Beiträge von Elvira

    hmmm also den Anpfff der Chefin fand ich jetzt wirklich ungerecht. Die armen Jungs konnten doch gar nicht anders. Also ich tippe bei dem Anrufer auch um einen Exkollegen. Vielleicht ist es ja Jan Richter...der könnte auftauchen. Ben könnte es sein, oder Nicole.....oder Paul :D

    Geht gleich mit Action los....sehr schön. Nur warum haben die den verfolgt? Was hat der arme Kerl denn getan? Und warum geht Semir nicht ans Handy? Es könnte wichtig sein :D.

    Okay....kleiner Scherz. Ich freue mich auf mehr und freue mich noch mehr, dass du doch wieder einstellst.

    Mit geht die Zahl 274 nicht aus dem Kopf,

    Es mag dir sehr viel vorkommen, aber darin sind auch die Storys inbegriffen, die ich mit Christopher 007 geschrieben habe. Außerdem waren die anfänglichen Storys nicht länger als 10 bis 15 Seiten. Die meisten stammen auch aus dieser Zeit der "Kurzgeschichten" Meine Kürzeste hatte gerade mal 9 Wordseiten und die Längste insgesamt 148 Seiten.

    Das immer wieder mal Fehler auftauchen und natürlich auch gefunden werden, zeigt doch auch, dass die Geschichten intensiv gelesen werden. Rechtschreibfehler versuche ich möglichst zu vermeiden (nicht alle sind darin perfekt).

    Logikfehler sind immer so eine Sache. In meinen Augen erscheint es logisch, für andere ist es das nicht. Das mag daran liegen, das die Meinungen auch hier auseinander gehen und der eine oder Andere eine eigene Auffassung der Dinge hat.

    Die nächste wird allerdings noch dauern. Wie schon gesagt, eventuell Mitte August, vielleicht auch später. Auf jeden Fall kommen da noch ein paar. Denn Ideen habe ich noch.

    Was die Entführungen angeht, gebe ich dir recht. Das kommt bei mir sehr oft vor. In der nächsten Story wird es nicht so sein. Das ist wie in anderen Geschichten das Krankenhaus. Das ich Semir diesmal als ein Weichei hab hingestellt, ist vielleicht ein Fehler gewesen, aber auch mal eine andere Sichtweise des Helden. Ich hatte lediglich versucht, mich in ihn hineinzuversetzen, wie er wohl mit der Sache umgeht. Ein Schuss nach hinten würde ich sagen, aber wieder was gelernt.

    Mein Hobby kann ich dank großer und nicht mehr im Haushalt lebenden Kindern sehr gut ausleben. Meine Mitbewohner sind lediglich acht Wellensittiche, die sich nicht knuddeln lassen und auch sonst nicht viel Aufmerksamkeit benötigen. Freiflug und Futter ist immer parat.

    Das war sie nun, meine 274. Story. Ich danke den Lesern für ihr Interesse und den Feedern für ihre Meinungen. Jetzt gibt es eine kleine Sommerpause für mich, denn die nächste Story ist noch nicht fertig. Aber sie wird an diese anschließen und den Namen "Puppenspiel" tragen. Voraussichtlich startet sie im letzten Drittel von August, wenn ich von der Küste wieder heimkomme. Also bis dahin...

    Für Jenny war die Kur zu Ende und gemeinsam mit Manuel fuhr sie zum Bahnhof. Auch jetzt war das Gepäck bereits auf dem Weg zu ihr nach Hause und würde einen Tag nachdem sie daheim war, angeliefert werden. Der Abschied auf dem Bahnhof fiel ihr sehr schwer. „Wir sehen uns spätestens am Freitag. Ich komme zu dir.“ Manuel sah seine Freundin an. „Das ist schön. Ich freu mich auf dich, Manuel. Ich werde extra was Feines kochen und bitte. Fahr vorsichtig.“ Jenny küsste ihn. „Ja, ich fahre vorsichtig. Ich liebe dich Jenny. Du hast mir eine große Angst genommen. Ich bin bereit mein Leben zu leben und ich will es mit dir verbringen. Solange wir uns verstehen, bin ich ein anderer Mensch. Diese Kur…sie war für mich das Schönste, was ich je erlebt habe. Dank dir.“ Jenny wurde rot. „Nun hör aber auf. Die Kur tat dir gut und mir tat sie auch gut. Ich habe die Liebe meines Lebens gefunden und ich bin bereit dafür alles zu tun, was zu tun ist, um sie festzuhalten.“ Sie reckte sich um ihn zu küssen. „Ich liebe dich….Jenny…pass auf dich auf.“ Nun trennten sich die Wege für das Liebespaar, Jenny stieg in den Zug nach Köln, während Manuel den Zug auf dem Gegengleis nehmen musste um nach Darmstadt zu fahren. Jenny lief eine Träne über die Wange. Sie war glücklich über das, was passiert war. Manuel war ihr Traummann und es schien auch auf Seiten von Manuel so zu sein. Eine glückliche Zeit lag nun vor ihr und ihrem Freund und sie schwor sich, es so lange zu genießen wie es dauerte. Dass eine Beziehung gleich ein Leben lang halten wird, konnte man nicht erwarten. Schon morgen würde sie wieder in der PAST sitzen und sie hoffte inständig, dass sie endlich wieder auf die Straße kam.


    Thomas Sander sah auf, als die Tür zu seinem Büro aufging. Kim Krüger kam herein. „Kim, wie sieht es aus? Wie geht es Herrn Gerkhan?“ „Er erholt sich von dem Erlebten.“ Thomas lächelte. „Das ist doch sehr schön. Es freut mich für deine Leute. Es ist wirklich eine sehr gute Truppe.“ Kim nickte. „Ja, das ist sie. Deshalb ist es mir auch unverständlich, warum du ständig versuchst den Beiden etwas nachzuweisen.Thomas, was hast du gegen die Beiden?“ Kim sah ihn fest an. Er lächelte nervös. „Wie meinst du das? Ich habe gar nichts gegen die Beiden. Haben sie wieder irgendwelche Sachen erfunden?“ Er lachte laut auf. Doch Kim blieb ernst. „Thomas, ich habe es doch selbst erlebt. Du warst nicht gerade kooperativ, als Brandt nach Gerkhan suchen wollte.“ „Oh, darauf willst du hinaus. Nun, die Beiden sind Polizisten und sie können sich die Gesetze nicht so zurecht biegen, dass sie Vorteile daraus ziehen können. Ich habe lediglich nach dem Gesetz gehandelt. Die beiden sind gut, das ist ohne jeden Zweifel, aber sie halten sich nicht an die Vorschriften und das kann man nicht durchgehen lassen. Du musst die Zügel fester anziehen. Was ist jetzt mit Gerkhan? Meinst du, er kann so einfach zur Tagesordnung übergehen? Dieser Fall könnte bei ihm Spuren hinterlassen, die ihn beim nächsten Fall zögern lassen. Überlege bitte, ob er noch für den Außendienst fähig ist. Vielleicht wäre es besser, wenn man ihn in den Innendienst schickt oder besser noch pensioniert.“ Kim schluckte. „Thomas! Gerkhan ist noch viel zu jung für die Pensionierung und ich sehe keinen Grund ihn in den Innendienst zu versetzen! Er ist und bleibt einer der Besten in meinem Revier! „Sicher sind sie nicht immer einfach, aber ihre Quote ist die beste. Sie haben keinen Fall nicht klären können. Thomas, ich möchte dass du die Beiden in Ruhe lässt. Ich möchte nicht eines Tages entscheiden wollen, wem ich mehr vertraue. Wenn es mit uns klappen sollte, dann….dann sollten wir das berufliche vom privaten trennen. Die Beiden haben meine vollstes Vertrauen, aber bei dir bin ich mir nicht so sicher.“ Sie stand auf und wollte zur Tür gehen. „Kim, was soll das heißen?“ Auch er stand auf und kam zu ihr. Kim drehte sich zu ihr um. „Thomas, ich kann so nicht weitermachen. Ich will mich nicht entscheiden, wem ich mehr vertraue.“ Sie öffnete die Tür und verließ das Büro.


