Beiträge von Elvira

    Also ich denke schon, dass es sich direkt auf die Story bezieht. Die, die sich noch nicht mit Paul Renner anfreunden können, weil denen der Charakter noch in der Serie fehlt, haben ihre Äußerungen getan. Man hat diskutiert ob nun ja oder nein. Aber es bezieht sich definitiv auf die Geschichte mit Paul Renner.

    Somit sehe ich keine Notwendigkeit, die Beiträge zu verschieben, denn nur so kann man auch den Zusammenhang erkennen.

    Zur gleichen Zeit verließ er das Hotel und setzte sich in seinen Wagen. Er fuhr auf die A57 und verließ diese, als der Rastplatz Nievenheim, ein beliebter Parkplatz für Trucker, die hier zur Nachtzeit ihre Fahrzeuge abstellten, eine Dusche nehmen oder aber auch ein Hotelzimmer günstig mieten konnten, sich ankündigte. Er stellte seinen Wagen etwas abseits ab und sah sich vorsichtig um. Das Restaurant war geschlossen. Die Tankstelle jedoch nicht, doch wenn er es geschickt anstellte, dann konnte er seine Tat durchziehen. In den LKWs war kein Licht zu sehen und so konnte er darauf schließen, dass die Fernfahrer alle in ihren Kojen schliefen, oder aber im Hotel ein Zimmer hatten. Er war ungestört. Ein Wagen fuhr vor und er duckte sich. Er sah von seinem Versteck aus, wie Zeitungspakete aus dem Auto geworfen wurden und dieses dann davonfuhr. Schnell schlich er sich hin und schnappte sich eines der Pakete. Dann ging er zu dem LKW, der am weitesten von der Tankstelle stand. Er verteilte die Zeitungen unter dem Anhänger und holte dann einen Benzinkanister aus seinem Wagen. Mit der Flüssigkeit übergoss er die Zeitungen, zog ein Benzinring um den LKW und zerriss dann sein T-Shirt. Er tränkte einen Fetzen davon mit Benzin und zündete es dann aus sicherer Entfernung an. Dann wirbelte er den brennenden Lappen immer wieder herum, ging zum LKW, warf den Fetzen unter das Fahrzeug und nur wenig später brannten die Zeitungen. Die Benzinspur fing ebenfalls Feuer und die Flammen leckten sich um den Wagen herum. Es wurde immer heftiger. Nur wenig später, standen der Anhänger und die Ladung in Flammen. Er starrte aus sicherer Entfernung wie gebannt auf den Feuerschein. Plötzlich kam Bewegung im Fahrzeug auf. Er duckte sich sofort und sah wie ein Mann nackt aus dem Wagen sprang und panisch weglief. Nur wenig später waren Sirenen zu hören. Die Feuerwehr schien informiert worden zu sein. Als diese eintraf, starrte er immer noch wie gebannt auf die Flammen und auf die Leute, die alle Hände voll zu tun hatten, um den Brand zu löschen. Obwohl viel Hektik aufkam, spürte er, dass er nicht damit zufrieden war. Irgendwas fehlte ihm. Das Feuer allein war nicht mehr genug. Er brauchte mehr.

    Semir lag bereits im Tiefschlaf, als sein Handy klingelte. Seine Hand tastete nach dem Gerät und er sah verschlafen auf das Display. Dann drückte er die Taste und nahm das Gespräch an. „Egal was ist, ich will nicht.“ „Entschuldige Semir, wenn ich deine Nachtruhe störe, aber wir haben einen Brand am Rastplatz Nievenheim. Ein LKW ist ausgebrannt und der Fahrer wurde leicht verletzt. Die Feuerwehr ist sich sicher, dass es sich um Brandstiftung handelt.“ Jetzt war Semir hellwach. „Okay, ich bin so gut wie unterwegs und informiere Paul!“ Semir sprang auf und nun wurde auch Andrea wach. „Was ist denn los?“ „Einsatz! Wir haben einen ausgebrannten LKW! Ist vermutlich Brandstiftung.“ „Kann das denn nicht bis morgen warten?“ Andrea öffnete nicht einmal die Augen, während sie sich mit ihm unterhielt. „Leider nein. Du weißt doch, ich muss die Welt retten.“ Er zog sich an und gab Andrea noch einen sanften Kuss. „Ich beeile mich.“ Er wählte, während er das Haus verließ, Paul an. „Was?!“ kam etwas mürrisch am anderen Ende. „Der Job ruft! Du bist bei der Autobahnpolizei und das heißt auch, dass du die Nachtruhe unterbrechen musst. Wir haben einen Brand an dem Rastplatz Nievenheim! Wir treffen uns dort!“ „Oh man…!“ hörte er am anderen Ende und grinste leicht. Nur wenig später fuhr Semir los. Als er an dem Tatort ankam, waren die Feuerwehrmänner immer noch damit beschäftigt, die Flammen zu ersticken. Semir wurde, nachdem er sich ausgewiesen hatte, zum Einsatzleiter gebracht. „Gerkhan, Kripo Autobahn!“ „Ah Schneider! Die Brandursache ist einfach. Benzin. Wie genau, können wir nicht sagen.“ „Ganz sicher?“ „Ja, man riecht es!“ „Semir nickte und bedankte sich. Er sah, dass Paul am Rettungswagen mit dem Arzt sprach.

    Das kleine Hotel lag idyllisch an dem kleinen Parkplatz an der A1. Auf dem Grünstück war ein künstlich angelegter kleiner See, der zum Verweilen einlud. Das Hotel selbst hatte zwei Etagen. Ein handgeschriebenes Schild wies dem Mann den Weg, der gerade seinen Wagen auf den Parkplatz abgestellt hatte. Außer dem Hotel war hier nichts. Er sah, dass hinter dem Gebäude ein recht anschauliches Waldgebiet war und betrat nur wenig später das Hotel. Eine knapp 25jährige Frau begrüßte ihn freundlich, als er an die Rezeption kam. „Ein schönes Haus. Haben Sie noch ein Einzelzimmer mit schönem Ausblick frei?“ „Oh natürlich. Sie können von Zimmer 6 auf die Grünanlage mit dem kleinen See schauen, oder aber von Zimmer Nr. 11 auf den Wald.“ Er überlegte kurz und entschied sich dann für das Zimmer mit Waldblick. „Dann nehme ich den Wald. Das ist sicher ruhiger als der Parkplatz unterm Fenster.“ Das Mädchen nickte. „Es ist wirklich sehr ruhig.“ Sie drehte sich um und nahm den Zimmerschlüssel. Dann ging sie um den Tresen und sah, dass der Gast lediglich eine kleine Reisetasche trug. „Ich bin nur eine Nacht hier.“ Sie nickte und lächelte freundlich. „Okay, dann folgen Sie mir doch bitte.“ Sie fuhren in die erste Etage und dann ging es über einen recht kurzen Flur, von dem 6 Zimmer abgingen. Sie öffnete die Tür zum Zimmer 11 und betrat es, um dem Gast alles zu zeigen. „Das ist ja sehr beschaulich. Habe ich eine Dusche oder eine Badewanne auf dem Zimmer?“ „Ja natürlich. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad. Aber leider nur mit Dusche.“ Er lächelte leicht. „Damit kann ich leben.“ Dann sah er sich um. „Sehr schön eingerichtet. Etwas spartanisch, aber es reicht für eine Nacht.“ Er drückte ihr einen 5 € Schein in die Hand und sah sie an. „Danke, den Rest werde ich selbst herausfinden.“ Das Mädchen ging und ließ ihn allein. Er setzte sich auf das Bett, zog seine Schuhe aus und legte sich hin. Nur wenig später war er eingeschlafen, doch der Schlaf dauerte nicht lange an. > „Du musst damit aufhören! Das ist nicht in Ordnung! Du darfst es nicht tun!“< Er setzte sich auf. Da war sie wieder. Diese Stimme in seinem Kopf und mit ihr diese unerträglichen Kopfschmerzen. Wie oft hatte er sie schon bekämpft, doch sie kamen immer wieder und immer wieder kamen die Vorwürfe. Vorwürfe, gegen die er sich nicht wehren konnte. Und das Schlimme war, das diese Stimme immer lauter wurde.

    Semir warf den Schlüssel in die kleine Schale auf der Anrichte und zog sich die Schuhe aus. „Hallo Schatz. Wie war dein Tag und wie ist es mit deinem neuen Partner gelaufen?“ Semir begrüßte Andrea mit einem sanften Kuss. „Ganz gut. Wir hatten wieder einen Einsatz mit Feuer. Ein LKW-Anhänger wurde wohl gestohlen und angezündet. Genau weiß es keiner. Nur das es Brandstiftung war.“ „Aha…und der Neue? Wer ist es?“ Semir stöhnte leise auf. „Der Neue? Er ist gerade Anfang 30 und noch ganz schön grün hinter den Ohren. Aber er ist für mich kein Unbekannter. Erinnerst du dich an die Geschichte, als ich einen Jungen von den S-Bahn-Gleisen gezogen habe und mir dabei den Arm brach?“ Andrea nickte zögerlich. „Dunkel… das ist schon ein paar Jahre her.“ „Ja genau! Und dieser junge Mann ist jetzt mein Partner. Paul Renner, Polizeikommissar und bereit viel von mir zu lernen.“ Andrea lachte auf. „Ich hoffe, du bringst ihm nicht das Autofahren bei!“ „Sehr witzig. Ich glaub das kann er schon. Nun, heute war der erste Tag. Mal sehen wie es weitergeht. Man kann noch nicht all zu viel sagen. Ich habe Hunger!“ „Das habe ich mir schon gedacht. Die Mädchen heute alle nicht da. Ayda und Lilly sind bei Mama und Dana schläft bei einer Freundin. Es gibt heute nur ein Dinner für zwei.“ Semir sah sie erstaunt an. „Wir sind heute Abend allein?“ „Ganz allein! Ich bin dir schutzlos ausgeliefert.“ Er grinste breit. „Das kann gefährlich für dich werden.“ Andrea lehnte sich provozierend gegen den Türrahmen. „Das hoffe ich doch sehr. Aber wo sind deine Gehilfen?“ „Ich brauche keine Gehilfen! Ich schaffe dich ganz allein.“ Er nahm sie in den Arm und küsste sie innig. „Ich liebe dich…“ Er hauchte ihr die Worte ins Ohr. „Ja ich weiß…“ gab sie zurück. Sie lösten sich nach einigen Minuten voneinander und gingen in die Küche um zu essen. „Whow! Lammkotelett? Und Rotkohl! Und Knödel! Das ist ja ein Festessen!“ Semir freute sich riesig über das köstliche Mahl und genoss jeden Bissen. „Und danach gibt es dann Nachtisch.“ Semir grinste breit. „Womit hab ich das denn verdient?“ Andrea zog die Schultern hoch. „Das weiß ich nicht…sag du es mir!“

