Beiträge von susan

    Ja@Eye: Ich würde auch sagen-vielleicht informierst du dich erst einmal, bevor du da Sachen schreibst, die einfach nicht der Realität entsprechen. Fakt ist, dass Tom Beck in der Zeit nach Cobra einen anscheinend von ihm gewünschten Schwerpunktwandel durchgezogen hat und seitdem einer der nachgefragtesten Schauspieler aktuell in Deutschland ist-nur vielleicht nicht unbedingt im Actiongeschäft, dafür aber sehr vielseitig mit anderen Schwerpunkten. Und hier gebe ich jetzt nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern das stand so aus mehreren namhaften Quellen zu lesen. Der ist gut im Geschäft mit der Schauspielerei und kann sich seine Musikkarriere vermutlich sogar als Hobby nebenher leisten, obwohl er mir persönlich da noch viel besser gefällt, als als Ben Jäger. Aber freilich ist sowas einfach Geschmackssache, da kann man drüber streiten-aber ich glaube nicht, dass wir Fans uns Sorgen machen müssen ^^ -wir kriegen den sowohl im Kino, als auch im Fernsehen, wie auch auf der Bühne oft genug zu sehen und das freut mich persönlich sehr!

    Also ich würde meine Pferde auch nicht einfach so in einem Waldgebiet zurücklassen-so ganz sicher wäre ich nämlich nicht, dass Sandy nach Hause findet und Paul kennt sich ja sowieso nicht aus und hat ein völlig anderes Zuhause als seine Herzensdame.
    Der Weg über die wacklige Brücke war schon abenteuerlich genug, aber Semir setzt jetzt vermutlich noch einen drauf-bin gespannt!

    Das war aber ein Actionkapitel vom Feinsten! Ich habe mit angehaltenem Atem die Beschreibung der Flucht gelesen, habe mitgefiebert und bin jetzt völlig entsetzt! Du lieber Himmel-was mag den Vieren passiert sein? Und bitte Chefin, SEK, Hartmut und der Rest der PASt-Besatzung-kommt so schnell ihr könnt, sonst sehe ich schwarz für unsere Helden!

    Semir hatte sich schlafend gestellt und öffnete scheinbar mühsam die Augen. Bruckner grinste breit, während er sich über ihn stellte und erst einmal den Knebel entfernte. „Jetzt kannst du schreien so laut du willst-hier wird dich niemand hören!“ feixte er und auch Dermold machte sich auf den Weg nach hinten, um bei der Befragung mitzuhelfen. Alle beiden Männer hatten Vergnügen daran andere Menschen, oder auch Tiere zu quälen, dieses Gefühl der Macht war gut für ihr Ego und sie fühlten sich danach immer hoch befriedigt. Beide hatten auch keine dauerhaften Partnerinnen gefunden, denn die sexuellen Perversionen die alle mit Schmerz und Macht einhergingen, wurden von keiner mitteleuropäischen Frau auf Dauer toleriert und auch das war ein Grund, warum sie Thailand avisierten-da gab es genügend willfährige Mädchen, die von ihren Familien verkauft wurden und sich gegen ihre sadistischen Freier nicht wehrten. Bruckner schoss vor Erregung das Blut ins Gesicht-und auch anderswohin. Er leckte sich vor Vorfreude die Lippen-diesem Polizisten würde er es so richtig geben-der würde vor Schmerzen winseln und ihn um Gnade anflehen, aber letztendlich würde es vergeblich sein, denn auf einen Mord mehr oder weniger kam es ihm nun nicht mehr an.
    Dass diese angebliche Befragung sowieso Makulatur war, war ihm sowieso klar-mit Sicherheit hatte die Staatsanwaltschaft bereits genügend Beweise gegen ihn und seinen Komplizen, dass sie lebenslang einfuhren, wenn sie erneut erwischt wurden. Wenn sie Vernunft hätten walten lassen, hätten sie sich schnellstmöglich vom Acker gemacht und sich nicht mit einer Geisel belastet, aber im Augenblick brauchten sie Leo und seine polnischen Kontakte noch, denn keiner von ihnen beiden sprach Polnisch, oder kannte sich in diesem Land aus. Die deutschen Flughäfen würden überwacht werden und finanzielle Transaktionen aus Drittländern wurden vom deutschen Staat sehr streng kontrolliert-die Gefahr dabei erwischt zu werden war einfach viel zu groß! Sie mussten deshalb nach Polen fliehen, sich dort bei Verwandten oder Bekannten Leo´s eine Weile verstecken und wenn sich die Wogen ein wenig geglättet hatten, dann in aller Ruhe eine kleinere Summe transferieren, die Helfershelfer auszahlen und sich dann mit einem Flug von Warschau aus absetzen.

    Sie würden jetzt pro Forma dem kleinen türkischen Polizisten noch ein paar Fragen stellen, ihn quälen und ihn dann kaltmachen. Inzwischen hatte Leo dann das Wohnmobil klargemacht, sie würden umsteigen und ihm einreden, dass sie den Polizisten nach der Befragung lebend im Transporter zurückgelassen hätten und der könne dann ja auch aussagen, dass Strzigowski an der ganzen Sache nur als Fahrer beteiligt war. Der Transporteur, der sonst die Hunde von Polen nach Deutschland schaffte und dort auf die mitwirkenden Hundebesitzer verteilte, der die Tiere zu den Versuchslaboren brachte, wo sie ihren letzten Weg antraten, nachdem die Futtermittelversuche abgeschlossen waren und auch sonst ein Mann für alle Fälle war, scherte sich zwar nicht um die Tiere, aber er war auch nicht richtig kriminell. Er wollte eben ein gutes Auskommen mit seiner Familie in Deutschland haben, sprach nahezu perfekt Deutsch und seine Frau putzte nebenbei noch die Villa Bruckner´s und die Luxuswohnung von Lutz Dermold. Er pflegte auch Bruckner´s Garten und der hatte sich immer einen Spaß damit erlaubt, Castor und Pollux da in Position zu bringen und ihm zu drohen, die würden sich auf ihn stürzen, wenn er seine Arbeit nicht richtig machte-so schnell wie Leo hatte noch keiner den Rasen gemäht! An den Tagen an denen dessen Frau Olga putzte, musste er allerdings die Hunde immer mit ins Tierheim nehmen, die tat sonst vor Angst keinen Handstrich. Genau diese Angst, die Bruckner auch in den Augen von Michael Putz gesehen hatte, als sie den erledigt hatten und wenig später auch bei Sven Heinze, der im Büro des Tierheims noch erfolglos versucht hatte die Hunde zu besänftigen, als das Kommando „Fass!“ ertönt war, genau das war es, was Bruckner zum Jubeln brachte und jetzt sogar dafür sorgte, dass vor Vorfreude seine Hose spannte.

