die quergestreifte Muskulatur, die besonders im Muskelgewebe vorkommt. Es ist eigentlich eine enzymatische Überreaktion, aber wenn die einmal in Gang gekommen ist, kann man die nicht ursächlich stoppen, sondern nur versuchen die Folgen abzumildern.-Achtung jetzt piekts!“ fügte er dann hinzu und Ben zuckte kurz zusammen, als er einen schmerzhaften Nadelstich im Arm spürte. Ein wenig musste der Arzt suchen und in der Tiefe bohren, bis er die Arterie punktiert hatte, was Ben wieder mit einem kurzen Stöhnen quittierte, aber dann lief das Blut pulsierend aus der Nadel und schnell schob der Arzt durch diese einen dünnen Seldingerdraht sozusagen als Führung, zog dann die Nadel über den Draht heraus und fädelte das Plastikschläuchlein das in der Arterie liegen bleiben würde, darüber. Man fixierte mit einer speziellen Pflasterklebetechnik den Zugang und schloss die Arterie dann an den Druckdom und das System an. Die Schwester kalibrierte die Messung und ab sofort brauchte man keine Blutdruckmanschette mehr, sondern hatte immer eine kontinuierliche Blutdruckkurve auf dem Monitor.
    Der Arzt hatte sich zurückgezogen, damit er nicht unsteril wurde, als die Schwester das System anschloss und begann dann damit, Ben´s Hals mit einem frischen Basisset abzustreichen, wo der ZVK hinkommen sollte. Es blieb nur eine Seite, da die andere ja durch die Bißverletzung in Mitleidenschaft gezogen war und nicht zur Verfügung stand. Außerdem hatte er eigentlich nur einen Zugangsweg, denn die Schlüsselbeinvene musste man aufheben, falls ein Dialysekatheter fällig würde, was sich im Verlauf der nächsten Stunden ergeben würde.„So-den ersten Eingriff haben sie schon geschafft-jetzt folgt der zentrale Venenkatheter!“ fuhr der Arzt fort zu erklären und widmete sich dann wieder seinen Erklärungen und richtete nebenbei das Steriltischchen. „Das Problem im Organismus, wenn da auf einmal so viel Körpergewebe zugrunde geht ist, dass er und damit die wichtigen Organe sozusagen mit Abbauprodukten aus dem zerstörten Gewebe überschwemmt werden. Aus den defekten Zellen tritt der rote Muskelfarbstoff aus, der über den Blutweg in die Nieren geschwemmt wird und dort ab einer bestimmten Konzentration zu irreversiblen Schäden derselben führen kann. Wir sagen akute Tubulusnekrose dazu und wenn das eintritt fällt die Niere komplett aus und man wird sozusagen über Nacht zum Dialysepatienten. Einige andere Gefahren sind noch der Anstieg des Kaliums im Blut, das ebenfalls aus den zugrundegegangenen Zellen austritt und seinerseits zu bradykarden Herzrythmusstörungen führen kann, also das Herz immer langsamer schlägt. Als Gegenreaktion des Körpers, der natürlich selber versucht diese ganzen Prozesse auszugleichen, sinkt der Calciumspiegel, der Organismus übersäuert-wir sagen metabolische Lactatazidose dazu-die Phosphate im Blut steigen an und nachdem das wie eine akute Vergiftung wirkt, schnellen auch die Leberwerte massiv in die Höhe und auch dieses Organ kann irreversibel geschädigt werden. Daher werden wir jetzt auch versuchen ihnen zwar viel Flüssigkeit anzubieten, um die Giftstoffe auszuschwemmen, die Elektrolyte ausgleichen und mit Pufferlösungen die Übersäuerung zu therapieren, aber an Medikamenten an sich bekommen sie eigentlich nur Opiate als Schmerzmittel, weil die die Entgiftungsorgane Leber und Niere am wenigsten schädigen und sonst so wenig wie möglich."
    Ben´s Mund war trocken geworden und er musste schlucken, als er heiser fragte: „Und wie stehen meine Chancen das folgenlos zu überleben?“ und der Arzt zuckte kurz mit den Schultern, überlegte und antwortete dann: „50:50“ und nun schluchzte Sarah, die ebenfalls gebannt zugehört hatte, auf.