    Thomas Sander sah Kim Krüger nach. Hatte er wirklich gehört, was er gehört hatte? Hatte sie wirklich mit ihm Schluss gemacht? Glaubte diese Frau, sie könne ihn einfach so aufs Abstellgleis schieben? Diese kleine Polizistin hielt sich wohl für etwas Besonderes, aber das würde er ihr schon zeigen. Er griff zum Telefon. „Ich bin es, wie weit sind Sie? Haben Sie etwas gefunden, was Brandt und Gerkhan betrifft?“ „Ja, ich glaube schon. Ich bin noch nicht ganz durch mit der Recherche aber es wird sich lohnen. Das was ich bisher rausgefunden habe, ist schon sehr gut. Herr Brandt hat keine schöne Kindheit gehabt, er trägt den Mädchennamen seiner Mutter. Haben Sie mal gefragt warum?“ „Nein, warum sollte ich auch. Ich brauche Fakten!“ Sander war sauer, er mochte es überhaupt nicht, wenn man ihn auf die Folter spannte. „Nun, sagen wir mal so…seine Familie ist nicht ganz sauber.“ Thomas Sander grinste. „Sind Sie sich da sicher?“ „Ja, ich habe Beweise dafür. Alexander Brandt ist nicht der erste seiner Familie, der schon im Knast war. Alles was ich herausgefunden habe, schicke ich Ihnen per Mail, sobald das Geld eingegangen ist.“ Es knackte in der Leitung. Thomas Sander legte nachdenklich auf. Er machte sich daran, das Geld zu überweisen, was sein Informant gefordert hatte und wartete dann auf den Eingang der Mail. Als diese kam und er sich den Inhalt durchlas, grinste er breit. „Na dann gute Nacht, Alexander Brandt… damit wirst du nun aus dem Dienst entlassen werden. Und für Gerkhan werde ich mir auch noch etwas einfallen lassen.“ Er lehnte sich zurück und genoss den in seinen Augen großen Erfolg.


    Fortsetzung folgt….

    Aber eine Kleinigkeit ist dir unterlaufen, bezüglich Andre. Wir wissen doch, dass er der dritte Bruder ist und Alex und Susanne wissen das auch


    hast Recht ist etwas komisch ausgedrückt. Es soll einfach nur darauf hinweisen, das André zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Und das Susanne nachhakt, das sie den Namen vielleicht nicht verstanden hat. Telefonische Verbindungen oder nuschelnde Aussprache. Kommt schon mal vor. Aber danke für den Hinweis :D

    „Ich kenne sie und ihre Brüder schon seit ihrer Geburt. Ihre Eltern waren eng mit uns befreundet. Wie kann so etwas passieren?“ „Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Was wissen Sie denn so über die Familie?“ „Sie haben nicht weit von hier eine Jagdhütte in Burscheid. Dort war ich schon einige Male und …“ „Die Hütte ist abgebrannt. Moritz Stender kam darin um.“ Der Förster wurde weiß wie eine Wand. „Mein Gott, wie grausam. Und was ist mit André?“ „Wer ist André?“ „Das ist der dritte im Bunde. André ist der älteste der drei Geschwister. Er, dann Ines und dann das Nesthäkchen Moritz. Die Familie war zwar immer sehr suspekt und ihr Vater war sehr exzentrisch. Er hat Ines immer gezeigt, dass sie aufgrund ihrer Missbildung nicht erwünscht ist. Leider zu sehr.“ Alex nickte nachdenklich. Er informierte die Gerichtsmedizin, damit diese die Leiche von Ines Stender abholten und wandte sich wieder an den Förster. „Was wissen Sie denn über diesen André?“ „Nun, der Junge ist arbeitslos und spielsüchtig. Genau wie sein Vater und sein kleiner Bruder. Die haben so viel Geld auf den Kopf gehauen. Sinnlose Spiele….oder auch nicht funktionierende Logiken, wie man bei Roulette den Pott holt. Alles ohne wirkliche Chance. Und dann bekamen beide ElterneileKrebs. Sie starb an einem Gehirntumor und er nur wenig später an Krebs. Meine Frau wollte die Kinder zu sich nehmen, aber es klappte leider nicht.“ Alex nickte nachdenklich. André Stender musste zur Fahndung ausgeschrieben werden, denn auch er hatte sich an der Entführung von Semir beteiligt. Er griff sein Handy und wählte Susanne an. „Susanne, der dritte im Bunde ist André Stender, der scheint aber auf der Flucht zu sein. Schreib ihn bitte zur Fahndung aus!“ „Wie war der Name?“ „André Stender!“ „Dann kannst du die Ausschreibung vergessen. Der wurde gerade von der Straße gekratzt. Er ist mit einem LKW zusammen geprallt und wurde in seinem Wagen zerquetscht.“ Alex legte auf. Damit war der Fall durch eine höhere Macht, als er sie hätte ausüben können, abgeschlossen.


    Alex fuhr zur PAST zurück und freute sich zum ersten Mal darauf, dass er pünktlich Feierabend machen konnte. „Herr Brandt!“ Alex hob den Kopf. Kim Krüger stand bei ihm im Büro. „Den Bericht, schreiben Sie bitte die nächsten Tage. Morgen werden Sie sich frei nehmen und erst einmal richtig erholen.“ Alex lächelte leicht. „Ist das ein Befehl?“ „Nein, es ist ein Wunsch und ich möchte, dass Sie mir diesen erfüllen. Sie haben die letzten Tage genügend gearbeitet. Gönnen Sie sich diesen einen Tag.“ Alex stand auf. „Diesmal werde ich den Wunsch erfüllen. Ich glaub, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen…“ Alex sah zu Boden. Kim lächelte leicht. „Für was?“ „Sie wissen es doch genau. Die Sache mit Sander und ihnen… es ist mir so raus gerutscht. Ich war einfach voller Sorge um Semir und…“ Alex suchte nach Worten. „Schon gut. Ich habe es nicht so aufgenommen. Fahren Sie nach Hause und erholen Sie sich. Und Morgen bestellen Sie Herrn Gerkhan die besten Genesungswünsche der gesamten Familie aus der PAST.“ „Sehr gern Chefin…“ Alex verschwand tatsächlich. Er fuhr nach Hause und ließ sich einfach auf die Couch fallen. Noch ein paar Augenblicke dachte er über die letzten Tage nach, doch dann schloss er die Augen und schlief ein. Erst gegen Mitternacht wachte er auf. Er ging nach oben und legte sich in sein großes Bett aus dem ihm die nächsten Stunden niemand mehr herausholen würde, das schwor er sich. Erst gegen Mittag des nächsten Tages wachte er auf. Er duschte kurz, genehmigte sich einen Kaffee und fuhr anschließend zu Semir ins Krankenhaus. Als er das Zimmer betrat, sah ihn ein ausgeschlafener Semir Gerkhan vom Bett aus an. „Alex…schön dass du da bist.“ „Du siehst schon viel besser aus als gestern.“ „Ich fühle mich auch besser. Hast du Ines gefunden?“ „Ja, die Leiche ist geborgen. André wurde ebenfalls gefunden. Er hat sich vor einen Pfeiler gesetzt. Er war sofort tot.“ Semir nickte nachdenklich. „Damit ist die gesamte Familie ausgelöscht. Einfach so…weg…“


