Beiträge von Elvira

    Kim Krüger sah auf, als Semir und Alex eintraten. „Frau Krüger? Was gibt es?“ „Der Oberstaatsanwalt war eben bei mir im Büro und hat gefordert, das Sie, Herr Brandt, vom Dienst suspendiert werden.“ Alex schüttelte den Kopf. „Warum das denn?“ „Herr Sander hat mir einige Fakten auf den Tisch gelegt, die Ihren Vater betreffen.“ Er setzte sich gerade hin. „Meinen Vater? Ich kenne meinen Vater gar nicht. Ich weiß, außer seinem Namen, nichts über ihn.“ Kim nickte. „Nun, ich habe bereits mit dem Polizeipräsidenten gesprochen und Einspruch gegen die Suspendierung erhoben. Er sieht es genauso wie ich. Sie sind weiterhin im Dienst. Was ist mit dem Fall, den Sie gerade bearbeiten?“ „Bisher treten wir auf der Stelle. Das einzige was immer auftaucht, ist eine Puppe. Allerdings haben wir noch keine Ahnung, was es damit auf sich hat.“ „Haben Sie die Archive schon nach ähnlichen Fällen durchsucht?“ „Ja, es gibt keine.“ Kim nickte nachdenklich. „Was ist mit den Anfangsbuchstaben der Namen? Oder die Namen an sich. Haben die Opfer Angehörige, die so heißen? Was ist mit der Stimme des Täters?“ „Nein. Das haben wir schon gecheckt und die Anfangsbuchstaben auch. Was die Stimme angeht, sagte Dassler und auch Schumann aus, dass sie nicht gerade männlich war. Beide konnten kein Geschlecht nennen und sind aufgrund der Größe davon ausgegangen, dass es ein Mann ist. Aber helfen tut es uns nicht. Es ergibt keinen Sinn.“ „Nur weil sie keinen Sinn ergeben, muss es nicht heißen, dass Sie nicht auf der richtigen Spur sind. Vielleicht müssen wir noch mehr Puppen finden.“ Semir sah zu Alex und dann zu Kim Krüger. „Ich hoffe sehr, dass die Täter bald einen Fehler machen.“ „Was ist mit der toten Frau am Rastplatz?“ „Sie hieß Jana Kreutzer. Sie war gerade mal 28 Jahre alt. Die Kollegen haben die Eltern bereits informiert.“ Kim nickte erneut. „Das eines klar ist, ich will diesen Täter haben. Mit allen Mitteln. Sie bekommen freie Hand bei Ihrem Handeln. Egal wie Sie es machen, aber schnappen Sie sich das Schwein!“ Semir stand auf. „Das werden wir Frau Krüger, das werden wir.“ Sie verließen das Büro und gingen in das Ihrige. Semir griff im Büro zum Telefon. „Andrea, ich muss heute leider durcharbeiten.“ … „Ja, ich melde mich auf jeden Fall bei dir. Gib den Kindern einen Kuss von mir.“ … „Ich liebe dich auch.“ Er beendete das Gespräch und sah Alex an. „Wo machen wir nun weiter?“ In diesem Augenblick kam Susanne mit einem ziemlich großen Stapel an Papier in ihr Büro. „Hier habt ihr die Verdächtigen.“ Sie legte den Stapel auf dem Schreibtisch von Semir ab. Semir sah auf den Stapel und dann zu der Sekretärin. „Das ist ein Scherz oder?“ „Leider nein. Die Beschreibung passt auf über 270 Personen. Und das sind nur die, die wir in der Kartei haben. Wenn es ein Täter ist, der noch nie mit der Polizei zu tun gehabt hat, steigt die Zahl ins unermessliche.“

    Bruno Herfordt fuhr nach Hause. Er parkte den Wagen von Jana in seine Garage und stieg aus. Nur wenig später betrat er seine kleine Wohnung, die im Souterrain des Hauses seiner Großeltern lag. Nach dessen Tod hatte er mit seiner Schwester das Haus geerbt. Im Wohnzimmer ließ er sich auf die Couch fallen und fühlte sich einfach nur wohl. Ja, heute war er richtig zufrieden. Irgendwie glücklich. Jana war wirklich gut gewesen. Schade dass er sie umbringen musste, doch er musste auch zugeben, dass er es genossen hatte, wie sie ihn anflehte, es nicht zu tun. Wie sie gewimmert hatte, als er sie mit Gewalt nahm. Das war es, was er brauchte. Es machte ihn regelrecht an, als er die Angst der Frau spürte. Er schloss die Augen. Diese lange Enthaltsamkeit und diese plötzliche Aktivität auf diesem Gebiet, hatten ihn geschafft. Immerhin hatte es eine gute Stunde gedauert, bis er fertig war. Einige Minuten ruhte er sich aus und stellte sich dann unter die Dusche. Nur mit einem Handtuch bedeckt, kam er wieder heraus und dachte über die nächsten Schritte nach. Er musste genau aufpassen. Wenn Jana gefunden wurde, und das konnte sehr schnell passieren, dann wissen die Bullen auch schnell, welches Auto sie fuhr und würden es zur Fahndung ausschreiben. Eines war sicher, da er ein Kondom genutzt hat, würden die Bullen an Jana keine Spuren finden, die auf ihn hinwiesen. Dennoch brauchte er ein neues Auto. Und dann ging sein Rätsel für seinen Bullenfreund weiter, aber diesmal würde es ihn persönlich treffen. Er musste nur wissen, wo er ihn packen konnte. Er musste etwas finden, was ihm wirklich wehtat. Scheinbar hatte der Bulle noch gar keine Ahnung, wer dahinter steckte. Die Verfolgung auf der Autobahn schien nur Zufall gewesen sein. Diese Bullen waren einfach zur falschen Zeit am richtigen Ort. Aber das würde nie wieder passieren. Nie wieder. Er griff in den Karton und sah sich die nächste Puppe an. Ein weiteres Puzzleteil und doch nichts sagend, dachte er nur. Er erhob sich und ging mit schleppenden Schritten ins Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Nur wenige Minuten später war er eingeschlafen.

