Beiträge von Elvira

    Semir fluchte verhalten. „Wir müssen sofort zum Haus von Heger! Alex ist jetzt enttarnt und ich denke nicht, dass Heger das ungestraft lässt.“ gab er an Kim weiter. „Ich informiere das SEK!“ stimmte diese zu und verließ das Büro. Nur fünf Minuten später waren die Einsatzkräfte in der PAST versammelt und legten sich einen Plan zu Recht. „Ich informierte Dieter und Jenny!“ erklärte Semir als der Plan stand. „Dieter! Wir werden einen Zugriff machen. Alex ist vermutlich enttarnt worden!“ gab er in kurzen Worten durch und schon war das Gespräch beendet. Semir und Kim fuhren gemeinsam im BMW zum Haus von Heger und das SEK hängte sich mit drei Wagen an. Semir raste mit Blaulicht durch die Stadt zu der von Alex genannten Anschrift. Kurz vor dem Haus schaltete er die Sirene und auch das Blaulicht aus. Doch kaum stand der Wagen sprang er auch schon raus und wäre am liebsten direkt losgestürmt. Kim hielt ihn fest. „Stopp!“ fauchte sie ihn an. Die SEK-Männer kamen nun zu ihnen. „Wir gehen rein!“ erklärte der Einsatzleiter und Kim nickte. Dieter und Jenny kamen nun zu ihnen. „Hier ist immer noch nichts passiert.“ erklärte Dieter. Semir nickte und schloss sich den SEK-Männern an. Alex Hoffmann, sein Freund beim SEK war diesmal nicht beim Einsatz dabei, was er sehr bedauerte. Der Einsatzleiter trat die Tür auf und schon stürmten die Männer ins Haus. Semir folgte ihnen, ebenfalls mit der Waffe in der Hand und eine Schutzweste an. Er hörte wie die Männer sich zu erkennen gaben und Raum für Raum durchsuchten. Doch es war niemand hier. „Hier ist keiner!“ bestätigte einer der SEK-Männer. „Verdammt….!“ fluchte Semir wütend. Er informierte Kim Krüger und sah sie verzweifelt an. „Die haben das Versteck wohl aufgegeben.“ meinte sie nachdenklich. „Ja, scheint so…nur wo stecken die jetzt?“ wollte Semir wissen, doch auf diese Frage hatte Kim keine Antwort.

    Alex kam gegen 15 Uhr in Köln an. Ausnahmsweise war die Bahn tatsächlich mal pünktlich. Er nahm seine Tasche und stieg aus. Am Bahnsteig sah er sich suchend um, doch er konnte Fabian nirgends sehen. Während der Zugfahrt hatte er Semir bereits informiert und das Handy danach abgeschaltet. Er konnte so getrost den Bahnhof verlassen. „ALEX!“ hörte er Fabian schreien. „Ah Fabian….hab schon gehört, dass ich einen Chauffeur habe.“ grinste Alex. „Sehr witzig! Da drüben ist mein Auto!“ fauchte Fabian ihn an. Alex sah ihn an. „Schlechte Laune?“ hakte er nach. „Wundert dich das? Ich hab auch andere Dinge zu erledigen, als Babysitter für dich zu spielen!“ fauchte Fabian. „Hey… ich wäre auch ohne dich zum Haus gekommen! Aber Papa Joe wollte ja unbedingt dass du mich abholst! Was kann ich dafür?“ gab Alex zurück. „Papa Joe will dass ich dir auf den Zahn fühle! Also was hast du mir zu sagen?“ hakte Fabian nach. „Was willst du hören? Ich war im Knast und bin raus… okay…ein bisschen länger als ich behauptet habe, aber alles andere stimmt!“ gab Alex von sich. „Papa ist sauer auf dich. Kannst du dir vorstellen warum?“ hakte Fabian nach. Alex musterte ihn. „Soll das ein Verhör werden? Bist du ein Bulle oder was?!“fauchte er wütend. „Nein, aber Papa will wissen, was los ist. Und wenn du es mir nicht sagen willst, dann ihm!“ knurrte Fabian zurück. Der Rest der Fahrt ging schweigend von statten. Alex sah sich während der Fahrt um. „Wohin fahren wir?“ wollte er wissen, denn diese Strecke führte nicht zu dem Haus, was er kannte. Fabian grinste ihn an. „Du wirst es gleich sehen.“ versprach er. Nach einer guten halben Stunde kamen sie am Ziel an. Unsicher stieg Alex aus. „Was wollen wir hier?“ fragte er Fabian. Dieser zog ihn ins Haus vor einer der vielen Türen und sah ihn an. „Papa Joe hat sein Domizil verlegt. Du kannst direkt zu ihm rein gehen. Er erwartet dich. Mach dich auf ein Donnerwetter gefasst. Papa Joe hat üble Laune.“ mahnte Fabian ihn noch. „Danke für die Warnung….“ gab Alex von sich.

    Semir fuhr zurück in die PAST und rief Dieter an. „Wie sieht es auch Dieter?“ wollte er von seinem Kollegen wissen. „Nichts…es ist totlangweilig. Hier passiert überhaupt nichts.“ stöhnte der alte Polizist. „Könnt ihr bestätigen, ob in der Garage die gestohlenen Fahrzeuge stehen?“ fragte Semir weiter. „Sag mal, hörst du mir überhaupt nicht zu? Hier ist niemand…es ist wie ausgestorben!“ wiederholte Dieter in einem schärferen Ton. „Aber ihr seid an der richtigen Adresse oder?“ hakte Semir nach. Es war doch sehr verwunderlich, dass nichts auf dem Grundstück zu sehen war. Alex sagte nichts von Mauern oder so. „Ich rufe mal Alex an und melde mich wieder bei dir.“ versprach Semir und beendete das Gespräch. Via Handy rief er seinen Partner an. „Ja?“ kam verschlafen. „Alex, ich bin es….ich glaube bei der Adresse ist etwas schief gelaufen. Kannst du sie mir noch mal geben?“ bat Semir ihn. „Ja sicher… Braunsfelder Straße 68“ murmelte Alex. „Dann stimmt sie doch. Dieter berichtete mir eben, das dort nichts passiert und alles wie ausgestorben ist.“ erklärte Semir ihm. „Nun….wundert mich nicht. Papa Joe macht nach außen nie viel. Er koordiniert alles von seinem Zimmer aus. Die Garage ist durch den Flur zu betreten. Und wenn es nicht sein muss, dann geht auch keiner vor die Tür.“ berichtete Alex. „Okay…dann müssen die warten. Bist du schon auf dem Rückweg?“ wollte Semir nun wissen. „Ja….in knapp fünf Stunden bin ich wieder zuhause…bei Papa…“ meinte Alex nur. „Okay….dann gute Fahrt. Ich versuche hier noch was über den Mörder heraus zu finden, der unseren Zeugen umgebracht hat.“ Semir beendete das Gespräch. Sein PC piepte und er sah, dass er endlich Übereinstimmungen zu dem Bild gefunden hatte, welches Hartmut erkennbar gemacht hatte. Über den Namen „Burgstedt“ hatte er es bereits versucht, aber nichts gefunden. Tatsächlich gab es zwei Personen die dem Mann auf dem Bild ähnelte.

