SEmir sah an ihr vorbei. "Was denn? Spielt der den sterbenden Schwan." Der blick von Anna ließ ihn verstummen. Hotte rief einen Arzt. Anna ging zu Krahe und versuchte ihn zu beruhigen. Sie sah den Schaum vorm Mund und versuchte mit ihm zu reden, doch die Augen verdrehten sich immer mehr. Endlich stand der Arzt im Zimmer. ER sah krahe an, untersuchte ihn kurz. Dann schaute er zu Anna und schüttelte den kopf. Anna sah zu Semir. "Kann ich Sie mal kurz sprechen?" Semir nickte.
Beiträge von Elvira
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Die SEK Beamten brachten die beiden in den Verhörraum. SEmir ging direkt zum Ersten und wollte ihn vernehmen. Anna nahm sich den zweiten vor. Semir sah seinem GEgenüber an. "So und nun werden wir mal eines klar stellen. WEnn mein Kollege sterben sollte, dann seit ihr wegen Mord dran. Also wenn du was tun willst, dann solltest du reden." Der Mann sagte gar nichts. Er sah Semir nur an. "Okay. Den Namen müssen Sie mir aber sagen. DAs ist ihre Pflicht." Wieder kam nichts.
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Semir rannte wieder raus. Draußen sah er wie die SEK-Leute zwei Männer festnahmen. Er ging zu einem hin und sah ihn an. "Wer sind Sie?" Er bekam keine Antwort. Der Mann spuckte ihm ins Gesicht. Semir sah ihn an. Die Wut, über das was diese Männer Tom angetan hatte, kam hoch und suchte sich ein Ventil. Er schlug zu. Der Mann hing im Griff der Männer, die keine Anstalten machten, Semir zurück zu halten.
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Dann ging er ohne etwas zu sagen an ihr vorbei. "Semir? Wo wollen Sie hin?" fragte sie ihn, als sie ihn eingeholt hatte. "Ich fahre noch einmal zur Lagerhalle. Dort wo Tom gelegen hat. Vielleicht finde ich dort etwas, das weiterhilft." Anna nickte. "Okay, aber passen Sie auf, das Sie dort nicht auch in eine Falle geraten." Semir nickte und verschwand.
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Semri sah den Arzt an. Er wußte genau was das hieß. "Liegt er im... ich meine?" Der Arzt nickte. "Ja wir haben ihn ins Koma gelegt. Es ist besser für ihn. So hat er wenigstens keine Schmerzen." Semir nickte. "Darf ich zu ihm?" "Nein. heute nicht. Sie sollten nach Hause fahren. Er liegt auf der Intensivstation und wird völlig überwacht. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber im Augenblick braucht er nur Ruhe." Semir nickte wieder. Anna zog ihm am Arm. "Kommen Sie. Morgen dürfen Sie zu ihm." "Wenn er morgen noch..." "Semir daran dürfen Sie nicht einmal denken."
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Tom und Semir waren pünktlich im Büro als der Anruf einging. „Tom, Semir. Ein weiterer Überfall, diesmal leider mit einem Toten.“ Beide schnappen sich die Jacken und fuhren zum Tatort. Dort angekommen trafen sie auf einen völlig am Boden zerstörten Mann. „Gerkhan Kripo Autobahn, mein Kollege Kranich. Sie sind?“ „Markus Schneider. Ich bin der Fahrer von dem Transporter. Und der dort unter der Plane... ist... war mein Kollege Sebastian Berg.“ „Was ist passiert?“ „He, die Polizei hat uns raus gewunken, wir wurden kontrolliert. Sah alles wie eine ganz normale Kontrolle aus, und dann forderten sie die Bilder. Basti hatte eine Waffe, die er gezogen hatte und dann ging alles so schnell. Das letzte was ich sah, war wie Basti zu Boden ging. Gott wieso musste er den Helden spielen.“ „Können Sie uns die Männer beschreiben?“ „Das Gesicht des einen werde ich sicher nicht vergessen.“ „Gut würden Sie dann mit uns bitte zum Revier kommen?“ „Ja klar. Wie kann ich nur Bastis Frau das mitteilen?“ „Das übernehmen wir. Ich werde Kollegen hinschicken.“ Markus schüttelte den Kopf. „Nein, das werde ich tun. Das bin ich Bea schuldig.“ „Hatte er auch Kinder?“ „Bea ist im siebten Monat. Es wird ein Junge. Ein Kind dass nun ohne Vater aufwachsen muss.“ Semir sah das die Trauer groß war. Markus sah ihn an. „Schnappen Sie sich die Kerle.“ Semir nickte.
Tom sah Semir kommen. „Und?“ „Gleiches Muster. Die haben alles genauso gemacht, wie beim ersten Überfall. Allerdings haben sie diesmal einen der Leute erschossen. Und der wäre in zwei Monaten Vater geworden.“ Tom sah ihn an. „Oh. Mann.“ „Der Mann ist völlig fertig. Er sagte das es Polizisten waren, die den Überfall begangen haben. Er wird nachher zu uns zum Revier kommen und eine Phantomzeichnung anfertigen lassen. Aber ich wette wir sehen das gleiche Bild wie vorher.“ Tom nickte. „Was ist mit dem Kennzeichen?“ Semir zuckte mit den Schultern. „Das konnte er sich nicht merken. Verständlich. Der hatte andere Sorgen.“ „Gut, dann würde ich sagen wir fahren zur Spedition und werden Herrn Lauterbach informieren.“ Semir grinste. „Du willst doch nur zur Steffi.“ Tom lachte auf. „ Und du bist eifersüchtig.“ „Ich? Nie?“ Sie fuhren zur Spedition. Peter Lauterbach erwartete sie bereits. „Herr Gerkhan, Herr Kranich. Gott ich bin eben von Markus unterrichtet worden. Der arme Sebastian.“ Semir nickte. „Herr Lauterbach. Wie viele Transporte gibt es noch?“ „Sechs.“ „Sechs? Und wann?“ „Übermorgen soll einer stattfinden. Da werden dann seltene Münzen transportiert. Dann nächste Woche Dienstag, da sind Skulpturen dran. Dann kommen noch mal 2 mal Bilder und 2 mal Schriftrollen. Dann sind alle Transporte für das Museum abgeschlossen.“ „Es ist nur das eine Museum?“ Lauterbach nickte. „Ja. Nur das eine.“ „Gut Herr Lauterbach, den nächsten Transport werde ich begleiten. Als Beifahrer sozusagen.“ Lauterbach nickte. „Ja ich hätte Sie diesmal auch informiert, wo der Transport langgeht. Ich hätte es schon diesmal tun sollen, dann würde Sebastian noch leben.“ „Machen Sie sich keine Vorwürfe. Sie haben den Mann schließlich nicht erschossen.“ „Das nicht, aber weil ich Ihnen nichts gesagt habe, ist er tot. Und das ist genauso schlimm.“ „Sagen Sie, haben Sie eigentlich auch mal mit dem Inhaber des Museums gesprochen?“ Lauterbach schüttelte den kopf. „Nein bisher immer nur mit Frau König.“ „Okay, danke, Und wie gesagt. Übermorgen werde ich den Transport begleiten. Wer wird der Fahrer sein?“ „Das weiß ich noch nicht genau. Durch die Überfälle ist es schwierig. Die Fahrer wollen sich dem Risiko nicht aussetzen.“ „Ich mach es.“ Semir drehte sich um. Markus Schneider stand im Raum.“ „Sind Sie sicher?“ „Ja. Ich tue es. Das bin ich Markus schuldig.“ „Okay, Herr Schneider. Dann sehen wir uns übermorgen um sechs.“ Markus nickte und Semir verließ das Büro. Draußen standen Tom und Stephanie und unterhielten sich. „So ich störe sehr ungern, aber wir müssen los. Schließlich haben wir einen Job zu erledigen.“ sagte er zu Tom und grinste. Dieser sah Stephanie an. „Glaube ihm kein Wort. Der stört sehr gern.“ Stephanie lachte. „Na bis heute Abend wirst du es sicher aushalten.“ sagte sie und drückte Tom einen Kuss auf. Semir zog Tom am Arm. „Los... ich will heute auch noch mal Feierabend machen.“
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SEmir hatte freie Fahrt. Sofort als er in der Notaufnahme ankam, standen Notärzte bereit. Anna hatte dort die Ankunft bereits angekündigt. Vorsichtig hoben sie Tom aus dem Wagen und legten ihn auf die Trage. Er wurde umgehend in den OP gebracht. Semir rannte hinterher. Jenni kam ebenfalls zu ihm. "Ich hoffe er wird es überleben." Semir sah sie an. "Ja das hoffe ich auch. Auch für Sie. Immerhin wußten Sie wo er war, und haben die Polizei nicht benachrichtigt. Das nennt man auch unterlassene Hilfeleistung und wird bestraft. Was wollen diese Typen?" Jenni sah ihn an. Sie hatte Trünen in den Augen. "Sie müssen mir sagen, was die vorhaben. Wollen Sie denn auch in den Knast? Wollen Sie das? Reicht es nicht, das Tom fast gestorben ist? Wenn er das hier überlebt, dann..." "Semir!" hörte er die Chefin sagen. "Es reicht."
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Semir rannte zu ihm. Er berührte ihn leicht und spürte sofort das keine Zeit zu verlieren war. Er sah Jenni an. "was haben die mit ihm gemacht?" Jenni zuckte nur mit den Schultern. "Los wir müssen weg. Bernd kommt sicher gleich wieder." "Ich gehe nicht ohne Tom." "Aber wie sollen wir ihn denn hier rausbringen. Er ist zu schwer für uns beide." Semir sah sich um. Dann hatte er eine Idee. "Besorgen Sie Bänder. Wir müssen ihn festbinden." "Was haben Sie denn vor?" "Ich habe unter der Treppe einen Sackkarren gesehen. Wir werden ihn damit rausschaffen. Los. Beeilen Sie sich." JEnni nickte und kam schon kurz darauf mit einigen Gurten zurück. Semir hatte derweil den Sackkarren geholt und Tom mühsam darauf gestellt, sofern man vom stehen sprechen konnte. Er band ihn mit den Gurten fest und dann zog er gemeinsam mit Jenni Tom aus dem Keller raus.
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Semir sah wie der Wagen anhielt. Die Männer gingen mit Jenni in das Gebäude. Semir stieg aus und ging vorsichtig, die Waffe im Anschlag ebenfalls hinein. Er hörte die Stimmen. Sie kamen aus dem Keller. Er ging langsam die Treppen runter und war froh, das diese aus Stein waren und nicht knarrten. Unten gab es mehrere Räume.
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Semir schnappte sich die JAcke und rannte raus. Anna hinterher. "Semir! Wo wollen Sie denn hin? Verdammt noch mal. Sie verdammter Sturkopf." brüllte sie ihm hinterher. Doch das hörte er nicht mehr.
Semir fuhr zu Jenni Behr. Als er vor der Tür stand, sah er gerade wie zwei Männer das Haus verließen. Sie hatten Jenni in ihrer Mitte und es sah nicht so aus, als würde sie freiwillig mit ihnen gehen. Er sah zu und wollte sich dann anhä?ngen.
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Nach drei stunden Schlaf wachte Semir wieder auf. Erst sah er sich irritiert um. Dann kam die Erinnerung. Er wurde auf Befehl der Chefin aus dem Verkehr gezogen. Er stand auf und ging in die Duschräume, dort wusch er sich und ging anschließend nach oben. "Ah. Guten Morgen Semir." wurde er von Dieter begrüßt. Semir sah ihn nur an. "Was Neues?" fragte er anstatt den Gruß zu erwidern. "Semir. Kommen Sie in mein Büro."
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Tom schloss die Augen. Dann war ihm als hörte er die Stimme von Semir. "Hey Partner gib nicht auf. Hörst du. Ich finde dich. Ich finde dich. Bleib wach." Er wußte das es Trugbilder waren, als er die Augen öfnete und Semir sah. Semir war nicht bei ihm. Er war fertig. DAs Fieber, die Wunden. Alles in ihm war dabei aufzugeben. Nur sein Wille hielt ihn wach.
Semir schlief friedlich. Anna sah zwischendurch zu ihm. Hotte und Dieter kamen mit den Sachen aus dem Schließfach an. Anna sah sich die Bilder an, und die Notizen die dabei lagen.
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"Was ist mit Hotte und Dieter? Haben diedas Schließfach gefunden?" fragte Semir nervös. Doch er sah nur ein Kopfschütteln. "Verdammt Wir müssen es gründlcih suchen. Wieso muss ich alles allein machen. Ich kann mich doch nicht vierteilen." "Semir!!! JEtzt reicht es aber." "Chefin, hier scheint niemand zu interessieren, was mit Tom ist. Anscheinend bin ich doch wohl der einzige, der hier was macht." "So gut. Sie gehen sofort in den Bereitschafsraum. Ich schicke Ihnen einen Arzt und werde dafür sorgen, dass sie mindestens die nächsten vier STunden schlafen. Sie sind völlig überdreht." "Nein. werde ich nicht. Ich lasse mich nicht ausschalten, während Tom irgendwo zu grunde geht."
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so und zur Erlösung kommt nun der Schluß. danke für die tollen vielen Feedbacks.
