Semir verließ Andreas Wohnung und sein erster Weg führte noch einmal zu Gevelsberg. Er wollte ihn noch einmal verhören und war sicher, mehr heraus zu bekommen als zuvor. Von Andrea bis zu Gevelsberg war es nicht lang und nach einer knappen viertel Stunde Autofahrt stand er vor dessen Tür. Er drückte die Klingel und wartete geduldig. Es dauerte eine Weile bis der Mann öffnete. Und als Semir ihn sah zuckte er zurück. Dieter Gevelsberg hatte mehrere Blutergüsse im Gesicht, Ein Auge war zu geschwollen und die Nase war genau wie die Lippe unförmig dick. „Was ist mit Ihnen passiert?“ wollte er sofort wissen. Dieter Gevelsberg sah ihn an. „Als Sie bei mir waren….es waren vielleicht zwei oder drei Stunden später…das klingelten zwei Leute an meiner Tür. Sie gaben sich als Polizisten aus und sie hatten auch Ausweise bei sich. Ich hab sie rein gelassen und sie haben mich zusammen geschlagen. „Haben die Typen was gesagt?“ hakte Semir nach. Gevelsberg nickte. „Ja….sie haben es mir ganz deutlich gemacht, dass es für mich tödlich ist, wenn ich mit den falschen Leuten quatsche. Sie sagten… Auf Verrat steht die Todesstrafe…“ sagte er nur leise. Semir spürte Wut in sich aufsteigen. Dieser unbekannte Boss schien keine Grenzen zu kennen. „Können Sie die Männer beschreiben?“ wollte er wissen. Gevelsberg schüttelte den Kopf. „Wissen Sie…ich lebe viel zu gern. Max Kilian ist nicht der Boss…er ist nur ein Handlanger…lassen Sie mich bitte in Ruhe!“ forderte der Mann. „Wir können Sie beschützen, Herr Gevelsberg…Helfen Sie uns. Dann sind Sie auch sicher.“ versuchte Semir erneut. Doch Gevelsberg schüttelte den Kopf. „Nein….das ist mir zu gefährlich…“ lehnte dieser erneut ab. „Waren Sie beim Arzt oder soll ich Sie ins Krankenhaus fahren?“ wollte Semir wissen. Doch auch jetzt schüttelte Gevelsberg den Kopf. „Okay…wenn Sie nicht wollen, kann ich es nicht ändern. Aber sollten Sie Hilfe brauche, dann rufen Sie mich bitte an…“ bat er den Mann und legte ihm die Karte auf den Tisch. Semir verließ den Mann mit einem unguten Gefühl.
Semir verließ Gevelsberg nachdenklich. Diese Bande schien wirklich sehr gut organisiert zu sein. Die Leute, die einschlägig vorbestraft und von Semir und Alex befragt wurden, redeten aus Angst nicht. Wer es dennoch tat wurde so wie Gevelsberg zusammen geschlagen oder ermordet. In Gedanken versunken ging er zu seinem Wagen. Doch gerade als er diesen erreicht hatte, packte ihn jemand an der Schulter, wirbelte ihn herum und stieß ihm mit dem Rücken gegen den Wagen. Eine Faust traf ihn in seinem Magen und Semir schrie auf. „Was soll das?!“ fauchte er wütend und versuchte sich zu wehren. Ein Mann mit Maske stand vor ihm. „Pass auf Freundchen! Wer die Nase zu tief in Dinge steckt die einem nichts angehen, lebt gefährlich!“ warnte ihn der Mann. Er hob die Hand und schien zuschlagen zu wollen. Doch so einfach ließ Semir sich nicht einschüchtern. Er packte die Hand und drehte sie mit einem heftigen Ruck auf den Rücken des Mannes, der scheinbar nicht mit Gegenwehr gerechnet hatte. „Und wer glaubt mir Angst einzujagen, der wandert ins Kittchen!“ gab er drohend zurück. „Du bist festgenommen du Clown!“ hängte er an und ließ die Handschellen klicken. Dann zog er die Maske ab und sah in ein ihm völlig unbekanntes Gesicht. „Was soll das?“ wollte er von ihm wissen. „Das war ein Scherz! Ich schwöre…ich wollte Sie nur erschrecken…Glauben Sie mir, ich mach das nie wieder!!“ beschwor der Mann, doch nachdem Semir Gevelsberg gesehen hatte, glaubte er nicht an einem Scherz. „Rein mit dir! Du wirst im Revier noch einiges erzählen können. Zum Beispiel wer dein Auftraggeber ist. Hast du Gevelsberg so zugerichtet? Wenn ja wo ist dein Komplize?“ hakte Semir nach. Er öffnete die hintere Tür seines BMWs und zwang den Mann einzusteigen.