    Semir hatte die beiden Männer aus halb geöffneten Augen beobachtet. Der Dritte war momentan weg um das Wohnmobil zu stehlen, wie er ja aus den Gesprächen wusste. Mit einer schauspielerischen Höchstleistung mimte er den noch Benommenen, der gerade aus der Bewusstlosigkeit erwachte. Seine Augenlider flatterten und als Bruckner nun mit einem Ruck den Knebel entfernte, stöhnte er verlangsamt auf. Ein diabolisches Grinsen zog über Bruckner´s Züge, der immer noch über Semir gebeugt stand. Dermold lehnte nun auch, leicht gebückt, die Waffe nachlässig im Hosenbund verstaut, daneben und beobachtete, was sein Kumpel jetzt vor hatte. Semir konnte die zweite Waffe nicht in Bruckner´s Hand entdecken und wusste-er hatte jetzt nur diese eine Chance-wenn er die nicht nutzte, dann war er tot. Aber ihm war klar, dass er keine Alternative hatte, obwohl er nach dem Verkehrsunfall noch nicht hundertprozentig fit war und irgendwie jeden Knochen im Leib spürte.
    Gott sei Dank hatte Dermold ihm die Hände mit Klebeband vor dem Bauch gefesselt und nicht nach hinten und so rollte er sich leicht auf dem Boden und beobachtete, wie Bruckner gerade ausholen wollte, um ihn zu schlagen. Mit affenartiger Geschwindigkeit ließ Semir nun die aneinander gefesselten, aber sonst nirgendwo angebundenen Beine hochschnellen und trat Bruckner mit aller Kraft dorthin, wo es ihm am meisten wehtat. Bruckner schrie auf, fasste sich reflexartig mit beiden Händen in den Schritt und fiel zur Seite. Wie eine Katze sprang Semir nun hoch und noch bevor Dermold, der völlig überrascht war, nach seiner Waffe greifen konnte, hatte Semir ihn mit einem gekonnten Handkantenschlag mit den gefesselten Händen ausgeknockt. Schnell hüpfte er zurück zu Bruckner, der gerade langsam wieder zu Atem kam, sprang mit beiden Füßen mit voller Wucht auf ihn und entriss ihm im Fallen die Waffe, nach der der trotz seiner massiven Schmerzen gegriffen hatte. Bruckner heulte vor Schmerz und Zorn inzwischen wie ein Wolf, aber die Übelkeit war in ihm aufgestiegen und brachte ihn zum Kotzen, so weh tat sein Tiefparterre, das ja schon in freudiger Erwartung angeschwollen war. Semir überlegte kurz, aber nachdem der dritte Mann schließlich noch draußen und vor allem voll fit war, im Gegensatz zu ihm, beschloss er erst einmal zu fliehen-wenn er Verstärkung geholt hatte, würden ihm die Bösewichte nicht mehr entkommen! Mit einem weiteren Schlag schickte er Bruckner ins Land der Träume und der verdrehte nun die Augen und rührte sich nicht mehr. So durchtrennte Semir seine Fesseln mit einem Teppichmesser, das achtlos in der Mittelkonsole lag, stopfte Bruckner nach kurzer Überlegung noch den Knebel in den Mund und rannte dann, nachdem er die zerbeulte hintere Tür geöffnet und beide Waffen an sich genommen hatte, davon.

    Strzigowski hatte derweil das ältere Wohnmobil klar gemacht und sich bemüht, Augen und Ohren zu verschließen. Die würden ja hoffentlich bald erfahren haben, was sie wissen wollten und er wusch seine Hände in Unschuld. Er wusste nichts und wollte auch nicht wissen, warum der kleine Türke so geschrien und geheult hatte, aber als jetzt alles ruhig blieb, ging er nun langsam zurück zum Transporter und wunderte sich, warum die hintere Türe aufstand.

    Na prima! Immerhin hat Ben den Drogenfahnder so weit, dass er nun Kevin im Knast besucht. Ob das allerdings schlau war, ihm so viel zu erzählen? Keine Ahnung! Ben kämpft halt impulsiv und manchmal ohne viel Überlegung für seine Ziele, während Semir an die Sache mit Ruhe und Überlegung ran geht, aber was mich freut-die haben beide das selbe Ziel und vertragen sich auch wieder!

    Immerhin folgt Genül jetzt Semir, Heger und Rambo! Die soll jetzt bitte schnellstens der Chefin Bescheid sagen, damit die die Kräfte anderswo abziehen und Semir zu Hilfe kommen!
    Alex hat derweil schon mit seinem Leben abgeschlossen und ja das sind merkwürdige Gedanken, die einem durch den Kopf gehen, wenn man denkt, es ist in Kürze vorbei. Mir ist einmal eines meiner vorigen Pferde bei Glatteis durchgegangen und hat sich mit mir aus dem vollen Galopp überschlagen. Ich dachte eigentlich das wars jetzt, als die halbe Tonne Pferd über mich geflogen ist und meine Schulter sozusagen der Drehpunkt für uns beide war. Da läuft plötzlich alles wie in Zeitlupe ab und die Gedanken rasen dabei. Ich hatte Glück, habe mir nur die Schulter gebrochen und konnte sogar die acht Kilometer noch heimlaufen und mein Pferd versorgen, aber an dieses Gefühl werde ich mich immer erinnern!
    Allerdings öffnet sich nun die Presse und ich hoffe, dass Fabian jetzt Alex einweiht und sie zusammen Heger überwältigen und festnehmen können!

    Gerade hatte Ben eine Lage gefunden in der seine Schmerzen einigermaßen erträglich waren, da kam die schwer beladene Schwester zur Tür herein. Sie stellte einige Dinge auf der Ablage ab, desinfizierte dann ihre Hände und hängte eine neue Infusion an. „Wir hoffen, dass wir den Kaliumspiegel in ihrem Blut mit diesen Maßnahmen senken können!“ erklärte die Schwester, aber Ben verstand nur Bahnhof. Klar wusste er, dass Kalium ein Elektrolyt war, das im menschlichen Körper vorkam und er hatte schon mal eine sehr unangenehme Schrittmacherbehandlung über sich ergehen lassen müssen, als da irgendwas nicht gepasst hatte, aber ehrlich gesagt hatte er sich da nicht so im Detail dafür interessiert, schließlich hatte er Sarah und wenn die mit einer Therapie einverstanden war, dann ließ er die über sich ergehen, weil das zu seinem Besten war-sonst schritt die ein. Aber jetzt war guter Rat teuer!
    Früher hätte er auch einfach den Ärzten vertraut, dass die schon wussten, was gut für den Patienten war, aber wer schon langjährig mit einer Krankenschwester zusammen war, die hin und wieder von der Arbeit erzählte und welche Fehler der Doktor XY gerade wieder gemacht hatte, der verlor das Vertrauen in diesen Berufsstand an sich. Dort gab es genauso viele schwarze Schafe wie anderswo und wenn er darüber nachdachte, mit wie viel polizeilicher Unfähigkeit, mit wie viel Beamtenwillkür und Sturheit er in seinem Beruf in der Zusammenarbeit mit Kollegen oft konfrontiert wurde, dann war nicht anzunehmen, dass das in der Medizin anders sein sollte. Du lieber Himmel-war das Ganze jetzt sinnvoll? Aber als er nun das nächstliegende tat und einfach Annika fragte, was das sollte, bekam er dann doch eine Auskunft mit der er etwas anfangen konnte.