    Semir sah Dassler an. „Sind Sie sicher, dass es ein Mann war? War er nicht maskiert?“ Klaus Dassler lächelte leicht. „Er war maskiert. Er trug so eine Gorillamaske. Er war sehr groß. Zu groß für eine Frau.“ „Was ist mit dem Komplizen?“ Nun mischte Alex sich ein. „Komplize?“ Klaus Dassler sah ihn fragend an. „Der Kerl war allein. Da war kein Komplize.“ Nun wechselten die Hauptkommissare einen Blick. „Der Täter war allein?“ „Ja, es war nur ein Täter, aber mir hat das gereicht. Ich wäre fast gestorben und…“ Klaus Dassler schloss die Augen. Semir und Alex stellten noch einige Fragen zum Ablauf der Tat und auch ob er einen Wagen gesehen hatte. Klaus Dassler nickte. „Es war ein grauer Toyota. Das Kennzeichen war BM - K 4711.“ „Danke!“ Semir griff sein Handy und wählte Susanne an. „Ich bin es! Susanne, gib eine Fahndung raus. Grauer Toyota mit dem Kennzeichen: BM – K – 4711!“ Die Hauptkommissare verschwanden und fuhren gerade auf die Autobahn, als sich Susanne über Funk meldete. „Semir! Bauarbeiter haben im Steinbruch Porz einen ausgebrannten Toyota gefunden. Das Kennzeichen stimmt mit dem in der Fahndung überein. Was deiner Anfrage zu dem Kunden angeht, rattert der Computer noch. Wenn ihr zurück seid, werde ich sicher ein paar Namen nennen können.“ „Danke Susanne!“ Sie fuhren zum Steinbruch. Als sie vor dem ausgebrannten Wagen standen, sahen sie hinein. „Tja, da war auf hoffentlich niemand mehr drin gewesen, als er runter stürzte. Der Kerl muss den Wagen direkt nach der Verfolgung entsorgt haben. Vermutlich hat er dann einen Wagen angehalten.“ Semir sah Alex kurz an. „Diese Frau auf dem Parkplatz! Die ist sicher mit einem Wagen unterwegs gewesen. Wenn wir wissen, wer sie ist und welchen Wagen sie fuhr, dann wissen wir auch, wonach wir suchen müssen. Fahrzeug zur Fahndung und… “ Alex nickte nachdenklich. „Was hast du?“ „Semir irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass der Täter uns mit den Puppen etwas sagen will.“ „Aha! Und was?“ Alex zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht, aber ich bin mir sicher, dass sie eine tiefere Bedeutung haben.“ „Na super! Jetzt sind wir ja schon einen großen Schritt weiter.“ Die Ironie war deutlich zu hören, doch sie war nicht böse gemeint.

    Susanne sah auf, als Alex und Semir ins Büro kamen. „Hast du schon was?“ „Leider nein. Die Angaben sind zu dürftig und passt auf so viele Personen.“ „Verdammt, ich dachte echt, es wäre einfacher. Was ist mit einschlägig vorbestraften Personen?“ „Da bin ich gerade noch dran, aber das wird auch noch eine Weile dauern. Wir haben Raub, Mord, Vergewaltigung. Da gibt es ebenfalls etliche Kandidaten. Ich bin gerade dabei, die, die noch einsitzen auszusortieren. Das dauert also noch eine Weile, bis ich dir ein Ergebnis mitteilen kann.“ Semir nickte und sah Alex enttäuscht an. „Okay, das ist erstmal nichts. Was ist mit der Obduktion der Frau?“ Nun war es Alex, der Susanne ansah. „Der Bericht wird nicht vor morgen auf dem Tisch liegen.“ „Dann haben wir außer diesen Puppen gar nichts. Was könnten sie für eine Bedeutung haben?“ Semir wog den Kopf hin und her. „Vielleicht müssen wir den Namen mehr betrachten. Was wenn wir die Anfangsbuchstaben der Namen zusammensetzen?“ Alex schrieb sich sie Namen auf. „Also wir haben Robbie, Elli, Anja, Elise, Rubina. Wenn du Recht hast, wobei ich immer noch nicht weiß, wie du darauf kommst, dann haben wir die Buchstaben R – E – A – E – R. Die Worte die wir daraus bilden könnten, ergeben keinen Sinn. Nichts passt zusammen.“ Semir stöhnte leise auf. „Tja, es wäre eine Möglichkeit gewesen. Aber nur weil es nicht passt, heißt es nicht, dass es nicht so ist. Denkst du, die Puppen sind nur Ablenkung?“ Alex zog die Schultern hoch. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Die Namen stimmen nicht mit denen der Opfer überein. Das hatte ich erst gedacht, aber das passt einfach nicht. Susanne klopfte an die Tür. „Wir haben die Identität der jungen Frau. Sie hieß Jana Kreutzer, 28 Jahre alt. Auf ihr ist ein roter Ford Ka zugelassen. Das Kennzeichen lautet: SG – JK 2704. Ich habe das Fahrzeug bereits zur Fahndung ausgeschrieben. Die Chefin will euch sehen. Eben war Sander da und der ist ganz schön wütend abgerauscht.“ Semir und Alex sahen sich an. Sie standen auf und gingen zum Büro der Revierleiterin, das sie nach einem freundlichen „herein“ betraten.

