Beiträge von Elvira

    Er hat also Mikael doch aus dem Loch geholt. Er ist ganz schön skrupellos, dass er Mikael in keinem guten Zustand braucht. Ben sorgt sich um ihn und glaubt ihn noch einmal zu verlieren. Semir sollte sich nicht so lange bei ihm aufhalten und etwas tun um Mikael zu finden.

    „Sie ist einfach ausgerastet! So kenne ich Sina gar nicht. Sie hat mir ins Lenkrad gegriffen und wenn… wenn ich nicht auf den Parkplatz gefahren wäre, dann…“ Alex sah den Mann ernst an. Er hasste Gewalt gegen Frauen und auch wenn er eine große Wut im Bauch fühlte, so versuchte er ruhig zu bleiben. „Herr Bergen, Sie haben auf ihre Frau eingetreten, obwohl sie schon am Boden lag! Sie haben Sie geschlagen! Egal was sie getan hat, aber so geht man nicht mit einer Frau um.“ „Sie verstehen mich nicht! Ich habe ihr lediglich erklärt, dass sie sich als Beifahrer ruhig zu verhalten hat. Aber die steht so unter Druck, dass sie mich nicht verstanden hat. Was blieb mir denn anderes übrig?“ Der Mann fuchtelte wild mit den Händen. Alex wich einen Schritt zurück. „Lassen Sie das bitte! Es macht mich nervös.“ Tatsächlich ließ der Mann die Arme sinken. „Was ist denn jetzt mit Sina?“ Er sah sich suchend nach seiner Frau um, doch die war nicht zu sehen. Dafür kam Semir nun wieder zu ihnen. „So, Herr Bergen. Ihre Frau hat Anzeige wegen häuslicher Gewalt gegen Sie gestellt. Die Anzeige wegen Körperverletzung ist Ihnen sicher. Sie sagte auch aus, dass es nicht das erste Mal ist, dass Sie sie geschlagen haben.“ „Bitte was? Das ist nicht wahr! Das kann sie doch nicht so einfach behaupten! Ich bin kein Frauenschläger! Ich habe eben Ihren Kollegen erklärt, dass sie mir ins Lenkrad gegriffen hat und völlig ausgerastet ist. Ich weiß nicht was sie hat, aber ich habe meine Frau bisher nie geschlagen! Das müssen Sie mir glauben!“ Er sah Alex verzweifelt und hilfesuchend an. Semir rollte genervt die Augen. „Ja, das sagen sie alle. Wir haben es doch gesehen, wie sanft und einfühlsam Sie mit Ihrer Frau umgegangen sind! Sie werden Post bekommen. Ihre Frau wird jetzt in die Klinik gebracht und dort versorgt.“ „In welches Krankenhaus wird sie gebracht?“ „Das darf ich Ihnen nicht sagen. Ihre Frau wird sich bestimmt bei Ihnen melden. Aber aus Erfahrung gebe ich Ihnen einen guten Rat. Bedrängen Sie sie nicht und erwarten Sie nicht, dass sie sich heute bei Ihnen meldet. Geben Sie ihr die Zeit und dann können Sie sicher mit ihr sprechen. Alex wir müssen weiter.“ Semir ging zum Wagen und drehte sich noch einmal zu Alex um. Dieser folgte ihm, nachdem er sich von Bergen verabschiedet hatte. Sie stiegen ein und fuhren los. „Sonderbar oder? Die Frau behauptet, dass er es schon öfter getan hat und er sagt es sei zum ersten Mal gewesen.“ „Na die Kerle lügen doch alle. Genau wie die Frauen, die Schuld immer bei sich suchen. Aber gut, das können die Kollegen übernehmen. Das wäre doch mal was für Jenny.“ Alex stimmte ihm zu. Die Fahrt ging wieder auf die Autobahn, doch der Rest der Tour blieb ruhig und so fuhren sie nach gut zwei Stunden wieder zurück zur PAST.