    Semir war inzwischen in Leverkusen in der Praxis angekommen. Er war schon in mehreren Tierarztpraxen gewesen, aber diese war nicht besonders ansprechend und lag in einem maroden Gebäude in einem Hinterhof. Die Einrichtung war alt und die Tierarzthelferin war zugleich die Ehefrau des Tierarztes, der- wie sie- ebenfalls mit östlichem Akzent wenig später mit ihm sprach. Schonungslos konfrontierte er den Doktor mit den Tatsachen-der kam ihm auch nicht gefährlich vor-und sagte: „Falls sie wissen, wo sich ihr Kunde Herr Bruckner aufhält, würde ich das ganz schnell sagen, denn er ist ein überführter Mörder und wenn sie mir irgendwas verschweigen, dann sorge ich dafür, dass sie ihre Praxis zumachen können!“ teilte er ihm grob mit und nun starrten ihn der Tierarzt und seine Frau mit schreckgeweiteten Augen an und ohne viel nachzudenken, begann der Doktor alles zu erzählen was er wusste.

    Alex macht nun Bekanntschaft mit Rambo! In der ersten Sekunde dachte ich, das ist sicher ein Dobermann-da kenne ich nämlich einen diesen Namens :D , aber statt dessen wird Alex nun fachgerecht von einem Schrank im Männergewand verprügelt. Während der nun bewusstlos ist, wird Semir nach der Erstversorgung aus dem Krankenhaus entlassen und von Andrea zu sich nach Hause geholt. Das mit dem Schmusekissen fand ich eine süße Geste von Ayda, aber ich befürchte, lange wird Semir sich nicht schonen können, wenn er Alex retten will!

    So so-dann schreibst du die Storys einfach so vor dich hin, ohne eine grobe Rahmenhandlung im Kopf zu haben-da sieht man wieder, wie unterschiedlich die Schreibkonzepte sind. Ich z. B. habe den groben Handlungsstrang vorher im Kopf und schmücke dann eben täglich aus, aber die grobe Geschichte ist eigentlich bereits fertig, wenn ich zu schreiben beginne.
    Aber jetzt zum gestrigen Kapitel: Der Ranger, der wie wir ja inzwischen wissen zu den Bösen gehört, macht sich heimlich in der Nacht vom Acker. Er nimmt auch noch die Speicherkarte aus dem Fotoapparat-das bedeutet, dass dort wichtige Informationen drauf sind. Und was das mit dem Bergwerk auf sich hat, werden wir sicher auch noch erfahren.
    Gut-mit einem Pferd unterm Hintern kommt man meistens wieder nach Hause, denn die verlieren nicht so leicht die Orientierung und finden eigentlich immer wieder heim! Aber das glaube ich, dass Jenny und Alex tief und fest schlafen, wenn man das nicht gewohnt ist mit dem Reiten-da ist man nach einem Tagesritt fix und fertig und schläft wie ein Toter, vom Muskelkater mal ganz abgesehen! Allerdings glaube ich nicht, dass du mit Wanderreiten und Übernachtung mit Pferden draußen viel Erfahrung hast, Conny-denn sonst würdest du die armen Viecher nicht ohne Rauhfutter angebunden stehen lassen-die halten den nächsten Tag nicht durch nur mit Hafer-die müssen die ganze Nacht fressen können, sonst brauchst du schneller nen Tierarzt als du dich umgucken kannst und kommst eben nicht mehr nach Hause! Aber wenn du mal in die Gelegenheit kommen solltest einen mehrtägigen-oder wöchentlichen Wanderritt zu buchen, dann wende dich vertrauensvoll an mich-bin geprüfter Wanderrittführer des VFD und habe sowas schon erfolgreich und ohne Ausfälle organisiert und durchgeführt!

    Jetzt sieht Erik auch noch so ähnlich aus wie Tom!
    Aber genauso wie Semir beobachtet er voller Entsetzen den Mord an Ferhat-puh, ich muss ja sagen, das Kapitel war ganz schön heavy und leider liefert mit mein Kopfkino ganz schreckliche Bilder! Aber als Einziger dieser Brutalotruppe hat Erik wenigstens den Hauch von Gefühlen und soll deswegen zu Abhärtungszwecken gleich mal die Leiche entsorgen!
    Semir, der vermutlich innerlich wie tot ist und dabei eine wahnsinnige Angst um seine Kinder und vermutlich Ben hat wird anscheinend ohnmächtig? Nein-das glaube ich nicht, ich denke eher, dass das ne Finte ist, um nen Fluchtversuch zu starten!