    Ja man muss auch Kritik vertragen, das tue ich, ich sage lediglich, dass niemand gezwungen wird. Das ist keine Beißattacke, sondern eine Feststellung. Wenn man nicht mit dem einverstanden ist, dann ist es so. Ich greife niemanden an. Über den Ausstieg hab ich nichts geschrieben, da es sonst heißt...ähm so war der Ausstieg nicht. somit habe ich einfach an die letzte Folge angeknüpft. Was ist daran falsch?

    Und für einen Schreiber, der Alex doch sehr gemocht hatte, wirkt mir sein Ausstieg nun doch schon eher RTL-Like.

    Ich mochte auch Ben, Tom Kranich, André Fux, Jan Richter und zwar weniger, aber immerhin Chris Ritter. Aber ich hänge nicht in der Vergangenheit und trauere einem Charakter nach. Da bin ich halt anders. Und nach so wenigen Teilen schon zu sagen, nee ist nix....ist jedem selbst überlassen. Keiner wird gezwungen meine Geschichte zu lesen oder zu mögen. Ich mag ja auch einige Dinge nicht

    Jutta Hellmann legte auf. Die Polizei hatte den Anhänger also gefunden. Das ging sehr schnell und nun hoffte sie, dass sie ihn schon bald wieder einsetzen konnte. Sie sah einen BMW auf den Parkplatz fahren und zwei Männer aussteigen. Da sie im Augenblick allein in der Firma war, empfing sie die Männer. „Guten Tag, Semir Gerkhan von der Kripo, das ist mein Kollege Renner. Wir würden gern mit dem Inhaber der Firma sprechen.“ Der Mann zeigte ihr seinen Ausweis. „Ja natürlich, nehmen Sie doch bitte Platz.“ Jutta lächelte leicht. „Ist Herr Hellmann denn im Hause?“ „Es gibt keinen Herrn Hellmann. Ich bin Jutta Hellmann, die Inhaberin der Spedition.“ „Oh, entschuldigen Sie, ich dachte, Sie wären die Sekretärin.“ Der Mann, der sich als Gerkhan vorgestellt hatte, lächelte entschuldigend. „Kein Problem. Ich habe eben schon die Information bekommen, dass der Anhänger gefunden wurde. Wo ist er denn? Oder wo kann ich ihn abholen?“ „So einfach ist es leider nicht. Der Anhänger muss erst einmal von den Spezialisten untersucht werden.“ „Aber warum? Er wurde doch lediglich entwendet.“ Jutta sah den Mann fragend an. „Der Anhänger wurde auf einem Parkplatz, an der Autobahn, in Brand gesteckt und ist völlig ausgebrannt. Ob er überhaupt noch zu gebrauchen ist, wage ich zu bezweifeln.“ Jutta nickte. „Ich verstehe.“ „Wann haben Sie den Diebstahl bemerkt?“ Nun wandte sie sich dem zweiten Polizisten zu. Er war wesentlich jünger, als Gerkhan. „Das war heute Morgen um sieben, als ich ins Büro kam. Mir fiel auf, dass die Zugmaschine ohne Anhänger dastand. Als ich gestern gegangen bin, war er noch da. Ich habe ihn sofort als gestohlen gemeldet.“ „Wer kann denn alles auf das Gelände?“ „Nur Betriebsangehörige. Das Tor vorn ist normalerweise geschlossen.“ „Als wir kamen, war es offen.“ Jutta nickte. „Ich weiß. Ich sagte ja auch normalerweise. Es gibt schon mal Tage, wo ein Kommen und Gehen herrscht, dass ich das Tor offen lasse. Heute war oder besser ist so ein Tag.“ „Ist der Anhänger extra versichert?“ Gerkhan sah sie forsch an. „Ja natürlich. Er hat ja auch eigene Kennzeichen. Das ist übrigens seit 2002 Gesetz.“ Sie hielt den Blick von ihm stand. „Okay, und ich nehme an, es ist eine Vollkasko oder?“ „Ganz richtig. Aber wenn Sie denken, dass ich nun reich werde, dann irren Sie gewaltig.“

    Semir sah Paul kurz an und dann wieder Jutta Hellmann. „Es ist eine Routinefrage, bitte nehmen Sie es mir nicht übel.“ „Das tue ich nicht. Der Anhänger war nicht mehr neu, aber er hat mir treue Dienste geleistet. Ich werde dann wohl einen neuen suchen müssen, oder meinen Sie, das ich ihn noch nutzen kann?“ „Das können wir Ihnen wirklich nicht sagen. Gibt es eigentlich eine Videoüberwachung von dem Gelände?“ „Leider nein. Das kann ich mir nicht leisten. Ich betreibe diese Firma seit vier Jahren und habe sie aus dem Dreck gezogen. Jetzt geht es gerade richtig aufwärts und nun sowas.“ Semir horchte auf. „Denken Sie an die Konkurrenz? Gibt es da jemanden, der Ihnen schaden möchte?“ Jutta Hellmann lachte auf. „Also ich wüsste keinen. Sicher, gibt es immer wieder ein paar Spediteure, die meine Preise unterbieten, aber es kommt ja auch auf die Flexibilität an und so groß, dass ich jemanden richtig Stress machen kann, bin ich nicht.“ Semir nickte. „Gut, wir werden Sie informieren, wenn Sie den Anhänger wieder abholen können.“ Sie verabschiedeten sich und fuhren wieder in die PAST. „Willst du die Firma dennoch überprüfen lassen?“ Semir zog die Schultern hoch. „Ich sehe da jetzt nicht wirklich einen Sinn drin. Die Frau schien unverdächtig und die Versicherung deckt ja gerade mal den Schaden ab, aber mehr nicht.“ Paul nickte nachdenklich. „Den gleichen Eindruck hab ich auch gehabt. Also gut und wie machen wir weiter?“ Sein Partner grinste leicht. „Wir werden den Bericht schreiben und dann ist Pause. Wir werden was essen und ich lade dich ein. Dann drehen wir noch eine Runde und machen Feierabend.“ „Ah, das ist ein sehr guter Plan. Wieso lädst du mich ein?“ „Weil du ab heute mein Partner bist. Aber wenn du willst, kannst du auch zahlen.“ Semir zeigte seine Zähne. Paul schüttelte heftig den Kopf. „Nee, du warst der erste, der gesagt hat, ich zahle!“ Nur wenig später fuhren sie auf den Parkplatz der PAST. Um eins aßen sie eine Kleinigkeit und Semir zahlte wie versprochen die Rechnung. Der Rest des Tages verlief ruhig und ohne weitere Zwischenfälle. Gegen 18 Uhr schrieben sie ihre Berichte und fuhren anschließend jeweils nach Hause.

    Meiner Meinung nach macht eine FF aus, den Charakter der wahren Serie so gut es geht zu treffen und diesen Serien-Charakter die eigenen ausgedachten Storys zu erleben.
    Wenn die Charaktere nur noch die Namen der Serien-Charaktere haben, aber inhaltlich nichts mit ihnen zu tun haben, dann ist es eben keine FF mehr ;)

    Nun, dann sind ja die anderen Storys auch keine FFs. Sorry aber lies dich mal durch die Geschichten, wo die Charakter der Serie noch nahe kommen. Da gibt es nicht mehr viele.