„Wir stürmen.“ hörte Tom von Hofer. Er nickte. Es war nicht anders möglich. Mittlerweile wusste Tom auch, dass Larissa im Haus war. Nun gab es zwei Personen die es zu retten hieß. Er vermutete, das Semir und Larissa getrennt von einander gefangen gehalten wurden. Dann fielen die ersten Schüsse. Tom rannte ebenfalls zum Haus. Er wollte dabei sein, wenn Semir raus kam. Während das SEK und die Männer vom BKA vorn durch das Haus eindrangen, schlich Tom sich zur hinteren Tür. Sie ging auf und ein Mädchen stand vor ihm. „Larissa.“ rief er erstaunt Sie sah ihn erstaunt an. Dann zog er sie schnell in den Schutz der Mauern. „Wo ist mein Kollege?“ fragte Tom sie. „Er ist im Arbeitszimmer von meinem Vater. 1. Stock zweite Tür.“ Tom nickte. „Bleib du hier. Die Männer dort sind von der Polizei und werden dir helfen okay?“ Larissa nickte. „Herr Kranich?“ Tom sah sie an. „Töten Sie ihn bitte nicht. Er ist mein Vater.“ Tom nickte. „Ich tue ihm nichts, wenn er aufgibt.“ Larissa nickte. Einer der SEK – Beamten kam auf Toms Wink zu ihnen und brachte Larissa weg. Tom ging ins Haus. Die SEK-Leute drangen immer weiter ins und durchs Haus. Während die einen die Keller durchsuchten und die anderen das Erdgeschoss, ging Tom in den ersten Stock. Er stellte sich vor die zweite Tür, atmete tief durch und trat sie dann auf. Mit einem lauten Krachen flog die Tür aus den Angeln. Tom zielte mit der Waffe in den Raum. Dann sah er Celescone. Er stand hinter Semir und hielt ihn als Schutz vor sich. „Schießen Sie! Kranich. Was ist drücken Sie doch ab.“ „Lassen Sie meinen Kollegen gehen!“ forderte Tom. Celescone lachte. „Er kann gehen.“ Er stieß Semir vor. Semir trat ein Schritt nach vorn. Tom sah ihn an. Semir konnte nichts sagen. Celescone hatte ihn den Mund verklebt. Dann sah Tom die Kabel die an Semirs Rücken runter gingen. „Was soll das?“ fragte er. „Er kann gehen. Allerdings wird er dann nur in die Luft gehen. Mehr nicht.“ Celescone lachte über seinen Witz. Semir stand wie eine Salzsäule. Celescone stieß ihn in den Rücken. „Los, ab geht es. Und Sie Kranich lassen uns besser gehen.“ Semir sah Tom Hilfe suchend an. Er nickte kaum merklich und dann trat er zur Seite. Celescone hielt eine Fernbedienung in der Hand. „Das sind ungefähr 2 Kilo Sprengstoff, die unser Freund trägt. Also genug um die ganze Bude hier in die Luft zu sprengen. Von ihm wird sicher nicht viel übrig bleiben, was man beerdigen kann. Also keine Tricks. Sobald ich das Ding hier fallenlasse…. Bumm.“ Tom nickte. Semir verließ das Zimmer und dann Celescone. Kaum war er an Tom vorbei schlug dieser unvermittelt zu. Celescone sackte zusammen. Schnell griff Tom zur Hand mit der Fernbedienung und hielt sie fest. Er sah Semir an und dieser schloss die Augen. Tom zog ihm das Klebeband vom Mund. „Alles klar, Partner?“ Semir nickte. „Ja jetzt wieder. Er hält seine Tochter noch hier irgendwo gefangen. Wir müssen sie raus holen.“ Tom nickte. „Ich weiß. Sie hat mir gesagt, wo du bist.“ „Sie ist schon draußen?“ „Ja, kennt wohl Schleichwege.“ Semir grinste. „Würdest du mir mal diesen Mist abnehmen?“ fragte er Tom und deutete auf das Sprengstoff. Tom nickte und wollte gerade zugreifen, als er die Zeitschaltuhr sah. „Ähmm… ein kleines Problem, Semir. Aber das lässt sich bestimmt beheben.“ „Was ist denn?“ „Na ja also eine gute und eine schlechte Nachricht.“ Tom? Was ist?“ „Der Zünder ist scharf.“ „Ach und was ist die gute?“ „Das war die gute Nachricht.“ Semir sah ihn erschrocken an. „Und die schlechte?“ „Du hast noch genau 15 Minuten.“ „WAS!!!“ „Reg dich nicht auf. Wird schon gut gehen. Also welches Kabel soll ich abmachen. Den gelben, oder den Blauen.“ „Tom? Das Spiel kenne ich doch.“ „Ja ich auch. Also welches?“ „Woher soll ich das denn wissen, tu was.“ „Mach ich doch…. Okay. Noch 13 Minuten. Ich werde den gelben nehmen.“ „HEY!! NEIN warte. Hol lieber einen Fachmann.“ „Vertraust du mir nicht.“ „Ganz ehrlich?“ Tom nickte. „Nein.“ „Gut. Dann gehe ich besser. Nur noch 11 Minuten.“ „Hey, Tom. Warte bitte okay. Ich vertraue dir. Also nimm den gelben Draht. Und bitte, keine Diskussion.“ Tom nickte und dann fing er an zu grinsen. Semir sah ihn verdutzt an. „Was?“ fragte er. Tom hob seine Hand und hielt das gelbe Kabel fest. „Hab ich doch schon.“ Semir rollte die Augen. „Mensch ich bin fast gestorben vor Angst.“
Ende
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Nächsten Morgen A1 in Höhe von Knappsack. Markus Langer und Sebastian Reither waren mit ihrem Transporter unterwegs. „Wir sollten die Tour etwas ändern, Irgendwie fühle ich mich hier gar nicht sicher.“ Sagte Markus. Sebastian sah ihn an. „Angsthase. Glaubst du wirklich die überfallen zwei Transporter? Du hast ja ne ausgeprägte Phantasie.“ „Na ganz ausgeschlossen ist es doch nicht. Wir haben ebenso wertvolle Bilder drauf wie Alex und Peter. Die haben doch Glück gehabt, dass die Bullen nicht geschossen haben.“ „Wenn es Bullen waren.“ „Na was sollen es denn sonst gewesen sein. Soviel verdienen die Brüder ja auch nicht.“ „Ach hör auf zu quengeln und fahr. In zwei Stunden sind wir da.“ „Oh Oh, das glaube ich nicht. Da vorn machen die eine Kontrolle.“ „Na und? Sind wir zu schnell gewesen oder was?“ „Mensch Basti, so hatten Alex und Peter das doch geschildert. Eine Kontrolle und dann...“ „Okay, ich bin vorbereitet.“ Markus sah ihn an und erschrak als Basti eine Waffe zog. „Hey, woher hast du die denn?“ „Das ist meine eigene. Hab sie mir mal vor einiger Zeit gekauft. Also keine Panik.“ Markus nickte. Wie er es sich schon dachte winkten die Polizisten sie raus. „Allgemeine Verkehrskontrolle. Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte.“ Forderte der Polizist und dann ging es so wie bei ersten Überfall auch. Markus und Basti sollten den Laderaum öffnen. Dann wurden die Bilder verladen. Basti zog seine Waffe und wollte gerade auf einen der Polizisten anlegen, als ein Knall ertönte. Mit erstauntem Blick sah Markus Basti zu Boden sinken. Hinter Sebastian, stand ein weiterer Polizist mit einer Waffe in der Hand. „Du Idiot“ kam vom zweiten Polizisten, dann wurde Markus niedergeschlagen und in den Wagen gelegt.
„Verdammt, warum hast du geschossen. Der Typ ist tot. Das war Mord. Damit will ich nichts zu tun haben. Ich steige aus.“ Kurt sah seinen Kollegen an. „Du hängst genauso mit drin wie Dagmar und ich.“ „Nein. Es war nur ausgemacht, das wir die Bilder stehlen, nicht das wir jemanden umbringen.“ „War ein Unfall mehr nicht. Wir haben die Bilder und bringen sie nun zu Dagmar. Alles weitere wird sich zeigen.“ Kurt sah zufrieden aus. „Hat doch selbst schuld, der Typ. Warum musste er unbedingt den Helden spielen?“ Sie kamen in der Lagerhalle an, wo Dagmar schon auf sie wartete. „Alles glatt gelaufen?“ fragte sie Kurt. Dieser nickte und meinte dann: „Bis auf eine Kleinigkeit.“ „Eine Kleinigkeit? Das nennst du eine Kleinigkeit. Du hast den einen Typen eiskalt erschossen.“ Dagmar sah Kurt an. „Was ist passiert?“ „Ach einer von den Typen wollte den Helden spielen, zog ne Waffe und da hab ich dann abgedrückt. Notwehr sozusagen.“ Dagmar lächelte kalt. „Tja, kann man nichts machen.“ „Ihr seid ja wahnsinnig. Ich steige aus. Ich mach da nicht mehr mit.“ Dagmar nickte. „Okay, du kannst aussteigen. Aber deinen Anteil geht dann an uns.“ „Von mir aus behaltet die Kohle. Ich mache bei Mord nicht mit.“ „Ja dann danke für deine Mitarbeit.“ sagte Dagmar und der Mann drehte ihr den Rücken zu. Sie hob eiskalt den Revolver von Kurt und legte an. Dann drückte sie genauso eiskalt ab. Der Mann sankt zu Boden. Kurt sah Dagmar an. „Okay, und nun?“ „Für die nächsten Transporte werden wir uns einen neuen Mitarbeiter suchen. Ich denke es gibt genügend Kollegen, die sich etwas dazu verdienen wollen. Und nun schaff ihn weg.“ Kurt nickte. Er widersprach Dagmar nicht.
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Hier ist die Fortsetzung... wurde vom mir eingefügt um die Verwirrung zu verringern
:baby:
Kapitel 11
Als Tom in der Dienststelle eintraf, war es fast Mittag.
Er hatte sich entschuldigen lassen für den Vormittag um noch ein wenig bei Denise zu sein. Erst als er sich sicher war, dass sie soweit in Ordnung war, verließ er sie mit entsprechenden Anweisungen, dass sie ihn sofort benachrichtigen soll, wenn sie Hilfe braucht oder ßber die letzte Nacht reden möchte. Sie schwieg nach wie vor, aber er hoffte, sie würde sich entschließen, zu reden. Sie konnten jede Hilfe gebrauchen und ihn beschlich immer mehr das Gefühl, dass Denise ein wichtiger Schlüssel in diesem Fall war.
Tom betrat das Büro und begrüßte seinen Partner. Der schien alles andere als gut gelaunt und hielt ihm einen Ordner hin."Während Du heute morgen noch geschlafen hast, habe ich das hier ausgegraben."
Beim Anblick des Wälzers verdrehte Tom die Augen: "Vielleicht kannst Du mich aufklären. Oder muss ich mich da ernsthaft durcharbeiten?"
Semir warf den Ordner auf Toms Schreibtisch, lehnte sich zurück und begann seine Ausführungen mit einer Frage: "Was weißt Du überhaupt über unsere nette Kollegin? Hast Du Dich jemals gefragt, warum sie KHK ist, obwohl sie laut ihrer Akte nie im aktiven Dienst war? Ach ja, und dann ist da ja noch die geschlossene Akte..."
Tom sah ihn nur verwirrt an. Er begriff nicht so recht, worauf sein Partner hinaus wollte. Semir fuhr fort: "Bis gestern haben wir noch überlegt, wer sich hinter dem Decknamen -Schwarze Witwe- verbirgt und heute morgen fand ich auf meinem Schreibtisch die Notiz, wo wir suchen können und zu Tage kam dann diese Akte."
Jetzt war Toms Neugier geweckt, nahm sich den Ordner und +berflog die ersten Seiten. Dann sah er seinen Partner ungläubig an: "Denise ist die -Schwarze Witwe-?"
Semir nickte: "Ja, und im wahrsten Sinne des Wortes. Sie ist für den Tod eines Kollegen während einer Ermittlung verantwortlich. Sie war damals Teil einer Soko, die einer Geldwäscheorganisation auf der Spur war. Was für ein Zufall, oder? Während eines Schusswechsels traf sie einen Kollegen tödlich. Die näheren Umstände werden nicht näher erläutert, aber der Vorfall wurde als Unfall eingestuft, die Ermittlungen für´s erste auf Eis gelegt und alle Akten, die damit zu tun haben, wurden geschlossen und versiegelt."
Tom rief sich den Vorfall von letzter Nacht ins Gedächtnis und schüttelte den Kopf. "Was willst Du mir damit sagen? Denise ist eine M?rderin und wird durch das LKA geschätzt und ist verantwortlich für Garcias Tod?"Da war es wieder. Tom ertappte sich dabei, wie seine Objektivität seinem Gefühl für Denise wich. Auf der einen Seite konnte er nicht ausschließen, dass sie in irgendeiner Weise in Garcias Tod verwickelt war, aber wollte diesen Gedanken nicht wirklich zulassen. Semir sah seinen Partner prüfend an. Auf der einen Seite musste er ihn mit den Tatsachen konfrontieren, aber er spürte, dass er das nicht so direkt, wie sonst auch machen konnte.
"Ich weiß nicht, was sie damit zu tun hat, aber ich denke, sie kann uns eine Menge über Garcia sagen und ich vermute, sie hat ihn schon auf dem Phantombild erkannt."
Tom beugte sich zu seinem Partner rüber: "Sag? mal, hast Du Dich mal gefragt, warum diese Akte urplötzlich jetzt auftaucht? Erst versucht man sie umzubringen, und weil das nicht geklappt hat, probiert man es mit Rufmord?"
Jetzt war es Semir, der seinem Partner nicht mehr folgen konnte, und so erzählte Tom kurz, was sich vergangene Nacht vor Denises Appartementhaus zugetragen hatte.
"Irgendjemand fühlt sich scheinbar bedroht durch unserer Ermittlungen," stellte Semir fest. Tom nickte aber ehe sie das weiter vertiefen konnten, wurden sie zur Chefin ins Büro gerufen. Beiden fiel siedendheiß die Besprechung mit Dietmeier und ihrer Chefin ein. Sie hatten zwar im Moment gute Hinweise, aber sie waren sich einig, diese nicht zu verwenden. Also musste ganz schnell ein Plan B her.
Jedoch stellten sie zu ihrer Erleichterung fest, dass Dietmeier nicht anwesend war. Statt dessen wartete Anna Engelhard mit Neuigkeiten auf:
"Gestern Nacht haben Anwohner einen Schusswechsel in der Straße gemeldet, in der Denise Springer wohnt. Beamte, die vor Ort waren, haben einen Dienstwagen der Kripo Autobahn gesehen. Sie können mir nicht zufällig etwas darüber sagen?" Anna Engelhard sah die beiden Kommissare prüfend an. Mit gespielter Unschuld verneinten Beide. "Nun, gut, ich denke, sie hätten den Vorfall gemeldet. Übrigens haben die Beamten vor Ort keine weiteren Ermittlungen aufgrund der Anwesenheit des Zivilwagens durchgeführt. Sie gingen davon aus, das bereits Kollegen vor Ort waren. Tom durchlief es heiß und kalt. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, seine Chefin derart belügen zu müssen und sein Partner machte wissentlich mit.
"Ach ja, falls Sie sich fragen, wo der Kollege Dietmeier ist, er wurde dienstlich verhindert. Er erwartet jedoch Ihren schriftlichen Bericht." Beide nickten und waren nicht wirklich enttäuscht, dass sie ihm heute keine Erklärungen abgeben mussten. Zu sehr waren sie mit dem Anschlag auf Denise und dem Zusammenhang mit dem Geldwäschering beschäftigt.
"So, ich habe da noch etwas für Sie: Heute morgen hat sich bei uns ein anonymer Anrufer gemeldet. Es geht um die Observation von gestern. Er hat wichtige Informationen für Sie und möchte Sie unter dieser Adresse treffen." Anna reichte Semir die Telefonnotiz.
