Beiträge von susan

    Sarah sah auf die Uhr. Wo blieb Ben denn? Zunächst einmal wollte sie nicht anrufen, nicht dass sie irgendwelche Ermittlungen störte, darum machte sie die Abendrunde mit Tim im Buggy und Lucky frei laufend im Park heute alleine, aber als sie um acht immer noch nichts gehört hatte, wählte sie kurz entschlossen seine Nummer. Immerhin hatte er heute Morgen ja auch ein Familienbild ins Büro mitgenommen, da durfte man als besorgte Ehefrau sicher auch anrufen, ohne dass seine Tarnung aufflog. Das Handy läutete und irgendwann ging die Mailbox ran. Sie sprach darauf, dass Ben sich doch bitte melden solle und dass sie sich Sorgen mache, aber als sie eine Stunde später-Tim lag schon friedlich schlafend im Bett-immer noch keinen Rückruf hatte, wählte sie erst nochmals seine Nummer-mit demselben Ergebnis und rief danach kurz entschlossen Semir an.
    „Wie-Ben ist noch nicht nach Hause gekommen?“ fragte der alarmiert und versprach Sarah dann, sich sofort darum zu kümmern. Auch er versuchte es zunächst Ben telefonisch zu erreichen, aber als der nicht ranging, rief er kurz entschlossen in der PASt an und bat darum, Ben´s Handy zu orten. Die Nachtbereitschaft rief ihn kurz danach zurück und gab ihm den Standort durch, woraufhin Semir sich ins Auto setzte und die Koordinaten in sein Navi eingab. Je mehr er sich dem angegebenen Ort näherte, desto mehr wunderte er sich. Es war ein Stück außerhalb Kölns einfach auf freiem Feld-kein Haus oder so etwas war in der Nähe und als er den Platz erreicht hatte, stellte er seinen Wagen in einer kleinen Parkbucht ab und sah suchend um sich. Als er das Handy anrief, hörte er erst nichts, aber als er dann begann in konzentrischen Kreisen herumzugehen, näherte er sich einem dichten Gebüsch und nun vernahm er den typischen Klingelton, den Ben für ihn reserviert hatte. Voll banger Sorge teilte er die Zweige-um Himmels Willen-hoffentlich lag Ben nicht bewusstlos darin, oder gar tot, aber das Einzige was er fand, war dessen Handy, wo der Akku gerade begann schlapp zu machen. Vorsichtig zog er Einmalhandschuhe an und tütete es ein, um es nachher in der KTU vorbei zu bringen. Da war etwas absolut nicht in Ordnung-normalerweise ging Ben ohne sein Handy nirgendwohin!

    Semir überlegte kurz und fuhr dann erst einmal zur Firma Stumpf. Dort war alles ruhig, das große Metalltor am Eingang war verschlossen und keine Menschenseele war auf dem Gelände zu entdecken-allerdings sah Semir nun in der Entfernung bei der gerade einbrechenden Dunkelheit Ben´s Porsche vor dem Gebäude stehen. Verdammt-er musste hier rein und nach dem Rechten sehen, hier war etwas oberfaul! Gerade zog ein heftiges Sommergewitter auf und Semir floh nun vor dem Blitz und Donner in seinen Wagen und versuchte Stumpf zu erreichen, aber auch dessen Handy läutete, ohne dass jemand ranging. Kurz entschlossen verständigte Semir die Chefin, auch wenn die schon lange Feierabend hatte-sie mussten jetzt alle Kräfte mobilisieren um Ben zu suchen, er wusste-nein er fühlte es-der steckte in der Klemme!

    Ben steckte derweil wirklich und wahrhaftig in der Klemme. So sehr er auch zog und zerrte-sein Arm rührte sich keinen Millimeter und schmerzte am Handgelenk und Ellenbogen ungemein, wo es ihn gegen den betonierten Boden und oben gegen die Stein-Metallsäule drückte. Er konnte sich entweder seitlich oder auf den Rücken drehen, aber ansonsten war er an Ort und Stelle gefesselt und die furchtbaren Schmerzen in seinem Fuß machten ihm außerdem zu schaffen. Draußen brach nun ein heftiges Sommergewitter los und immer wieder erhellten geisterhafte Blitze den Raum und der danach einsetzende Platzregen lief durch Ritzen am Boden und durchnässte die beiden Verletzten, die vor Schmerzen und Verzweiflung beide vor sich hin stöhnten. Irgendwann sagte Mittler: „Übrigens-ich heiße Friedrich!“ und der junge Polizist gab zurück: „Und ich Ben!“ Jetzt war es nicht mehr notwendig sich zu siezen, denn vielleicht würden sie bald hier Seite an Seite sterben. Immer wieder ächzte das marode Gebäude und Ben wagte gar nicht daran zu denken, was geschehen würde, wenn sich plötzlich die Fahrbahn absenkte. Dann würden sie zerquetscht werden wie die Fliegen und man würde irgendwann ihre Leichen finden und sich fragen, was geschehen war!

    Ben räumte verbissen das Geröll weg und tatsächlich gelang es ihm allmählich zu Mittler vorzudringen, obwohl ihm jede Bewegung durch und durch ging. Zuletzt war es nur noch eine Säule aus dem verbogenen Gestänge der Enteisungsanlage mit daran anhaftenden Betonbrocken, die seinen Mitgefangenen einklemmte und ihm die Luft zum Atmen nahm. Ben besah sich die durch die Explosion neu entstandene Konstruktion. Immer wenn ein LKW über die Brücke fuhr, bewegte sie sich ein wenig nach unten und quetschte Mittler mehr ein, war der dann weitergefahren, hob sich das Ganze wieder ein paar Millimeter-das lag vermutlich an den Lagern, mit denen die Stahlbrücke auf den Betonpfeilern ruhte und der Brücke eine minimale Beweglichkeit verliehen. Ihm lief es kalt den Rücken hinunter. Man konnte überhaupt nicht sagen, wie instabil die Brücke wirklich war, das Ganze konnte jeden Moment herunterkommen-oder auch noch tagelang halten, solange oben kein Panzer oder etwas Ähnliches darüber fuhr.
    Er sah sich suchend um, ob er nicht irgendetwas entdecken konnte, was er als Hebel nehmen konnte, aber die ganzen Metallgestänge hingen noch irgendwo fest und nirgends war eine Latte oder ein Brett, das er zu diesem Zweck verwenden konnte. Er musste es so probieren, denn Mittler wurde jetzt immer panischer und hatte schon zu hyperventilieren begonnen, was ihm natürlich subjektiv noch mehr Atemnot bescherte. Vermutlich hatte sich der ein paar Rippen gebrochen, so wie der Schutt auf ihm gelegen war und ob er innere Verletzungen hatte, konnte man auch nicht wissen, aber auf jeden Fall musste er ihn jetzt da raus holen und dann konnten sie vielleicht gemeinsam einen Ausweg aus ihrem finsteren Gefängnis finden.