    Auch Jenny traf in der PAST ein. Sie pfiff sogar ein Lied und das fiel sofort Susanne auf. „Na dir scheint es ja richtig gut zu gehen. War die Sitzung heute ein Erfolg?“ Mittlerweile war zwischen ihr und Jenny eine richtige Freundschaft entstanden. „Ja…ich fühle mich richtig befreit. Dr. Frings schickt mich in eine dreiwöchige Kur. Sie meint es täte mir gut.“ Susanne war erstaunt. „Und du fährst?“ „Ja, weißt du… ich glaube es wird mir wirklich gut tun richtig abzuschalten. Und Dr. Frings ist sich sicher, dass es mir hilft. Ich will wieder so sein, wie vorher. Ich will keinen Bürodienst schieben. Ich will auf die Straße!“ Sie setzte sich auf den Besucherstuhl vor Susannes Schreibtisch und schlug das eine Bein über das Andere. „Und wann fährst du?“ „Morgen.“ Jenny schien im Augenblick völlig entspannt und zufrieden. „Morgen? Whow, das ging ja schnell. Dann musst du noch packen und hast du jemanden für deine Blumen?“ Susanne fing an, die Abreise von Jenny zu planen. „Ich dachte du könntest es übernehmen. Dir vertraue ich Susanne.“ Jenny legte ihren Kopf schief und sah die Sekretärin an. „Ja sicher. Das mache ich sehr gern.“ Susanne lächelte leicht. Hier in der PAST waren alle wie eine große Familie. Jeder war für jeden da und doch fehlten nun schon zwei großartige Kollegen. Dieter Bonrath, der erst vor kurzem sein Leben ließ und schon vor drei Jahren war Horst Herzberger, den alle nur Hotte nannten, gegangen. Auch damals waren alle betroffen und die Beerdigung von Hotte war sehr bewegend. Susanne dachte daran, dass Hotte kurz vor seiner Pensionierung stand und sogar schon Pläne für die Rentenzeit geschmiedet hatte. Er hatte sich sogar eine kleine Jacht gekauft, mit der er in Urlaub fahren wollte. Und dann geschah das für alle Unfassbare. Gerade als ein Verhafteter zum Wagen gebracht werden sollte, wurde Hotte erschossen. Dabei galt die Kugel gar nicht ihm sondern Ben Jäger, dem damaligen Partner von Semir. Hotte warf sich schützend vor Ben und stieß ihn weg, als die Kugel ihn tödlich traf. „Susanne!“ riss Jennys Stimme sie aus ihren Gedanken. „Was? Ja…entschuldige, ich war in Gedanken.“ „Dein Telefon klingelt.“ Jenny lächelte leicht. „Oh…“ machte Susanne, nahm den Hörer ab und meldete sich. Jenny setzte sich an ihren Schreibtisch und sah auf den ihr gegenüber stehenden Bürostuhl, auf dem sonst Dieter saß. Sie hörte ihn lachen und glaubte sogar ihn dort sitzen zu sehen. Dann schloss sie die Augen und stöhnte leise auf. Als sie die Augen wieder öffnete, war der Platz leer. Jenny hoffte inständig, dass die Kur ihr wirklich helfen würde, das Ganze auf ein annehmbares Maß zu bringen, damit sie wieder sie selbst sein konnte.

    Na niemand würde mit Gülle spielen. Niemand.... :D Ich glaub Mikael ist schon auf den richtigen Dampfer. Häkki wird ihn sicher nicht so einfach sterben lassen, denn noch hat er nicht da, was er haben will. Irgendwie habe ich eine dumpfe Ahnung, das Häkki noch etwas unternimmt um an die Infos zu kommen. Da Mikael ja nicht auf sich selbst Rücksicht nimmt, könnte Häkki jemand anderen zur Hilfe holen, damit Mikael sagt wo das Armband ist. Es bleib spannend.

    Alex und Semir kamen in der PAST an, wo sie von Kim Krüger direkt abgefangen wurden. Gemeinsam gingen sie in ihr Büro. „Was sagt der Arzt?“ Kim sah die Beiden an. „Nun, die Blutuntersuchungen dauern noch an, aber das kennt man ja. Nächste Woche ist der Termin. Ansonsten sind wir topfit.“ Semir sah Alex grinsend an. „Okay, dann können Sie jetzt Ihre Arbeit machen und denken Sie bitte daran, dass auch die Autos gut behandelt werden.“ „Natürlich Chefin. Wir werden uns bemühen. Außerdem hat Alex heute Fahrdienst.“ Semirs Grinsen wurde immer breiter. Alex erwiderte etwas erstaunt seinen Blick. „Dann komm mein Alter…“ Semirs Grinsen verschwand. „Ich zeig dir gleich, Alter! Ich bin fit! Das hat die Untersuchung ja auch gezeigt.“ Die beiden verließen die PAST und drehten ihre Runde auf der Autobahn. Heute war es ruhig, was sicher auch an der Zeit lag. Immerhin war es schon Mittag. Auch an der A 1 wo sich eine Baustelle an die Nächste reihte, floss der Verkehr angenehm über die Fahrbahn. Semir lehnte sich zurück und schloss die Augen. Alex bemerkte es sofort. „Hast du was?“ „Nur zu wenig geschlafen. Andrea und ich haben gestern noch einige Dinge besprochen, was wir am Wochenende machen und so…“ „Ah ja klar. So ein Wochenende muss geplant werden. Jede Minute, jede Sekunde..“ Alex lachte laut auf. Semir setzte sich gerade hin. „Nein, so machen wir das nicht, aber man muss einen Plan haben, damit genügend Zeit bleibt und keiner enttäuscht wird.“ Alex grinste breit. „Also ich plane mein Wochenende nie. Ausschlafen ist meine Priorität und dann sehen, was der Tag bringt. Auf die Piste gehen, zuhause sitzen oder aber am Rhein spazieren gehen. Oder einfach nichts tun.“ „Wenn du Familie hättest müsstest du planen. Für Jeden Zeit einplanen ist sehr wichtig. Wenn du das nicht machst, dann wird einer sauer, weil der Andere eine Minute mehr mit dir verbracht hat. Glaub mir, ich weiß von was ich spreche.“ Semir stöhnte auf und schloss wieder die Augen, doch seine Ruhe dauerte wieder nicht sehr lange an. „Was geht denn da ab? Ist der Blöd!“ Alex fauchte wütend los und Semir war sofort hellwach. Er sah hinaus. „Auf dem Parkplatz! Der Typ hat gerade eine Frau zu Boden geschlagen! Wir sehen uns den Kerl mal an!“ Alex reihte sich ein und lenkte den Wagen auf den Parkplatz. Er hielt an und schon waren die Beiden aus dem Fahrzeug. „HEY! Geht es noch?!“ Alex packte den Mann, der auf die Frau, die bereits am Boden lag und sich krümmte, eintrat. „Die Schlampe hat doch selber schuld!“ Wieder wollte er zutreten, doch Alex hebelte ihm die Beine weg und der Mann lag direkt neben der Frau. „Schluss jetzt!“.