"Ein Nachtclub? Und mehr hat er nicht gesagt?" fragte Semir und zeigte Tom den Zettel.
Anna schüttelte den Kopf: "Nein. Gibt es da etwas, dass ich wissen sollte, meine Herren?"
"Nein. Ich würde sagen, wir hören uns mal an, was der anonyme Tipgeber zu sagen hat. Vielleicht ist der Fall ja doch noch nicht verloren, wie Dietmeier meinte," antwortete Tom. Anna überlegte kurz und stimmte dann zu: "In Ordnung, aber seien Sie vorsichtig und keine Alleingänge. Sollte sich die Situation als zu gefährlich herausstellen, fordern Sie umgehen Verstärkung an."
Damit verließen sie das Büro und machten sich auf den Weg zur angegebenen Adressen. Erst im Auto brachte Tom das Thema wieder auf Denise.
"Warum hast Du gelogen?"
"Das gleiche sollte ich Dich fragen," konterte Semir und fügte dann hinzu: "Weißt Du, auch wenn Dein Urteilsvermögen im Moment ein wenig getrübt ist, denke ich auch, dass etwas nicht stimmen kann, wenn erst auf Denise geschossen wird und dann diese mysteriöse Akte auftaucht."
"Getrübtes Urteilsvermögen? Sag mal, was liest Du denn für´n Zeug?" scherzte Tom. Er wusste die Loyalität seines Partner sehr zu schätzen, auch wenn manchmal die Fetzen flogen.
Semir grinste: "Also normal warst Du in den letzten Tagen nicht."
"Und, was meint der Herr Professor, woran das liegen könnte?"
Semir musste darauf nicht antworten, denn sie Beide wussten es. Und jeder hoffte, dass dieser Fall nicht in einer Katastrophe enden würde.
Nur wenig später stoppte Tom vor einem Gebäude, das mit Gravitys übersät war, das Grundstück war völlig verwahrlost. Hier schien schon seit einer Ewigkeit nichts los gewesen zu sein. Tom und Semir sahen verwundert aus dem Fenster. Nur der Name über der Tür erinnerte noch an einen Nachtclub: -Schwarze Witwe-."Ziemlich schräg," bemerkte Semir.
"Das würde ich eine Untertreibung nennen."
"Was meinst Du, was kann der Informant von uns wollen?" Semir sah zu seinem Partner rüber.
"Lass es uns herausfinden," antwortete Tom und kontrollierte seine Waffe. Semir folgte seinem Beispiel. Dann stiegen beide aus und gingen zum Club. Der Haupteingang war wie erwartet verschlossen. Sie umrundeten das Gebäude. Auf der Rückseite kramte Tom seinen Dietrich heraus und machte sich an dem Schloss der Hintertür zu schaffen. Nach nur wenigen Augenblicken betraten beide das Gebäude. Es war dunkel, schmutzig und es roch muffig.
Keiner von ihnen vermutete, das es hier noch Strom gab und so holten sie ihre Stifttaschenlampen hervor und verschafften sich einen Überblick mit dem spärlichen Licht. Eigentlich sollten sie nicht, aber die Neugier hatte sie gepackt wieder besseren Wissens sahen sie sich in dem Club um. Semir verschwand im oberen Stockwerk und begab sich in den Raum, der wohl einmal ein Büro war. überall lag Papier, Unrat und ein paar Möbelreste. Ein Blick in die Runde verriet ihm, dass hier niemand war. Gerade als er schon gehen wollte, hörte er ein Knacken hinter sich. Als das Geräusch sich wiederholte drehte er sich um und dann wurde es mit einem Mal schwarz um ihn herum.
Tom sah sich unten um, allerdings konnte er außer der Tanzfläche und der Bar nichts nennenswertes entdecken. Außer Schmutz und den Spuren eines übereilten Auszugs gab es hier nichts. Tom war schon im Begriff, Semir zu sagen, dass dies hier wohl doch nur vergeudete Zeit war, als er von oben einen dumpfen Aufschlag wahrnahm. Er rannte in Windeseile die Treppe hoch und sah in einem der Zimmer Semir auf dem Boden liegen. Entsetzt beugte er sich über seinen Partner und suchte nach Lebenszeichen. Erleichtert fand er einen Puls, nur war Semir nicht ansprechbar. Tom war schon im Begriff, Verstärkung zu rufen, als er einen Schlag spürte und alles um ihn herum dunkel wurde.
Rauch stieg die Treppe hoch und waberte langsam über den Boden. Semir hustete und drehte sich langsam auf den Rücken. Die Nase, der Hals und die Lunge brannten. Er rang nach Luft. Semir rappelte sich auf und versuchte etwas um sich herum zu erkennen. Doch au?er dem beißenden Qualm, der ihm die Sicht und den Atem nahm, erkannte er nichts.
"Tom?...Tom?" röchelte Semir. Wie blind tastete er um sich herum. Nach einer Weile tastete er schließlich etwas Weiches. "Tom?" Semir wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Seine Augen tränten und so langsam begriff er, dass es im Erdgeschoss brannte. Er schüttelte seinen Partner, doch der reagierte nicht darauf. Nachdem Semir erneut husten musste, versuchte er wieder seinen Partner wachzubekommen. Mit der Zeit wurde nicht nur die Luft weniger, es wurde auch immer heißer. Semir hörte das Feuer prasseln. Er tastete sich vor zur Treppe und sah, wie die Flammen sich die Wände hochfraßen und sich langsam aber sicher den Stufen näherten. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Semir krabbelte zurück zu Tom und versuchte nun schon fast panisch seinen Partner zu wachzubekommen. Als das nicht gelang, sah er keine andere Möglichkeit, als ihn stützend auf die Beine zu stellen und raus aus diese Flammenhölle zu schleifen.
Langsam ging er mit seinem Partner im Schlepptau zum Treppenabsatz. Das Feuer breitete sich schneller aus, als es Semir lieb war. Als er weiter wollte, begann Tom zu husten. Er ließ ihn runter, damit er sich einen Moment sammeln konnte.
"Was ist passiert?" fragte Tom keuchend und sah sich verwirrt um.
"Wir sind in eine Falle getappt...wir müssen hier ganz schnell raus...sonst gibt es morgen gegrillte Beamte." Semir blieb die Luft weg. So langsam begriff Tom, was los war, rappelte sich auf und folgte seinem Partner die Treppe runter. Unten war es jedoch wie im Vorhof zur Hölle. Sie versuchten sich zu orientieren und schlugen den Weg in Richtung Hinterausgang ein. Ein brennender Balken löste sich und verfehlte die Beamten nur knapp. Jedoch versperrte dieser den Polizisten den Weg nach draußen. Sie sahen sich nach einer Alternative um, doch außer sengender Hitze und Feuer war da scheinbar nichts.
Dann hörten beide Scheiben klirren und konnten erkennen, wie eines der größeren Fenster der Hitze nachgaben und zu Bruch gingen. Sie nickten sich zu und nutzen diese Chance. Sie kämpften sich zu dem Fenster durch. Tom entfernte die letzten Splitter und hangelte sich dann aus dem Fenster. Semir folgte ihm mit letzter Kraft. Kurz darauf stürtzten weitere Deckenteile zu Boden, während beide Beamte hustend und nach Luft ringend vor dem Gebäude lagen.
Wie durch einen Schleier nahmen sie Sirenen wahr. Einen Moment später beugten sich Männer in Uniform über sie. Tom und Semir wollten sich instinktiv wehren, bis sie begriffen, dass die Leute von der Feuerwehr waren und ihnen helfen wollten. Die Sanitäter verpassten ihnen Sauerstoffmasken und untersuchten sie auf Brandverletzungen. Währenddessen nahmen die beiden jeden Atemzug mit dem lebenspendenen Sauerstoff gierig auf. Mit der Zeit fühlten sie sich ein wenig besser und sahen sich entsetzt um. Hinter ihnen brannte der verlassene Nachtclub lichterloh. Jetzt erst realisierten sie, wie knapp sie dem sicheren Tod entgangen waren.
Einer der Sanitäter bemerkte das Entsetzen in den Gesichtern der Beamten und schlug vor, dass sie sich erst einmal ins Krankenhaus zur Kontrolle begeben sollten. Nach einer kurzen obligatorischen Abwehrreaktion gaben Tom und Semir nach und ließen sich für weitere Untersuchungen in die Klinik fahren.
Kapitel 12
Es war bereits dunkel, als Daniela Garcia endlich wieder zu Hause ankam. Ein langer Tag lag hinter ihr, der mit der Identifizierung ihres Mannes im Leichenschauhaus begann. Als sie nach den Formalitäten in dieser Halle stand, alleine mit dem Leichnam, war ihr klar, dass sie früher oder später auch hier enden würde, wenn sie dem nicht ein Ende setzte, was er immer lapidar als Geschäft bezeichnete. Ihr Mann war klug und arbeitete stets mit einem kalkulierbarem Risiko. Aber die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen auch die Geschäftspartner. Und die Leute, mit denen ihr Mann neuerdings zusammenarbeitete, waren ihr nicht geheuer. Sie beschloss, alle Spuren und Akten, die jemals etwas mit den Geschäften ihres Mannes zu tun hatten, zu vernichten. Noch am selben Tag hatte sie einen Markler mit dem Verkauf des Nachtclubs und des Hauses beauftragt. Sie wollte die Vergangenheit begraben, zusammen mit ihrem Mann. Und das so schnell wie möglich. Sie hatte Angst, zum ersten Mal seit Jahren. Begonnen hatte es damit, dass die Polizisten vor der Tür standen wegen ihrem Auto, dann der Tod ihres Mannes. Und heute früh las sie in der Zeitung, dass ausgerechnet jene Polizisten, die gegen ihren Mann ermittelten, beinahe bei einem Brand ums Leben kamen. Sie glaubte nicht an Zufälle, nicht bei so etwas. Sie ahnte, wer ihr Auto gestohlen hatte und wer hinter dem Tod ihres Mannes steckte. Und sie bereute es, den Polizisten ihren Verdacht nicht geäußert zu haben. Aber auch dass wollte sie nachholen. Sie musste sich ja nicht gleich selbst belasten, aber zu sagen, wer dahinter steckte und somit ihre Gewissen zu entlasten, das wollte sie. Alleine der Gedanke an ihr Vorhaben tat ihr gut und ließ sie ein wenig positiver in die Zukunft blicken.Als sie den Leihwagen in die Garage abgestellt hatte, bemerkte sie erst wie erschöpft sie war. Der Tag war zu lang, aber sie hatte vieles erledigt. Vielen kam sie vermutlich nicht wie eine trauernde Witwe vor, aber das war ihr nicht so wichtig. Im Moment gab es Dinge, die größere Priorität hatten als Trauer. Dafür würde sie noch genug Zeit haben.
Ihre Gedanken wurde jäh durch das Klingeln ihres Handys unterbrochen. Schon mehrmals hatte es tagsüber geläutet und es war jedes Mal derselbe Teilnehmer. Sie schüttelte entnervt den Kopf. Einige Male hatte sie heute schon mit ihm gesprochen, ihm erklärt, dass sie nicht das Erbe ihres Mannes antreten werde. Dann hatte sie das Läuten ignoriert. Eigentlich wollte sie das wieder machen, aber entschied sich, noch ein letztes Mal mit ihm zu reden, vielleicht würde er es ja irgendwann begreifen und sie in Ruhe lassen.
"Sie sind schwer zu erreichen," ertönte eine Männerstimme am anderen Ende der Leitung.
"Ich hatte wichtigeres zu tun und außerdem ist ja wohl alles geklärt," antwortete Daniela. Dann folgte eine kurze Pause.
"Sind Sie sich da wirklich sicher?"
Daniela rieb sich die Augen, sie war genervt und müde. "Ja...ich bin mir sicher. Ich habe heute schon alles Notwendige in die Wege geleitet. Es ist vorbei. Ich werde mit Ihnen keine Geschäfte machen. Das habe ich Ihnen ja schon heute Mittag erklärt." Wieder eine Pause, ehe eine Antwort folgte.
"Ich bedauere Ihre Entscheidung sehr. Aber da sie unumgänglich zu sein scheint, bleibt mir nur noch zu sagen: "Leben Sie wohl?." Dann knackte es und kurz darauf ertönte das Freizeichen. Daniela atmete durch. Sie war froh, dass er es endlich begriffen hatte. Aber auch, dass sie ihm nicht gesagt hatte, dass sie bei der Polizei aussagen würde, sonst wäre ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert gewesen.
Daniela verließ den Wagen und wollte durch den Seiteneingang ins Haus. Ihr Schlüssel steckte schon, als ihr einfiel, dass sie ja noch nach der Post sehen musste. Sie ging die Auffahrt runter zum Postkasten und entnahm die Briefe. Es war das übliche wie immer in den letzten Tagen: Umschläge mit schwarzer Umrandung, Werbe- und Geschäftspost und die obligatorische Wurfsendung.
Sie überflog kurz die Absender während sie wieder zurück zur Garage ging. Sie benutzte fast nie mehr die Haustür, seitdem sie die Garage umgebaut und einen Durchgang zum Haus eingebaut hatten.
Sie schloss die Garagentür hinter sich, kontrollierte die Alarmanlage und den Wagen. Schließlich schob sie den Schlüssel in die Tür mit der Vorfreude auf ein heißes Bad und ein Glas Rotwein. Als sie die Tür öffnete, erschütterte ein ohrenbetäubender Knall die Nachbarschaft, dem ein allesverschlingender Feuerball folgte...
Noch ein wenig angeschlagen betraten Tom und Semir am darauf folgenden Tag das Büro der Dienststelle. Sie hatten eine leichte Rauchvergiftung erlitten, konnten aber nach wenigen Stunden das Krankenhaus wieder verlassen. Dennoch warf ihnen jeder einen besorgten Blick zu.
Anna Engelhard bat die beiden in ihr Büro zu einer kurzen Lagebesprechung.
"Wie fühlen Sie sich?"
"Na ja, wir leben noch," antwortete Semir.
"Das ganze hätte gestern auch anders enden können. Das ist Ihnen doch hoffentlich bewusst."
Die beiden Kommissare nickten.
"Markus und der Kollege Reiter sind übrigens einstimmig der Ansicht, dass Sie von den aktuellen Ermittlungen ausgeschlossen werden sollten. Sie fürchten, es könnte zu gefährlich für Sie beide werden."
"Aber Chefin...!" empörte sich Semir.
"Kein ?Aber?, Semir. Sie beide werden einen abschließenden Bericht schreiben und alle bisherigen Ermittlungsergebnisse an das LKA weiterleiten. Außerdem haben Sie hier ja noch genug zu erledigen. Zum Beispiel die Betreuung der Kollegin Springer."