    „Der Doktor hat bei ihnen jetzt einen speziellen Infusionscocktail angeordnet, der senkt erfahrungsgemäß den Kaliumspiegel im Blut etwas. Zusätzlich bekommen sie dann von mir noch einen kleinen Einlauf mit einer Art Kunstharz, das die Kaliumionen im Darm bindet. Manchmal genügt das und man kann die Zeit überbrücken, bis die Niere wieder anspringt!“ erklärte sie und dachte bei sich-falls sie das überhaupt noch tut-aber das musste sie ihrem Patienten ja nicht auf die Nase binden. In diesem Moment streckte der Doktor nochmals seinen Kopf zur Tür herein. „Kann er eigentlich schlucken?“ fragte er und die Schwester, die sich schon wieder über das unhöfliche Verhalten ihres Stationsarztes ärgerte, immerhin war dieser Patient ja wach, gab nun ihrerseits die Frage an Ben weiter: „Herr Jäger-glauben sie, sie können schlucken?“ und der zuckte mit den Schultern. „Gestern gings jedenfalls noch!“ sagte er dann und Annika holte nun einfach einen Becher Wasser und auch wenn Ben wegen der vielen Infusionen keinen sonderlichen Durst hatte, aber der andere Geschmack im Mund war trotzdem gut.
    Nachdem die Schwester das dem Arzt vermeldet hatte, ordnete der zusätzlich noch 15g Resonium oral an und Annika ging nochmals nach draußen, um auch das in 100 ml Wasser aufzulösen. Als sie nun allerdings für kurze Zeit verschwunden war, musterte Ben sorgenvoll die Dinge, die da auf der Ablage aufgebaut waren, nämlich ein großes Kunststoffgefäß mit einer hellen Flüssigkeit und daneben eine große Spritze. Wie das jetzt wohl funktionieren würde? Er konnte sich das nicht so recht vorstellen, denn die Durchfälle hatten ja durch die mechanische Stuhlableitung keineswegs aufgehört, sondern entleerten sich nur eben in den Ablaufbeutel, der am Bett hing. Sarah hatte ihm, bevor sie gegangen war, auch eingeschärft nicht einzuhalten, weil ja jetzt nichts mehr passieren konnte, aber es hatte ihn trotzdem eine wahnsinnig große Überwindung gekostet, denn es hatte sich dennoch erst einmal angefühlt als hätte er ins Bett gemacht und er hatte sich erst nach einer Weile getraut vorsichtig nach hinten zu sehen und das zu kontrollieren, aber das Bett war sauber und dafür füllte sich der Ablaufbeutel, der an seinem Bett hing, zumindest vermutete er das, denn er konnte sich ja nicht selbstständig drehen.
    Wenig später erschien Annika wieder und hatte einen zweiten Schnabelbecher in der Hand. Wie hasste Ben diese Dinger, sie zeigten einem so deutlich, dass man krank war, aber wenn man im Bett liegend etwas trinken wollte, ohne sich zu bekleckern, waren diese Becher schon praktisch und im Prinzip war Tim´s Trinktasse auch nichts anderes, nur war die bunt und stylisch, während diese Becher grau und fad aussahen. „Herr Jäger-ich würde jetzt vorschlagen, sie trinken jetzt erst einmal das Medikament in dem Becher und danach erledigen wir das mit dem Einlauf. Ich denke, das schmeckt nicht sonderlich gut, aber das haben andere Patienten vor ihnen auch schon runter gewürgt und danach müssen sie eben sofort nachtrinken!“ kommandierte sie und hielt auch schon den Becher an Ben´s Lippen, der ja immer noch streng auf der Seite lag, denn eine andere Position als so, oder eben Bauchlage war wegen der schmerzenden Wunden schlichtweg unmöglich. Ben begann zu schlucken, aber schon in dem Moment als die ersten Tropfen seine Kehle hinunterliefen, zog sich in ihm alles vor Ekel zusammen. Pfui Teufel! Irgendwie kam er mit dem Schlucken nicht nach und obwohl Annika das Kopfteil ein wenig erhöht hatte, verschluckte er sich ganz fürchterlich. Die Hälfte des Medikaments hatte er zwar jetzt schon intus, aber er würgte, ihm war übel und eine ganze Menge des üblen Gebräus hatte er schon eingeatmet. Erschrocken setzte Annika den Becher ab, versuchte ihn zu beruhigen, denn langsam lief er fast ein wenig blau an und die krampfhaften Hustenstöße die seinen Körper erschütterten, verursachten heftige Schmerzen, da ja die Muskulatur in vielen Körperregionen, die man zum Husten brauchte, schwer geschädigt war. Annika drehte den Sauerstoff, der durch die Nasenbrille lief, höher und war selber froh, als sich langsam das Würgen und Husten legte. Sie sah zweifelnd auf den Inhalt des Bechers und beschloss, dass ihm das jetzt nicht mehr zuzumuten war, auch noch den Rest zu trinken. Wenn der Doktor darauf bestand, musste man ihm eben eine Magensonde legen, aber nach ihrem Gefühl würde ihr Patient sowieso um eine Dialyse nicht herumkommen-was sollte also das Ganze!
    Als Ben sich wieder ein wenig beruhigt hatte, diskonnektierte sie noch den Ablaufbeutel der Stuhldrainage, spritzte mit der großen Blasenspritze die 300ml Resoniumlösung über das Darmrohr in seinen Dickdarm und verschloss dann mit einer Klemme das Silikonrohr. „Die Lösung muss jetzt für drei bis vier Stunden drinbleiben, denn so werden die Kaliumionen durch die Darmwand ausgetauscht!“ erklärte sie ihm noch, nachdem sie ihn wieder zugedeckt und das Einmalmaterial weggeworfen hatte. Als sie nach einer erneuten Händedesinfektion das Zimmer verließ, lag Ben schweißnass und vor Stress zitternd im Bett. Er kämpfte immer noch mit Atemnot, in seinem Bauch tobte es und die Übelkeit wurde schlimmer und schlimmer. So fand ihn Sarah vor, als sie wenig später ins Zimmer stürmte und nun ihren geliebten Mann völlig entsetzt betrachtete.