    Es klopfte. Kim Krüger kam rein. „Bonrath und Dorn haben sich eben gemeldet. Sie sagen, das nichts am Haus passiert.“ stöhnte sie. Semir nickte. „Ja ich hab eben mit ihnen gesprochen. Alex meint, es ist so, dass Papa Joe oder Michael Heger alles intern im Haus regelt und es nicht verlässt.“ bestätigte er. „Und was machen Sie?“ wollte Kim wissen und sah interessiert auf den Bildschirm. „Ich suche den Mörder von Christian Reimertz.“ gab Semir zu. „Der Fall kann von Bonrath und Dorn bearbeitet werden. Ich schicke den Beiden gleich eine Ablösung. Sie werden sich ausschließlich mit dem Autodiebstahl beschäftigen!“ legte Kim fest. Semir nickte. „Auf dem Schrottplatz hab ich nichts gefunden. Dieser Hartmann ist nicht in unserer Kartei. Er scheint sauber.“ stöhnte Semir. „Okay….und was ist mit diesem Sandro Stark?“ hakte Kim nach. „Von dem fehlt jede Spur. Wir haben keine Anschrift. Gar nichts.“ antwortete Semir. Kim Krüger setzte sich auf den Stuhl wo sonst die Besucher saßen. „Und meinen Sie, Alex kann es schaffen?“ wollte sie wissen. Semir zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht….der Wagen ist verschwunden. Alex wurde abgelenkt und so konnten die Typen den Wagen entwenden. Das ist ein abgekartetes Spiel, das ist sicher. Vermutlich ist das Hotel auch auf diesen Michael Heger zugelassen.“ dachte Semir laut nach. „Deswegen bin ich auch hier. Ich habe Susanne beauftragt, das Hotel zu durchleuchten. Es gehört einer gewissen Sybille Schmitt. Das ist ein Ein-Mann- oder besser gesagt ein Eine-Frau-Betrieb. Und es ist die Exfrau von Michael Heger.“ erklärte Kim. Semir sah sie an. „Whow….Sie müssen ganz schön Druck bekommen, wenn Sie bei den Ermittlungen mitmachen. Aber dann wird die Exfrau auch Heger informiert haben. Wir müssen Alex warnen. Wenn Heger weiß wer er ist, bzw. was er gemacht hat, dann ist sein Leben kein Pfifferling mehr wert!“ fauchte Semir und wählte Alex an, doch dieser ging nicht ran.

    Andrea sah noch einmal auf den gedeckten Tisch. „Mama…kommt Papa heute?“ wollte Ayda wissen. „ja…er wird sicher gleich kommen.“ nickte Andrea. „Wird er bald wieder bei uns wohnen? oder ziehen wir nach Papa? Er hat doch eine schöne große Wohnung. Man kann da auf den Rhein sehen. Es ist viel schöner als diese hier. Ich hab ja Oma sehr lieb, aber ich will lieber bei Papa wohnen.“ erklärte Ayda. Andrea sah sie an. „Ich weiß es noch nicht. Vielleicht wird Papa bald wieder mit uns zusammen sein. Aber noch nicht. Hol doch schon mal Lilly…“ bat Andrea ihre Tochter. Ayda nickte und verschwand. Bevor sie noch ihre Schwester geholt hatte, klingelte es an der Tür. „Ich mach auf!!“ rief Ayda und rannte schon zur Tür. „PAPA!!“ strahlte sie und sprang ihrem Vater regelrecht in die Arme. „Oh…da hat mich jemand vermisst…“ lachte Semir und befreite sich sanft von seiner Ältesten. „Hallo Semir…“ begrüßte auch Andrea ihren Exmann. Dieser ließ Ayda los und sah sie an. „Du bist wunderschön…“ lobte er sie und Andrea wurde rot. „Also wirklich…komm rein, das Essen ist schon fertig.“ lud sie ihn ein. Semir nickte. „PAPA….“ kam der nächste Schrei von seiner Jüngsten. Semir nahm sie auf den Arm und küsste sie auf die Wange. „Hallo meine Große….“ sagte er sanft. Dann ging es in die Küche. Es duftete nach Rotkohl und Klößen. „Wie hab ich das vermisst…“ lächelte Semir und setzte sich. Andrea tat für jeden etwas auf die Teller und gemeinsam wurde alles weg geputzt. Nach einer guten halben Stunde waren alle satt. Semir schlug sich leicht auf den Bauch und sah Andrea an. „Das war verdammt gut…“ lobte er sie. „Danke….es ist schön, dass es dir geschmeckt hat.“ meinte sie nur. Während die Kinder sich noch etwas vor den Fernseher setzten räumte Semir mit Andrea die Küche auf. „Du hast dich ganz schön verändert…aber nur zum positiven…“ lobte Andrea ihn. „Andrea….ich habe so viele Fehler gemacht und ich werde es sicher nicht noch einmal machen. Wie hast du entschieden?“ fragte Semir leise. Andrea sah ihn an. „Nun…ich bin bereit. Aber erst noch in getrennten Wohnungen. Wir werden es sicher im zweiten Anlauf schaffen. Aber mit Ruhe und vor allem mit Zeit.“ bot sie an. Ohne darauf zu antworten nahm Semir sie in den Arm und küsste sie innig.

    Alex fuhr am nächsten Morgen um neun zum Bahnhof. Sein Zug würde gegen zehn fahren und er war froh, wenn er wieder in Köln war. Er setzte sich in ein Café und bestellte sich einen Latte Macciato als sein Handy klingelte. „Ja?“ fragte er. „Wo bist du?“ hörte er die Stimme von Papa Joe. „Ich bin gerade auf dem Bahnhof. Der Zug geht in einer guten dreiviertel Stunde.“ antwortete er. „Du wirst am Bahnhof von Fabian abgeholt! Ich möchte nicht, dass du erst noch andere Ausflüge machst!“ befahl Papa Joe auf. „Ja Boss…“ knurrte Alex. Es gefiel ihm gar nicht, dass er sich nach Ankunft in Köln nicht frei bewegen konnte. Das Gespräch wurde durch Papa Joe beendet und Alex steckte sein Handy wieder ein. Er trank seinen Kaffee und holte sich noch einen Donut. Dann ging er zum Bahnsteig wo sein Zug bereits angekündigt wurde. Alex überlegte ob er Semir noch einmal anrufen sollte und mit ihm einen Termin vereinbarte wo sie sich treffen konnten. Aber so viel hatte er noch nicht heraus gefunden. Und so ließ Alex seine Idee wieder fallen. Sein Zug fuhr ein. Alex suchte sich sein Abteil und setzte sich ans Fenster. Jetzt hatte er knappe fünfeinhalb Stunden bis sie in Köln waren. Was geschah wohl mit den Fahrzeugen. Sollten sie wirklich nach Polen gebracht werden? Aber warum dann dieser Zwischenstopp in Frankfurt? Warum keine direkte Fahrt über die Grenze? Was passierte mit den Fahrzeugen in Frankfurt? Wurden sie dort umgebaut? Auseinander genommen? Alex stöhnte auf. Das Nachdenken an das was vielleicht mit den Autos passierte, half weder ihm noch Semir. Er musste das nächste Mal das Auto im Auge behalten. Egal ob Hotelzimmer oder nicht. „Die Fahrscheine bitte!“ riss ihn der Schaffner aus seinen Gedanken. Alex zog sein Ticket und zeigte es vor. „Gute Fahrt…“ meinte der Schaffner und verschwand wieder. „Danke….“ meinte Alex nur und lehnte sich entspannt zurück. Er schloss die Augen.

    so nun hab ich mich mal auf einen aktuellen Stang gebracht. Sorry dass es für ein paar Tage nicht möglich war.

    Deine Story trieft nur so von Leichen. Wie brutal du doch bist. Aber sehr gut geschrieben. Du bist die alte Jenny die ich kenne. Ich hoffe nur, das Semir nicht auch noch im Krankenhaus landet...obwohl...ein bisschen in die Mangel nehmen darfst du ihn. Immerhin sind die Gegner ja nicht ganz ohne.....