Tom fiel Denise wieder ein. Er hatte gestern nur ihre Mailbox erreicht und ihr eine Nachricht auf Band hinterlassen. Jetzt ergriff er Partei, denn schon wegen Denise durften sie nicht von den Ermittlungen ausgeschlossen werden.
"Chefin, wir sind den Drahtziehern vermutlich zu nahe gekommen, sonst hätte man uns die Falle nicht gestellt. Sie können uns doch jetzt nicht von dem Fall abziehen."
"Doch Tom, ich kann. Alleine schon deswegen, weil ich nicht bereit bin, meine besten Männer wegen Ermittlungen zu verlieren, die Sache des LKA sind."
Tom und Semir tauschten einen viel sagenden Blick, der Anna nicht entging.
"Oh nein, meine Herren. Keine Verschwörungstheorien und keine heimlichen Ermittlungen. Der Fall ist hier und jetzt für Sie beide beendet. Und das ist kein freundlicher Hinweis, sondern ein Befehl," sagte Anna in einem Ton, der keine Widerrede erlaubte.
Tom und Semir fügten sich dem erst einmal und verließen das Büro ihrer Chefin, um sich an den Papierkram zu machen. An Andreas Schreibtisch blieb Semir kurz stehen um ihr einen Kuss zu geben. "Hallo, mein Schatz."
Als sie sich voneinander lösten, sah sie beide Kommissare ernst an: "Ihr hattet gestern mehr Glück als Daniela Garcia." Sie hielt ihrem Mann die Tageszeitung hin. "Hier, der Artikel ganz unten auf der Seite..."
Semir las halb laut vor: "Tote bei Explosion in Kölner Vorstadt. Polizei und Feuerwehr gehen nach ersten Ermittlungen von einer defekten Gasleitung aus..."
"Das war niemals ein Unfall," unterbrach Tom seinen Partner. "Bist Du sicher, dass es sich bei der Toten um Garcias Frau handelt?"
Andrea nickte. Semir grinste: "Ich möchte lieber nicht wissen, wie Du das wieder rausbekommen hast."
"Ich habe sie darauf gebracht," sagte eine Frauenstimme hinter ihnen. Sie drehten sich um und sahen eine sehr ängstlich wirkende Denise. Tom war zwar froh, sie zu sehen, aber gleichzeitig hatte er ein ungutes Gefühl in der Magengegend, bei dem Gedanken, warum sie wirklich hier war.
"Wir müssen uns unterhalten. Ich kann das nicht mehr länger für mich behalten, denn ihr zwei steckt da schon zu tief mit drin."
"Am besten gehen wir in unser Büro," schlug Tom vor.
Denise ging voraus. Ihre Hände fühlten sich wie Eis an. Ihr war nicht wohl dabei, aber sie musste es ihnen erzählen, egal was dann passierte.
"Wir sind ganz Ohr," meinte Semir und sah Denise direkt an. Sie atmete tief durch, während sie überlegte, wie sie beginnen sollte.
"Bevor ich an der Polizeischule unterrichtete, war ich im Außendienst. Ich wurde einer Soko zugeteilt, die gegen einen europaweit operierenden Geldwäschering ermittelte."
"Das wissen wir bereits, und auch dass ein Kollege durch Sie gestorben ist", unterbrach sie Semir. Sie nickte. "Woher wissen Sie das? Alle Akten sind doch unter Verschluss."
Semir zog einen Hefter raus und reichte ihn Denise: "Das hier wurde uns kürzlich zugespielt."
"Ach ja, der sogenannte offizielle Abschlussbericht. Der wurde soweit nach unten gelegt, in der Hoffnung, niemand würde ihn entdecken. Da fehlt doch die Hälfte. Die Sache ist damals furchtbar schief gelaufen." Denises Augen schimmerten feucht, als sie sich jene Nacht ins Gedächtnis rief. Tom entging das nicht, und am liebsten hätte er die Befragung nicht weitergeführt, aber sie waren auf ihre Hilfe angewiesen.
"Was sollte denn in dem Bericht stehen?" fragte er ruhig.
"Anfangs verliefen die Ermittlungen erst schleppend. Aber nach einer Weile hatten wir einen Informanten und es gab erste konkrete Ans?tze und auch ein paar Festnahmen. Aber nach einer Weile stellten sich die Festnahmen als Fakes raus."
"So wie neulich im Medienhafen?" fragte Semir. Er erinnerte sich an ihre Bemerkung, die damals weder er noch Tom begriffen hatten. Denise nickte zustimmend. "Genau. Die Drahtzieher opferten quasi ein paar ihrer Mitarbeiter. Nur konnten wir ihnen nichts nachweisen und es gab keinerlei Hinweise zu einem organisierten Verbrechen. Und das war nicht alles: immer öfters stellten sich Hinweise als falsch heraus. Einmal hatten wir eine Razzia in einem Bürogebäude geplant. Tagelang hatten wir observiert, alle Personen überprüft und am Tag der Razzia standen wir in einem leerem Haus. Das war der vorläufige traurige Höhepunkt."
"Das heißt, jemand hat etwas bemerkt oder war in die Aktion eingeweiht", bemerkte Semir.
"Zu dem Schluss kamen wir auch. Wir vermuteten einen Maulwurf, der die Ermittlungen gezielt in falsche Bahnen lenkte. Und leider schien sich der Verdacht auch zu erhörten, so dass wir dem betreffenden Kollegen eine Falle stellten." Denise machte eine Pause. "Aber irgendetwas ging schief...Verdammt, wir standen in der Lagerhalle und dann drehte er sich zu mir um, er wollte mir etwas sagen, dann sah ich nur noch, wie er seine Waffe auf mich richtete, ich griff nach meiner Dienstwaffe. Er drückte ab und ich ebenfalls. Er sank zu Boden. Er war tot, ich hatte ihn erschossen. Dann war alles wie im Nebel. Sein Bruder, Reiter und Dietmeier und ein paar Beamte des SEK standen plötzlich um uns rum. Jeder redete auf mich ein. Es war furchtbar." Denise bemühte sich um Fassung, aber es gelang ihr nur schwer. Tom griff nach ihrer Hand. Weder Semir noch Tom trauten sich, weitere Fragen zu stellen. Sie kannten das Gefühl, wenn ein Polizist im Dienst umkam, aber keiner von beiden wusste, wie es war, einen Kollegen zu erschießen. Und sie hofften in dem Moment, das auch nie erfahren zu müssen.
"Darum hast Du so komisch geguckt, als Du Reiter und Dietmeier im Büro der Chefin gesehen hast, Du kanntest sie von damals", sagte Tom nach einer Weile.
"Ja, und ich habe auch Garcia auf dem Phantombild erkannt. Mir tut es leid, dass ich geschwiegen hatte, aber ich hatte damit abgeschlossen. Ich wollte damit nichts mehr zu tun haben. Es gab damals noch eine Anhörung, die das ganze als Notwehr wertete und mich von jeglicher Schuld freisprach. Sein Bruder hat danach den Dienst quittiert. Er hat mich immer wieder beschworen, dass sein Bruder nichts damit zu tun hatte, dass er kein Maulwurf war. Beide liebten ihren Job und es war das größte für beide, als sie in die Soko geholt wurden. Irgendwann meinte er, ich würde es bitter bereuen, dann ist er verschwunden. Eine Weile blieb ich noch bei der Soko und stellte ein paar Nachforschungen nebenher an und die schienen seinen Verdacht zu bestätigen. Aber weder Reiter noch Dietmeier schienen das zu interessieren. Ich verließ dann auch die Soko und ließ mich zur Polizeischule versetzen. Ich konnte nicht mehr so weiter machen. Die Akten wurden zu meinen Schutz und um die Ermittlungen nicht zu gefährden, versiegelt. Und kurz darauf wurde der Fall auf Eis gelegt, bis vor ein paar Wochen."
Semir und Tom schluckten. Keiner von beiden wusste, was er sagen sollte. Sie ließen die letzten Tage gedanklich noch einmal Revue passieren.
Tom erinnerte sich an die Schießerei vor ein paar Tagen: "Wenn es der Bruder des vermeintlichen Maulwurfs war, der auf Dich geschossen hat, dann darfst Du nicht mehr in Dein Appartement oder zumindest nicht mehr ohne Schutz. Wir brauchen den Namen für die Fahndung. Vermutlich steckt er auch hinter dem Anschlag auf uns."
"Er heißt Thomas Rothe."
"Tom, was bitte sollte Thomas Rothe von uns? Wir haben doch damit nichts zu tun." Tom schüttelte den Kopf. "Wer weiß denn schon, was in so einem Kopf vorgeht."
Dann holte Denise die Bilder vor, die sie vor ein paar Tagen bekommen hatte. "Es gab keinen Drohbrief, nur diese Fotos. Ich denke, er ist wahnsinnig geworden."
"Da stimme ich Dir zu", sagte Tom, als er die Bilder betrachtete.
Dann ging er zu Andrea, mit der Bitte Rothe auf die Fahndungsliste zu setzen und ein paar Recherchen über ihn anzustellen.
"Wie geht es nun weiter?" fragte Denise, als Tom wieder das Zimmer betrat.
"Wir müssen abwarten. Und vorsichtig sein. Am besten ist, wir bringen Dich vor?bergehend woanders unter."
"Wie wollen wir das aber der Engelhard erklären, dass wir Personenschutz benötigen? Es weiß niemand etwas von ihrer Vergangenheit und das würde einen enormen Rattenschwanz an Fragen und Problemen aufwerfen ? für uns und für Denise."
Tom begriff, was sein Partner meinte und meinte kurz entschlossen: "Na gut, dann wohnst Du so lange bei mir, bis Rothe gefasst ist. Und tagsüber bist Du ja mit uns auf Streife. Also bist Du rund um die Uhr bewacht."
Semir konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: "Das gef?llt Dir, was?"
Tom blickte seinen Partner genervt an blickte dann auf die Uhr und meinte: "Ich glaube, wir müssten so langsam mal auf die Autobahn."
Semir erhob sich widerwillig: "Wir nehmen meinen Wagen, der ist nämlich wieder aus der Reparatur zurück."
"Na prima, dann können wir ja wieder Karussell fahren?, entfuhr es Denise. Tom konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Noch zu gut hatte er in Erinnerung, wie sie nach der Verfolgungsjagd aus dem Wagen krabbelte und wankend über die Autobahn zu einem Streifenwagen ging.
Wenig später fuhren sie mit Semirs BMW über die Autobahn. Es war einer dieser Tage, an denen nichts los war, ein paar Pendler, ein paar Touristen. Nichts besonderes.
?Wie wurde Garcia eigentlich euer Hauptverd?chtiger?? wollte Tom wissen und drehte sich zu Denise.
"Einer seiner Mitarbeiter hat geplaudert. Und der wurde unsere wichtigste Quelle. Nach der Sache in dem Lagerhaus wurden mir Unterlagen zugespielt, die belegen, wie Garcia arbeitete und diese Geschäfte abgewickelt wurden. Ich habe sie Reiter gegeben, aber ich kann Dir nicht sagen, wie sie die Informationen gewertet haben.?
"Dann wären Sie auch eine schöne Zielscheibe für den Maulwurf mit ihrem Wissen", bemerkte Semir.
Daran hatte Tom noch gar nicht gedacht. Nur wussten sie nicht, wer das sein könnte. Tom lehnte sich zurück und beobachtete Denise im Innenspiegel. Sie sah blass und müde aus. Dann kam er wieder auf den Fall zu sprechen zu sprechen: "Also, ich denke, das Garcia und seine Frau nicht von Rothe umgebracht worden sind. Am Tatort war ein anderer Wagen als vor dem Appartementhaus. Ich tippe auf den Maulwurf oder einen seiner Geschäftspartner."
Semir dachte über die Theorie nach: "Na klasse, dann haben wir es ja mit drei Wahnsinnigen zu tun. Wo sollen wir da bitte anfangen?"
"Vermutlich geht uns Rothe zuerst ins Netz. Wenn der aus dem Verkehr gezogen ist, kümmern wir uns um die anderen."
"Mir gefällt das trotzdem nicht. Wir hängen zwischen allen Fronten ? das LKA hat uns abgezogen, wir haben einen Maulwurf und einen durchgeknallten Ex-Kollegen, und die Chefin weiß von nichts. Wir sollten wenigstens sie einweihen."
Tom stimmte Semir zu, doch wie würde die Engelhard reagieren? Offiziell waren sie von den Ermittlungen abgezogen worden.
Sie vertagten die Diskussion auf später, denn im Moment forderte ein offensichtlich angetrunkener Autofahrer, der Schlangenlinien fuhr, ihre Aufmerksamkeit.
Kapitel 13
Tom und Semir beendeten ihren Dienst damit, die lästigen Einsatzberichte zu schreiben. Es war sonst nicht ihre Art, den Papierkram sofort zu erledigen, aber im Rahmen von Denise Praktikums wollten sie sich mal vorbildlich zeigen und fertigten die unliebsamen Berichte noch am gleichen Abend an. Dabei wechselten Tom und Denise immer wieder Blicke. Semir entging das nicht und grinste vor sich hin.Nachdem sie alles erledigt hatten, schlug Semir vor, noch etwas zusammen trinken zu gehen. Aber weder Denise noch Tom hatten großes Interesse, noch etwas zu unternehmen. Die vergangenen Tage steckten beiden zu sehr in den Knochen, dass sie sich einfach nach ein wenig Erholung sehnten. Also zog Semir zusammen mit Andrea los, während Tom und Denise zu ihrer Wohnung fuhren, um ein paar Sachen zu holen.
Unbehelligt erreichten sie schließlich eine halbe Stunde später Toms Wohnung. Während Denise sich frisch machte, richtete Tom eine Kleinigkeit zum Abendessen.
"Seit wann bist Du denn Hausmann?" hörte er sie fragen. Denise lächelte zum ersten Mal seit ihrem Abendessen vor ein paar Tagen. Tom kam es wie eine Ewigkeit vor, das er sie so gesehen hatte. Er entgegnete ihrem Lächeln.
"Seit ich von -Hotel Mama- ausgezogen bin..."
"Hmm, das hat bei mir nicht viel gebracht. Ich habe mich immer für andere Dinge interessiert: Sport, Ausbildung, der Job ? da kamen die berühmten hausfraulichen Dinge zu kurz." Denise biss genüsslich in eine Schnitte mit Wurst. Sie hatte einen Mordshunger. Und sie fühlte sich in Toms Gegenwart unglaublich geborgen, dass sie für den Augenblick jegliche Sorgen verga?. Beide verzehrten schweigend ihr Abendbrot, aber es war kein unangenehmes Schweigen.
