Semir hob den Kopf. Er wollte zu Marek robben, der sich ebenfalls lang gemacht hatte, soweit es die Fesseln zuließen. Das Feuer wütete immer heftiger und Semir glaubte die Hitze zu spüren. Die Luft wurde immer dicker und Semir bekam Atemnot. „Bleiben Sie flach liegen. Der Rauch ist verdammt gefährlich!“ mahnte Marek. „Was ist mit Ihnen?“ „Ich liege auch. Ist nicht ganz bequem aber es geht. Nicht so viel reden!“ „Marek, wie lange wird es dauern, bis die Kollegen kommen?“ „Wenn sie schnell informiert werden, dann in wenigen Minuten, aber dem Rauch nach zu urteilen, ist das Feuer schon sehr weit.“ Dann hörte Semir ein Grollen und es hörte sich an, als würde es näher kommen. „Was ist das?“ „Legen Sie sich hin und schützen Sie Ihren Kopf! Das Gebäude stürzt ein!“ Semir sah ihn erschrocken an und schon wurde es extrem Laut. Er spürte die Erschütterung! Er riss seine gefesselten Arme hoch, um seinen Kopf zu schützen und schon brach alles über ihn zusammen. Semir lag auf dem Bauch. Die Decke kam in kleinen Stücken runter und ein Teil davon, traf ihn in seinen Rücken. Dann hörte er wie Marek aufschrie und hob den Kopf. Genau in diesem Moment, als er seine Deckung vernachlässigte, fiel ein Stein der Decke auf seinen Kopf und ließ ihn für ein paar Augenblicke Sterne sehen. Ihm wurde mulmig und er brauchte eine Weile bis er wieder klar sah. Um ihn herum war alles finster. Er hustete, denn die Luft war zum Schneiden dick. „Marek?“ fragte er leise. Es kam keine Antwort. Semir hob den Kopf und stieß mit diesem gegen eine Wand, die auf ihm lag. „Aua…“ fauchte er leise. Er versuchte sich zu erheben, doch es ging nicht. Er hatte kaum Bewegungsfreiheit und die Mauer, die auf ihm lag, schien nicht nachzugeben. Er wandte seinen Blick und sah, dass das Feuer immer noch brannte. „Marek?“ Doch es blieb still. Er holte tief Luft und hustete direkt darauf wie wild. Dann versuchte er seine Arme, mit denen er seinen Kopf versucht hatte zu schützen, zu bewegen. Es ging zwar, aber irgendwie fühlte er sich wie eine Schildkröte auf dem Rücken. Er versuchten nach vorn zu robben, musste es jedoch aufgeben, da seine Beine nicht mitwollten. Es war, als würden sie festgehalten. Er drehte sich ein wenig und schrie leise auf, als ein Schmerz durch seine Knochen fuhr. Er versuchte zu erkennen, was los war und richtete sich auf, soweit dies durch die Wand über ihn möglich war. Dann sah er was passiert war. Ein Balken der herabgestürzten Decke lag quer über seine Beine. „Läuft ja super…“ stieß er aus. „Marek? Marek?!“ Es kam keine Antwort. „Marek! Antworte mir!“ Es blieb ruhig.
Kim ging erneut zum Einsatzleiter! „Verdammt noch mal!! Nun tun Sie endlich etwas!“ „Wir tun etwas! Wir müssen aber auch auf die Sicherheit der Einsatzkräfte achten. Wir müssen sicher gehen, dass das Feuer aus ist. Es ist immer möglich, dass es noch unter dem Schutt brennt. Der Rauch ist verdammt gefährlich und ich werde ganz sicher nicht wegen der Bergung von zwei Toten die Gesundheit meiner Leute aufs Spiel setzen!“ Kim schluckte. „Hören Sie, es ist gut möglich, dass auch ein Kollege von Ihnen sich bei meinem Kollegen befindet. Ich spreche von Marek Springer von der Feuerwache 6!“ „Hören Sie, gute Frau! Der Beruf ist ziemlich egal, von mir aus, kann da auch ein Verbrecher drin liegen. Wir holen alle raus! Und nun lassen Sie uns arbeiten!“ Kim sah ihn an, doch sie sagte nichts. Der Einsatzleiter schickte, nachdem er die Gefahr für seine eigenen Leute gebannt hatte, zwei Männer die um das eingestürzte Haus herum. „Was machen die Männer jetzt?“ „Sie werden nachsehen, ob eines der Fenster in den Keller frei ist. Wenn ja, dann können wir versuchen durch den Keller ins Haus zu kommen und nach den Vermissten suchen.“ Kim nickte. Sie sah wie die Männer ums Haus gingen. Nur fünf Minuten brauchten sie, bis sie wieder beim Einsatzleiter waren. „Negativ! Kein Fenster frei!“ Der Einsatzleiter nickte. „Okay, dann macht ihr euch fertig und geht mit schwerem Atemgerät rein! Nehmt noch zwei, aber Andreas! Keine Risiken! Wenn ihr dort drinnen Probleme habt, dann kommt wieder raus!“ „Geht klar Frank!“ Kim konnte nur zusehen. Sie fühlte sich so hilflos. Die Männer hatten sich mittlerweile ein Atemgerät aufgesetzt und gingen zu viert in das Gebäude, doch plötzlich schrie einer. „FEUER!!! Es brennt noch!!“ „Verdammt! Okay, Löschen! An die Schläuche!“ Sofort kam wieder Hektik auf und die Feuerwehrmänner griffen die Schläuche. Sie ließen das Wasser auf den Schutt fließen und erstickten so die Flammen. „Gott, das ist nicht fair!“ schrie Kim wütend. Wieder dauerte es eine gute halbe Stunde, bis das Wasser abgestellt wurde. „Okay, wir versuchen es noch einmal! Zwei Suchtrupps gehen rein! Ein Räumtrupp geht vor!“