    Bruckner war nun zu Semir nach hinten geklettert und hatte derweil Leo, der ihm zu weich erschien, losgeschickt, eines der Wohnmobile zu knacken. „Nimm ein Älteres-die haben noch keine Wegfahrsperre!“ befahl er und als Leo ihn herausfordernd ansah und wissen wollte, wie er draufkam, dass er sowas überhaupt konnte, sah ihn Bruckner grinsend an: „Du bist doch Pole-lernt ihr da sowas nicht in der Schule?“ fragte er und Strzigowski trat zornig einen Stein weg, als er ausstieg. Was bildete sich der Typ eigentlich ein? Wobei er zugeben musste, dass es ihm kein Problem bereitete ein Auto zu knacken, das hatten ihm seine Kumpels tatsächlich schon in jungen Jahren beigebracht wie das ging. Aber trotzdem war das Verhalten der beiden Männer ihm gegenüber unter aller Kanone und wenn da nicht viel Geld locken würde, hätte er sie schon längst im Stich gelassen. Allerdings hatte er auch Angst vor ihnen und mit der Waffe des kleinen Polizisten waren die jetzt beide bewaffnet und er wusste, wenn er sich stellte, würden die ihn gnadenlos erschießen und ihre Geisel vermutlich auch-die hatten ja schon mehrere Leute erledigt, wie er aus den Gesprächen während der Fahrt entnommen hatte, darunter auch einen Polizisten. Er hatte ja normalerweise vor Hunden keine Angst, aber die beiden Schäferhunde von Bruckner hatten ihm immer schon einen Heidenrespekt eingeflößt und als dieser von Hunden zerfleischte Mann gefunden worden war-wie er erst aus der Presse erfahren hatte-war er sich relativ sicher gewesen, dass Castor und Pollux daran beteiligt waren. So aber näherte er sich den abgestellten Wohnmobilen und tat, was ihm befohlen war, während nun aus dem Transporter ein Schrei ertönte.

    Puh-Erik öffnet zunächst Ayda´s Käfig und befreit danach noch Ben. Eine wundervoll emotionale Szene und gerade als sie nun fliehen wollen, erwacht Pavel und eröffnet das Feuer. Hab ichs nicht gesagt? Das war ein Fehler den ungefesselt da liegen zu lassen! Erik wird getroffen und ich befürchte auch, dass Koslowski ebenfalls bald auf der Bildfläche erscheint.
    Derweil haben Susanne und Jenni das Versteck herausgefunden und jetzt naht Hilfe von außen-nur, sind die auch schnell genug? ;(

    Also nachdem das ja jetzt schon deine zweite Geschichte ist-klar, den ersten Teil hast du zusammen mit Elli geschrieben, aber der war ja auch schon gut, musst du nicht mehr unter die Autoren gehen, silli, du bist schon lange einer-und zwar ein Guter, oder vielmehr ne Gute! :thumbup:

    Der Ritt zu dritt durch den idyllischen Wald klingt ja ganz nett, aber wenn ich mir die Brücke jetzt vorstelle, dann kriege ich Herzrasen! Ich habe ja eh dezente Höhenangst, aber da würde ich lieber mit den Pferden den Fluss durchschwimmen, als da rüberzugehen-egal ob mit oder ohne Pferd! Habe da gerade den Indiana Jones Film vor mir, wo die Hängebrücke, die zum Bergwerk führt plötzlich durchbricht-uhhhh! ;( Aber hatte Anna nicht noch einen zweiten Weg erwähnt?

    Nun ist Semir also doch gemeinsam mit Genül unterwegs. Entgegen ihrer Planung sind allerdings weder Fabian noch Alex am vereinbarten Schrottplatz. Allerdings hat Semir die Munition dabei und wird nun von Heger, der den Platz kameraüberwacht, in die Hütte dirigiert und dort von Rambo gefilzt. Danke Elli, dass er wenigstens die Unterhose anbehalten darf :D . Und wo ist Genül derweil?

    Puh-Gott sei Dank hat Semir getroffen und den ersten Bösewicht erledigt. Ja das war sehr gut beschrieben, wie der an seinen Hals greift und zusammenbricht-ich war sozusagen live dabei!
    Es spricht danach für Erik, dass der Pavel nicht kaltblütig umbringt, sondern ihn niederschlägt und sich dann gemeinsam mit Semir aufmacht, Ben und Ayda zu befreien. Aber halt-erstens wissen wir ja nicht wie lange Pavel schläft und Toni wird auch bald zurück sein-ich habe ein bisschen Angst! ;(
    Ich muss mich Darcie´s Lob anschließen-tolle Geschichte!

    Semir kam langsam zu sich. Er bemerkte, dass er in einem fahrenden Wagen lag und auch, dass er gefesselt und geknebelt war und zwar von jemandem, der sein Handwerk verstand. Langsam kam die Erinnerung wieder, ein scharfer Schmerz durchzog seinen Kopf, aber ansonsten war er anscheinend unverletzt. Vorsichtig öffnete er die Augen und stellte fest, dass er in einem Transporter war und zwar auf dem harten Boden der Ladefläche. Vorne unterhielten sich seine Entführer und Semir schloss schnell seine Augen wieder und stellte sich schlafend: „Verdammt-die werden jetzt schon wissen mit welchem Fahrzeug wir unterwegs sind und wenn wir auf der Autobahn bleiben, haben sie uns Ruck-Zuck geschnappt!“ dachte Bruckner laut nach. „Also bei der nächsten Ausfahrt runter-wir brauchen ein neues Fahrzeug!“ befahl er und wenig später wurde ein Blinker gesetzt. Semir wurde herumgeworfen, als es um mehrere Kurven ging. „Und wie heisst das Kaff nochmal, aus dem du stammst?“ fragte nun Dermold den Fahrer: „Wielkopolski!“ antwortete der beleidigt „Dort ist ein großer Nationalpark, das sollte sogar dir ein Begriff sein!“ fügte er hinzu, aber Dermold lachte. „Nö-das interessiert mich nicht im Geringsten-der ehemalige Ostblock ist für mich kein Urlaubsland und klar habt ihr da noch Wölfe, Bären und Luchse-und außerdem im Winter Kälte und ne Menge Schnee von den Russen-nein-mich zieht es eher in den Süden, wo es selbst im Winter nicht kälter als 20°C wird.“ bemerkte er und Bruckner sagte daraufhin scharf: „Alles zu seiner Zeit!“ und warf einen Blick auf den immer noch bewusstlosen Mann im Fond, der sich noch kein bisschen bewegt hatte.
    Dann erblickte er anscheinend etwas Interessantes: „Fahr da rüber-ich glaube da stehen einige Wohnmobile. Wenn da jetzt mitten in der Woche keiner drin ist, fällt das vielleicht nicht so schnell auf, wenn da eines fehlt-man fährt doch meistens am Wochenende weg!“ überlegte er und nun begann Semir, der genug gehört hatte, sich stöhnend, soweit das mit dem Knebel möglich war, zu regen. „Er wacht auf!“ bemerkte nun Leo und Bruckner warf einen Blick nach hinten. „Na dann können wir ihn ja in Kürze befragen!“ sagte er befriedigt und dann hielt der Transporter auch schon an.