    Der Anfang der Folge erinnerte mich an „Hochspannung“ mit Tom Kranich. Dort war Semir auch mit seinem Partner angeln und sie gerieten in einen Hinterhalt. Oder auch an „Das Ende der Welt“ Semir und sein Partner fliehen durch einen Wald. Oder auch an „Babyalarm“ Auch da trafen die Helden auf einen Waldschrat.

    Aber man erfährt auch Neues. So ist Jenny jetzt auch zivil am Ermitteln und bekommt sogar ihren eigenen Dienstwagen und ihren eigenen Fall. So denkt sie jedenfalls am Anfang. Dass sie indirekt mit Semir und Alex an einem Fall arbeiten konnte man ja nicht wissen. Und zu allererst konfisziert sie erst einmal einen Wagen um damit einen Entführten zu verfolgen, der mit seinen Entführern an der Kontrolle vorbeifährt. Hoffen wir, dass sie die Wagen nicht so oft schrottet, wie die Helden.

    Schade auch, das Nela nicht mehr dabei ist, weil sie beruflich ins Ausland geht. Somit hat sie die Frage, ob Nela weiter dabei bleibt, wenn Alex weg ist, auch erledigt.


    Fazit:

    Diese Folge war voller Betrüger:

    Der Entführte war kein Buchhalter, sondern ein Verbrecher! Die Helden wollen helfen, und er hängt sie mal eben in einer Felswand ab.

    Die Polizistin, die den Verbrecher verhaftet hat, ist korrupt und beseitigt Jenny.

    Die Schützen, die hinter allen her sind, schießen so schrecklich, dass sie nicht einmal Personen ohne Deckung erschießen können und ein Bulle, der noch nie mit Pfeil und Bogen geschossen hat, schießt und trifft sofort.

    Der Humor war gut dosiert und die Sprüche und trockenen Antworten erinnerten wieder an alte Zeiten.

    Der dicke Polizist war ziemlich unbeholfen, aber zumindest konnte er den Helden helfen und befreien.

    Alex rennt durch den Wald und schafft es den Fluchtwagen einzuholen? WHOW!! Rasantes Bürschchen. Ich frage mich allerdings, warum Alex oben auf dem Wagen nicht verhindert, dass die Tusse im Auto auf seinen Kollegen schießt. Er hätte die Waffe doch wegtreten können. Aber der hat nur den Waldschrat im Kopf und rettet sie.
    Der Endstunt mit dem Baum fand ich wiederum gut. Sehr schön gemacht.

    Die ganze PAST war wieder involviert. Krüger, Susanne, Hartmut. Was will man mehr? Ich fühlte mich sehr gut unterhalten

    Während der Fahrt zum Krankenhaus funkte Susanne Semir an. „Cobra 11 für Zentrale!“ „Cobra 11 hört, was ist los Susanne? Nicht noch einen Überfall bitte!“ „Ich habe eben den Anruf erhalten, dass der Mann vom Parkplatz nun vernehmungsfähig ist. Er hat sich als Manuel Schumann ausgegeben.“ „Wir sind bereits auf dem Weg. Danke, Susanne!“ Im Krankenhaus angekommen, fragten sie sich nach Schumann durch. Als sie das Krankenzimmer betraten, sahen sie den Mann im Bett liegen. Er hatte die Augen geschlossen. Ein dicker Verband zierte seine Brust. „Herr Schumann?“ Der Mann drehte den Kopf und sah ihn müde an. „Gerkhan, Kripo Autobahn. Wir haben ein paar Fragen wegen dem Überfall. Sie erinnern sich?“ „Ja…“ Die Stimme war schwach. „Können Sie uns ein paar Fragen beantworten?“ „Ja…“ „Okay, an was erinnern Sie sich?“ „Ich wollte eine Pause machen. Da packte mich jemand und drückte mich ans Auto. Dann wurde ich mit einer Waffe bedroht und… um mein Geld erleichtert.“ Manuel Schumann schloss die Augen. Er musste sich beim Sprechen sehr anstrengen. „Okay, haben Sie die Täter gesehen?“ „Nein…sie waren maskiert. Und sie trugen Mönchkutten. Einer der Täter hat mich bedroht. Als ich mich wehrte, hat er mich niedergeschlagen und dann bin ich hier im Krankenhaus aufgewacht.“ Semir sah zu Alex. „Können Sie noch mehr sagen?“ „Einer von ihnen war eine Frau…und der, der mich bedrohte, war bestimmt 2 m.“ Wieder schloss er die Augen. „Okay, das hilft uns schon mal. Wie hoch war denn die Beute?“ „Fast 7000 Euro in bar…“ Manuel Schumann schloss immer wieder die Augen und Semir spürte, dass der Mann noch sehr schwach war. „Warum hatten Sie so viel Bargeld bei sich?“ Alex wurde direkt misstrauisch. „Ich bin Autoverkäufer. Ich war auf dem Weg zur Bank, als es passierte.“ Semir sah Alex kurz an. „Gut, dann wünschen wir Ihnen noch gute Besserung.“ Sie verabschiedeten sich und fuhren zur PAST zurück. „Okay, hoffentlich haben wir jetzt genügend Zeit, dass wir auch ermitteln können. Dieses Pärchen schlägt ja sekündlich zu.“ Alex nickte nachdenklich. „Der muss doch genau wissen, welche Orte überwacht werden und welche nicht. Ich werde Susanne mal beauftragen, die Kundenkartei zu durchsuchen. Größer als 1,90 m, männlich, schlank.“ Er griff zum Funkgerät. „Zentrale für Cobra 11!“ „Zentrale hört?!“ „Susanne, ich brauche deine Hilfe…“ „Bevor du weiter sprichst. Wir haben eine Leiche am Parkplatz Malvenwald.“ „Oh verdammt!“ Alex stieß diesen Fluch aus und trat das Pedal durch. „Verstanden, wir übernehmen!“ Semir schaltete Sirene und Blaulicht an. „Das kann ja wohl nicht wahr sein! Wie sollen wir bei diesen kurzen Abständen die Spuren auswerten?“ Sie brauchten nur wenige Augenblicke um zum Tatort zu kommen. Der Rettungswagen stand bereits dort und Semir sah, wie eine Person aus dem Toilettenhäuschen getragen wurde. Der Körper war vollständig abgedeckt. Sie sprangen aus den Wagen und gingen hin. „Gerkhan, Kripo Autobahn!“ „Meiser, die Frau wurde brutal vergewaltigt und sie wurde auf kurzer Distanz erschossen. Da drinnen sieht es aus wie ein Schlachtfeld.“ Semir schluckte schwer. Alex kam zu ihm. „Ich hab was gefunden.“ Semir drehte sich zu ihn um. Alex hielt eine Puppe in der Hand. Diesmal hieß sie „Elise“. „Sie hat ihn mit Sicherheit ohne Maske gesehen. Das war ihr Todesurteil.“ Alex nickte schweigend.