    Alex bemerkte den melancholischen Unterton in der Stimme. „Hey, mach dir keine Vorwürfe. Du hast dich doch nur gewehrt. Das ist doch ganz natürlich. Sie hat doch selbst Schuld. Wenn sie dich nicht entführt hätte, dann…“ Semir nickte. „Ich weiß. Aber in den letzten Wochen ist mir einiges klar geworden. Ich will nicht mehr allein sein. Ich hatte noch nie so viel Angst ausgestanden, wie seit dem Zeitpunkt, wo ich erfahren hatte, dass ich sterben soll. Als der Arzt mir diese Diagnose mitgeteilt hatte, da war ich am Ende. Ich sah auf das, was ich bisher erreicht habe und was ich verloren habe und….es waren so viele Dinge, die nie ausgesprochen waren. Dana, Andrea, die Mädchen…alles schien verloren. Ich habe mich sogar mit Ines arrangiert. Ich hatte nicht einmal Lust mich gegen sie zu wehren. Für mich war doch alles sinnlos. Erst als sie mir sagte, dass ich nicht sterbe, da… da….“ Alex nickte. „Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht einfach war. Aber du solltest auch anfangen, mir zu vertrauen. Du hättest es mir sagen können. Wir sind nicht nur Partner, sondern auch Freunde. Freunde die sich alles anvertrauen!“ Semir lachte leise. „Und das sagt ausgerechnet der, der nie mit seinem Freund etwas teilt. Aber du hast Recht. Das nächste was ich jetzt in Angriff nehmen werde, ist dass ich meine Familie wieder unter einem Dach vereinen kann.“ Die Tür öffnete sich und seine Familie kam herein.Alle seine Frauen waren dabei. Dana, Ayda, Lilly und Andrea. „Guten Morgen!“ Semir strahlte, als er sie sah und hätte am liebsten alle sofort in den Arm genommen, doch er fühlte sich immer noch etwas schwach und blieb daher liegen. „Schön dass ihr alle zusammen hier seid.“ „Ja, das finden wir auch und das möchten wir auch in Zukunft sein.“ Semir setzte sich auf. „Wie meint ihr das?“ Andrea sah zu Dana und diese lächelte. „Wir haben beschlossen alle unter einem Dach zu wohnen.“ Semirs Augen fingen an zu strahlen. „Seid ihr sicher?“ „Ja, wir haben in den letzten Tagen sehr viel Zeit gehabt uns auszusprechen. Wir sind uns einig. Wir wollen eine Familie sein und auch als eine Familie leben.“ „Das ist schön…das ist sehr schön. Meine vier-Mädel-Brigade…“ „Ja, dann sind ja alle glücklich.“ Alex stand auf. „Gehst du schon?“ „Ja, ich möchte dem Familienglück nicht im Wege stehen.“ Alex wandte sich zur Tür. Andrea sah ihn an und hielt ihn am Arm fest.„Oh nein, Herr Brandt…so nicht. Du gehörst nämlich auch zur Familie.“

    Semir sah zur Tür. Alex trat ein. „Hallo Partner…“ „Hallo Alex…“ Ein fester Händedruck der Freunde folgte. „Wie geht es dir?“ „Danke soweit ganz gut, wenn ich dem Arzt glauben sollte.“ „Weißt du was passiert ist?“ „Ja, Alex. Ich weiß alles. Diese Krankenschwester Ines…sie hat mich entführen lassen, weil sie in mich verliebt war. Sie wollte mich zwingen, sie ebenfalls zu lieben. Sie hat mir diese Todesnachricht, von der du glaub ich weißt, untergeschoben.“ „Ja, Isabel hat mir gesagt was los ist, als du verschwunden warst. Sie wollte erst nicht wegen dem Arztgeheimnis, aber ich war mir sicher, dass du nichts dagegen hättest. Was ist dann passiert? Weißt du wem die Blutprobe wirklich gehörte?“ „Ja, ihrem Bruder. Moritz heißt er. Er ist tot…sie hat ihn mit Zyankali umgebracht. Mir hat sie eine ziemlich hohe Dosis Morphin gegeben.“ Alex nickte. „Das weiß ich. Der Arzt sagte mir, dass du ne ganze Menge davon im Körper hast. Was ist dann passiert? Warum hast du die Taxifahrerin angewiesen, über die lange Strecke zu fahren?“ Semir sah seinen Partner an. „Was hab ich? Ich weiß es nicht…ich kann mich nicht erinnern. Ich wollte einfach nur weg.“ Alex lächelte leicht. Scheinbar war Semir einfach nur verwirrt und konnte sich lediglich an diese ihm bekannte Strecke erinnern, als er von der Taxifahrerin mitgenommen wurde. „Okay. Weißt du wo Ines ist?“ „Sie ist tot! Ich habe sie umgebracht.“ Semirs Stimme kam sehr leise rüber. Alex nickte nur. „Was ist passiert?“ „Ich war in einer Höhle gefesselt. Sie kam und sagte mir, dass sie ihren Bruder töten musste. Und das ich Schuld daran sei, weil ich ihm das Geheimnis erzählte hätte. Sie wollte mir Morphin spritzen. Zu viel…Sie ist tot…aber ich wollte das nicht…ich schwöre… ich wollte sie nicht umbringen.“ Semirs Stimme veränderte sich und Alex merkte es sofort. „Hey, ist doch gut. Was ist passiert?“ „Als sie mir die Spritze setzten wollte, da hab ich sie weg getreten. Sie ist mit ihrem Kopf auf einen Stein geschlagen. Sie hat sich das Genick gebrochen. Aber ich schwöre, ich wollte sie nicht töten. Ich…ich wollte nicht sterben…“ Semirs Stimme wurde leiser und Alex ahnte warum. Es war nie leicht den Tod eines Menschen zu verschulden, oder sollte Semir am Stockholmsyndrom leiden? Sollte er so etwas mit Sympathie mit dem Peiniger haben?Er schluckte schwer. „Weißt du wo diese Höhle ist?“ „Ja, im Naturschutzgebiet des Steinbruchs Hohenhagen…“ „Alles klar. Du wirst hier noch zwei Tage mindestens liegen und Semir, ich möchte dass du diese Zeit hier auch verbringst. Ich werde mich um den Rest der Ermittlungen kümmern.“ Semir ließ sich ins Kissen zurück sinken. „Sagst du Andrea Bescheid?“ „Andrea sitzt draußen und kann es nicht erwarten zu dir zu kommen. Und Dana auch. Aber du solltest dich vorher beruhigen. Du hast da was.“ Er wies auf die Wange und Semir fuhr mit der Hand darüber. Alex ging zur Tür und rief seine Exfrau und seine große Tochter rein, die sich sofort auf ihn stürzten. „Geht es dir gut? Du siehst so blass aus.“ Andreas Stimme klang schwer und Semir sah eine Träne. Er wischte sie weg. „Geht schon…“ Semir lächelte nervös. „Mein Held…“ Dann sah er Dana an. „Hallo….“ „Hi Paps…du siehst echt scheiße aus…“ Semir lachte auf, doch es dauerte nicht lange und sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. „Danke für das Kompliment…“ Nur wenig später umarmte ihn Dana und weinte los.