    Während sich Alex um den Mann kümmerte, zog Semir die Frau aus dessen Nähe und half ihr auf die Beine. „Alles in Ordnung? Kommen Sie…“ Er brachte die Frau zu Dienstwagen. „Setzen Sie sich, ich werde Ihnen einen Rettungswagen rufen.“ Die Frau ergriff seine Hand. „Danke…“ In diesem einzigen Wort war die Angst deutlich zu hören. Sie küsste die Hand und Semir zog sie etwas irritiert zurück. „Schon gut…“ Er griff zum Funk und setzte den Notruf ab. „Können Sie mir sagen, was passiert ist?“ „Ich weiß nicht... wir wollten eigentlich nur nach Hause fahren und plötzlich rastet er aus, fährt auf den Parkplatz und zerrt mich aus dem Wagen. Dann sind auch schon die Fäuste geflogen. So kenne ich ihn gar nicht.“ Semir nickte und sah zu dem Mann mit dem sich Alex gerade unterhielt. „Wie heißen Sie denn?“ „Sina Bergen…“ „Okay, Ich bin Semir Gerkhan. Der Krankenwagen wird gleich hier sein. Wollen Sie eine Anzeige erstatten?“ Sina Bergen nickte. „Auch wenn er mein Ehemann ist. So lasse ich mich nicht behandeln.“ „Hat er Sie schon öfter geschlagen?“ „Hin und wieder kam es mal vor, aber nie so, wie heute. Ich meine, ich hab ihn sicher irgendwie provoziert…“ Semir sah sie an. Er kannte diese Ausreden. Immer wenn eine geschlagene Frau gefragt wurde, ob das schon öfter passierte, suchte diese die Schuld bei sich. Er sah den Krankenwagen auf den Parkplatz fahren und hob kurz die Hand. Der Wagen hielt dicht bei ihm. Die Sanitäter stiegen aus und Semir wies auf die junge Frau im Wagen. Auch der Notarzt kam angefahren. Mit wenigen Worten wurde er informiert und sah sich dann die Frau an. Nach guten fünf Minuten kam er zu dem Hauptkommissar, der ihn fragend ansah. „Und, wie sieht es aus?“ „Hallo Semir. Diesmal bist du nicht der Patient, das ist eigentlich ein rotes Kreuz im Kalender wert.“ „Hallo Chris, ja ich sehe schon, wie enttäuscht du bist. Was ist mit der Frau?“ Er reichte dem Arzt die Hand und sah auf die Patientin. „Nun, sie hat eine Platzwunde am linken Auge, die Lippe ist ebenfalls aufgeplatzt und ich habe am Handgelenk Hämatome festgestellt. HG?“ Semir bestätigte den Verdacht. „Er ist ihr Mann. Mal sehen was er uns dazu zu sagen hat. Nehmt ihr sie mit?“ „Ja, sie wird untersucht. Die Rippen scheinen geprellt zu sein. Wurde sie getreten?“ Auch dies bestätigte Semir mit einem kurzen Nicken. „Gut, dann nehmen wir sie auf jeden Fall mit.“ legte der Mediziner fest und nur wenig später waren er und der RTW verschwunden.

    Okay, Mikael kann aus dem Loch nicht entkommen. Wäre ja auch zu einfach und so doof ist Häkki ja nicht. Wie schon vermutet ist das Armband der Schlüssel. Ben weiß nun auch was mit Mikael ist und er macht sich zu Recht sorgen. Ich hoffe jedoch dass Semir es schafft ihn dazu zu bringen in seinem Bett und damit im Krankenhaus zu bleiben. Er soll es Semir überlassen