    Nachdem sie sich am Tatort gründlich umgesehen und der Spurensicherung die Arbeit überlassen hatten, fuhren sie wieder auf die Autobahn. „Wir sollten uns jetzt mal daran wagen, diesen Dassler zu besuchen. Er liegt immer noch im Vinzenz in Leverkusen.“ Semir sah kurz zu Alex, der seinen Wagen in den fließenden Verkehr einfädelte. „Ja, das wäre gut möglich. Verdammt, wieso ist keine dieser Tank- und Raststätten mit funktionierenden Kameras ausgestattet?“ Alex zog die Schultern hoch. „Schon gut möglich, dass die Kosten dafür einfach zu hoch sind. Ich gebe Susanne jetzt mal durch, dass sie die Kartei durchsucht!“ Er griff zum Mikro und rief die Zentrale. „Susanne, durchsuche mal bitte die Kartei nach männlichen Kunden. Markante Kennzeichen über 190 cm groß, schlank!“ „Alles klar, mache ich!“ Semir hängte das Mikro ein und sah wieder zu Alex. „Das wollen wir mal hoffen, dass sie fündig wird.“ Alex nickte und fuhr schon die nächste Ausfahrt wieder ab. Sie kamen am Krankenhaus an und fragten sich zu Klaus Dassler durch. Nur wenig später trafen sie auf Katrin Dassler, die vor dem Krankenzimmer ihres Mannes wartete. „Frau Dassler? Wie geht es Ihrem Mann?“ Semir sah die Frau an. Sie lächelte leicht. „Es geht ihm den Umständen entsprechend. Die Kugel konnte herausgeholt werden. Er hat zum Glück nicht sehr viel Blut verloren. Die Ärzte sind gerade zur Visite drin.“ „Glauben Sie, dass er uns ein paar Fragen beantworten kann?“ Katrin Dassler nickte. „Er hatte schon gestern mit Ihnen gerechnet. Haben Sie denn Hinweise auf den Täter?“ „Leider nicht genügend. Deshalb sind wir hier.“ Die Tür öffnete sich und der Arzt kam raus. „Frau Dassler, Sie dürfen jetzt wieder rein.“ Katrin stand auf und ging hinein. Semir hielt den Arzt am Kittel fest. „Doc? Wie sieht es aus?“ „Nun, wir konnten die Kugel erfolgreich entfernen und die Genesung ist im vollen Gange.“ „Dürfen wir zu ihm?“ „Ja, da spricht nichts dagegen.“ Der Arzt ging weiter und Semir betrat mit Alex das Zimmer. Klaus Dassler sah sie an. „Klaus, das sind die Herren von der Polizei…“ Katrin strich ihrem Mann sanft über die Hand. „Kommen Sie nur rein…“ Klaus versuchte zu lächeln und richtete sich etwas auf. Dabei verzog er das Gesicht. „Mein Name ist Semir Gerkhan, das ist mein Kollege Brandt. Herr Dassler, wir müssen wissen, was gestern geschehen ist.“ „Ja sicher….ich habe ganz normal meine Tankstelle aufgeschlossen und den ersten Kunden abgefertigt. Als ein zweiter Kunde angekündigt wurde, habe ich das Büro verlassen und bin nach vorn. Ich wurde gepackt und an die Wand gedrückt. Dann bedrohte mich der Mann mit einer Waffe“

    So bevor hier das große Renovieren stattfindet, schnell noch feeden. :D


    und zum ersten Mal hatte ich Zweifel. Ein verheirateter Familienvater, drei Töchter, ein Hund

    Ich wollte keine Unbeteiligten töten oder in Gefahr bringen.