    Sarah war inzwischen bei Frau Brauner angelangt. Sie wohnte in einem hübschen, freistehenden Einfamilienhaus mit gepflegtem Garten und als Sarah an der Tür läutete, kam sie auch sofort heraus und begrüßte Sarah freundlich, die sich am Telefon ja schon angemeldet hatte. „Guten Tag Frau Jäger!“ sagte sie und gab ihr die Hand, um sich dann sofort zu Tim herunterzubeugen und ihn anzulächeln. „Guten Tag Tim-wir haben uns ja heute schon kennengelernt!“ sagte sie, aber Tim hatte gar keine Augen für die fremde Frau, denn er hatte im Flur hinter ihr etwas entdeckt, worauf er mit aufgeregten Tönen und ausgestrecktem Arm aufmerksam machte. Dort stand nämlich Frederik, der große Retrieverrüde und besah sich mit schief geneigtem Kopf, wie sein Frauchen die Gäste begrüßte. Tim konnte es fast nicht erwarten, bis er aus dem Buggy befreit wurde und wollte natürlich sofort auf den Boden und zu dem Tier, aber Frau Brauner schickte nur mit einem freundlichen „Frederik-geh auf deinen Platz!“ ihren Hund in sein Körbchen und bat Sarah mit dem enttäuschten Tim ins Wohnzimmer.
    Sarah, die zwar Hunde generell liebte, aber im Moment sehr verunsichert war, weil ja immerhin ihr Mann durch Hundebisse schwer verletzt im Krankenhaus lag, sagte nun: „Vielleicht sollten wir lieber wieder gehen, der Hund ist doch ziemlich groß und ich habe ein wenig Angst um meinen Sohn!“ und schalt sich, was ihr denn nur für ein Blödsinn eingefallen war. Als hätte sie im Moment nichts Besseres zu tun-sie sollte sich lieber um eine Betreuungsmöglichkeit für Tim kümmern und zusehen, dass sie zu Ben ins Krankenhaus kam, anstatt ihr Kind in Gefahr zu bringen! Was so ein Hund anrichten konnte, das hatte sie ja gesehen, am besten sie und ihr Kind machten in Zukunft einfach einen großen Bogen um alle Hunde und wenn sie Tim immer wieder sagen würde, dass die böse und gefährlich waren, dann würde er das mit der Zeit schon glauben und sich ungefährlicheren Dingen zuwenden.
    Frau Brauner sah, wie es in Sarah´s Kopf arbeitete und bat ihr nun zunächst eine Tasse Tee an. Um nicht unhöflich zu sein, nahm Sarah das Angebot an und war danach entzückt, als Frau Brauner ihr den Tee aus einer wundervoll verzierten Silberkanne in einem ganz zarten chinesischen Teeservice servierte und dazu köstliche selbstgebackene, ebenfalls hauchzarte Kekse reichte. Tim hatte sich suchend nach dem Hund umgesehen, aber so einen leckeren Keks nahm er dann doch sozusagen als Entschädigung und Sarah hatte seine Trinktasse mit Wasser mit einem Schuss Apfelsaft auch mit hereingenommen und so stärkten sie sich erst einmal.
    „Warum haben sie Angst davor, ihren Sohn zu Hunden zu lassen?“ fragte Frau Brauner nun unvermittelt und hielt Blickkontakt mit Tim, der die fremde Frau nun anstrahlte-die war nett und gab ihm leckere Kekse, das fand er schon mal gut. Obwohl Sarah das eigentlich nicht vorgehabt hatte, der Frau ihre Lebensgeschichte zu erzählen, wusste die kurze Zeit später über die Umstände Bescheid. Durch ihre ruhige freundliche Art und die präzisen Fragen, die sie dazwischen stellte, holte sie sozusagen beiläufig die Geschichte heraus und als sie von der Beissattacke hörte, sog sie scharf die Luft ein. Erst vorige Woche war ja ein Toter aufgefunden worden, der von Hunden zerfleischt worden war, wie sie der Zeitung entnommen hatte und klar schürte so etwas die Angst in der Bevölkerung und machte eine ganz schlechte Stimmung gegen alle Hunde an sich. Sarah betonte nun, dass sie vielleicht doch besser wieder gehen sollte und ihren Sohn einfach von Hunden fernhalten, so scharf der auch darauf war, dann konnte ihm schon nichts passieren und diese Gedanken teilte sie Frau Brauner nun mit und wollte sich schon erheben. Die schüttelte allerdings den Kopf und bat Sarah, doch noch ein Weilchen zu bleiben und ihr zuzuhören.
    „Wissen sie Frau Jäger-sie werden es nicht schaffen, ihren Sohn da so rauszunehmen. In unserer Gesellschaft gibt es überall Hunde und die sicherste Methode friedlich mit ihnen umzugehen ist, zu wissen wie Hunde ticken und wie man sich ihnen gegenüber verhält, um sie nicht zu provozieren. Die meisten Hunde-gerade hier in der Stadt-sind freundliche, friedfertige und soziale Tiere, die friedlich den Kontakt zu Menschen und auch zu Kindern suchen. Wenn sie ihrem Sohn ein unbefangenes Verhalten anerziehen, ist er viel weniger in Gefahr, als wenn er z.B. panisch schreiend davonrennt, sobald ein Hund sich in seine Richtung bewegt-dann wird normalerweise der Hund seinen Instinkten folgen und hinterherrennen, wenn er nicht sehr gut erzogen ist und schon haben sie eine potentiell gefährliche Situation und sei es nur, dass ihr Kind dann vor ein Auto läuft. Nein es ist besser die Sache wohlüberlegt anzugehen!“ und diesem Argument konnte sich Sarah nun nicht entziehen.
    So ganz nebenbei hatte Frau Brauner mit Tim gezwinkert und geflirtet, hatte ihn am Bäuchlein gekitzelt, was den zu vergnügtem Glucksen brachte und bis sich Sarah versah, war er auf dem Arm der fremden Frau. „Auch so kleine Kinder verstehen schon ein überzeugtes „Nein!“ und es war auch völlig richtig, dass sie ihn nicht einfach auf den Boden gesetzt haben und zu einem fremden Hund hin krabbeln gelassen haben-Frederik kennt das, der würde nichts tun, aber es gibt Hunde, die fühlen sich da bedroht und haben auch keinen Respekt, wenn sich sozusagen jemand auf ihre Höhe herunterlässt. Darum behalten wir ihn einfach auf dem Schoß und rufen jetzt Frederik dazu!“ kündigte Frau Brauner an und auf ein kurzes Kommando kam Frederik langsam und freundlich mit dem Schwanz wedelnd herein.