    Semir drückte Paul in ihr Büro. „So, Paul. Du hast ja sicher auch gelernt, dass der Polizeidienst Papierkram mit sich bringt. Das dort ist dein Platz für die Arbeiten. Also, wir haben derzeit einen Fall von Brandstiftung. Bisher wurde eine Tankstelle, die nicht mehr in Betrieb war, angezündet, ein unbesetzter Bus auf einem Parkplatz und eine alte Lagerhalle. Der Brandstifter nutzt Benzin als Brandbeschleuniger, weshalb wir an sämtlichen Tankstellen eine Warnung aushängen lassen haben, um die Bürger darauf aufmerksam zu machen, besonders vorsichtig zu sein, wenn sie ihren Wagen abstellen. Bisher leider ohne jeden Erfolg.“ Paul nickte, setzte sich an seinen Schreibtisch und sah sich auf diesem um. Dabei kaute er laut hörbar auf einem Kaugummi herum. „Hmm, okay, hab ich auch ein Passwort für den PC?“ „Ja sicher! Sollte unter der Tastatur liegen.“ Paul schaute nach. „Ah ja, hier ist es. Gibt es denn gar keine konkreten Hinweise aus der Bevölkerung? Ich meine, es muss doch auffallen, wenn jemand mehr Benzin in Kanistern kauft, oder?“ „Eigentlich schon. Aber bisher fehlen uns die Erkenntnisse dazu. Wie bist du zur Polizei gekommen?“ Paul sah seinen Partner an. „Das glaub ich, hab ich dir zu verdanken.“ Semir stutzte. „Mir? Wieso mir?“ „Weißt du, als du mich vor dieser S-Bahn gerettet hast, da dachte ich mir, das will ich auch. Anderen Menschen helfen, sie retten… sich für sie einsetzen. Ich wollte so sein wie du! Du warst mein Held. Ich meine, wenn du mich da nicht weg gezogen hättest, dann hätte die Bahn mich getötet.“ „Das ist zwar richtig, aber das war einfach ein Reflex. Du bist also dann zur Polizei gegangen und willst nun Held sein?“ Semir grinste leicht. „Genau!“ „Gut, du Held, dann fahren wir jetzt mal auf die Autobahn. Ich muss dich allerdings auch warnen. Denn bei der Autobahnpolizei ist das Leben kein Abenteuer. Es kann manchmal sehr langweilig sein und wir spielen nicht immer die Helden.“ Paul Renner nickte. „Das ist mir klar, dennoch bin ich mir sicher, dass ich einen sehr guten Job hier mache.“ „Wir werden sehen, wie du dich anstellst. Auf geht es! Ich zeige dir unser Revier!“ Sie verließen das Büro und fuhren nur wenig später vom Parkplatz auf die Autobahn. Nur einige Kilometer trennten sie von der Abfahrt Frechen, als Paul Semir anstieß. „Guck mal…sieht aus, als würde etwas auf dem Parkplatz dort brennen.“ Paul wies auf die Rauchsäule. „Ja, scheint ganz so. Sollten wir uns mal ansehen.“ Semir lenkte den BMW auf die Ausfahrt und nur wenig später sahen sie, was passiert war. Ein LKW-Anhänger stand in hellen Flammen. Doch von einer Zugmaschine war nichts zu sehen. Semir griff zum Funk und gab den Notruf durch. Paul sah sich aus sicherer Entfernung das brennende Fahrzeug an. „Scheint nichts drin zu sein!“ Semir nahm seinen Feuerlöscher und versuchte zu löschen, doch gegen die Flammen, die aus dem Anhänger schlugen, kam das kleine Ding nicht an. „Hör auf! Das bringt doch nichts! Wir müssen auf die Feuerwehr warten.“ Semir sah ein, dass sein Partner Recht hatte. Er stellte sich neben Paul und wartete auf die Feuerwehr, die sich bereits mit Sirenengeheul ankündigte.

    Die Fahrzeuge der Feuerwehr fuhren auf den Parkplatz und der Einsatzleiter kam direkt zu Semir und Paul. „Der Anhänger brannte schon, als wir hier auf den Platz fuhren. Nach unserer Erkenntnis ist er nicht beladen gewesen. Wir haben mit dem Feuerlöscher versucht, die Flammen zu ersticken, aber leider klappte das nicht.“ Semir erklärte das Geschehen, während die Kollegen des Einsatzleiters bereits anfingen, die Flammen mit Schaum zu ersticken. Sie brauchten nur wenige Minuten, bis das Feuer aus war. Der Einsatzleiter sah sich den gelöschten Anhänger an und winkte Semir und Paul zu sich. „Okay, es scheint hier auf jeden Fall Brandbeschleuniger benutzt worden zu sein. Man riecht eindeutig Benzin.“ Semir nickte und bedankte sich für die Information. „Dann werden wir mal herausfinden, wem der Anhänger gehört.“ Er ging zum Wagen und nahm das Mikro in die Hand. „Susanne, das Kennzeichen des Anhängers lautet: K – DH 934! Kannst du mal bitte herausfinden, wem der Anhänger gehört?“ Es dauerte nicht lange, bis Susanne sich zurück meldete. „Semir, der Anhänger gehört der Firma Hellmann in Frechen. Industriestraße 134 – 138. Sie haben den Anhänger heute Morgen als gestohlen gemeldet.“ „Danke Susanne, dann fahren wir da hin.“ Semir sah Paul an. „Auf geht es!“ Paul stieg ein und überlegte. „Also wenn ich das richtig verstanden habe, dann wurde der Anhänger angezündet. Die Frage ist von wem?“ Sein Partner sah noch einmal zum Anhänger. „Vielleicht erfahren wir in der Firma mehr. Versicherungsbetrug käme auch in Betracht.“ Paul nickte nachdenklich. „Ja, wäre nicht ausgeschlossen. Gibt ja öfter solche Fälle. Man meldet den Anhänger als gestohlen und zündet ihn dann an. Na, mal sehen, was der Inhaber uns zu sagen hat.“ Semir lenkte den BMW auf die Autobahn und fuhr nach Frechen zur Firma Hellmann. In Gedanken legte er sich schon die Fragen zu Recht, die er dem Inhaber stellen wollte.

    Finde ich sehr schwer und auch "ungewöhnlich" einen Serien-Charakter in eine Story einzubauen, von der man nicht im Entferntesten weiß, welche Art von "Typ" sie in der Serie verkörpert...

    Aber das macht doch gerade die Fanfiction aus. Der Charakter muss nicht mit der Serie übereinstimmen. Ich habe auch mit Ben Geschichten geschrieben bevor ich wusste, was für einer in der Serie war.

    Semir betrat das Büro und sah auf den leeren Stuhl, wo Alex noch vor wenigen Tagen gesessen hatte. Schon wieder würde dort in wenigen Stunden jemand sitzen, auf den er sich in gefährlichen Situationen verlassen musste. Wer war das diesmal? Nun ja, egal wer es war, er würde es sicher gleich erfahren. Es klopfte an der Tür. Kim Krüger stand im Türrahmen. „Gerkhan, kommen Sie bitte in mein Büro!“ Semir sah sie kurz an und nickte dann. Es war soweit. Jetzt würde er seinen neuen Partner kennen lernen. Er erhob sich und folgte ihr ins Büro. „Setzen Sie sich! Wie Sie wissen, haben wir einen neuen Partner für Sie ermittelt und auch gefunden. Ich denke, Sie werden sehr gut mit Ihm zu Recht kommen.“ Semir nickte. „Ja sicher. Wie mit den Andern zuvor.“ „Ihnen gefällt es nicht, dass Sie einen neuen Partner bekommen?“ „Oh doch…wie lange wird er diesmal bleiben? Zwei Jahre? Drei Jahre? Oder vielleicht länger.“ Kim lächelte leicht. „Herr Gerkhan, ich weiß das es nicht einfach ist. Aber diesmal werden Sie sicher nicht zu kurz kommen. Paul Renner ist frisch von der Polizeischule und hat es in seiner kurzen Dienstzeit zu einem Kommissar gebracht. Ich denke, das sollte belohnt werden.“ Semir sah sie erstaunt an. „Wie heißt der?“ „Paul Renner...Kennen Sie ihn?“ Semir lächelte leicht. „Ja, das kann man so sagen. Ich habe vor einigen Jahren mal eine Begegnung mit einem jungen Mann gehabt, der ziemlich leichtsinnig glaubte, mit dem S-Bahn-surfing berühmt zu werden. Ich habe ihn gerettet, als er von einer der Bahnen fiel und von einer Zweiten fast überrollt wurde. Er war damals 15 oder 16 Jahre alt.“ „Nun, dann wird es ja ein Wiedersehen der besonderen Art.“ „Allerdings. Mal sehen, ob er immer noch der Grünschnabel ist, wie damals. Was hat er denn aufzuweisen?“ Kim sah in die Akte die vor ihr lag. „Nun, nach Angaben seines ehemaligen Vorgesetzten, ist Paul Renner ein sehr engagierter Polizist, der auch mal über die Stränge schlägt. Dennoch soll er jemand sein, auf den man sich verlassen kann. Klingt doch schon fast wie Sie.“ Semir zog die Schultern hoch. „Ob ich mit ihm klar komme, werden wir ja sehen. Ich nehme an, dass er noch heute kommt, oder?“ Kim nickte. „Ja, er steht vor der Tür und er hat, glaub ich, ganz schön Herzrasen. Wollen wir ihn erlösen?“ Semir grinste breit und sah zur Tür. „Er steht hier vor der Tür?“ Kim nickte. Semir stand auf und stellte sich an die Tür. „Sie sind sich sicher?“ „Er wartet nur darauf, dass ich sage er soll reinkommen.“ Semir riss die Tür auf. Wie er erwartet hatte, fiel ein blonder, braungebrannter junger Mann ins Büro. „Man lauscht nicht an fremden Türen. Hat man dir das nicht beigebracht, Paul?“