    André Stender hielt am Rastplatz an. Er versuchte Ines zu erreichen, doch sie ging nicht ran. Auch Moritz meldete sich nicht. Nur kurz überlegte er, ob er nicht doch umkehren sollte und sein Leben wie bisher weiter lebte? Oder sollte er doch Deutschland verlassen? War dieser Bulle wohl schon tot? Hatte Ines ihn umgebracht? Er sah sich um und entschied dann ins Restaurant zu gehen. Dort wollte er eine Kleinigkeit frühstücken. Er betrat das Gasthaus und sah sich um. Hier waren nicht viele Gäste. Er ging an die kleine SB-Theke und bediente sich. Zwei Brötchen mit Käse und Schinken, Rührei, und dazu eine Kanne Kaffee. Er stellte sich an die Kasse und berappte sagte und schreibe 9 Euro für alles. Er setzte sich an einen Tisch wo er den Fernseher im Blick hatte. Gerade liefen die Nachrichten und er sah einen Einsatz der Feuerwehr. Dass Brötchen blieb ihm regelrecht im Hals stecken, als er den Einsatzort erkannte. Es war die Hütte von seinem Vater. Dort wo Ines und Moritz waren und wo auch dieser Bulle war. Er las die Einblendung dass man seinen Bruder Moritz tot aufgefunden hatte. André spürte Übelkeit auftreten, als er weiterlas, dass Moritz verbrannte. Wie konnte das sein? Hatte ihn das Feuer im Schlaf erwischt? Was war mit Ines? Und was mit diesem Bullen? Waren sie ebenfalls verbrannt? Er spürte eine Träne die Wange herunterlaufen. Er verließ das Restaurant und stieg in seinen Wagen. Nur schwer konnte er sich konzentrieren und immer wieder gingen seine Gedanken und seinen Geschwistern. Er war so in Gedanken, dass er vergaß den fließenden Verkehr zu beachten und hörte ein lautes Hupen, von einem LKW. Er sah in die Richtung und riss die Augen auf. Der LKW erfasste ihn in diesem Augenblick und schob den kleinen Wagen von der Straße gegen den Pfeiler der Brücke vor ihm. Stahl kreischte und der Wagen verformte sich. Es gab für ihn keine Chance zu überleben.


    Alex verließ das Krankenhaus und rief Kim Krüger an. „Chefin, ich brauche Verstärkung. Semir sagte mir, dass Ines Stender tot ist. Sie soll im Steinbruch Hohenhagen in einer Höhle liegen. Wir müssen die Leiche bergen.“ „Ich werde Ihnen direkt ein paar Leute schicken. Fahren Sie schon einmal vor und warten Sie dort auf Ihre Verstärkung. Wie geht es Herrn Gerkhan?“ „Es geht ihm den Umständen entsprechend. Noch ein wenig schwach, aber er wird wieder. Allerdings scheint er auch einen Anflug von Stockholm zu haben. Er weinte, als er sagte, dass Ines tot ist. Die Identität des Toten aus der Hütte ist auch klar. Es ist Moritz Stender. Ines hat ihn, nach Angaben von Semir, mit Zyankali getötet. Er hatte Krebs.“ „Gut. Ich denke das kriegen wir alles in den Griff. Aber Gerkhan wird nicht mit Ihnen fahren oder?“ „Nein er ist im Krankenhaus und wird dort noch ein oder zwei Tage bleiben. Diesmal wird er sich bestimmt nicht weigern.“ „Das ist gut….“ Alex beendete das Gespräch und setzte seine Fahrt fort. Er brauchte eine ganze Weile bis er den Steinbruch erreicht hatte und wartete tatsächlich auf die Kollegen, die knappe 15 Minuten nach ihm eintrafen. „Okay, kommt zusammen! Hier im Steinbruch soll es eine Höhle geben. Diese müssen wir finden und dann durchsuchen. Wir vermuten dort eine weibliche Leiche!“ Alex klärte die Männer auf. „Entschuldigen Sie? Was machen Sie hier?“ unterbrach ihn ein Mann und Alex drehte sich um. „Brandt, Kripo Autobahn. Wer sind denn Sie?“ „Ich bin der zuständige Förster in diesem Gebiet. Was machen Sie hier?“ „Wir suchen nach einer Höhle in diesem Gebiet. Dort soll eine vermisste Person sein.“ „Eine Höhle? Dann kann das nur das Fledermausnest sein. Das ist nicht weit von hier. Wenn Sie wollen, dann bringe ich Sie dort hin.“ Ja, sehr gern…“ Gemeinsam mit dem Förster ging es den Weg entlang. Nur einige Minuten später standen sie in der großen Höhle. Ines Stenders Körper war nicht zu übersehen. „Oh mein Gott…Das ist ja Ines!“ Der Förster wurde blass. Alex sah ihn erstaunt an. „Sie kennen Sie?“

    „Er kann sich zwar erinnern, aber er hat noch keine Adresse genannt. Die Taxifahrerin sagte, dass sie ihn im Gebiet des Steinbruchs Hohenhagen aufgegabelt hat. Auf der Karte habe ich gesehen, dass Burscheid nicht weit davon entfernt ist. Ich nehme an, oder besser ich habe es bereits bewiesen, er wurde in der Hütte von Stender festgehalten. Ines Stender hat ihn mit Morphin behandelt und er hat noch jede Menge von dem Zeug in seinem Körper. Das wollten die Ärzte jetzt erst einmal rauskriegen, in dem er schläft. Wie es psychisch mit ihm weiter geht, weiß ich nicht. Morgen soll sich ein Psychologe mit ihm befassen. „Okay…wo ist Semir jetzt?“ „Er wird erst einmal im Krankenhaus bleiben. Andrea wird morgen zu ihm fahren. Heute soll er Ruhe bekommen.“ „Sie werden sich nur um diesen Fall kümmern. Sie werden herausfinden, wo Semir war und was ihm zugestoßen ist. Vielleicht finden wir jetzt Hinweise und erfahren was passiert ist. Alle anderen Fälle werden auf die Kollegen verteilt.“ Alex sah sie an. „Okay… Was ist mit Sander? Die Frist die er gesetzt hat, ist zu Ende.“ „Nun Semir ist gefunden, es erübrigt sich damit die Suche nach einem neuen Partner. Und alles andere ist gerade auf einem Prüfstand.“ Alex stand auf und verließ das Büro. Sein Handy klingelte und ein Blick zeigte ihm, dass Jenny Dorn ihn anrief. „Hallo Jenny…“ „Alex, schön dass du dich meldest. Wie sieht es aus bei euch? Kommt ihr noch ohne mich klar?“ „Ja sicher…“ Alex lachte auf, seine junge Kollegin hörte sich entspannt an. „Wie geht es dir?“ „Danke, mir geht es blendend. Die Kur tut wirklich sehr gut. Ich kann schlafen, ohne dass ich Alpträume bekomme.“ Alex hörte an der Stimme der jungen Frau, dass er sich hier keine Sorgen machen musste. „Was ist denn mit Semir? Ich habe ihn schon versucht zu erreichen, aber er meldet sich nicht.“ Alex schloss die Augen. „Ja, er hat eine neue Karte. Ich gebe dir die Nummer, wenn du wieder hier bist. Erhol dich noch ein Bisschen.“ „Danke, das werde ich tun und grüß mir Semir bitte ganz herzlich.“