    Sarah musste dagegen ankämpfen Tim jetzt reflexartig an sich zu nehmen und hoch zu reißen. Plastisch sah sie vor ihrem inneren Auge gerade Ben vor sich, wie der mit zerfleischtem Rücken voller Schmerzen dalag-um Himmels Willen, was tat sie da? Aber der Golden Retriever mit dem sanften Blick, der sicher das Dreifache wog wie Tim kam nun langsam heran und Tim streckte die Ärmchen nach ihm aus und der Hund begrüßte freundlich den kleinen Mann. Tim streichelte gemeinsam mit Frau Brauner, die die ganze Zeit bestätigende Laute von sich gab, den Hund, als er allerdings in dessen Augen bohren wollte, wurde er mit einem konsequenten „Nein!“ davon abgehalten. War er wieder lieb und sanft, wurde er bestätigt und so langsam konnte Sarah sich entspannen. Nun wandte Frederik, der schon in seinem Blick eine große Gutmütigkeit hatte ihr zu, setzte sich vor sie und legte ihr die Pfote aufs Knie. Sarah musste lachen und streichelte nun ihrerseits den goldenen Charmeur. „Der weiss, wie er´s machen muss!“ sagte sie und Frau Brauner lachte: „Der ist ja auch ein Mann und hat als Deckrüde schon viele Babys gezeugt, weil er ein ausgesprochen typvoller und vor allem charakterlich einwandfreier Vertreter seiner Rasse ist-die Hundedamen sind alle entzückt von ihm!“ erzählte sie und holte nun Fotos von Frederiks entzückender Nachzucht. Ganz beiläufig wurde Tim dann von Frau Brauner auf den Boden gesetzt und er benahm sich auch dort vorbildlich mit dem Hund und wollte später nicht zur Mama, sondern zu der netten Frau auf den Arm, was Sarah in Erstaunen versetzte.

    Nun erzählte auch Sarah von ihrem Dilemma mit ihrem Mann, dass sie so gerne bei dem im Krankenhaus wäre, aber keine Betreuung für Tim hatte und bis sie sich versah, hatte ihr Frau Brauner angeboten, stundenweise auf ihn aufzupassen und Sarah stimmte voller Erleichterung zu. Irgendwie war das eine Fügung des Schicksals und als ihr Frau Brauner noch erzählte, dass sie zwei Enkelkinder, eines davon in Tim´s Alter hatte, die aber 600km entfernt wohnten und die sie daher leider nur sehr selten sah, dass ihr Mann-ein bekannter Kölner Goldschmied- leider im Vorjahr an Krebs gestorben war und sie seitdem fast zu viel freie Zeit hatte, da war sie sich sicher, eine gute Lösung gefunden zu haben. „Ich werde sie natürlich bezahlen!“ sagte sie und Frau Brauner lächelte. „Ich selber brauche kein Geld und werde auf den kleinen Tim mit Vergnügen aufpassen, aber ich unterstütze eine Organisation namens „Der Bunte Kreis“ die sich die Betreuung chronisch kranker Kinder und ihrer Angehörigen auf die Fahnen geschrieben haben-also schreiben wir tatsächlich die Stunden auf und der fiktive Stundenlohn geht dann als Spende an die, wenn sie einverstanden sind!“ kündigte sie an und Sarah war einverstanden.
    Tim musste noch gewickelt werden und war jetzt wieder müde von dem aufregenden Nachmittag. Frau Brauner erledigte das Wickeln und Sarah sah gleich, dass hier eine erfahrene Mutter und Großmutter am Werk war. Danach setzten sie Tim in den Buggy und fuhren gemeinsam mit ihm Richtung Park, gefolgt von dem super artigen Frederik, der auch ohne Leine perfekt funktionierte. Binnen Sekunden war Tim eingeschlafen und Frau Brauner blieb nach dem Austausch der Telefonnummern mit Kind und Hund im Park, während Sarah nun zu ihrem Wagen eilte, um wenigstens noch einen kurzen Besuch bei Ben zu machen, nach dem sie sich vor Sehnsucht verzehrte.

    Annika hatte derweil im Kleinlabor auf der Intensivstation Ben´s Blutprobe analysiert und sie danach dem Stationsarzt gezeigt. „Verdammt das Kalium ist weiter angestiegen, wenn die Niere nicht bald anspringt, bekommt er Probleme mit dem Herzen!“ befürchtete der Arzt. „Als letzten Versuch, bevor wir einen Shaldonkatheter legen und ihn dialysieren, bekommt er einen Resoniumeinlauf-eine sehr alte Methode, das Kalium zu senken und zusätzlich einen halben Liter zwanzigprozentige Glucoselösung mit 20 Einheiten Altinsulin darin über drei Stunden!“ ordnete er an und die Schwester trat auch schon an den Medikamentenschrank um zunächst das Pulver aufzulösen.
    Ben lag derweil alleine und verlassen in seinem Bett, starrte die Wand an und grübelte. Seine Glieder waren schwer wie Blei, er hatte immer noch heftige Schmerzen und konnte sich kaum bewegen. Was war wenn sich das nicht besserte? Wurde man dann Pflegefall, oder wie war überhaupt die Prognose. Niemand war da den er fragen konnte und er vermisste Sarah und natürlich Tim. Außerdem wunderte er sich, dass Semir heute noch gar nicht nach ihm gesehen hatte-das war sehr unüblich für seinen Freund, der ja inzwischen sicher von Sarah gehört hatte, dass er auf der Intensivstation lag. Irgendetwas war hier überhaupt nicht in Ordnung, aber ihm erzählte ja keiner was!

    Ah jetzt wird mir alles klarer! Semir denkt, es handelt sich um Nicole´s Kamera, dabei hat der Tote die Beweise wo ganz anders versteckt. Jetzt wissen wir auch, wie Semir zu der Handschelle kam und warum er in Bennis Falle gestürzt ist. Aber wo steckt Nicole?