    Die ganze Aktion hatte sowieso schon Stunden gedauert und Ben hoffte die ganze Zeit, dass man bald sein Handy orten konnte und Semir oder wer auch immer nachsehen kam, warum er sich nicht meldete. Sarah würde sicher bis acht oder so abwarten, aber dann Semir fragen, wo er denn wohl sei und der würde dann alles Nötige in die Wege leiten und sie befreien. Mittler und er mussten dringend in ein Krankenhaus und er konnte sich gerade nichts Schöneres vorstellen als zugedröhnt mit Schmerzmitteln in einem weichen Bett zu liegen, Sarah neben sich sitzend, die seine Hand hielt und dann das Ganze zu vergessen. Er vermied es auch seinen Fuß nochmals anzusehen, sonst wurde ihm nämlich schlecht und eigentlich war er fast froh, dass der noch so weh tat, denn das sagte ihm, dass er wenigstens noch dran war. Es hatte zwar zunächst einmal ziemlich geblutet, aber inzwischen war der Blutfluss versiegt und Ben fiel gerade ein, dass Sarah ihm einmal erzählt hatte, als sie eine potentielle Selbstmörderin im Krankenhaus betreut hatte, die sich die Pulsadern geöffnet hatte, dass es fast nicht möglich war mit peripheren Gliedmaßenverletzungen zu verbluten, da durch den Wundschock und den Blutdruckabfall der Körper sich selber schützte und so die Blutungen von alleine zum Versiegen kamen. Es war zwar nur ein kleiner Trost, aber die Praxis an seinem Knöchel gab ihr recht-es wäre aber nicht nötig gewesen, das gleich am eigenen Leib auszuprobieren-er hätte das Sarah auch so geglaubt.

    Nachdem es nun langsam dunkler wurde konnte er davon ausgehen, dass es so zwischen zwanzig und einundzwanzig Uhr war. Die Suchaktion müsste eigentlich schon in vollem Gange sein und kurz überlegte er, ob er jetzt der Erschöpfung nachgeben sollte und sich einen Moment auf den kühlen Steinboden legen und ausruhen sollte. Dann atmete er aber tief durch, was ebenfalls furchtbar stach in seinem Brustkorb-falls es doch noch länger dauerte mit der Rettung musste er Mittler einfach aus seiner misslichen Lage befreien, sonst würde der das nicht überleben. Und jetzt konnte er wenigstens noch ein wenig sehen, womit es in einer halben Stunde vermutlich vorbei war.
    Also kroch Ben nun neben seinen Leidensgenossen und sagte eindringlich: „Ich versuche jetzt diese Säule ein wenig anzuheben und sie müssen probieren, darunter herauszukommen!“ und der eingeklemmte Mann, der manchmal kaum mehr bei Bewusstsein war, nickte. Ben versuchte erst kniend mit beiden Händen die neu entstandene Säule, deren Basis sozusagen der Bauleiter war, anzuheben, aber so schaffte er es nur um wenige Millimeter, was nicht ausreichte, seinen Mitgefangenen zu befreien. So legte er sich neben ihn, fuhr von unten mit dem Arm darunter und schob, seinen Unterarm als Hebel benutzend, seinen Ellenbogen Zentimeter um Zentimeter unter die Säule und übernahm damit sozusagen die Last, die bisher Mittlers Brustkorb getragen hatte. Der merkte, wie ganz allmählich der Druck ein wenig leichter wurde und er hörte Ben, dessen Muskeln am rechten Arm arbeiteten, dass ihm die Adern an der Schläfe heraustraten, so strengte er sich an, zwischen den zusammengepressten Kiefern Laute von sich geben, die bewiesen, dass er gerade seine letzten Kräfte mobilisierte und plötzlich war Mittler frei und jetzt lag an seiner statt Ben als Säulenbasis unter dem Geröll. Während Mittler sich erst einmal stöhnend zur Seite rollte und tief durchatmete, wollte Ben seinen Arm wieder Millimeter für Millimeter so herausziehen, wie er es geschafft hatte ihn an Ort und Stelle zu bringen, da fuhr plötzlich ein schweres Fahrzeug oben über die Brücke und während der erste taghelle Blitz eines plötzlich auftretenden Sommergewitters das Verließ erleuchtete, gefolgt von einem lauten Donnergrollen, rutschte die Säulenkonstruktion nach unten und nun war Ben gefangen und lag da wie Herkules, der die Welt auf seinem Arm trug. Ben schossen vor Schmerz die Tränen in die Augen, aber auch als Mittler irgendwie trotz seiner schweren Verletzungen versuchte ihm zu Hilfe zu eilen und den Arm herauszuziehen, es ging nicht, er war gefangen!

    Ja-Jenny geht es nach diesem Geständnis jetzt gut und sie ist der Überzeugung, dass Kevin darüber hinwegkommen wird. Wobei ich eigentlich finde, dass sie das jetzt zügig Ben mitteilen sollte, dass Kevin Bescheid weiss, denn der schleicht ja auch immer um seinen neuen "Freund" herum und traut sich dem deswegen fast nicht in die Augen zu schauen.
    Kevin nimmt es zwar von der Vernunft her erst einmal leicht und im Augenblick sind die Hormone wohl im Vordergrund, aber ob er das dauerhaft verpacken kann, wird man sehen!
    Dass er allerdings schon wieder zu Problemlöser Nummer eins seines früheren Lebens, nämlich Alkohol/ Drogen greift, finde ich bedenklich-hoffentlich rutscht er nicht erneut ab!

    Hmm, Patricia-jetzt hast du uns also ein Alternativkapitel geschrieben. Ich weiss nicht ob ich das gut finden soll, denn es ist schon sehr verwirrend. Immerhin ist jetzt Kim´s Tochter wenigstens volljährig. Wenn du jetzt weiterhin regelmäßig einstellst und nicht nochmals alles komplett überarbeitest bleibe ich dran, ansonsten nicht.
    Ich würde dir allerdings eigentlich vorschlagen, die Story erst fertig zu schreiben, es hat jetzt nämlich schon wieder elend lange gedauert (zumindest für Fanclubverhältnisse), bis man überhaupt ein Lebenszeichen von dir gekriegt hat und anstatt dann die Story weiterzuführen, beginnst du sozusagen eine Neue-kann man sich sowas nicht vorher überlegen?

    Ben tastete nach seinem Handy. Er war sich sicher, das in die Hosentasche gesteckt zu haben, aber da war nichts. Allerdings war ihm das mit diesen blöden Anzügen jetzt schon öfter herausgefallen, weil die Taschen irgendwie kleiner waren und lockerer saßen. Vielleicht hatte er Glück und hatte es innerhalb ihres Gefängnisses verloren, aber auch wenn es im Wagen lag, oder auf dem kurzen Weg von dort hier hinein, konnte Susanne das sicher orten, wenn es auffiel, dass sie vermisst waren. Die Zeit arbeitete also für sie, aber Mittler´s Atem wurde jetzt schneller und er war richtiggehend panisch. „Ich kriege keine Luft, alles ist so eng um meine Brust!“ ächzte er und nun besah sich Ben aus der Nähe-inzwischen hatten sich seine Augen nämlich an die relative Dunkelheit gewöhnt-wie genau der eingeklemmt war. Ein Teil der Decke mit dem Gestänge für die Enteisungsanlage war auf Mittler herunter gekommen. Wenn es ihm gelang an einer bestimmten Ecke das Geröll wegzuräumen, konnte er vielleicht den Druck vermindern, oder ihn sogar herausziehen. Also flüsterte er beruhigend, denn es half ja nichts, wenn Mittler in dieser Situation noch eine Panikattacke bekam, das machte alles nur schlimmer: „Mittler beruhigen sie sich, ich hol sie hier raus!“ und ungeachtet seiner eigenen Schmerzen robbte er nun zu der Ecke und begann mühsam Stein für Stein ab zu tragen.