    Alex wartete und wartete. Der Wagen stand immer noch unberührt auf dem Parkplatz und es schien sich keiner dafür zu interessieren. Er stöhnte leise auf. Sein Handy klingelte. „Ja?“ fragte er nur. „Bist du angekommen?“ wollte der Anrufer wissen. „Ja Papa Joe…“ antwortete Alex brav, als er die Stimme erkannt hatte. „Gut…dann mach dir einen schönen Abend und vergiss das Auto!“ befahl der Boss. „Ja…“ gab Alex von sich. Er wollte noch etwas sagen, doch ein Knacken ertönte und er wusste dass Papa Joe aufgelegt hatte. Der Anruf dauerte nur wenige Augenblicke und in der Zeit hatte Alex auch den Wagen nicht aus den Augen gelassen. Es stand nach wie vor dort, wo er es abgestellt hatte. Es klopfte an der Tür. „Ja?“ wollte er wissen. „Herr Brandt….ich habe hier ein Brief für Sie!“ hörte er die Frau von der Rezeption. Er ging zur Tür und öffnete. „Von wem ist der denn?“ wollte er wissen. „Aber Herr Brandt…ich betreibe ein Hotel. Die Briefe meiner Gäste sind für mich tabu!“ empörte sich die Frau. „Entschuldigung…ich wollte Sie nicht kränken.“ entschuldigte er sich sofort. Die Frau gab ihm den Brief und verschwand wieder. Alex schloss die Tür. Er öffnete den Brief während er zum Fenster ging. Er sah hinaus. Der Wagen, mit dem er gekommen war, war weg. „FUCK!!!“ stieß er aus und rannte aus sein Zimmer. Als er an der Frau vorbei rannte zuckte diese erschrocken zusammen. Alex erreichte den Parkplatz, doch von dem Wagen war nichts mehr zu sehen. „Verdammt..“ kam leise von ihm. Er ging wieder ins Hotel. „Warum haben Sie mir den Brief nicht direkt gegeben?“ wollte er von der Frau wissen. „Weil ich ihn noch nicht hatte. Ein Mann kam rein und hat ihn mir gegeben. Dann bin ich direkt zu Ihnen….ist etwas falsch?“ hakte sie nach. Alex nahm nun den Brief aus dem Umschlag. „Das war ein Fehler!“ stand in schwarzen Lettern auf dem Zettel.

    Semir sah sich die Akte von Michael Heger an. Der Mann war 46 Jahre alt und hatte schon einige Sachen auf dem Kerbholz. Entführung, Erpressung, Raub, schwerer Raub, Förderung der Prostitution und Waffenhandel. Michael Heger schien sich in allen Bereichen auszukennen. Das Telefon klingelte. „Ich bin es. Das Auto ist weg.“ gab Alex durch. „Wie weg?“ hakte Semir sofort nach. „Ich war in meinem Zimmer und habe es beobachtet. Dann kam die Frau von der Rezeption und brachte mir einen Brief. Ich habe ihn angenommen und in diesem Augenblick ist der Wagen weg.“ berichtete Alex. „Okay…. es ist jetzt keine Überraschung für mich. Wäre doch etwas zu viel des Guten, wenn es direkt beim ersten Mal klappt. Ich habe auch Neuigkeiten für dich. Dein Papa Joe heißt in Wirklichkeit Michael Heger. Er ist Waffenhändler und war der letzte Fall von André Fux.“ erklärte Semir. „Also war die Idee mit dem Stick doch nicht ganz nutzlos. Wie bist du darauf gekommen?“ wollte Alex wissen. „Ich habe eine Anfrage ans BKA gestellt, weil die Akte zu Papa Joe vom BKA verschlossen war. Und heute hatte ich dann Besuch von einer Kollegin vom BKA, die mit André zusammen gearbeitet hat. Was stand in dem Brief? “ wollte Semir nun wissen. „Nichts…es war nur ein leeres Blatt. Okay….und warum haben die ihn noch nicht festgesetzt?“ fragte Alex weiter. „Weil Papa Joe eigentlich bei einem Brand getötet wurde.“ meinte Semir. „Bitte was?“ hakte Alex sofort nach. „Er soll auf seinem Landgut verbrannt sein. Sogar eine Leiche gab es.“ kam von Semir. „Oh verdammt….was ist mit diesem Schrottplatz?“ ging es bei Alex weiter. „Nichts….der ist sauber. Wir treten nach wie vor auf der Stelle.“ meinte Semir nur. „Verdammt….wenn ich den Wagen nicht aus den Augen gelassen hätte, dann wäre ich sicher einen Schritt weiter.“ knurrte sein Partner. „Alex… vielleicht wussten die, das du den Wagen beobachtest.“ meinte Semir nachdenklich. „Das könnte sein. Okay….ich hoffe ich bekomme bald eine weitere Fahrt.“ Alex beendete das Gespräch. Semir sah auf die Uhr. Es war Zeit für den Feierabend und es standen nun einige Stunden mit Andrea und den Kindern auf dem Programm. Noch einmal würde er den Fehler nicht machen und seine Familie vernachlässigen.

    „Dann ist es möglich das Ihr Papa Joe auch unser ist…“ kam leise von Semir. Die Angst um Alex wuchs. „Sie müssen Ihren Kollegen umgehend zurückpfeifen! Es ist zu gefährlich! Überlassen Sie es uns!“ bat Genül. Semir nickte. „Sie wiederholen sich. Aber es ist zu spät. Alex ist bereits in der Bande und er führt gerade seinen ersten Job aus. Papa Joe ist nämlich auf Autodiebstahl umgeschult. Er lässt die Fahrzeuge nach Frankfurt/Oder bringen und was dort passiert ist ja wohl klar! Die Autos werden nach Polen verschoben!“ knurrte Semir. „Michael Heger, ist Waffenhändler. Warum sollte er plötzlich Autos klauen? Damit kann er doch gar nichts verdienen.“ hakte Genül nach. „Das weiß ich nicht….“ gab Semir zu. „Heger war sehr bekannt. Seine Waffen gingen nach Südamerika, in den Iran, den Irak…nach Jerusalem. Überall wo seine Waffen gerade gebraucht werden, macht er seine Geschäfte! Autodiebstahl ist ja wohl Peanuts dagegen.“ erklärte Genül. Sie wies auf die Akte, die sei auf den Tisch gelegt hatte. Semir nahm sie und öffnete sie. „Das sieht nicht gut aus nicht wahr?“ fragte sie. „Das ist durch den Brand passiert?“ wollte er wissen. „Ja….“ stimmte sie zu. „Deshalb zeigt er sein Gesicht wohl nicht. Alex hat ihn nur anhand der Stimme dem Alter von 50 bis 60 zugeordnet, aber nach den Akten zu urteilen ist er gerade 46.“ meinte er. „Das ist korrekt. Aber es ist natürlich möglich, dass die Stimme sich älter anhört. Dann ist Ihr Papa Joe auch unser Michael Heger. Können Sie Ihren Kollegen irgendwie erreichen?“ fragte sie. „Ja sicher…er hat sein Handy dabei. Aber jetzt ist er sicher noch auf dem Weg nach Frankfurt.“ antwortete Semir. „Dann rufen Sie ihn an.“ bat sie ihn. „Ich muss mit ihm sprechen. Wir müssen ihn vor diesem Gegner warnen. Papa Joe alias Michael Heger macht keine leeren Versprechungen, das wissen Sie!“ mahnte sie ihn.

    Semir sah Genül an. „Ich verstehe etwas nicht. Ein Informant sagte, dass das Mädchen sieben war. Aber als die Tochter von André starb, war sie nach seinen Angaben fünf.“ hakte Semir nach. Genül nickte. „Ja, ich weiß. Die Zeitungen haben ein falsches Datum gedruckt. Wir haben es erst später gemerkt, aber André wollte sich nicht darum kümmern. Er war von dem Hass auf die Mörder zerfressen. Ihm war danach alles egal.“ erklärte sie. „Ist es denn sicher, dass dieser Heger dahinter steckt?“ fragte Semir weiter. „Ich denke schon. Ich habe mir die Akten noch mal angesehen. Der Sprengstoff der benutzt wurde um Maria und Liliane zu töten, trug Spuren eines Sprengstoffes den Heger gestohlen hatte. Bisher dachten wir allerdings auch, dass Heger tot ist.“ endete Genül. Semir stand auf. „Er scheint sich noch prächtiger Gesundheit zu erfreuen. Wenn er heraus findet, das Alex ein Bulle ist, dann…..ist er tot. Aber wir werden den Fall sicher nicht abgeben.“ sagte er nachdenklich. „Ich will Ihnen den Fall nicht weg nehmen. Im Gegenteil…ich möchte das Sie Heger endlich zur Strecke bringen. Er hat genug Unheil angerichtet. Ich möchte Sie lediglich bitten, mich auf dem Laufenden zu halten.“ erklärte Genül. Semir sah sie an. „Sind Sie nicht hier um mir das streitig zu machen?“ hakte er erstaunt nach. „Nein…Ich würde Ihnen gern bei der Lösung des Falls helfen. Ich bin mir sicher, dass Heger die Autos nicht einfach verkauft. Vermutlich schmuggelt er Waffen darin. Ich bitte Sie lediglich darum, mir zu sagen, wenn Sie diese Vermutung bestätigen können. In den Fahrzeugen könnten sich Waffen befinden. Wir wissen aber nicht, wie er sie außer Landes schafft. Ich will Michael Heger festsetzen. Das bin ich André schuldig.“ sagte sie und verabschiedetet sich. Semir setzte sich an seinen Schreibtisch und nahm erneut die Akte von Heger. Ein Bild von Andre´s Tochter Liliane und der Mutter Maria, welches er schon kannte fiel aus der Akte heraus. „Jetzt erfüllt sich vielleicht doch dein Wunsch André. Ich werde das Schwein für dich zur Strecke bringen, das verspreche ich dir…“ sagte er leise.