    Paul Renner konnte seinen Sturz, als die Tür sich öffnete, nicht verhindern und fiel lang hin. Als er sich auf den Rücken drehte, sah er in das breit grinsende Gesicht von Semir Gerkhan. Er kam sofort auf die Beine und zog sich seinen Pulli zu Recht. „Ich ähm… ich habe nicht gelauscht. Ich wollte mir gerade mein Schuh zubinden…“ Semir Gerkhan sah an ihn runter. „Deine Schuhe haben Reisverschlüsse. Die kann man nicht zubinden.“ Tatsächlich sah auch Paul nach unten. Dann lachte er entschuldigend. „Ja, also gut… ich habe gelauscht. Ich wollte wissen, was Sie über mich sagen und ob Sie mich überhaupt als Partner akzeptieren.“ „Deine Ehrlichkeit in Ehren, aber das hätte ich dir schon gesagt.“ „Meine Herren, bitte nehmen Sie Platz, damit wir alles weitere besprechen können!“ unterbrach Kim Krüger das Gespräch zwischen den Beiden. Paul Renner wandte sich an sie und nickte. Er setzte sich und auch Semir nahm wieder Platz. „Herr Renner, wir heißen Sie herzlich willkommen bei der Autobahnpolizei. Sie sind Herrn Gerkhan als Dienstpartner zugewiesen worden. Ich möchte Sie allerdings darauf hinweisen, dass Herr Gerkhan innerhalb des Teams Ihr Dienstvorgesetzter ist. Dies geschieht anhand seiner Erfahrung, sowie dem Dienstgrad. Dennoch hoffe ich, dass Sie sich hier wohlfühlen und gut einleben werden.“ Paul Renner nickte. „Danke. Ein größeres Geschenk konnte ich gar nicht bekommen. Herr Gerkhan und ich kennen uns von früher und nur wegen ihm, wollte ich zur Polizei. Am liebsten zur Autobahn, weil er einfach mein Held ist.“ Semir räusperte sich. „Ich habe dir damals den Arsch gerettet und dir die Leviten gelesen. Ich weiß nicht, ob es so gut ist, dass du hier bist, aber ich werde dir schon ein paar Dinge beibringen können. Egal welchen Grad ich auch habe, ich bin Semir und wir sind bei Du.“ Paul sah ihn strahlend an. „Okay, Paul…ich freu mich auf unsere gemeinsame Streife durch das Revier.“ „Die Sie nun auch starten sollten. Herr Gerkhan wird ihnen unser Revier zeigen und ich hoffe auf gute Zusammenarbeit! Und jetzt kommen wir zu unserem neuen Fall!“ Kim sah Semir eindringlich an. „Da kann ich leider noch nicht viel zu sagen. Bisher hat der Brandstifter immer nur auf Parkplätzen entlang der Autobahnen zugeschlagen und ist äußerst darauf bedacht, niemanden zu verletzen. So sieht es jedenfalls aus.“ Kim nickte. „Gut, dann weisen Sie Renner ein und bringen Sie ihn auf den neuesten Stand. Dann zeigen Sie ihm das Revier!“ Nun nickte Semir und lächelte Paul an. „Dann auf geht es, Partner.“ Sie verließen das Büro der Chefin und gingen in ihr eigenes.

    Diese Spitzen gegen mich hättest du dir sparen können, Elli-sag mal, muss das denn immer sein? Jeder darf das schreiben, lesen und feeden was er will-du, aber eben auch ich und die anderen, die Geschichten mit anderen Protagonisten veröffentlichen als den aktuellen Kommissaren! Das mag jetzt zwar als Abschlussfeed nicht so geeignet erscheinen, aber ich lese wie viele andere eben auch, manchmal die Feeds, aber nicht die Geschichten, die nicht so auf meiner Linie sind.
    Ich hoffe du hast weiterhin genauso viel Spaß am Schreiben wie ich, aber den Stil und die handelnden Personen bestimmt jeder selbst und ich finde das durchaus gut, dass es sowohl kurze als auch lange Storys gibt-und Ben ist bei einer gewissen Anzahl der Autoren und Leser eben noch nicht vergessen!
    Trotzdem wünsche ich dir ebenfalls einen Guten Rutsch und ein Gutes Neues Jahr mit vielen kreativen Ideen und ich bin ebenfalls auf die Person Paul Renner und die Geschichten mit und um ihn gespannt, auch wenn ich vermutlich keine schreiben werde!

    Ich weiß zwar nicht, wo ich geschrieben habe "Susannes neverending Storys" aber hier passt dann auch das Sprichwort, wem der Schuh passt, zieht ihn an. Du solltest vielleicht auch mal die anderen Storys durchsehen, es sind etliche die niemals enden. Also bitte geschmeidig bleiben.

    So das war meine Kurzgeschichte. Ich liebe es manchmal auch knapp und bündig als neverending. Meine nächste Story wird aber dann auch erst im nächsten Jahr starten. ich hoffe sie hat meinen wenigen Lesern gefallen und wünsche allen einen guten Rutsch ins neue Jahr. Kommt gut rein und viel Erfolg bei all den Wünschen und Plänen, die ihr vorhabt durchzusetzen.

    Danke an meine beiden Feeder, die auch hier mit der Zeit gehen und nicht in der Vergangenheit stecken geblieben sind. Die Storys mit Paul Renner können dann im nächsten Jahr starten.

    21:00 Uhr


    Jennifer und Wolfgang sahen Maria an, als sie aus dem Raum kam. „Wie geht es ihr?“ „Sie hat hohes Fieber, aber der Arzt sagt, sie wird wieder. Ich möchte gern hier bleiben. Die stellen mir ein Bett zur Verfügung. Ich will sie nicht allein lassen.“ Wolfgang lächelte leicht. „Klar, aber du rufst mich an, wenn etwas ist, ja?“ Maria nickte. „Und du versprichst mir, Jennifer in Ruhe zu lassen und umgekehrt genauso!“ Maria sah ihre Schwester und ihren Mann an. „Glaub mir, das würde ich nie wieder tun. Ich habe aus dieser Sache damals gelernt.“ Jenny umarmte ihre Schwester. „Sag Sarah, dass ich sie liebe.“ „Das mache ich, wenn sie wach ist. Sie braucht jetzt ganz viel Ruhe.“ Während Wolfgang und Jennifer das Krankenhaus verließen, ging Maria in das eigens für sie hergerichtete Zimmer. „Kann man Sarah nicht zu mir bringen? Ich kann dann direkt reagieren, wenn etwas ist. Herr Doktor, kann das Fieber, was sie jetzt hat, hinderlich für die Operation am Montag sein?“ „Wir müssen die OP verschieben, bis das Fieber runter ist. Sarahs Körper ist schon sehr geschwächt und das Fieber fordert alle Kraft von ihr. Anders ausgedrückt. Ja, wir müssen die Operation verschieben, bis das Fieber fort ist. Und auf Ihre erste Frage, ob man Sarah zu Ihnen bringen kann. Nein, das geht nicht. Sie ist dort in ihrem Zimmer gut aufgehoben und Sie können jederzeit zu ihr. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber wir müssen jetzt jede Möglichkeit, dass Sarah sich infizieren kann, verhindern. Sie hat schon genug mitgemacht. Vertrauen Sie uns, Frau Friedrich. Wir tun alles, was in unserer Macht steht.“ Maria nickte und setzte sich auf ihr Bett. Der Arzt verschwand wieder und Maria atmete tief durch. Die Schwester brachte ihr noch einen Fernseher rein, damit sie sich ablenken konnte. „Alles in Ordnung?“ Die Schwester sah sie prüfend an. Maria nickte und lächelte leicht. „Das erste Mal, seit das passiert ist, spüre ich wieder Hunger. Meinen Sie, es ist möglich, das ich etwas zu essen bekomme?“ „Ich werde mich darum kümmern.“

    Auch Gaby war mit Lina ins Krankenhaus gefahren, wo das Mädchen direkt an die Dialyse angeschlossen wurde. „Die Werte sind zwar bedenklich, aber nicht lebensbedrohlich. Sie wird sicher schnell wieder fit sein.“ Gaby nickte. „Sie hat eine Menge durchgemacht, aber sie ist sehr stark.“ „Ja, dennoch. Es reicht ihr auch für heute. Sie wird gleich erst einmal schlafen.“ Der Arzt sah sie streng an. „Danke Doc. Ich hoffe immer noch, dass es gut wird. Das alles gut wird. Sarah wird ihre neue Niere bekommen und für Lina bleibt die Hoffnung, dass es auch irgendwann soweit sein wird.“ „Nun Frau Liebermann, da kann ich Sie schon mal beruhigen. Wir haben heute ein Unfallopfer hereinbekommen. Der kleine Junge ist von seinen Eltern zur Organspende freigegeben worden. Die Niere passt auf Lina. Wir können also in drei Tagen die Operation durchführen.“ Gaby schluckte. „Wirklich? Ist das wirklich wahr? Was ist mit dem Jungen passiert? Ich meine, wie….wie ist er gestorben?“ „Er wurde von seiner alkoholkranken Mutter zu Tode geprügelt. Als wir sie fragen, ob wir seine Organe entnehmen dürfen, meinte sie lediglich, wenn sie dafür ein paar Flaschen Wodka bekäme, könnten wir ihn ausschlachten.“ Gaby sah ihn bestürzt an. „Wie kann man sein eigenes Kind zu Tode prügeln? Was sind das für Eltern?“ „Nun, die einen würden alles für ihre Kinder tun und andere tun alles um ihnen zu schaden. Die Frau wird sich für das, was sie getan hat, sicher zur Rechenschaft gezogen werden.“ Gaby nickte. „Die Gerechtigkeit wird in Form von Entziehungskur und Gefängnis vollzogen werden, denke ich mal. Wie alt war der Junge?“ Der Arzt sah in die Akte. „Der Kleine war gerade sechs Jahre alt. Wir sollten jetzt aber an Lina denken. Sie wird bis Montag hier bleiben und von uns auf die Operation vorbereitet.“ Gaby sah ihn an. „Am Montag?“ „Ja, wir werden die Niere am Montag hier haben und dann können wir operieren. Davor wird Lina von uns vorbereitet werden.“ „Danke Doktor…das ist eine sehr gute Nachricht.“