Nachdem Tom und Denise das Geschirr verräumt hatten, machten sie es sich mit einem Glas Wein gemütlich.
Sie plauderten und scherzten. Nach einer Weile sah sie sich in dem geräumigen Wohnzimmer um.
"Teilst Du Dir die Wohnung mit jemanden? Eine WG, oder so?"
Tom sah für einen Moment traurig in sein Glas. Sein Herz fühlte sich an, als ob sich ein Pfeil durchbohrte und er spürte, wie sich seine Augen mit Tränen fühlten. Sie konnte davon nichts wissen und er wollte und konnte ihr es nicht erzählen, was gewesen war. Er atmete tief durch, ehe er antwortete: "Nein, ich lebe alleine hier." Dann sah er sie von der Seite an: "Und Du? Bist Du mit jemanden zusammen?" Bei dieser Frage hätte er sich am liebsten selber geohrfeigt. Es war ihm einfach so rausgerutscht. Sie lächelte ihn offen an und antwortete schließlich: "Nein, ich bin solo, aber gegen einen Freund, der sich auch mal als Hausmann betätigt habe ich nichts einzuwenden." Sie lachten beide darüber. Tom war erleichtert über ihre Reaktion. Er hatte sie sehr gerne, und für einen Moment vergaß er seine Trauer. Als sie sich von dem Lachanfall erholt hatten, trafen sich ihre Blicke. Tom berührte ihr Gesicht und küsste sie zärtlich.
Gerade als sie den Kuss erwidern wollte, klingelte das Telefon. Tom verdrehte die Augen, vermutlich war es die Dienststelle, und im Moment hegte er keinerlei Interesse, seinen Feierabend zerstören zu lassen. Denise war es schließlich, die ihn überzeugte, doch ans Telefon zu gehen.
"Vielleicht gibt es ja etwas neues über Rothe. Ich möchte diesen Albtraum zu Ende bringen." Sie sah ihn bittend an und so griff er schließlich zum Telefon.
"Kranich...ja am Telefon...wer ist dran...ich höre..."
Tom hörte gespannt, was der Anrufer zu sagen hatte. Denise wollte auch wissen, was da vorging, aber sie hatte keine Chance etwas zu erfahren, jedenfalls so lange nicht, bis er das Gespräch beendet hatte.
"Wer war das?"
Tom schüttelte nur den Kopf. "Keine Ahnung, er hat keinen Namen genannt. Aber der Anrufer weiß angeblich, wo sich Rothe befindet." Denise riss die Augen auf, ihr Herz klopfte. Sie hoffte inständig, das dieses Kapitel aus der Vergangenheit bald beendet sein würde.
"Und, hat er gesagt, wo Rothe ist?" wollte Denise wissen.
"Ja, aber mir ist das nicht ganz geheuer. Woher hat er meine Nummer? Und woher weiß er, dass wir nach Rothe fahnden?" Tom war skeptisch. Denise musste ihm beipflichten, dass hier etwas nicht zusammen passte. Ihre Hoffnung sank. "Und was sollen wir jetzt machen?"
"Ich werde Semir anrufen, wir sollten da nicht alleine hinfahren." Tom wählte die Nummer seines Partners, doch es meldete sich nur die Mailbox. Er wartete eine Weile, doch auch dieses Mal erreichte er ihn nicht persönlich. Schließlich traf er eine Entscheidung, und hinterließ beim dritten vergeblichen Versuch eine Nachricht auf seiner Mailbox: "Semir, ich bin´s. Wir haben einen Tipp bekommen, wo sich Rothe aufhalten soll. Ich sehe mir das mal aus der Ferne an." Nachdem er aufgelegt hatte, griff er sich Schlüssel und Jacke und war schon auf dem Sprung.
Denise sah ihn entrüstet an: "Ich komme mit, auf keinen Fall lässt Du mich hier alleine."
"Du bist hier sicherer, als wenn Du mit mir kommst."
"Hey, auch wenn ich nicht die große Erfahrung im Außendienst haben, bin ich trotzdem Polizistin. Und vergiss nicht, das hier geht mich auch an."
Denise wartete eine Antwort erst gar nicht ab, sondern holte ihre Jacke. Tom war das gar nicht recht. Sie hatte keine Dienstwaffe und er wusste nicht, was sie vor Ort erwarten würde. Aber sie ließ sich davon nicht abbringen und so gab er widerwillig nach.
Zusammen fuhren sie mit seinem Dienstwagen raus aus der Stadt. Über die Bundesstraße erreichten sie nach über einer halben Stunde eine abgelegene Landstraße. Im Dämmerlicht konnte sie erkennen, dass hier schon lange keiner mehr gefahren ist.
Nach kurzer Überlegung bog er in die Straße ein. Der Straße wurde nach kurzer Fahrt zu einem Weg, das offene Feld wurde nach und nach zu einem kleinen W?ldchen. Irgendwo dahinter musste sich ein verlassener Hof befinden, aber er war von hier nicht auszumachen. "Ich sehe mir das mal aus der Nähe an. Du bleibst hier im Wagen." Tom kontrollierte sein Waffe. Denise sah ihn nur ungläubig an und schüttelte lachend den Kopf. "Du hast zugesagt, mich zu bewachen und jetzt willst Du mich hier alleine im Auto auf einer verlassenen Seitenstraße zurücklassen?" Tom blickte leicht genervt aus dem Fenster und überlegte, was er sich hier bloß aufgehalst hatte. Dann sah er zu Denise. Sein Herz klopfte dabei schneller. Nur zu gerne hätte er sie bei sich gehabt, aber es war zu gefährlich. Im Wagen konnte sie zur Not flüchten.
"Du bleibst hier, keine Widerrede. Setz Dich hinter´s Steuer. Wenn irgendetwas nicht stimmt, rufe Verstärkung und verschwinde." Tom sah sie ernst an. Denise hätte ihm gerne widersprochen, aber sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er nicht von seinem Standpunkt weichen würde. Also folgte sie seiner Anweisung.
Tom warf ihr einen letzten Blick zu, ehe er sich auf die Suche nach dem, vom Anrufer beschriebenen, Hof machte.
Semir und Andrea verließen gemeinsam nach einem vergnüglichen Abend das Lokal. Dabei sahen sie sich immer wieder verliebt an und küssten sich.
"Das war ein schöner Abend."
"Ja, das fand ich auch. Und nun? Zu mir oder zu Dir?"
Andrea musste lachen. "Hey, Casanova. Lass das Deine Frau bloß nicht wissen." Andreas Lachen war dermaßend ansteckend, das Semir unweigerlich mitlachen musste. Schließlich meinte er: "Wir sollten so etwas hier öfters machen, wir haben viel zu wenig Zeit fpr uns." Andrea lächelte ihn liebevoll an und küsste ihn. Dann gingen sie Arm in Arm zu seinem Dienstwagen, der auf der anderen Straßenseite parkte. Semir und Andrea waren schon halb auf der Fahrbahn, als ein Wagen mit quietschenden Reifen und Fernlicht direkt auf sie zuhielt. Semir reagierte sofort und hechtete zusammen mit seiner vor Schreck erstarrten Frau zur Seite.
"Bist Du verletzt?" fragte Semir, als er sich aufrappelte. Andrea schüttelte den Kopf. Sie zitterte vor Schreck. "Wer war das?" fragte sie stockend. "Das hätte ich auch zu gerne gewusst", entgegnete Semir. Er musste nicht lange auf die Antwort warten. Ein Stück weiter kam der Wagen zum Stehen und drehte um. Der Fahrer ließ den Motor aufheulen und wieder hielt das Auto direkt auf Semir zu. Er hatte eine Ahnung, bei wem es sich um den Irren handeln konnte. Kurz entschlossen schickte er Andrea zurück ins Lokal. Sie war dort für den Moment am sichersten. Er selber sprang in seinen BMW, legte den Rückwärtsgang ein und wendete den Wagen bei voller Fahrt. Sein Verfolger hatte ihn bereits eingeholt und rammte das Heck. Semir versuchte den Irren auszubremsen, aber der ergriff dabei die Flucht.
Semir nahm fluchend die Verfolgung auf. Der Wagen vor ihm schlitterte durch enge Straßen, verlor dabei immer wieder fast die Kontrolle und rammte parkende Fahrzeuge. Semir blieb an ihm dran. Im Schein der Laternen erkannte Semir den schwarzen Sportwagen, den er zuvor schon auf dem Parkplatz der Dienststelle gesehen hatte. Er vermutete Rothe am Steuer. Über Funk gab er die Situation und Lage durch und forderte Unterstützung an. Flüchtende bemerkte, dass er Semir nicht abhängen konnte und setzte die Fahrt in Richtung Autobahn fort. Dort angekommen schlängelte er sich mit Vollgas durch die anderen Verkehrsteilnehmer. Semir setzte die Verfolgung auf dem Standstreifen fort. Zum einem wollte er nicht unnötig andere Fahrer gefährden, zum anderen hoffte er, somit den Raser einzuholen und bei nächster bester Gelegenheit den Weg abzuschneiden. Im Rückspiegel entdeckte er erleichtert die Verstärkung, die sich langsam näherte. Zu seinem Leidwesen hat sich ein Autofahrer ein Stück weiter vorne bei dem Überholmanöver des schwarzen Sportwagens verkalkuliert, bremste ab, drehte sich um die eigene Achse und rammte ein weiteres Fahrzeug. Nachfolgende Fahrzeuge, versuchten zu bremsen, rasten in die Leitplanke oder kollidierten mit anderen Autos. Funken sprühten, eines der Autos fing Feuer. Der Fahrer und seine Begleitung konnten sich gerade noch in Sicherheit bringen, als das Fahrzeug explodierte. Andere Verkehrsteilnehmer folgten dem Beispiel, flüchteten aus ihren Autos und rannten um ihr Leben. Semir konnte dem Chaos gerade noch so ausweichen.
Allerdings hatten seine Kollegen weniger Glück, sie wurden durch die Karambolage ausgebremst.
Semir meldete den Unfall per Funk und gab dann Vollgas. Nach ein paar Kilometern war er fast auf derselben Höhe wie der Flüchtige. Semir riss das Lenkrad rum und rammte den Sportwagen. Dieser geriet ins Schlingern und schleuderte von einer Leitplanke in die nächste. Nach einigen Metern blieb der Wagen dann liegen. Semir kam neben dem Fluchtwagen zum Stehen und sprang mit gezogener Waffe aus seinem BMW. Er riss die Fahrertür auf und brüllte: "Keine Bewegung, Sie sind verhaftet!"
Der Fahrer sah erst in den Lauf der Waffe und entdeckte dann die Blaulichter die aus der entgegengesetzten Richtung kamen. Resignierend lehnte er sich in den Sitz zurück und ergab sich in sein Schicksal.
Inzwischen war es dunkel geworden. Nur der Mond warf ein fahles Licht durch die Bäume. Die Schatten wirkten gespenstisch und jede Bewegung ließ Toms Puls steigen. Seit geraumer Zeit war sein Wagen außer Sichtweite, und er fragte sich, wie weit es noch bis zu dem Hof sein würde und ob es ihn überhaupt gäbe. Er wollte den anonymen Anruf schon als bösen Scherz abtun und zurückkehren, als ein Knacken im Unterholz seine Aufmerksamkeit weckte. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe in die Richtung, aus der er das Geräusch vermutete, konnte aber nichts erkennen. Tom blickte in alle Richtungen, konnte aber weder ein Licht noch ein anderes Fahrzeug geschweige denn eine Person ausmachen. Er vermutete den Informanten, falls es ihn denn gäbe, in dem Wäldchen und entschied sich gegen besseres Wissen, die Straße zu verlassen. Mit entsicherter Waffe in der einen und der Taschenlampe in der anderen Hand schritt er langsam durch den kleinen Wald. Hier war es stockdunkel. Nur stellenweise konnte sich das Mondlicht einen Weg bahnen. Tom war schon im Begriff umzukehren, als er weiter vorne einen Weg entdeckte. Auf der Lichtung angekommen, stellte er enttäuscht fest, dass hier niemand aus ihm und ein Käuzchen zu sein schien. So beschloss er endgültig, die heutige Aktion zu beenden und morgen mit seinem Kollegen bei Tageslicht die Gegend zu erkunden.
In dem Moment hörte er einen Schuss. Sein erster Gedanke galt Denise. Die Angst, ihr könnte etwas passiert sein, schnürte ihm die Kehle zu. Dann rannte er blindlings zurück quer durch den Wald zur Straße. Dort angekommen wurde er von Scheinwerfern geblendet und kurz darauf von einem Auto gestriffen. Er landete unsanft auf dem Boden und konnte nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen. Er nahm noch eine Männerstimme wahr, die wütend ?"Der Boss wollte sie beide lebend." zischte und spürte schließlich etwas Kaltes in seinem Genick. Dann verlor er das Bewusstsein.
Kapitel 14
Semir und Anna Engelhard beobachteten Rothe durch das verspiegelte Fenster. Dietmeier und Reiter redeten auf ihn ein, aber auf keine der Fragen antwortete er."Das führt doch zu nichts. Rothe ist total durchgeknallt", empörte sich Semir. Er dachte an Andrea, die sich inzwischen von dem Schock erholt hatte.
"Prinzipiell stimme ich Ihnen ja zu, trotzdem müssen wir herausfinden, ob er auch mit den anderen Anschlägen zu tun hat."
"Oder ob er weiß, wer der Maulwurf ist", murmelte Semir wie gedankenverloren. Anna sah ihn fragend an und er bemerkte, dass er laut gedacht hatte. Verlegen blickte er zu Boden und ärgerte sich ?ber seinen Leichtsinn. Aber Lügen wollte er auch nicht. Und sie wollten die Chefin ohnehin einweihen. "Wir vermuten, dass sich ein Maulwurf unter den Ermittlern der Soko befindet, nur leider wissen wir nicht wer, nur dass es ein Kollege sein muss", erklärte Semir. Anna blickte ihn entnervt an. Doch noch ehe sie etwas erwidern konnte, fasste er die Ereignisse der letzten Tage zusammen. Anna konnte nicht glauben, was sie da hörte. Nach einer Weile meinte sie schließlich: "Wo befinden sich die Kollegen Kranich und Springer im Moment?"