    So Liebe Leser… der nächste Teil wird erst nach Weihnachten veröffentlicht. Ich wünsche euch ein ruhiges besinnliches Fest.

    Es war 15 Uhr als Alex endlich am Zielort ankam. Er war sehr müde von der langen und anstrengenden Autofahrt, die ihn über die A2 in mehreren Baustellen nach Frankfurt führte. Nun musste er nur noch das Hotel finden und den Wagen abstellen. Was dann kam, war einfach. Morgen würde er sich in die Bahn setzen und nach Köln zurück fahren. Dann würde er Papa Joe die Erledigung bestätigen und auf seinen nächsten Auftrag warten. Doch zunächst würde er den Wagen den er jetzt hier hatte beobachten. Er musste wissen, was mit den Fahrzeugen passierte wenn sie hier waren. Das Hotel war erreicht. Er stellte den Wagen ab und betrat nur wenig später das kleine aber recht saubere Haus. „Guten Tag, Brandt mein Name. Ich hatte ein Zimmer reserviert.“ sagte er an der Anmeldung. Die schon in die Jahre gekommene Frau hinter dem Tresen schaute in ihr Buch und suchte. „Ah ja…Zimmer 43….Ist das alles was Sie an Gepäck dabei haben?“ wollte sie wissen. „Ja…ich bleibe ja nur über Nacht.“ nickte Alex. „Gut, hier ist Ihr Schlüssel. Bitte folgen Sie mir.“ bat die Frau. Als sie jedoch die Tasche von Alex nehmen wollte, lehnte er dies ab. „Die trag ich selbst.“ lächelte er freundlich. „Wie Sie wünschen. Das Zimmer ist inklusive Frühstück. Das wird morgen um sieben aufgestellt sein. Wir machen immer ein Frühstücksbuffet und jeder darf sich nehmen, was er will.“ erklärte sie während sie auf dem Weg zum Zimmer waren. „In Ordnung.“ stimmte Alex zu. Sie erreichten das Zimmer. Alex schloss die Tür selbst auf und betrat den kleinen aber sehr nett eingerichteten Raum. Er stellte seine Tasche ab und sah aus dem Fenster. Das Zimmer ging nach vorn raus. Entschlossen nahm er die Tasche und ging noch einmal zur Anmeldung. „Entschuldigen Sie…ist es möglich ein Zimmer zum Parkplatz zu bekommen?“ bat er die Frau. Diese sah ihn mit einem merkwürdigen Blick an. „Ja sicher….das Zimmer gegenüber ist frei und da haben Sie, wenn Sie es wollen einen sehr guten Blick auf den Parkplatz.“ stimmte sie zu.

    Sybille Schmitt sah ihrem Gast nach, als dieser wieder zu den Zimmern ging. Das dürfte Papa Joe sicher interessieren, dass sein Mann sich gegen die Befehle wandte. Sie wartete noch ein paar Minuten und griff zum Telefon. „Hier ist Sybille Schmitt…ich möchte gern Papa Joe sprechen…“ sagte sie leise, als auf der anderen Seite sich jemand meldete. „Was gibt es Sybille?“ kam nur wenig später die Stimme von Papa Joe. „Ihr Mann Alex Brandt ist hier eingetroffen. ich habe ihm das Zimmer gegeben, welches Sie sagten, aber er will das Zimmer zum Parkplatz. Ich habe mich nicht dagegen gewehrt…“ erklärte sie. „Das haben Sie gut gemacht, Sybille. Wissen Sie warum er das getan hat?“ hakte Papa Joe nach. „Nein….aber sein Wagen steht auf dem Platz. Wie immer….“ erklärte Sybille. „Dann bringen Sie ihm bitte genau um fünf den Brief aufs Zimmer.“ bat Papa Joe. „Ja….das mache ich…“ versprach Sybille. „Ihre Belohnung erhalten Sie, wenn ich das nächste Mal in Frankfurt bin.“ ließ Papa Joe von sich hören und legte auf. Vorsichtig legte auch Sybille auf. Sie schien Angst zu haben, dass Alex Brandt es hörte, wenn sie auflegte. Sie sah auf die Uhr. Es war viertel nach vier. Sie sah auf den Brief in der Schublade vor ihr und nahm ihn in die Hand. Sie wusste nicht was darin stand, aber es war ihr auch egal. Sie würde den Befehl ausführen und ihre Belohnung erhalten. Papa Joe ließ sich nicht lumpen, was das anging. Nun wartete sie einfach bis die Zeit gekommen war.

    „Was kann die Autobahnpolizei für das BKA tun?“ wollte Semir wissen. „Uns ist bekannt geworden dass Sie sich mit Papa Joe beschäftigen.“ gab Genül von sich. „Das ist richtig. Er steht im Verdacht mehrere Fahrzeuge gestohlen zu haben. Die Diebstähle haben an den Autobahnen stattgefunden und somit fällt das in unser Bereich.“ nickte Semir. „Nur keine Sorge…ich will Ihnen den Fall sicher nicht weg nehmen Herr Gerkhan…“ lächelte Genül. „Was dann?“ hakte Semir nach. Ihm gefiel es ganz und gar nicht wenn das BKA sich einschaltete. „Nun….ich muss dazu weiter ausholen. Vor ungefähr vier Jahren haben mein damaliger Partner und ich einen gewissen Michael Heger gestellt. Heger war ein sehr bekannter Waffenhändler, der sich nicht so einfach fangen ließ. Wir haben es mit einem Undercovereinsatz geschafft.“ Genül machte eine Pause. „Undercover? Und wer war der Kollege, der sich eingeschleust hatte?“ hakte Semir nach, denn ihm beschlich eine Ahnung. „André Fux….ein sehr guter Polizist….“ gab Genül von sich. „Ja, das war er“ bestätigte Semir leise. Genül sah ihn an. „Sie kennen ihn?“ fragte sie erstaunt. „Ja…. er… er war vor vielen Jahren mein Partner und er hat mich verraten.“ gab Semir leise von sich. „Darf ich fragen wie?“ wollte Genül. „Ja….vor knapp zwei Jahren sollten wir nur eine Zeugin zum Verhör bringen, aber genau auf diese Zeugin wurde ein Attentat verübt. Sie sollte entführt werden….eine lange Geschichte. Mein Kollege Ben Jäger und ich schützten die Zeugin und plötzlich stand André wieder vor mir. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich gedacht er sei tot…Dieser Raoul wollte mich entführen um von mir zu erfahren, wo sich die Zeugin aufhielt. Ich war gerade mit meiner Tochter unterwegs und…wäre André nicht gekommen, dann wäre ich vermutlich jetzt tot und meine Tochter ebenfalls. Ich habe später allerdings gemerkt, dass André ebenfalls zu diesem Raoul gehörte und mich nur benutzt hat.“ erzählte Semir.