    Jenny steckte nachdenklich das Handy weg. „Hey, alles in Ordnung?“ Sie drehte sich um und sah Manuel an. „Ja…alles bestens. Ich musste einfach wissen, ob alle meine Kollegen wohl auf sind. Wir haben da nämlich zwei, die es mit Sicherheit nie genau nehmen, obwohl eigentlich können sie nichts dafür. Sie geraten immer in ziemlich heftigen Situationen.“ Sie lachte. „Und sie sind alle in Ordnung?“ Jenny nickte. „Ja, sie sind alle in Ordnung.“ „Dann lass uns noch den letzten Abend hier genießen. Du fährst morgen wieder nach Hause und ich auch. Dann sind wir wieder jeder für sich allein.“ Manuels Stimme veränderte sich. Jenny griff sanft sein Kinn und sah ihn an. „Das muss nicht sein. Du könntest doch zu mir kommen, oder ich zu dir.“Manuel lächelte sanft. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Sieh mal…wir kennen uns erst seit zwei Wochen und…also eigentlich ist es…weißt du…“ Manuel suchte nach Worten. Jenny nickte. „Ich war nur ein Kurschatten nicht wahr? Du hast eine Freundin und kehrst zu ihr zurück. Ich bin ein Abendteuer für dich.“ Manuel senkte den Kopf. „Nein….ich habe keine Freundin und du bist kein Abenteuer für mich. Ich habe mich richtig in dich verliebt. Ich habe aber auch einen Job, den ich erfüllen muss und ich glaube nicht, dass es so schnell mit einer Versetzung von Darmstadt nach Köln möglich ist.“ „Darmstadt? So weit ist es doch gar nicht. Wenn wir es wollen, dann bekommen wir es auch hin. Ich liebe dich Manuel. Ich liebe dich wirklich.“ Jenny redete auf Manuel ein. Jetzt sagte er nichts mehr und zog sie einfach an sich heran. Es folgte ein langer inniger Kuss. „Du hast Recht…das ist nicht so weit.“ Gemeinsam ging das junge Paar am See entlang und genossen den lauen Abend.


    Semir wachte auf. Er fühlte eine weiche Unterlage unter sich und öffnete vorsichtig die Augen. Der Geruch, der ihm in die Nase stieg, ließ ihn zusammen zucken. Es roch nach Krankenhaus. Er sah sich um. Die Wände um ihn herum waren freundlich und hell gestrichen. Er spürte, dass er anfing zu zittern. War seine Flucht nicht geglückt? Er drehte seinen Kopf und sah an der rechten Seite einen Tropf stehen. Von diesem Tropf ging ein Schlauch ab und er folgte diesem. Semir war nicht wirklich verwundert, dass er feststellte, dass der Schlauch an einem Zugang in seiner Hand endete. Damit war für ihn klar, dass er immer noch bei Ines war. Aber er war nicht mehr angebunden. Im Gegenteil. Seine Handgelenke waren verbunden und irgendwie fühlte er sich wohl. Er schien alles nur geträumt zu haben. Seine Flucht, Ines Tod… alles nur Träume unter Morphineinfluss.„Guten Morgen Herr Gerkhan…“ riss ihn eine sanft klingende Stimme aus seinen Gedanken. Langsam drehte er den Kopf. Eine blonde Frau mit klaren blauen Augen sah ihn an. „Wie geht es ihnen?“ „Wo bin ich?“ Vor der Antwort, die nun folgen sollte, hatte er Angst. „Sie sind im Krankenhaus. Dr. Behnke wird gleich zu Ihnen kommen.“Nervös lecke er sich über die Lippen. „In einem richtigen Krankenhaus?“ Sie lachte hell auf. „Ja, in einem richtigen Krankenhaus.“ Die Tür ging auf und ein Mann in weißem Kittel trat ein. „Ah, wir haben ausgeschlafen. Wie geht es ihnen?“ „Gut… glaube ich…“ Semir schloss erleichtert die Augen. Er war frei. Er war wirklich frei. „Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir wirklich sehr leid, was Ihnen angetan wurde.“ Semir nickte. „Was ist mit mir und wo ist mein Partner? Könnten Sie ihn bitte anrufen und bitten zu mir zu kommen?“ „Er wartete bereits draußen. Ich werde ihn gleich reinholen. Zu Ihrer ersten Frage. Sie sind gesund, was das Blutergebnis angeht. Derzeit bekommen Sie eine Kochsalzlösung, die Ihren Kreislauf wieder in Schwung bringt. Sie haben mehrere Hämatome am gesamten Körper, Ihre Handgelenke sind durch Fesselung in Mitleidenschaft geraten, Sie haben eine ungefährliche Kopfverletzung, einen Rippenbuch und eine leichte Gehirnerschütterung. Also alles was wieder in kürzester Zeit heilen wird.“ Dr. Behnke lächelte ihn freundlich an. „Danke Doc…“ „Ich werde jetzt Ihren Kollegen holen.“ Der Arzt ging zur Tür und öffnete. „Sie dürfen jetzt zu ihm!“

    eine schöne Geschichte mit vielen Emotionen. Schade nur, dass wir nicht noch erfahren haben, ob Mikael es schafft oder nicht. Diese Ungewissheit, ob ein geliebter Mensch wieder aufwacht und wie er dann sein wird, das ist immer sehr beängstigend. Ich freue mich auf einen weiteren Teil mit Mikael, wo wir dann sicher erfahren, wie es ihm geht und wie es für ihn weiter geht. Wird er all seine Erinnerungen haben? Wird er seine Familie wiedererkennen?. Seine Freunde?

    Alex wandte sich wieder an Semir, der nun auf der Bank saß, die in dem großen Büro für die Besucher stand. Den Kopf hatte er gegen die Wand gelegt und die Augen hatte er geschlossen. Alex setzte sich neben ihn. „Semir, was ist passiert? Wo warst du?“ Sein Partner sah ihn an. „Bei Ines, Alex.“ Alex fasste seine Handgelenke und sah, die Fesselungsmale, die sich wie blaurote Streifen über die Gelenke zogen. Ein Zeichen dafür, dass er lange gefesselt war. Einige Stellen waren blutig und er ahnte schon, das Semir sich die Fesseln irgendwie durchscheuern konnte. „Woher hast du das?“ Semir sah auf seine Handgelenke. „Von Ines.“ „Ines Stender?“ „Ich weiß nur ihren Vornamen. Mir ist nicht gut…mein Kopf…“ „Okay, wir fahren jetzt erst einmal ins Krankenaus. Du musst untersucht werden. Semir nickte. Alex zog ihn auf die Beine und verließ seinen Partner stützend die PAST. „Susanne, kannst du Andrea anrufen? Wir fahren ins Marien.“ Die Sekretärin griff sofort zum Telefon. Alex brachte Semir zum Mercedes, der auf dem Hof stand und ließ ihn auf Beifahrersitz gleiten. Semir lehnte seinen Kopf zurück und schloss die Augen. „Ist alles okay?“ „Ich habe Kopfschmerzen und mir ist irgendwie übel.“ „Wir fahren jetzt.“ Alex setzte sich ans Steuer und sah noch einmal zu seinem Kollegen. „Schnall dich bitte an.“ Doch Semir reagierte nicht. „Semir! Schnall dich bitte an!“ wiederholte er. Semir tat es nur zögerlich. Alex fuhr zum Krankenhaus und brachte Semir in die Notaufnahme. Dort wartete ein ihm bekannter Arzt auf den Hauptkommissaren. Semir wurde ohne Wartezeit in den Behandlungsraum gebracht, wo ihn der Arzt bat, sich frei zu machen. Semir zog sich langsam aus und setzte sich auf die Liege. „Leg dich hin, dann kann ich dich untersuchen.“ Der Hauptkommissar führte den Befehl aus und sah nach oben. Die Lichter an der Decke erinnerten ihn wieder wo er gewesen war. Das Krankenhaus…es hatte alles im Krankenhaus angefangen. Der Arzt fing an ihn zu untersuchen. „Die Wunden an den Handgelenken sind oberflächlich. Scheinen ziemlich raue Fesseln gewesen zu sein, oder?“ Semir nickte. „Okay…wir werden dich gleich noch röntgen und ein EKG machen. Hast du Schmerzen? Wenn ja wo?“ „Ich …mir ist schlecht. Diese Krankenschwester hat mir Morphin gegeben. Mir wurde schlecht und alles war bunt..“ Semir berichtete stockend an das, woran er sich erinnerte.