    Also als Verbrecher taugt der Kerl schon mal gar nichts. Weder als Clanführer noch als Killer! Hallo? Was ist dass denn? Vermutlich hätte er sich auch noch bei den Angehörigen der Opfer entschuldigt. Nach dem Motto: "Sorry, war nicht so gemeint, aber ich musste es tun." Was für ein Weichei. :D

    Eine weitere tolle Story hat ihr Ende gefunden. Schade, ich hätte sie noch wochenlang weiterlesen können. Hoffe es kommt noch was von dir.

    Semir wandte sich wieder an Martin. „Okay, können Sie die Person beschreiben?“ Martin überlegte leicht. „Nun ja, soweit ich es beurteilen kann, glaube ich, dass es ein Mann war. Sehr groß, bestimmt 2 m. Mehr weiß ich leider nicht.“ „Gut, und Sie haben dieser Person das Geld gegeben und man hat Sie niedergeschlagen. Hat der Mann was zur Puppe gesagt?“ „Nein, auch nicht. Anja, wir schließen für heute. Ich will nicht, dass du jetzt allein hier bist. Wer weiß ob der Kerl nicht noch mal kommt und dann dich überfällt.“ „Das ist keine gute Idee, Schatz. Wir brauchen das Geld doch!“ Semir wandte sich an die Frau. „Frau Rolfes, ihr Mann hat Recht. Es ist gefährlich, aber Sie können hier eh heute nichts mehr machen, denn das hier ist jetzt ein Tatort und wir müssen die Spuren sichern. Sobald wir die Gäste befragt haben, werden wir alle entlassen und hier absperren. Wissen Sie, wie der Täter hier reingekommen ist? Und konnten Sie sehen, ob der Täter einen Komplizen hatte?“ „Ich habe nur einen gesehen. Das geht nur über den Gästeraum. Ich vermute, dass es eigentlich ein Gast war.“ „Danke, das war es erst einmal. Legen Sie sich am besten hin, wenn Sie zuhause sind. Es ist gut möglich, dass Sie eine Gehirnerschütterung haben. Gibt es hier eine Videoüberwachung?“ Martin Rolfes schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht. Er trug ein Verband um den Kopf. „Nein, leider nicht.“ „Okay, ich werde meinen Kollegen jetzt mal helfen.“ Semir verließ die Küche und ging zu Alex in den Restaurantbereich, wo dieser dabei war, die anwesenden Gäste zu vernehmen. Ein wahres Stimmengewirr begrüßte ihn. „Wo mache ich weiter?“ „Die Reihe links hab ich noch nicht!“ „Alles klar.“ Semir ging nach links und nahm sich ein Gast nach dem Anderen vor, doch die Angaben waren ziemlich dürftig. Nach einer Stunde waren sie durch und Alex gesellte sich zu Semir. „Und was hast du?“ „Eine Puppe mit dem Namen Rubina und eine sehr vage Täterbeschreibung.“ „Dann wird es Zeit, dass wir den Mann vom Parkplatz vernehmen! Lass und endlich ins Krankenhaus fahren!“

    Er stöhnte lustvoll auf und verkrampfte sich etwas. Das war so verdammt gut. Endlich hatte er sich das geholt, was er brauchte. Nachdem er sich ein wenig ausgeruht hatte, erhob er sich, zog die Hose hoch und sah auf Jana, die reglos vor ihm lag und einfach nur an die Decke starrte. „Du warst echt gut Baby… Ich muss nur verhindern, dass du der Polizei zu viel erzählst.“ Jana sah ihn an. Sie weinte und schluchzte. Er strich ihr sanft über das Gesicht. „Und nun gib mir deine Autoschlüssel!“ Da er wusste, dass sie es gar nicht mehr konnte, griff er ihre Tasche und warf alles daraus auf den Boden. Dann nahm er die Autoschlüssel und zog seine Waffe wieder hervor. „Du bist eine süße Maus, Jana, aber leider bist du auch gefährlich.“ Er küsste sie und dann drückte er ihr die Waffe an den Kopf. „Bitte nicht…bitte nicht…“ Jana weinte und flehte und es schien zu wirken. „Nicht weinen…denke an etwas Schönes. Zum Beispiel an den geilen Sex, den du in den letzten Minuten genießen durftest. Du wirst niemanden etwas sagen oder?“ Jana nickte ängstlich. „Ich verspreche, ich werde nichts sagen. Bitte töten Sie mich nicht … bitte…“ Sie flehte um ihr Leben. „Natürlich nicht… ich habe nur ein kleines Problem. Ich traue dir nicht. Tut mir Leid Süße … tut mir wirklich leid…“ Er ging ein paar Schritte von ihr weg und legte dann mit der Waffe an. Dann drückte er eiskalt ab. Jana zuckte zusammen, als die Kugel sie traf und erschlaffte. „Arme Jana, du hast es nicht verdient, aber ich muss auf der Hut sein. Du bist ein wichtiger Teil in meiner Rache, aber noch darf er nicht auf meine Spur kommen.“ Er legte die Puppe neben der reglosen Frau und verließ dann das Toilettenhäuschen. Vorsichtig spähte er um die Ecke, um eventuelle Zeugen zu erwischen. Doch er war hier allein. So konnte er das Häuschen unerkannt verlassen. Er stieg in den Wagen von Jana und fuhr davon. Schade eigentlich, dass er das Mädchen töten musste, aber sie wäre ihm sonst gefährlich gewesen. Das nächste was er sich holte, würde er bei sich in den Keller sperren. Da könnte es dann brüllen, schreien und heulen so viel es wollte. Niemand würde sie hören. Wie gern hätte er ein Mädchen, welches noch unberührt war. Er müsste der Erste in ihrem Leben sein. Ja, aber solche Mädchen waren heute nur schwer zu finden.