    Genül sah zu Boden. „Das tut mir Leid…ich kenne André sicher nicht so lange wie Sie, aber er war mir ein guter Partner.“ gab sie zu. „Okay….genug in der Vergangenheit gekramt. Wer ist Papa Joe?“ wollte Semir wissen. „ Wie schon gesagt, André war damals undercover in der Bande von Heger, der sich überall nur Papa Joe nannte. André ist nie aufgeflogen, denn er war verdammt vorsichtig. Doch dann passierte das mit seiner Familie. Er war am Ende…wir konnten aber keine Ermittlung der Täter aufnehmen ohne die Aktion zu gefährden. André war am Boden zerstört und auf einmal war er verschwunden. Wir dachten, dass Heger ihn enttarnt und beseitigt hat. Es war wohl nicht so. Wie dem auch sei, wir haben Heger verhaften wollen, doch genau in dieser Nacht vor unserem Zugriff ging das Landgut von Heger in Flammen auf. Wir, das BKA, dachten eigentlich, das Papa Joe alias Michael Heger verbrannt ist. Man fand eine Leiche, die als die seinige identifiziert werden konnte. Das scheint sich jetzt allerdings ins Gegenteil zu verwandeln. Haben Sie eine Beschreibung von Papa Joe?“ Genül sah Semir an. „Leider nein….aber wir haben einen Kollegen in die Bande eingeschleust.“ gab er zurück. „Sie haben was? Von einer Undercoveraktion hat mir Frau Krüger gar nichts gesagt! Wissen Sie denn nicht wie gefährlich Papa Joe ist, wenn er der Gleiche ist wie bei uns?“ fauchte sie wütend los. Semir lächelte leicht. „Doch…wir wissen wie gefährlich er ist. Er hat bereits mehrere Zeugen getötet und einen zusammen schlagen lassen. Jeder der uns helfen will, wird beseitigt oder so eingeschüchtert, dass er nichts mehr sagt.“ knurrte er. „Deswegen ja!! Unser Papa Joe hat immer gesagt…“ Genül dachte kurz nach. „… Auf Verrat steht die Todesstrafe…“ vollendete Semir den Satz. Genül nickte. „Das ist genau richtig! Und er hat sehr oft gezeigt dass es wirklich so ist. André hatte ihn verraten und die Familie von André musste dafür sterben! Wollen Sie Ihren Partner auch opfern?“ warf sie wütend in den Raum. Semir sah sie an. „Ich opfere ihn doch gar nicht. Alex hat Erfahrung im Undercover.“ erklärte er. „Das mag ja sein, aber wir sprechen hier über einen verdammt gefährlichen Mann! Das ist doch kein Kinderspiel!“warf Genül zu vor. „Das weiß ich auch!“ stieß Semir aus.

    Auch wenn es noch weh tut....es geht weiter.

    Semir packte sein Handy wieder ein und ging zu David Hartmann zurück. „Okay…wo waren wir stehen geblieben?“ wollte er von ihm wissen. „Sie wollten mir sagen, warum Sie hier sind.“ kam als Antwort. Hat sich ein Kunde bei Ihnen beschwert?“ lächelte David Hartmann ihn an und wies ihm die Tür des Büros. „Nein das nicht, aber wir suchen nach diversen Fahrzeugen die auf sonderbarer Art und Weise verschwunden sind.“ erklärte Semir und betrat mit Hartmann das Büro, was ihm in der Nacht verwehrt war. Alles war ordentlich und sauber abgeheftet. „Wie ist es eigentlich, wenn jemand einen Wagen zu Ihnen bringt. Überprüfen Sie ob er der Halter ist?“ wollte Semir wissen, während er in den Ordnern blätterte. „Ich fordere die Papiere. Die brauche ich ja, wenn ich den Wagen in den Schrott befördere, aber ich überprüfe nicht den Namen, wenn Sie das meinen.“ gab David Antwort. Semir nickte. „Sie verkaufen auch Ersatzteile?“ hakte er weiter nach. „Ja…das machen wir. Die Fahrzeuge die werden vorm Schrotten noch ausgeschlachtet. Das ist üblich und wird von jedem so gemacht. Wir bauen die noch brauchbaren Teile aus und verkaufen diese an die Leute, die so etwas brauchen.“ erklärte Hartmann. „Okay…danke das war es schon…“ meinte Semir enttäuscht und fuhr wieder vom Platz. Er sah nicht, dass Hartmann direkt nach seinem Verschwinden zum Telefon griff. Er fuhr zur PAST zurück wo er direkt zu Kim Krüger zitiert wurde. Artig klopfte er an, bevor er den Raum betrat. Bei Kim Krüger saß eine junge Frau Mitte 30 und sah ihn an. „Das ist Genül Güngör….sie ist vom BKA.“ stellte Kim Krüger die Frau vor. Semir reichte ihr die Hand. „Merhaba…“ sagte er lächelnd.

    David Hartmann griff zum Telefon als der Polizist den Hof verlassen hatte. „Was gibt es?“ hörte er Papa Joe fragen. „Der Bulle, den ich auf dem Video gesehen habe, war hier. Er hat unangenehme Fragen gestellt.“ erklärte Hartmann. „Dann werden wir uns um ihn kümmern müssen. Wie heißt der Mann?“ wollte Papa Joe wissen. Hartmann sah auf das Kärtchen was ihm der Mann gegeben hatte. „Semir Gerkhan von der Autobahnpolizei. Du hattest mir versprochen, dass ich außen vor bin! Irgendjemand hat mich verpfiffen!“ fluchte er. „Das war vermutlich Christian das, aber darum haben wir uns schon gekümmert. Er wird niemanden mehr etwas sagen. Er singt jetzt mit den Engeln auf Wolke sieben.“ gab Papa Joe von sich. „Ach ja…. Ich habe mitbekommen wie der Bulle telefoniert hat. Vielleicht gibt es einen bei euch, der nicht dicht hält.“ erklärte der Anrufer weiter. „Nun ja, ist gut möglich. Aber ich werde mir etwas überlegen. Notfalls kaufe ich dir deinen Laden ab und du verschwindest. Ich bin großzügig. Oder hast du ihm etwas gesagt?“ hakte Papa Joe nach. „Nein….ich…ich habe gar nichts gesagt.“ beschwor David sofort. „Verstanden. Okay…danke für die Information. Ich werde mir diesen Gerkhan mal ansehen. Sollte er sich wieder bei dir melden, dann sag mir Bescheid!“ befahl Papa Joe und legte auf. „Fabian!!“ rief er laut. Der Gerufene trat nur wenig später ein. „Ja?“ fragte er. „Ich habe einen Spezialauftrag für dich.“ erklärte Papa Joe. „Und was ist das?“ wollte Fabian wissen. „Finde mir alles über Semir Gerkhan heraus. Er ist Polizist bei der Autobahnpolizei!“ befahl Papa Joe. Fabian nickte. „Verstanden…“ sagte er und verschwand wieder.