    Alex wartete im Besucherbereich, als Andrea ins Krankenhaus stürmte. „Wo ist er?!“ Sie sah ihn panisch an. „Er ist noch im Behandlungszimmer.“ „Wo war er? Hat er gesagt, was passiert ist?“ „Nun er hat den Namen Ines genannt, mehr nicht. Er scheint ziemlich verwirrt. Die Wunden an den Handgelenken lassen darauf schließen, dass er sehr lange gefesselt war. Mehr weiß ich auch nicht.“ Andrea setzte sich. „Wie ist er zur Wache gekommen?“ „Eine Taxifahrerin hat ihn zu uns gebracht. Er hat ihr die Adresse genannt. Die Fahrerin sagte mir, dass sie ihn bei Remscheid aufgegabelt hat.“ Die Tür ging auf und der Arzt kam heraus. „Frank! Was kannst du sagen?“ sprang Alex auf und sah den Arzt an. „Nun, er hat so einiges durchgemacht. Fesselungsmale an Hand und Fußgelenke, Hämatome am gesamten Körper, eine gebrochene Rippe und eine Gehirnerschütterung. Er ist psychisch und auch physisch stark erschöpft und kann sich nicht an alles erinnern. Ich würde ihn gern für ein paar Tage hier behalten, damit er zu Ruhe kommt, denn die braucht er jetzt. Nach seinen Angaben wurde er mit Morphin versorgt und eine erste Blutuntersuchung zeigt ne ganze Menge davon. Das muss er erst einmal raus bekommen. Ein Kollege der Psychologie wird sich morgen mit ihm beschäftigen.“ „Darf ich zu ihm?“ Der Arzt musterte sie kurz. „Ja natürlich, aber er schläft und wird sicher nicht mitbekommen, dass du bei ihm sind. Morgen wird es ihm sicher besser gehen und dann kannst du ihm auch ein paar Sachen bringen.“ Andrea sah zu Alex und nickte dann. Sie folgte dem Arzt während Alex im Besucherbereich wartete. Nach nur fünf Minuten kam Andrea wieder zurück. Sie wischte sich eine Träne fort. „Ist okay..“ Alex nahm sie in den Arm. „Es wird alles wieder in Ordnung kommen. Ich fahre dich nach Hause.“ „Mein Auto…es steht vor der Tür. Ich kann fahren, aber es wäre gut, wenn du noch zu mir kommst. Dana wird mich sicher gleich löchern.“ „Ja sicher.“ Sie fuhren los und trafen sich dann vor Andreas Wohnung wieder. Gemeinsam gingen sie ins Haus.


    Dana sah aus dem Fenster und endlich erkannte sie Andreas und auch Alex Wagen. Sofort rannte sie zur Tür und öffnete. Ungeduldig wartete sie, bis der Kollege ihres Vaters mit Andrea in der Wohnung erschienen. „Und? Wie geht es ihm? Ist er okay?“ Sie überfiel die Beiden mit Fragen. „Dana…ganz ruhig. Deinem Vater geht es den Umständen entsprechend. Er liegt jetzt im Krankenhaus und wird versorgt. Es ist alles bestens. Wir werden morgen gemeinsam hinfahren und ihn besuchen.“ Andrea sprach beruhigend auf das Mädchen ein, doch Dana ließ sich nicht so einfach beruhigen. „Konnte er sagen wo er war? Andrea…bitte…ich muss wissen was los ist…“ Dana atmete heftig und sie war aufgeregt. „Dana…es ist alles gut. Beruhige dich.“ Alex nahm die Tochter seines Kollegen zur Seite. „Es ist alles in Ordnung. Er erholt sich.“ Dana nickte. Nur langsam kam sie zur Ruhe. „Hat er denn gesagt, wo er war?“ „Ja, das hat er. Aber das ist jetzt egal. Morgen fährst du mit Andrea ins Krankenhaus und kannst dich selbst davon überzeugen“ Dana sah ihn an. „Warum erst morgen? Warum nicht heute? Es ist doch noch früh am Tag.“ „Weil Semir Ruhe braucht. Er muss erst einmal selbst wieder zu sich finden. Andrea wird dir alles erklären. Andrea, ich muss zur PAST zurück. Die Kollegen wollen auch wissen, wie es Semir geht.“ Andrea nickte und verabschiedete den Freund und Partner ihres Exmannes. „Danke Alex…danke für Alles.“ „Schon gut…war selbstverständlich.“ Alex verließ das Haus und fuhr zur PAST zurück, wo alle ihn bereits erwarteten. Gerade als er die PAST betrat, stürmte Susanne auf ihn zu. „Was ist mit ihm?“. Die Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Er ist psychisch fertig. Hat einige Wunden und bleibt erst einmal im Krankenhaus.“ „Gott sei Dank. Du sollst sofort zu Krüger! Sie will alles wissen.“ Nur wenig später saß Alex der Revierleiterin gegenüber. Schweigend hörte sie ihm zu. Als er endete, nickte sie nachdenklich. „Weiß er wo er war?“

    hmmm die Fragen fand ich jetzt etwas konfus. Ich meine, es ist doch eigentlich egal, wie Westhof den Sarg an den Fundort gebracht hat. Wichtig ist, dass er geschnappt wurde und geständig ist. Jetzt wandert er ein und eigentlich fehlt nun noch die Genesung von Mikael.

    Da der Wagen vorwärts auf der kleinen Schräge gefahren und geparkt war, musste er rückwärts runter, was sich als ziemlich schwierig erwies. Zum einen fühlte Semir immer noch eine leichte Benommenheit und zum anderen war der Weg hier an manchen Stellen gerade mal so breit wie das Auto. Er war unbefestigt und es schien auch noch geregnet zu haben. Der Boden war aufgeweicht, was der Abfahrt auch nicht gut tat. Keine überflüssigen Bewegungen mit dem Lenkrad, mahnte er sich selbst, doch da war es schon zu spät. Semir hatte das Lenkrad ein kleines wenig zu weit nach rechts gedreht und schon sauste der Wagen seitlich runter. Semir hielt sich krampfhaft fest, stützte sich mit den Beinen ab und schützte sein Gesicht so gut es ging. Dann knallte es auch schon und er spürte den harten Aufprall. Semir prallte mit dem Kopf gegen die Scheibe und verlor für ein paar Augenblicke das Bewusstsein. Als er wieder klar denken konnte. bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Der Wagen stand nicht mehr, er hing. Vorsichtig öffnete er eine Tür und sofort fing der Wagen an sich zu bewegen. Semir sah nach unten. Ein Baum hatte den Wagen aufgehalten, doch der sah nicht sehr stark aus und Semir ahnte schon, dass er nicht lange halten würde. Irgendwas Feuchtes lief ihn an der Seite des Kopfes runter. Er fasste hin und als er die Finger ansah, war daran Blut. Ein Knacken ließ ihn aufhorchen. Schnell warf er sich raus. Nicht eine Sekunde zu früh, denn der Baum gab nach und sauste samt Auto den Abhang runter. Es ging gute zehn Meter runter. Semir hatte einen starken Ast des Nachbarbaumes gegriffen und versuchte sich daran hochzuziehen. Die ersten Versuche scheiterten und seine eh schon geschundenen Hände wollten den Halt verlieren. Er rief um Hilfe. Niemand kam. Nach für ihn unendlich dauernden Minuten, schaffte er es und erreichte den sicheren Rand. Erleichtert über seine eigene Rettung, atmete er tief durch. Er drehte sich auf den Rücken und sah einfach zum Himmel. Dieser war strahlend klar. Nun musste er nur noch zur Straße und einen Wagen anhalten. Semir stand auf und ging den Rest des Weges zu Fuß. Unten angekommen sah er sich einem neuen Problem gegenüber. Der Weg gabelte sich und er wusste einfach nicht welchen er nehmen sollte. Nichts wies auf eine Straße hin. Semir drehte sich im Kreis und sah sich jeden Weg an, soweit er diesen entlang sehen konnte, allerdings brachte es ihm nicht weiter. Er horchte, ob er irgendwie Geräusche von Autos hörte, doch auch das war negativ. „Okay….dann nehme ich die goldene Mitte.“ Semir stiefelte los. Der Weg ging einige hundert Meter gerade aus und der Wald wurde immer dichter. Nach einiger Zeit endete der Weg in einem undurchdringlichen Dickicht. Enttäuscht drehte Semir um und ging den Weg zurück. Wieder auf der Lichtung wählte er dann den linken Weg.