    Dass Semir nach dem ungewohnten Tagesritt Muskelkater hat ist nicht ungewöhnlich. Auch die Kopfschmerzen nach dem Wein sind erklärlich-warum Nicole allerdings ein schlechtes Gewissen hat, weil das Dieselaggregat nicht betrieben werden kann ist mir ein Rätsel-da ist sie doch nicht persönlich dafür verantwortlich! Und dann noch die Sache mit dem Gurkenglas, die du bis jetzt noch nicht aufgeklärt hast-vermutlich hat Nicole das über Semir ausgeleert, wenn der gleich zweimal duschen musste!
    Aber während alle gut schlafen und Paul mit Flirten beschäftigt ist, kommt ein schwer verletzter Mann in den Stall, der dort Unterschlupf sucht. Der hat Hinweise in dem ominösen Bergwerk gesammelt, ein Video gedreht und die Beweise dann in einem hohlen Baum versteckt, bevor er vermutlich in der Ecke einfach gestorben ist-denn vermutlich ist es das, was der Ranger und seine Komplizen gefunden haben-seine Leiche.

    Verdammt-Heger hat einen weiteren Schrottplatz, oder vielmehr wenigstens eine Presse. Allerdings nimmt er nun Fabian´s Handy an sich, so dass der keine Informationen weitergeben kann-ich hoffe ja nur, dass er da keine verfänglichen Sachen drauf hat, die ihn als Polizisten erkennen lassen-sonst wird er nämlich bald gemeinsam mit Alex in der Presse sitzen!
    Die einzige Chance die unsere Helden jetzt haben ist, dass Fabian Alex befreit, wenn er mit ihm alleine ist und sich als Polizist outet. Aber ob das so funktioniert?
    Alex´ Angst und Panik war übrigens sehr gut beschrieben.

    Mann,Mann Semir! das war aber ein blöder Plan, sozusagen Selbstmord zu begehen, damit seine Familie und Ben geschont werden. Keine Ahnung ob das Koslowski beeindrucken würde.
    Ben ist inzwischen von Ayda´s Stimme erwacht und versucht die Kleine zu beruhigen, obwohl er selber keine Möglichkeit hat, sich und sie zu befreien. Ja wenn da keine Hilfe von außen kommt,ist guter Rat teuer.
    Jetzt zieht Semir Eric´s Waffe, aber ob er trifft?

    Nachdem Semir nach einer ganzen Weile noch nicht zurückgerufen hatte, wunderten sich Andrea und Sarah und versuchten es ihrerseits noch einmal, aber niemand ging ran, obwohl das Handy eingeschaltet war. Andrea hatte Sarah auch noch von den vormittäglichen Erlebnissen im Park erzählt und wie verrückt Tim auf den Hund gewesen war. „Diese gepflegte Frau hat einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht-die wusste von was sie spricht und ich glaube, damit hat sie Recht-Kinder können nicht früh genug lernen, wie man sich Hunden gegenüber benimmt!“ erklärte sie und Sarah nahm dankend die Karte entgegen. Wenig später meldete sich Susanne bei Andrea und Sarah wusste sofort, dass etwas passiert war, als Andrea während des Telefonats plötzlich blass wurde. Besorgt legte sie den Arm um ihre Freundin, nachdem die aufgelegt hatte und wartete, was die ihr zu erzählen hatte. „Semir-er wurde von den Männern die er verfolgt hat entführt-sie suchen nach ihm!“ erklärte sie tonlos und brach in Tränen aus. Sarah drückte sie nun liebevoll an sich. Mein Gott-hoffentlich würde das alles wieder in Ordnung kommen.
    „Ich kann auf die Mädchen aufpassen!“ erbot sich Sarah, aber Andrea schüttelte, nachdem sie sich wieder ein wenig gefangen hatte, den Kopf. „Ich werde denen erst einmal nichts sagen-sonst kommen in denen wieder Ängste hoch. Die sind beide heute in der Nachbarschaft auf einen Kindergeburtstag eingeladen, dann ist der Nachmittag sowieso gelaufen, aber ich glaube, um jetzt weiter auf Tim aufzupassen, fehlt mir der Nerv!“ gab sie offen zu und Sarah versicherte ihr, dass das auch gar kein Problem sei. „Ben ist bei meinen Kollegen im Krankenhaus in guten Händen-ich rufe da später nochmal an, damit sie ihm das ausrichten-meinst du wir sollen ihm überhaupt etwas von Semir´s Entführung erzählen?“ fragte sie, aber Andrea zuckte mit den Schultern und antwortete: „Ich weiss nicht-das musst du entscheiden!“ und Sarah nickte.

    In diesem Augenblick kam Ayda um die Ecke: „Mama ich muss noch laut lesen, aber sonst sind meine Hausaufgaben fertig!“ sagte sie und begann geschäftig vorzulesen. Andrea wischte sich die letzten Tränenreste ab und hörte Ayda konzentriert zu, kontrollierte dann noch die übrigen Hausaufgaben und lobte ihre große Tochter. „Das hast du super gemacht-ganz ohne Fehler! Dann kannst du jetzt noch ein bisschen spielen, bis Lilly aufwacht und dann geht ihr beide zu Florentine auf den Kindergeburtstag-ich habe eure Geschenke, die wir gestern besorgt haben, schon eingepackt!“ sagte sie und Ayda zog sich im Wohnzimmer in die Spielecke zurück. Allerdings warf sie ihrer Mutter immer wieder einen prüfenden Blick zu-irgendetwas stimmte nicht, das konnte sie fühlen, aber dann vergaß sie sich im Spiel mit ihrer Lieblingspuppe und als wenig später Tim und Lilly fast gemeinsam aufwachten und von den beiden Erwachsenen gerichtet wurden, war der Kummer bald vergessen und die Mädchen wurden aufgeregt und fröhlich von Andrea zur Geburtstagsfeier gebracht.
    Sarah und Andrea tauschten noch die Kindersitze und den Buggy und Sarah beschloss bei dem schönen Wetter noch mit Tim raus zu gehen. Im Park angekommen rief sie erst im Krankenhaus an, fragte nach Ben´s Befinden und bat ihre Kollegin ihm auszurichten, dass sie niemanden zur Kinderbetreuung habe und deshalb vorerst nicht kommen könne. Dann informierte sie Konrad, der völlig geschockt war, dass sein Sohn, den er auf Hochzeitsreise wähnte, stattdessen im Krankenhaus lag. „Sarah-wie ernst ist es-muss ich zurückfliegen?“ fragte er besorgt und teilte ihr mit, dass er gerade in Österreich war, wo er sich an der Ausschreibung für ein Großprojekt beteiligt hatte und kurz davor war den Zuschlag zu bekommen. „Das ist mir aber egal-Ben geht vor-wenn du mir jetzt sagst, dass er in akuter Lebensgefahr schwebt, setze ich mich in den nächsten Flieger!“ sagte er mit fester Stimme, aber Sarah antwortete nach kurzer Überlegung: „Freilich ist seine Erkrankung ernst, aber ich glaube akute Lebensgefahr besteht zum momentanen Zeitpunkt nicht. Ich halte dich auf dem Laufenden!“ erklärte sie ihm und damit gab sich Konrad zufrieden. Als Nächstes rief sie Julia an, aber die krächzte total erkältet ins Telefon, also fiel die zur Kinderbetreuung auch erst mal aus, vernahm aber geschockt von der Erkrankung ihres Bruders und ließ liebe Genesungswünsche ausrichten.
    Ihre eigenen Eltern waren beide noch berufstätig und würden ihren Enkel am Abend oder am Wochenende liebend gerne versorgen, aber die Anfahrt betrug über eine Stunde und jetzt am Werktag war das ein Blödsinn. Außerdem wollte Sarah den kleinen Tim auch nicht von ständig wechselnden Personen betreuen lassen-genau deshalb hatten sie ja eigentlich beschlossen, dass sie erst einmal zuhause bleiben sollte und sie war heute über sich selber erschrocken gewesen, als sie festgestellt hatte, wie sehr sie ihre Arbeit vermisste. Irgendeine Lösung musste her, aber Sarah hatte keine Ahnung was für eine.