    Als Semir wieder in die PAST kam, wurde er zu Kim Krüger zitiert. „Alex hat sich gemeldet. Er fährt derzeit einen Mercedes den er nach Frankfurt/Oder bringen soll. Dort wird der Wagen abgestellt und Alex kommt zurück. Das Versteck hat er ebenfalls mitgeteilt.“ berichtete Kim. „Was ist mit dem Jungen?“ hängte sie fragend an. „ Ich weiß…ich hab seine SMS gelesen. Der Junge ist soeben an einer Überdosis Heroin gestorben.“ kam müde von Semir. Kim sah ihn an. „Sie hätten es nicht verhindern können, Semir.“ versuchte sie ihn zu trösten. „Ja sicher… Wollen wir das Versteck ausheben?“ fragte Semir. Kim sah ihn an. „Nein, noch nicht. Immerhin ist es möglich, dass Papa Joe genau damit rechnet. Alex ist noch nicht so in der Bande gefestigt, dass ich das riskieren möchte. Sie werden sich zunächst um die weiteren Ermittlungen kümmern. Das Haus von diesem Papa Joe wird von Dieter und Jenny überwacht.“ legte sie fest. Semir nickte. „Haben Sie denn die Namen überprüft, die Alex genannt hat?“ wollte Kim nun wissen. „Ja….einen Fabian Hof gibt es nicht in der Datei. Über Papa Joe gibt es eine verschlossene Akte des BKAs, aber da komme ich nicht ran. Ich habe bereits eine Anfrage geschickt.“ berichtete Semir. Er stand auf und wollte gehen „Wohin wollen Sie?“ fragte Kim. „Ich werde zum Schrottplatz fahren und diesen Hartmann befragen. Reimertz hatte seinen Namen genannt. Vielleicht kann der mir helfen.“ erklärte Semir. „Gut…aber seien Sie vorsichtig!“ mahnte Kim. Semir lächelte und nickte erneut. „Semir…ich meine es ernst. Wir haben es hier mit einem unberechenbaren Gegner zu tun!“ erklärte seine Vorgesetzte. „Ich weiß Chefin…ich weiß…“ nickte Semir und verschwand. Er fuhr zum Schrottplatz und hoffte endlich jemanden anzutreffen. Als er ankam, sah er dass das Tor offen stand. Er fuhr auf das Gelände und hielt direkt am Büro. Ein dicker Mann trat hervor. „Tach Meister!“ begrüßte er Semir und grinste ihn an. Semir stieg aus und zog seinen Ausweis. „Gerkhan, Kripo Autobahn. Ich suche David Hartmann!“ gab er von sich. „Steht vor Ihnen. Was kann ich für die Polizei tun?“ wollte der Mann nun wissen. „Es geht um Christian Reimertz…kennen Sie den?“ hakte Semir weiter nach. „Reimertz? Nee…nie gehört.“ antwortete der Mann. „Sagt Ihnen der Name „Papa Joe“ etwas?“ wollte Semir weiter wissen. „Papa Joe? Nee….auch nicht.“ Sagte Hartmann ohne nachzudenken. Semir spürte dass er log doch er konnte nichts beweisen. Bevor er die Befragung weiterführen konnte, klingelte sein Handy. „Moment…“ entschuldigte Semir sich und ging ein paar Schritte von dem Schrottplatzbesitzer weg, damit dieser nicht in Hörweite war.

    Alex kam zügig voran. Er sah immer wieder in den Rückspiegel ob er einen Verfolger ausmachen konnte, was er Papa Joe ohne weiteres zutraute. Immerhin war es sein erster Auftrag und Papa Joe schien sehr misstrauisch zu sein. Nach gut vier Stunden machte er seine erste Pause auf einem Rastplatz. Er stieg aus und ging ein paar Schritte um den Wagen herum. Dann griff er zum Handy und wählte Semir an. Dieser meldete sich recht schnell. „Semir…. ich bin jetzt auf dem Weg nach Frankfurt. Die Chefin hat alle Informationen von mir bekommen. Hast du schon was rausgefunden?“ wollte er von seinem Partner wissen. „Ja und nein… Das Versteck wird von Jenny und Dieter überwacht, aber es wird noch kein Zugriff gemacht, da die Krüger noch warten will um dich nicht zu gefährden. Ich bin noch mitten in den Ermittlungen. Ich hatte einen Zeugen festgenommen, als er mich zusammenschlagen sollte. Er hat mir ein paar Namen genannt, leider negativ bzw. nicht auffindbar. Fabian Hof ist nicht in unserer Kartei. Ich bin gerade auf einem Schrottplatz. Der Mann dem der Laden hier gehört heißt David Hartmann. Auch ein Name den mir der Zeuge genannt hat. Der Zeuge ist ermordet worden. Goldener Schuss.“ berichtete Semir. „Okay…ich habe vor den Wagen in Frankfurt im Auge zu behalten.“ gab Alex von sich. „Gut, aber bitte pass auf! Nicht das die dir schneller auf die Schliche kommen als gut ist. Ich habe auch den Namen Papa Joe überprüft, leider gibt es da für mich derzeit noch keinen Zugang.“ ging es bei seinem Partner weiter. „Okay… dann werde ich weitermachen. Ich werde in ungefähr einer Stunde in Berlin sein und dann noch mal eineinhalb Stunden bis Frankfurt. Sobald ich mehr weiß melde ich mich.“ antwortete Alex und beendete das Gespräch. Er stieg ein und fuhr weiter.

    Auf dem Schrottplatz sah sich David Hartmann gerade die Aufnahmen aus der Nacht an. Er hatte vor einigen Wochen ein Kamerasystem eingebaut, welches ihm helfen sollte, Diebe von Autoteilen zu stellen. Schon vor mehreren Tagen waren Unbekannte auf das Gelände eingedrungen und hatten wertvolle Teile gestohlen. Die Polizei war machtlos, denn niemand hatte die Täter gesehen. Doch was er diesmal zu sehen bekam, verschlug ihm fast die Sprache. Er sah wie sich ein Mann über die Mauer kommend über das Gelände schlich und vor dem Büro halt machte. David sah sein Gesicht, aber es kam ihm nicht bekannt vor und noch etwas bemerkte er…dieser Mann trug seine Waffe am Gürtel. Das war ein Polizist! Was zum Teufel sollte ein Bulle auf seinem Gelände suchen und warum kam er nicht zu den Zeiten, wenn der Schrottplatz geöffnet war? Okay…keine Panik…mahnte er sich selbst. Ihm konnte man nichts anhängen. Er war nicht vorbestraft und es gab auch sonst nichts Verdächtiges bei ihm. Papa Joe hatte ihm Sicherheit versprochen, wenn er die Autos hier in der Presse verschwinden ließ. Er griff zum Telefon und wählte die Rufnummer an, die er von Papa Joe bekommen hatte. „Die Bullen werden wach!“ stieß er aus, als sich am anderen Ende jemand meldete. „Wie kommst du darauf?“ hakte der Angerufene nach. „Weil ich Videoaufnahmen von dem Typen habe. Er ist ein Bulle, das ist klar zu erkennen.“ erklärte David Hartmann. „Könnten sie was bei dir finden?“ hakte der Mann nach. „Nein…ich glaube nicht…aber das wird mir zu heiß.“ meinte David nur. „Wenn der Bulle noch einmal kommt, dann informiere mich sofort.“ forderte der Anrufer. „Ja Papa Joe…“ gab David zurück und beendete das Gespräch.

    „Hartmut! Ich brauche sofort deine Hilfe!“ erklärte Semir dem Techniker, der ihn grimmig ansah. „Ist ja mal was ganz Neues.“ knurrte Hartmut. Semir sah ihn an. „Hast du schlechte Laune?“ hakte er sofort nach. „Ja!“ kam prompt die Antwort. „Darf man den Grund erfahren?“ wollte Semir nun wissen. „Ich habe Zahnschmerzen!“ knurrte der Techniker. „Ist ja gut….“ gab Semir von sich und ging einen Schritt zur Seite. „Was willst du?“ fauchte Hartmut ihn an. „Ähm…ich…du musst mir einen Namen kenntlich machen…hier auf diesem Video…“ erklärte Semir vorsichtig. Hartmut griff nach dem Stick und riss ihn Semir aus der Hand. Er stapfte zum PC und verband ihn. Semir folgte ihm vorsichtig um ihn nicht noch mehr zu reizen. Hartmut sah sich das Video an. „Hier…auf dem Kittel…da steht ein Name…den muss ich wissen.“ erklärte Semir und tippte auf dem Monitor was Hartmut wieder dazu brachte ihn böse anzusehen. „Entschuldigung…“ gab Semir leise von sich. Hartmut nickte und drückte einige Tasten nacheinander. Das Bild wurde immer schärfer und endlich konnte man den Namen erkennen. Semir griff sofort zum Handy und wählte den Arzt der Drogenklinik an. „Der Name des Mannes ist Burgstedt!“ gab er durch. „Es gibt keinen Pfleger, der so heißt. Und Sie hatten Recht. Er hat sein Werk vollendet. Christian ist soeben eingeschlafen ohne das Bewusstsein noch einmal zu erreichen.“ kam von dem Arzt. „Danke für die Information…“ gab Semir traurig von sich. Auch wenn er Christian eigentlich gar nicht kannte, so tat ihm der Junge sehr leid. Aber er schwor sich, den Mörder zu finden und zur Strecke zu bringen. „Semir? Alles in Ordnung?“ riss Hartmut ihn aus seinen Gedanken. „Was? Ja…ja…sicher….alles bestens.“ murmelte Semir und verließ die KTU.