    Es geht weiter. Explosionen gehören, wie Silli schon bemerkte zu Cobra 11, wie der Kaffee auf den Frühstückstisch. Ich denke auch, dass die Hunde auf Sprengstoff speziallisiert waren, sonst hätten die sicher noch länger gesucht. Jetzt müssen sie nur noch alle entschärft werden. Ich bin da noch etwas skeptisch, denn dieser Sektenführer lässt sich bestimmt nicht so einfach festsetzen.

    Nee Melli, egal wieviel Geld. Wer ein reines Gewissen haben will, sagt dem ab. Aber wenn man die andere Seite der Medaille betrachtet, dann ist es sicher besser. Denn ich würde nicht auf der Todesliste stehen wollen.

    Ein interessanter Rückblick. Andreas tritt das Erbe an und mordet die Leute jetzt ab. Nur was kommt jetzt? Noch leben ein paar, von denen ich auch gern hätte, das es Überlebende gibt.

    Hi Melli, wie ich dir schon mehrfach sagte, ist es schade dass du aufhörst zu schreiben. Aber das ist deine eigene Entscheidung und ich wünsche dir viel Erfolg bei dem was du nun vorhast.

    Zur Story:

    Das Ende kam mir ehrlich gesagt jetzt viel zu schnell. Da fehlt ein großes Stück. Hier hätte man noch mehr Spannung einbauchen, nachdem du ja die Flucht auch so intensiv geschrieben hast. Aber gut. Nicole hat es überlebt und ist nun bei ihren Eltern. Eine schöne Szene. Ich stelle mir vor, wie es ist, wenn Eltern erfahren, dass ein Kind verschwunden ist. Zum glück ist es das bei mir nicht. Die Unsicherheit, dass das Kind die Hölle durchmacht, oder sogar schon tot ist, kann zerstören.

    Ansonsten war es eine schöne Geschichte, die ich gern gelesen habe.

    Bruno Herfordt fluchte verhalten. Diese verdammten Bullen waren ihm doch auf die Spur gekommen. Also gut, dann musste er nun tricksen, damit sein Plan aufging. Das war verdammt knapp. Jetzt musste er das Fahrzeug loswerden. Er lenkte den Toyota über die Landstraße bis zum Steinbruch und stieg aus, als er an einem der Hänge stand. Er holte seine Beute und eine weitere Tasche heraus, nahm den Gang raus und schob den Wagen weiter vor. Der Wagen geriet in Schräglage und stürzte mit einem lauten Gepolter den Abhang runter. Herfordt sah dem Wagen nach und grinste leicht, als dieser unten aufschlug und in Flammen aufging. Diese Spur war schon einmal weg. Die Bullen würden den ausgebrannten Wagen sicher schnell finden. Doch damit war er wieder in Sicherheit. Nun würde er dafür sorgen, dass sie sich nicht so um ihn kümmerten und er wusste auch schon wie. Er nahm seine Beute und verließ den Steinbruch. Dabei fiel sein Blick auf die nächste Puppe, die er dabei hatte. Er nahm sie und grinste leicht. Warum eigentlich nicht? Die Bullen musste beschäftigt werden, doch diesmal würde auch er seinen Spaß haben. Viel zu lange hatte er sich schon zurück gehalten. Nur wenig später stand er an der Landstraße und versuchte einen Wagen anzuhalten. Es musste auf jeden Fall eine hübsche, junge Frau sein, sonst machte es keinen Spaß. Tatsächlich dauerte es gute zwei Stunden, bis ein Wagen hielt. „Hallo…“ eine blonde Frau saß am Steuer. „Hi, ich möchte nach Siegburg, nehmen Sie mich ein Stück mit?“ Bruno legte den Kopf schief. „Ja, das mache ich gern. Ich fahre in die Richtung.“ Sie ließ ihn einsteigen und er musterte sie gründlich. Eine hübsche Dame. Schade nur, dass sie ihn nicht bis nach Siegburg bringen würde. Doch erst musste er auf guten Jungen machen. „Was machen Sie denn in Siegburg?“ Die junge Frau, Bruno schätzte sie auf 25, sah ihn kurz an. „Ich muss mich dort vorstellen…“ „Das klingt doch gut. Ich hoffe, dass Sie den Job bekommen. Ich bin übrigens Jana.“ Sie reichte ihm die Hand. „Marko…“ Er nahm ihre Hand und drückte sie fest. So fuhren sie eine Weile und er suchte den Straßenrand nach einem Feldweg ab, der möglichst unauffällig war. Doch es kam keiner. Nach guten zwei Kilometern war es dann soweit, ein Parkplatz wurde angekündigt. Nun musste er sein wahres Gesicht zeigen. „Okay, Baby…fahr rechts auf den Parkplatz“ Seine Stimme hatte etwas Drohendes, doch Jana lächelte leicht. „Warum sollte ich?“ „Weil ich das sage!“ Nun zog er seine Waffe und drückte sie der jungen Frau in die Seite. „Was soll das?!“ Jana sah ihn erschrocken an. „Fahr auf den Platz oder du schluckst eine Kugel. Das ist sehr unangenehm, glaub es mir…“