    Semir war mit der Chefin auch erst zur Unfallstelle gefahren, sie hatten die Streifenpolizisten befragt, die nach dem Absuchen der Umgebung noch begonnen hatten an den Wohnungen der umliegenden Häuser zu läuten, aber niemand hatte etwas gesehen und so wurde am späten Vormittag die lokale Suche abgeblasen. Semir hatte nachgedacht. „Chefin-ich denke es macht Sinn, wenn ich die beiden Kontaktpersonen die uns bekannt sind befrage-das sind der Tierarzt in Leverkusen und der Fahrer des verunfallten Hundetransporters, ob die mir einen Hinweis geben können, wo sich Bruckner und Dermold verstecken könnten. Hartmut soll sich in den Häusern der beiden umschauen, vielleicht findet er da auch irgendwelche Hinweise, wo die sich verbergen könnten, außerdem soll Susanne die Konten der beiden herausfinden und einfrieren lassen, damit die nicht an Geld kommen und dann sehen wir schon, ob die Mäuse aus ihren Löchern kriechen!“ sagte er und die Chefin nickte zustimmend. „Ich habe leider zu tun, denn ich muss jetzt die Dienstpläne umschreiben, damit wir Jenni und Dieter ausgleichen und so einiges organisieren!“ verkündete sie und so machte sich Semir, nachdem er die Krüger an der PASt hatte aussteigen lassen, auf den Weg nach Leverkusen in die Tierarztpraxis.

    Sarah und der Pfleger, der Ben betreute, hatten inzwischen rasch Ben´s Sachen zusammengepackt und gemeinsam mit dem jungen Chirurgen der für die Station zuständig war, fuhren sie sein Bett auf die Intensivstation. Ben wollte eigentlich Sarah oder den Arzt fragen was dieses komische Rhab-äh klang ein wenig nach Rhabarber-Zeugs denn war, er war sich sicher, dass er davon in seinem Leben noch nichts gehört hatte, aber irgendwie ging die Verlegung so schnell, dass sich dazu keine Gelegenheit bot. Man schob ihn in eine Einzelbox und Ben betrachtete sorgenvoll die ihm schon vertrauten Geräte die da drin standen. Gut-so oft wie er in den letzten Jahren Intensivstationen von innen gesehen hatte, kannte er eigentlich niemanden, aber er war ja immer geheilt worden und hätte sonst auch Sarah nicht kennengelernt. Viele Leute wimmelten um sein Bett und der Chirurg machte ärztliche Übergabe an den Intensivarzt, der vorab telefonisch schon informiert worden war und der junge Pfleger erzählte seiner übernehmenden Kollegin die pflegerischen Details. Währenddessen machten sich bereits fremde Hände an ihm zu schaffen, man klebte auf seine Brust Elektrodenkleber und verband ihn mit dem Monitor, jemand steckte ihm einen Sauerstoffschlauch in die Nase, man schlang eine Blutdruckmanschette um seinen unverletzten Oberarm und clipste den Sättigungsfühler an.
    Der diensthabende Oberarzt der Intensivstation trat auch noch zu der Truppe, er besah sich die Laborwerte und zog eine Augenbraue nach oben. „Oh-so eine heftige Entgleisung habe ich schon lange nicht mehr gesehen! Bitte sofort Vollverkabelung, also Mehrlumen-ZVK, Arterie, DK und gleich Volumen anbieten und E-Lyte ausgleichen, vielleicht können wir die Niere noch retten!“ sagte er, bevor er wieder verschwand und jetzt wurde Ben blass. Von was sprachen die bitteschön? Außerdem musste er schon wieder aufstöhnen, so weh tat ihm sein kompletter Rücken. Außer den Wunden hatte er das Gefühl den stärksten Muskelkater seines Lebens zu haben, dazu Pudding in den Beinen und Durchfall bekam er auch schon wieder. Er fasste seine Frau, die ein wenig überfordert neben ihm stand und nicht wusste wo sie zuerst hinhören sollte, am Ärmel. „Sarah-ich muss schon wieder aufs Klo“ sagte er unglücklich und nun verschwand seine übernehmende Schwester kurz nach draußen um einen Topf zu holen. Gemeinsam drehte man ihn darauf und wieder hatte er dabei so massive Schmerzen, dass der Intensivarzt eilig einen Piritramidperfusor anordnete, als er das schmerzvolle Jammern seines neuen Patienten vernahm. Man breitete ein Laken über ihn und kurz gingen alle aus dem Zimmer, außer Sarah, vor der er sich auch nicht schämte, zu intensiv war dazu ihre Beziehung und als er danach von der Schwester und seiner Frau gemeinsam saubergemacht wurde, schloss er die Augen. Oh mein Gott-was würde noch alles auf ihn zukommen-er kam aus dem Genieren und Angst haben gar nicht mehr heraus!