    Brummer war mit einem Triumphgefühl zu seiner Frau nach Hause gefahren. Der nächste der Verantwortlichen war erledigt-jetzt fehlte nur noch Stumpf sen. , aber auch den würde er irgendwie kriegen, obwohl der so klug gewesen war, nicht ans Telefon zu gehen, als er angerufen hatte. Aber bisher war alles so problemlos verlaufen, auch sein letztes Opfer würde er noch erledigen und dann konnte er endlich nachts wieder ruhig schlafen. Irgendwann unterwegs fiel sein Blick auf das Handy, das er auf den Beifahrersitz gelegt hatte. Er hielt an, zog sich Einmalhandschuhe an, wischte es sorgfältig ab, damit man keine Fingerabdrücke finden konnte, falls man es fand und warf es dann mit Schwung, viele Kilometer vom Ort des Attentats entfernt, in ein Gebüsch neben der Straße. Danach kehrte er zu seiner Frau zurück, die schon das Abendbrot vorbereitet hatte. „Und wie wars in der Arbeit?“ fragte sie ahnungslos und er bedachte sie mit einem Lächeln: „Wunderbar-endlich habe ich wieder das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun!“ gab er zur Antwort, als er sich an den Tisch setzte.

    Andreas Stumpf war mit heftigen Bauchschmerzen nach Hause gekommen, wo ihn seine Frau besorgt betrachtet hatte. Nachdem er sich ins Bett gelegt hatte, es aber anstatt besser schlimmer und schlimmer wurde und er auf dem Weg zur Toilette kollabierte, rief sie den Notarzt und wenig später war Andreas mit Blaulicht auf dem Weg ins nächste Krankenhaus, wo nach wenigen Untersuchungen die Diagnose fest stand-ein perforierter Appendix, auf gut Deutsch eine durchgebrochener Blinddarm, wie seiner besorgten Ehefrau mitgeteilt wurde. Kaum eine halbe Stunde später lag der junge Stumpf auf dem OP-Tisch und nachdem er bereits eine heftige Vierquadrantenperitonitis und den Bauch voller Eiter hatte, ließ man ihn nachbeatmet und übernahm ihn auf die Intensivstation, weil er die nächsten Tage noch mehrfach im OP gespült werden musste. Voller Sorgen saß seine Frau eine Weile an seinem Bett, bevor sie nach Hause fuhr. Hoffentlich überlebte ihr Mann-man hatte sie aufgeklärt, dass er in akuter Lebensgefahr schwebte und das war alles, an was sie im Augenblick denken konnte!

    Gut-Ben wurde von Alex gerettet und der erste der Täter, die Sascha überfallen haben, ist auch schon tot. Der zweite hinter Gittern und auf die Story, die sich Semir und Alex jetzt ausdenken bin ich auch gespannt!

    Auch ich bin erleichtert, dass Jenny es endlich gebeichtet hat. Was passiert ist, ist passiert und jetzt muss Kevin eben sehen, ob er mit diesem Geständnis zurecht kommt-im ersten Augenblick siehts ja nicht so aus! Aber wie Jenny auch richtig gesagt hat-sie waren zum Zeitpunkt des Vorfalls auch nicht offiziell ein Paar, vielleicht kommt er ja drüber weg, was ich mir sehr wünschen würde!

    Semir und Andrea hingegen gehen zwar die Komakinder nicht aus dem Kopf, aber irgendwie denken sie, für ihre Kinder besteht keine reale Gefahr-wie man sich täuschen kann! Und wie das Verhalten des Kinderschänders zu werten ist-schwierig, auch ich weiss nicht, was besser für die Kleine war!

    Ben´s Rettungsaktion ist jetzt zwar primär von Erfolg gekrönt, auch wenn Semir wegen seiner Gehirnerschütterung nicht eingreifen kann, aber leider wird nun auf ihn geschossen-ich bibbere dem nächsten Kapitel entgegen!

    Ben horchte in sich hinein. Er versuchte, bis der Staub sich verzogen hatte, herauszufinden, was ihm passiert war. Er konnte nicht lange bewusstlos gewesen sein, denn sonst wäre die Luft nicht immer noch von einem dichten Steinstaub erfüllt, der ihm in den Augen brannte und die Luft zum Atmen nahm. Neben sich hörte er nun ebenfalls keuchendes Atmen und trotz aller Pein war er erleichtert, dass Mittler anscheinend auch noch lebte. Als sich das Fahrzeug entfernt hatte und die Luft sich langsam klärte, wandte Ben unter Schmerzen den Kopf und sah unmittelbar neben sich den Bauleiter bäuchlings auf der Erde liegen und auf ihm drauf eine Menge Geröll, so dass er die Umrisse seines Körpers kaum erahnen konnte. Als er selber sich zu bewegen versuchte, durchfuhr ihn bei jeder Minimalbewegung ein starker Schmerz, aber er spürte noch alle Körperteile. Sein Fuß brannte fürchterlich und der Rücken fühlte sich an, als wäre da gerade ein Panzer darüber gerollt. „Mittler, wie geht es ihnen-wachen sie auf!“ flüsterte er mehr, als dass er es laut sagen konnte, aber außer dem schweren Atmen kam keine Antwort.

    In Zeitlupe bewegte Ben erst einmal seine Finger-gut das ging- und versuchte dann seine Arme zu rühren. Au, au, au, fast hätte er wieder aufgegeben, aber sein eiserner Wille brachte ihn dann doch dazu, die ersten kleinen Schuttbrocken abzuschütteln. Dann blieb er vor Erschöpfung erst einmal wieder eine Weile liegen, um neue Kraft zu sammeln, um dann in Zeitlupe mit den Armen hinter sich zu fassen und Brocken für Brocken, soweit er ihn erreichen konnte, zur Seite zu räumen. Unter der Brücke herrschte keine völlige Finsternis, da durch so manche Ritze nun das Sonnenlicht des wunderbaren Julinachmittags hereinschien, aber es war auch nicht sonderlich hell und an Geräuschen von außen hörte man nur das gleichmäßige Tosen des Verkehrs, der unbeirrt weiter über die Brücke rollte, ohne von der Katastrophe, die sich gerade wenige Meter unter der Fahrbahn ereignet hatte, etwas mitzubekommen.
    Getragen wurde die Brücke ja von riesigen Betonpfeilern und neben einem dieser Pfeiler hatte man den Vorratsbehälter für die Enteisungsanlage in einem kleinen fensterlosen Gebäude untergebracht, das nun über ihnen zusammengebrochen war. Allerdings waren in der Berechnung des erbauenden Architekten die Wände dieses Gebäudes durchaus tragende Teile, die der Brücke weitere Stabilität verliehen, aber obwohl man von Fahrbahnseite aus im Moment noch nichts feststellen konnte, war die Brücke durch die Detonation mit Sicherheit einsturzgefährdet, gerade wenn der Schwerlastverkehr darüber rollte.