    Nachdem Semir und Alex die Familie vor den Krankenhaus abgesetzt hatten, ließen sie den Fall Revue passieren. „Was ist das für ein Schicksal? Da gibt es zwei Kinder, die neue Nieren brauchen, es gibt aber nur eine und der eine Vater denkt, dass sich der andere Vater, weil er mehr Geld hat, sich die Gesundheit der Kinder erkaufen kann. Ich meine, ich kann Max Liebermann ja verstehen, dass man wirklich alles versucht, aber dieser Weg war eindeutig falsch.“ Alex nickte nachdenklich. „Ja, weißt du wie viele Kinder eine neue Niere brauchen? Oder ein neues Herz? Oder eine Lunge? Die Organspenden werden immer weniger und das ist sehr traurig. Was ist mit der Nächstenliebe? Ich meine, jeder Mensch weiß, dass man auch mit einer Niere leben kann. Da könnten doch die einen für den Anderen spenden…“ Semir sah ihn an. „Würdest du eine deiner Nieren hergeben? Wenn ja, was wenn deine eine Niere versagt? Das werden sich viele Menschen fragen. Denn dann brauchen sie einen Spender und dann fängt das Ganze von vorn an. Das sollte man auch bedenken. Die Spender haben einfach Angst, aber vielleicht ist die Forschung ja irgendwann soweit, dass man Ersatzteile herstellen kann. Ich meine, ich hab gelesen, dass die schon viele Dinge klonen können. Zumindest in Amerika. Da sind die nicht so vorsichtig wie bei uns. Genmanipulation, Klonen und andere Dinge, die die Amerikaner schon in die Welt gesetzt haben, wären sehr sinnvoll. Aber gut. Ich hoffe nur, dass beide Kinder leben dürfen.“ Alex nickte erneut. „Na, wir haben unseren Feierabend sicher verdient. Hast du Hunger?“ Semir grinste. „Oh ja…ich habe einen Bärenhunger.“ „Currywurst und Pommes?“ Alex sah ihn kurz an. „Ja, sehr gern.“

    Wie ging es weiter:

    Sarah konnte genau wie geplant am Montag operiert werden und erholte sich immer mehr. Auch Linas Operation war erfolgreich. Max wurde wegen Entführung, Erpressung unter Einbeziehung eines psychologischen Gutachtens zu dreieinhalb Jahren verurteilt. Er musste ins Gefängnis und wurde dort von Gaby regelmäßig untersucht. Sie hielt zu ihm und besuchte ihn mit Lina regelmäßig.


    Ende

    20:00 Uhr

    Semir und Alex fuhren zum Haus der Friedrichs. Als sie ins Wohnzimmer kamen sahen drei Personen gespannt zu ihnen. „Sarah ist auf dem Weg in die Uniklinik. Es geht ihr nicht besonders gut, aber sie lebt.“ Maria stand auf und sah Semir an. „Ist das wahr? Sie haben sie gefunden und gerettet? Sie lebt?“ Semir nickte. Maria weinte und fiel ihm regelrecht um den Hals. „Schon gut…es wird sicher alles wieder gut.“ „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken kann. Egal was es ist, sagen Sie es mir, bitte!“ Semir lächelte leicht. „Es ist mein Job. Sie lebt, aber mehr weiß ich nicht über ihren Gesundheitszustand. Sie sollten möglichst schnell zu ihr fahren.“ Maria nickte und auch Wolfgang und Jennifer machten sich bereit. „Moment! In dem Zustand, in dem Sie jetzt sind, kann ich Sie nicht fahren lassen!“ Semir sah Hofmeyster an. „Dann fahren wir sie hin! Alex?“ „Klar! Ich fahre sie hin. Du bleibst hier und wartest auf mich!“ Semir nahm die Schlinge ab. „Ich werde auch fahren! Ein Streifschuss hält mich nicht davon ab!“ Alex schüttelte den Kopf. „Also gut…los geht es!“ Gemeinsam fuhren die Beiden mit den drei Angehörigen zur Uniklinik. Alex schaltete Blaulicht und Sirene an, damit die Eltern möglichst schnell zur Klinik kamen. „Haben Sie den Entführer gestellt?“ Semir sah Wolfgang Friedrich an. „Ja, wir haben ihn.“ „Wer ist es? Kenne ich ihn?“ „Tut mir leid, aber das können wir Ihnen nicht sagen. Wir müssen auch die Täter schützen.“ „Dieser Kerl hat meine Tochter fast umgebracht! Ich will ihn wenigstens einmal in die Augen sehen!“ „Herr Friedrich, Sie werden die Chance haben, wenn der Mann vor Gericht gestellt wird. Vorher werden Sie keine Daten von uns bekommen.“ Alex Handy klingelte. Er meldete sich. „Hallo Schatz…ja, ich liebe dich auch. Hast du Sehnsucht nach mir?“ Er sah Semir kurz an, der ihm sofort das Handy wegnahm. „Schatz, er muss fahren. Aber sobald er Feierabend hat, kommt er zu dir!“ Er beendete das Gespräch und grinste Alex an. „Handy am Steuer ohne Freisprechanlage? Und das als Polizist?“ Alex warf ihm einen kurzen Blick zu. „Das sagt gerade der Richtige! Aber ist in Ordnung. Den Feierabend haben wir uns verdient.“

    Während die Helden mit den Eltern und der Tante unterwegs waren, ging es in der Klinik hoch her. Die Ärzte kämpften um Sarahs Leben. Sie war an der Dialyse angeschlossen und ihr Blut wurde gewaschen. Gegen das Fieber bekam sie ein Antibiotikum und die Schwestern machten ihr einen kalten Wickel um die Beine. Sarahs Atem ging stoßweise und und jeder hier sah, dass es ernst war. „Gib ja nicht auf, Kleines! Du wirst noch gebraucht!“ Er sah zu der Schwester, die dem Mädchen gerade einen Tropf anlegte, damit der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden konnte. „Herr Doktor, die Eltern sind draußen!“ Dr. Wiegel nickte und sah die Schwester an. „Bleiben Sie bei der Kleinen! Ich werde die Eltern informieren.“ Er zog sich die Handschuhe aus und verließ das Krankenzimmer. Kaum auf dem Flur kam sofort eine Frau auf ihn zu. „Herr Doktor! Wie geht es Sarah?“ „Frau Friedrich…es geht ihr den Umständen entsprechend. Sie liegt jetzt an der Dialyse und danach können wir sie genauer untersuchen, aber so wie es aussieht hat sie keinen weiteren Schaden erlitten. Sie hat allerdings sehr hohes Fieber, was wir bereits bekämpfen. Sie wird heute auf jeden Fall auf der Intensivstation liegen bleiben. Möchten Sie zu ihr?“ Maria nickte. „Aber nur kurz. Sie braucht vor allem Ruhe. Es war schon schlimm genug“ „Darf ich auch zu ihr?“ Jennifer sah den Arzt an. „Tut mir leid, aber heute darf nur die Mutter rein.“ Jennifer nickte und senkte den Kopf. „Ja, ich verstehe.“ Sie wandte sich Wolfgang zu, der sie in den Arm nahm.

    Maria betrat mit einem mulmigen Gefühl das Zimmer in dem ihre Tochter lag. Sarah schlief und war extrem blass. „Oh mein kleiner Engel! Was hat er dir nur angetan?“ Sie ging an das Bett und griff die kleine Hand. „Sie ist ganz blass. Läuft die Dialyse schon?“ „ja, Frau Friedrich. Sie läuft. Sarah bekommt über den Tropf Flüssigkeit und etwas gegen das Fieber. Sie wird es schaffen.“ Maria sah die Krankenschwester an. „Danke…danke für alles, was sie für meinen kleinen Engel tun. Ohne Sie, wäre es sicher gar nicht möglich.“ Die Krankenschwester kam zu ihr und nahm sie kurz in den Arm. „Wenn die keine Maus aufwacht, dann ist es für mich Belohnung genug, denn dann habe ich meinen Job gut gemacht. Sie sollten jetzt auch mal ein wenig schlafen. Wenn Sie wollen, dann kann ich ein Bett in eines der Aufwachräume schieben lassen, damit sie nah bei Sarah sind und ich Sie sofort holen kann, wenn sie wach wird.“ „Das wäre sehr schön.“ „Kein Problem. Ich lasse es gleich herrichten.“ Die Schwester verschwand. Maria hielt immer noch Sarahs Hand und wollte gerade gehen, als sie ein ganz leises, zaghaftes „Mama…“ hörte. „Sarah? Schatz…Mama ist hier. Mama ist hier, sie lässt dich nicht mehr allein. Es wird alles wieder gut.“ Sie strich dem Kind sanft die Haare aus dem Gesicht. Doch die kleine Maus öffnete die Augen nicht. „Mama…“ „Sarah…Mama ist hier. Schau mich doch mal an. Mach die Augen auf…“ Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und Maria zuckte zusammen. Der Arzt stand hinter ihr. „Frau Friedrich. Sarah muss jetzt schlafen. Sie wird sicher morgen besser ausschauen. Warum fahren Sie nicht nach Hause?“ „Die Schwester sagte mir, dass sie ein Bett ins Nebenzimmer stellt. Ich könnte hier schlafen…sagte sie.“ „Ach so…na dann sollten Sie sich auch hinlegen. Sie sehen sehr blass aus.“ Maria nickte. Sie gab Sarah noch einen Kuss auf die Stirn und verließ dann den Raum.