    Sekunden später hechtete sie wieder hinter ihrem Sohn her, der wie ein Wirbelwind hinter dem nächsten Hund her war, der auf dem Weg mit seinem Herrchen vorbeimarschierte, der aber nur befremdlich auf das Krabbelbaby kuckte, das ihn und seinen vierbeinigen Gefährten verfolgte. Mit einer Entschuldigung nahm Sarah den kleinen Tim hoch, der nun wieder wie am Spieß brüllte und zornig strampelte, weil er doch unbedingt zu dem Hund wollte. Aufseufzend nahm Sarah nun die Karte, die ihr Andrea gegeben hatte aus der Tasche und wählte die Nummer der Dame. Sie hatte eh keine bessere Idee, was sie jetzt machen sollte-warum sollte sie Tim dann keine Hundebegegnung gönnen. Kurz erklärte sie wer sie war und Frau Brauner, wie sie sich vorstellte, wusste sofort wer Tim war. „Ach der süße dunkelhaarige Junge der meinen Frederik heute unbedingt kennenlernen wollte. Natürlich können wir uns treffen-wollen sie zu mir kommen?“ fragte sie und Sarah, die von der ruhigen Freundlichkeit der Frau sehr beeindruckt war, sagte sofort zu. Wenig später saß Tim in seinem Buggy und betrachtete gelangweilt die Beine der vorbeihastenden Menschen, während Sarah zu der angegebenen Adresse lief.

    Als der Polizeimercedes auf den nagelneuen Transporter aufgefahren war, war Bruckner ausgestiegen und hatte auf den benommenen Semir angelegt. Wie der Blitz war Strzigowski ebenfalls aus dem Auto gesprungen und hatte seinen Arm von hinten festgehalten. „Bei einem kaltblütigen Mord mache ich nicht mit!“ hatte er Bruckner angeherrscht. „Unter diesen Umständen lasse ich euch auffliegen!“ hatte er gedroht und nachdem Bruckner kurz überlegt hatte beide zu erledigen, den Polen und diesen Gerkhan, hatte er stattdessen die Pistole umgedreht und Semir, der sich gerade benommen zu regen begann, bewusstlos geschlagen. „Wir nehmen ihn mit-ich will wissen, was die Polizei weiss und vielleicht brauchen wir noch eine Geisel!“ beschloss Bruckner und während Leo ein Stück vorfuhr, damit sie den Laderaum öffnen konnten, zerrten er und Dermold den bewusstlosen Semir in den Transporter, wo ihn Lutz erst einmal fachgerecht fesselte und knebelte. „Die haben sicher über dein Handy unsere Spur aufgenommen!“ durchfuhr es wie ein Blitz Bruckner und er warf mit gekonntem Schwung Strzigowskis Mobiltelefon über die Mittelleitplanke, wo es zufällig auf der Ladefläche eines LKW landete und nun seinen Weg in die Gegenrichtung antrat. „Aber das ersetzt du mir!“ fluchte Strzigowski und Bruckner beruhigte ihn, während der Pole nun Gas gab und sie gemeinsam das Weite suchten.

    Ben war im Krankenhaus nach einer Weile vor Rückenschmerzen aufgewacht. Als er sich stöhnend regte und seinen völlig verkrampften Rücken versuchte ein wenig zu bewegen, kam die Intensivschwester die ihn in der Nachmittagsschicht betreute, zu ihm. „Hallo Herr Jäger-ich heiße Annika und bin heute für sie zuständig. Ich habe gerade eben mit ihrer Frau telefoniert-die hat niemanden zur Kinderbetreuung und kann deshalb vorerst nicht kommen, ich soll ihnen aber liebe Grüße ausrichten!“ sagte sie und Ben nickte. Mit geübten Griffen half ihm die Schwester beim Umdrehen, nahm wieder Blut aus der Arterie ab und als sie seine vor Schmerzen gerunzelte Stirn sah, gab sie ihm einen Opiatbolus, was es für ihn ein wenig leichter machte. Der Blutdruck war jetzt durch das Noradrenalin bei 150 systolisch, wie der Arzt es gefordert hatte, die ersten drei Liter Flüssigkeit waren auch schon in Ben verschwunden, aber mehr als wenige rotschwarze Tropfen hatte die Niere bisher nicht gefördert-Annika war gespannt, was bei der Blutgaskontrolle rauskommen würde.
    Ben versuchte seufzend eine einigermaßen erträgliche Lage einzunehmen und starrte dann die Wand an. Er hatte irgendwie ein ganz ungutes Gefühl-mit irgendjemandem, dem er nahe stand, stimmte etwas nicht, das konnte er fühlen!

    Ach Mann dieses Gespräch-wie im wirklichen Leben! Irgendwie hat jeder ein bisschen Recht und ich kann ihn verstehen! Die Chefin, Semir und vor allem Ben. Auch mir imponiert es, dass er sich so vor Kevin stellt und den verteidigt-ob er sich und ihm damit allerdings einen Gefallen tut? Hmmm-ich weiss es nicht! Aber trotzdem hätte ich es schön gefunden, wenn Kevin von diesem Gespräch eine Videoaufnahme sehen könnte! Dann käme er sich nicht so alleine und verlassen vor-denn er hat draußen starke Freunde die hinter ihm stehen-egal was passiert! Auch Jenni hat ein schlechtes Gewissen und würde nichts lieber tun als Kevin besuchen, aber der Richter hat das-mit Recht-verboten. Genau-jetzt muss Bienert ran-aber hopp hopp!