    Och nee....wie rührend,die Geschenke der Kinder. Ja....dieser "ich bin doch nicht blöd-Blick... kenne ich auch von meiner Tochter. DAs Semir sich mal wieder die Schuld an allem gibt, ist ja wohl wieder mal klar....unser türkischer Sentimentalist.....

    Übrigens....die Sache mit dem Krankgetue der Männer.....treffend...absolut treffend. :D

    Der Pfleger wurde ins das Büro des Chefarztes gerufen. „Ich bin Semir Gerkhan…was können Sie mir über den Vorfall sagen?“ fing Semir direkt an. „Ich weiß nicht woher Christian die Drogen hat, wenn Sie das meinen. Ich habe sie ihm nicht besorgt. Heute Morgen um sechs war ich noch bei ihm, da war alles in Ordnung…“ verteidigte sich der Pfleger sofort. „Wie viel Zeit ist vergangen von dem Augenblick als Christian noch ansprechbar war und bis Sie ihn gefunden haben?“ stellte Semir die nächste Frage. „Vielleicht 40 oder 50 Minuten.“ kam die Antwort. „Wer konnte zu Christian Reimertz kommen?“ hakte Semir weiter nach. „Jeder! Ich meine das hier ist kein Knast. Wir legen Wert darauf, dass die Süchtigen sich unter einander austauschen. Das unterstützt die Arbeit der Psychologen!“ kam nun vom Chefarzt. „Einer von ihnen scheint ihm Drogen verabreicht zu haben! Was wissen Sie über das was er sich gespritzt hat?“ ging es bei Semir weiter. „Das war Heroin…sehr reines Heroin. Ob er durchkommt ist sehr fraglich. Wir versuchen alles.“ gab der Arzt von sich. „Hören Sie… ich habe nichts getan. Ich habe Christian gefunden. Er lag in seinem Bett und hatte seinen rechten Arm abgebunden.“ berichtete der Pfleger. Semir sah ihn an. „Den rechten?“ hakte er nach. Der Pfleger nickte. „Was ist denn daran so wichtig?“ wollte nun auch der Arzt wissen. „Christian ist Rechtshänder…und er würde sich kaum mit links spritzen. Die Ungenauigkeit des nicht so dominierenden Armes wäre ziemlich problematisch oder?“ Semir sah den Arzt an. „Sie glauben, jemand wollte Christian töten?“ staunte der Pfleger. Semir nickte. „So sieht es aus. Vermutlich hat er es sogar. Gibt es Videoüberwachung der Zimmer?“ wollte er nun wissen. „Ja….ja sicher…warum bin ich denn nicht direkt darauf gekommen. Warten Sie, ich kann von hier aus darauf zugreifen.“ stieß der Arzt aus und machte sich an seinem Computer zu schaffen.

    Während Alex seinen ersten Job ausführte, sichtete Semir die Aufnahmen der Patientenzimmer. Im Zimmer von Christian Reimertz schien zunächst alles ruhig. Der Junge lag auf seinem Bett und schien zu schlafen. Der Pfleger den Semir bereits kennen gelernt hatte kam rein und weckte ihn. Dann verließ er den Raum wieder. Christian blieb liegen und drehte sich um. Nach einigen Minuten kam ein weiterer Pfleger rein und tippt Christian an, der sich umdrehte. Dann ging alles sehr schnell. Der Pfleger packte Christians Arm und band ihn ab. Christian schien erst gar nicht zu bemerken was vor sich ging und als er sich wehren wollte, war es zu spät. Der Pfleger ging extrem brutal vor. Er saß auf Christian und klemmte die Arme fest. „Gibt es auch Ton dazu?“ wollte Semir wissen ohne vom Monitor aufzusehen. „Ja…“ meinte der Arzt und drückte eine Taste. „Auf Verrat steht die Todesstrafe! Mit freundlichen Grüßen von Papa Joe!“ fauchte der Pfleger. Dann nahm er eine Spritze und setzte sie Christian. „Kennen Sie den Mann?“ wollte Semir von dem Arzt wissen ohne vom Monitor abzusehen. „Ich kann das Gesicht nicht erkennen. Aber ein Pfleger von dieser Statur…nein….nein, das ist keiner von uns.“ gab der Arzt von sich. „Okay… die Pfleger tragen doch alle ein Namensschild…vielleicht können wir diesen Ausschnitt hier deutlicher machen. Geben Sie mir die Aufnahmen bitte mit, ich weiß jemanden der es sicher hinkriegt.“ bat Semir den Arzt. „Ja sicher…“ nickte dieser. Mit dem Band fuhr Semir zur KTU wo Hartmut sich sofort an die Arbeit machte.

    Alex ging mit Papa Joe in die Garage wo er den Schlüssel für den Mercedes bekam. Er staunte nicht schlecht, als er auch einen Ferrari und einen Maserati sah. „Bring mir den Wagen unbeschadet nach Frankfurt. Für jeden Kratzer den der Wagen hat, wirst du bestraft werden.“ erklärte Papa Joe. Alex nickte. „Und noch eins…wenn du auch nur versuchst zu erfahren, was mit dem Fahrzeug passiert, werde ich sehr ungehalten. Du wirst nur das tun, was ich dir auftrage. Fahr den Wagen zum Hotel und dann wirst du dich nicht mehr darum kümmern!“ stellte Papa Joe klar. Wieder nickte Alex. „Fabian wird dir die Papiere geben. Du wirst den direkten Weg nehmen und keine unnötigen Pausen einlegen. Je schneller der Wagen in Frankfurt ist, um so besser.“ knurrte Papa Joe. Wieder nickte Alex. Er packte sich das Notwendigste zusammen was er brauchte und wartete bis Fabian ihm die Papiere gab. „Mach lieber was der Boss sagt. Auf Verrat steht die Todesstrafe!“ warnte ihn Fabian. Alex sah ihn an. „Was ist das denn für ein blöder Spruch?“ wollte er wissen. „Das ist das, was der Boss immer sagt. Du wirst den Spruch sicher auch noch bekommen.“ grinste Fabian und verschwand. Dafür kam Papa Joe wieder. „Hier….das ist dein Geld. Sei sparsam und protz nicht damit rum. Und Alex….auf Verrat steht die Todesstrafe, denk immer daran. Du bist nicht unbeobachtet!“ warnte ihn der Boss und so erfüllte sich Fabians Prophezeiung. Alex nickte. Er stieg ein und fuhr los. Der Wagen lag wirklich sicher auf der Straße, doch Alex wusste auch, dass der Wagen mit Sicherheit auf der Fahndungsliste stand und somit den Kollegen sicher auffallen wird. Er musste Semir informieren, dass keiner den Wagen aufhalten durfte. Er nahm sein Handy und wählte Semir an, doch dieser meldete sich nicht. Okay, dann eben die Chefin, dachte er und wählte Kim Krüger an. „Chefin…Alex hier…. In der Braunsfelder Straße 68 sind der Ferrari und der Maserati zu finden. Ich bin mit einem geklauten Wagen unterwegs. Mercedes S-Klasse. Ich soll ihn nach Frankfurt/Oder bringen und auf einem Hotelparkplatz abstellen. Das Hotel nennt sich „City“. Was dann mit dem Wagen passiert ist mir nicht bekannt.“ gab Alex durch. „Verstanden. Ich werde die Kollegen anweisen, dass sie den Wagen nicht aufhalten. Welches Kennzeichen?“ wollte Kim wissen. „Ja…Das Kennzeichen lautet: D – PL 74“ gab Alex durch. „Gut, der Wagen wurde vor drei Tagen gestohlen und wurde auch gemeldet.“ bestätigte Kim Alex Vermutung.

