Anna und Andrea kamen gegen drei Uhr nachts an der PAST an. Hoffmann ging direkt auf sie zu. „Frau Engelhardt?“ Anna nickte. „Wie sieht es aus? Haben die schon Forderungen gestellt? Wissen wir wie viele Gegner es sind?“ Hoffmann schüttelte den Kopf. „Nein. Es sind, das wissen wir, Gefangene vom Transport Ossendorf nach Aachen. Im Bus so sagt der Anstaltsleiter waren insgesamt 5 Häftlinge und drei Begleiter. Die Begleiter sind eiskalt erschossen worden. Ob alle fünf in der Station sind, wissen wir nicht. Wir gehen aber davon aus.“ Anna nickte. „Okay, wir müssen Kontakt aufnehmen.“ „Der Einsatzwagen steht gleich beim Eingang.“ Sie gingen in den Wagen und Anna wählte die PAST an. Erst ging keiner ran. Dann meldete sich eine männliche Stimme. „Anna Engelhardt. Ich bin die Leiterin der Polizeistation, welche Sie besetzt halten. Was fordern Sie?“ „Oh eine Frau als Chefin. Auch nicht schlecht. „Nun unsere Forderungen werden Sie früh genug erhalten. Im Augenblick fühlen ich und meine Männer sich sehr wohl.“ „Sie halten zwei meiner Kollegen in Ihrer Gewalt. Ich möchte mit ihnen sprechen.“ „Sehr schön Sie sagen nicht Sie wollen, sondern Sie möchten. Das ist doch schon ein Anfang. Okay, wenn von beiden möchten Sie haben?“ „Ich möchte mit beiden sprechen.“ „Aber Frau Engelhardt. Nicht so gierig. Einer darf.“ „Okay, ich möchte aber eine Garantie dass beide noch am Leben sind.“ „Sie leben beide. Ich werde nun einen von ihnen bringen aber ich warne Sie, versuchen Sie keine Tricks.“ Dann war Funkstille. Hoffmann sah Engelhardt an. „Und nun?“ „Wir warten.“ „Gut es ist Ihr Einsatz. Und es sind Ihre Männer.“ Anna nickte. Andrea kam zu ihr. „Wird schon werden. Andrea. Keine Sorge.“ Andrea nickte. Sie ärgerte sich, dass sie sich mit Semir gestritten hatte. Nun würde sie alles dafür tun, dass sie ihn in die Arme schließen konnte. Dann hörte man wieder das Telefon. Anna meldete sich. „Chefin? Hier ist Tom.“ „Sind Sie und Semir in Ordnung?“ „Ja, es geht uns beiden gut.“ „Wo ist Semir?“ „Das darf ich nicht sagen.“ „Okay, Tom. Wissen Sie was die Männer wollen?“ „Nein, Chefin.“ „Tom...? Tom?...“ Es kam keine Antwort von Tom, dafür aber die andere Stimme wieder. „Okay, das langt. Das nächste Mal darf der andere. Ich wollte ihn nicht wecken.“ Der Mann lachte. „Was sind Ihre Forderungen?“ fragte Anna erneut. „Ich sagte doch, wenn ich es will, dann erfahren Sie es. Und nun ist Schluss mit dem Fragen.“ Das Gespräch war beendet.
Tom wurde wieder in die Zelle gebracht. Er trug immer noch die Handschellen und der Mann, der ihn in die Zelle verfrachtete, sah nicht aus, als würde er sie ihm abnehmen. „Bekommen wir was zu essen und zu trinken?“ fragte er. Der Mann nickte. „Ich bring dir was.“ „Was ist mit meinem Kollegen?“ „Der bekommt auch was. Los rein.“ Tom ging in die Zelle und drehte sich um. Er hörte wie der Schlüssel sich im Schloss drehte. „Tom?“ hörte er Semir. „Ja ich bin hier. Ich hab mit der Chefin gesprochen. Sie ist mit dem SEK draußen.“ „Sagte ich doch. Weißt du was die wollen?“ „Nein, und es sieht auch so aus, als ob die daraus ein Staatsgeheimnis machen.“ „Oder sie wissen es nicht genau und wollten nur fliehen.“ „Nein das glaub ich nicht. Die wissen genau was sie tun. Besonders dieser Ludwig.“ „Und was passiert jetzt?“ „Ich weiß es nicht, Semir. Aber wir werden gleich was zu essen bekommen.“ „Schön ich hab Hunger.“ „Und wenn wir hier raus sind, dürfen wir unsere Überstunden abfeiern.“ „Ja das werde ich dann auch. Tom? Glaubst du, sie werden ohne uns abhauen?“ „Ganz ehrlich? Ich denke sie werden einen von uns als Geisel mitnehmen. So endet es doch meistens. Oder beide. Ich vermute sogar, das sie den Gefängnisbus zur Flucht nutzen.“ „Was ist wohl mit den Beamten der Anstalt passiert?“ „Ich denke sie sind tot. Werden die erschossen haben, oder sie waren im Bus eingesperrt und wurden vom SEK befreit.“ „Glaubst du das?“ „Eher tendiere ich zum ersten.“ „Keine schöne Aussichten für uns, oder?“ „Nein Semir. Nicht wirklich. Aber wir kommen schon raus. Immerhin sind wir hier in unseren Zellen und nicht in irgendeinem Käfig.“ „Ha, auch wieder wahr. Obwohl ich mochte die Zellen noch nie. Sind irgendwie kalt.“ „Semir wir haben Hochsommer. Es ist nicht kalt hier drin, eher stickig.“ „Nein so meine ich das doch nicht. Ich werde mit der Chefin mal die Tapete hier besprechen müssen.“ Tom lachte. Semir nahm die Sache mit Humor, wie immer.