    Semir lief durch den Wald, doch immer wieder musste er zur Lichtung zurück und endlich nach guten fünf Stunden hörte er vertraute Geräusche. Immer öfter musste er eine Pause machen auch wenn seine Beine sich fast schon automatisch bewegten. Die Erschöpfung machte sich immer mehr bemerkbar. Er stolperte und fiel hin. Fluchend erhob er sich und sah die leicht erhöhte Wurzel eines Baumes über die er gestolpert war. Doch lange hielt er sich nicht damit auf, denn ein Geräusch ließ ihn zusammen fahren. Es war ein Geräusch, was er sehsüchtig erwartet hatte. Fahrende Autos. Eine Straße…endlich…seine Schritte wurden schneller und er sah, dass alles heller wurde. Er hatte es geschafft. Dann hatte er sie wirklich erreicht. Es war eine Landstraße, die recht gut befahren war, doch auch wenn Semir freundlich winkte, hielt niemand an. Enttäuscht ging er die Straße entlang und sah sich immer wieder um, um sich zu orientieren oder um einen weiteren Versuch zu starten, einen Wagen anzuhalten. Er wusste nicht, wo er hier war und er wusste auch nicht, in welche Richtung er gehen musste. Nachdem er für sich weit genug gegangen war, setzte er sich auf einen der am Straßenrand stehenden, großen Steine und ruhte sich ein wenig aus. Ein Auto hielt dicht neben ihm. Semir wandte seinen Kopf und sah ein Taxischild. Am Steuer saß eine Frau mit kurzen blonden Haaren, die ziemlich frech geschnitten waren. „Na Meister? Kann ich helfen?“ „Ähm, ja…ich...ich will zur Autobahnpolizei.“ „Autobahnpolizei? Das ist ein ziemlich weiter Weg zu Fuß. Soll ich Sie hinbringen?“ Semir nickte und öffnete die Tür, ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und war erleichtert, endlich weich zu sitzen. Jetzt kam die Müdigkeit. „Okay, dann wollen wir mal.“ „Fahren Sie bitte über die A1 und A57. Bitte.“ „Aber das ist länger und teurer!“ „Das ist egal. Bitte fahren Sie die Strecke.“ „Gut, wenn Sie das wollen, dann fahren wir so.“ Die Fahrt ging los. Semir schnallte sich an und lehnte seinen Kopf zurück. Endlich…er war frei. Er hatte es geschafft. Kopfschmerzen machten sich wieder breit. Semir vermutete, dass es immer noch eine Nachwirkung des Morphin war oder aber die Folgen des Unfalls. Er war stundenlang durch den Wald gelaufen und sein Körper war eh geschwächt. „Sie sehen ganz schön fertig aus.“ Doch Semir hörte schon gar nicht mehr hin. Er war eingeschlafen.


    Das Taxi hielt auf dem Parkplatz der Autobahnpolizei und die Fahrerin drehte sich zu ihrem Fahrgast um. „So Meister. Wir sind da. Hey…aufwachen!“ Sie rüttelte vorsichtig den Mann. „Bitte?“ „Wir sind da. Sie wollten doch zur Autobahnpolizei. Wir sind da!“ „Ja…ich will zur Autobahnpolizei.“ Er öffnete die Tür und wollte aussteigen. „Macht dann 64,50 €“ „Ich habe keine Geld bei mir… ich… ich…“ Semir sah die Frau verzweifelt an. „Hey, Moment mal! Ich habe Sie zwar mitgenommen, aber ich sagte nicht dass es umsonst ist. So haben wir nicht gewettet! Entweder Sie zahlen, oder wir gehen direkt dort rein und werden den Leuten da drinnen Arbeit zuweisen.“ Nun stieg auch die Fahrerin aus und kam zu Semir. Drohend stellte sie sich vor ihm und überragte ihn um zwei Köpfe „Ich mag es überhaupt nicht, wenn man mich fast 70 Kilometer fahren lässt und dann nichts zahlen will!“ Sie stieß den kleinen Mann von sich zur Eingangstür der Polizei. „Ja, gehen wir rein…dann klärt sich alles.“ Semir ging in den Raum und die Köpfe der diensthabenden Kollegen ruckten hoch. „Was kann… Semir?! ALEX!! SEMIR IST HIER!!“ schrie der Polizist und rannte wie von einem Blitz getroffen in ein hinteres Büro rein. Dort sprang ein Mann auf und kam direkt zu der Taxifahrerin und deren Fahrgast. „Semir! Gott sei Dank! Wo warst du denn? Was ist mit dir passiert?“ wollte er von dem Fahrgast wissen, der ihn jetzt erleichtert ansah. „Alex!“ Semir stieß den Namen erleichtert aus und sackte zusammen. Jetzt machte sich die Schwäche bemerkbar. Beherzt griff die Taxifahrerin und auch Alex zu und schafften es, Semir auf die Bank zu setzen. „Vorsichtig…er scheint verletzt. Frank bring mal ein Glas Wasser! Susanne, sag du der Chefin Bescheid!“ verteilte Alex die Aufgaben und kümmerte sich um Semir. „Ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich muss weiter. Wer zahlt mir denn die Rechnung? Er sagte, dass er kein Geld hat“ Die Taxifahrerin sah Alex an. „Moment, ich zahle die Rechnung gleich.“ Alex legte Semir die Beine etwas hoch und wandte sich dann zu ihr. „Was bekommen Sie?“ „64,50 €!“ Alex zog 70 Euro aus der Tasche. „Stimmt so. Wo haben Sie ihn aufgegabelt?“ „Das war in der Nähe vom Steinbruchgelände Hohenhagen bei Remscheid. Er lief auf der Landstraße und sah ziemlich verloren aus. Dachte erst er wäre wahnsinnig und wollte sich das Leben nehmen. Darum habe ich angehalten und ihn gefragt ob er Hilfe benötige und er meinte, er wollte zur Autobahnpolizei.“ Alex sah sie erstaunt an. „Remscheid? Das ist fast 70 km entfernt wenn man die A 1 und die A57 fährt. Nicht aber wenn man die 46 nimmt. Warum haben Sie nicht den kürzeren Weg genommen?“ Er sah sie ernst an. „Weil er mir die Strecke vorgegeben hat, Meister. Ich wollte die kürzere Strecke nehmen, aber er wollte es nicht!“ „Okay, danke dass Sie ihn hergebracht haben. Wenn wir noch etwas wissen müssen, dann werden wir uns bei Ihnen melden. Geben Sie doch bitte die Daten an den Kollegen weiter.“ Die Taxifahrerin zeigte sich verständnisvoll.