"Vermutlich bei ihm zu Hause. Nachdem wir ja keinen Personenschutz so ohne weiteres anfordern konnten, hat Tom den Schutz für Deniseübernommen", antwortete Semir. Anna hob die Augenbrauen: ?Na dann sollten Sie die beiden hierüber informieren, dass dürfte sie sicherlich interessieren." Semir nickte und schaltete sein Handy ein. Nach der Netzsuche sah er, dass Tom versucht hatte, ihn zu erreichen. Er hörte die Nachricht ab, die sein Kollege ihm hinterlassen hatte und wählte dann seine Nummer. Aber weder über seine Handynummer noch über das Festnetz konnte er ihn erreichen. Kurzerhand wählte er die Nummer von Denise, allerdings mit dem gleichen Effekt. Semir beschlich das ungute Gefühl, dass etwas passiert war.
"Chefin, ich glaube, da stimmt was nicht. Ich kann Tom nicht erreichen und auch über Denise Nummer meldet sich keiner von beiden"
"Gut, Semir. Fahren Sie mit ein paar Beamten zu seiner Wohnung. Wollen wir hoffen, dass sie das Klingeln nur überhört haben. " Ach Semir, mit welchen Wagen wollen Sie eigentlich fahren?2
Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Sein Wagen hatte nach der Aktion von vorhin ja einen beträchtlichen Schaden erlitten. Anna warf ihm schließlich einen Schlüssel zu. "Hier, nehmen sie meinen, aber bitte keinen Crash. Ihr Soll ist für heute Abend hinlänglich erfüllt." Semir bedankte sich, und verließ die Dienststelle.
Zusammen mit Bonrath und einem weiteren Beamten erreichten sie wenig später Toms Wohnung. Es lag alles im Dunkeln und wirkte friedlich. Semir fiel auf, das der Dienstwagen seines Partners nicht da war. Er beschloss dennoch, einen Blick in die Wohnung zu werfen, einfach um sicher zu sein, dass niemand verletzt war oder sonst irgendwie Hilfe bräuchte. Er benutzte den Schlüssel, dem ihn sein Partner einmal für Notfälle anvertraut hatte. Da Semir dieses hier als einen solchen empfand, öffnete er die Tür zwar mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, aber ohne schlechtes Gewissen.
Semir ging von Zimmer zu Zimmer, aber es war definitif keiner da. Dafür entdeckte er zwei halbleere Gläser auf dem Tisch, die darauf hindeuteten, dass sie wohl außerplanmäßig die Wohnung verlassen hatten. Inzwischen war Bonrath von der Befragung der Nachbarn zurück. "Also, soweit alles unauffällig. Nur der Nachbar von Gegenüber will gesehen haben, wie Tom und Denise die Wohnung so gegen 20 Uhr verlassen haben. Er wusste das so genau, weil der um die Zeit immer von einem Spaziergang mit seinem Hund kommt."
"Dann wissen wir zumindest, dass sie nicht mit Gewalt verschleppt worden sind. Hat er denn sonst noch etwas bemerkt?"
"Ja, er hatte den Eindruck, dass sie in Eile waren und dass sie im Gegensatz zu vorher nicht wie ein verliebtes Paar wirkten." Bonrath grinste vor sich hin, was Semir mit einem genervten Blick quittierte. Semir grübelte, warum Tom ohne Verstärkung einem Hinweis nachgehen würde. Ihm fielen zwei Gründe ein: Der Maulwurf oder Rothe. Aber letzterer befand sich in Gewahrsam. Für den Bruchteil einer Sekunde ertappte sich Semir, dass er Denise verdächdigte. Der Gedanke gefiel ihm nicht, auch wenn es durchaus möglich erschien.
"Lasst uns zurück zur Dienststelle fahren, hier können wir im Moment nichts machen."
Zurück auf der Dienststelle ging Semir direkt in den Vernehmungsraum. Er wollte sich alleine mit Rothe unterhalten. Während der Fahrt kam ihm der Verdacht, dass er eventuell doch etwas damit zu tun haben könnte. Dietmeier und Reiter waren bereits gegangen, und er hoffte, dass er ohne die Beamte vom LKA Rothe ein paar Informationen entlocken konnte.
Als er das Zimmer betrat, blickte Rothe auf und lehnte sich zurück. Die beiden Männer musterten sich und dachten nach, was sie von dem anderen zu erwarten hätten. Schließlich brach Rothe das Schweigen: "Was können Sie noch, außer Kollegen festzunehmen?"
"Psychopathen, wie Sie einer sind, festnageln. Warum verfolgten Sie meinen Partner und Frau Springer?" Rothe grinste nur anstelle einer Antwort.
"Gut, vielleicht interessiert es Sie ja, was sie aktuell wegen Mordversuch an zwei Polizeibeamte zu erwarten haben."
"Hey, Moment, ich wollte euch doch nur erschrecken. Ich bin kein Mörder wie Denise." Als er das sagte, durchfuhr es Semir heiß und kalt. Er versuchte sich einzureden, dass dies nur leere Sprüche von Rothe waren.
"Ach, dann sollte das Feuer in der Disco unserer Unterhaltung dienen?" konterte Semir. Rothe beugte sich vor und funkelte Semir böse an: "Sagt mal, spinnt ihr Bullen denn? Ich bin doch nicht der Sündenbock für alles. So war das damals auch, alles meinem Bruder anhängen, nur weil der zur falschen Zeit am falschen Ort war."
"Genau, und gleich erzählen Sie mir noch, dass der Tod von Garcia und seiner Frau ein bedauerlicher Unfall war."
"Mann, das ganze war weder bedauerlich noch ein Unfall. Aber ich habe damit nichts zu tun!"
Semir sah Rothe in direkt in die Augen. Der hielt den Blick stand. Kein zuverlässiger Lügendetektor, aber er bekam den Eindruck, dass Rothe womöglich die Wahrheit sagte.
"Warum wollten Sie mich und meine Frau über den Haufen fahren?"
Rothe sah Semir mit weit aufgerissenen Augen an: "Das war nicht Denise vorhin? Ich dachte..."
"Nein, das war nicht Denise, das war meine Frau. Denise wird von meinem Partner bewacht und jetzt sind beide verschwunden."
"Nee, damit habe ich nichts zu schaffen. Nach der Schießerei bin ich erst mal abgetaucht, bis heute ein Anruf kam. Ein Frau, so ´ne Bedienung aus dem Lokal, hat mir eine Nachricht von so´m Typen ausgerichtet."
"Und wie lautete die Nachricht?"
"Na ja, dass jemand, den ich suchen würde, heute da wäre in Begleitung eines Polizisten."
Semir verstand die Welt nicht mehr. Für ihn war die Vernehmung beendet und holte einen Beamten rein, damit er Rothe zurück in die Zelle brachte.
"Und wie geht es jetzt weiter?" rief Rothe Semir noch hinterher, doch der reagierte nicht darauf. Seine Gedanken kreisten um Tom und Denise.
Er ging direkt zur Chefin. Nachdem er ihr von Rothes Aussage berichtet hatte, lehnte sie sich nachdenklich zurück. "Wir müssen Reiter und Markus verständigen. Wenn Rothe tatsächlich nichts mit den Vorfällen zu tun hat, gibt es womöglich doch einen Maulwurf."
Semir war überrascht: "Ach, auf einmal?"
"Seien Sie dankbar, dass Sie nicht in der Zelle sind. Markus hatte anfangs nämlich Sie beide in Verdacht gehabt. Nur die Tatsache, das Sie kürzlich selber beinahe ums Leben gekommen sind, hat ihn von seiner Theorie abkommen lassen. Markus geht inzwischen auch von einem Maulwurf aus. Damals hat das ignoriert, was die Kollegin Springer ihm anvertraut hatte. Er hielt das für eine Folge des Vorfalls, dass sie auf einmal hinter jedem Beamten einen korrupten Polizisten vermutete. Markus konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Beamte bestechlich sein konnten."
"Der Gedanke ist schon ein wenig naiv, oder? Chefin, wie gut kennen Sie Dietmeier und Reiter? Sind sie vertrauenswürdig?"
"Oh ja, absolut. Ich habe früher schon mit beiden gearbeitet. Warum fragen Sie?"
"Weil wir jede Hilfe brauchen, um Tom und Denise wieder zu finden."
Kapitel 15
Eine Stunde später saßen Semir, Dietmeier, Reiter und Anna Engelhard zusammen in ihrem Dienstzimmer und redeten sich die Köpfe heiß. Sie rekonstruierten die vergangenen Stunden, verfolgten jede Spur und jeden Schritt von Tom und Denise zurück. Es gab viele Möglichkeiten aber scheinbar wollte oder konnte sich niemand zu einer Entscheidung durchringen.Semir ging das ganze auf die Nerven. Er wollte raus und nach seinem Partner suchen. Und er wollte herausfinden, was Denise mit der Sache zu tun hatte. Ihm ging die Bemerkung von Rothe durch den Kopf. War sie vielleicht doch eine Mörderin? Hatte sie womöglich etwas mit Toms Verschwinden zu tun?
Er verließ frustriert das Büro und ging zu Andrea.
"Alles in Ordnung, Semir?" Sie drückte seine Hand. Er schüttelte traurig den Kopf. "Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Auf der einen Seite könnte Denise selber der Maulwurf sein..." Semir brach mitten im Satz ab.
"Glaubst Du das denn wirklich?" Andrea sah ihren Mann direkt an.
"Nein, eigentlich nicht. Ich...ich weiß es selber nicht...ich mag hier nicht nur rumsitzen und warten, bis man uns vielleicht ihre Leichen präsentiert." Semir standen Tränen in den Augen, als er es aussprach. Der Tod gehörte zu dem Beruf dazu, dass wusste er, dennoch hoffte er immer, dass es niemanden aus seiner Dienststelle treffen würde. Andrea entging es nicht, wie sehr ihr Mann litt und drückte ihn von der Seite. Dabei fiel ihr Blick auf seine Hände, die nervös mit dem Telefonkabel spielten.
"Sag? mal, ist Toms Handy an?" fragte sie. Semir sah auf, er ahnte, worauf seine Frau hinaus wollte. "Nein, aber das von Denise..." Ein Funken Hoffnung schimmerten von in seinen Augen. Andrea begab sich sofort an ihren Computer und suchte nach Signale von Denise Handy.
Zwischenzeitlich hatten sich auch Anna und die Beamten vom LKA hinzugesellt und warteten gemeinsam auf das Ergebnis. Die Zeit schien still zu stehen.
Als Andrea schließlich ?Ich hab sie!" rief, schreckten alle zusammen. Sie schrieb ihnen die Adresse auf. Semir griff nach seiner Jacke und der Adresse und war schon auf den Sprung, als seine Chefin ihn zurückhielt.
"Sie wollen doch wohl nicht alleine fahren und sich auch noch in Gefahr bringen?"
"Soll ich etwa auf´s SEK warten? Wenn wir da mit der Kavalerie auftauchen, bringen wir die beiden unnötig in Gefahr."
"Falls sie überhaupt noch am Leben sind," bemerkte Reiter beiläufig und erntete von allen Seiten böse Blicke. "Wir sollten realistisch denken," verteidigte er sich.
Anna ignorierte die Bemerkung und dachte kurz nach. "Ok, Semir. Sie nehmen ein paar Kollegen mit, ich verständige das SEK. Sie sollen sich in Bereitschaft halten."
Kurz darauf befand sich Semir in Begleitung von drei Streifenwagen auf den Weg zur Adresse, die Andrea ihm gegeben hatte.
Sein Herz klopfte vor Aufregung schneller je näher er dem Ziel kam. Er versuchte nicht daran zu denken, was er womöglich vorfinden könnte. Doch das war nicht so einfach, schließlich ging es hier nicht um einen Fremden, sondern um seinen Partner und besten Freund.
Schließlich entdeckte Semir einen Wagen. Sein Herz setzte für einen Moment aus.
"Bitte nicht..." flehte er innerlich. "Bitte lass es nicht Toms Wagen sein..."
Doch sein Flehen wurde nicht erhört. Er parkte hinter dem CLK und warf einen Blick auf das Kennzeichen: -NE-LK 3470-, las Semir halblaut vor. Fpr einen Moment hatte er das Gefphl, der Boden w?rde sich unter ihm öffnen und er in darin versinken. Der Wagen war scheinbar verlassen, die Fahrertpr stand offen. Semir atmete tief durch und versuchte gegen das Gefphl der Ohnmacht anzukömpfen. Er stieg mit entsicherte Waffe und Taschenlampe aus und nöherte sich vorsichtig dem Fahrzeug. Seine Kollegen folgten dem Beispiel. Semir leuchtete in den Wagen, doch er war leer bis auf die Handtasche auf dem Beifahrersitz. Semir sah sich um und blickte letztendlich in die fragenden Gesichter der anderen Beamten. Er wusste selber nicht, wie es weitergehen würde. Er stützte sich mit der Hand am CLK ab und wich dann sofort zurück. Er hatte in etwas Klebriges gegriffen und leuchtete nun die besagte Stelle am Wagen ab: Blut. Semir durchlief es heiß und kalt. Er stellte zusätzlich die Innenbeleuchtung des Wagens an und entdeckte weitere Spuren auf dem Fahrersitz.
"Semir, alles in Ordnung?" Anna Engelhard war inzwischen mit dem Leiter des SEK vor Ort. Sie blickte ebenfalls in den Wagen und hielt sich bestürzt die Hand vor dem Mund. Dann rang sie nach Fassung und meinte: "Vielleicht ist es ja gar nicht sein Blut." In ihren eigenen Ohren hörte sich die Aussage wie eine Lüge an. Semir blickte sie nur an. Dann fügte sie hinzu: "Die Spurensicherung soll sich den Wagen mal angucken, vielleicht finden sie ja etwas Brauchbares."Inzwischen deutete einer der SEK-Beamte auf den Boden. Dort befanden sich weitere Blut- und auch Schleifspuren, die sich vom Wagen entfernten.
"Wenn einer von Ihnen verletzt ist, können sie nicht weit gekommen sein." Semir sah abwechselnd zu seiner Chefin und zu dem Leiter des SEK. Dieser nickte zustimmend, und schlug vor, die Suche zu Fuß fortzusetzen. Semir schnappte sich eine Schutzweste und begleitete den Trupp trotz des Protestes des SEK-Leiters. Er wollte dabei sein, wenn sie Tom fanden und er hatte die Unterstützung seiner Chefin.Kapitel 16
"Ja Chef, alles lief nach Plan, wir warten nur noch auf Sie ? Ja ? Wir sollen was? "Aber, Sie sagten doch... " Ok Chef, machen wir.
Dann war das Gespräch beendet. "Der Boss will, dass wir aufräumen, die Bullen sind uns auf den Fersen. Er meint, sie müssten bald hier sein."Sein Freund runzelte die Stirn. "Mir hat das von Anfang an nicht gefallen. Das war alles viel zu heiß. Wir hätten alles wie bisher laufen lassen sollen."