    Irgendwann spürte Ben, dass die Last, die auf seinem Rücken und seinen Beinen geruht hatte, leichter wurde und mit jedem Brocken, den er erwischte, konnte er eine weitere Minimalbewegung ausführen. Irgendwann war es so weit, dass er es wagen konnte, sich umzudrehen, obwohl es ihm vor Schmerz beinahe übel wurde. Seine schmerzende verspannte Rückenmuskulatur bereitete ihm fürchterliche Pein, aber er rollte sich nun zur Seite und die kleinen Steine, die noch auf ihm gelegen hatten, purzelten mit einem dumpfen Poltern von ihm herunter. Schwer atmend blieb Ben jetzt erst einmal liegen und nachdem der Steinstaub sich inzwischen völlig verzogen hatte, konnte er daran gehen zu schauen, wie schwer es ihn und Mittler erwischt hatte. Als er an sich heruntersah, wurde ihm beinahe schlecht. Jetzt wusste er, warum sein Fußknöchel so dermaßen brannte-das Gelenk war offen und und Knochen und Sehnen ragten oberhalb des Schuhrandes heraus, alles war blutgetränkt-es hatte ihm den Fuß halb abgerissen-allerdings konnte er ihn schmerzhaft spüren, also wurde er wohl noch versorgt. Ansonsten war er von einer dichten Staubschicht bedeckt, die teilweise blutgetränkt war und war anscheinend überall schwer geprellt. Als er sich selber abtastete, konnte er mehrere Blutergüsse feststellen, die zu monströser Größe angeschwollen waren und wie dicke Beulen seine Rückseite bedeckten, besonders in der Nierenpartie.

    Als er mehrmals tief durchgeatmet hatte, wandte er sich nun dem Mann zu, der neben ihm lag und der anscheinend gerade dabei war, zu sich zu kommen, wie er an der veränderten Atmung erkennen konnte. „“Mittler?“ flüsterte er und war erleichtert, als der wenig später mühsam und schwach antwortete: „Ja-oh Gott, was ist passiert?“ „Wir wurden in die Luft gesprengt!“ berichtete Ben, aber nun ächzte der Bauleiter: „Ich kann fast nicht atmen!“ und ohne auf die heftigen Schmerzen zu achten, die mit jeder Bewegung verbunden waren, begann Ben nun die Gesteinsbrocken von dem Mann herunter zu räumen, der bäuchlings direkt neben ihm lag und dessen Umrisse er im Dämmerlicht nur schwach erkennen konnte. Die Stirnlampe die der aufgehabt hatte, lag zerbrochen neben ihm und je mehr Brocken Ben wegräumte, desto eher konnte er erkennen-Mittler war eingeklemmt, jetzt war guter Rat teuer!

    Brummer hatte eine kombinierte Lautsprecher- und Abhöranlage neben den Sprengladungen verlegt. Er hatte vorgehabt, diesem Mittler bevor er starb zu sagen, was er angerichtet hatte. Er hatte ihm erzählen wollen, was sein Sohn Peter hatte leiden müssen, bevor er vor kurzer Zeit im Krankenhaus jämmerlich an einer Infektion gestorben war. Er hatte sich als Rollstuhlfahrer, der sogar im Verein Rollstuhlrugby gespielt hatte, hinten aufgelegen-na ja eigentlich eher aufgesessen, denn trotz seiner schweren Behinderung hatte er leben wollen, einen Freundeskreis aus Schicksalsgenossen gehabt und zu ihm seinem Vater immer gesagt, er solle nicht so verbittert sein. Peter war einfach ein wundervoller Mensch gewesen, der es nicht verdient hatte, so früh zu sterben. Er hätte eine Familie haben sollen, Kinder, ein erfülltes Leben führen, aber so war er seit seinem Unfall, der ja in Brummer´s Augen ein Attentat auf seinen Sohn gewesen war, denn man konnte doch nicht einfach eine Brücke nicht ausreichend sichern-auf die Hilfe seiner Eltern angewiesen gewesen, die ihn in ihrer umgebauten Wohnung versorgt hatten, wenn er nicht gerade stundenweise arbeitete oder mit seinen Freunden unterwegs war. Als Querschnittgelähmter alleine zu leben war fast nicht möglich, weil man bei allen Alltagsdingen Hilfe brauchte. Seine Mutter war auch nie mehr arbeiten gegangen und als sie den Rentenbescheid bekommen hatten, hatten sie voller Entsetzen festgestellt, dass ihr Einkommen kaum reichen würde, um die Miete und die notwendigsten Dinge im Alter zu bestreiten.
    Peter hatte sie beruhigt, denn seine Rente plus das Einkommen, dass er nebenbei erzielte, indem er in der Rettungsleitstelle Telefondienst machte, hatten locker gereicht, um dennoch ein ruhiges Leben zu führen, denn natürlich war das fast alles in einen Topf geflossen, aber seit Peters Tod innerhalb weniger Tage, war nun auch noch die finanzielle Not über sie herein gebrochen.

    So war sein Plan gereift und er hatte bei der Firma Stumpf vorgesprochen, wo inzwischen der Juniorchef Andreas das Ruder in der Hand hielt und hatte tatsächlich von dem-der ihn natürlich sofort namentlich erkannt und sich sogar besorgt nach Peter erkundigt hatte- einen Job bekommen. Er hatte Betroffenheit geheuchelt, als er vom Tod Peters gehört hatte und hatte ihnen sogar einen Blumengruß fürs Urnengrab geschickt-allerdings war das zu spät. Peter hätte zu Lebzeiten eine Entschädigung in Millionenhöhe verdient gehabt, denn nur Stumpf-Bau war für sein Schicksal verantwortlich. Allerdings war dieses Nebeneinkommen in der Baufirma perfekt gewesen, denn so war es ihnen nicht nur finanziell besser gegangen, sondern er hatte beim Einscannen der Akten Einblick in die Sanierungspläne der verhängnisvollen Brücke bekommen, hatte die Namen der Verantwortlichen erfahren und über die Personalakten gleich ihre Adressen herausgefunden und so die Pläne schmieden können, die für ihre Bestrafung notwendig waren.
    Dieser Bauleiter sollte bezeichnenderweise am Ort des Geschehens sterben und anscheinend bekam er das schreckliche Unglück auch nicht mehr aus dem Kopf, denn sonst hätte er das dem jungen Architekten nicht erzählt. Brummer hatte ihm, bevor er aus sicherer Entfernung auf den Zünder drückte, noch über den Lautsprecher mitteilen wollen, warum er starb, aber Friedrich Mittler hatte das schon selber gewusst und deshalb hatte Brummer einfach die Sprengung eingeleitet, als seine beiden Opfer sich am dafür vorgesehenen Ort befanden. Er selber hatte sogar vorschriftsmäßig einen Kopfhörer aufgesetzt, damit er keinen Hörschaden bekam, wenn die Ladung detonierte und nach getaner Arbeit packte er seelenruhig seine Zündvorrichtung ein, verschloss das Metalltor und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen, der um die Ecke, nicht einsehbar von der Brücke aus, geparkt war. Der Geländewagen des Architekten stand so versteckt-von der Fahrbahn aus konnte er nicht gesehen werden und hier herauf kam normalerweise nur die Straßenmeisterei, wenn sie die Enteisungsanlage tankte und das war im Juli nun beileibe nicht notwendig! Allerdings lag kurz vor dem Metalltor außen ein Handy auf dem Boden, das war anscheinend einem der beiden Opfer aus der Tasche gefallen, als sie zum Höhleneingang liefen, das hob Brummer auf und nahm es erst einmal mit, das würde er irgendwo unterwegs ins Gebüsch werfen. Er musste sich auch nicht überzeugen, ob seine Opfer bereits tot waren, denn hier oben würde sie niemand finden und auf der Straße darüber floss der Verkehr ruhig weiter, die Fahrbahn war nicht beschädigt und das nächste Haus lag eine ganze Ecke entfernt! So stieg Brummer in seinen Wagen, schmiss die hauchdünnen Einmalhandschuhe in den Fußraum, die er sich angewöhnt hatte bei seinen Attentaten zu tragen-so viele waren noch von der Pflege seines Sohnes übrig, wie er voller Kummer konstatierte-und machte sich auf den Weg nach Hause zu seiner Frau, die völlig ahnungslos war, was er vor und nach der Arbeit bei Stumpf-Bau so trieb. Sie war viel zu weich, sie würde das nicht gut heißen, aber er wusste einfach, was zu tun war, um Peter zu rächen!