    Nachdem Semir und Alex sich etwas beruhigt hatten, fuhren sie zum eigentlichen Tatort. Diesmal war es wieder eine kleinere Raststätte an der Autobahn. Die kleine Raststätte „Ehrenberg“ war bei ihrem Eintreffen in heller Aufregung und die Gäste diskutierten heftig über das, was vorgefallen war. Alex und Semir brauchten eine Weile, bis endlich Ruhe geschafften war, damit sie mit den Ermittlungen anfangen konnten. „Mein Name ist Alexander Brandt von der Kripo Autobahn, das hier ist mein Kollege Semir Gerkhan! Wir müssen wissen, was hier passiert ist, aber bitte nicht alle auf einmal!“ Semir grinste Alex an. Eine Frau trat vor. „Ich bin Anja Rolfes, die Betreiberin des Restaurants.“ „Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten, Frau Rolfes?“ Semir sah die Frau an. „Ja sicher, kommen Sie…entschuldigen Sie, aber ich bin im Augenblick fertig.“ Sie gingen in einen kleinen Nebenraum. „Brauchen Sie einen Arzt?“ „Nein, das geht schon. Ich bin nicht verletzt. Aber sowas ist mir noch nie passiert…“ „Okay, beruhigen Sie sich. Was ist denn passiert? Alex, kannst du die Leute draußen schon mal befragen?“ Alex nickte und verschwand wieder in den Gästeraum. Semir wandte sich wieder Anja Rolfes zu. „Okay, erzählen Sie mir, was passiert ist.“ „Ich bin vor einer Stunde hergekommen und wollte meinen Mann ablösen. Der ist seit gestern Abend hier am arbeiten…wissen Sie, meine Tochter ist krank und…“ „Deshalb sind Sie zu spät gekommen. Was ist denn genau passiert?“ „Ich bin vor ner Stunde hergekommen und betrat das Restaurant. Ich bin in die Küche und sehe meinen Mann am Boden liegen. Ich habe den Notarzt sofort gerufen…“ „Ihr Mann ist verletzt?“ „Ja…aber nicht so schlimm. Er sagte mir, dass er überfallen wurde. Mitten am Tag und in seiner Küche!“ „Wo ist Ihr Mann jetzt? Ist er noch hier?“ „Ja sicher…kommen Sie!“ Anja Rolfes ging vor und Semir folgte ihr. Martin Rolfes stand auf, als seine Frau in die Küche kam. „Das ist Herr Gerkhan von der Kripo.“ „Gerkhan….hallo…“ „Martin Rolfes…wer hat Sie denn gerufen? Anja, ich sagte doch es ist nicht notwendig, die Polizei zu rufen!“ „Das hab ich doch gar nicht!“ „Wir wurden von der Mannschaft des Rettungswagens gerufen. Also, was ist passiert?“ „Ich bin überfallen worden, dass ist passiert. Ein Mann, glaub ich.“ „Sie glauben?“ Semir sah ihn skeptisch an. „Ja, zumindest habe ich nichts Weibliches entdecken können.“ „Okay, was hat der Täter erbeutet?“ „Knappe 500 Euro. Heute war ein verdammt guter Tag. Ich wollte ihn aufhalten, aber dann hat er mich einfach niedergeschlagen. Ich bin Koch und kein Boxer! Als ich aufwachte, da lag diese Puppe neben mir. Ich hab sie vorher noch nie gesehen.“ Semir nickte und nahm die Puppe auf. Sie trug den Namen „Rubina“

    Ich kann Melli nur zustimmen. Eine schöne runde Geschichte mit Action und Dramatik pur. Ich fand es gut, wie du das Leben von Andreas kurz eingeblendet hast. Tja, nur geholfen hat ihm der Reichtum seines Vaters nicht. Denn er hat eines verloren, was man sich mit noch soviel Geld nicht kaufen kann. Die Gesundheit! Das höchste Gut neben der Familie, was man besitzen kann. Und unbezahlbar.

    uops...das ging schnell. Ja wenn wir Ben nicht hätten. Die Situation ist geklärt. Semir und Alex sind frei, Nicole schwer verletzt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie es nicht schafft, aber dann ist sie ja auch irgendwie frei. Der Doc und dieser Charly haben auf jeden Fall ihre verdiente Strafe bekommen.