    Martin wird nun verhört. Allerdings primär erst mal ohne Erfolg, obwohl sich Ben mit dem Nusstrick alle erdenkliche Mühe gibt. Aber bitte meine Herren-was soll denn die Anspielung, dass sie Martin vielleicht sehr weh tun könnten? Aber es wirkt und wenigstens ein bisschen was weiss Fahndel jetzt zu erzählen.
    Auch Bienert war nicht untätig und hat herausgefunden, dass Kevin und Schneider wohl in dem selben Drogenring aktiv waren, aber er glaubt, dass damit alles getan ist und Semir und Ben ab jetzt nicht mehr weiterkommen werden. Pah-der kennt unsere Helden nicht-die werden jetzt zu Höchstform auflaufen und versuchen Kevin zu entlasten!

    Dieser Ranger ist also ein Wolf im Schafspelz, der mit den Wilderern unter einer Decke steckt. Ich habe allerdings immer noch keine Ahnung in was Semir und Nicole da rein geraten sind, aber in Anna und Benni haben sie eine tolle Unterstützung. Ob allerdings der Weg zum Dorf so einfach wird? Ich wage es zu bezweifeln!

    Semir hatte bei seinem Sturz wohl Glück im Unglück-und dann war auch noch Susanne sofort zur Stelle und hat Erste Hilfe geleistet. Ich hoffe und glaube auch, dass er wieder wird und das mit dem Zahn und den anderen Verletzungen wird man auch reparieren können. Die Versorgung am Unfallort war sehr professionell und realitätsnah und während Semir nun ins Krankenhaus gebracht wird, kündigt Heger Alex an, wie er gedenkt ihn umzubringen. Und das wird er tun,ob er die Waffen kriegt oder nicht! Um Himmels Willen-ich mag mir das mit der Schrottpresse gar nicht vorstellen! ;(

    Erik ist sich nicht so sicher, ob er bei den Morden mitmachen will, aber der Lockruf des Geldes ist stärker als seine Skrupel. Allerdings ist Toni auch megagefährlich und nun wird als erstes Opfer auch schon Semir´s Jugendfreund gekidnapped. Hoffentlich überleben alle-aber das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben!

    Bruckner und Dermold waren in einem Häuserblock verschwunden, der unweit der Unfallstelle lag. Zufällig war gerade eine junge Frau aus dem Eingang getreten und sie hatten die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und waren in den Flur geschlüpft. Dann läuteten sie an einer Tür, hinter der sie keine Geräusche hörten und als ihnen eine ältere Frau vorsichtig einen Spalt öffnete, dann aber die Tür sofort wieder schließen wollte, als sie zwei fremde Männer draußen stehen sah, schob Bruckner einen Fuß in den Türspalt und drückte sie vollends auf. Dermold hatte die Pistole, die er vorrübergehend in seinen Hosenbund geschoben hatte, wieder herausgeholt und mit der bedrohten sie die Frau, die vor Angst zitternd in ihre Wohnung zurückwich. Bruckner fragte knapp: „Telefon?“ und die Frau wies furchtsam auf den Apparat, der im Wohnzimmer stand. Bruckner wählte eine Nummer und als er sich meldete, war sein Gegenüber sehr überrascht. „Du musst uns abholen-wir sind in Longerich, Lutz und ich-wie ist die Adresse?“ herrschte er die Frau an, die verschüchtert die Anschrift durchgab und er sagte sie dem Mann am anderen Ende weiter. „Wie lang brauchst du?“ fragte er und sein Gesprächspartner meinte etwa 20 Minuten. „Gut-wir warten hier, fahr direkt vors Haus, wir kommen dann runter, wenn wir deinen Wagen sehen!“ befahl Bruckner und dann wiesen sie die Frau an, sich auf einen Küchenstuhl zu setzen und fesselten und knebelten sie. Sie warteten am Fenster und als der Lieferwagen eintraf gingen die beiden Männer hinunter, stiegen ein und der Fahrer fuhr sofort wieder los.
    Die Frau saß immer noch schreckensbleich auf ihrem Stuhl und versuchte den Knebel auszuspucken und sich zu befreien. Sie regte sich so auf und strengte sich dermaßen an, dass sie einen Herzanfall erlitt und als ihre Tochter sie am Nachmittag besuchen wollte, war sie schon eine ganze Weile tot.