    Ben warf sich instinktiv auf den Boden und hob schützend die Hände über den Kopf, als die Welt um ihn herum unterging. Er spürte noch, wie etwas schmerzhaft auf ihn drauf fiel und dann verlor er für einen Augenblick das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, rang er erst einmal nach Luft, begann fürchterlich zu husten, was ihm vor Schmerzen die Tränen in die Augen trieb und wartete dann darauf, dass der dichte Staub sich verzog und er wieder atmen und herausfinden konnte, wie seine Lage und die von Friedrich Mittler war. Er war am Leben, aber ein alles umfassender Schmerz hielt ihn gefangen und wenig später vernahm er, wie ein Schlüssel sich im Schloss drehte und kurz darauf ein Auto wegfuhr. Der Täter hatte das Weite gesucht, aber was war hier mit ihnen?

    Oh Mann-jetzt ist aber die Kacke am Dampfen wie man so schön sagt! Durch Alex´ Unvorsichtigkeit sind jetzt die beiden Polizisten in der Gewalt der Verbrecher und blöderweise auch gleich enttarnt. Jetzt haben sie zwar die Leute entdeckt, die Sascha überfallen haben, aber es wird ihnen nichts bringen, denn sie sind selber entwaffnet und gefangen!
    Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf Ben, der allerdings unbewaffnet und ahnungslos darauf wartet, dass seine Freunde mit dem Mercedes angerollt kommen. Jetzt ist guter Rat teuer-bin gespannt wie es weiter geht!

    Jetzt habe ich euch also erzählt, was das Motiv des Täters ist und so unwahrscheinlich das klingt-diese spezielle Brücke gibt es wirklich-es ist die Hangbrücke Schellenberg bei Donauwörth und das real genau so abgestürzte Opfer war in den Neunzigern mein Patient-nur der Rachefeldzug des Vaters ist frei erfunden. Und vermutlich würde man eine Detonation schon von oben bemerken, oder die Fahrbahn würde sich senken-aber ein wenig künstlerische Freiheit gibt es ja auch! Und diese Katakomben direkt unter Brücke wo die Enteisungsanlage mit ihren Tanks installiert ist, sind echt ziemlich beeindruckend-die habe ich mir erst kürzlich angeschaut ;)-und so ist eben diese Geschichte entstanden.

    Ben hatte bisher keine Ahnung gehabt, wie so eine Hangbrücke von unten aussah. Er war erstaunt von der Technik, denn anders als die Brücken komplett aus Stein oder Beton die er kannte, war diese aus einem Mix verschiedener Materialien. Die Hauptunterkonstruktion mit den tragenden Teilen war Beton und teilweise gemauert, während der Fahrbahnunterbau an sich aus Metallträgern, so wie es aussah Stahl, bestand, die auf riesigen Lagern ruhten. Darauf war in mehreren Schichten der Fahrbahnbelag angebracht, so dass man von oben eigentlich meinte, das wäre eine ganz normale asphaltierte Straße mit Leitplanken und einem Metallgeländer auf beiden Seiten. Als Besonderheit waren die beiden Fahrbahnen, die sich jeweils zweispurig um den Hügel kräuselten, in unterschiedlichen Ebenen gebaut und fügten sich daher auch optisch wie selbstverständlich ins Gelände. „Diese Brücke ist schon etwas ganz Besonderes-auch für mich persönlich!“ erzählte Friedrich Mittler. „Ich war gerade mal 14 Jahre alt, als ich direkt aus der Schule kommend-damals hatten wir nur acht Klassen-hier als „Stift“, wie man damals zu uns Lehrlingen sagte, eine Betonbauerlehre bei der Firma Stumpf begann. Ich habe dann später nach dem Gesellenbrief auf dem zweiten Bildungsweg berufsbegleitend mein Fachabitur nachgemacht und danach-sehr unterstützt von Herrn Stumpf sen.- ein Ingenieursstudium aufgenommen und arbeite seitdem als Bauleiter in dieser Firma. Ich war sozusagen von der ersten Stunde dieser Brücke hautnah dabei und habe dann die erste Generalsanierung in den Neunzigern schon verantwortlich geleitet. Auch wenn der Materialmix einen höheren Wartungsaufwand bedeutet, aber optisch hat die Brücke nach ihrer Errichtung sogar Preise gewonnen, weil sie sich so harmonisch in die Landschaft einfügt und sich sozusagen wie selbstverständlich um den Berg schlängelt. Wir haben von Anfang an eine Enteisungsanlage mit eingebaut, weil auf Stahlbrücken eine erhöhte Glatteisgefahr im Winter besteht und bisher sind aus diesem Grund hier auch noch keine schlimmen Unfälle passiert.

    Allerdings hat man, auch um Material zu sparen, die beiden Fahrbahnhälften wirklich separat gebaut und durch den Versatz ist dazwischen natürlich eine Lücke. Da ist in den Neunzigern dann ein junger Mann aus Hilfsbereitschaft schwer verunglückt. Auf der einen Fahrbahn hat sich mitten in der Nacht ein Unfall ereignet, weil ein Auto wegen überhöhter Geschwindigkeit ins Schleudern gekommen und in der Leitplanke gelandet ist-allerdings ohne Personenschaden. Auf der Gegenfahrbahn hat das ein junger Mann beobachtet und wollte den Insassen zu Hilfe eilen. Durch die Aufregung und auch weil es stockfinstere Nacht war, hat er nicht bemerkt, dass es zwischen den beiden Fahrbahnen fast 15 Meter in die Tiefe geht und ist dort nach seinem Sprung über die Leitplanke abgestürzt und in dem Gebüsch darunter, Beine voraus, gelandet. Es haben sich in dieser lauen Sommernacht zwar viele gewundert, warum mitten auf so einer Straße verbotswidrig ein Auto abgestellt war, aber erst in den frühen Morgenstunden hat eine Polizeistreife den Wagen kontrolliert und dann schwache Hilferufe gehört und das Opfer entdeckt. Der junge Mann hat das zwar überlebt, aber seine Wirbelsäule war eingestaucht und zersplittert und er hat eine Querschnittslähmung davon getragen. Es gab damals mehrere Prozesse, weil vor allem die Eltern des jungen Mannes dachten, dass die Sicherheitsvorkehrungen an der Brücke zu lasch gewesen wären, aber die Höhe der Abtrennung hat den damals geltenden Vorschriften entsprochen. Trotzdem wurde danach ein Metallgeländer installiert, damit sowas nicht mehr vorkommen kann und der junge Mann hat auch eine Rente aus der gesetzlichen Unfallversicherung bekommen, weil er ja bei einer Hilfeleistung verunglückt ist, aber das hat ihm natürlich seine Gesundheit nicht mehr wiedergegeben. Die Firma Stumpf-Bau hat ihm noch freiwillig den Umbau der elterlichen Wohnung behindertengerecht finanziert, aber gerade der Vater konnte sich damit irgendwie nie abfinden. Ich habe keine Ahnung, wie es dem Mann heute geht, der müsste jetzt ja auch schon in den Vierzigern sein!“ erzählte er aus der Vergangenheit und Ben war nun plötzlich hellwach, während sich seine Augen langsam an das Dämmerlicht hier unten gewöhnten.
    Vielleicht war das das Motiv das sie suchten? Und sein Gesprächspartner war genau der Richtige, das herauszufinden! Wahrscheinlich konnte sich der Mann noch an den Namen des Opfers erinnern und Semir konnte den mal überprüfen.