    Semir kam in der Klinik an. Es herrschte große Aufregung. Schwestern liefen auf der Station auf der Christan lag hin und her. Eine hätte Semir sogar fast umgerannt. Er konnte sie gerade noch festhalten. „Ich möchte zu Christian Reimertz…“ bat er die Schwester. Diese sah ihn kühl an. „Das wird jetzt nicht gehen. Der junge Mann hat sich eine Überdosis gespritzt und wir versuchen ihm das Leben zu retten! Warten Sie vorn!“ befahl sie. Sie löste sich und ließ ihn einfach stehen. „Wie ist er denn an das Zeug gekommen?“ wollte Semir sofort wissen. Die Schwester drehte sich zu ihm um. „Das wissen wir nicht. Herr Gerkhan, bitte warten Sie im Wartebereich. Der Doktor kommt zu Ihnen sobald er soweit ist.“ bat sie ihn diesmal etwas freundlicher. Semir nickte. Er musste sich gedulden, doch genau das war ein Problem. Er wollte sofort wissen was passiert war. Wie konnte der Junge an Drogen kommen? Er war doch hier unter Aufsicht! Die Zeit verging und Semir trank mehr Kaffee als er eigentlich sollte. Dann endlich kam der Arzt. „Wie sieht es aus?“ wollte Semir von ihm wissen. „Herr Gerkhan? Wie es genau passieren konnte versuchen wir zu klären. Der Junge schwebt in Lebensgefahr. Wir versuchen unser Bestes, aber ob er durchkommt, das wird die Stunde zeigen.“ erklärte der Arzt. „Wie kann er hier an Drogen kommen?“ wollte Semir erneut wissen. „Das wissen wir nicht. Der Pfleger, der für ihn zuständig war, hat ihn in seinem Zimmer gefunden. Christian Reimertz muss diese Drogen bei sich gehabt haben. Anders ist es nicht zu erklären. Er hatte keinen Besuch.“ erklärte der Arzt. „Kann ich mit dem Pfleger sprechen?“ forderte Semir mehr als er bat. „Ja sicher…kommen Sie…“ stimmte der Arzt zu und ging voraus.

    Für Alex fing der Tag früh an. Schon gegen sieben saß er frisch geduscht und rasiert in seinem Zimmer und wartete. Die Regeln des Hauses besagten, dass er das Zimmer nur verlassen durfte, wenn er zum Essen oder zum Einsatz gerufen wurde. Sein Magen knurrte und forderte seine Mahlzeit. Er sah auf die Uhr. Die Zeit verging einfach nicht. Er nahm sein Handy und bemerkte, wie Fabian schon erwähnt hatte, dass er kein Netz hatte. Stöhnend erhob er sich von seinem Bett und verließ entgegen den Regeln den Raum. „Was willst du?“ fauchte ihn einer der Gorillas an, die, als er die Treppe runterkam. „Ich hab Hunger. Oder ist das Essen verboten?“ grinste Alex. „Nein…es ist nicht verboten. Wir wollten dich gerade holen, Alex. Komm!“ forderte ihn Papa Joe auf, der nun ebenfalls aus einem der vielen Räume kam. Alex nickte. Auch jetzt trug er wieder diese Kutte dessen Kapuze tief ins Gesicht ging. An der Seite des großen Bosses ging es in den Speiseraum des Hauses. „Setz dich. Ich habe übrigens den ersten Job für dich.“ lächelte Papa Joe. Alex nickte. „Klingt gut…was soll ich tun?“ hakte er nach. „Du wirst für mich wie ich schon gesagt habe als Fahrer einspringen. Alles weitere später.“ „Aha….und wie sieht der Job aus?“ wiederholte Alex. „Okay…dann ist jetzt später. Du wirst einen Mercedes S-Klasse nach Frankfurt an der Oder fahren. Dort wirst du den Wagen auf dem Parkplatz des Hotels „City“ abstellen. Im Hotel ist ein Zimmer für dich gebucht und bezahlt. Morgen kaufst du dir ein Bahnticket und fährst mit der Bahn zurück.“ befahl Papa Joe. Alex nickte.

    „Okay….das Ticket wird von Ihnen bezahlt oder?“ hakte er nach. „Natürlich. Und nun sage ich dir auch, welcher Zeitplan für dich besteht: Für die Fahrt nach Frankfurt brauchst du knappe sechs Stunden. Ich gehe davon aus, dass du schnell fährst. Mit Pausen und eventuellen Verspätungen maximal acht bis neun Stunden. Für die Rückfahrt mit der Bahn benötigst du knappe sechs Stunden, sofern die Bahn mal keine Verspätung hat Danach meldest du dich bei mir und bekommst deinen Lohn! Du solltest also spätestens um 18 Uhr wieder hier sein. Für jede Minute, die du später bist, werde ich deinen Lohn kürzen!“ befahl Papa Joe. Alex nickte artig. „Was ist mit Spesen?“ wollte er wissen. Papa Joe lachte auf. „Du gefällst mir. Für die Spesen bekommst du 400 Euro. Das Zimmer ist bezahlt und das Ticket ist darin enthalten. Mit dem Rest kannst du machen was du willst.“ lächelte der Boss gnädig. „Okay….und was passiert mit dem Wagen?“ hakte Alex nach. „Das geht dich nichts mehr an. Du wirst dafür bezahlt, den Wagen zu fahren! Alles andere ist Nebensache!“ fauchte Papa Joe nun. Alex nickte und stand auf. „Wo willst du hin?“ wollte Papa Joe wissen. „Auf die Toilette…“ gab Alex von sich und verließ den Raum.

    Semir wurde durch eine SMS geweckt. Er musste erst gegen zehn im Büro sein und somit hatte er noch genügend Zeit. „Das Versteck von Papa Joe befindet sich in der Braunsfelder Straße 68. Aber warte noch mit dem Zugriff bis ich weg bin. Einige gestohlene Fahrzeuge stehen vermutlich in der Garage. Fahre heute nach Frankfurt an der Oder. Mercedes S Klasse! Melde mich!“ stand dort. Es schien also los zu gehen. Alex hatte seinen ersten Job. Alles klappte hervorragend. Vielleicht hatte sein Bauchgefühl diesmal nicht funktioniert. „Okay…“ schrieb er zurück und ging duschen. Anschließend frühstückte er. Erneut klingelte sein Handy. Diesmal war es Andrea gewesen. „Hallo Schatz….“ begrüßte er sie. „Hallo Semir….kommst du heute Abend zu mir?“ wollte seine Exfrau wissen. „Wenn du es willst, ja…“ gab er zurück. Er wollte sie nicht bedrängen, aber er hatte ein verdammt gutes Gefühl dass es mit einem zweiten Versuch klappen würde. „Ja ich will es. Wir müssen reden….“ erklärte Andrea. Semir schluckte. „Hast du es dir überlegt? Wenn du nicht willst, dann….dann sag es mir bitte direkt…ich….ähm…“ stammelte Semir. „Nein…ich will es nicht am Telefon besprechen. Nur so viel…ich werde dir eine zweite Chance einräumen, aber wir müssen die Schritte genau durchgehen.“ gab Andrea zur Antwort. „Okay….ich werde um acht bei euch sein, dann kann ich die Kinder noch zu Bett bringen.“ stimmte er nun zu. Voller Freude verließ er seine Wohnung und hätte jeden umarmen können, der ihm einen schönen guten Morgen wünschte. Dieser Morgen war schön. Nur wenig später betrat er ein Lied trällernd die PAST. „Oh…da hat aber jemand verdammt gute Laune…“ gab Susanne von sich. „Oh ja….“ strahlte Semir. Doch dann musterte er Susanne. „Du wusstest es!“ stieß er aus. Susanne zog die Schultern hoch und lächelte entschuldigend. „Ich bin ihre beste Freundin…“ gab sie von sich. „Und wann hat sie dir das gesagt?“ wollte er weiter wissen. „Gestern Nacht….wir haben telefoniert. Aber nun zum dienstlichen. Dieser Arzt aus der Aggerblick-Klinik hat angerufen. Christian Reimertz hat sich heute Nacht den goldenen Schuss gesetzt.“ wechselte Susanne das Thema. Semir machte auf dem Absatz kehrt und verließ die PAST.