    19:00 Uhr

    Semir ging nur noch mit Unterhose bekleidet auf das Haus zu. Die Eingangstür wurde geöffnet und er sah in die Mündung eines Gewehres. Der Mann dahinter sah ihn nervös an. „Kommen Sie rein! Aber ich warne Sie, der nächste Schuss geht sicher nicht so glimpflich aus.“ „Herr Liebermann, hören Sie mich an, bitte. Ich kann Sie verstehen. Wenn meine Tochter so krank wäre, dann würde ich auch alles versuchen, sie zu retten. Aber das ist der falsche Weg. Ich habe die Medikamente für Lina dabei. Lassen Sie mich zu den Kindern, bitte.“ Semir sah den Mann regelrecht bettelnd an. „Okay, sie liegen im Nebenzimmer, aber ich werde Sie nicht aus den Augen lassen. Wenn Sie auch nur einen Trick versuchen, dann knalle ich Ihnen die Birne weg!“ Semir ging an den Mann vorbei und drehte ihm den Rücken zu. So wollte er ihm demonstrieren, dass er ihm vertraute, auch wenn er sich nicht wirklich wohl dabei fühlte. Semir betrat das Schlafzimmer und sah die Mädchen im Bett liegen. Lina sah ihn an. „Bist du ein Doktor?“ „Nein, aber ich habe deine Medizin hier.“ „Ich werde keine Medizin nehmen.“ Semir sah das Mädchen an. „Aber dann wird es dir schlechter gehen.“ „Ich weiß, aber ich will, dass Sarah ins Krankenhaus kommt. Erst dann werde ich die Tabletten nehmen.“ Semir drehte sich zu Max Liebermann an. „Sie haben es gehört.“ „Ja, aber das ändert meine Meinung nicht! Lina, du wirst jetzt die Tabletten nehmen! Sofort!“ „Nein, Papa. Ich will dass du Sarah gehen lässt und dann holst du Mama her! Wenn du das nicht tust, dann wirst du nicht nur Sarah umbringen, sondern auch mich.“ Lina zog Sarah an sich und Semir sah sofort, dass es dem kleinen Kind gar nicht gut ging. „Hören Sie auf Ihre Tochter. Sie hat doch Recht. Können Sie damit leben, wenn Sie Lina töten?“ Max fing an zu weinen. „Sie soll eine neue Niere bekommen, ich will doch nur, dass sie lebt. Sarahs Eltern können sich alles kaufen, aber der arme Sack hat mit dem Schicksal zu kämpfen. Das ist nicht fair!“ „Nein, das ist nicht fair. Aber sind Sie sicher, dass es so ist? Man hat Ihnen doch sicher erklärt, dass es nicht so einfach ist, eine Niere zu ersetzen. Es gibt Parameter, die stimmen müssen, denn sonst stirbt der Patient. Glauben Sie, dass Sie mit Lina glücklich werden, wenn Sarah stirbt? Was wenn die Niere, die für Sarah bestimmt ist, nicht auf Lina passt? Dann haben Sie Sarah getötet und ihre Tochter ist nicht gerettet.“

    Max sah den Polizisten an. „Es tut mir so leid! Was soll ich denn tun? Ich will doch nur, dass Lina lebt! Bitte, ich will sie nicht verlieren! Schatz, nimm deine Tabletten bitte… du brauchst sie!“ „Dann lass Sarah gehen. Lass sie gehen und dann wird alles wieder gut.“ Semir sah zu dem Mädchen, welches ihm derzeit viel erwachsener erschien, als der Vater. „Geben Sie auf. Ich denke, der Richter wird hier auch die Umstände berücksichtigen. Sie sind verzweifelt, aber es ist der falsche Weg. Ich werde Ihnen helfen, das verspreche ich Ihnen.“ Max schluchzte, doch er wusste, dass er sehr vorsichtig sein musste. Der Polizist könnte ihn täuschen. „Und dann werde ich ins Gefängnis gehen und Lina nicht aufwachsen sehen. Sie wird sterben, wenn sie keine Niere bekommt, verstehen Sie das? Und wenn Lina nicht leben darf, dann soll Sarah auch nicht leben.“ „Sie sind nicht Gott! Sie können nicht entscheiden, wer leben soll und wer nicht! Hören Sie, Max… noch ist nichts passiert. Für die Entführung bekommen Sie vielleicht zwei Jahre, vielleicht mildernde Umstände sogar nur eineinhalb. Das kann zur Bewährung ausgesetzt werden und Sie sehen wie Ihre Tochter aufwächst. Aber wenn Sie Sarah sterben lassen, dann ist es Mord und dann werden Sie 15 Jahre bekommen. Wollen Sie das wirklich?“ Max schüttelte den Kopf. „Ich habe Sie angeschossen…“ Semir lächelte leicht. „Ich bin gestolpert und leider in die Flugrichtung Ihrer Kugel geraten. Ein kleiner Betriebsunfall, wenn Sie wollen. Geben Sie auf.“ Max ging ins Wohnzimmer. Semir fühlte die Stirn von Sarah. „Sie ist ganz heiß. Sie braucht was zu trinken, aber sie wacht nicht auf. Ich habe Angst, dass sie stirbt.“ Lina sah ihn an. „Helfen Sie Sarah, bitte. Ich will nicht, dass sie stirbt.“ „Lina, ich will es auch nicht. Aber wenn dein Papa nicht hören will, dann kann ich nichts machen.“ „Okay, Sie dürfen gehen.“ Semir stand auf und nahm Sarah auf den Arm. „Ohne sie!“ „Max, bitte…lassen Sie das Kind mit mir gehen. Sie kann Ihnen doch nicht schaden. Lassen Sie es sein. Ich werde Ihnen helfen, das verspreche ich.“ Semir trug Sarah vorsichtig aus dem Zimmer. Er ging auch an Max vorbei und Lina folgte ihm. Dann stand Semir an der Tür und wollte sie öffnen. Ein Schuss fiel und Semir spürte wie die Kugel dicht an seinem Kopf vorbeiflog. „PAPA!! NEIN!!“ Langsam drehte Semir sich um. Lina stand nun zwischen ihm und Max. „Papa, hör auf! Lass uns zusammen rausgehen! Hör auf, bitte… ich liebe dich! Ich will nicht ohne dich leben.“ Lina fing an zu weinen und Max ließ die Waffe sinken. Semir ging auf ihn zu und streckte seine Hand in Max Richtung. Vorsichtig nahm ihm die Waffe ab. Max ließ es geschehen. „Es tut mir Leid! Ich wollte es nicht! Ich wollte nicht, dass es so kommt!“ „Ich weiß…lassen Sie uns gehen.“

    Alex Brandt starrte wie sein Namensvetter gebannt auf die Tür. Sie alle hatten den Schuss gehört. Dann öffnete sich die Tür. Die Scharfschützen hoben sofort ihre Waffen und zielten in die Richtung. „NICHT SCHIESSEN!“ hörten sie Semir rufen. Tatsächlich kam der Kollege, nun mit einem kleinen Kind auf dem Arm, aus dem Haus. Hinter Semir kam ein zweiter Mann mit einem weiteren Kind raus. Sofort nahmen die Sanitäter die Kinder und brachten sie zum Krankenwagen. Alex Brandt kam zu Semir und dem Täter. Er legte dem Mann, der keinen Widerstand leistete die Handschellen an und ließ ihn abführen. Doch bevor Max Liebermann weggebracht werden konnte, kam auch Gaby Liebermann zu ihm. „Max, ich liebe dich….ich werde auf dich warten und dann fangen wir zu dritt ein neues Leben an.“ Max nickte und ließ sich abführen. „Frau Liebermann, Ihre Tochter braucht sie. Sie wollte die Tabletten nicht nehmen, solange ihr Mann Sarah nicht gehen ließ.“ Gaby nickte und ging nun zum Krankenwagen. Dort lag Sarah auf der Liege und wurde vom Notarzt behandelt. Er sah sie nur kurz an. Ihre Tochter ist im zweiten Wagen!“ kam etwas grob von dem Mann. „Ich weiß…ich wollte sehen, wie es Sarah geht.“ „Wenn wir sie sofort ins Krankenhaus bringen, hat sie eine Chance. Es steht sehr schlecht um sie. Bitte steigen Sie aus! Wir fahren umgehend in die Uniklinik!“ Sofort ging Gaby raus und in den Wagen, wo Lina war. „Mama!!“ Das Mädchen umarmte ihre Mutter. „Lina, du bist ein sehr tapferes Mädchen. Der Polizist hat mir erzählt, dass du da drinnen gemacht hast. Aber deine Tabletten…du musst sie nehmen.“ „Nein, das muss sie nicht. Wir wissen ja nicht wie sie auf das fremde Präparat reagiert. Wir fahren direkt ins Krankenhaus und dort kann sie dann mit ihrem gewohnten Medikament behandelt werden. „Wo ist Papa? Muss er jetzt ins Gefängnis? Er wollte mir doch nur helfen.“ Gaby strich ihrer Tochter über die Wange. „Ich weiß, Schatz. Aber er muss für das, was er getan hat, die Verantwortung tragen. Aber wir werden es gemeinsam schaffen.“ Lina nickte.

    18:00 Uhr

    Während man vor dem Haus in der Eifel alles versuchte, Sarah und auch Lina zu retten, ging es im Haus Friedrichs beängstigend ruhig zu. Alle warteten auf den Anruf, wo die Lösegeldübergabe stattfinden sollte. Wolfgang Friedrich lief die ganze Zeit im Wohnzimmer auf und ab während seine Frau am Fenster stand und in den Garten starrte. Sie reagierte kaum und Wolfgang hatte große Angst, dass sie diese Situation nicht schaffte. Die Angst um Sarah, war extrem. Das Telefon klingelte. Sofort ruckte sie herum und Wolfgang ging ans Telefon. Der Kommissar, der bei ihm war nickte ihm aufmunternd zu. „Wichtig ist, das Gespräch hinauszuzögern!“ „Ja, ich weiß…“ Er nahm den Hörer in die Hand und räusperte sich noch einmal. „Hallo…?“ „Hallo Papa, hier ist Melli. Ich wollte euch nur sagen, dass es mir super gut geht. Ich bin heute am Strand gewesen und…“ „Melanie! Schön, dass du anrufst. Ich…ich kann aber jetzt nicht reden. Bitte versteh mich…“ „Geht es Sarah schlechter? Wo ist Mama?“ Wolfgang sah zu seiner Frau, doch diese rege sich überhaupt nicht. „Mama ist mit Sarah im Krankenhaus. Es geht ihr soweit gut. Du musst dir keine Sorge machen, aber sie wird sicher gleich anrufen, dass ich sie abholen muss.“ „Aber warum ist Mama denn nicht selbst gefahren?“ „Melanie, Schatz… bitte ich muss das Telefon freihalten. Aber mach dir keine Sorge, Mama ruft dich an, das verspreche ich dir.“ „Also gut Papa….gib Sarah von mir einen Kuss und sag ihr, dass ich sie sehr lieb habe.“ Wolfgang schluckte. „Das tue ich…“ Er beendete das Gespräch. Tränen liefen ihm über die Wangen. Die Bande zwischen Melanie und ihrer Schwester waren so eng, doch er konnte seiner großen Tochter nicht sagen, was mit Sarah war.