    Jenni und Dieter wurden ins Krankenhaus gebracht und dort versorgt. Gott sei Dank hatten sie hauptsächlich Prellungen und ein paar Quetschungen erlitten und mussten zwar zur Beobachtung beide einen Tag stationär bleiben, aber es waren keine bleibenden Schäden zu erkennen und als Semir und die Chefin wenig später dort eintrafen, die von der Zentrale verständigt worden waren, waren die beiden, die jeder in einem Bett in er Patientenaufnahme lagen, schon wieder guter Dinge. „ Ich konnte echt nichts dafür-der LKW ist einfach in uns hinein gerauscht, aber die beiden Verbrecher sind leider entkommen!“ bedauerte Dieter und Semir nickte. „Die werden wir schon wieder schnappen-die Fahndung läuft, Kollegen suchen die Umgebung des Unfallortes ab und ihre beiden Häuser werden beobachtet-jetzt macht euch mal keine Gedanken und werdet erst mal gesund!“ sagte er herzlich, wobei er sich da gar nicht so sicher war, ob sie die beiden Mörder so einfach schnappen konnten. Jetzt hieß es erstens deren Kontaktpersonen zu überprüfen und dann auch auf den Kommissar Zufall zu hoffen. Auch die Chefin wünschte ihren Leuten gute Besserung und Semir und sie gingen dann noch nach oben, um nach Ben zu sehen. Dort fanden sie allerdings niemanden in dem Zimmer vor und als sie das Pflegepersonal fragten bekamen sie Bescheid, dass Herr Jäger gerade zum Verbandwechsel weg sei. „Dann suchen wir jetzt die Flüchtigen und ich komme nachmittags wieder!“ beschloss Semir, denn er wollte der Chefin keine Wartezeit zumuten und so sah er auch Andrea nicht, die fast zur selben Zeit über den Haupteingang die Klinik betrat, um den kleinen Tim abzuholen.
    Er und Kim Krüger fuhren davon und Andrea rief Sarah auf dem Handy an, dass sie jetzt da sei.Sarah war die ganze Zeit mit ihrem Sohn auf dem Arm vor dem Behandlungsraum gesessen und hatte voller Mitleid und Sorge mitgehört, wie man Ben darin anscheinend gequält hatte. Als Andrea sich endlich meldete, eilte sie ins Foyer und dann bauten die beiden Frauen noch den Kindersitz um und Tim fuhr guter Dinge-in der Hand ein frisches Brötchen das ihm Andrea zu Bestechungszwecken mitgebracht hatte-mit ihr davon.