    Der Bauleiter holte nun die Pläne heraus und schaltete seine Stirnlampe ein, die er in weiser Voraussicht mitgebracht hatte. „Hier unten gibt es zwar Strom, aber die Sicherungskästen sind verplombt und können nur mit Schlüsseln geöffnet werden, so einen Aufwand betreiben wir jetzt und heute nicht-wir kontrollieren nur, ob die Pläne den Anforderungen entsprechen, aber davon gehe ich aus, denn schon bei der ersten Sanierung hat die Erwin Schnitzer gezeichnet und seitdem hat sich ja baulich außer dem Metallgeländer nichts verändert!“ sagte er und als Ben nun seine Augen wie zufällig dem Lichtkegel der Stirnlampe folgen ließ, entdeckte er etwas, was im selben Moment sein Blut in den Adern gefrieren ließ! An der Wand hinter ihnen war eine Leitung verlegt und das was da an der Decke angebracht war, sah aus wie eine Sprengladung! Er packte sein Gegenüber am Arm und schrie: „Schnell-raus hier!“ und versuchte ihn Richtung Ausgang zu ziehen, aber da brach das Inferno schon los.

    Da kannst du dich mit Elli in ein Boot setzen! die hatte Hottes Tod in einer Story fast genau so beschrieben, wie er dann in der Serie umgesetzt wurde. Allerdings hat uns am Fantreffen Boris von Sychowski glaubhaft versichert, dass er sich noch nie Ideen bei den FF´s geholt hat-allerdings konnte er ja nicht für alle anderen Kollegen sprechen :D -tja das nennt man dann vielleicht ein wenig gekiebitzt, aber sei doch stolz, dass die deine Geschichten so gut finden! ^^

    Bei Jenny´s fachgerechter medizinischer Versorgung :thumbup: kommen sich die beiden wieder näher. Ja ich finde auch-das wäre jetzt der passende Moment für ein Geständnis gewesen, aber den hat Jenny aktuell verpasst. Allerdings gesteht sie sich doch ein, dass sie sich in Kevin verliebt hat und erwidert seinen zärtlichen Kuss. Na jetzt bin ich mal gespannt, wie es weitergeht.
    Übrigens musste ich beim Einstein-Film so lachen, als da Kathrin Hess mit Tom Beck ein Schäferstündchen hatte-hast du den Film eventuell schon vorab gesehen und diese Szene für deine Story verwendet, Campino? :D

    Semir hats also getan und hat sich sozusagen selber beurlaubt. Ja genauso würde ich mich als Schwester auch verhalten-es kann ja niemand gezwungen werden im Krankenhaus zu bleiben und nachdem die Sachen ja da sind und es Semir nicht allzu schlecht geht, wird er schon wieder eintrudeln!
    Witzig fand ich das Telefongespräch zwischen den beiden Freunden. Semir sagt Ben, was er zu tun hat und der folgt auf der Stelle. Nun hat Semir sogar seinen Dienstwagen und die Waffe-auch Jenny und Dieter werden einfach angewiesen die Augen zuzumachen und schon verfolgen die beiden Alex´ Spur. Hoffentlich kommen sie rechtzeitig und ich bin gerade ziemlich froh, dass Semir wenigstens seine Waffe dabei hat-ich befürchte, die wird er noch brauchen!

    Im Untergeschoß hatte derweil der Mann zufrieden seine Kopfhörer aus den Ohren genommen. Er hatte erfahren, was er wollte und machte sich jetzt auf den Weg um alles vorzubereiten. Kurz überlegte er, ob er die Wanze zuvor noch entfernen sollte, aber dann verzichtete er darauf-die konnte er nächste Woche immer noch holen, über die Hintertreppe war es ja problemlos möglich in die Chefetage zu gelangen. Er ging zu seinem Wagen und fuhr zu seinem Ziel. Gut dass er sich bei der Bundeswehr damals verpflichtet hatte und so Erfahrung mit Sprengstoff hatte. Er würde es schaffen eine Ladung so anzubringen, dass die Personen zwar getötet wurden, die Brücke aber nach außen hin unbeschädigt wirkte! So verlegte er Leitungen, bohrte sogar mit einer Akkubohrmaschine einige kleine Löcher und installierte einen Lautsprecher. Gut-der junge Architekt konnte zwar eigentlich nichts dafür, dass die Firma Stumpf-Bau so einen Pfusch abgeliefert hatte, der Menschen in Gefahr brachte und tötete, aber weil er sich dafür entschieden hatte seine Zukunft mit Brücken bauen zu verbringen, würde er jetzt einfach mitleiden müssen-er wusste nie, wann er die Gelegenheit nochmals bekommen würde den Verantwortlichen für das Schicksal seines Sohnes genau an diesem Ort in die Finger zu bekommen. Und eines war klar-seine Opfer mussten jedes an einer Brücke oder durch eine Brücke sterben, die sie selber mit gebaut hatten, das war schließlich ein Symbol, um die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, welch gefährlicher Pfusch überall auf den Straßen herumstand und welche miserablen Sicherheitsvorkehrungen hier ergriffen wurden!

    Voller Genugtuung erinnerte er sich, wie arglos sich Schnitzer mit ihm an der Brücke getroffen hatte. Als er ihn gebeten hatte, sich doch einmal den Riss im Beton anzusehen, hatte er sich interessiert übers Geländer gebeugt und nur einmal kurz überrascht aufgeschrien, als er seine Fußknöchel gepackt und ihn einfach über die Betonwand gehebelt hatte. Zuvor hatte er ihm von seinem Sohn erzählt, während sie einträchtig nebeneinander den Gehsteig entlang gelaufen waren und er hatte sogar Mitleid geheuchelt, dabei könnte sein Sohn noch leben, wenn Schnitzer damals die Brücke anders geplant hätte. Diese Männer waren schuld, dass das Leben seiner Familie zerstört worden war und er jetzt vor wenigen Wochen das Wichtigste verloren hatte. Er würde erst wieder ruhig schlafen können, wenn sein Sohn gerächt war und alle Schuldigen ebenfalls tot waren-das hatte er ihm in seinen letzten Stunden versprochen, als der im Krankenhaus jämmerlich zugrunde gegangen war.

    Mit dem Polier war es noch einfacher gewesen, den hatte er unter dem Vorwand ein Pensionistentreffen aller früheren Stumpf-Mitarbeiter zu planen, zu einer Gaststätte bestellt, wo er von seiner Wohnung aus über die Fußgängerbrücke gehen musste. Dort war er ihm entgegen gelaufen und hatte so getan, als wäre ihm gerade etwas von der Brücke auf die Fahrbahn gefallen, auf der gerade kein Verkehr herrschte. Als sich der übers Geländer gebeugt hatte, um zu sehen, was dort unten lag, hatte er ihn ebenfalls gepackt und mit einem Schwung in die Tiefe gestürzt. Bis sein Opfer unten aufkam, war er schon ruhig weiter gelaufen und im Gewirr der Gassen verschwunden. Es war eigentlich so einfach einen Menschen zu töten, das hätte er sich zuvor nicht träumen lassen. Jetzt noch der Bauleiter und der Seniorchef, dann waren alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und er konnte wieder ruhig schlafen.