    Jennifer Wienand lag wach im Bett. Sie war zwischendurch aufgestanden und hoffte endlich eine Information zu bekommen. Am liebsten wäre sie nach Hause, doch die Ärzte wollten sie 24 Stunden hier behalten, um Folgeschäden auszuschließen. Folgeschäden? Von was denn? Von diesem Narkosemittel, welches die Ärzte viele Jahre benutzten? Warum sollten jetzt Folgeschäden passieren? Was war mit Sarah? War sie schon gefunden? Lebte sie noch? Hatte Wolfgang wohl das Lösegeld bezahlt? Ihr Handy klingelte. Sie sah auf das Display. „Wolfgang! Habt ihr sie wieder? Wisst ihr wo sie ist?“ „Leider nein. Maria ist völlig am Ende. Sie könnte dich hier gebrauchen. Meinst du, du könntest kommen?“ Jennifer warf während des Gespräches die Decke zur Seite. „Ich komme. Ich werde mich selbst entlassen und werde in einer Stunde bei euch sein. Meine Schwester ist mir wichtiger als alles andere! Aber ich habe kein Geld für ein Taxi.“ „Das werde ich zahlen! Wichtig ist, dass du hier bist!“ „Ich komme, das verspreche ich dir!“ Das Gespräch war beendet. Sie wählte den Taxiruf an und bestellte sich einen Wagen zum Krankenhaus. Anschließend zog sie sich an und ging auf den Flur. Sie sah sich um. Keine Schwester oder Arzt war zu sehen. Sie nahm ihre Handtasche und verschwand. Sie stellte sich vor den Eingang und wartete auf ihren Wagen, der nur zwanzig Minuten später anhielt. Jennifer stieg ein und nannte dem Fahrer die Anschrift. Sie brauchte guten fünfzehn Minuten, bis sie endlich vor dem Haus ihrer Schwester stand. Als sie klingelte öffnete ihr ein fremder Mann. „Ich ähm…ich wollte zu Maria.“ „Kommissar Hofmeyster, kommen Sie rein!“ Der Mann gab ihr die Tür frei und Jennifer ging sofort ins Wohnzimmer, wo Wolfgang und Maria saßen. „Wolfgang, Maria, es tut mir so leid! Ich wollte ganz sicher nicht, dass Sarah etwas passiert.“ Maria reagierte nicht. Sie starrte einfach nur auf den Teppich, doch Wolfgang stand auf und zog Jennifer aus dem Wohnzimmer. „Sie hat ein starkes Beruhigungsmittel bekommen. Ich weiß, dass du nichts dafür kannst, aber du musst uns erzählen, was passiert ist. Der Entführer verlangt 3 Mio. Euro Lösegeld. Ich habe bereits angewiesen, das Geld zu beschaffen.“

    Jennifer nickte. „Ich war mit Sarah schon auf den Weg zu euch. Sarah war so unruhig und ich habe ihr ein Eis versprochen. Deshalb habe ich auf dem Parkplatz angehalten. Gott, wenn ich es nicht getan hätte, dann wäre sie hier und alles wäre gut.“ Jennifer fing an zu weinen. „Du kannst doch nichts dafür. Was ist dann passiert?“ „Ich habe Sarah losgeschnallt und dann wollte ich zum Kiosk gehen. Dann bekam ich etwas auf Mund und Nase gedrückt und bin zu Boden. Ich habe nur noch mitbekommen, wie Sarah aus meinen Armen gezerrt wurde, dann gingen die Lichter aus. Das nächste was ich wieder gesehen habe, war der Notarzt und die Polizei. Wolfgang, du musst mir glauben. Ich würde Sarah nie etwas antun. Ich liebe sie, das weißt du doch.“ Wolfgang nickte. „Ja, das weiß ich. Maria weiß es auch. Sie hatte nur Angst, dass du sie zurück haben willst und deshalb diese Entführung inszeniert hast.“ „Nein! Ich habe gesagt, dass wenn ihr Sarah bekommt, es für immer ist! Ich bin nicht in der Lage, mich um sie zu kümmern. Ich bin schuld, dass sie so krank ist! Wenn ich nicht so viele Drogen und so viel Alkohol gehabt hätte, als ich schwanger war, dann wäre sie nicht in dieser Verfassung. Aber sie ist meine Tochter. Ich habe Angst um sie. Ich will sie aufwachsen sehen.“ Wolfgang nahm sie in den Arm. „Ich weiß, Jenny. Wir lieben Sarah und sie wird leben, das verspreche ich dir. Sie ist ja auch meine Tochter.“ Jennifer lächelte bitter. „Weiß Maria dass du ihr Vater bist?“ „Ja, ich habe es ihr gesagt. Sie hat mir den Fehltritt verziehen und sie liebt Sarah über alles.“ Jennifer nickte. „Das ist gut. Ich hoffe nur, dass sie mir irgendwann verzeiht, dass ich dich verführt habe.“ „Das habe ich schon getan, Jenny.“ Jennys Kopf ruckte herum. Maria stand in der Küchentür. „Maria! Wie geht es dir?“ Sie umarmte ihre Schwester. „Ich bin soweit in Ordnung. Jenny, ich wollte dich nicht so am Telefon niedermachen. Ich habe nur Angst um Sarah. Sie ist doch schon so krank.“

    17:00 Uhr

    Alexander Hoffmann sah auf die Karte. „Also wenn ich das richtig sehe, dann gibt es außer der Eingangstür keinen Zugang. Die Rollläden sind unten und so ist der Zugang über die Terrasse nicht möglich. Die Kellertür ist mit einem schweren Gitter versehen. Keine Möglichkeit sie zu durchdringen. Die Fenster sind ebenfalls mit Gitter gesichert. Da ist ein Eindringen nicht möglich. Also wenn ihr ne Idee habt, dann sagt es mir.“ Semir sah kurz zu Alex und dann zu dem SEK-Mann. „Alex, das heißt doch, dass wir nur durch Zureden was erreichen können. Ich werde reingehen und mit ihm reden!“ „Semir, du bist angeschossen! Der Kerl ist unberechenbar!“ „Ja, ich weiß. Aber er wird mich nicht für einen ernsthaften Gegner halten, da ich verletzt bin. Wir müssen dafür sorgen, dass er aufgibt. Seine Frau muss uns helfen.“ Alex Brandt sah seinen Partner an. „Du wirst ganz sicher nicht da reingehen! Semir, der Kerl ist wie Alex sagt, unberechenbar! Was wenn er dich erst gar nicht ins Haus lässt, sondern dich abknallt? Was dann?“Semir sah seinen Partner lächelnd an. „Ich denke nicht, dass er so weit gehen wird. Er ist verzweifelt. Ich kann ihn sogar verstehen.“ „Für das, was er da getan hat, kann man kein Verständnis haben!“ „Doch Alex! Er ist Vater eines schwerkranken Kindes und auch wenn du es nicht verstehen kannst, wenn man Kinder hat, dann will man nur ihr Bestes und dafür gehen die Eltern manchmal auch auf falsche Wege. Ich werde ihn überzeugen, aufzugeben. Gib mir die Chance.“ Alex stieß einen knurrenden Laut aus, doch dann nickte er.


    Gaby Liebermann lief hinter der Polizeisperre auf und ab. Sie knetete nervös die Hände. Wie konnte sie Max nur davon überzeugen, endlich aufzugeben. Sie hatte so große Angst nicht nur ihn, sondern auch Lina zu verlieren. Der angeschossene Polizist kam zu ihr. „Frau Liebermann, rufen Sie ihn noch einmal an und sagen Sie ihm, dass ich reinkomme. Ohne Waffen. Ich will mit ihm reden, mehr nicht.“Sie sah ihn mit verweinten Augen an. „Ich weiß nicht, ob er überhaupt ans Telefon geht.“ „Versuchen Sie es dennoch! Sagen Sie ihm, dass ich die Medikamente bringe, die Lina braucht. Wir müssen Sarah da rausholen und auch Ihre Tochter. Tun Sie es!“ Gaby nickte. Sie nahm ihr Handy und wählte ihren Mann an. „Ja?“ hörte sie nur wenig später. „Max, bitte gib auf. Bitte…lass Sarah und Lina gehen. Bitte….ich liebe dich doch…“ „Wenn du mich lieben würdest, dann hättest du mich nicht verraten.“ „Ich habe dich nicht verraten! Ich will dir helfen. Bitte, Lina braucht ihre Medikamente. Bitte gib uns die Chance. Bitte…“ „Wie soll es aussehen? Willst du die Polizei hier mit Maschinengewehre reinschicken? Sie schießen alles kurz und klein und töten mich? Vielleicht auch die Kinder?“ „Nein, das will ich natürlich nicht. Der Mann, den du angeschossen hast, wird zu dir kommen. Er trägt keine Waffen und hat die Medikamente bei sich. Bitte lass ihn zu den Kindern. Bitte…lass dir helfen.“ Sie hörte wie Max tief durchatmete. „Er kommt allein?“ „Ja, er wird allein kommen.“ „Und er trägt keine Waffen!“ „Nein, er trägt keine Waffen.“ „Okay, er soll sich bis auf die Unterhose ausziehen! Er wird keine Sender tragen!“ Gaby sah Semir an, der das Gespräch mitbekam und nickte. „Also gut…er wird das machen, was du sagst.“ „In fünf Minuten soll er vor der Tür stehen!“ Ein leises knackendes Geräusch zeigte an, das Max aufgelegt hatte.