    Nun eilte Sarah so schnell sie konnte in den Funktionsbereich zurück, wo sie schon sehnsüchtig von ihrem Mann erwartet wurde. Er lag auf dem Bauch auf einem Behandlungstisch und gerade hatte man den Oberarzt geholt, der sich die Wunden ansehen sollte. Obwohl er nochmals ein Schmerzmittel bekommen hatte, waren die Schmerzen schier unerträglich und als der junge Chirurg die Jodoformtamponaden aus den tiefen Löchern gezogen hatte, hatte Ben laut geschrien. Wenn man seinen Rücken-wo auch immer-nur berührte, meinte er an die Decke gehen zu müssen und auch der junge Arzt war nun sehr verunsichert, denn irgendwie sahen die Verletzungen merkwürdig aus. Sie waren teigig aufgeschwollen und diese extremen Schmerzen waren eigentlich auch nicht erklärlich. Er hatte vorsichtig die Wunden gespült und gereinigt, aber dabei kam er sich vor wie ein Folterknecht, so ächzte und stöhnte sein Patient. Die tiefe Wundhöhle am Gesäß war leider mit Stuhlgang kontaminiert und man konnte die Abdrücke der Bettschüssel auch quer über den Po sehen, was ebenfalls merkwürdig war. Deshalb hatte er entschieden den Oberarzt zuzuziehen und der war praktisch gleichzeitig mit Sarah eingetroffen.
    „Angehörige haben hier keinen Zutritt!“ sagte der ältere Arzt, aber nun streckte sich Sarah: „Ich arbeite hier im Haus als Intensivschwester und ich werde keinen Millimeter mehr von meinem Mann weggehen!“ stellte sie sich und nun wurde ihre Anwesenheit stillschweigend geduldet. Auch Sarah hatte die Wunden, die sie vom Vortag her ja schon kannte, mit Verwunderung angesehen. Die sahen so aufgequollen aus und hatten teilweise einen gräulichen Belag. Außerdem war sie erschrocken was für starke Schmerzen Ben hatte, obwohl er schon eine ganze Menge an Metamizol, aber auch Opiaten erhalten hatte, wie sie sofort von ihren Kollegen erfragt hatte.
    „Hat er Fieber?“ wollte der Oberarzt wissen, der mit sterilen Handschuhen Ben´s Rücken betastete, was den vor Pein fast an die Decke gehen ließ, aber die Schwester schüttelte den Kopf. „Wir machen ein paar Abstriche und nehmen mal ein großes Labor ab-vielleicht bringt uns das weiter!“ beschloss er und so entnahm man mit dem sterilen Watteträger mehrere Proben, danach stopfte der Oberarzt noch neue Jodoformgaze in die Löcher-was Ben erneut zum Schreien brachte- und brachte wieder einen Verband an. Dann drehte man ihn auf die Seite, entnahm aus dem Arm mehrere Blutröhrchen, die sofort ins Labor gingen und dann wurde er vom Fahrdienst wieder auf sein Zimmer zurückgebracht.
    "Sarah ich weiß nicht was mit mir los ist-ich bin so schwach, dass ich nicht mehr laufen kann, ich habe brutale Schmerzen und bitte besorg mir eine Schüssel-ich krieg schon wieder Durchfall!“ sagte er und Sarah beeilte sich, ihn zu versorgen. Obwohl sie ganz vorsichtig war, weinte Ben vor Schmerzen, als er auf dem breiten Schüsselrand saß und Sarah hätte bald mit geschluchzt, so schlimm war das. Kaum war Ben fertig und sauber gemacht, kam er Oberarzt der ihn vorher behandelt hatte, zur Tür herein. „Herr und Frau Jäger-ich habe leider keine guten Nachrichten-die ersten Laborbefunde sind gekommen und wir müssen sie sofort auf die Intensivstation verlegen-sie haben eine recht seltene, aber dafür umso schwerwiegendere Erkrankung-es handelt sich eindeutig um eine schwere Form der Rhabdomyolyse!“ sagte er und nun hatte Ben überhaupt keine Ahnung was ihm fehlte, aber Sarah schlug entsetzt die Hand vor den Mund.

    Doch Andrea ist auch bei mir berufstätig, allerdings arbeitet sie halbtags von acht bis zwölf in dem Kinderheim-das hat mir von ihren Jobs in der Serie am besten gefallen. Als sie Tim am Vortag genommen hatte war es schon früher Abend so gegen fünf oder sechs, da war sie schon lange zuhause und an diesem Tag hat sie zufällig frei, wie ich ja in der Geschichte geschrieben habe. Und der freie Tag unter der Woche kommt zustande, weil sie eben manchmal auch am Wochenende arbeiten muss, da hat dann Semir die Kinder-du siehst, ich habe alles bestens organisiert! ;), Yon .

    Oh jetzt hatte ich schon gehofft, dass Ben und Harald fliehen könnten, aber anscheinend klappt das doch nicht, denn Martin trifft mit Anfängerglück den Hinterreifen und die beiden fliegen von der Straße. Harald ist nicht so interessant für Martin, aber Ben, der unglücklicherweise auch noch aufgespießt wurde weckt sein perverses Interesse. Trotzdem hoffe ich jetzt mal dass Martin ihn losschneidet, bevor der Wagen explodiert und Ben dann sowieso tot ist-anders hat er wenigstens noch eine kleine Chance darauf, gerettet zu werden!

    Auch ich habe jetzt die letzten Kapitel gelesen und nach der Spannung kamen jetzt die Emotionen. Auch Alex verdrückt mal eine Träne und die Kerntruppe der PASt rückt wieder näher zusammen in der Sorge um eines ihrer Mitglieder.
    Aber wie ich das so liebe geht es gut raus und auch ich fand die Idee mit dem Kebab-Spieleabend lustig und gut beschrieben. Auch der endgültige Schluss, wo Semir und Alex sich umarmen ging sehr ans Herz-hat mir gefallen!
    Und das ist ein guter Vorsatz die Geschichten auf jeden Fall zu beenden-das kommt uns Lesern zugute!