    Der Bauleiter Friedrich Mittler war kurz nach der Mittagessenszeit, das Ben heute mit knurrendem Magen ausgelassen hatte, weil er später vorhatte mit Semir nen leckeren Döner an ihrem Lieblingsimbiss einzunehmen, zu ihm ins Büro gekommen und hatte interessiert das Familienbild gemustert: „Ihre Frau?“ hatte er gefragt und Ben hatte lächelnd genickt. „Sehr hübsch und ihr Sohn ist ja auch entzückend mit seinen dunklen Locken!“ hatte er bemerkt. „Wie alt ist er denn-auf dem Bild so knapp zwei würde ich sagen-mein Enkel ist nämlich genauso groß!“ teilte er seinem neuen Kollegen mit und Ben nickte zustimmend und erzählte dann noch, dass sie schon bald das zweite Kind bekommen würden.
    „Na dann wollen wir mal, damit wir danach dann Feierabend machen können. Wir werden uns grob die Örtlichkeiten ansehen und schauen vor Ort, ob die Pläne, die Erwin noch gezeichnet hat, umsetzbar sind-das ist eine Sache von einer halben Stunde!“ erklärte er und ergriff die Papprolle mit den Plänen in Papierform, die Andreas Stumpf bereitgelegt hatte. „Würden sie fahren? Mein Wagen hat einen fast leeren Tank-da komme ich gerade noch nach Hause damit, aber das ist schon toll, dass man bei dieser Firma ab einer bestimmten Position einen Firmenwagen bekommt, den man auch privat nutzen darf. Stumpf zahlt vielleicht nicht ganz so hohe Löhne wie andere, aber das Betriebsklima und die anderen Leistungen machen das absolut wett!“ plauderte er, während sie gemeinsam zum Geländewagen gingen. Ben setzte sich hinter das Steuer und während ihn sein Beifahrer zu der Hangbrücke ein wenig außerhalb Kölns dirigierte, sprachen sie über belanglose Dinge, bis sie dann den Wagen auf einem Feldweg direkt neben der Brücke, von der Straße aus verdeckt, abstellten. Der Bauleiter zog einen Schlüssel hervor und sagte: „Na dann wollen wir mal in die Katakomben dieser speziellen Brücke gehen!“ runzelte dann allerdings die Stirn, denn das Metalltor war nicht verschlossen. „Da hat wohl der Letzte, der die Enteisungsanlage getankt hat, vergessen abzuschließen!“ bemerkte er und dann traten sie aus der Wärme des Julinachmittags in das geheimnisvolle Dunkel der Brücke.

    Nun hat Alex den Transporter schon lange verfolgt, aber das war ja klar, dass der nicht einfach Verstärkung rufen kann, wie (fast) jeder andere Polizist, sondern erst mal selber nachsehen geht-oh verdammt ich weiss es-das geht schief!
    Semir hat derweil sozusagen vom Krankenbett aus ermittelt und wie wir ja ebenfalls beinahe schon erwartet haben-auch er macht einen Alleingang! Es wird zwar durchaus auffallen, wenn er in der Nacht nicht da ist, denn die Nachtschwester wird auch ihre Kontrollgänge machen, aber deshalb wird man vermutlich keine Fahndung nach ihm auslösen-er wäre ja eigentlich schon entlassfähig und gefährdet weder sich noch andere.
    Na jetzt bin ich aber gespannt, wie das weitergeht, aber die unheilschwangere Musik in meinem Kopf wird immer lauter!

    Ben fuhr am Nachhauseweg noch kurz in der KTU vorbei und brachte Hartmut, der gerade Überstunden machte, noch den Stick mit den Personalakten vorbei. Auch Susanne hätte die Daten sichten können, aber die eingescannten Passbilder waren ja teilweise schon älter und Hartmut hatte ein Programm entwickelt, dass die für den PC trotzdem lesbar machte und war gerade dabei, das einzuführen. Er hatte praktisch das Verfahren, mit dem man die natürliche Alterung am Computer simulieren konnte mit dem Polizeigesichtsscanner kombiniert und so konnten Verbrecher auch nach Jugendbildern zweifelsfrei identifiziert werden.
    Hartmut pfiff durch die Zähne als er Ben sah. Der hatte zwar schon bald am Vormittag seine Jacke abgelegt und trug nun nur die Anzughose mit feinen Lederschuhen und das schwarze Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln, aber er sah trotzdem irgendwie ganz anders aus, als sonst, wo er eher zu Jeans mit Löchern und bequemen Shirts tendierte. „Hey-möchtest du das nicht als neue Dienstkleidung behalten?“ fragte er scherzhaft-„die Ladys werden dahin schmelzen!“ lästerte er, aber Ben gab ihm einen derben Schubs und sah ihn ein wenig zornig an. „Halt bloß die Klappe-ich musste mich heute schon der Bürodamen erwehren, die mich mit ihren Blicken sozusagen ausgezogen haben, dabei habe ich meinen Ehering immer demonstrativ vorgestreckt, das hat die aber überhaupt nicht interessiert-das sage ich dir, da bin ich lieber bei uns in der PASt, da passiert sowas nicht!“ erklärte er, als aber Hartmut nun fragte: „Bist du dir da so sicher?“ musste er in Deckung gehen, denn Ben hatte einen herumliegenden Kugelschreiber gepackt und ihn nach ihm geworfen. Nun wurden sie aber dienstlich und als Hartmut grob die Datenmenge gesichtet hatte, versprach er einen Teil davon heute zu bearbeiten und den Rest am nächsten Vormittag.

    Die Chefin und Semir hatte Ben von unterwegs aus angerufen und erzählt, dass er bisher noch keinen blassen Schimmer davon hatte, wer der Täter sein könnte und morgen seine Ermittlungen vor Ort weitergehen würden. „Dann wünsche ich ihnen einen schönen Abend Herr Jäger!“ hatte die Chefin gesagt und Semir hatte vorgeschlagen, sich abends, wenn die Kinder im Bett waren noch auf einen Absacker zu treffen. „Na hast du schon Sehnsucht nach mir-Semir!“ fragte Ben scherzhaft und sein Freund und Kollege erwiderte: „Na klar-ich kann doch ohne dich nicht leben!“ und so war das Treffen um acht ausgemacht.

    Sarah, Tim und Lucky erwarteten auch schon sehnsüchtig seine Ankunft und nach einem gemeinsamen Abendbrot ging Ben-wie immer wenn er keine Spätschicht hatte- noch mit Tim und Lucky joggen, so hatte Sarah da immer ein Stündchen für sich, was sie sehr genoss. Außerdem hatte Tim nach dem Nachhausekommen immer die nötige Bettschwere und schlief bald ein und auch Lucky lag dann ausgepowered in der Ecke und rührte sich nicht mehr. „Ich treffe mich nachher noch ein wenig mit Semir, wenn du nichts dagegen hast!“ erklärte Ben und Sarah lachte: „Na habt ihr schon Sehnsucht nacheinander, weil ihr euch mal einen Tag nicht gesehen habt?“ fragte sie und Ben stöhnte: „Jetzt fang nicht du auch noch an!“ aber dann musste er doch lachen und brach nach einer erfrischenden Dusche in seinen Wohlfühlklamotten Jeans und Shirt auf, um sich mit seinem Freund zu treffen.
    Er erzählte Semir von seinem Tag und der teilte ihm noch mit, dass leider keine DNA-Spuren an der Kleidung beider Opfer gefunden worden waren, was Ben aber schon von Hartmut wusste. Nach einem kurzen Abriss zur Firma Stumpf und deren Angestellten wandten sich die beiden aber vergnüglicheren Themen zu und als Ben kurz nach zehn wieder zuhause war, fühlte er sich rundum wohl, sah mit Sarah noch den Schluss eines Fernsehfilms an und dann gingen sie bald zu Bett.