Als Antwort bekam er nur ein Schulterzucken und sah, wie sein Kumpel das Magazin seiner Waffe kontrollierte.
Tom kam wieder zu sich. Als er die Augen aufschlug, wusste er nicht, wo er sich befand oder wie lange er schon hier lag. Er hatte auch keine Erinnerung daran, wie er hierher kam oder was war, kurz bevor er das Bewusstsein verlor.
Er drehte vorsichtig den Kopf, Arme und Beine konnte er nicht bewegen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Bis auf einen Spalt, durch den Licht schimmerte, war der Raum völlig dunkel. Weder Fenster noch andere Öffnungen konnte er erkennen. Stöhnend legte Tom seinen Kopf wieder hin. Sein Kopf, sein Rücken ? eigentlich alles an ihm schmerzte. Bei dem Versuch, herauszufinden, warum er bewegungsunfähig war, stellte er fest, dass man ihn gefesselt hatte. So nach und nach fiel ihm wieder ein, warum er sich in dieser Situation befand, und er ärgerte sich über seine Unvernunft. Er hätte auf seinen Partner warten sollen. Aber fü?r derartige Überlegungen war es nun zu spät. Er musste hier raus, egal wie.
Dann dachte er an Denise. Sein Herz setzte einen Schlag an aus. Er hatte keine Ahnung, was mit ihr passiert war. Er konnte sich an den Schuss und an die Bemerkung einer der Unbekannten erinnern. Er hoffte, dass sie noch lebte. Allerdings um das herauszufinden, musste er sich erst einmal aus dieser Lage befreien, was nicht so einfach war, denn die Fesseln saßen zu seinem Leidwesen sehr fest.
Während er versuchte, das Klebeband, mit dem er verschnürt wurde, loszuwerden, hörte er ein Geräusch. Tom blieb still liegen, um festzustellen, was das gerade war. Und er brauchte nicht lange zu warten, da drangen die Laute wieder an sein Ohr. Es klang wie ein Wimmern und kam aus der anderen Ecke des Raumes.
"Denise?" Es war mehr ein verzweifelter Versuch, denn beim besten Willen konnte er sich nicht vorstellen, das man sie zusammen in einen Raum sperren würde. Tom wiederholte ihren Namen, dieses mal etwas lauter und bekam als Antwort wieder ein Wimmern und er meinte, seinen Namen gehört zu haben. Er ignorierte seine Schmerzen und kroch in die Richtung, aus der er das Wimmern gehört hatte. Einige Augenblicke später stieß er auf einen Körper und das Parfum kam ihm bekannt vor. Erleichterung durchflutete ihn. Sie lebte noch, schien aber verletzt zu sein.
"Denise, wie geht es Dir?"
"Tom...oh Gott, auf einmal waren sie da...ich konnte nicht weg...es tut mir so leid...", stammelte Denise mit dünner Stimme.
"Shhhh, schon gut. Bleib ganz ruhig, streng Dich nicht an." Tom versuchte sie zu beruhigen, sie schien zu weinen und zitterte am ganzen Körper.
Das Verlangen, sie endlich in die Arme zu schließen und dieses Gefängnis zu verlassen, spornten ihn an, seine Fesseln zu lösen. Jedoch saß das Klebeband fester, als ihm lieb war.
"Kann ich Dir helfen?...Meine Hände sind frei..."
Tom spürte Denise Hand an seinem Arm. Er dirigierte sie zu dem Klebeband. Nach einigen Minuten hatte sie die Fesseln gelöst. Nachdem Tom seine Beine befreit hatte, beugte er sich über Denise: "Wie sieht´s aus, kannst Du aufstehen?"
"Ich weiß nicht..." Denise hielt sich an seiner Schulter, aber sie war zu schwach, um sich hochzuziehen.
"Schon gut, wir schaffen das schon, wir kommen hier raus."
In dem Moment flog die Tür auf und beide wurden vom plötzlich einfallenden Licht geblendet. Tom konnte nur die Umrisse einer Person entdecken.
"Was für ein schönes Pärchen", kam es höhnisch von der T?r.
Dann hörte Tom ein Klicken und suchte vergeblich nach seiner Waffe. Der Mann kam näher und zielte auf Tom. Er starrte in den Lauf der Waffe, sein Atem ging schneller, seine Muskeln spannten sich an und schnellte dann nach vorne. Tom stieß mit voller Wucht gegen den Mann. Dieser ging überrascht zu Boden, die Waffe flog ihm aus der Hand. Ein Schuss löste sich.
Semir und die Männer vom SEK hörten den Schuss. Ohne zu Zögern stürmte die Einheit das Haus und stellten einen der Männer. Semir entdeckte eine offene Tür und rannte weiter, gefolgt von zwei Beamte der SEK.
Er sicherte den Raum und entdeckte, wie Tom über seinem Entführer kniete. Semir schien eine erdrückende Last wegzufallen. Sein Partner lebte. "Wie ich sehe, hast Du alles im Griff", flachste Semir. Tom sah in böse an: "Komm, halt keine Reden, wir brauchen einen Arzt. Denise hat´s erwischt." Semir sah zu ihr rüber und alamierte umgehend die Rettung. Während die Beamten den Entf?hrer abführten, kniete Tom sich neben Denise und streichelte ihr über die Stirn. Sie atmete kaum noch.
"Siehst Du, ich habe doch gesagt, wir kommen hier raus." Tom bemühte sich um ein Lächeln, obwohl er im Moment lieber geweint hätte.
Denise versuchte mit letzter Kraft das Lächeln zu erwidern und verlor dann das Bewusstsein. Sanitäter und ein Notarzt kamen herein und versorgten Denise. Einer der Rettungskräfte kümmerte sich um Tom. Der nahm im Augenblick alles nur noch wie durch einen Nebelschleier wahr.
Kapitel 17
Stunden später saßen Tom und Semir im Warteraum des Marienkrankenhauses. Tom hatte Glück gehabt, bis auf ein paar Prellungen und einer leichten Gehirnerschütterung fehlte ihm nichts. Eigentlich sollte er liegen und sich ausruhen, aber er fand keine Ruhe, denn seine Gedanken kreisten um Denise. Sie hatte es schwer erwischt. Zur Stunde wurde sie noch operiert und weder der Arzt noch einer der Schwestern konnten etwas sagen. Tom starrte an die Wand. Er fühlte sich so hilflos wie damals."Du kannst nichts dafür. Das ganze war eine Falle", versuchte es Semir.
Tom schüttelte den Kopf. "Das sagst Du so. Ich hatte für sie die Verantwortung. Ich alleine, und ich habe es zugelassen, dass sie mich begleitet."
"Was hättest Du denn sonst machen sollen?"
"Ich war nicht professionell genug, ich habe mich von meinen Gefühlen leiten lassen."
"Tom, wir sind nicht nur Polizisten, sondern auch Menschen. Vergiss das bitte nicht. Und sie ist doch auch Polizistin. Sie wusste, worauf sie sich einließ, als sie sich entschied, Dich zu begleiten."
Tom stand auf und ging zum Fenster. Er schien ins Leere zu blicken. Er wollte gerade etwas darauf erwidern, als Semirs Handy klingelte.
"Gerkhan. - Hallo Chefin. -- Nein, nichts neues, sie operieren noch. -- Er hält sich tapfer. --- Ja, ich höre... -- Danke, Chefin."
Als Semir auflegte, wirkte er ein wenig enttäuscht.
"Gibt´s was neues?" Tom drehte sich zu Semir um.
"Nicht wirklich. Die beiden sind nur Handlanger. Sie haben ihre Anweisungen immer nur per Telefon bekommen und ihren Auftraggeber nie gesehen."
"Das bedeutet, wir fangen wieder bei Null an", meinte Tom frustriert.
"Nicht ganz. Die Entführer sagen, dass der Anrufer immer ein Mann war, der einen süddeutschen Akkzent hat."
Tom überlegte: "Dann können wir Rothe ausschließen, denn der war ja außerdem schon in Haft, ebenso Reiter und Dietmeier, die waren bei der Engelhard..."
"Und Denise ebenfalls", unterbrach ihn Semir. Tom blickte seinen Partner an, der leicht verlegen wegsah. "Na ja, für eine Weile dachte ich, sie könnte der Maulwurf sein..." Tom sagte nichts dazu, er wusste, das sein Partner nur seinen Job machte.
"Weißt Du, was mir gerade einfällt? Reiter machte vorhin eine eigenartige Bemerkung. Er ging davon aus, dass ihr bereits tot sein würdet"
"Vielleicht ist er nur extrem pessimistisch?" versuchte Tom die Bemerkung runterzuspielen.
"Kann sein, aber irgendetwas passt hier nicht. Reiter war damals wie heute bei der Soko, und er war es, der Denise Recherchen über einen möglichen Maulwurf behindert hatte und er hatte auch seine Finger im Spiel, dass wir von den Ermittlungen abgezogen worden sind. Und er spricht mit einem leichten süddeutschen Akkzent."
"Und das macht ihn zum Maulwurf?" Tom sah seinen Partner m?de an.
"Aber es reicht aus, für ein paar gezielte Fragen. Kann ich Dich hier für eine Weile alleine lassen?" Eigentlich wäre er lieber mit auf die Jagd, denn hier konnte er nicht viel ausrichten außer Warten. Aber dieses mal wollte er sie nicht alleine lassen, egal, was am Ende stehen würde.
"Ja, geh nur, ich warte hier. Ruf mich an, wenn sich etwas ergibt"
Semir drückte seinen Kollegen und machte sich dann auf den Weg zur Dienststelle.
Nachdem sein Partner die Station verlassen hatte, sah Tom wieder aus dem Fenster. Der Himmel war schwarz ohne jeglichen Stern. Am Horizont sah er ein unregelmäßig wiederkehrendes Leuchten. Ein Gewitter zog auf. "Wie passend", dachte er zynisch.
"Herr Kranich?"Tom drehte sich um und blickte in das ernste Gesicht des Arztes. Sein Herz setzte einen Schlag aus und klopfte dann bis zum Hals. Der Arzt holte tief Luft. "Die OP ist beendet und ganz gut verlaufen. Wir haben Frau Springer in ein künstliches Koma versetzt. Für den Moment können wir nur abwarten und hoffen."
"Kann ich zu ihr?"
Der Arzt nickte und begleitete Tom zur Intensivstation, wo er einen Kittel bekam. Als Tom das Zimmer betrat, stockte ihm der Atem. Schläuche und Kabel führten von Infusionsflaschen und Überwachungsgeräten zu Denise. Von den Apparaten hörte er Summen und Piepen. Denise selber war kaum zu erkennen. Ihr Gesicht war blass und ausdruckslos. Er beugte sich über sie, streichelte sanft über ihre Stirn und hauchte einen Kuss darauf. Dann setzte er sich auf das freie Bett und wartete...
Zwischenzeitlich war Semir auf der Dienststelle. Dort war es um diese Uhrzeit relativ ruhig. Er fand dort seine Chefin und Dietmeier in einer Diskussion vertieft vor, die sie sofort unterbrachen, als sie Semir bemerkten.
Er sah seine Chefin und den LKA-Beamten fragend an.
"Semir, wir haben wenig erfreuliche Neuigkeiten..." begann Anna Engelhard und reichte ihm dann einen dünnen Ordner. Semir überflog den Inhalt kurz und wurde dann kreidebleich.
"Wie lange wissen Sie schon davon, Dietmeier?" fuhr er den Beamten wütend an, als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte.
"Der Zeuge hatte sich erst heute gemeldet, tut mir leid."
"Warum meldet sich erst jetzt? Warum nicht schon früher?" Semir konnte nicht fassen, was er da gerade gelesen hatte und jetzt die scheinbare Gelassenheit von Dietmeier. "Wo ist der Zeuge jetzt?"
"Wir haben ihn versteckt. Er fürchtet um sein Leben, schließlich ist er seine rechte Hand gewesen", antwortete Dietmeier.
Dann ergriff Anna das Wort. "Wir haben da noch ein Problem..."
Semir ahnte nichts gutes: "Reiter?"
Anna nickte: "Er hat sich der Festnahme entzogen. Er ist weder auf der Dienststelle des LKA noch in seiner Wohnung anzutreffen. Die Fahndung läuft, aber bisher ohne Ergebnis."
Semir riss die Augen vor Entsetzen weit auf und rannte wie von Furien gehetzt aus der Dienststelle.
"Semir, wo wollen Sie denn hin?" rief Anna Engelhard hinter ihm her.
"Ins Krankenhaus! Ich vermute, Reiter wird eine unliebsame Zeugin entfernen wollen." Und schon rannte er weiter.
Tom saß immer noch bei Denise im Zimmer als sein Handy klingelte. Er schreckte hoch und verließ schnell das Krankenzimmer.
"Semir, was gibt´s?"
"Tom, ich bin auf dem Weg zu Dir ins Krankenhaus. Wir haben Beweise gegen Reiter. Vermutlich..." dann knackte es in der Leitung und das Gespräch war weg. Tom sah auf sein Display und musste feststellen, dass sein Akku leer war. Er sah sich um und entdeckte am Ende des Ganges ein Münztelefon. Zu seiner großen Enttäuschung war der Apparat außer Betrieb.
Tom wollte sich gerade nach einem anderen Telefon umsehen, als er einen lauten Aufschrei gefolgt von einem metallischen Scheppern wahrnahm. Es kam von Denise Zimmer. Tom zog seine Waffe und rannte zurück. Vor ihrem Zimmer lag eine Schwester. Er bückte sich zu ihr runter. Sie war nur bewusstlos. Er richtete dann seine Waffe in das Krankenzimmer. Ehe er aber etwas ausmachen konnte, wurde er von einer Person überrannt. Tom rappelte sich auf und meinte, in der flüchtenden Person Reiter erkannt zu haben.
Der Vorfall blieb nicht unbemerkt und schon waren Ärzte und Schwestern versammelt.
"Kümmern sie sich um Denise!" brüllte er ihnen zu, griff seine Waffe und folgte dem Flüchtenden.
Tom lief den Gang weiter, sicherte jedes Zimmer bis er vor einer Folie stand, die das Gebäude von dem neuen Anbau trennte. Tom ging vorsichtig durch und sicherte nach allen Seiten. Dann ging er weiter. Dieser Abschnitt war nahezu dunkel und wurde lediglich von den Blitzen erhellt. Das Gewitter schien direkt über ihnen zu sein. Tom ging weiter, als sich seine Augen einigermaßen an die spärlichen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Ein Geräusch weckte seine Neugier und ging zu dem provisorischen Treppenaufgang. Blitze erhellten den Bereich immer wieder kurz, aber Tom konnte nichts erkennen.