    Alex stieg in die Eisen, als sie sahen, wie der Wagen in die Böschung krachte. Semir sprang raus, bevor der Wagen auch nur stand und rannte zum verunfallten Fahrzeug. Er zerrte die Tür auf und sah die verletzte Frau am Lenkrad. Sie blutete aus einigen Wunden im Gesicht. „OMA!! OMA!!“ Semir zuckte zusammen. Erst jetzt sah er den kleinen, vielleicht gerade mal fünfjährigen Jungen. „Oma…wach auf….Oma….“ „Hey, Kleiner…ganz ruhig. Bist du auch verletzt? Hast du dir wehgetan?“ Semir versuchte an den Jungen heran zu kommen, doch dieser zuckte, vor dem ihm fremden Mann, zurück. „Na komm…komm raus…ich tu dir nichts.“ Wieder streckte er die Hand aus und diesmal bekam er den Arm des Jungen zu packen. Sanft zog er ihn aus dem Wagen. „OMA!! OMA!! ICH WILL NICHT!!! NEIN!!! OMA!!“ Der Junge weinte herzzerreißend. Semir wusste genau, dass der Kleine große Angst hatte. Er war nur schwer zu bändigen, denn der Junge wollte zu seiner Oma. „Ganz ruhig mein Kleiner. Ganz ruhig. Wir kümmern uns um deine Oma. Komm…wir setzen uns da hinten hin.“ Doch so einfach war der Junge nicht zu beruhigen. Als Semir ihn auf den Arm nahm, strampelte er wie wild. Er boxte ihn in den Rücken und versuchte ihn zu verletzten. „OMA!! ICH WILL NICHT!! OMA!!“ Semir ließ den Jungen im Gras nieder und hielt ihn weiterhin fest. „Ist ja gut…ist alles gut. Ich bin von der Polizei! Es passiert deiner Oma nichts. Ich bin Semir. Wie heißt du?“ Der Junge sah ihn mit verweinten und weit aufgerissenen Augen an, die voller Angst waren. „OMA!!“ „Deine Oma ist verletzt, aber wir kümmern uns um sie. Ganz ruhig…ganz ruhig, Kleiner…“ Sanft drückte Semir den Jungen an sich, um ihm etwas Nähe zu geben, doch er wusste auch, dass es für das Kind sehr schlimm war, seine geliebte Oma blutend und bewusstlos zu sehen. Semir hielt den kleinen zitternden Körper sanft fest. Langsam beruhigte der Junge sich. „Wie heißt denn deine Oma? Wie heißt du?“ „Leon…“ „Schön. Leon und wie weiter?“ Der Kleine sah ihn an. „Weiß nicht…“ Semir lächelte sanft und nickte. „Dann müssen wir deine Oma fragen.“ Er sah zum Wagen, wo Alex die Frau gerade herausgezogen hatte und nun ins Gras legte.

    Alex zog die Frau vorsichtig in einer sicheren Entfernung zum Fahrzeug und legte sie ins Gras. Der Wagen qualmte leicht. Er suchte nach dem Puls und schloss erleichtert die Augen, als er diesen schließlich fand. Der Puls schlug zwar etwas schwach, aber immerhin war er zu spüren. Semir kam mit einem kleinen Jungen zu ihm und dieser warf sich weinend neben die Frau. Er strich ihr sanft über das verletzte Gesicht. „Oma… Oma, wach doch auf. Bitte, wach doch auf. Wir wollen doch spielen gehen. Oma…!“ Alex schluckte und sah Semir hilfesuchend an. „Die Rettung ist bereits informiert. Diese Schweine!“ Semir fluchte verhalten. „Die kriegen wir noch, das glaub mir, die kriegen wir noch!“ „Oooooh…“ Die ältere Frau öffnete die Augen. Sie sah sich panisch um. „LEON!! LEON!!“ Sie wollte hoch, doch Alex drückte sie sanft zu Boden. „Bleiben Sie liegen. Wir wissen nicht, wie schwer Sie verletzt sind. Ihr Enkel ist hier.“ Alex wies auf den Jungen, der im Gras saß und nun wieder zu seiner Oma kroch. „Ich bin hier, Oma…“ Der Kleine hatte sich nun vollends beruhigt und die Frau streckte ihren Arm aus, um den Jungen zu fassen. „Bist du verletzt? Hast du dir wehgetan?“ „Der Junge ist in Ordnung. Können Sie mir Ihren Namen sagen?“ „Cordula Heeren, das ist mein Enkel Leon.“ „Ich bin Alex Brandt von der Polizei und das da hinten ist mein Kollege. Wissen Sie, was passiert ist?“ Cordula Heeren nickte. „Ich bin von der Straße gedrängt worden. Ich konnte nichts machen. Mein Kopf tut weh…“ „Die Rettung kommt schon. Bleiben Sie einfach ruhig liegen. Wir kümmern uns um Leon.“ Alex lächelte die Frau beruhigend an. Dann endlich war auch die Rettung da und er wurde gebeten, sich von der Frau zu entfernen, damit die Rettungskräfte sie untersuchen konnten. Auch Leon wurde untersucht. Alex ging zu Semir und sah ihn nur an. „Ist hoffe es ist nicht so schlimm.“ Semir nickte nur. „Das hätte anders ausgehen können. Der Junge ist auf jeden Fall unverletzt, aber er hat mit Sicherheit einen Schock. Ich hab ihre Tasche aus dem Wagen genommen und….ah der Arzt kommt.“ Der Notarzt kam zu ihnen. „Die Frau hat eine Rippenprellung, eine leichte Quetschung des Brustbereiches, eine Platzwunde am Kopf und eine leichte Gehirnerschütterung. Die Schnittwunden im Gesicht sind nicht sehr tief und heilen von allein. Wir werden sie mit ins Krankenhaus nehmen. Sie wollte noch einmal den Mann sprechen, der sie aus dem Auto geholt hat.“ Alex nickte und ging zu der Frau, die mittlerweile auf der Trage lag. „Danke junger Mann. Können Sie bitte meinen Sohn anrufen und ihm sagen, dass er Leon abholen muss. Ich denke, ich werde wohl im Krankenhaus bleiben.“ Sie hielt seine Hand und Alex lächelte leicht. „Klar, mach ich. Wie heißt Ihr Sohn?“ „Peter Heeren… ist im Handy gespeichert.“ „Wir müssen! Wir fahren mit ihr in die Uniklinik!“ Der Arzt drängte zum Aufbruch. Alex führte den Wunsch durch und informierte den Sohn, der versprach schnellstens zu kommen. „Alles klar!“ Semir drückte dem Sanitäter noch die Handtasche in die Hand und sah dem abfahrenden Rettungswagen nach.