Beiträge von Elvira

    So langsam sollten die Herren Joshua und Semir mal in die Pötte kommen. Ich glaube nämlich nicht, dass Häkki sich noch lange hinhalten lässt. Irgendwann wird es nämlich knallen und dann könnte es gut zu spät sein für Mikael.

    Auch den Hauptkommissaren, die die PAST betraten, fiel die veränderte Stimmung von Jenny Dorn auf und sie fragten nach. Alex setzte sich auf den Stuhl von Dieter und diesmal hatte Jenny nicht, wie vor einigen Tagen, etwas dagegen. „Hi Jenny. Alles klar?“ Alex sah sie prüfend an. „Ja, mir geht es sehr gut.“ Jenny lächelte und wirkte sehr zufrieden. Sofort tauschte Alex mit Semir einen Blick. „Was ist denn mit dir passiert? Du bist so anders. Ist alles in Ordnung?“ Jenny lachte leise. „Gefällt es dir nicht?“ „Doch, es ist … also ich meine, es ist aber nicht nur ein kurzer Stimmungswechsel und du hast auch keine Drogen genommen oder?“ In der Stimme schwang Sorge um die junge Kollegin mit. Die letzte Zeit wechselte ihre Stimmung so oft, das man nie wusste, woran man gerade bei ihr war. Und auch das würde, in einem normalen Fall auf Drogeneinnahme hinweisen. Doch bei Jenny waren es die Erlebnisse der letzten Zeit. „Nein, das hoffe ich jedenfalls nicht. Alex, darf ich dich zum Essen einladen? Ich möchte mich bei dir bedanken.“ Jenny senkte leicht den Kopf. „Bedanken? Wofür?“ „Du warst für mich da. Du hast dich um mich gesorgt und irgendwie hast du mir das Leben gerettet. Ich habe mich bisher nicht einmal dafür bedankt. Weder bei dir, noch bei Semir.“ Alex lächelte leicht. „Du musst dich weder bei mir, noch bei Semir danken. Wir sind Freunde und Kollegen und sind immer für einander da. Was du durchgemacht hast, wünsche ich keinem Feind, aber ich nehme deine Einladung gern an. Dann können wir mal über alles sprechen.“ Jenny sah ihn mit strahlenden Augen an. „Sehr gern…“ Es war ein Anblick, den man lange nicht mehr bei ihr gesehen hatte. „Frau Dorn! Bitte kommen Sie doch mal in mein Büro!“ Kim Krüger sah sie von ihrer Bürotür aus an. Jenny nickte und ging auf ihr zu.

    Als Jenny saß, sah Kim sie an. „Wie geht es ihnen? Ich glaube es ist jedem bereits aufgefallen, dass Sie gelöster wirken und ich denke, es löst in allen etwas Unmut aus, weil man nicht sicher ist, ob es nur eine kurze Weile ist, oder auf Dauer.“ Auch in der Stimme der Revierleiterin klang Sorge mit. „Ich hoffe sehr, dass es anhält. Aber ganz sicher bin ich mir nicht.“ „Dr. Frings hat mich eben darüber informiert, dass sie Sie in Kur schicken will und zwar bereits ab morgen.“ Jenny senkte den Kopf. Sie fing an, mit ihren Fingern zu spielen. „Ja, sie meint, es würde mir gut tun und ich bin bereit es zu versuchen. Ich will irgendwann wieder arbeiten, wie zuvor. Ich bin nicht für die Büroarbeit geschaffen und will auf die Straße.“ Kim Krüger lächelte leicht. „Ich sehe es genau wie Dr. Frings. Es wird Ihnen sicher gut tun. Und da es heute eh sehr ruhig ist, bekommen Sie heute frei und packen Ihren Koffer. Kümmern Sie sich um alles, was Sie noch erledigen müssen und dann erholen Sie sich von all dem Stress der letzten Wochen.“„Danke Frau Krüger. Ich freue mich schon darauf. Also irgendwie. Ich will wieder so sein, wie früher. Ich hoffe wirklich, dass die Kur mir hilft. Ich werde mich morgen zum Bahnhof fahren lassen. Isabel…ich meine Frau Dr. Frings meinte, es wäre gut, wenn ich mit dem Zug fahre.“ „Ja, das finde ich auch. Das ist dann Erholung von Anfang an.“ Jenny stand auf und wollte das Büro verlassen, als Kim sie noch einmal rief. „Jenny…ich wünsche Ihnen sehr viel Ruhe und Erholung.“ Jenny lächelte leicht. „Danke…“ Nun verschwand sie wieder im Großraumbüro. „Alex, heute Abend um sieben bei mir?“ Alex nickte. „Ich werde da sein.“

    Semir sah Alex neugierig an. „Was ist denn heute Abend bei Jenny?“ Alex grinste, denn die Neugier seines Kollegen war im ganzen Revier bekannt. Der Hauptkommissar wollte immer alles wissen und kannte auch Wege, an die Informationen zu kommen. „Sie hat mich zum Essen eingeladen. Bist du eifersüchtig?“ „Ich? Warum sollte ich? Ich bin … ich war verheiratet und habe drei wunderhübsche Töchter. Außerdem wäre Jenny eh zu jung für mich.“ Alex lachte laut auf. „Hey, ich sag doch gar nicht, dass da was läuft.“ Er verteidigte sich direkt. Die Gerüchteküche sollte erst gar keine Gelegenheit finden, etwas zu behaupten, was nicht stimmte. Doch dann dachte er an die Situation, als er Jenny unter der Dusche tröstete. Sie näherte sich und küsste ihn. Es war ihm unangenehm, denn er empfand für Jenny nicht mehr als Freundschaft. Er nahm es ihr nicht krumm, denn sie stand unter großem Stress und war nicht fähig ihre Gefühle zu beherrschen. Auch das war etwas, dass er heute mit ihr besprechen wollte. Sie sollte kein falsches Bild von ihm haben. „Hey! Gib mir mal Antwort!“ Semir schlug mit der flachen Hand so heftig auf den Tisch, das Alex zusammen zuckte. „Was denn?“ „Ich wollte wissen, was zwischen euch läuft. Ich meine, ich habe ja auch die damalige Sekretärin von hier geheiratet. Warum sollte es nicht auch zwischen einem Kollegen und einer Kollegin funken?“ „ Semir! Wir sind lediglich zum Essen verabredet. Mehr nicht. Ich will nichts von Jenny. Wirklich!“ Semir sah auf die Uhr. „Oh, es ist ja schon vier! Ich muss heute auf jeden Fall pünktlich fahren. Andrea und die Kinder warten auf mich.“ Er stand auf, griff seine Jacke und murmelte ein leises „Tschüss bis morgen“ „Ja, einen schönen Feierabend.“ „Auch so und tu Jenny nicht weh! Sie ist derzeit nicht sie selbst, okay?“ Alex nickte nur. Semir verschwand und Alex sah seinem Partner nach. Nur wenig später hörte er den BMW mit kreischenden Reifen vom Parkplatz fahren.