    Alex ging nervös im Büro auf und ab. Bei ihm waren Isabel, Kim und Susanne. Sie alle warteten auf den Bericht der Gerichtsmedizin, die die verkohlte Leiche untersuchten. „Wie lange dauert das denn noch?“ Alex war ungeduldig und sah immer wieder auf die Uhr. Das Telefon klingelte. Alex sprang zum Schreibtisch und griff sich den Hörer. „JA!!“ „Andrea hier. Alex…hast du etwas Neues für uns? Hast du endlich eine Spur?“ Alex schloss die Augen. „Andrea, wir…wir haben eine Leiche gefunden…“ Am anderen Ende blieb es ruhig. „Andrea?“ Alex wurde nervös. Er verfluchte in seinen Gedanken seine Ehrlichkeit, doch er wollte Andrea auch nichts vormachen. „Ist es Semir?“ Andreas Stimme war leise und doch schwang Hoffnung mit. „Das weiß ich noch nicht. Ich warte auf das Ergebnis der Obduktion. Ich melde mich später bei euch.“ „Okay…danke Alex…“ Es knackte. Andrea hatte aufgelegt. Alex sah seine Kolleginnen an und wollte gerade etwas sagen, als das Telefon erneut klingelte. Diesmal ergriff Kim Krüger den Hörer. „Krüger!“ „Jensen hier, Gerichtsmedizin. Wir haben die Untersuchungen abgeschlossen…“ „Moment, ich mache Sie auf Lautsprecher!“ Kim drückte den entsprechenden Knopf. „Schießen Sie los!“ „Also, der Mann ist ca. 32 Jahre alt und Europäer. Das kann ich schon mal sagen. Wir haben einen Zahnabdruck genommen und ihm mit den Röntgenbildern von Herrn Gerkhan verglichen. Es ist nicht übereinstimmend. Auch die DNA die wir im Schnelltest gemacht haben, lässt nicht darauf schließen dass es Herr Gerkhan ist, der hier verbrannt auf dem Tisch liegt.“ Ein Aufatmen ging durch den Raum und man glaubte sogar die Felsen zu hören, die jedem hier vom Herzen fielen. „Danke Dr. Jensen…“ Kim beendete das Gespräch. „So….damit haben wir die Gewissheit, dass Herr Gerkhan noch unter den Lebenden weilt. Jetzt müssen wir ihn nur noch finden.“ Auch sie war erleichtert über das Ergebnis der Obduktion. Alex griff zum Telefon und wählte Andrea an. „Er ist es nicht!“ „Gott sei Dank…“ In diesen Worten lag alles, was Andrea fühlte.


    Nur wenig später klingelte das Handy von Alex. „Ja?“ „Hier ist Schwester Laura…Herr Brandt, wir haben eben entdeckt, dass mehrere Ampullen Morphin verschwunden ist. Wir sind alle ziemlich ratlos, denn normalerweise tragen wir jede Ampulle, die wir vom Betäubungsmittel nehmen in ein Buch ein. Dort stehen auch der Name des Patienten, die Menge und der Name des zuständigen Personals. Aber für sechs Ampullen gibt es keinen Nachweis.“ „Morphin? Also Morphium?“ „Genau…das Mittel wird bei uns hauptsächlich zur Schmerzbehandlung bei Patienten im Endstadium von Krebserkrankungen genutzt, oder aber auch zur Betäubung. Das Mittel macht schon nach kurzer Zeit süchtig und es ist auch tödlich. Wenn man es in einer zu hohen Konzentration spritzt. Ich weiß zwar nicht, ob es mit dem Verschwinden Ihres Kollegen zusammenhängt, aber es ist gut möglich, das Ines es genommen hat.“ Alex schloss die Augen. „Danke für den Hinweis. Hat Ines sich wieder blicken lassen?“ „Nein, bisher war sie nicht mehr hier. Wir haben versucht sie per Handy zu erreichen, aber sie meldet sich nicht.“ „Danke Laura für die Information.“ Alex beendete das Gespräch. „Ines Stender hat Morphin aus der Klinik gestohlen und sie hat es sicher für Semir gebrauchen.“ Kim schluckte schwer und auch Susanne wurde blass. „Wir müssen sie endlich finden!“ „Und wo? Sie haben doch schon alles abgesucht. Die Wohnungen von Ines und die von ihren Brüdern, die Hütte, die leider abgebrannt ist und das Krankenhaus. Welche Möglichkeit gibt es denn noch?“ Alex zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht…Ich weiß nicht wo ich noch suchen sollte. Alle Spuren führen ins Nichts.“ Resignation war deutlich zu hören.


    Semir arbeitete stundenlang an seinen Fesseln. Er war kurzzeitig immer wieder weggetreten. Aber nicht komplett. Es war, als hätte er etwas getrunken und vermutete, dass er noch etwas von diesem Morphin in sich hatte. Die Nachwirkungen ließen ihn sicher immer wieder kurz wegsacken. Auch Kopfschmerzen und Übelkeit kamen auf. Es schein schon wieder dunkel zu werden. Ines lag unverändert am Boden. Semir versuchte sie mit den Füßen anzustoßen, doch sie regte sich nicht. „Ines?!“ Es passierte nichts. Er machte sich wieder daran, die Fesseln an den Steinen zu reiben und nach einer unendlichen Zeit, hatten seine Bemühungen endlich den erhofften Erfolg. Eifrig macht er weiter und setzte seine ganze Kraft ein. Dann endlich…die Fesseln sprangen mit einem leisen Ton auseinander und fielen zu Boden. Semir stieß einen heiseren Schrei aus, als die Blutzirkulation wieder einsetzte. Seine Handgelenke bluteten, doch das war ihm egal. Nachdem er seine Hände wieder bewegen konnte, kroch er zu Ines. Er tätschelte ihr Gesicht, doch Ines regte sich nicht. Sie fühlte sich kalt an. Semir zog sie vorsichtig an sich und sah dann, was passiert war. Als er sie weg trat, schien sie genau mit dem Genick auf einen Stein geschlagen zu sein. Der Kopf fiel so zur Seite und Semir erschrak. Er suchte bei Ines nach dem Puls, doch es war keiner fest zu stellen. Ines war tot. Er vermutete Genickbruch. Er hatte sie getötet. Er hat Ines umgebracht! Er war ein Mörder. Obwohl sie ihn erniedrigt, gequält und gedemütigt hatte, spürte Semir so etwas wie Trauer und er konnte nicht verhindern, dass ihm eine Träne herunter lief. Er nahm Ines in den Arm und hielt sie fest an sich gepresst. „Es tut mir Leid…“ Leise und traurig klang seine Stimme und das, was er sagte, meinte er auch. Ihm tat Ines Leid. Es tat ihm leid, dass er nichts für sie tun konnte. Nach einiger Zeit ließ er Ines wieder zu Boden gleiten, wischte sich die Tränen weg und sah sich um. Er musste hier raus. Er musste endlich hier raus. Als er auf seinen Beinen war, schwankte er kurz und hielt sich an der Wand fest. Mehrere tiefe Atemzüge waren nötig, um seinen Kreislauf wieder einigermaßen in Schwung zu bringen und dann ging er auf das leichte Licht zu, welches er vor sich sah. Der Sportanzug den er trug, zog sich mit Wasser voll, als er durch die Pfützen ging. Dann hatte er den Eingang erreicht. Es war bereits wieder dabei hell zu werden. Semir kannte die Gegend nicht und versuchte sich zu orientieren. Um ihn herum schein alles voller Leben. Er hörte die Vögel singen und den Wind rauschen. Wunderschöne Geräusche, die er genoss. Dann ging er den kleinen Pfad entlang, der abwärts führte. Weitere fünf Minuten später, sah er ein Auto stehen. Erleichtert seufzte er und stieg ein. Nachdem er es kurzgeschlossen hatte, fuhr er vorsichtig den keinen Abhang runter.