    Am nächsten Tag hatte Sarah bereits ein anderes Hemd und eine Kombination aus heller Hose und dunklerem Sakko hergerichtet, dazu ein sportliches Hemd und Ben schlüpfte klaglos hinein und machte sich wieder in seinem Porsche zur Firma auf. Andreas Stumpf überreichte ihm gleich einmal den Schlüssel zu einem Firmenwagen, einem schon etwas älteren, aber gepflegten Geländewagen. „Damit sitzen sie wenigstens an der Baustelle nicht auf-falls sie irgendwo vor Ort ermitteln müssen!“ sagte er mit einem Augenzwinkern und Ben nickte dankbar. Ja mit seinem Porsche wollte er wirklich nicht irgendwo in den Schlamm fahren-da war ihm sein geliebter Oldtimer doch zu wichtig!
    Als Ben in sein neues Büro ging, verschwand gerade der Mann, den er gestern im Archiv kennengelernt hatte-wie hieß der noch gleich? Ach ja, Brummer-um die Ecke und ging dann die Hintertreppe hinunter. Er war auch schon ein älteres Semester, aber zu ihm hatte Andreas ihm erzählt, darum hatte Ben sich vermutlich den Namen merken können, dass der eigentlich schon berentet und sein Leben lang in einer anderen Firma im Büro tätig gewesen war. „Es ist doch traurig, wenn man nach vielen Berufsjahren nicht einmal so viel Rente bekommt, dass man sorglos seinen Lebensabend genießen kann. Seine Frau war nicht berufstätig, dessen Firma hat keine Zusatzversorgung wie wir für ihre Mitarbeiter gemacht und jetzt bessert er auf 450 €-Basis sein Einkommen auf, indem er unsere Akten auseinander nimmt, einscannt und so der Digitalisierung zuführt. Nachdem er nur ein paar Stunden täglich arbeitet und das auch keine schwere Tätigkeit ist, hat er noch auf Jahre hinaus zu tun und so ist uns beiden geholfen!“ hatte der junge Stumpf erzählt und Ben hatte zustimmend genickt. Das war zwar sicher keine sonderlich amüsante oder anspruchsvolle Tätigkeit, aber dennoch wichtig und er fand es vorbildlich, wie in dieser Firma gerade ältere Menschen geschätzt wurden. Was der Mann jetzt allerdings hier oben zu suchen hatte, war ihm nicht klar und er hatte fast den Eindruck gehabt, dass der gerade aus seinem Büro gekommen war. Er hatte es gestern nicht abgeschlossen, nachdem er ja keinerlei persönliche Dinge dort aufbewahrt hatte-allerdings hatte er heute ein schönes Foto von Sarah mit Tim und Lucky mitgebracht, das er demonstrativ auf seinem Schreibtisch aufstellte. Da würde er jedem erzählen, dass das seine kleine Familie war und damit hoffentlich den Nachstellungen ein Ende bereiten.

    Um neun fand dann die angekündigte Besprechung statt-es ging da um die bereits zweite Sanierung einer Hangbrücke, die durch hohes Verkehrsaufkommen sehr belastet war. „Die staatlichen Fachkräfte haben einen dringenden Sanierungsbedarf festgestellt, wir haben wie auch schon bei der ersten Generalüberholung in den Neunzigern, damals noch unter meinem Vater, den Zuschlag erhalten und müssen nun die Arbeitsschritte und die erforderlichen Sperrungen planen. Beim letzten Mal wurde das so gehandhabt, dass zunächst die eine Hälfte der Brücke gesperrt und überholt wurde und in dieser Zeit der Verkehr einspurig über die andere Seite geleitet wurde und nach der erfolgten einseitigen Fertigstellung dann das Ganze mit der anderen Fahrbahnhälfte wiederholt wurde. Unser verstorbener Herr Schnitzer hatte die Pläne dazu schon vorbereitet und Herr Jäger sein Nachfolger, wird nun seinen Part übernehmen!“ stellte er so Ben den etwa 20 Personen, die in dem Konferenzraum saßen, vor. Es waren Vertreter der Straßenbehörden, des Bauamts, aber auch der Bauleiter, der die Maßnahme leiten sollte und andere wichtige Personen dabei. Nachdem man noch im Detail besprochen hatte, wie man vorgehen würde, bekam Ben nun den Auftrag, zusammen mit dem Bauleiter die Brücke zu inspizieren, was sie am Nachmittag miteinander erledigen wollten. Das würde ihre letzte Tat vor dem Wochenende sein, denn es war Freitag und da machte man im Baugewerbe immer ein wenig früher Feierabend und das galt hier auch in der Firmenzentrale.

    Als die Besprechung zu Ende war, nahm Ben Andreas Stumpf zur Seite: „Verdammt-sie können mir doch hier keinerlei verantwortliche Tätigkeit geben, wo die Sicherheit von Menschen letztendlich davon abhängt-ich habe von der Materie ungefähr so viel Ahnung wie ein Schwein vom Stabhochsprung!“ zog Ben einen drastischen Vergleich, der Andreas zum Schmunzeln brachte. „Keine Sorge-die Sanierungspläne sind schon lange fertig und Herr Schnitzer hat mehrere Tage vor seinem Tod die zukünftige Baustelle, die anscheinend sehr marode ist, besichtigt, die Pläne gezeichnet und mir darüber Bericht erstattet, sie marschieren da also eher mit, damit niemand Verdacht schöpft. Legen sie sich einfach nicht fest, geben nur Allgemeinplätze von sich, dann wird das schon klappen!“ beruhigte er ihn und Ben atmete auf.
    Dann fiel ihm allerdings auf, dass der Juniorchef ziemlich blass war und Schweißtropfen auf seiner Stirn standen. „Geht´s ihnen nicht gut?“ fragte er besorgt, aber der Mann winkte ab. „Ich brüte vermutlich was aus und werde jetzt bald Feierabend machen und mich übers Wochenende zuhause ins Bett legen!“ erklärte er und während Ben die nächsten Stunden unauffällig durchs Gebäude schlenderte, seine Augen offen hielt und immer wieder pseudomäßig ins Büro ging, bis ihn der Bauleiter wie versprochen abholen würde, sah er kurz darauf den Juniorchef vom Hof fahren.
    Es waren mehrere Dinge die Ben aufgefallen waren, aber bisher hatte er noch keinen konkreten Verdacht. Er würde das einfach heute Abend mit Semir bequatschen-wenn er ebenfalls früher Feierabend hatte, konnte er den noch in der PASt antreffen und darauf freute er sich ehrlich gesagt. Dessen Menschenkenntnis und sein scharfer Verstand würden sicher mithelfen, den Fall bald zu lösen und den Mörder zu überführen!