    Semir zog sich aus und stand nur wenig später in Unterhosen da. „Was ist mit dem Medikament? Wie soll Lina es bekommen?“ „Sie muss, da es ein anderes Medikament ist, zwei Stück nehmen. Ich löse ihr die Tabletten immer im Kirschwasser auf, dann schmecken sie ihr nicht so unangenehm. Wichtig ist, dass sie sie nimmt. Und wenn Sie es schaffen, dann bringen Sie Sarah mit raus. Ich hoffe inständig, dass Sie es schaffen und ihn wieder zur Vernunft bringen. Er ist kein schlechter Mensch. Er ist nur verzweifelt.“ Semir sah Gaby an. „Ich weiß. Ich werde alles versuchen, ihn zum Aufgeben zu bewegen, aber leider kann ich auch nichts versprechen. Sie wissen, dass er nicht straffrei ausgehen wird, wenn er es macht?“ Gaby nickte. „Ich weiß. Er wird für seine Taten die Verantwortung tragen müssen. Was denken Sie, wird er bekommen?“ „Nun, ich denke das Gericht wird auch die Hintergründe beleuchten, aber er wird sicher für eine Weile ins Gefängnis müssen.“ „Ich verstehe. Dann werde ich mit Lina ganz allein sein. Sind die Eltern von Sarah schon informiert?“ „Nein, ich denke nicht und es ist gut so, denn sonst würde es hier nur eskalieren. Sie müssen sich vorstellen, wenn der Vater erfährt wie es seiner Tochter geht, dann wird er mit Sicherheit ausrasten, was ja auch verständlich ist.“ Gaby senkte den Kopf und wieder flossen Tränen. „Ich würde ihn, wenn Sarah meine Tochter wäre, töten.“ Semir schluckte. Es klang als war es ernst gemeint. „So ich gehe jetzt hin. Geben Sie mir die Tabletten bitte!“ Gaby nickte. Sie sah den Arzt an, der als Notarzt hier im Rettungswagen tätig war und nickte ihm zu. Dann kam er mit mehreren Tabletten zu ihnen. „Frau Liebermann, das ist wie gesagt ein ganz anderes Präparat, als Lina es bekommt. Wir wissen nicht, wie sie darauf reagiert.“ Er gab Semir die Tabletten und dieser machte sich daran, zum Haus zu gehen. Er hatte die gesunde Hand erhoben.

    16:00 Uhr


    Semir und Alex trafen mit Gaby Liebermann an dem Haus der Schwiegereltern an. „Sind Ihre Schwiegereltern auch zuhause?“ „Meine Schwiegereltern sind vor drei Jahren bei einem Unfall verstorben. Seit dieser Zeit hat sich auch Max verändert.“ „Haben Sie einen Schlüssel für das Haus?“ Alex sah die Frau an. „Nein. Ich habe keinen Schlüssel. Ich war nach dem Tod von seinen Eltern nicht mehr hier.“ Semir stieg aus. „Das SEK ist noch nicht da. Pass auf Alex, ich werde mich mal umsehen, ob ich etwas entdecken kann. Nicht dass wir hier umsonst hergefahren sind.“ Alex nickte. „Ich warte hier auf die Kollegen. Aber Semir, pass bitte auf! Du weißt nicht, ob der Kerl nicht völlig durchdreht und doch bewaffnet ist!“ Semir nickte. Er betrat das Grünstück vor dem Haus und sah neugierig zur Eingangstür. Doch dann hallte ein Schuss. Semir spürte einen Einschlag am linken Arm und stieß einen Schrei aus. Sofort warf er sich zu Boden und robbte dann auf die Straße wo ihn die parkenden Fahrzeuge Deckung boten. „Bleibt draußen!!! Ich knalle euch alle ab! Ich bringe die Mädchen um!“ Semir besah sich seine Wunde und stellte fest, dass es lediglich ein Streifschuss war, der allerdings ziemlich brannte.Alex hatte den Schuss natürlich gehört und war nun neben ihn. „Ich sagte doch, du sollst aufpassen!“ „Hab ich doch! Ist nur ein Streifschuss.“ „Ach ja? Das ist mir ziemlich egal! Du bist getroffen!“ „Was ist mit dem SEK?“ „Steht bereit. Sie wollen wissen, was du gesehen hast.“ Semir nickte. „Okay, dann gehen wir rüber.“ Sie gingen geduckt wieder zu ihrem Fahrzeug, wo sich der Einsatzleiter des SEKs gerade mit Gaby Liebermann unterhielt. „Semir! Was hast du? Streifschuss?“ „Ja Alex. Mehr ist das nicht. Schön dich munter zu sehen.“ „Gleichfalls. Auch wenn du schon wieder was abbekommen hast. Mach weiter so, und auf deinem Arm kann man Blockflöte spielen. Also gut, ich habe mich schon mit Frau Liebermann unterhalten. Hast du den Mann gesehen?“ „Nein, aber er hat auf mich geschossen und er hat gesagt, dass er die Mädchen umbringt, wenn wir versuchen ihn zu holen.“


    Max Liebermann sah angestrengt aus dem Fenster. Den Mann hatte er erwischt, soviel war klar. Aber wenn es ein Polizist ist, dann war er sicher nicht allein. Vermutlich hat er eine ganze Armee mitgebracht und sie hatten nur ein Ziel vor Augen. Sie wollten verhindern, dass Lina eine neue Niere bekam. Verdammt Gaby hatte ihn also wirklich verraten. Wie konnte sie das tun? Liebte sie ihn denn nicht mehr? War Lina ihr egal? Sie schien für Sarah mehr zu empfinden, als für ihre eigene Tochter. „Mama….“ erklang es aus dem Schlafzimmer. Max stand auf und ging ins Zimmer. „Lina, Schatz. Die Mama ist noch beim Dienst. Kann ich dir helfen?“ „Papa, Sarah ist ganz heiß. Sie stirbt. Bitte hilf ihr doch. Ich will nicht, dass sie stirbt.“ Max lächelte sie an und strich ihr sanft durch das Gesicht. „Lina, sie wird nicht sterben. Aber sie darf nicht gehen.“ „Aber wenn sie nicht geht, dann stirbt sie. Papa, es ist nicht gut, was du tust. Es ist nicht richtig, wenn sie sterben muss, damit ich leben kann. Ich habe Mama schon gesagt, dass es nicht so schlimm ist, wenn ich gehen muss. Ihr müsst nicht traurig sein. Ich weiß, dass es für mich dann besser wird und das sollte auch euch beruhigen. Lass Sarah gehen. Sie braucht Hilfe. Sie stirbt doch. Willst du Schuld daran sein? Wie soll ich glücklich werden, wenn ich weiß, dass sie wegen mir gestorben ist? Papa, du hast mich doch lieb oder?“ „Ja sicher hab ich dich lieb! Ich würde alles für dich tun, mein Schatz.“ „Dann lass sie gehen.“ Linas Worte klangen hart und entschlossen. Max musste innerlich zugeben, dass sie viel erwachsener klang als sieben Jahre. Sie sah die Dinge nicht so, wie er. Er wollte sie nicht verlieren, doch sie schien schon sicher zu sein, dass sie sterben musste. „Lina, ich kann das nicht für dich tun. Wenn Sarah nicht mehr ist, dann wirst du die Niere bekommen.“ „Ich will sie nicht, wenn Sarah stirbt.“ Lina klang entschlossen. Bei Max stiegen die Tränen auf. „Ich will dir doch helfen.“ „Du hilfst mir damit nicht. Bitte Papa…bitte…“ Max stand auf. Er holte eine Flasche Wasser und gab Lina etwas zu trinken. „Papa, ich muss auch bald an die Dialyse. Weißt du das?“ „Ja, das weiß ich. Wir schaffen das, wirklich. Wir schaffen es. Du musst mir nur helfen.“


    Semir wurde im Rettungswagen, der nun angefordert wurde, behandelt und trug seinen Arm nur wenig später in der Schlinge. „Es tut mir sehr leid, dass mein Mann Sie verletzt hat. Er ist wirklich verzweifelt. Er will doch nur Lina das Leben retten und in seinem Wahn sieht er nicht, dass er den falschen Weg geht. Bitte helfen Sie ihm. Ich liebe ihn und ich brauche ihn. Bitte verzeihen Sie ihm.“ Semir lächelte leicht. „Frau Liebermann, er wird sich für seine Taten verantworten müssen. Aber ich werde alles Mögliche tun, um ihm zu helfen. Doch jetzt sind Sie dran. Sie müssen ihn überreden aufzugeben. Sie müssen es versuchen.“ Gaby Liebermann nickte. „Ich werde es versuchen, aber ich glaube nicht, dass ich es schaffe. Er ist so ein Sturkopf.“ „Dennoch, versuchen Sie es!“ Gaby nahm ihr Handy und wählte ihren Mann an. „Max…ich bin es, Gaby! Bitte gib auf! Bitte lass uns zu Sarah und Lina! Bitte… wir wollen doch nur helfen. Bitte gib auf! Ich liebe dich doch!“ „Gaby, ich habe eben mit Lina gesprochen. Sie will nicht leben, wenn Sarah sterben muss. Es geht ihr sehr schlecht. Was hab ich nur getan? Ich wollte ein Kind töten, ich habe einen Polizisten angeschossen, ich bin ein Verbrecher!“ „Nein, nein, du bist verzweifelt und wir können das alle verstehen! Bitte komm mit den Kindern raus! Bitte! Lina braucht doch auch ihre Medikamente! Hast du an sie gedacht?“ „Oh verdammt! Nein! Ich habe sie nicht mitgenommen! Ich habe sie nicht…. ich töte auch meine Tochter!“ Gaby hörte Max weinen. „Max, wir haben hier ein ähnliches Medikament, aber dazu müsste ich zu dir kommen.“ „Nein! Du wirst nicht hier reinkommen! Ich will das nicht! Ich will nicht, dass du mich so siehst!“ „Okay, dann lass einen der Ärzte rein! Oder einer der Polizisten! Bitte Max…bitte!“ Doch das Handy war tot. Max hatte das Gespräch abgebrochen.