Dann spürte er kaltes Metall im Genick. Er spannte sich innerlich an, als er Reiters Stimme hörte: "Das war´s, Kranich."
Tom wollte nicht kampflos aufgeben, drehte sich blitzschnell um die eigene Achse, um dem Kontrahenten zu entwaffnen. Er verlor dabei jedoch sein Gleichgewicht und flog rücklings die Treppe runter. Tom versuchte sich an dem Holzgeländer zu halten, allerdings war der Schwung dermaßen groß, dass er das Provisorium durchbrach und unsanft auf dem nächsten Absatz landete und die Treppe weiter runterrollte. Am Ende wurde er unsanft von einer Wand gebremst. Tom stöhnte auf. Er konnte sich nicht bewegen und von seiner Umgebung nichts sehen. Er hörte aber, wie sich Schritte näherten und wie schließlich über seinen Kopf eine Waffe entsichert wurde, gefolgt von einem Schuss.
Tom hielt unwillkürlich die Luft an. Für einen unendlich langen Moment war es still - totenstill, bis er etwas neben sich aufschlagen hörte.
"TOM?!" Das war Semir, aber er schaffte es nicht, ihm zu antworten und verlor schlie?lich das Bewusstsein.
Kapitel 18
Tom schlug die Augen auf, nur um sie gleich wieder zu schließen. Sein Kopf schmerzte. Er stöhnte. Bei jeder Bewegung tat ihm alles weh.
"Tom?" Semirs Stimme drang wie aus weiter Ferne zu ihm durch. Er drehte den Kopf langsam in die Richtung, aus der die Stimme kam und öffnete erneut die Augen. Er nahm von der Umgebung nur verschwommene Umrisse wahr. Tom erkannte aber seinen Partner und war erleichtert."Oh Mann, ich bin tot und in der Hölle", flachste Tom mit schwacher Stimme.
"Na ja, die wollten Dich da unten noch nicht." konterte Semir, obwohl ihm noch gar nicht zum Scherzen zu Mute war.
Tom konnte seinen Partner inzwischen besser erkennen und wurde ernst.
"Was ist passiert, Semir?"
"Reiter war der Maulwurf. Er wollte Denise und Dich beseitigen, ihr ward ihm zu dicht auf den Fersen. Und da ist er derart nervös geworden, dass er alle Spuren beseitigen wollte."
"Dabei hatten wir nicht einmal richtige Beweise, nur Indizien."
"Schon, aber er war da wohl anderer Ansicht. Er hat damals Rothes Bruder erschossen, nicht Denise. Eigentlich wollte er sie schon damals beseitigen, weil sie einen Verdacht gegen ihn hatte, aber das ging schief und verfehlte sie. Genau wie heute. Übrigens ist er auch für den Tod der Garcias verantwortlich und den Anschlag auf uns in der Disco."
"Wie geht es jetzt weiter?"
Semir zögerte kurz, ehe er antwortete: "Nun, Reiter ist tot. Aber es wird dennoch umfassende Nachforschungen geben. Wir haben einen Zeugen und Denise hatte ja Recherchen angestellt. Sie war es übrigens auch, die Du auf dem Autobahnparkplatz, im Gerichtsgebäude und in der Tiefgarage gesehen hast."
Tom versuchte sich an die letzten Tage zu erinnern. Sein Herz wurde schwer bei den Gedanken an Denise und musste sich durchringen, nach ihr zu fragen:"Wie geht es Denise?"
"Sie lebt. Reiter hatte das falsche Kabel gezogen. Sie ist zwar noch nicht ganz über´m Berg, aber sie hat gute Chancen durch zu kommen."
Tom war erleichtert. Sie lebte. Er atmete tief durch und wollte versuchen aufzustehen, wurde aber von seinem Partner daran gehindert.
"Du bleibst noch ein paar Tage hier, dieses mal hat es Dich richtig erwischt."
"Und die Arbeit? Ich kann Dich doch nicht alles alleine machen lassen."
"Keine Angst, die Berichte nehme ich Dir schon nicht weg."
Tom musste lachen, bereute es aber sofort, denn in dem Moment spürte er jeden einzelnen Knochen.
Semir verabschiedete sich schließlich mit dem Versprechen, am Abend nach Dienstschluss bei ihm vorbei zu schauen.
Tom schloss die Augen, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war. Er versuchte zu schlafen. Kurz bevor er wegdöste, spürte er, wie eine Träne über seine Wange lief.
Epilog
Semir stürzte ins Büro. "Tom, was ist? Unsere Runde wartet. Oder willst Du den Rowdys die Straße überlassen?"Sein Kollege reagierte nicht. Er war vertieft in den Inhalt einer Postkarte. Semir wollte schon protestieren, aber stoppte seine Einwände als er das Motiv der Postkarte erkannte.
Tom blickte auf, jetzt erst nahm er Notiz von Semir.
"Die Karte ist von Denise," sagte er leise.
"Wie geht es ihr?" fragte Semir. Er hatte jene Nacht von vor über vier Wochen nicht vergessen, aber ganz gut verdrängt. Nur knapp waren Tom und Denise dem Tod entgangen. Der Gedanke daran war nicht gerade erbaulich. Auch nicht, dass er auf einen vermeintlichen Kollegen schießen musste, um das Leben seines Partners zu retten.
"Na ja, es wird langsam. Sie wird wohl demnächst wieder unterrichten. Im Moment ist sie noch bei ihrer Familie und erholt sich von dem Krankenhausaufenthalt."
"Und dann?" wollte Semir wissen.
Tom sah ihn nur verst?ndnislos an und meinte dann ausweichend: "Wieso -und dann?-"
Dann rang er sich zu einem Lächeln durch und griff nach seiner Jacke: "Und was ist, wollen wir die Asphalt-Rowdys den ganzen Tag warten lassen?"
Daraufhin verließen beide scherzend die Dienststelle und hofften auf einen unfallfreie Runde.
- ENDE -
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Semri hielt vor der Wohnung. Er betrat das Haus und sah sofort, als er an der Wohnung von Behrs stand, das die Tür aufgebrochen wurde. Er zog seine Waffe und ging vorsichtig in die Wohnung. Sie war leer. Er ging durch jedes Zimmer. Keine Spur von Behrs. Im Bad sah er Blut am Boden. Er konnte sich denken, das es Behrs Blut war und das Behrs nicht mehr lebte.
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Semir sah Fester an. "Okay, Herr Fester. Kommen Sie bitte einfach mit." Er ging zu ihm und wollte die Handschellen anlegen. Tom drehte sich kurz weg um sich zu beruhigen. Dann hörte er Semir aufschreien und drehte sich um. Fester hatte Semir einen Faustschlag verpasst und rannte aus der Wohnung. "Semir? Alles okay?" Semir nickte und hielt sich den Bauch. "Hol ihn dir." stöhnte er.
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Diese STory wird von DAgmar, Steffi und mir geschrieben. Bitte nicht dazwischen posten. Danke. :baby:
Gefangenschaft
In seinem Gefängnis war es dunkel und kalt. Längst hatte er keine Orientierung mehr ob es Tag oder Nacht war. Saß er seit Tagen hier oder waren es schon Wochen? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Er drehte sich mühsam zur Seite. Seine Fesseln schnitten ihm in die Arme,. Er hatte schon lange aufgegeben sie zu lösen. Die Schussverletzung in seiner Schulter und seinem Oberschenkel hatten sich entzündet und jede Bewegung war eine Qual. Das Fieber gab ihm den Rest. Er tastete mühsam nach der Flasche Wasser, die man neben ihn auf den kalten Boden gestellt hatte. Er wusste nicht wie er hier hergekommen war. Das Einzige an das er sich erinnern konnte war das aufblitzen des Mündungsfeuers einer Waffe und den Aufprall auf den Boden. Oben in den Räumen über ihm herrschte reges Treiben. Mehre Männer packten Kisten ein und beluden LKWs, Ein Mann telefonierte. "Ja Chef, der Bulle liegt hier unten im Keller. Sicher aufgehoben. Lange macht er es nicht mehr so wie es aussieht. Aber dann ist der Deal über die Bühne und er kann uns nicht mehr schaden."
In der PAST herrschte betretene Stimmung. Es waren nun schon 4 Tage, seitdem Tom verschwunden war. Man hatte den CLK auf einem Parkplatz am Waldrand gefunden. Semir ging zum x-ten Mal den Bericht der KTU durch. Man hatte Toms Handy, seine Blutspuren und leere Patronenhülsen gefunden. Mehr nicht. Im Handschuhfach ein Zettel, von Toms Informant, dass er ihn dort treffen wolle. Seitdem suchten sie den Kerl, der spurlos verschwunden schien, ebenso wie Tom. "Verdammt!! Irgendwo muss doch eine Spur sein. Tom kann doch nicht spurlos verschwunden sein. Was ist mit dem Informanten?" schrie er seine Verzweiflung raus. Anna sah ihn an. "Beruhigen Sie sich, Semir. Bitte. Es hilft uns überhaupt nicht, wenn Sie ausrasten. Sie fahren nach Hause und legen sich mindestens für drei Stunden schlafen."
"?Chefin ich kann jetzt nicht schlafen. Tom ist seit vier Tagen wie vom Erdboden verschwunden. Und Sie reden von schlafen."
"Semir. Sofort werden Sie sich hinlegen. Also entweder legen Sie sich in den Bereitschaftsraum und schalten ab, oder ich werde Sie in den Keller bringen. Sie brauchen Ihre ganze Kraft."
"Okay, Chefin. Ich hab verstanden."
"Das will ich hoffen."Semir verließ das Büro und legte sich im Bereitschaftsraum auf eine der Liegen.
Verzweifelt schloss er die Augen und obwohl er völlig am Ende war gelang es ihm nicht einzuschlafen. Ich muss ihn finden, hämmerte es in seinem Kopf! Verdammt noch mal, irgendetwas musste es doch geben, was sie übersehen hatten. Ein winziger Hinweis, dass ihn weiterbringen würde. Und warum hatte Tom ihm nicht Bescheid gegeben, dass er diesen Informanten treffen wollte.... Semir wusste die Antwort und verstand es doch nicht. Aidas 1.Geburtstag und Tom hatte ihn sicher nicht dort wegholen wollen. Und als Tom selbst auch nach sieben noch nicht aufgetaucht war, hatte Semir begonnen sich Sorgen zu machen. Seitdem war er verschwunden und es gab nichts, aber auch gar nichts, womit sie bisher einen einzigen Schritt weitergekommen waren. Semir setzte sich auf, schmiss die Decke auf den Boden und trat zweimal wütend gegen die Wand. Dann ging er aus dem Bereitschaftsraum und verließ die PAST durch eine der hinteren Türen. Er konnte nicht schlafen, er konnte einfach nicht! Eilig stieg er in seinen Wagen und fuhr zu der Stelle, wo sie Toms Wagen gefunden hatten. Vielleicht, ja, vielleicht gab es dort etwas, was sie übersehen hatten.Er sah sich um. Es war ein ziemlich einsamer Parkplatz. Wald umrahmte ihn. Semir ging zum Rand. Dort war der Boden durch den Regen der letzten Tage stark durchweicht. Selbst wenn hier Spuren waren, waren diese nicht mehr brauchbar. Sicher waren hier auch schon etliche Leute durchgelaufen. Der ging das Stück zu den Tischen, die man aufgestellt hatte. Er sah sich jeden Tisch sehr intensiv an. Es waren insgesamt drei von diesen Holztischen. Doch keine Spur. Er ging zum Toilettenhaus obwohl er schon ahnte, dass auch dort nichts war. Er untersuchte jeden Winkel in dem Toilettenhaus, die Papierköpbe waren leer. Die Spiegel dreckig. Nichts, nichts wies auf irgendetwas hin. Doch, Moment, da hinter dem Spiegel, da schaute doch ein kleines Stück weißes Papier raus. Semir zog es vorsichtig heraus. Es war ein winziger Fetzen. Auf dem Stück konnte er eine Telefonnummer erkennen. Semir starrte auf die Telefonnummer. Ja, vielleicht, vielleicht endlich eine Spur. Obwohl er nicht die geringste Ahnung hatte, ob das ?berhaupt irgendetwas mit Toms Verschwinden zu tun haben k?nnte. Nachdenklich ging er mit dem Zettel zum Wagen.
Tom lag währenddessen immer noch in dem dunklen Keller und versuchte sich einfach gar nicht mehr zu bewegen. Mittlerweile verursachte auch die allerkleinste Bewegung solche Schmerzen, dass er jedes Mal kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren.
Dann hörte er Geräusche von drau?en und schließlich wurde die Tür geöffnet. Licht fiel herein und Tom schloss geblendet die Augen. Der Mann, der hereinkam war wie immer maskiert, doch Tom konnte sein Grinsen unter der Maske förmlich sehen. "Und Bulle, wie gehts?" Tom sparte sich eine Antwort und sah ihm nur entgegen. "Nichtmehr lange und unser Geschäft ist abgeschlossen!" "...wie schön für sie..." "Ja! Wer wei?, Hauptkommissar Kranich, vielleicht findet sie ja jemand hier unten. Obwohl, ich denke, das die Chancen dafür relativ gering sind. Was meinen sie?" Wieder dieses Lachen. Tom schwieg. "Dann werden wir uns wohl vermutlich nie wieder sehen, Bulle!"Semir fuhr mit der Nummer zurück zur PAST. Anna sah ihn wütend entgegen, als er rein kam. "Semir Sie sollten schlafen. Nicht Autofahren. Und wenn Sie nicht sofort schlafen gehen, dann werde ich Sie schlafen schicken. Haben Sie mich endlich verstanden?" "Chefin, ich habe was gefunden. An dem Rastplatz wo Tom zuletzt gesehen wurde und wo wir den Wagen gefunden haben." Semir hob den Zettel hoch. "Okay, darum kümmere ich mich. Ab in den Bereitschaftsraum." "Chefin ich brauche keinen Schlaf. Ich muss Tom finden."
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"Weil Andrea mich rausgeworfen hat. Sie kann mir mein Gejammer nicht mehr anhören und meinte ich sollte dich damit nerven. Deshalb." Sie kamen bei Festers Wohnung an. Semir musste nießen. "Siehst du, weger der blöden Klimaanlage." "Ja ist ja gut. Lass und gehen." Sie stiegen aus und gingen zu der Wohnung von Fester. Semir klingelte. Die Tür wurde geöffnet und Fester sah Semir an. "Was gibt es denn?" fragte Fester. "Herr Fester, dürften wir vielleicht mal mit IHnen reden? Es geht um den Fall auf der Autobahn."